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Eine Frage noch ... Ein Podcast der Agenda Austria
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Eine Frage noch ... Ein Podcast der Agenda Austria

Author: Agenda Austria

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Eine Frage noch... Gespräche mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport. Ein Podcast der Agenda Austria.
71 Episodes
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"Ich habe nicht damit gerechnet, dass ein Land wie El Salvador Bitcoin auch für den Zahlungsverkehr einführt", sagt der Unternehmer und Buchautor Jeff Booth im Podcast bei Nikolaus Jilch. Sein Buch "Der Preis der Zukunft" beschäftigt sich am Rande mit dem Phänomen Bitcoin. Und Booth glaubt, dass die Kryptowährung sich weiter durchsetzen wird. "Aber ich bin davon ausgegangen, dass es zuerst in westlichen Ländern als Wertspeicher etabliert - nicht als Zahlungssystem wie in El Salvador."Das kleine Land in Mittelamerika hat am 7. September 2021 Bitcoin zur Landeswährung gemacht (neben dem bereits etablierten US Dollar) - als erster Staat der Welt. Das Ziel ist die Einbindung von mehr Menschen in das Finanzssystem sowie die Erleichterung von Überweisungen durch Verwandte im Ausland. Millionen von Auswanderern arbeiten in den USA, Geld nach El Salvador zu schicken ist bisher aber mühsam und teuer.Booth geht davon aus, dass weitere Länder folgen werden und Bitcoin adoptieren: "Ich glaube aber nicht, dass es die reichen Industrieländer sein werden. Die werden spät dran sein."Zur Person: Der gebürtige Kanadier Jeff Booth ist Tech-Unternehmer und Buchautor. Im Jahr 1999 gründete er das Unternehmen „BuildDirect“ um den Prozess des Hausbaus zu simplifizieren. Sein Buch „The Price of Tommorow“ ist ein internationaler Beststeller und jetzt auch auf Deutsch erschienen, bei aprycot media. Booth ist auch auf Twitter sehr aktiv: @jeffbooth
Nikolaus Jilch spricht mit dem Buchautor & Unternehmer Jeff BoothWenn die Preise fallen, stört das in der Regel niemanden. Beim Einkaufen suchen wir ja auch nach Sonderangeboten. Aber viele Ökonomen und die Zentralbanken sind sich einig: Deflation ist schlecht. Es braucht Inflation. Steigende Preise. Überall. Gerade erst hat die Europäische Notenbank ihr Inflationsziel auf zwei Prozent pro Jahr angehoben. Sie will den Euro rascher abwerten als zuvor, damit die Preise steigen. Der kanadische Autor und Tech-Unternehmer Jeff Booth hält im Podcast-Gespräch bei Nikolaus Jilch dagegen. Denn: „Technologie ist deflationär. Sie macht unser Leben besser und billiger. Die Notenbanken machen es teurer. Etwas passt nicht zusammen.“Sein Buch „Der Preis der Zukunft“ ist im August auf Deutsch erschienen. Booth legt darin eine bisher wenig beleuchtete Erklärung dafür vor, warum Notenbanken trotz gewaltiger Gelddruckprogramme keine nachhaltige Inflation erzeugen können: Die technische Entwicklung, das Internet, die rasante Leistungssteigerung bei Prozessoren und Software. „Diese Entwicklung verläuft exponentiell und macht viele Bereiche der Wirtschaft und des täglichen Lebens rasant billiger. Die Notenbanken steuern dagegen und versuchen, Inflation zu erzeugen“, sagt Booth.Aber das könne nicht funktionieren und treibe die Unternehmer nur dazu, noch stärker in die Nutzung von Hard- und Software zu investieren. Das frische Geld landet dann in knappen Ressourcen wie Immobilien, Rohstoffe oder Finanzassets. Gerade beim Wohnen und im Supermarkt taucht diese Inflation dann auf - aber nicht in der breiten Berechnung. „Daher glauben die Notenbanken, dass sie noch mehr Spielraum haben was Lockerungen betrifft“, so Booth. Der Podcast wurde in englischer Sprache aufgezeichnet. Ein YouTube-Video ist hier verfügbar.Zur Person: Der gebürtige Kanadier Jeff Booth ist Tech-Unternehmer und Buchautor. Im Jahr 1999 gründete er das Unternehmen „BuildDirect“ um den Prozess des Hausbaus zu simplifizieren. Sein Buch „The Price of Tommorow“ ist ein internationaler Beststeller und jetzt auch auf Deutsch erschienen, bei aprycot media. Booth ist auch auf Twitter sehr aktiv: @jeffbooth
