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Author: Zürcher Kompetenzzentrum für Linguistik

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In angesprochen befragen wir einmal im Monat Linguisten zu ihrer aktuellen Forschung und versuchen so, der Öffentlichkeit ein Bild von der Vielfalt der Linguistik an den Zürcher Hochschulen und darüber hinaus zu vermitteln.
32 Episodes
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Dass die Sprachsituation in der Deutschschweiz eine besondere ist, wissen wir seit der letzten Folge. In dieser Ausgabe reden wir mit Emanuel Ruoss vom Deutschen Seminar der Universität Zürich darüber, wie sich das Bewusstsein dieser Situation und insbesondere die Einstellungen zu den schweizerdeutschen Dialekten im Lauf der Zeit verändert haben. Dabei stellt sich heraus, dass diese nicht schon immer so hohes Ansehen genossen haben wie heute und dass die Entwicklung des Sprachbewusstseins mit vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen wie z.B. der Gründung des schweizerischen Nationalstaats oder der geistigen Landesverteidigung eng verknüpft ist.
In dieser Folge befragen wir Christa Dürscheid vom Deutschen Seminar der Universität Zürich zu Sinn und Wesen der deutschen Standardsprache - was, wie wir eingangs erfahren, keineswegs dasselbe wie «Hochdeutsch» ist. Wir hören ausserdem, dass Standards von Menschen und Institutionen gemacht werden und dass es den einen Standard weder gibt noch geben muss. Zu den vielen Standards im deutschen Sprachraum gehört auch das Schweizer Standarddeutsch, das sich durch zahlreiche Merkmale von benachbarten Varietäten unterscheidet.
«goes» vs. «nakhutticaihattibiri» - diese beiden Wortformen zeigen beispielhaft, mit was für unterschiedlichen Herausforderungen Kinder beim Erlernen einer Sprache konfrontiert sind: das erste stammt aus dem Englischen, das zweite aus dem Chintang, einer Sprache Nepals, in der solche Formen nicht nur häufig länger, sondern auch reicher an grammatischer Information und zugleich seltener sind. Wir reden mit Sabine Stoll vom Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft der Universität Zürich darüber, wie es Kinder trotzdem schaffen, jede Sprache zu lernen, und über weitere Themen aus der vergleichenden Spracherwerbsforschung.
«Big Data» sind in aller Munde - aber was genau heisst eigentlich gross, und über welche Daten reden wir hier? Unser Gast zu diesem Thema ist Tanja Samardžić vom UFSP Sprache und Raum der Universität Zürich, die uns erklärt, warum die Arbeit mit grossen Datenmengen in der Linguistik Tradition hat, sich aber trotzdem rasant wandelt und welche neuen Forschungsfragen dadurch möglich werden. Neben allgemeinen Fragen werden auch zwei konkrete Projekte auf der Grundlage von Big Data angesprochen: eines zur Verschiedenheit oder Einheit von Serbisch und Kroatisch, das andere zur automatisierten morphologischen Analyse von Korpora.
Schon Säuglinge können ihre Mutter an der Stimme erkennen - beim Vater wird es schon schwieriger. Später sind Menschen im Allgemeinen sehr gut darin, die Stimmen von Bekannten zu erkennen, tun sich aber schwer damit, viele und unbekannte Menschen auseinanderzuhalten. Wir reden mit Volker Dellwo vom Institut für Computerlinguistik der Universität Zürich darüber, wie sich phonetische Methoden nutzen lassen, um Menschen besser oder auch automatisch zu erkennen, und interessieren uns insbesondere für forensische Anwendungen: wie lassen sich Verbrecher an ihrer Stimme erkennen?
Rezepte spielen heutzutage bei der Überlieferung von kulinarischer Tradition und Ausbildung von Köchen eine grosse Rolle. Dies ist jedoch nicht immer so gewesen. Es gibt einige Eigenschaften, welche Kochrezepte als Textsorte ausmachen, die wir als selbstverständlich erachten. Wie und wann sich diese Textsorte entwickelt hat, erzählt uns diesmal Elvira Glaser vom Deutschen Seminar der Universität Zürich. Dabei geht es nicht nur um die Form der Rezepte sondern auch um typische Formulierungen - z.B. wie kam der Konjunktiv ins Rezept?
