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Erklär mir Pop

Author: SWR

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In welchem politischen Kontext ist ein Song entstanden? Warum hat der Gitarrist das Solo so und nicht anders gespielt? Was macht die Band heute? Prof. Udo Dahmen, künstlerischer Direktor a.D. der Popakademie Mannheim und Berater für Popländ Baden-Württemberg erklärt jede Woche die Hintergründe eines großen Songs der Popmusikgeschichte.
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Der Song vom zweiten Album „Nevermind“ aus dem Jahr 1991 handelt von Musikfans, die begeistert alles mitsingen, ohne aber zu verstehen worum es geht. Die Kritik richtet sich an das Mainstreampublikum, dem es Nirvana nicht zuletzt zu verdanken hatte, dass die Band so erfolgreich geworden ist - gerade auch mit dem Titel „In Bloom“, dessen Video bei den MTV Video Awards den Preis für das „Best Alternative Video“ gewann.
„Je veux“, ZAZ

„Je veux“, ZAZ

2024-03-3007:37

Im Sommer 2010 schafft die junge französische Sängerin ZAZ mit ihrem Song „Je veux“ den Durchbruch. Sehr selbstbewusst und auf eine lässig-fröhliche Art macht die Sängerin klar, dass sie keinen Wert auf Luxus und Konventionen legt. Damit trifft sie den Nerv einer jüngeren Generation, die sich dem Druck nach ständiger Selbstoptimierung und einer effizienten Lebensgestaltung ausgesetzt sieht, erklärt der Mannheimer Popexperte Udo Dahmen den Erfolg dieses Songs. „Je veux“ ist ein Song, der gleichermaßen mit Pop-, Jazz- und Chansonelementen spielt. Bestechend aber ist vor allem die Stimme von Sängerin ZAZ, die diese stellenweise wie ein Blasinstrument einsetzt.
Nicht zuletzt durch den Klang der Sitar ist der Song zweifelsohne einer der berühmtesten Ohrwürmer der ewig jungen Rockband. „Paint it Black“ stammt aus den 60ern, ist erst vor ein paar Jahren in die Grammy Hall of Fame aufgenommen worden und steht bis heute auf jeder Setlist bei Live-Konzerten.
Am 28. März 2024 jährt sich der Todestag des Japaners Ryûichi Sakamoto zum ersten Mal. Er war ein bedeutender Multikünstler - Musiker, studierter Musikethnologe, Filmkomponist und Schauspieler. Sakamoto zählt zu den wichtigsten Komponisten und Producern der elektronischen Szene. Die frühe Phase der deutschen Kultband Kraftwerk bezeichnete er als sein Vorbild. Doch Ryûichi Sakamoto selbst gilt im japanischen Umfeld als Pionier der elektronischen Musik, zusammen mit seinem Yellow Magic Orchestra gelangen ihm große internationale Erfolge. Der Elektropop-Titel „1000 Knives“ erschien 1978 auf seinem ersten Soloalbum, 1981 veröffentlichte er auf dem 4. Studioalbum BGM des Yellow Magic Orchestra eine überarbeitete Neuaufnahme. „1000 Knives“ umschreibt instrumental das Gefühl nach der Einnahme von Meskalin, einer Substanz, die vor allem Farbhalluzinationen auslöst und zu sogenannten Synästhesien führen kann. Musikalisch setzte Ryûichi Sakamoto diese Wirkung um zu einer Zeit, als sich die technischen Möglichkeiten elektronischer Musik noch in einer Anfangsphase befanden. Produziert wurde der Titel mit einem sehr frühen Digital Recorder, erstmals kam hier die TR-808 Drummachine zum Einsatz. Die Rhythmusspuren nahm Sakamoto jedoch bewusst analog auf, um einen stärker durch Bandkompression erzeugten kompakten Sound zu erzielen.
