Der chinesische Komponist Shen Ye (*1977) verbindet voneinander weit entfernt liegende Klangwelten in einem zeitgemäßen Verständnis von interkultureller Musik. Seine Zwischentöne bieten musikalisch und gleichermaßen inhaltlich nachklingende Akzente. Autorin: Magdalene Melchers
Die meisterliche Musiksprache von Christian Mason ist inmitten zeitgenössischer Kompositionen unverkennbar. Neben der gestalterischen Variabilität zeichnen sich seine Werke durch philosophisch umtreibende Gedanken aus. Der kürzlich mit dem "Grawemeyer Award" ausgezeichnete Brite bietet grund- und vorsätzlich klangliche Entdeckungen und Denkanstöße, so auch in seinem im Mai 2025 uraufgeführten Werk "The Oddity Effect". Autorin: Magdalene Melchers
Partituren entstehen handschriftlich – mit charakteristischer Strahlkraft bringt Johannes Maria Staud drängende Themen der Zeit in seine Musiksprache. Der Komponist mit stilistisch eindrucksvoller Bandbreite beschreibt es als Staatsbürgerpflicht, Werke zu schaffen, die seine Gegenwart reflektieren. Stauds Präzision im Notentext verlangt von Interpretierenden eine differenzierte Beschäftigung Takt für Takt und vom Lektor einen kenntnisreichen Überblick und nuancierte Abwägungen. Autorin: Magdalene Melchers
Endlich widmet sich eine Repertoiresammlung nicht allgemeinen Stimmfächern, sondern den naturgemäß verschiedenartigen Stimmtypen. Das 16-bändige Editionsprojekt OperAria vereint erforderliche Expertisen und präsentiert Stimm- und Rollenanaforderungen gemäß passende Partien. Das jedem unterschiedlich mitgegebene Instrument des Jahres 2025, die Stimme, sollte die Literaturauswahl bestimmen. Das Spektrum bedachter Aspekte von OperAria orientiert sich an zeitgemäßer Theaterpraxis. Autorin: Magdalene Melchers
Johann Kuhnau lebt von 1660 bis 1722 und komponiert als Thomaskantor von 1701 bis zu seinem Tode wöchentlich Kantaten – bevor Johann Sebastian Bach nicht nur ihn in den Schatten stellt. Der Komponist, Organist, Musiktheoretiker, Schriftsteller, Jurist, Theologe und Universalgelehrte ist zu Lebzeiten ein hochverehrter Zeitgenosse, gerät jedoch beinahe in Vergessenheit. So ebnet die erste Urtextausgabe der Vokalwerke Johann Kuhnaus, ediert von David Erler nach authentischen, handschriftlichen Quellen, im 21. Jahrhundert den Weg zu erhellenden Hörerlebnissen barocker Vokalwerke – zu einem inspirierenden Fundus für professionelle Chöre sowie Laien. Autorin: Magdalene Melchers
Einem strukturierten Kosmos gleich präsentiert das neue Köchel-Verzeichnis von Breitkopf & Härtel in Kooperation mit der Internationalen Stiftung Mozarteum nach jahrzehntelanger akribischer leidenschaftlicher Arbeit das Gesamtwerk von Wolfgang Amadé Mozart übersichtlich auf 1392 Seiten – basierend auf aktuellen Ergebnissen der internationalen Mozart-Forschung. Der Hauptteil enthält nun nach dem Requiem KV 626 Neueinträge für mehr als 90 Werke – überwiegend Fragmente und verschollene Kompositionen Mozarts, die in bisherigen Auflagen fehlten oder nur beiläufig erwähnt wurden. Feierlich kommt es so in Salzburg bei der Präsentation des neuen Köchel-Verzeichnisses zu einer Welturaufführung der bisher unentdeckten, unerhörten Mozartschen Komposition Serenate ex C KV 648. Autorin: Magdalene Melchers
Ein langjähriger Berater von Breitkopf & Härtel war Komponist, Pianist und Dirigent – Gewandhauskapellmeister, Direktor des Leipziger Musik Konservatoriums und Vater von neun Kindern. Carl Reinecke bietet 200 Jahre nach seinem Geburtstag noch unentwegt musikalische Neuigkeiten, denn bisher gehören seine Werke nicht zum Standard-Konzertrepertoire. Ein Versäumnis – betont, wer seine Werke ergründet!
