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Esel und Teddy
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Esel: Sag mal, Teddy, wollen wir das Thema heute wirklich noch aufmachen? Mir ist das ehrlich gesagt Banane.
Teddy: Jetzt spiel nicht das sortierte Studentenfutter. Hier geht’s um B12, da kann man nicht einfach so tun, als wäre nichts.
Esel: Na gut, aber eins sag ich dir gleich: Alles hat ein Ende, und wenn wir hier nicht aufpassen, drehen wir uns im Kreis wie ne Spiralkartoffel.
Teddy: Möglich. Trotzdem solltest du nicht gleich eine Extraportion Mandeldrink verlangen, nur weil dir der erste Gedanke nicht schmeckt.
Esel: Ach komm, sonst heißt es wieder Rache ist Nuss, und am Ende mache ich dich noch zur Falafel.
Teddy: Das würde ich an deiner Stelle lassen. Du versuchst dich hier doch gerade nur durchs Sojahack zu mogeln.
Esel: Mag sein. Aber ich sehe schon wieder deine Gurkentaktik: erst kleine Scheiben, dann plötzlich das große Ganze.
Teddy: Wenn du so weitermachst, fange ich an, die Durian zu riechen. Irgendwas stinkt doch hier.
Esel: Jetzt laber mir nicht Datteln ans Ohr. Du wohnst doch gedanklich sowieso schon im Tempura-Ring.
Teddy: Besser als ständig drum herumzureden. Also: ran an die Fritten!
Esel: Moment, bevor wir loslegen, sollten wir die Sache vielleicht noch wie Tofu auspressen und alles rausholen, was drinsteckt.
Teddy: Einverstanden. Aber danach ist wirklich Schluss. Mir ist das dann wieder völlig Banane.
Esel: Abgemacht. Und wenn nicht, weißt du ja: Rache ist Nuss.
Danke für die Idee, germanwithsammy!
https://www.instagram.com/reel/DQ5DJoJjrG5/
Als Teddy aufwacht, riecht die Welt nach Zimt und Abenteuer. Auf dem Küchentisch liegt ein Zettel von Esel:
„Bin kurz weg. Muss was probieren. Folge der Spur der Gewürze. Esel“
Teddy seufzt, nimmt seinen kleinen Rucksack und macht sich auf den Weg.
Seine Reise beginnt in Genf. Am Seeufer sitzt ein alter Mann mit einem Stand voller seltsamer Pülverchen.
„Hast du einen Esel gesehen?“, fragt Teddy.
Der Mann schüttelt den Kopf. „Er war hier. Hat nach Mahleb gefragt und ist weiter nach Gerardsbergen.“
Teddy kauft eine Prise Mahleb, die nach Marzipan und Kirschen duftet, und rennt zum Zug.
In Gerardsbergen riecht es nach Regen und Pommes. Auf den Treppen einer alten Kirche findet er eine Kritzelei an der Wand: „Zu wenig Bass. Zu wenig Schärfe. Weiter nach Urfa!“ Daneben klebt ein kleiner Papierteebeutel, darin: Urfa-Biber, dunkle, fermentierte Chili.
Teddy niest. „Esel, du Nase.“
Der nächste Flug bringt ihn in die Türkei. In einem Markt in der Nähe von Şanlıurfa streicht eine Händlerin ihm über den Kopf. „Ein Esel war hier. Er hat nach einem Gewürz gefragt, das klingt wie ein Planet. Kalonji. Dann ist er weiter nach Geo Chang in Südkorea.“
Teddy schnauft. „Der reist ja wie eine Boyband auf Tour.“
In Geo Chang stapft Teddy durch Nebel und Neonlicht. An einer Straßenküche serviert ihm jemand Suppe. Oben drauf schwimmt etwas, das nach geröstetem Pfeffer und Erde riecht.
„Ajowan“, erklärt der Koch. „Esel wollte nur probieren. Er meinte, sein Freund Teddy würde das mögen. Dann sprach er von Gitega, Hauptstadt von Burundi.“
Also fliegt Teddy nach Afrika. In Gitega ist die Luft warm und staubig. Auf einem kleinen Markt findet er einen Stand mit gläsernen Schraubgläsern. Ein Junge zeigt ihm eines mit winzigen Samen.
„Raduni. Wie Selleriesamen. Der Esel hat gesagt, du wirst dir den Namen nie merken.“
„Wird er schon sehen“, murmelt Teddy und steckt das Glas ein.
