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Author: NDR

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Echte Geschichten, komplexe Trends, unerwartete Gedankenspiele und aufregende Themen - in unserer NDR Feature Box gibt es die Radiostorys im Abo. Ereignisse, Menschen und Recherchen aus der ganzen Welt und von nebenan. Informativ, unterhaltsam und bewegend. Weitere Infos: https://ndr.de/radiokunst
109 Episodes
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Zwei Menschen und die Liebe "Trauer ist schwarz, Angst dunkelblau." Olaf weiß Bescheid. Er erzählt Elsa von der Angst, von der Überwindung der Angst. Dann fragt er Elsa. Sie redet, sie schweigt, sie weint, sie hat immer noch Angst, Angst vor ihrem Stiefvater, der sie als junges Mädchen und erwachsene Frau mehrmals vergewaltigt und zweimal geschwängert hat. Olaf und Elsa erzählen sich aus ihrem Leben. Elsa kommt aus Kasachstan, Olaf aus Norddeutschland. Beide sind geistig behindert. Vor Jahren haben sie sich über die Schatzkiste e.V., eine Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung, kennengelernt. Inzwischen sind sie verheiratet und spielen zusammen Theater: Hamlet, Leonce und Lena, Die Zauberflöte. Olaf arbeitete bei der Hamburger Künstlergruppe "Die Schlumper", Elsa in einer "Werkstatt für Behinderte". Beide spielen in der Minotauros Kompanie. Sie sind ein Künstlerpaar, nur anders. Von Julia Solovieva Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR 2012
Lauter ziellose Leben

Lauter ziellose Leben

2025-12-0353:06

Der Schriftsteller László Krasznahorkai In seinen Romanen und Erzählungen durchstößt der 1954 geborene László Krasznahorkai die feine Membran der Zivilisation und macht das Alltägliche zu einer Frage von Leben und Tod: so in seinem Debüt «Satanstango», dessen Verfilmung 1994 auf der Berlinale seine internationale Premiere hatte, so auch in seinem zuletzt übersetzten Roman "Herscht 07769", der im Milieu ostdeutscher Neonazis spielt. In einer mäandernden, Raum und Zeit überspannenden Prosa zeigt sich das Bild eines Autors, der schutzlos der Brutalität des irdischen Daseins ausgesetzt scheint. Begegnungen in Berlin und Budapest mit einem rastlosen Solitär der Gegenwartsliteratur. László Krasznahorkai wird in diesen Tagen mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Von Thomas David Redaktion: Joachim Dicks Produktion: WDR 2023
Femizide in Österreich „Wie ich nach Hause gekommen bin, hat er den Hammer schon hingelegt gehabt.“ Renate Daurer wurde von ihrem Ex-Partner mit einem Hammer so schwer verletzt, dass sie wochenlang im Krankenhaus behandelt werden musste. Sie möchte anderen Frauen Mut machen, sich aus toxischen Beziehungen zu lösen. Österreich ist trauriger Spitzenreiter in Europa bei der Anzahl der jährlich auf Grund ihres Geschlechts getöteten Frauen. Anhand von Interviews u. a. mit der Psychiaterin Adelheid Kastner und dem Arzt Peter Klar, der einen Femizid verhindert hat, werden die Motive hinter den Morden offengelegt und präventive Maßnahmen vorgestellt. Dieses Feature wurde mit dem Juliane-Bartel-Medienpreis ausgezeichnet. Feature von Janina Böck-Koroschitz und Elisabeth Weilenmann Technische Realisation: Manuel Radinger, Markus Freund und Elke Steinort Regie: Elisabeth Weilenmann Produktion: NDR/SWR/ORF 2022 Redaktion: Joachim Dicks
Satans Tangotänzer