Bei Andreas Sator wird es rasch sehr persönlich. Die Gäste seines Podcasts „Erklär mir die Welt“ dürfen ihn zuhause besuchen, in der Wohnung. Aufgenommen wird im Wohnzimmer. Am Anfang war es sogar eine Wohngemeinschaft, in der plötzlich Heinz Fischer zu Gast war. Der (damalige) Präsident war in den Podcast eingeladen. Mehr als 10.000 Menschen erreicht Sator jede Woche mit „Erklär mir die Welt“. Der junge Wirtschaftsjournalist, der in Teilzeit für den „Standard“ schreibt, ist somit der erfolgreichste selbstständige Podcaster des Landes. Dass ein reines Audio-Format so gut funktionieren würde, dachte er urspünglich selbst nicht. „Mein Plan war deshalb eigentlich, die Folgen auch auf YouTube zu spielen. Ich habe auch überlegt, mir jemanden zu nehmen, der das ganze filmt. Aber ich nehme die Podcasts zu Hause auf. Es ist inzwischen die dritte Wohnung. Am Wohnzimmerzisch.“ Kameras hätten da keinen Platz, so der 30-Jährige: „Das macht was mit der Atmosphäre.“  Standard-Leser kennen Sator auch aus seiner Finanzkolumne cum Videoblof „Katsching“, die vor einigen Jahren lief. Auch hier stand er selbst im Mittelpunkt. Der Mensch Sator begab sich vor allen Augen auf eine Reise, das richtige Investment zu suchen - ohne so zu tun, ein Experte zu sein. Das kam an. Beim Publikum. Aber nicht so sehr bei den Kollegen. Denn das „ich“ im Journalismus zu erwähnen, ist für viele noch immer ein Sakrileg. „Persönliche Geschichten zu erzählen, das ist bei vielen Journalisten in Österreich nicht gut angekommen“, erzählt Sator.  Dabei sei es genau das, was in der Welt von Twitter und Instragram Aufmerksamkeit bringe. „Die Chefinnen und Chefs in den Medienhäusern sind im Internet aber nicht zu Hause“, sagt Sator. Weshalb die konventionellen Medienhäuser auch auf konventionellen Journalismus setzen würden. „Es gäbe so viele Möglichkeiten, etwas auf eigene Faust zu probieren. Aber das passiert noch eher selten“, sagt Sator.  Nun sei es wichtig, das Handwerk des Journalismus zu lernen. Aber bei der Umsetzung würde er sich mehr Mut wünschen. Es ginge in Zukunft darum, neue Marken zu schaffen - entweder rund um eine Person, oder rund um einen Kanal. Man werde wohl mehr kleine Projekte sehen, die sich auf spezielle Themen oder Formate konzenterieren. „Inzwischen ist es ja so, dass es für Leute schon aus rein wirtschaftlicher Perspektive interessant sein kann, neue Projekte zu starten. Sator überlegt jedenfalls, eine Redakteurin oder einen Redakteur einzustellen. Denn sein Podcast boomt.
Die Pandemie hatte für die meisten Unternehmen fatale Folgen. Anders hat es bei dem 2017 gegründetem Online-Bauernmarkt „markta“ ausgesehen. Gründerin und Geschäftsführerin dieses Start-Ups ist Theresa Imre. Ihre Idee von einem „Amazon für Bauern“ startete während der Pandemie voll durch. Die Bestellungen explodierten regelrecht, der Umsatz verzwanzigfachte sich.  „Es war die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt“, beschreibt Imre den Marktaufstieg. Doch wie ist diese Idee überhaupt entstanden? Es ist allen bewusst, doch nur selten wird es thematisiert: Bauernhöfe sterben. Deshalb muss ein neues Lebensmittelsystem her. Eines bei dem die Bauern überleben können, bei dem zwar nicht immer alles verfügbar ist, jedoch die Nachfrage eine viel Bewusstere ist. „markta“ versucht das, indem es das Angebot der Klein-und Familienbetriebe über dessen Online-Kanal an die Konsumenten vermittelt. Dabei übernimmt das Unternehmen die Qualitätssicherung, die Warenannahme und die Kommissionierung für die Konsumenten, jedoch hat das natürlich einen gewissen Preis.Mit der Zeit will „markta“ mit einigen Investment-Partnern Verteilzentren in den einzelnen Bundesländern aufbauen, um am ganzen österreichischen Markt verfügbar. Derzeit liefert man hauptsächlich in Wien und Wien Umgebung aus. Imres Mission: „Wir wollen zum europäischen Vorzeigemodell für die Verbindung zwischen landwirtschaftlichen Kleinbauern und der bewussten regionalen Nachfrage werden.“ Wie ist es eigentlich in Österreich ein digitales Unternehmen aufzubauen? „Wenn man die Digitalisierung gut nützt, hat sie ganz viele Tools, um möglichst effizient ein Netzwerk der kleinen zu werden. Aber man braucht ein großes Know-How, was in Österreich nicht immer leicht zu finden ist.“ Eins steht auf jeden Fall fest: Einfach ist es nicht, vor allem aufgrund der Konkurrenz. „Wir kämpfen in Österreich gegen die großen Online-Giganten.“ Oft wird der zeitliche sowie finanzielle Ressourcenaufwand bei der Softwareentwicklung unterschätzt. Die Lösung: kollektives Wissen. Es sollte nicht jeder allein etwas aufbauen beziehungsweise programmieren müssen. „Es muss auch der Staat viel mehr Kooperationsprojekte fördern, anstatt immer nur einzelkämpferisch den Unternehmen die Chance zu geben sich am Markt kurz beweisen zu können.“Zur Person: Theresa Imre ist Gründerin und CEO des digitalen Bauernmarktes „markta“. Sie ist mit ihrem Unternehmen das Bindeglied zwischen Produzenten und Konsumenten und steht für eine bessere und nachhaltigere Lebensmittelversorgung zwischen Stadt und Land. Kürzlich wurde die 30-jährige als Unternehmerin des Jahres 2021 ausgezeichnet.