Die Spur führt weiter nach Geita in Tansania, dann nach Geumsan in Korea, wo alles nach Ginseng riecht. Überall dieselbe Geschichte: „Ja, Esel war hier. Hat gefragt, ob schon ein Teddy vorbeigekommen ist. Er hat’s eilig.“
Teddy nicht. Er ist müde, aber jedes neue Gewürz lässt ihn weiterlaufen: Anardana aus Granatapfelkernen in Indien, Zedoar und Galgant, die scharf nach Ingwer und Wald schmecken. In Georgien stolpert er über Ajika, eine feurige Mischung, in Spanien über rotes Pimentón, in Tunesien über Tabil, in Japan über zitronig-prickelnden Sancho.
Ganz am Ende sitzt Teddy in einem kleinen Zimmer in Geleen in Holland. Vor ihm auf dem Tisch: ein chaotischer Kreis aus Tütchen und Gläsern – Mahleb, Urfa-Biber, Kalonji, Ajowan, Raduni, Anardana, Zedoar, Galgant, Ajika, Pimentón, Amchur, Sancho, Tabil, ein Schälchen Zaatar. Die ganze Reise als Duft-Weltkarte.
Die Tür geht auf. Esel steckt den Kopf hinein.
„Na, du riechst ja wie ein ganzes Kochbuch.“
Teddy sieht ihn an, erst wütend, dann lachend. „Du warst immer nur ein Gewürz weiter?“
Esel setzt sich, nimmt eine Prise Zaatar und streut sie auf ein Stück Brot. „Ich wollte, dass du mich suchst.“
„Warum?“
„Weil man Freundschaft manchmal erst richtig schmeckt, wenn man einmal um die Welt gelaufen ist.“
Teddy überlegt kurz, beißt in das Brot und nickt.
„Beim nächsten Mal“, sagt er, „suchst du mich.“
„Abgemacht“, grinst Esel.
Der Dezember in Tallinn fühlt sich an, als hätte jemand die Stadt in dünne, kalte Scheiben geschnitten. Wir laufen durch die Altstadt, Schultern hochgezogen, Schritte vorsichtig auf dem glatten Kopfsteinpflaster, zwischen so dicht stehenden Häusern.
Auf dem Rathausplatz sehen wir den ersten Buchstaben. Ein schwarzes N steckt schief im Schnee. Direkt daneben, halb unter einer Bank: noch ein S. Wir heben beide auf, sagen nichts. Die Luft ist zu kalt zum Reden.
Vor dem Restaurant "Olde Hansa" glitzern drei neue Zeichen im diffusen Licht der Laternen: ein breites W, ein sauberes E und ein I, das Angst hat, umzufallen. Jemand hat sie auf die hölzerne Stufe gelegt, ordentlich nebeneinander, als wären wir zu spät zu einem sehr merkwürdigen Treffen gekommen.
Im Katharinengang. Die Mauern verengen sich, die Schatten hängen schwer. An der Steinwand lehnen vier Buchstaben, in einer Reihe, zu perfekt, um Zufall zu sein: H, A, C, noch ein H. Zwei identische H, wie Klammern, die etwas Unsichtbares zusammenhalten. Wir spüren beide, dass wir dasselbe denken: Jemand erwartet, dass wir das sehen.
Auf dem Weg zur Patkulschen Aussichtsplattform, wo die Stadt unter uns liegt wie eine tiefgefrorene Modellandschaft, treten wir beinahe auf die Buchstaben: T, L, D, Ö. Sie liegen im Schnee, als hätte jemand sie im Gehen fallen lassen, aber sie sind unberührt, keine Fußspur, kein Schleifrand, nur weiße Kälte und diese vier Zeichen.
In der schmalen Gasse neben dem Restaurant Hell Hunt, wo der Rauch aus der Türöffnung quillt und nach Bier und Fett riecht, stoßen wir auf drei weitere Buchstaben: ein schweres B, ein zweites S und ein zweites I. Sie kleben fast am Boden, als wollten sie nicht mehr mitgenommen werden. Wir tun es trotzdem.
Am Rand der Altstadt, in de Nähe der Laborbar, wo sie Cocktails in Reagenzgläsern servieren, reißt uns ein plötzlicher Windstoß aus dem Trott. Zwei dunkle Formen rollen über das Eis direkt vor unsere Füße: ein weiteres N und gleich dahinter noch ein N. Das dritte. Und das vierte. Dicht beieinander, als wollten sie sich nicht trennen.