Die US-amerikanische Sängerin, Komponistin und Keyboarderin Annette Peacock gehört zu den Pionierinnen elektronischer Musik der 1960er Jahre. Schon früh experimentiert sie grenzüberschreitend mit Jazz, Rock, Pop und Synthesizer. Und ungewöhnlich für diese Zeit ist auch ihre musikalische Handschrift: ähnlich wie später im Hip-Hop setzt sie weniger auf Melodien, denn auf Sprechgesang. Das zeigt auch der Song „Solar System“ aus dem Jahr 1979, mit dem Musikerin Annette Peacock auf die zunehmende Umweltzerstörung, auf die Plünderung des Planeten Erde und den damit zusammenhängenden materiellen Wohlstand hinweist. Für den Mannheimer Popexperten Udo Dahmen gehört Annette Peacock zu den frühen Revolutionärinnen, denen es gelang, ihren Fuß in eine männerdominierte Jazzszene zu setzen. Doch zu seinem Bedauern blieb der vielseitigen Musikerin der große, auch kommerzielle Erfolg versagt.
Moby Grape zählt zu den wichtigsten Bands der in San Francisco entstandenen Hippiebewegung. Die fünf Bandmitglieder fanden sich 1966 zusammen und schon ein Jahr später erschien ihr Song „8:05" auf dem Album, das den Namen der Formation trägt: „Moby Grape" - der Titel „8:05" landete sofort in den Billboard-Charts. Das Album selbst ist in sehr kurzer Zeit aufgenommen worden und kam zu Beginn des „Summer of Love“ heraus, als die Hippiebewegung in den USA auf dem Höhepunkt angelangt war. Charakteristisch für Moby Grape war der Stilmix von Elementen aus Folkrock, Blues und Countrymusic, der sich am damaligen Zeitgeist der Flower-Power-Generation orientierte. Bis heute tritt die Band noch bei kleineren Festivals auf.
Der Singer-Songwriter Joris und Popmusikexperte Udo Dahmen im Gespräch beim SWR Podcast-Festival in Mannheim. Joris' Debüt fügt sich Ende 2014 in die grüblerischen Reihen des Deutschpop ein und ist doch einzigartig. Über mehr als ein Jahr hinweg entsteht das weitgehend analog eingespielte erste Album des Musikers HOFFNUNGSLOS HOFFNUNGSVOLL, das Joris' Stimme jederzeit in den Vordergrund rückt. So auch beim Titel „Im Schneckenhaus“, der einen Verlust nahestehender Menschen thematisiert, aber eine positive Grundstimmung vermittelt. Beim Livegespräch zwischen Joris und Udo Dahmen ist auch herausgekommen, dass es tatsächlich Udo Dahmen war, damals Joris Lehrer an der Mannheimer Popakademie, der Joris dazu ermutigt hat auf Deutsch zu singen. Der Rest ist Popgeschichte. Natürlich hat Joris seinen Song „Im Schneckenhaus“ auch live gesungen, eine sehr anrührende und wunderschöne Version von „Im Schneckenhaus“ - Joris beim Podcast-Festival in Mannheim 2024.
Ruchlos lautet die Übersetzung des Titels vom Briten Sam Smith und der aus Uckerath am Rande des Westerwaldes stammenden Sängerin und Songwriterin Kim Petras. Mit dem Song trat sie im Frühjahr 2023 bei der Grammy-Verleihung auf auf und räkelte sich in einem Käfig, Smith trug einen Hut mit Teufelshörnern.
Im Original von Jimi Hendrix, veröffentlichte der britische Jazzmusiker Jamie Cullum 2003 seine Version von „Wind cries Mary“. Jamie Cullum ist der meistverkaufende Jazzmusiker aller Zeiten. Das Multitalent begleitet sich selbst am Klavier aber auch an der Gitarre und an den Drums. Seine Coverversionen setzen immer ganz eigene Akzente, meint unser Musikkenner Udo Dahmen von der Popakademie Mannheim.
Thomas Dolby hat den Song „Hyperactive“ ursprünglich für Michael Jackson geschrieben. Da er von ihm aber kein Feedback bekam, hat Dolby, der mit bürgerlichem Namen Thomas Morgan Robertson heißt, den Titel 1984 schließlich selbst veröffentlicht. Unser Musikexperte Udo Dahmen erläutert unter anderem, wie virtuos und innovativ Thomas Dolby mit handgemachtem Sounddesign zum Daniel Düsentrieb des Keyboards avancierte.