Es ist die wohl eigenartigste Europameisterschaft aller Zeiten. Sie wurde verschoben, trägt trotzdem das Jahr 2020 im Namen, obwohl sie heuer stattfindet. Sie findet unter strengen Corona-Regeln statt. Nicht in einem oder zwei Ländern, wie das bisher der Fall war, sondern in elf Ländern. Und: Österreich ist mit dabei, tritt in einer Gruppe mit Nordmazedonien, Ukraine und den Niederlanden an. Das Format ist fragwürdig: „Große Fußballnationen wie eben die Niederlande, Italien oder Deutschland spielen ihre Gruppenspiele daheim, in Amsterdam, München und Rom“, sagt Moritz Ablinger, der Chefreporter des Fußballmagazins „ballesterer“ im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch.Wie groß der Heimvorteil sein wird, ist aber auch unklar. Jedes Land hat seine eigenen Regeln, wie viele Zuschauer man ins Stadion lässt. Extremfall ist Ungarn. „Dort will man ab Tag eins volle Stadien haben“, sagt Ablinger. Vor leeren Rängen will die UEFA nicht spielen lassen - auszuschließen ist es aber auch nicht. Letztlich entscheiden die nationalen Verantwortlichen. Die Spieler werden permanent getestet. Erste Corona-Fälle gab es aber bereits in der Vorbereitung, etwa bei Spanien. Manche Teams sind geimpft, andere nicht.Und sportlich? Topfavorit ist Weltmeister Frankreich, England hat das teuerste Team, Italien schwimmt auf einer Erfolgswelle. Deutschland steckt in einer halben Krise, Belgien bleibt ewiger Geheimfavorit. Und Österreich? Ablinger sieht einen starken Kader, ist aber enorm skeptisch, ob der „destruktiven“ Spielweise, die Trainer Franco Foda verordnet.Alle Details, Tipps und Hintergründe zur EM hören Sie im Fußball-Special unseres Podcasts „Eine Frage noch...“Zur Person: Moritz Ablinger ist Chefreporter des Monatsmagazins „ballesterer“, das seit 20 Jahren qualitativ hochwertige Berichterstattung zum Fußball liefert - mit Reportagen, Analysen und Hintergründen. In der Pandemie hat der „ballesterer“ eine Solidaritätsaktion gestartet, um den Weiterbestand zu sichern - was gelungen ist. Hier kann man das EM-Heft nachbestellen und hier ein Abo abschließen.
Die Pandemie hat unser Schulsystem vor gewaltige Herausforderungen gestellt. In einer ersten Bilanz zeichnet die renommierte Bildungsforscherin Christiane Spiel ein durchwachsenes Bild. In mehreren Erhebungen hat sie die Auswirkungen der Lockdown-Phasen auf Schüler, Lehrer und Eltern untersucht: „Am Anfang hat es alle furchtbar getroffen: Wie strukturiere ich meinen Tag? Wie teile ich den Stoff ein? Wie kann ich fragen stellen? Aber die große Mehrheit der Schüler sagt, dass sie sich mit der Zeit arrangiert haben und auch besser gelernt haben, mit den digitalen Hilfsmitteln umzugehen“, erzählt Spiel im Podcast-Gespräch über Bildung, Schule und Pandemie. Was sind die Auswirkungen? Und wie kann es jetzt weitergehen?Erstaunlich: Im Schnitt haben die befragten Schüler schon im zweiten Lockdown bis zu sieben Stunden täglich ins Lernen investiert. „Also schon wirklich viel“, sagt Spiel, die das Feld der Bildungspsychologie begründet hat. Die durchaus positiven Ergebnisse ihrer Studien muss man aber mit einer Einschränkung betrachten: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Verlierer der Pandemie nur gering vertreten sind, weil sie gar nicht erst teilgenommen haben. Wir wissen aber aus vielen Berichten der Lehrpersonen: Es gibt eine Gruppe, die aus dem Lernen herausgefallen ist. Und das sind diejenigen, denen es vorher auch nicht so gut gegangen ist.“Die Bilanz der Uni-Professorin fällt daher ernüchternd aus: „Man muss einfach sagen: Das österreichische Bildungssystem hat es schon vor der Pandemie nicht geschafft, Chancengerechtigkeit herzustellen. Das ist bekannt, das wissen wir. Und in der Pandemie hat sich das verstärkt. Wenn die Eltern zum Beispiel gar nicht Deutsch können, werden sie den Kindern auch weniger geholfen haben. Die Pandemie hat alle Problemfelder aufgedeckt und die Heterogenität nochmal vergrößert.“Was jetzt zu tun ist? „Diese Kinder wieder zurückzuholen, das ist enorm schwer. Oft sagen die: Lernen ist blöd, Schule ist blöd, ich brauche das nicht. Denen muss man jetzt erst recht zeigen: Du kannst es schaffen!“Um die Lücken zu füllen, die die Lockdowns und das Home Schooling in die Lernbiografien vieler Kinder gerissen haben, müsse man auf individueller Ebene ansetzen, sagt Spiel. „Die Schule hat die Herausforderung als Gesamtsystem gut gemeistert. Man muss auch die Dinge sehen, die gut gelaufen sind. Aber wir müssen jetzt den Sommer nutzen, um uns auf den Herbst vorzubereiten. Wir müssen die Erfahrungen aufbereiten und diejenigen unterstützen, die Probleme haben.“Und dann geht es um die ganz großen Themen. Um die Frage, was Schule im 21. Jahrhundert leisten soll, wie Eltern und Lehrer sich verhalten müssen, wie der Lehrplan aussieht für eine digitale, globale Welt. „In einer Welt, die so komplex ist, brauchen wir Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen, die hinausgehen und Selbsvertrauen haben. Die Schule sollte nicht nach Fehlern suchen - sondern nach Stärken. Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, so viele aus dem Schulsystem zu entlassen, die eigentlich nicht fähig sind, eine Ausbildung oder einen Job zu bekommen.“Zur Person: Christiane Spiel gilt als Begründerin der Bildungspsychologie und Trägerin vieler Preise und Auszeichnungen. Sie ist Universitätsprofessorin für Bildungspsychologie und Evaluation am Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte: Lebenslanges Lernen, Selbstorganisation, Bildungsmotivation, Lernen mit digitalen Medien, Gewaltprävention, Integration in multikulturellen Schulen und Geschlechtsstereotype in der Bildungssozialisation