Wir stehen mitten im Zugwind, halten eine Handvoll Buchstaben, die sich kalt und irgendwie falsch anfühlen, und wissen plötzlich sehr genau: Wir sind in dieser Stadt nicht einfach spazieren. Wir werden gelenkt. Buchstabe für Buchstabe.
Aber egal, wir packen die Dinger in den Rucksack und gehen erstmal zu Peters Weihnachtsfeier.
Ich renne los als hätte mich jemand aus einer alten Folge geschubst und in ein grelles Kaufhaus geworfen und in meinem Kopf schreien die Stimmen von Teddy und mir selbst über Pfeifen von Nick Knatterton über BMX-Fahrräder ohne Schutzblech über beige Kleidung zu schwarzen Rädern und alles rauscht und ich brauche ein Geburtstagsgeschenk jetzt sofort und die Dinge springen mich an Charcuterie-Bretter Käse Walnüsse Marmor den niemand mag seit er keinen Purpurmantel mehr trägt und ich greife nach einem Dutch Oven in dem eine Unbekannte Miesmuscheln umrührt als sei das das Normalste doch das Geschenk passt nicht es ist zu schwer zu ernst zu gusseisern und ich stolpere weiter durch Regale voller Kissen Duftsets Tassen in Farben in denen Teddy keinen Kaffee trinken könnte weil Blau nicht zu Braun passt und ich höre ihn sagen dass manche Farben gegen Getränke rebellieren und ich laufe weiter in einen Raum voller Taschen die aussehen wie Früchte Limettenscheiben Zitronenhälften und ich stelle mir vor wie Teddy das tragen müsste und ich schäme mich schon beim Denken und renne wieder los bis ein Koffer auftaucht olivgrün stabil er schreit nimm mich aber wer schenkt denn einen Koffer und ich flüchte in die nächste Abteilung und dort liegen Wobbles zum Häkeln und ich höre mich sagen Teddy häkelnd niemals und ich drifte zu Malen-nach-Zahlen Segelboote über wilden Wellen wie im Leben und ich denke ja meditativ aber nein nicht für heute nicht für dieses Geburtstagskind und ich werde weitergewirbelt bis ein Lego-Set auftaucht Schokoladenfabrik bunte Figuren teuer wie Schuldgefühle und ich weiß nein das ist es auch nicht und ich treibe hinaus in einen kleinen chaotischen Laden der aussieht wie der Rest des Tages und plötzlich liegt es da ein Geschenk so dumm dass es funkelt ein Passport-Cover in einer Farbe die sich nicht entscheiden kann ob sie existieren will ein Ding das keinen Pass richtig schützt und in keine Tasche passt und gerade deshalb perfekt ist denn ich habe es selbst entdeckt ohne KI ohne Holiday-Listen ohne Empfehlungen und Algorithmen und ich lache laut in den Raum hinein und nehme es mit und fühle ein kleines Triumphfeuer weil ich endlich etwas gefunden habe das so absurd ist dass es genau richtig ist für diesen Tag für dieses Geschenk für mich den Esel der es ohne jede künstliche Hilfe geschafft hat.
Link zur Folge: https://www.google.com/shopping/holiday100
Die Sonne schlägt mir wieder ins Gesicht, schlechtgelaunt, und ich soll nun, ausgerechnet jetzt, eine nüchterne Zusammenfassung dieses Gesprächs verfassen. Nüchtern! Ich habe doch schon seit Tagen – oder ... Jahren? – kein verlässliches Zeitgefühl mehr. Die Uhr über der Tür ist stehen geblieben, vermutlich aus Solidarität.
Das Gespräch begann um… Ja, nun, irgendwann zwischen Sonnenaufgang und der Erinnerung an diese eine alte Folge, in der wir 16 Minuten lang geschwiegen haben. Vielleicht war es also auch einfach Stille, die diplomatische Variante davon jedenfalls. Teddy sprach über Kooperation, Zukunft, Vergangenheit – und ich nickte weise, während mein Geist zu „Liebe in Zeiten der Diarrhoe“ abbog.
Ich kritzle: Die Atmosphäre war konstruktiv. Das stimmt sogar irgendwie; wir konstruierten schließlich beide fleißig Ausreden, um das Gespräch möglichst früh zu beenden. Der Mezcal im Schatten des Vulkans rief lauter als jede Agenda.
Und doch steckt in all dem ein weicher Kern von Traurigkeit: Dieses Gefühl, dass die Zeit nicht mehr linear verläuft, sondern wie eine unaufgeräumte Podcast-Playlist durcheinanderstolpert. Dass jeder Versuch, Ordnung hineinzubringen – sei es diplomatisch oder persönlich – im warmen Staub Mexikos verpufft.