Gibt man bei einem bekannten Online-Buchhändler „Vornamen finden“ ein, stösst man auf ganze 163 Bücher zum Thema – Vornamen beschäftigen werdende Eltern also offensichtlich stark. Damaris Nübling vom Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erklärt, wieso Vornamen uns so wichtig sind, nach welchen Prinzipien Vornamen heute im Gegensatz zu früher vergeben werden und welcher grössere Trend sich hinter der aktuellen Beliebtheit von Rufnamen wie ,Mia‘, ,Noah‘ oder auch ,Leon‘ und ,Lara‘ verbirgt. Auch die Frage, wie Vornamenwechsel bei Transgender-Personen ablaufen, also bei Menschen, die ihr biologisches Geschlecht ihrer Geschlechtsidentität angleichen, beantwortet sie in dieser Folge von „angesprochen“.
In dieser Folge sprechen wir mit Martin Meyer (UZH, Psychologisches Institut) über Sprachfähigkeit und Spracherwerb im Alter. Wie verändert sich das Gehirn im Alter, wie beeinflusst das die Sprache, und wie hilft uns die Plastizität des Gehirns dabei, diese zu erhalten? Mit welchen Technologien lassen sich Veränderungen sichtbar machen? Welche Rolle spielen Schwerhörigkeit und Tinnitus bei Sprachproblemen? Ist es im Alter noch möglich, eine Sprache zu lernen, und hilft das sogar gegen Demenz?
Gebärdensprache wirkt auf Hörende oft fremdartig - die menschliche Sprachfähigkeit zeigt sich hier in einer ganz anderen Form als beim Sprechen. Und doch ist es möglich, Gebärden- und Lautsprache ineinander zu übersetzen, sogar zu dolmetschen. In welchen Kontexten das geschieht und welche Schwierigkeiten dabei auftreten, darüber reden wir mit Tobias Haug, der an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik den Studiengang Gebärdensprachdolmetschen leitet. Wir interessieren uns dabei insbesondere für das Projekt Justisigns, das u.a. praktische Richtlinien für Gebärdensprachdolmetschen im Kontext von Polizeivernehmungen entwickelt hat, für den „Directionality Effect“, der dafür sorgt, dass Dolmetscher bevorzugt in Lautsprache übersetzen, und für den Status von Gebärdensprachdolmetschen als öffentlicher Dienstleistung in der Schweiz.
Musik, Sprache und kindliche Entwicklung - wie hängt das zusammen? Stefanie Stadler Elmer vom Psychologischen Institut der Universität Zürich erklärt, wie Musikalisches den Spracherwerb von Kindern begleitet und unterstützt, wie Eltern die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder über Musik fördern können und welche Förderung in Kinderkrippen und -gärten möglich ist.
Haben Sie schon einmal vom pfeilhändigen Indra gehört? Und was hat Possession mit Bäumen zu tun? Der Ausdruck von Besitz und ähnlichen Relationen ist wohl in allen Sprachen vorhanden, jedoch nicht in allen Sprachen gleich. Für eine historische Sicht auf dieses Thema hat uns Paul Widmer, Professor für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaften, einiges über Possession im Vedischen erzählen. Im Vedischen, der Vorform des indischen Sanskrit, verwendete man zum Beispiel solche Possessivkonstruktionen für die Beschreibung von Zusammenhängen, für die wir Adjektive oder sogar Teilsätze bräuchten. Possessionen beschäftigen unseren Gast auch in seiner aktuellen Forschung, in der er der Frage nachgeht, ob solche Verschachtelungen im Vedischen oder in anderen Sprachen ebenfalls universellen Charakter haben.
Journalisten, Autoren oder Kommunikationsbeauftragte von Unternehmen - Schreibprofis wie sie haben spezielle Techniken und Strategien zum erfolgreichen Schreiben. Daniel Perrin vom Departement Angewandte Linguistik der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat ihre Schreibprozesse untersucht. Im „angesprochen“-Interview erklärt er, was das berufliche Schreiben von Profis kennzeichnet und was man von ihnen lernen kann.
Sprache und Nation - im sonst pluralistischen Europa sind diese beiden in den meisten Köpfen eng verbunden. In dieser Folge betrachten wir am wenig bekannten Beispiel Rumänien, welche Verbindungen Sprachpolitik und Nationalismus eingehen können und wo Sprache und Nation nicht deckungsgleich sind. Hierzu reden wir mit Meda Gautschi, freier Rumänisch-Übersetzerin und -dolmetscherin in Zürich, unter anderem über die Rolle der Sprache im heutigen Rumänien und zur Zeit des Kommunismus, rumänische Migranten im Kanton Zürich und Schweizer Migranten in Rumänien sowie über alte sprachliche Minderheiten wie die Siebenbürger Sachsen.