Satans Tangotänzer

2025-11-3054:33

Der ungarische Tangotänzer Béla Tarr Der Ungar Béla Tarr ist einer der kompromisslosesten europäischen Filmemacher der Gegenwart. Sein bekanntester Film "Satanstango" ist über 400 Minuten lang, in "The Man from London" gibt es in zweieinhalb Stunden nur 29 verschiedene Kameraeinstellungen. Mit Mitte 50 hat der Meister der filmischen Langsamkeit entschieden, keine Filme mehr zu drehen - weil für ihn alles gesagt ist. Immer wieder hat sich Tarr die Freiheit genommen, radikal und drastisch zu sein. Und das, obgleich in seinem Heimatland Ungarn diese Freiheit gefährdeter scheint denn je. Immer wieder hat er für seine Filme eng zusammengearbeitet mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor László Krasznahorkai, der in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wird. Das Porträt Béla Tarrs wirft auch ein besonderes Licht auf Krasznahorkais Werk. Von Martin Becker und Tabea Soergel Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR 2011
Traumberuf in schwierigen Zeiten "Schauspieler:innen stellen die Charaktere eines Theaterstückes oder eines Drehbuchs für Film- bzw. Fernsehproduktionen dar". So beschreibt die Bundesagentur für Arbeit nüchtern einen vermeintlichen Traumberuf. Jedes Jahr drängen rund 200 BerufsanfängerInnen auf einen engen Arbeitsmarkt mit rund 2000 festen Stellen in den Ensembles der deutschen Theater. Dabei gelten diejenigen, die sich in komplexen Aufnahmeprüfungen an einer der begehrten staatlichen Hochschulen durchgesetzt haben und am Ende eines vierjährigen physisch und psychisch herausfordernden Studiums stehen, als privilegiert. Doch ihre Berufsaussichten sind alles andere als rosig. Wie kann man unter diesen Voraussetzungen, Kunst im Allgemeinen und Schauspielen im Besonderen zum Beruf machen wollen? Ist das (noch) Idealismus, (schon) Naivität oder (bereits) Realitätsverweigerung? Das Feature befragt dazu Schauspielstudierende der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Neun junge Frauen und Männer, die am Ende ihres herausfordernden Studiums vor dem erhofften Berufseinstieg stehen und dafür an ihrem ganz eigenen Vorsprechrepertoire arbeiten. Von Jörn Klare Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR/HMTMH 2025
Climate Fiction

Climate Fiction

2025-10-1952:39

Über den Klimawandel in der Literatur Hurrikan "Katrina" hat 2005 die Golfküste im Südosten der USA stark verwüstet, 2012 kam "Sandy" bis nach New York, 2017 zog "Irma" zerstörerisch über Florida. Solche Tragödien sind Stoff der Literatur und haben sogar ein eigenes Genre begründet: CliFi. Gerade in den USA, wo das Thema Klimawandel zu heftigen Kontroversen führt, hat sich Climate Fiction als Genre etabliert. Die Referenz zu SciFi – also Science Fiction – ist gewollt: Einer der wichtigsten Climate-Fiction-Autoren kommt aus der SciFi-Tradition: Kim Stanley Robinson. Robinson, berühmt für seine "Mars Trilogie", leuchtet in vielen seiner Romane die wissenschaftliche, technische und politische Seite des Klimawandels aus. In seinem Roman "New York 2140" verlegt er die Handlung in eine nicht allzu ferne Zukunft, in der der Atlantik um 15 Meter angestiegen ist und die Stadt überflutet hat. Von Jane Tversted und Martin Zähringer Redaktion: Joachim Dicks Produktion: WDR/DLF 2018
Wie ein Buch entsteht Ein Autor denkt über den ersten Satz nach, schreibt, korrigiert, trinkt Kaffee, spielt im Internet und holt sich Rat bei seinem Kollegen Bernd Cailloux. Literaturagent Simon bekommt haufenweise Manuskripte. Er lässt sichten, lesen und einschätzen. Eine Praktikantin schreibt die Ablehnungen. Lektor Trapp begleitet seine Autoren bei den Kreativprozessen. Auf der Vertreterkonferenz wird das Cover bemängelt. Was sagen die Buchhändlerinnen? Wie ergeht es Hannah Hübgen, die ihren ersten Roman auf der Buchmesse vorstellt? Ob wohl jemand kommt? Aus all diesen Stimmen entsteht eine O-Ton-Symphonie über den Entstehungsprozess von Büchern. Von Lorenz Schröter Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR 2014
Feature von Julia Solovieva Was die fünf Frauen vereint? Die Flucht vor der Diktatur in Russland brachte sie nach Israel. Und der Krieg gegen die Ukraine. Gerade erst dem einen Krieg entkommen, kam mit dem 7. Oktober 2023 der nächste in ihr Leben. Sie könnten daran zugrunde gehen. Tun sie aber nicht. Sie haben sich zusammengetan, um gemeinsam gegen das Unheil zu singen. Ihre Gruppe heißt Pascol. Sie machen interaktive Konzerte. Das heißt: die persönlichen Geschichten aus dem Publikum werden spontan von den Musikerinnen in Gesang, Sound und bewegte Bilder umgesetzt. Ihr Fundament sind die eigenen Lebensgeschichten. Die erzählen sie in diesem Feature. Und: sie singen, bis sich Gänsehaut bildet. Regie: Ulrich Lampen Redaktion: Joachim Dicks Produktion: Norddeutscher Rundfunk 2024
Schüleraufsätze über die Deutsche Einheit Das war und blieb einmalig: 2.600 Schüler in Ost und West wurden Anfang 1990 für die erste gemeinsame Ost-West-Jugendstudie befragt, weitere 1.600 Kinder und Jugendliche sollten in einem Aufsatz Gedanken zu ihrer Zukunft aufschreiben – auf dem Höhepunkt einer Zeitenwende. Für die Noch-DDR-Schüler kam gerade alles in ihrem Leben ins Schwanken. Ihre Altersgenossen im Westen dagegen glaubten, für sie würde sich durch die Deutsche Einheit nichts ändern. Heute lagern die Aufsätze, verpackt in 25 Pappkisten, im Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung in Berlin. Bisher sind sie noch nicht erschlossen. Was haben die Kinder von damals heute zu sagen? Vor allem: Wie findet man sie? Denn in den Kisten lagern 1.600 anonyme Aufsätze. Von Alexa Hennings Redaktion: Joachim Dicks Produktion: MDR 2024
Fröhliche Demenz