Ich beende meinen Bericht mit einem letzten Satz, der wahrer ist als alles zuvor: Das Gespräch fand statt. Die Zeit nicht.
Auf dem Heimweg, als die Stadt bereits in jenes feuchte Dämmerlicht sank, das dem Spätherbst eine gewisse Würde verleiht, fand er – nicht aus Zerstreutheit, sondern gleichsam als leiser Auftrag an sein fühlendes Vernunftwesen – Blumen auf dem Pflaster, einzeln, wie sorgsam hingelegt. Eine gelbe Rose zuerst: die nüchterne Freundschaft, dachte er, nicht ohne das säuerliche Aroma des Verdachts, den die Farbe im Herzen alter Geschichten führt. Dann eine Orchidee, schmal, von beinahe intellektueller Kälte; er fühlte sich gemustert und doch milde gelobt. Eine Iris lag weiter vorn, und mit ihr, wie aus dem Nichts, jenes nervöse Aufflackern des Schöpfergeistes, das ihn manchmal auf dem Heimweg überfiel. Schließlich eine Calla – reine Form, höfliche Faszination – und, wie ein Schatten am Rand der Empfindung, ein Stück Mohn, das in seiner weichen Schwärze etwas von Selbstverlorenheit versprach.
So geführt, ließ er die belebte Straße hinter sich. Ein Haselzweig lag quer über dem Pfad: Sehnsucht, ja; die Luft roch nach nassem Holz und nach dem Zufall, der gar keiner war. Er ging weiter, und als die Stadt ganz verstummt war, stand die Hütte – nicht romantisch, vielmehr zweckmäßig, doch in einer Würde, die das Nötige mit dem Schicksal verwechselte.
Dort wartete ein Mann, der im Halbdunkel die Ruhe einesjenigen trug, der seine Geschichten nicht eilig hat. Er bat den Ankömmling hinein, wärmte die Hände am gusseisernen Ofen und sagte ohne Prunk: Die Lotophagen. Und er erzählte – nicht schwärmerisch, sondern mit jener trockenen Humanität, die Unerhörtes erträglich macht – von Odysseus’ Männern, die den süßen Lotus kosteten, Vergessen fanden und das Heim vergaßen, ja, den Willen selbst, und wie schwer es sei, den Menschen aus der betäubenden Gnade der Gegenwart in die strenge Arbeit der Rückkehr zu heben. Der Zuhörer nickte, und während die Worte sich setzten wie Schnee, schob sich in sein Inneres die heitere Strenge einer Kornblume: Hoffnung, schlicht und blau.
Der Mann am Ofen lächelte, griff nach einer verkratzten Mandoline und sang, ohne falsche Scham, nur die Überschrift seines Liedes, die schon alles sagte: „Blau blüht der Enzian“. Die vier Silben standen im Raum wie ein blauer Hut auf grauem Mantel; und als er „blau blüht der Enzian“ wiederholte, sah der andere tatsächlich eine alpine Klarheit vor sich, Enzian als Bewunderung, vielleicht auch als Dank, und spürte in sich eine Bewegung, die weder Eitelkeit (Hortensie) noch Verschwiegenheit (Veilchen) war, sondern das still geneigte Wissen, dass ein Mensch, der die Sprache der Blumen beherrscht, auf eigene Weise schön ist.
Sie redeten nicht mehr viel. Das Feuer nahm die letzten Töne in sich auf; draußen stand der Wald. Als es Zeit wurde – und sie wussten beide, dass Zeit immer auch Urteil bedeutet – trat der Erzähler näher, hielt ihm eine kleine, unauffällige Edelweiß-Blüte hin. „Für die Treue“, sagte er, „für die Liebe.“ Dann, mit einem feinen, beinahe gelehrten Lächeln, drehte er die Blüte langsam kopfüber. „Und – du kennst die Regel – wenn eine Blume hängt, sagt sie das Gegenteil.“
So war es eine Blume und doch zwei Worte: Liebe, und, im sanften Senken, Abschied. Der Heimkehrer nahm sie, als nähme er eine Aufgabe an, und ging in den Wald hinaus, leicht beschwert, mild geklärt, während hinter ihm das kleine Haus die Wärme der Erinnerung sammelte wie eine Jasminhecke ihren Duft.