Wer an Pjotr Iljitsch Tschaikowsky denkt, kann zumeist spontan Melodien summen, doch nicht so aus seiner Oper „Die Bezaubernde“, die er selbst in einem Tagebucheintrag als „Meine beste Oper" bezeichnet. Dank der neuen Urtext-Ausgabe auf der Basis des Autographs mit Übersetzungen des Librettos und der Handlungsanweisungen gelingt es, dieses Stück Musikgeschichte auf die Bühne zu lotsen, wo es sich ins gegenwärtige Zeitgeschehen einzumischen versteht.
Johann Sebastian Bachs Vertonung des Magnificat-Textes steht in einer langen Tradition und gilt im Schaffen des Komponisten als Meilenstein. Im Leipziger Musikleben seiner Zeit entstehen traditionell zu alljährlichen Aufführungen an Marienfesten und zu Weihnachten Lobpreisungen Mariens in diversen kompositorischen Sprachen. Die Aussagekraft dieses – von Herausgeber David Erler für die neue Urtext-Ausgabe akribisch überarbeiteten – Magnificats sucht seinesgleichen und ebnet Wege zu bedenkenswerten Sicht- und Hörweisen.
Musik ist rund um die Welt und zu jeder Zeit verfügbar – ganz gleich in welchem Genre Vorlieben liegen. Höchste Zeit einmal genauer hinzusehen und zu hören, auf welcher Basis zuverlässig verfügbar wird, was Komponierende über Jahrhunderte zu Papier bringen. Die Grenzen digitaler Notenausgaben zählen ebenso dazu, wie die Frage nach kompetentem Nachwuchs in Musikverlagen. An der Hochschule für Musik Detmold spielt das Hochschulorchester kritisch von Tablets und an der Universität Kassel gibt es den Studiengang "Musikverlagswesen".
Welten von Komponierenden liegen brach, bis sie erklingen. Es ist Glück, Fügung oder Zufall, wenn Werke in die Hände von Weltklassekünstler*innen gelangen. Der Pianist Prof. Kirill Gerstein bekommt zehnjährig ein Buch über Ferruccio Busoni von seinem Klavierlehrer empfohlen. Das entfachte eine anhaltende Neugier für einen Künstler, der beinahe im Schatten seines eigenen Erfolges steht, denn Bach-Busoni – die Bearbeitungen Busonis Bachscher Werke sind berühmt, doch seine Schaffenskraft als Komponist kommt weit seltener zum Ausdruck. Autorin: Magdalene Melchers
Manche jüdische Melodien wie Hava Nagila zählen zum vertrauten Repertoire von Sängerinnen und Sängern, doch wie viele Lieder dieser weltweit verbreiteten jüdischen Kultur gehören noch zum gängigen gegenwärtigen Liedgut? Arrangements für gemischten Chor bei Breitkopf & Härtel ebnen den Zugang zu aschkenasischen und sephardischen Liedern, zu jiddischen Weisen und bieten weit mehr als musikalische Momentaufnahmen. Autorin: Magdalene Melchers
Diskurse über zeitgenössische Musik richten sich zumeist an ein Fachpublikum. Nicola Campogrande lädt dessen ungeachtet alle Menschen in seine Musikwelten ein, um hörend Kraft zu finden, Licht in düsteren Zeiten zu sehen und auf den Geschmack zu kommen, Konzerte aus diversen Perspektiven zu genießen. Das Kompositionsmaterial von Nicola Campogrande besteht nicht nur aus Noten und Takten – seine italienische Lebensweise, seine differenzierte Wahrnehmung der Welt und eine beharrliche Freude an Musik und am Leben geben den Ton an. Autorin: Magdalene Melchers
Erst ein Arrangement bereitet einer Komposition den Weg zum Konzert. Für jegliche Besetzung gilt es ein Stück maßzuschneidern. Besondere Herausforderungen birgt dabei das musikpädagogische Arrangieren. Ob in Musikschulen, Schulen, jeglichen Ensembles oder Bands – in allen Genres gelten vergleichbare Prinzipien. Sie zu kennen, bedeutet Zeit zu sparen. Das detailverliebte Nachschlagewerk für Strategien und Techniken Sounds Good vereint jahrzehntelange didaktische Erfahrungen des Komponisten Felix Janosa und des Musikpädagogen Jörg Sommerfeld. Mit unzähligen Tipps und Tricks wird der arbeitsreiche Prozess zum Vergnügen. Autorin: Magdalene Melchers ► Zur Ausgabe: https://www.breitkopf.com/work/20391
