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Ich lese was, was du auch liest!

Author: Fabienne Imlinger, Martina Kübler

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Was macht mehr Spaß als alleine ein Buch lesen? Gemeinsam ein Buch lesen und dann darüber diskutieren! Das tun wir in diesem Podcast.
In jeder Folge sprechen wir ausgiebig über ein Buch. Wir lesen querbeet und reden frei nach Schnauze. Meistens Belletristik, Tendenz zeitgenössisch. Hauptsache interessant und divers: Literatur von und über Frauen, PoC, LGBTQIA*. Dass darunter keine Bücher von alten weißen Männern sind, ist natürlich reiner Zufall.
Wir, das sind Fabienne und Martina, zwei Literaturwissenschaftlerinnen, die auch außerhalb der Arbeit Lust auf Geschichten haben. Und gerne miteinander sprechen. Nicht nur über Bücher.
Unser Podcast richtet sich an alle, die ihren alten Bookclub vermissen oder immer schon einem beitreten wollten.
Wir freuen uns auf euch!
53 Episodes
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Die namenlose Schriftstellerin in Dorothee Elmigers Roman „Die Holländerinnen“ steckt in einer Schaffenskrise, und das zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Sie soll nämlich eine Poetikvorlesung abhalten. Kurzerhand berichtet sie deshalb darüber, was ihr Schreiben und ihr Dasein derart erschüttert hat: vor einiger Zeit hat sie einen Theatermacher bei einem seiner Projekte in den Dschungel Panamas begleitet. Dort waren wiederum ein paar Jahre zuvor zwei Holländerinnen verschwunden, und auf den Spuren dieser Holländerinnen bewegt sich das ganze Theaterprojekt. Was sich anhört wie der Anfang eines Horrortrips in den Dschungel ist genau das: ein Horrortrip in den Dschungel. Noch gruseliger wird es dadurch, dass alle Beteiligten abwechselnd seltsame oder unheimliche Anekdoten zum Besten geben. Warum Elmiger in dem Roman nahezu durchgehen die indirekte Rede verwendet? Was wir von den Vergleichen mit Conrads „Herz der Finsternis“ halten? Ob wir uns gegruselt haben? Die Antworten auf all diese Fragen, und noch vieles mehr, hört ihr in unserer aktuellen Folge.
Well, well, well, if it isn't the consequences of my own actions... Dieses Meme könnte von der Protagonistin aus Françoise Sagans Klassiker "Bonjour Tristesse" stammen. Die 17-jährige Cecile verbringt einen unbeschwerten Sommer mit ihrem Vater (Typus: Lebemann) am Mittelmeer, Sommerflirt mit einem jungen Studenten inklusive. Doch plötzlich macht ihr Anne einen Strich durch die Rechnung: Ausgerechnet diese verantwortungsbewusste, ernste Businessfrau will ihr Vater heiraten? Anhand einer ausgekügelten Intrige versucht Cecile, die Beziehung der beiden zu zerstören. Im Podcast besprechen wir, inwiefern der Roman, der bereits 1954 erschienen ist, unmoralisches Verhalten zeigt, wie seine Frauenfiguren zu bewerten sind und was Verantwortungsbewusstsein und das Erwachsenwerden damit zu tun haben.
Die namenlose Ich-Erzählerin in Natasha Browns Roman "Assembly" hat eine 1A-Aufstiegsgeschichte hingelegt: als Kind jamaikanischer Eltern hat sie erfolgreich Schule und Universität besucht, sie ist im Finanz-Sektor in der Londoner City extrem erfolgreich, hat eine Eigentumswohnung gekauft und einen Boyfriend aus der britischen Upper Class. Häufig wird sie in Schulen eingeladen, um in Vorträgen ihre Geschichte zu erzählen, die als Vorzeigebeispiel für eine mustergültige Aufstiegserzählung herhalten soll. Doch obwohl sie äußerlich alles erreicht zu haben scheint, treibt die Protagonistin eine große Anspannung um und an. Die täglichen Erfahrungen von rassistischer und sexistischer Diskriminierung; das Gefühl, in ihrer Arbeit und in