Links zur Folge:
Welche Blume entspricht Ihrer Persönlichkeit? https://bart-bastian.eu/quiz
Blumensprache (Wikipedia) https://de.wikipedia.org/wiki/Blumensprache
Die Lotophagen (Wikipedia) https://de.wikipedia.org/wiki/Lotophagen#:~:text=5%20Anmerkungen-,Lotophagen%20in%20der%20Odyssee,und%20den%20Zweck%20ihrer%20Landung.
Heino’s „Blau blüht der Enzian: https://www.songtexte.com/songtext/heino/blau-bluht-der-enzian-43ce0b07.html
Das große Speisekarten-Orakel von El Patio
Wenn schon live, dann richtig! Beim Podstock trafen sich Esel und Teddy mit Stefan und Johannes vom Podcast Luft nach oben zu einem großen Crossover – oder besser gesagt: zum ultimativen Partnertausch-Duell.
Normalerweise spielen wir ja Esel & Teddy gegen Luft nach oben. Aber diesmal? Alle gegen alle – in jeder nur denkbaren Kombination!
Ob Esel & Stefan, Teddy & Johannes oder das klassische Dream-Team Esel & Teddy – keine Paarung blieb ungetestet, um endlich herauszufinden, wer wirklich das beste Podcast-Gespann ist.
Gespielt wurde natürlich nicht nur um Ruhm und Ehre: ein Schnellraten, das eher langsam war, ein Songspiel, bei dem Textsicherheit Glückssache blieb, und natürlich das legendäre Assoziationschaos, bei dem kein Gedanke da endete, wo er angefangen hatte.
Das Publikum tobte, der Schweiß floss (vor allem bei Esel), und am Ende stand fest: Der wahre Gewinner war aber: der größte Blödsinn.
Wie für die großartige Powerpoint-Karaoke-Vorlage auch hier wieder ein herzliches Dankeschön an Moni und Anika für die Vorbereitung und Moderation! Ihr seid einfach die Besten!
Manchmal kommt alles anders, als man klickt! Beim Podstock haben wir uns auf die große Bühne der Improvisation gewagt und in einem PowerPoint Karaoke zu völlig fremden Folien frei drauflos präsentiert. Wir haben es zumindest versucht ... Ohne Ahnung, aber mit Haltung. Ohne Vorbereitung, aber mit Power.
Zwischen wildem Gerate, misslungenen Pointen und echten Überraschungen blieb sogar noch Zeit für ein bisschen Selbstreflexion (und gegenseitiges Fremdschämen).
Ein riesiges Dankeschön an Moni und Anika, die alles im Geheimen vorbereitet haben!
Die Folien sind integriert, wenn Euer Podcatcher das kann, könnt ihr Euch von den Folien genauso überraschen lassen wie wir.
Hier gibt’s das Ganze auch als Video vom Podstock-Team: https://www.youtube.com/watch?v=wO7k7L5AI_k
Seit 18 Jahren und 800 Folgen machen wir Blödsinn – jetzt wollen wir etwas Sinnvolles tun.
Gemeinsam mit euch möchten wir einen Wald pflanzen! Pro gespendeten 3 € wird in Nicaragua ein Baum gesetzt – so wächst mit eurer Hilfe nicht nur unsere Dankbarkeit, sondern auch ein echter Wald. Einfach nur, weil es uns und euch gibt.
Ob ein kleiner oder ein großer Beitrag: Jeder Baum macht einen Unterschied! Und wir belohnen jede Spende zusätzlich damit, dass ihr Paten einer unserer Episoden werden könnt: Wir tragen euch in den Folgentext mit dem Spender*innennamen eurer Wahl ein.
Hier geht’s direkt zur Aktion:
https://spenden.twingle.de/primaklima-e-v/spa-feiern-fuer-den-wald
Warum hat der Esel heute keine Lust auf Shownotes?
Weil er immer nur iaaah-nfangt, aber nie endet! Er ist schließlich nicht Rainer Mar-iaaah Rilke und außerdem will er seinen Urlaub an der Adr-iaaah genießen und hat keine Zeit.
Links zur Folge
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.scherzfragen-fuer-kinder-mhsd.556b47db-8e62-48cf-9436-07dcb3ea6080.html
https://www.instagram.com/ms_pencilsaway/
Es war ein grauer Nachmittag, das Leben sah aus, als hätte es vergessen, den Kontrastregler hochzudrehen. Esel und Teddy fuhren die Landstraße entlang, auf dem Rückweg von einem Podcastertreffen – irgendwo zwischen Kreisverkehr und Nirgendwo – auf der Suche nach einem Imbiss, der noch Vertrauen in warme Würstchen hatte.