Fröhliche Demenz

2025-09-1444:38

Ein Versuch über Krankheit und Humor Europa wird älter. Und nicht nur das! Europa wird auch dementer. Das ist nicht lustig. Oder etwa doch? Beckers Mutter ist seit fünfzehn Jahren dement - dabei aber durchaus lebensfroh. Und vor allem lustig. Worüber lachen Demente? Und kann nicht jenes Lachen befreiend sein, für Betroffene, für Angehörige, für Pfleger? Neben Experten wie Psychologen und Leuten, die Unterhaltungsprogramme für Demente gestalten, wollen wir in Interviews erfahren, wie weit es mit der fröhlichen Demenz eigentlich geht – und was es mit der berühmten Milde auf sich hat, die man bei Dementen oftmals feststellen kann. Von Martin Becker und Tabea Soergel Regie: Martin Becker Mit Michael Wittenborn und Lisa Natalie Arnold Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR 2015
Canettis Frauen

Canettis Frauen

2025-07-0654:24

Ein Gastmahl "Er schrieb das Leben, aber wenn er lebte, verschrieb er sich." Veza Canetti wusste, wovon sie sprach. Sie war die erste Frau von Elias Canetti. Er selbst inszenierte sich scharfsinnig, begabt, schöpferisch, einzigartig. Wie sehr er seinem eigenen Bild tatsächlich entsprechen konnte oder wie oft er sich "verschrieb", hing nicht zuletzt von seinen Liebesbeziehungen ab. Sie richteten ihn auf oder rissen ihn zu Boden. Hier melden sich die Frauen zu Wort. In einem sind sie sich einig: Mit Canetti war es eine endlose Quälerei. Aber ganz ohne ihn war die Welt ohne Sinn. Veza Canetti, Friedl Benedikt, Marie-Louise von Motesiczky, Iris Murdoch und Hera Canetti bekommen Stimmen, Gesichter und Körper. Sie erzählen und streiten, sie lesen aus Tagebüchern und Briefen, auch aus unveröffentlichten Texten von Canetti. Sie zeigen das Licht und die Schatten in ihren Leben, mit und ohne den Mann, der ihre große Liebe war. In einem sind die Frauen sich einig: Mit Canetti war es eine endlose Quälerei. Aber ganz ohne ihn war die Welt ohne Sinn. Von Ina Strelow Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR 2014
Warum boomt die Formel 1? Hunderttausende pilgern jedes Jahr zum Formel-1-Rennen im österreichischen Spielberg – trotz wachsender Kritik am Motorsport. Was fasziniert noch immer an dieser dröhnenden Inszenierung von Geschwindigkeit, Technik und Testosteron? Und was verrät diese Faszination über unsere Gegenwart? Die beiden Autoren Sebastian Friedrich und Gabriel Kuhn begeben sich auf eine dokumentarisch-reflektierende Reise ins Herz der Formel-1-Welt. Zwischen Bierbänken, Campingplätzen und brüllenden Boliden sprechen sie mit Fans, Sim-Racern, Anwohner:innen – und mit Motorsportlegende Gerhard Berger. Sie diskutieren Klassenüberschreitungen im Namen der Geschwindigkeit, Männlichkeitsrituale, Kommerz und Nostalgie, fragen nach der Zukunft der Formel 1 in Zeiten der Klimakrise. Und sie begegnen einem kommunistischen Gemeinderat, der gemeinsam mit dem Schlossherrn von Spielberg an der Spitze des Widerstands gegen den Red Bull Ring steht. Ein Radiofeature über Leidenschaft und Widerspruch, über eine Gesellschaft im Umbruch – und die Sehnsucht nach dem alten Kapitalismus, nach Petromaskulinität als Erdöl, Geschwindigkeit und klassische Geschlechterrollen noch eine unhinterfragte ideologische Symbiose bildeten. Von Sebastian Friedrich und Gabriel Kuhn Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR/SWR/DLF Kultur 2025
An der Inneneinrichtung von Wiens Ladenlokal "Wilhelm Jungmann und Neffe", gleich neben der Oper, hat sich seit K.u.K.-Zeiten nichts geändert. Riesige Stoffballen mit feinstem Tuch lagern in alten Regalen bis unter die Decke. Fertig zum Mitnehmen sind nur die Krawatten und Frackschleifen aus Seide. Wer nicht weiß, wie man das "Mascherl" für den Opernball richtig bindet, bekommt hier eine erste Lektion. Aber beim Besitzer Georg Gaugusch laufen Fäden der unterschiedlichsten Art zusammen. Schon als Schüler interessierte er sich für die alten Auftragsbücher. Viele Namen zahlungskräftiger Kunden, die er dort fand, sind aus dem Wiener Telefonverzeichnis verschwunden. Wohin? Von Jutta Jacobi Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR 2016
Nachtgespräche mit Louise Bourgeois "Der schöpferische Impuls für all meine Arbeiten ist in meiner Kindheit zu suchen." Als Louise Bourgeois diesen Satz aussprach, war sie bereits 95 Jahre alt. Ihr gesamtes künstlerisches Schaffen kreist um die Themen Abhängigkeit, Hass, Gewalt, Liebe, Aufbegehren innerhalb der Familie. In ihren letzten Lebensjahren konnte sie nicht mehr so recht schlafen und hat nachts viel gezeichnet. In dieser akustischen Nachtgeschichte blickt die französisch-amerikanische Bildhauerin zurück auf ein künstlerisch aufregendes Leben, für das sie 87-jährig mit dem Praemium imperiale ausgezeichnet worden ist. Von Ina Strelow und Heide Schwochow Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR 2011
Skateboarding