ihrer Beziehung zum Objekt gemacht zu werden; als Vorzeigemodell der britischen Gesellschaft herhalten zu müssen, die vermeintlich das historische Erbe des Kolonialismus überwunden hat - all das treibt die Ich-Erzählerin um, während sie äußerlich perfekt funktioniert. Doch sie verweigert sich all diesen Anforderungen zunehmend, und zwar auf eine radikale und überraschende Weise. In der aktuellen Folge sprechen wir darüber, wie Natasha Brown in "Assembly" das Aufsteigernarrativ auseinandernimmt, um es anders (oder vielleicht auch gar nicht) zusammenzufügen.
In der neuen Folge lesen wir einen Bestseller, der in Serbien eine breite Debatte über häusliche Gewalt und toxische Männlichkeit ausgelöst hat. Eva wächst in der Nähe von Belgrad auf, findet einen Job, kriegt ein Kind, trennt sich vom Vater und lernt dann einen neuen Mann kennen - Viktor. Gutaussehend, intellektuell, ein angehender Schriftsteller. Doch leider entpuppt sich Viktor als ein manipulativer und gewalttätiger Mensch, der Eva zunehmend von ihrer Umgebung isoliert. Schafft Eva, sich von ihm zu trennen? Der beissende Humor dieser Ich-Erzählung hat uns ebenso gefallen wie die ungewöhnliche literarische Darstellung der Gewalt. Hört selbst!
Es ist mal wieder Zeit für einen Klassiker! In unserer aktuellen Folge sprechen wir über Virginia Woolfs Roman „DieWellen“ bzw. „The Waves“. Ein Buch, das laut Aussage seiner Autorin keine Figuren hat. Ein Buch, in dem sechs Stimmen zu Wort kommen. Ein Buch, in dem es – möglicherweise – um Themen wie Freundschaft, Identität, Zeit, Leben, Kunst und vieles mehr geht. Wir waren gleichermaßen angetan und überfordert.
Was machen vier queere Personen, die auf dem Dach eines Hochhauses gefangen sind? Sie arbeiten harmonisch zusammen und lösen gemenisam das Problem, oder? Natürlich nicht, denn so schreibt sich keine Geschichte. Auf Hengameh Yaghoobifarahs Hochhausdach wird ordentlich gestritten, schließlich haben drei der Insassen offene Rechnungen mit Ava, die alle gleichzeitig poly datet, aber das mit der Kommunikation nicht so recht drauf hat. Ob uns die queeren Struggles und Geschichten der vier Protagonist*innen überzeugt haben und warum Fabienne das Ende "unlauter" fand, erfahrt ihr in dieser Folge.
In unserer neue Folge reisen wir - trotz Erkältung, im Falle Martinas - nach Vietnam. "Der Gesang der Berge" der vietnamesischen Autorin Nguyen Phan Que Mai ist nichts weniger als ein epischer Rundumschlag: Der Roman erzählt die Geschichte der Familie Tram aus der Perspektive von Großmutter Dieu Lan und ihrer Enkelin Huong, von den 1920 Jahren bis in das Jahr 2017. Auch die wechsel- und oft gewaltvolle Geschichte Vietnams spielt in diesem Roman eine Hauptrolle. Von französischer Kolonialzeit über Landreform bis zum Vietnamkrieg prägt die "große", nationale Geschichte die "kleine" intime Geschichte der Familie. Ein ganz schön großer Rundumschlag, den sich Nguyen Phan Que Mai mit ihrem auf Englisch geschriebenen Buch da vorgenommen hat. Ob dieser Rundumschlag auf allen Ebenen gelungen ist, erfahrt ihr in dieser Folge!
Die Ich-Erzählerin von "Die Wunde" rückt gleich zu Beginn mit der Sprache heraus: Ihre Mutter ist in Folge einer Krebserkrankung verstorben und Oxana möchte ihre Asche zurück in deren Heimatort bringen. Daraufhin folgt aber kein arthouse-mäßiger Roadmovie mit sentimentalen Rückblenden, sondern eine nichtlineare Auseinandersetzung mit Trauer und Trauma, mit einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung und der Frage, wie und ob man über die eigene Mutter schreiben kann. Ein komplexer Roman, über den sich Fabienne und Martina nicht ganz einig waren.
Geburtstagsfolge #5