Der Song „Chandelier" wurde 2014 auf dem 6. Studioalbum „1000 Forms of Fear" der australischen Singersongwriterin Sia veröffentlicht und trägt autobiografische Züge. Denn Sia war phasenweise psychisch labil und hatte früher selbst Alkoholprobleme. Der Song reflektiert die Emotionen eines Partygirls, das den Abend herbeisehnt und sich mit Alkohol betäubt, wobei Euphorie und Verzweiflung zugleich thematisiert werden.
Ein Song wie ein Paukenschlag - „Open your eyes“ von der Crossover-Band Guano Apes, einer Band aus Göttingen, die mit dieser ersten Singleauskopplung ihres Debütalbums „Proud like a God“ 1997 für Furore sorgte. Der Song erreichte Platz 5 der deutschen Charts, blieb 30 Wochen in den Top 100 und erreichte Goldstatus. Guano Apes wurden außerdem mit vielen Preisen ausgezeichnet und machten in der Folge auch international Karriere. Den Text von „Open your eyes“ schrieb Sängerin Sandra Nasic, die Musik komponierte die Band. Bis heute ist „Open your eyes“ der erfolgreichste Song der Guano Apes. Noch mehr Wissen, rund um herausragende Songs der Popmusikgeschichte, gibt es immer samstags mit unserem Popmusikexperten Udo Dahmen in „Erklär mir Pop“ oder hier bei uns im Netz.
Ein altes Zirkusplakat war es, das John Lennon zu „Being for the Benefit of Mr. Kite“ inspirierte. Der Song steht für die musikalische Kreativität und Experimentierfreudigkeit der Beatles, die für diesen Titel Dampf- und Jahrmarktsorgeln eingesetzt haben. So viele unterschiedliche Soundelemente in einen Song zu packen, das war neu und 1967 auch produktionstechnisch eine Herausforderung. Inhaltlich ist „Being fort the Benefit of Mr. Kite“ nicht der stärkste Beatles-Titel, aber der Sound ist magisch. Erschienen ist der Titel auf dem Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band”. Das Album gilt als eines der ersten Konzeptalben der Popmusik und als Meilenstein des Genres. Noch mehr Wissen, rund um herausragende Songs der Popmusikgeschichte, gibt es immer samstags mit unserem Musikexperten Udo Dahmen von der Popakademie Mannheim in „Erklär mir Pop“ oder hier bei uns im Netz.
Der Titel erschien 1999, veröffentlicht als Leadsingle auf dem zweiten Studioalbum der Band, „Freischwimmer“. Der Song „Du trägst keine Liebe in Dir“, verhalf Echt zu ihrem musikalischen Durchbruch und machte die fünf jungen Männer aus Flensburg zu Superstars. Was den Song so besonders macht, das erläutert Musikexperte Udo Dahmen von der Popakademie Mannheim. In der ARD-Dokumentation „Unsere Jugend“, wird die ganze Geschichte der Band erzählt. Die dreiteilige Doku ist aktuell über die ARD-Mediathek abrufbar.
Mit dem Song „Nothing Compares 2 U" von ihrem zweiten Album „I do not want what I haven’t got“ sang sich Sinead O’Connor 1990 in die Herzen der Popfans. Obwohl von Prince geschrieben, verhalf dem Song erst diese Coverversion zum großen internationalen Erfolg. Sinead O’Connor war eine unbequeme Künstlerin, die sich nicht an die Konventionen des Musikbusiness hielt. Sie war eine Vorkämpferin gegen Missbrauch und für veränderte Geschlechterbilder in der Musikindustrie. Der Popexperte Prof. Udo Dahmen erinnert an die Ausnahmesängerin, die am 26. Juli 2023 überraschend im Alter von 56 Jahren verstarb.
Lass uns hier abhauen! So die unmissverständliche Aussage des Songs aus dem Jahre 1965, den Cynthia Weil und Barry Mann geschrieben haben. Aber erst mit den Animals um den charismatischen Sänger Eric Burdon wurde der Rocksong „We Gotta Get Out of This Place“ ein Hit und eine Hymne für die US-amerikanischen Soldaten im Vietnamkrieg.