Lukas Müller ist 30 Jahre alt und schon seit fünf Jahren Unternehmer. In Österreich. Sein Start-Up Rendity bietet digitale Immobilieninvestments an. Mit Erfolg, inzwischen hat Rendity 15 Mitarbeiter. Der Clou: Man kann auch mit 100 Euro in Immobilien investieren und jetzt sogar einen Sparplan abschließen. "In Österreich, Deutschland und der Schweiz ist das ein Phänomen, dass Immobilien-Investments sehr stark nachgefragt werden", so Müller. Aber auch wenn Immobilien in Österreich eine Art Volkssport sind - der Weg zur erfolgreichen Jungfirma war nicht einfach, erzählt Müller im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch. "Ich kann nur sagen: Nur zu Gründen des Gründens Willen, damit man dann bei Start-Up-Events rumstehen kann, das macht keinen Sinn." Man müsste schon wirklich ein Problem lösen Können, ein Angebot haben. Rendity will den Immobilienmarkt auch für Anleger öffnen, die keine ganze Wohnung und kein ganzes Haus kaufen können. Und es funktioniert: Bisher haben Müller und das Team rund 20.000 Kunden eingesammelt. Die Expansion nach Deutschland läuft.Wie mühsam ist es, in Österreich ein Unternehmen zu gründen? "Die Gründung per se ist nicht mit ein paar Klicks online gelaufen. Das braucht schon einen Monat. Und wir hatten viele Startvorteile, da ich und meine Mitgründer den richtigen Background und Kontakte mitgebracht haben. Zum Notar etwa", sagt Müller. Jetzt plagen ihn dieselben Probleme wie alle anderen Unternehmen: Lohnnebenkosten, Bürokratie und Kammerstaat.Dennoch: Gerade im Immobiliengeschäft muss man seine Umgebung kennen, so Müller. "Das ist ein sehr lokaler Markt. Wir haben uns in Wien und Österreich jetzt einen Namen gemacht. Und wenn wir expandieren, dann nur mit lokaler Expertise."Anleger stellen über Rendity so genanntes Mezzaninkapital für Immobilienentwickler zur Verfügung. Sie kennen die Projekte, in die sie investieren und erhalten eine Rendite von fünf bis sieben Prozent. Dafür tragen sie das Risiko eines Totalverlusts, da es sich bei der Finanzierung um Nachrangdarlehen handelt. Deshalb werde jedes Projekt genauestens geprüft, so Müller. Bisher hat es keine Ausfälle gegeben.  In fünf Jahren hat Rendity 105 Projekte finanziert.Die Nachfrage steigt jedenfalls: "Es gibt einen Anlagedruck. Bei Investoren, bei vermögenden Leuten und Family Offices. Und da macht es sicherlich Sinn, nicht alles in Aktien und Wertpapiere zu stecken", so Müller.
Es geht ein Schock durch die Gesellschaft, sagt Larissa Kravitz. Ein Pensionsschock. Und zwar jener der Mütter. „Ich habe viele Kundinnen, die heute 60 bis 70 sind. Die animieren ihre Töchter heute dazu, schon mit 30 mit der Vorsorge zu beginnen“, erzählt die Autorin und Speakerin im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch. Kravitz hat sich unter der Marke „Investorella“ auf Finanzberatung für Frauen spezialisiert. Denn: Viele Frauen erhalten in der Pension viel weniger Geld als angenommen: „Dieser Pensionsschock der Mütter bewegt die Töchter dann oft dazu, etwas zu tun.“Kravitz hat vor rund drei Jahren angefangen, Investmentworkshops für Frauen zu organisieren. „Eigentlich zum Spaß“, erzählt sie. Aber die Nachfrage war enorm. Nach 15 Jahren als Aktienhändlerin kündigt sie rasch ihren alten Job, macht sich selbstständig - und konzentriert sich auf ihre neue Mission.„Frauen sind tendenziell eher zögerlich“, sagt sie. Die erste Frage zur Geldanlage betreffe meistens das Risiko, nicht die Chancen. Bei der Altersvorsorge ist es aber nicht ratsam, zu lange zuzuwarten, sagt Kravitz: „Es ist wichtig, Gewohnheiten aufzubauen.“ Auch wenn man monatlich nur 50 Euro sparen könne, sei das ein Anfang.Die große Delle für Frauen kommt aber mit dem ersten Kind, sagt Kravitz: „Frauen machen ihre Ausbildung, sie arbeiten. Dann kommt das Kind und danach gehen 70% der Frauen in Teilzeit.“ So schlittern Frauen rasch in die finanzielle Abhängigkeit von Männern. Im Scheidungsfall stehen sie oft mit einem Einkommen da, das keineswegs ausreicht - und auch in der Pension erhalten sie wenig Geld. „Das ist natürlich eine fürchterliche Situation“, so die Buchautorin. Und deswegen sei es „extrem wichtig“, dass Frauen ihre eigenen Finanzen in die Hand nehmen.Und über Geld sprechen! In der Beziehung und mit den Partnern. „Man muss dieses Gespräch unbedingt führen: Wie machen wir das, wenn ein Kind kommt. Was bedeutet Teilzeit für die Frau? Auch untereinander sollten Frauen unbedingt mehr kommunizieren und ihre Situation abgleichen, um sich gegenseitig zu helfen.“Zur Person: Larissa Kravitz ist Vermögensberaterin, Buchautorin und gelernte Finanzmathematikerin. Die 36-jährige Niederösterreicherin war mehr als 15 Jahre im Finanzsektor tätig, als Aktienhändlerin und im Treasury Management. Seit 2018 ist sie als „[Investorella](https://investorella.at/)“ selbstständig und hilft Frauen bei der Geldanlage. Sie betreibt einen Podcast und hält Workshops. Ihr Buch [„Money, Honey“](https://investorella.at/buch/) ist 2020 bei Kremayr & Scheriau erschienen. 