Geburtstagsfolge #5

2025-01-2542:34

Es ist wieder soweit: Zum fünften Mal schon jährt sich der Geburtstag unseres Buchpodcasts - ein Grund zu Feiern! Wie schön, dass ihr uns begleitet, wenn Fabienne wieder ihre musikalischen Talente zum Besten gibt, während Martina eruiert, welches Jubiläum 5 Jahre sind (Schere? Stein? Papier?). Wir sprechen über unsere schlimmsten und unsere schönsten Leseerfahrungen, welche Bücher wir niemals lesen werden und warum, und natürlich darf auch unser Jahr in Büchern nicht fehlen.
Neues Jahr, neuer Buchpreis: Dieses Jahr ging der Preis an Martina Hefters Roman "Hey Guten Morgen, wie geht es dir?" Wir sprechen darüber, was zur Hölle "choreografische" Literatur sein soll, warum hier alle wie Götter heißen und ob der Roman oder seine Heldin als Midcult klassifiziert werden können. Unsere Meinungen gehen wieder einmal ziemlich auseinander.
Das Set-up von "Trophäe" der belgischen Autorin Gaea Schoeters ist eine ziemliche Ansage: Hunter White (kein Scherz!), seines Zeichens reicher Börsenheini aus den USA (auch kein Scherz!), fährt in ein nicht benanntes afrikanisches Land um dort auf Großwildjagd zu gehen. Er will seine "Big Five" voll machen und endlich ein Spitzmaulnashorn erlegen. Doch es kommt anders als gedacht: Hunter White verfehlt das Nashorn, doch dafür bietet ihm der Großwildjagd-Experte Van Heeren etwas anderes an: eine Menschenjagd (leider auch kein Scherz). Ist "Trophäe" eine Art literarisches Black Mirror? Satire? Kritik am Kolonialismus? Und warum zwingt uns die Autorin die Perspektive von Hunter White und seinen weißen kolonialen männlichen Blick auf? Das alles und noch viel mehr besprechen wir in dieser Folge.
Es herrscht Zwietracht im Hause "Ich lese was, was du auch liest"! Denn wir sind uns sehr uneinig über Jenny Erpenbecks Roman Kairos, der von einem ungleichen Liebespaar, der 19-jährigen Katharina und dem 34 Jahre älteren Hans handelt, die sich im Ostberlin kurz vor der Wende ineinander verlieben. Schon bald wird Hans Katharina gegenüber emotional wie physisch missbräuchlich. So weit, so problematisch. Obwohl der Roman gespickt ist mit "boomermaßigen" bzw. "bourgeoisen" (die eine sagt so, die andere so) Anspielungen konnte er dennoch eine von uns überzeugen, die andere nicht.
James von Percival Everett

James von Percival Everett

2024-07-0401:11:05

Percival Everett hat sich für seinen aktuellen Roman "James" nichts weniger als DEN kanonischen Text der US-amerikanischen Literatur rausgesucht, nämlich die Abenteuer des Huckleberry Finn von Mark Twain. Everett schreibt die Geschichte neu, und zwar aus der Perspektive von Jim, jetzt James, dem versklavten Mann, der Huck Finn auf seinen Abenteuern begleitet. Wir lesen hier allerdings mehr als nur eine andere Version von Twains Roman. Everett zieht vielmehr einen doppelten Boden in Huck Finn und in die US-amerikanische Geschichte ein, und im letzten Drittel löst sich "James" schließlich von Twains Roman ab und erzählt eine komplett eigene Geschichte. Wer von uns Team James ist und wer nicht, erfahrt ihr in dieser spoilerreichen Folge!
In unserer neuen Folge betreten wir neues Terrain: Wir sprechen zum ersten Mal über einen Krimi! Und zwar "Die schwarze Madonna" ein "afrodeutscher Heimatkrimi" von Noah Sow. Die Protagonistin Fatou Fall fährt mit ihrer Tochter Yesim in die Ferien, und zwar von Hamburg nach Altötting in Bayern. Dort ist Fatou aufgewachsen, und jetzt zurück sie zum ersten Mal zurück, damit ihre Tochter ihre bayrischen Wurzeln auch einmal kennenlernt. Doch schon wenige Tage nach der Ankunft passiert ein Spray-Anschlag in der Kapelle der berühmten Schwarzen Madonna im Wallfahrtsort Altötting. Fatou und Yesim kommt bei diesem Anschlag so einiges komisch vor, unter anderem auch wie wenig Interesse die Polizei eigentlich an der Aufklärung des Falls hat. Und so beginnt Fatou auf eigene Faust zu ermitteln, mit Unterstützung von Grace, der Leiterin der örtlichen Refugee-Gruppe. Welche von uns beiden ein wenig mit dem Krimi-Genre fremdelt, und welche von uns sich abgeholt fühlte vom afrodeutschen Heimatkrimi in Bayern, hört ihr in der aktuellen Folge!
Mit George Eliots Wälzer Middlemarch von 1872 besprechen wir in dieser Folge nicht nur unser bisher ältestes, sondern mit 1198 (Deutsch) bzw. 896 Seiten (Englisch) auch unser längstes Buch. Diese "Studie über das Leben in der Provinz" bringt alles mit, was ein guter Schmöker braucht: ein bisschen will-they-won't they-Liebesgeschichte, ein bisschen Politroman, ein bisschen Gesellschaftsporträt, ein bisschen Dorfgossip, ein bisschen Intrigen. Am Ende ist jedoch Ende gut, alles gut und wir haben es uns nicht nehmen lassen, uns richtig fürs Durchhalten zu feiern (wer uns auf Istagram folgt, kennt die Memes). (Fast) Höchstwertung für Middlemarch!
In Ia Genbergs "Die Details" geht es um Johanna, Niki, Alejandro und Birgitte, vier Menschen, die im Leben der Autorin eine wichtige Rolle gespielt haben, und die dann aus unterschiedlichen Gründen aus ihrem Leben verschwunden sind. In den vier Kapiteln des Buches erinnert Genberg sich nicht nur an die jeweilige Person, sondern denkt über die Details nach, die einen Menschen (oder ein Leben) ausmachen, darüber, wer oder was uns prägt und was bleibt, von einem Menschen, wenn er*sie verschwunden ist. Uns hat sich bei der Lektüre der Vergleich mit einem anderen Buch, das wir im Podcast besprochen haben, aufgedrängt. Außerdem haben wir uns gefragt, was eigentlich ein literarisches Porträt ist und über wen dieses Porträt mehr aussagt, über den*die Porträtierte*n oder den*die Porträtieren*in. In Schweden hat Ia Genberg für ihr Buch den wichtigsten Literaturpreis, den Augustpreis, erhalten. Wie "Die Details" uns gefallen haben, erfahrt ihr in unserer neuen Folge!
Geburtstagsfolge #4