Da stand er plötzlich: ein kleiner, windschiefer Krämerladen. Das Schild über der Tür hing schief und trug in verblichenen Buchstaben das Wort „Morpho“. Der Schmetterling daneben war aus Metall, aber seine Flügel bewegten sich im Wind. Er sah fast lebendig aus.
Drinnen roch es nach vergangenen Jahrzehnten. Zwischen verstaubten Regalen, in denen Bonbontüten und Batterien einander Gesellschaft leisteten, stand sie: eine große, blaue Box mit einem leuchtenden Bildschirm und einem Schlitz wie ein gieriger Mund. Darauf stand:
„Erkenne dein Potenzial. 1 Euro.“
„Das ist ja wie ein Glückskeks mit Stromanschluss“, murmelte Teddy und warf eine Münze ein.
Ein Summen, ein Brummen, ein Licht – die Maschine vibrierte, als würde sie denken. Dann spuckte sie eine kleine, blaue Karte aus.
Teddy zog sie vorsichtig hervor. Darauf stand in klaren Lettern:
„Wanderer – Der Weg ist heute die Antwort.“
„Passt“, sagte Teddy leise. „Ich bin ja schon unterwegs.“
Esel nickte, drückte eine eigene Münze in den Schlitz. Wieder das Brummen, das Summen, das leise Klicken. Seine Karte roch nach Druckerwärme und Schicksal.
„Ingenieur – Mach etwas daraus, das nur du kannst.“
„Na super“, knurrte Esel, „ich darf was reparieren.“
Aber noch bevor sie lachen konnten, ruckte die Maschine ein letztes Mal. Eine dritte Karte erschien, leicht zerknittert, als wäre sie nicht ganz freiwillig gekommen.
Darauf stand nur:
„Zwecklos, aber glücklich.“
Teddy und Esel sahen sich an. Der Wind wehte durch die offene Tür. Der Krämerladen war still.
Dann lachten sie – erst leise, dann laut, dann so, dass die Regale klirrten.
Als sie wieder auf die Landstraße einbogen, war der Laden hinter ihnen verschwunden. Nur ein leerer Parkplatz blieb, und im Staub glitzerte ein Stück Papier, auf dem in blauer Tinte ein Schmetterling gezeichnet war.
Es fing, wie so oft, ganz harmlos an: „Ich wollte nur mal kurz gucken, wie unser beliebtes KI-Intro klingen würde, wenn es echte Musiker spielen.“ Zwei Klicks später war Teddy in einem YouTube-Tutorial über orchestrale Sample-Libraries gefangen und wusste: Jetzt gibt’s kein Zurück mehr.
Tage, Nächte, Tabs. Er las sich durch Foren, in denen Leute über Instrumente diskutierten, als wären es Weinnoten. Er lernte, dass ein echtes Orchester aus 60 Menschen besteht – oder aus 40 Gigabyte Strings. Er installierte Programme, deren Namen nach Raumschiffen klingen: Kontakt, Codify, Orchestral Tools.
Und als er dann alles verstanden hatte, kam die Erkenntnis: Für eine echte Profi-Band müsste man rund 4.000 Euro investieren.
Aber Teddy blieb dran. Er fand eine Möglichkeit, es outzusourcen in die weite Musikerinternetgemeinschaft.
Am Ende saß er da, umgeben von blinkenden Spuren, und sagte nur: „Ich glaube, ich hab’s.“
Esel hörte zu, grinste – und sagte: „Klingt super, aber das alte Intro war auch gut.“
Zum Selberbasteln
https://www.esel-und-teddy.de/wp-content/uploads/2025/10/garageband.band_.zip
Akkorde und Text
Ein Cast ein Pod
Gesprochen wird hier flott
Esel M. und Teddy K.
Sind jetzt wieder da
Ein Pod ein Cast
Gesprochen wird hier fast
(Nur über Sinnvolles)
Esel und Teddy
Es gibt auch schlechtere
| A | A | F#m | F#m | D | D | E |
| A | A | E | E | D | E | A |
| D | D | D | A | D | E | A |
→ A
Hallo Leuts, ihr Froschquaker im Community-Teich, ihr Rülps-Orchester, ihr bekloppten Mitspieler:innen. Ihr seid so was wie die Luftpolsterfolie um unsere Hirne – man kann draufdrücken, es macht plopp, und sofort ist die Welt ein bisschen besser.
Wir mögen euch wie Toastscheiben ihren Toaster, wir brauchen euch wie Knetgummi die Hände. Ihr haltet zu uns wie Parteien zu ihren Präsidenten.