Jeder kennt sie – die typischen Fehler von automatischen Übersetzungen. In solchen Texten steht dann hangover, wo eigentlich der Hauskater gemeint ist, oder Dose der Freiheit, wo es darum geht, was die Freiheit bewirken kann, nämlich liberty can. Dennoch sind maschinelle Übersetzungen aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken: sie erleichtern den Kundenkontakt bei der Grossbank, ermöglichen die schnelle Übersetzung von Webseiten, sowie Film- und Fernsehuntertiteln und bilden die Grundlage für das Postediting durch menschliche Übersetzer. Welche Technologien der heutigen maschinellen Übersetzung zugrunde liegen, was sich in den letzten 20 Jahren geändert hat und welche Entwicklungen noch ausstehen, darüber sprachen wir mit Martin Volk vom Institut für Computerlinguistik von der Universität Zürich.
Linguistik - eine typische science pour la science? Diesem Vorurteil wollen wir in dieser Folge entgegenwirken, indem wir mit Urs Willi vom Departement für Angewandte Linguistik der ZHAW über verschiedene Bereiche reden, in denen sich Linguisten nützlich machen: klassische wie Dolmetschen und Organisationskommunikation, die sich zum Teil gegenwärtig stark verändern, wie auch neu entstehende wie Übersetzungs-Postediting, Respeaking oder leichte Sprache.
In einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz sind wir im Arbeitsalltag häufig mit verschiedenen Sprachen konfrontiert und auch das Englische spielt eine immer wichtigere Rolle. Wie Unternehmen mit der Herausforderung der Sprachwahl umgehen, welchen Einfluss dies auf die Situation der einzelnen Mitarbeiter hat und wie es sogar das Machtgefüge innerhalb einer Firma beeinflussen kann, darüber sprachen wir mit Claudine Gaibrois vom Lehrstuhl für Organisationspsychologie der Universität St. Gallen.
Je weiter Regionen voneinander entfernt sind, desto stärker unterscheiden sich ihre Dialekte - oder? Péter Jeszenszky vom Geographischen Institut der Universität Zürich hat erforscht, ob das stimmt. Im „angesprochen“-Interview erklärt er, wie man überhaupt Dialekte wissenschaftlich voneinander unterscheiden kann und welche neuen Techniken heute dafür verwendet werden. Er selbst hat diese Techniken angewandt, um zu prüfen, wie sich geographische Faktoren auf die Verschiedenheit der Deutschschweizer Mundarten auswirken. Er erzählt, wie wichtig die Luftliniendistanz ist, welche anderen Faktoren eine Rolle spielen und worum es sich beim „Bahnhofbuffet-Olten-Dialekt“ handelt.
Im Alltag machen wir oft die Erfahrung, dass Sprachen sehr verschieden sind und dass es nicht immer leicht ist, zwischen ihnen zu übersetzen. Umso erstaunlicher scheint es, dass in der Typologie nicht nur für die wenigen Sprachen, die wir für gewöhnlich sprechen, sondern für all die verschiedenen Sprachen der Welt gemeinsame Tendenzen bekannt sind - eben "Universalien". Wir reden mit Balthasar Bickel (UZH, Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft) darüber, welche Universalien es gibt, wie sie entstehen und welche Rolle der menschliche Körper dabei spielt.
Als physisches Faktum bleiben die alpinen Berge über Jahrhunderte hinweg weitgehend gleich, wie über sie gesprochen und geschrieben wird, wandelt sich hingegen stark. Anhand der Tourenberichte in den Jahrbüchern des Schweizer Alpenclubs deckt Patricia Scheurer vom Deutschen Seminar der Universität Zürich grössere Entwicklungslinien dieses Wandels auf. Im „angesprochen“-Interview erklärt sie z. B., in welcher Zeit martialisch-angriffslustige Beschreibungen beliebt waren, wie sich der Stellenwert von Personifikationen verändert hat und welchen Einfluss Techniken und Tourencharakter auf die Tourenberichte hatten. „Um die gigantische Felsengestalt ist ein blendender Firnmantel geschlagen, der in glänzenden Falten herabwallt. Ein samtgrünes Wiesenband umsäumt unten den Hermelin, und schwarzes Schiefergestein bildet den Sockel des mächtigen Thrones, auf dem diese Königin der Berge ruht.“ Welcher Berg wohl zu welcher Zeit so beschrieben wurde?
Wenn Männer nach ihren Strumpfbändern suchen und harmlose Fluggäste mordlüstern werden, hat es wahrscheinlich ein Missverständnis zwischen Sprechern von amerikanischem und britischem Englisch gegeben. Darüber, wie und wie oft solche Missverständnisse zustande kommen, reden wir mit Marianne Hundt (UZH, Englisches Seminar). Wie sind die Unterschiede historisch entstanden? Entwickeln sich die Varietäten heute noch auseinander - oder gleichen sie sich aneinander an? Und in welchem Verhältnis stehen BE und AE zu anderen, weniger dominanten Varietäten?
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