Geburtstagsfolge #4

2024-01-1439:27

Unser Buchpodcast wird vier, juhu! Für die diesjährige Geburtstagsfolge servieren wir Euch Fakten, Fakten und nochmal Fakten. Nach umfangreichen Umfragen und aufwändigen Auswertungen präsentieren wir Euch die Antworten auf Fragen wie: Was war die am meisten gehörte Folge 2023? Was hört ihr, liebe Hörer*innen, eigentlich für Musik? Und wo hört ihr unsern Podcast? Das und noch viel mehr erfahrt ihr dieser Folge -- und am Ende gibt's sogar ein paar Serien- und Showempfehlungen. DIFFERENT!
Bär von Marian Engel

Bär von Marian Engel

2023-12-1056:38

Der Hashtag, unter dem das Buch, das ursprünglich schon 1976 erschienen ist, 2022 auf Twitter für Furore sorgte, sagt ja eigentlich schon alles: ein Buch über Sex mit einem Bären also. Aha. Eine junge Archivarin verbringt einen Sommer auf einer entlegenen Insel im kanadischen Nirgendwo, der einzige andere Inselbewohner außer ihrer selbst: ein halb domestizierter Bär, der zum Liebhaber mutiert. Ob das Buch als Beschreibung einer fragwürdigen Mensch-Tier-Beziehung oder doch eher allegorisch zu lesen ist und ob die berüchtigte Line (und Fabiennes Lieblingszitat) "Eat me, bear!" nun die beste oder die schlechteste Zeile aller Zeiten in der kanadischen Literatur ist, erfahrt ihr in unserer neuen Folge.
Stell dir vor: der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Die Geschichtslehrerin gibt als Hausaufgabe auf, dass du eines deiner Familienmitglieder interviewen sollst, über die Vergangenheit, eure Traditionen usw. Und du kriegst einen Schreikrampf. Vor der ganzen Klasse. Autsch. Stell dir außerdem vor, du kommst nach Hause, und dein Vater hat nichts Besseres zu tun, als einen Feigenbaum im Garten zu vergraben. Jawohl, einen Feigenbaum. Okay, es ist ein ziemlich besonderer Feigenbaum, ein - Moment mal! - sprechender!! Feigenbaum?!?, den deine Eltern aus Zypern nach London mitgenommen haben, als sie emigriert sind. Und zu allem Überfluss hat sich auch noch deine Tante Meryem aus Zypern angekündigt, die du allerdings noch nie zuvor in deinem Leben gesehen hast und mit der du mehr als ein Hühnchen zu rupfen hast. Das ist in etwa das Set-up für Elif Shafaks Roman "The Island of Missing Trees". Was es mit dem sprechenden Baum so auf sich hat, was das alles mit Zypern und Defne und Kostas, Adas Eltern, und mit postkolonialer Literatur zu tun hat, das erfahrt ihr in dieser Folge.
In Ayelet Gundar-Goshens Roman "Löwen wecken" (2015) geht es um Schuld, um Stolz, um Geheimnisse, Verantwortung und um die Geflüchtetenpolitik in Israel. Das Buch fragt angeblich unentwegt "Was würdest du tun?", aber wir fragen uns stattdessen: Wer sind hier eigentlich diese Löwen und warum werden sie geweckt?
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