Ohne euch wären wir nur zwei Mikrofone, die ins Leere quatschen und sich selbst zuhören. Mit euch sind wir eine Signal-Symphonie, eine Art Impro-Dada-Karneval, ein Chaos mit Herz.
Rülps, Lacher, Zwischenruf.
Esel, Teddy, Publikum.
Eins, zwei, drei – Chaos!
Wir, wir zusammen sind Liebe, wir sind Lärm, wir sind Blödsinn, wir sind ihr.
Es gibt keine bessere Community.
Zwei Freunde schlenderten an einem sonnigen Nachmittag durch den Park von Schloss Augustusburg in Brühl. Sie hatten nichts weiter vor, außer sich zu unterhalten – über Gott, die Welt und die Möglichkeit, ob man nicht aus einem Stück Fenchel ein überzeugendes Foley-Geräusch für ein knackendes Bein machen könne.
Sie lachten, sprachen über Hochzeitsfotografie, die sie am Schlosstor beobachtet hatten, und über die strenge Symmetrie der Gartenanlagen. Einer schwärmte noch vom Max Ernst Museum, der andere murmelte etwas über Leverkusen, das heute sicher wieder verlieren würde.
Es war ein improvisierter Outdoor-Podcast, bei dem sie sich selbst vergaßen, während sie den Kieswegen folgten. Immer tiefer zogen die Bäume sie in ihren Schatten, bis kein Geräusch mehr von draußen drang.
„Vielleicht sollten wir zum Jagdschloss Falkenlust abbiegen?“, schlug einer vor. Doch der andere war sicher, den Weg zur Eselsallee zu kennen.
Sie bogen ab, dann noch einmal, immer weiter hinein, und plötzlich wirkte der Park fremd. Die Alleen wiederholten sich, die Hecken wurden zu Wänden, die Sichtachsen schienen sie absichtlich in die Irre zu führen.
Ein letztes Mal hörte man ihr Gespräch – ein Scherz über Asia-Restaurants mit immer gleichen Karten – dann verlor sich das Echo im Laub.
Niemand sah sie je wieder. Man sagt, wenn man in Brühl bei Dämmerung durch den Schlosspark geht, hört man manchmal ein Knistern, wie brechende Knochen aus Fenchel, und zwei Stimmen, die in einem endlosen Podcast über Wege sprechen, die nirgendwohin führen.
Oh Esel, trabeseba
Oh Teddy, trabeseba
Keiner kennt Chaos so wie wir zwei
Keiner schätzt gratis so wie wir zwei
Oh Esel, manchmal ists schwer
Oh Teddy, ich mag Dich doch sehr
Keiner kennt Chaos so wie wir zwei
Keiner schätzt gratis so wie wir zwei
Strophe 1
Ging die Treppe runter ins Studio
Das Mikro sprang an, die Laune war gut (so)
Ging die Treppe herunter ins Studio
Die Musik war frei und wir auch, wir blödelten so
Refrain
Oh Esel, trabeseba
Oh Teddy, trabeseba
Keiner kennt Chaos so wie wir zwei
Keiner schätzt gratis so wie wir zwei
Strophe 2
Hörer:innen lachen irgendwo im Land
Wir stolpern durch Lieder ohne Stimme doch mit Herz
Manchmal vergeigt, doch oft voller Glanz
Zwei alte Kumpels im Podcast-Tanz
Refrain (Finale)
Oh Esel, manchmal ists schwer
Oh Teddy, ich mag Dich doch sehr
Keiner kennt Chaos so wie wir zwei
Keiner schätzt gratis so wie wir zwei
mobygratis.com
Der Urlaub hat mein Herz gebrochen
Lieber Freund,
die Hoffnung, dass dich diese Flaschenpost vielleicht eines Tages wirklich erreicht, hilft. Ich fülle sie mit diesen Zeilen, die ich mit jener ruhigen Hand schreibe, die man hat, wenn man begriffen hat, dass das Meer keine Antwort gibt. Ich bin gestrandet auf dieser Insel, die aussieht wie die Zwischenzeit: Wochenende vor dem Urlaub, Wochenende nach dem Urlaub, nichts dazwischen offiziell, alles doch schon vorbei. Ich rede in Gedanken mit dir, so wie früher, wenn wir den Tag in feine Notizen zerschnitten haben, “Liebes Urlaubstagebuch” sagten, obwohl wir gar nicht im Urlaub waren.