Skateboarding

2025-05-1852:56

Von den Anfängen bis heute Worin besteht der Reiz, sich zweieinhalb Mal um die eigene Körperlängsachse zu drehen und dann auf einem Skateboard zu landen? Der US-amerikanische Skateboarder Tony Hawk war der erste, dem diese akrobatische Meisterleistung gelungen ist. Sein Kollege Lance Mountain bemerkt dazu: "Es ist nicht das Skateboarden, das dich zum Skateboarder macht. Nicht mehr damit aufhören zu können, das macht dich zum Skateboarder." Das weiß auch die Streetskaterin Elissa Steamer, die erste Frau unter den professionellen Skatern. Sie alle sprechen über ihre Motive, diesem außergewöhnlichen Sport nachzugehen. Von Elisabeth Weilenmann Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR/RBB 2019
Kleines Kino, große Leidenschaft Der Gong ertönt, der Vorhang geht auf, Bilder erscheinen auf der Leinwand… Seit mehr als hundert Jahren ist das Kino ein Ort der Sehnsucht und Identifikation. Die, die im Feature die Bilder an die Leinwand werfen, kommen ursprünglich von der Musik, von der Physik, von der Kunstgeschichte, aus Italien mit einem Stipendium, übernehmen irgendwann ein Kino und verwirklichen Kindheitsträume. Eines befindet sich im Keller, ein anderes in einer früheren Schlachterei, ein weiteres war mal ein Tanzsaal, ein viertes sieht aus wie eine Tankstelle. Die Leute kommen und fragen: Was ist das? Ein Kino, antworten sie. Tatsächlich? Ja, es ist ein Kino. Die Bilderwerfen machen das Programm, verkaufen an antiken Holztischen Eintrittskarten zu 5,50 Euro, dazu Getränke und Süßigkeiten, projizieren die Filme auf die Leinwand und nach der Vorstellung fegen sie den Saal. Was sie vor allem verbindet, ist ihre Leidenschaft für Film und Kino. Mit ihrem Enthusiasmus überstehen sie die Schließungen während der Corona Pandemie und kontern sie die Konkurrenz von Streaming-Diensten und Multiplexkinos. Und wer sonst hat schon eine Katze, die sich einen Film lang auf den Schoß einer Zuschauerin setzt? Von Egon Koch Redaktion: Joachim Dicks Produktion: SWR 2023
Die Entdeckung der Wolken Als Anfang des 18. Jahrhunderts ein Londoner Apotheker namens Luke Howard seine Wolkenlehre entwickelte - die bis heute Gültigkeit hat -, fand er nicht überall Zustimmung. Doch eine Autorität der Zeit widmete ihm und seiner Wolkenklassifikation sogar einige Gedichte: Es war Johann Wolfgang Goethe, fasziniert von der Verbindung naturwissenschaftlicher Exaktheit, die zugleich der Fantasie über das Phänomen der Wolkenbildung, des Entstehens und Vergehens, des Sinnbilds allen Wandels freien Lauf ließ. Wolken sind, wie schon die Mythenerfinder aller Kulturen entdeckt haben, die perfekten Sinnbilder der Weltentstehung ebenso wie des Weltuntergangs. In ihnen wurden Gestalten und Figuren gesehen, Göttererscheinungen und Prophezeiungen. Aus der Beobachtung der raschen Veränderlichkeit der Wolken entwickelte sich die Idee des allgemeinen Wandels, natürlicher Veränderungen alles Lebendigen. Hans-Joachim Simm geht in diesem Feature den Künstlerinnen, Philosophen und Dichterinnen nach, die immer schon Richtung Himmel geschaut haben - bangend oder hoffend. Oder, wie Enzensberger schrieb: "Gegen Stress, Kummer, Eifersucht, Depression / empfiehlt sich die Betrachtung der Wolken." Von Hans-Joachim Simm Redaktion: Joachim Dicks Produktion: hr 2024