Der Song „Warwick Avenue“ aus dem Jahr 2008 stammt vom Debütalbum „Rockferry“ der 1984 geborenen walisischen Sängerin Duffy, die mit bürgerlichem Namen Aimee Anne Duffy heißt. Das Album konnte in etlichen Ländern große Erfolge verzeichnen und erhielt sogar einen Grammy sowie drei Brit Awards. Der Text handelt von einer Beziehung, die in der Londoner U-Bahn-Station Warwick Avenue ihr Ende findet. Kompositorisch verbindet der Titel Souleinflüsse mit Anklängen an Musik der 1960er sowie der 00er Jahre des neuen Jahrtausends. Jahrelang war Duffy aus der Öffentlichkeit verschwunden, 2020 machte sie schließlich den Grund für ihren Rückzug publik: sie sei „vergewaltigt, unter Drogen gesetzt und für mehrere Tage gefangen gehalten“ worden und habe den Rückzug für ihre Genesung gebraucht.
Verzerrte Gitarrensounds und herausgeschriene Texte von einer Band, die sich die Mönche nennt, das galt in den 1960ern als reine Provokation. Nicht nur wegen des eigenwilligen Musikstils, sondern auch wegen des Auftretens von „The Monks“: kurze Haare, schwarze Kleidung, Tonsur und anstatt einer Krawatte einen Strick um den Hals. Gegründet wurde die Band von US-Soldaten, die nach ihrem Wehrdienst in Deutschland blieben. Und obwohl die Band nur wenige Jahre bestand, hat sie den deutschen Musikmarkt aufgemischt und neue Maßstäbe in der Popkultur gesetzt. Für viele Musiker und Fans gelten „The Monks“ als Wegbereiter des Punk.
„I Can’t Make You Love Me“ ist ein vielfach gecoverter Song, den die beiden Nashville-Songwriter Mike Reid und Allen Shamblin geschrieben haben. Als man der US-amerikanischen Blues- und Countrysängerin Bonnie Raitt den Titel vorspielte, war sie sofort von ihm überzeugt. Besonders sprach sie der Inhalt des Songs an, der das Gefühl beschreibt, wenn man in einer Beziehung nicht so geliebt wird wie man selbst liebt. Bonnie Raitts Interpretation zeichnet sich neben den gesanglichen Stärken dadurch aus, dieses starke Empfinden intensiv hörbar zu machen. In einem Interview betonte sie, der Song sei enorm schwierig in der technischen wie auch emotionalen Umsetzung. Bonnie Raitt wird am 8. November 74 Jahre alt und ist nach wie vor sehr aktiv, sie tourt bis heute.
Angeblich war es eine Idee der Plattenfirma, die gesagt hat: „Hey, erzählt doch mal was aus eurem Leben, vom Ghetto!“ Joseph Saddler alias DJ Grandmaster Flash soll die Nummer zuerst nicht besonders gemocht haben. Zuviel Sozialkritik. Zu wenig Party. Die Plattenfirma veröffentlichte „The Message“ trotzdem. Eine zukunftsweisende Entscheidung, denn die von Rapper Melle Mel geschriebenen Verse machten HipHop erstmals zum Sprachrohr wütender Kids. Diejenigen, denen das System ansonsten kaum Chancen bietet, haben nur noch das gerappte Wort als Waffe. Die Single „The Message" gilt für viele als wichtigste und einflussreichste Single des HipHops. Ein Erfolg, der auch auf einer damals noch ganz neuen Technik beruht, dem DJing, bei dem verschiedene Musiktitel und Sounds neu zusammengemixt werden. „Punch Phrasing“, das abrupte Abspielen eines Songs auf einem Plattenteller, während eine andere Platte weiterläuft, und „Break Spinning“, das abwechselnde Vor- und Zurückbewegen beider Platten, um dieselbe Stelle immer wieder laufen zu lassen - das sind Errungenschaften, die die Musikwelt DJ Grandmaster Flash zu verdanken hat. Noch mehr Wissen, rund um herausragende Songs der Popmusikgeschichte, gibt es in dem Podcast „Erklär mir Pop extra – mit MINE und Udo“. Die Berliner Sängerin MINE und Musikexperte Udo Dahmen von der Popakademie in Mannheim, bringen abwechselnd Lieblingshits mit und stellen sie, angereichert mit persönlichen Geschichten, vor. Zwei Generationen mit unterschiedlichem Musikgeschmack – aber eine Leidenschaft für Popmusik – unterhaltsam wie informativ zugleich. Immer am letzten Samstag im Monat – in der ARD Audiothek und überall dort, wo es Podcasts gibt sowie auf SWR2.de.
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