„Vielen Menschen ist das Thema Geld egal“, sagt Johannes Grill: „Hauptsache, sie haben genug davon. Diese Leute werden sich erst mit Bitcoin beschäftigen, wenn es weh tut. Wenn die Gelddruckorgie sich beschleunigt und es auch die Masse in Europa merkt“, so Grill, der Präsident des Vereins Bitcoin Austria im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch.Die Kryptowährung ist derzeit mal wieder in aller Munde. In dieser Woche geht in New York die App Coinbase an die Börse. Sie wird auch als das „Facebook von Bitcoin“ bezeichnet. Aber auch in Österreich tut sich viel. Bitpanda, dessen Mitbegründer Paul Klanschek ebenfalls zu Gast in unserem Podcast war, ist das erste Unicorn aus Österreich. Also ein Start-Up mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro.Als der Grazer Johannes Grill 2012 seine ersten Bitcoins kaufte, war an eine derartige Zukunft noch nicht zu denken. „Ich war damals beruflich in der Schweiz an einem Projekt beteiligt, das mit dem internationalen Zahlungsverkehr zu tun hatte. Da habe ich gesehen, wie komplex, teuer und langsam alles ist. Dann habe ich zufällig einen Artikel über Bitcoin gelesen. Das war 2011.“Zehn Jahre später muss Grill als Präsident des Vereins Bitcoin Austria immer wieder  erklären, was Bitcoin eigentlich ist: „Als Techniker sage ich gerne: Bitcoin ist eine Technologie, ein Protokoll, das einen Eigentumstransfer im Internet ermöglicht.“Zur Person: Johannes Grill ist seit 20 Jahren im Bereich Banken- und Finanzinformatik tätig. Er engagiert sich für den Schutz der Privatsphäre und freie Meinungsäußerung bzw. gegen Überwachung und Zensur im digitalen Zeitalter. Johannes Grill ist Gründungsmitglied von Bitcoin Austria und seit 2015 dessen Präsident. Er ist seit 2011 im Bitcoin-Bereich aktiv, organisiert Veranstaltungen oder tritt als Vortragender auf und steht Medien als Interviewpartner zur Verfügung.
Die Verunsicherung ist groß. Einer aktuellen Umfrage der Uni Wien zufolge, wollen rund 40% der Österreicher sich nicht mit dem Impfstoff von AstraZeneca impfen lassen. Sogar der russische "Sputnik V" hat bessere Werte - und der ist in der EU nichtmal zugelassen. Im Podcast bei Nikolaus Jilch warnt der Wiener Thromboseexperte Cihan Ay aber vor Panikmache: "Müssen wir Angst haben vor dem Impfstoff? Absolut nicht. Die Impfung schützt vor der Erkrankung, vor der man Angst haben muss. Jeder Tag ohne Impfung kostet Menschenleben." Dass der betreffende Impfstoff laut Studien zu 100% vor schweren Verläufen schützt, geht in der Debatte um eine angebliche Thrombosengefahr unter. "Es werden schwere Verläufe einer Erkrankung verhinert und damit auch solche Verläufe, die tödlich enden. Jede Impfung, die derzeit zur Verfügung steht, redet definitiv Leben und deswegen braucht man sich vor der Impfung, wenn man sich das Gesamtbild ansieht, nicht zu fürchten", sagt Ay.Zur Person: Assoc. Prof. PD Dr. Cihan Ay ist Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie. Er habilitierte im Jahr 2011 im Fach Hämostaseologie und ist seit 2016 assozierter Professor an der Medizinischen Universität Wien. Er leitet die Hämophilie-Ambulanz, die Programmdirektionen für Thrombophilie (Thromboseforschung) sowie Hämophilie und als Co-Leiter die Thrombosis and Haemostasis Research Group. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Blutgerinnungs- und Thromboseforschung sowie der Antikoagulation. 