James Turrells erloschener Vulkan Roden Crater Ein Stipendium der Guggenheim Stiftung investierte der Lichtkünstler James Turrell 1974 in Kerosin und flog mit seinem Flugzeug 700 Stunden über die Weite des amerikanischen Westens, bis er Roden Crater entdeckte: einen erloschenen Vulkan auf dem Gelände einer 156 Quadratmeilen großen Rinderranch in Arizonas Painted Desert. Seit bald 40 Jahren baut James Turrell dessen Inneres zu einem Himmelobservatorium aus; Roden Crater ist sein Lebenswerk. Visionäre Größe und Bodenständigkeit liegen bei dem Quäkersohn dicht beieinander. Der Rinderfarmer und Pilot zitiert gern Meister Eckhart: Totus intus - totus deforis. Außen und innen sind eins. Ihn interessiere der Punkt, sagte Turrell einmal, "an dem imaginatives Sehen und äußeres Sehen zusammenfallen, wo es schwierig wird, zwischen dem Sehen von innen und dem Sehen von außen zu unterscheiden." Von Peter Moritz Pickshaus Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR/WDR 2012
Achtsamkeit 2.0

Achtsamkeit 2.0

2025-04-0653:511

Wie das Silicon Valley das Bewusstsein entdeckt Bei Google gibt es kein "Om". Keine Räucherkerzen. Keine Mantren. Chade Meng Tan ist Ingenieur und hat sich auf die Programmierung des menschlichen Geistes verlegt. Seit Wissenschaftler Veränderungen im Gehirn bereits nach acht Wochen Meditationstraining nachgewiesen haben, gilt "Achtsamkeit" im Silicon Valley als der neue Brennstoff für gesteigerte Produktivität. Auf Anregung des Zen-Mönches Thich Nhât Hanh finden im Valley "mindful lunches", Mittagessen in Schweigen, statt. Meditiert wird bei Twitter, SAP oder Facebook während der Arbeitszeit. Das Geschäft mit dem Geist boomt. Von Nina Hellenkemper Redaktion: Joachim Dicks Produktion: WDR/NDR/DLF 2016
Eine Geschichte des Regelbruchs von Adam und Eva bis Donald Trump Jeder ordentliche Filmdetektiv ermittelt mit unkonventionellen Methoden und bei der Sitzblockade in Gorleben konnte man sich wie Gandhi fühlen. Das Narrativ des Bruchs von Regeln im Namen der "guten Sache" oder des "gesunden Menschenverstands" durchzieht die Geschichte. Aber wohin hat uns das geführt? Donald Trump inszeniert sich erfolgreich als rebellischer Kämpfer gegen "Eliten" und "Deep State". Demonstrantinnen im heutigen Deutschland verglichen sich mit Anne Frank oder Sophie Scholl. Die Bewertung des Regelbruchs ist eine Kampfzone. Was verbindet Intensivstraftäter, Umweltaktivisten, Innovativgenies, Befehlsverweigerer, Populisten? Von Christoph Spittler Redaktion: Joachim Dicks Produktion: Deutschlandfunk 2021
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