Seit Hildegard von Bingen – geboren 1098 gibt es in der Musikgeschichte stilistische Veränderungen, es entstehen neue musikalische Ausdrucksformen und diverse Weiterentwicklungen im Instrumentenbau werden mitbestimmt vom technischen Fortschritt. Die Musikwissenschaft weitet die Perspektivenpalette und die Digitalisierung ist schon längst nichts Neues mehr. Werke komponierender Frauen prägen seit Jahrhunderten die Epochen, kommen allerdings im Konzertrepertoire des 21. Jahrhunderts weit weniger vor, als Ohrwürmer männlicher Kollegen. Sichtweisen und Standpunkte verdeutlichen Ausgangspunkte. Autorin: Magdalene Melchers
Vielerorts wird nach mehr Verständigung und Integration verlangt – das Chorbuch „Women of Our World“ ermöglicht diese Ziele künstlerisch zu verwirklichen. Seit vielen Jahren widmet sich die marokkanische Sängerin und Gesangspädagogin (HfM Köln) Hayat Chaoui interkultureller Chorarbeit und ließ Erfahrungen und Erkenntnisse nun als Herausgeberin in die einzigartige Sammlung von 40 Arrangements für Frauenstimmen in 25 verschiedenen Sprachen aus mehr als 30 Ländern einfließen. Die Auszeichnung mit dem „Deutschen Musikeditionspreis 2021/22“ bekräftigt die gesellschaftsrelevante Bedeutung dieser Edition, da zweifellos „gemeinsames Singen verbindet und zur Verständigung und Integration beiträgt“. Autorin: Magdalene Melchers
Kompositionen von Gustav Mahler zählen zum festen Konzertrepertoire rund um den Globus. Seit 2019 widmet sich Breitkopf & Härtel seinen Symphonien in einer textkritischen Neuedition und folgt so einem Anliegen des Komponisten, das als Dokument im Archiv des Verlages entdeckt wurde. Unlängst erschien „Das Lied von der Erde“ – seine „Symphonie in Gesängen“. Ein Werk, das er selbst nicht mehr dirigieren oder nur hören konnte – eine Herausforderung besonders für den Herausgeber, sich auch diesem Werk Note für Note zu nähern. Unsere Autorin Magdalene Melchers folgte den Spuren Gustav Mahlers bis zum Entstehungsort.
Als im Bachschen Jubiläumsjahr 1950 das erste thematisch-systematische Verzeichnis der musikalischen Werke von Johann Sebastian Bach (BWV) bei Breitkopf & Härtel erschien, da wirkte digitaler Datentransfer wie Science fiction. 40 Jahre später wurde eine überarbeitete Auflage dieses inzwischen international anerkannten Referenzwerks veröffentlicht, gefolgt von einer sogenannten "kleinen Fassung" mit weiteren Aktualisierungen im Jahr 1998. Im Rahmen des Leipziger Bachfests 2022 wurde das Bach-Werke-Verzeichnis nun in seiner dritten, erweiterten Neuausgabe der Öffentlichkeit präsentiert. In Zusammenarbeit mit dem Bach-Archiv Leipzig entstand eine neu konzipierte Ausgabe, die den veränderten Wissens- und Nutzungsstrukturen des 21. Jahrhunderts gemäß jeden anspricht, der in verschiedenartiger Weise mit der Musik von Johann Sebastian Bach lebt.
Ein Instrument, das niemand erlernen muss, ist die Stimme. Jeder spricht, summt oder singt von Kindesbeinen an. Wer jedoch frühzeitig dem unverwechselbaren eigenen Ton Aufmerksamkeit schenkt, wird ein Leben lang davon profitieren. Gesangspädagogik beinhaltet weit mehr als nur das Erlernen richtiger Tonhöhen und Rhythmen. Ein Blick ins Verlagsrepertoire von Breitkopf & Härtel bietet Einladungen – von einem Singfrosch in seine Musikwelt, auf die Wege romantischer Lieder oder in „Die Geistige Klangvorstellung“.
Daphnis und Chloé – dieses Klangfarben-Feuerwerk komponierte Maurice Ravel für die Ballets Russes. Die Liebesgeschichte einer Hirtin und eines Hirten mit unzähligen Nuancen an Stimmungen und Stimmen. Ein Chor ohne Worte und ein Instrumentarium, das mitreißende und berührende akustische Entdeckungen birgt. Den Dirigenten François-Xavier Roth begleitet dieses Werk seines Landsmannes ein Leben lang, dennoch gilt seine besondere Freude der neuen Urtext-Ausgabe bei Breitkopf & Härtel.