„Es soll der Masse der Bürger in diesem Land gut gehen. Es soll jeder die Möglichkeit haben, aus eigener Kraft den sozialen Aufstieg zu schaffen. Und die, die leistungsfähig sind, sollen mehr in das Sozialsystem einzahlen. Und dafür braucht es eine starke Wirtschaft.“ So beschreibt Franz Schellhorn die Ziele der Agenda Austria in einigen Sätzen. Nach acht Jahren hat sich der Thinktank in Österreich etabliert. Aber angefangen hat alles an einem kalten Februartag 2013 in einem ungeheizten Büro: „Es gab ja niemanden, der die Idee hätte haben können, das Büro vorzuheizen“, erzählt Franz Schellhorn. Im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch zeichnet er den Weg der Agenda Austria nach. Von einer Idee bis zur Gründung, von der ersten Publikation bis zur herausfordernden Arbeit in der Corona-Krise. „Das Ziel war, der Vernunft eine Stimme zu geben. Ein bisschen stärker ins marktwirtschaftliche Denken reinzugehen. Und den Österreichern zu zeigen, dass man den Staat nicht bekämpfen will, aber doch deutlich verbessern.“Die Reaktionen waren und sind heftig: „Du brauchst eine dicke Haut, dass du dir das alles anhören kannst, was dir vorgeworfen wird. Aber dieser Hang zu Verschwörungstheorien ist in Österreich leider besonders stark. Man ist kaum interessiert an anderen Meinungen und man vermutet immer ein großes Gebilde dahinter.“ Schellhorn kokettiert deshalb gerne mit dem Motto des sozialdemokratischen „Sonnenkönigs“ Bruno Kreisky: „Leistung, Aufstieg, Sicherheit - das ist auch etwas, das uns sehr anspricht.“
„Inflation ist ein breites Thema“, sagt der Investor und Anlageberater Axel Merk, der von Paolo Alto aus rund eine Milliarde Dollar veranlagt. „Die meisten Leute wissen, dass die Sachen stetig teurer werden. Sie sehen, dass das Geld nicht mehr reicht. Dadurch wird Unwohl geschürt. Das ist ein Grund, warum wir heute in dieser politischen Situation sind“, sagt Merk im Gespräch mit Nikolaus Jilch in der neuesten Folge des Podcasts „Eine Frage noch…“.Der gebürtige Münchner ist in den 1990er-Jahren in die USA ausgewandert - um der Bürokratie und der Finanzmarkt-Skepsis in Deutschland zu entkommen, wie er sagt. Die vor allem in Europa ausgeprägte Sorge vor der Inflation ist ihm aber geblieben. Und mit der ist der nicht alleine. Auch Bundesbank-Chef Jens Weidmann erwartet aktuell einen „kräftigen“ Anstieg der Teuerung. Schon allein, weil viel Geld wegen der Pandemie auf Konten und Sparbüchern herumliegt, das bei Lockerungen in den Markt fließen könnte.Zur Person: Axel Merk ist der Gründer, Präsident und Chief Investment Officer von Merk Investments LLC. Dies ist eine in den Vereinigten Staaten bei der Securities and Exchange Commission ("SEC") registrierte Anlageberatung, die sich auf Wachstums-, Wert-, sowie Gold- und Cash-Strategien in den USA und Europa konzentriert.
In den Parks und auf den Spielplätzen sind sie Dauergast, auf Willhaben eine gefragte Ware: Die Kinderfahrräder der niederösterreichischen Marke Woom. Im Podcast mit Nikolaus Jilch erzählt Mitbegründer und CEO Christian Bezdeka, wie es zu dieser für heimische Verhältnisse eher ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte kommen konnte. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Marcus Ihlenfeld hatte er eine Idee: Statt einem kleinen Erwachsenenfahrrad wollten sie echte Kinderfahrräder bauen. Leichter - und auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten. Und siehe da: Es funktioniert. Zuletzt sind Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner und die C-&-A-Eigentümerfamilie Brenninkmeijer bei Woom eingestiegen.Zur Person: Christian Bezdeka ist gelernter Biomedizintechniker und studierter Industriedesigner mit jahrelanger Erfahrung in der Radbranche. Im Jahr 2013 gründete er gemeinsam mit Marcus Ihlenfeld in einer Wiener Garage die Fahrradmarke Woom, die sich exklusiv auf Kinderräder konzentriert. Woom hat seine Zentrale in Klosterneuburg, verkauft heute in 35 Ländern und produziert unter anderem in Kambodscha und Polen.
Der digitale Euro kommt. Wahrscheinlich schon innerhalb der nächsten fünf Jahre. Das sagte Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) erst vor wenigen Tagen. Aber was bedeutet das überhaupt? Ist unser Geld nicht schon digital? Soll der "E-Euro" gar das Bargeld ersetzen und einen gläsernen Bürger schaffen? Wichtige und heikle Fragen, die Nikolaus Jilch in der neuesten Folge unseres Podcasts "Eine Frage noch..." mit dem Juristen Stephan Pachinger zu beantworten versucht.Zur Person: Stephan Pachinger ist Partner in der Praxisgruppe „Globale Transaktionen“ bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Wien und Frankfurt. Er ist auf die Beratung von börsennotierten Unternehmen und Finanzinstituten bei Kapitalmarkttransaktionen spezialisiert. Außerdem ist Stephan Pachinger Teil der weltweiten FinTech-Sektorgruppe von Freshfields und leitet das FinTech-Team der Kanzlei in Wien. 
„Laufen ist im Prinzip die Grundlage jedes Sports. Außer Schach vielleicht“, sagt Caspar Coppetti. Zwölf Jahre ist es nun her, dass drei Schweizer sich ein scheinbar unmögliches Ziel gesetzt haben: Mit einem neuartigen Laufschuh den Markt aufmischen, der von Giganten wie Nike und Adidas kontrolliert wird. „Disruption“ sagt man dazu heutzutage. In manchen Märkten hat „On Running“ bei den Laufschuhen inzwischen Adidas sogar überholt. „Das tut denen vermutlich schon weh, aber hungern müssen sie wahrscheinlich auch nicht. Im Gesamtvergleich sind wir immer noch klein“, sagt Coppetti im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch.Er ist einer der drei Schweizer, die die Marke On Running gegründet haben. Der Name ist eher unbekannt, die auffällige Silhouette der Schuhsole ist es nicht: Die markanten "Löcher", die kennt man. Auch dank Roger Federer. Der legendäre Tennisspieler ist kürzlich bei On als Miteigentümer eingestiegen. Bei On Running arbeiten nach 12 Jahren im Geschäft rund 800 Menschen. Kommendes Jahr sollen es 1200 sein. "Es hat sich sehr rasant entwickelt", sagt Coppetti. Im Pandemiejahren ist der Umsatz explodiert. 60% der Schuhe werden inzwischen online verkauft.Zur Person: Caspar Coppetti hat sich schon sein Studium in St. Gallen mit dem Management von Profisportlern finanziert. Unter ihnen Olivier Bernhard, einer der Mitbegründer von On Running. Coppetti war vor seinem Engagement in der Sportindustrie unter anderem Journalist und Unternehmensberater bei McKinsey und Young & Rubicam.