Ich mache, um mich zu beruhigen, das, was man eben macht, bevor man aufbricht: Ich räume, ich werfe mit Steinen Kokosnüsse von den Bäumen, ich wasche so gut es geht. Eine Maschine habe ich nicht. Die Maschine würde mir vielleicht sagen, ob ich wieder ein Taschentuch in der Tasche vergessen habe; jetzt hätte ich ihn gern, diesen Eco-Modus für das Schicksal, bitte, 15 T-Shirts ohne Nachfüllen, und doch liegen die weißen Flocken auf dem Schwarz der Dinge wie leichter Schnee. Ich denke an die drei überreifen Bananen, die man zerdrückt mit Sojamilch und Ahornsirup und alles bei 180 Grad – Umluft, eine Stunde – zu etwas werden lässt, das hält. Auf dieser Insel gibt es Bananen, aber nichts, das hält.
Gestern fand ich, zwischen zwei Gedanken, einen Automaten. Er sprach mit österreichischem Akzent. Er spuckte Milchkakao aus und Bolognese, und für einen Moment glaubte ich an Zivilisation. Daneben ein Zigarettenladen ohne Menschen; man konnte dort eine Schweizer Vignette ziehen, aufgeklebt auf eine leere Schachtel, sorgfältig mit Tesafilm. Die Welt ist ein Provisorium, das sich selbst erklärt, wenn man nicht fragt.
Ich gehe manchmal an den Rand der Felsen, wo der Wind jedes Feuer sofort ausbläst. Schließe die Augen und träume. Eine Anna, achtzig, pfeift mich an aus einer anderen Stadt, sagt Wachssee, Kinderfinger, Verantwortung, und ich sehe, wie der Zorn in ihrer Stimme zusammenfällt, sobald ich “es tut mir leid” sage. Sie bekreuzigt mich zum heiligen Theodor, und für eine Minute sind wir beide recht und gerechtfertigt. So etwas wollte ich dir gerne erzählen, in einem Café vor einer kleinen italienischen Kirche, wo der Espresso wie schwarzes Gold die Kehle hinunterläuft und Gänsehaut macht. Hier gibt es nur lauwarmes Flusswasser in einer Flasche, die nach Blech schmeckt, und einmal ist sie mir aufgegangen wie eine Bierdose am Stausee im Sauerland. Ich habe Durchfall.
Ich schaue und warte auf ein Schiff. Ab zwei Booten ist es eine Regatta, sagte der Skipper am Lago Maggiore, und gewann. Ich stelle mir vor, wie du nickst. Wie du “ja” sagst, ohne zu widersprechen, obwohl du es willst. Im Freibad – das ich mir ebenfalls herbeiträume – gehören Pommes zu Chlor wie Bud Spencer zu Terence Hill, und Popcorn ist hier immer schon abgelaufen. Im Supermarkt meiner Erinnerung legt ein Rentner seine Weinflaschen quer aufs Band, und alles rollt, sanft, hilflos, wie hier auch die Tage rollen.
Nachts ist es zu heiß, um sich zuzudecken. Ich habe auch keine. Ich lege mich auf den Sand, wie sehr ich das Einmummeln brauche, um schlafen zu können. Ich rede dann mit dir in unserer Geheimsprache – Stückele Bickele, Bocolo – und es hilft für drei Atemzüge. Manchmal wünsche ich mir, jemand hielte eine Kreditkarte vor eine Tür, und wir dürften eintreten in einen menschenlosen Kiosk, in dem Auswege verkauft werden.
Schreib mir zurück, wenn diese Flasche dich findet. Erzähl mir, ob der Rhythmus sich noch ändert, ob man noch nach dem Weg fragt, ob man Karten wieder falten muss und sie Ehen stiften. Oder sag gar nichts. Ich höre dich ja trotzdem, wie in dem Lied Vienne von Barbara: eine Liebe, die man verpasst hat, ein Zug, der schon fort ist, und doch steht man noch da, sehr still, mit einem Koffer aus Luft.
Komm her, oder bleib, aber sprich mit mir.
Dein
Verlorener
Im zweiten Teil unseres Buckdates machen wir wieder ernst: Wir wühlen uns durch unsere eigene Ideen und Hörer:innenvorschläge für Episoden, die wir noch aufnehmen wollen oder eben nicht. Zwischen Mikrofon, Mindset und Mäandern entsteht eine ehrliche Bewertung von kleinen und großen Lebenszielen.
Welche Folgen sollen wir machen: https://app.formbricks.com/s/cmducaav03jssxs01ycc58hyh
Buckdate 25 (Teil 1)