Fast 20.000 Dollar ist ein Bitcoin aktuell wert. Nur 11 Jahre nach seiner Erfindung sorgt die Kryptowährung wieder für Aufregung. In dieser Zeit ist eine ganze Industrie rund um Bitcoin entstanden. Marktführer in Österreich ist Bitpanda. Das Wiener Start-Up expandiert mit gewaltiger Geschwindigkeit, beschäftigt inzwischen mehr als 250 Mitarbeiter - und konnte zuletzt den Prominenten Silicon-Valley-Investor Peter Thiel für sich begeistern. "Wir haben uns letztes Jahr entschieden, dass wir gerne ein bisschen schneller wachsen  und unsere Kriegskasse aufstocken wollen", erzählt Bitpanda-Mitbegründer Paul Klanschek im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch. Zur Person: Paul Klanschek begann im Jahr 2010, sich mit Bitcoin zu beschäftigen - als es sehr schwer war, die Kryptowährung von Österreich aus zu kaufen. Vier Jahre später gründete er gemeinsam mit Eric Demuth und Christian Trummer die Plattform Bitpanda. Die Firma hat inzwischen 260 ständige Mitarbeiter in Wien. Im September sammelte Bitpanda mit Unterstützung von Speedinvest 53 Millionen Dollar bei einer Finanzierungsrunde unter Führung von Peter Thiels Valar Ventures ein.  
Plötzlich sitzen Zehntausende zuhause und arbeiten. Das Auto bleibt stehen, gependelt wird digital und die Kantine ist im Esszimmer. Unser Arbeitsrecht ist darauf nicht vorbereitet, sagt die Juristin Katharina Körber-Risak. Sie fordert ein Gesamtkonzept. Auch für diejenigen, die am Sonntag arbeiten wollen. Im Silicon Valley, wo alles ein bisschen schneller geht, ist es schon soweit. Erste Firmen wie etwa Twitter haben den Mitarbeitern gesagt: "Arbeitet von zuhause, wenn ihr wollt für immer!" Aber Österreich ist nicht Kalifornien und ein heimisches KMU ist kein Tech-Gigant. Die Pandemie hat Home Office und digitale Fernarbeit dennoch für viele Realität werden lassen. Bisher gehen die Unternehmen voran, der Gesetzgeber lässt sich Zeit, sagt die Juristin Katharina Körber-Risak. Es müsse jetzt gründlich überlegt werden, wo der Staat sich überhaupt einmischen soll. Es brauche ein Gesamtkonzept. Und zwar bald."Aktuell müssen wir die Home Office Tätigkeit in unser österreichisches Regelwerk reinpressen. Und dieses Regelwerk braucht einfach mal ein Update", sagt die Arbeitsrechtexpertin im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch. Die Praxis habe die gesetzliche Wirklichkeit längst überholt. "Jetzt stehen wir halt mit einem Fuß ein bisschen im Illegalen."Zur Person: Die Rechtsanwältin Dr. Katharina Körber-Risak hat sich schon 2004 schwerpunktmäßig auf das Arbeitsrecht konzentriert. Sie war Assistentin am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien, wo sie zwischen 2004 und 2006 unterrichtete, publizierte und schließlich promovierte. 2017 gründete sie ihre eigene Kanzlei in Wien, davor war sie Partnerin in einer größeren Wirtschaftsrechtskanzlei.
Corona offenbart viel über das Verhältnis der Österreicher zu Obrigkeit und Eigenverantwortung, sagt Franz Schellhorn: "Jeder wartet auf Anweisungen von oben." Ein Gespräch über Österreich im zweiten Lockdown, den Weg nach vorne, Staatshilfen, Konjunkturpakete und die Frage, ob die Skilifte heuer überhaupt aufsperren. Die Corona-Lage eskaliert wieder, das Land ist im zweiten Lockdown - und Wien wird vom islamistischen Terror heimgesucht. Der November war bisher ziemlich hart. Und auch wenn es schön wäre, wirklich gute Nachrichten hat Franz Schellhorn zur dritten Episode mit Nikolaus Jilch nicht bringen können: "Wir wissen jetzt deutlich mehr über das Virus und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie", so Schellhorn: "Und können leider auch sagen, dass eine rasche und kräftige Erholung immer unwahrscheinlich wird. Schlimmer noch: Der aktuelle Lockdown ist wohl nicht der letzte." Die Krise offenbare viel: "Wir haben gesehen, dass der kollektive Zusammenhalt nicht so stark ist wie man gedacht hat. Wir sehen auch, dass es in Österreich nicht so einfach ist, Eigenverantwortung einzufordern. Wir haben das den Menschen auch über Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte abtrainiert. Jetzt wartet jeder auf Anordnungen von oben und keiner fragt: Was kann ich beitragen?" Auch aus Sicht der Wirtschaft sei das "natürlich wahnsinnig unerfreulich." Wir müssen uns auf eine Phase einstellen, in der auf gute Nachrichten wieder Rückschläger folgen und in der wir lernen, mit dem Virus zu leben. "Man sollte auch der Bevölkerung ganz offen sagen: Wir wissen nicht, wie lang das dauert. Niemand weiß, wann es vorbei ist, wann die Krise ihr Ende findet." Es sei deshalb wichtig, in der nächsten Phase flächendeckend Schnelltests zur Verfügung zu stellen, wobei auch hier noch unklar ist, wie verlässlich diese im breiten Einsatz sind. Sollten sie sich als "sicher" herausstellen, wäre das eine "massive Erleichterung des Lebens", so Schellhorn. Auch Veranstaltungen wären wieder möglich. Die Regierung habe in einigen Bereichen aus dem ersten Lockdown gelernt - in anderen aber leider nicht. Dass man es diesmal sanfter angehe als im März, sei positiv für das Wirtschaftsleben. Auch die Hilfen scheinen gut gemeint, aber die Umsetzung sei weiterhin ein großes Fragezeichen, so Schellhorn. Die Treffsicherheit lasse sich sowieso erst im Nachhinein feststellen. Wo Schellhorn aber ein eindeutiges Problem sieht: "Wir geben uns immer noch viel zu leicht mit dem Staat zufrieden. Wir sehen jetzt schon, dass er in der Krise auch große Schwächen hat, vor allem auf den Verwaltungsebenen. Die Strukturen sind sehr verworren, sehr unflexibel. Jeder pocht auf seine wohlerworbenen Rechte, auf die es auch einen Anspruch gibt, rein gesetzlich. Aber das hilft in der Krise nicht weiter. Es gibt eine Möglichkeit, einen eigenen Beitrag zu leisten. Man muss möglichst vorsichtig ist. Dass man auch akzeptiert, dass es eine harte Zeit ist. Je mehr man sich selbst zurücknimmt, desto schneller werden wir die harte Zeit überwinden können." Zur Person: Dr. Franz Schellhorn leitet seit Februar 2013 den in Wien ansässigen Think Tank Agenda Austria, der sich mit relevanten wirtschaftspolitischen Fragen beschäftigt. Franz Schellhorn studierte Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien, das er 1997 abgeschlossen hat. Vor seinem Studium absolvierte er eine Bankausbildung bei der Creditanstalt in Wien und in Salzburg, kehrte aber nach der Hochschule nicht in die Finanzwirtschaft zurück, sondern heuerte bei der Tageszeitung „Die Presse“ an, für die er 15 Jahre lange arbeiten sollte. Von 2004 bis 2013 leitete Franz Schellhorn das Wirtschaftsressort der „Presse“, ab dem Jahr 2011 fungierte er zudem als Mitglied der Chefredaktion. Während seiner Tätigkeit bei der „Presse“ schloss Franz Schellhorn im Jahr 2004 sein Doktoratsstudium ab. 
Die Österreicherin Anna Schneider hat sich binnen eines Jahres als NZZ-Journalistin in Berlin einen Namen gemacht, den sie jeden Tag auf Twitter verteidigen muss. Denn der Gegenwind ist heftig. Ein Gespräch über Kapitalismus, Klimawandel, Gruppenzwang, Medien, Hass im Netz und Liberalismus.Zur Person: Anna Schneider (30) arbeitet seit rund einem Jahr bei der "Neuen Zürcher Zeitung" in deren Berliner Büro. Die gebürtige Kärnterin hat in Wien Jus und Kunstgeschichte studiert und war von 2014 bis 2017 als Referentin für Verfassung und Menschenrechte im Parlamentsklub der NEOS tätig. Anschließend war sie im Gründungsteam der inzwischen eingestellten Rechercheplattform Addendum tätig. 
Ist die Krise schon überstanden? Wienerberger-Chef Heimo Scheuch ist zumindest optimistisch. "Wir hatten einen guten Start in das Jahr 2020. In den Märkten wo es einen totalen Lockdown gab, schießt die Bautätigkeit jetzt nach oben", so Scheuch: "Wir leben heute schon in der neuen Normalität. Man sieht jetzt schon sehr klar, welche Regionen stärker getroffen wurden und welche weniger. Die Tourismusgebiete leiden sehr stark. Andererseits gibt es Regionen, die von Corona kaum getroffen wurden, etwa Oberösterreich", sagt der Wienerberger-CEO im Podcast-Gespräch mit Nikolaus Jilch. Die Coronakrise habe offengelegt, wo strukturelle und bürokratische Probleme zu finden sind. Dabei schickt Scheuch vorweg: "Der österreichische Wirtschaftsstandort ist überhaupt nicht schlecht, ganz im Gegenteil." Aber es gibt eben doch einiges zu bemängeln, so der Chef des weltgrößten Ziegelproduzenten: "Man muss mehr diskutieren, sich mit den Themen auseinandersetzen, um zukunftsorientiert zu agieren. Nur zu sagen: 'Wir sind die beste Stadt der Welt' ist nicht genug." Scheuch sieht Ineffizienzen im Bereich der Gesundheit, bei der Infrastruktur und der Sicherheit.   In vielen Bereichen kommt Scheuch zu einem eher bitteren Schluss: "Es ist ein Stillstand, der verwaltet wird. Man darf sich nicht hinter Corona verstecken. Man muss vorangehen" Auch ein klares Bekenntnis zum Kapitalmarkt wäre von großer Bedeutung, so der gebürtige Kärntner. Die Wirtschaft sei zu stark von der Finanzierung durch Banken abhängig. Und: "Auch den Föderalismus muss man sich irgendwann genauer anschauen." Wienerberger ist das älteste Unternehmen an der Wiener Börse und hat erst heuer am Wienerberg eine neue Zentrale eröffnet. Weltweit beschäftigt der Baustoffhersteller rund 17.000 Mitarbeiter an 200 Standorten in 30 Ländern. Die wichtigsten Märkte sind Europa und die USA. Zur Person: Heimo Scheuch (geb. 1966 in Villach) ist seit 2009 Vorstandsvorsitzender (CEO) der Wienerberger AG. Der studierte Jurist sitzt auch im Aufsichtsrat der Wiener Börse AG und ist Präsident des Europäischen Ziegel- und Tondachziegelverbands. 
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