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Literarische Gesellschaft Thüringen
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Literarische Gesellschaft Thüringen

Author: Guido Naschert, Stefan Petermann

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Die LGT fördert seit 1991 aktiv die Literatur und Kultur in Weimar und Thüringen. Sie organisiert Festivals und Wettbewerbe, Werkstätten und Lesungen, veröffentlicht Bücher und Magazine. In unserem Podcast stellen wir euch die Literatur und das literarische Leben rund um die LGT vor.

Einzelne Folgen sind an jedem 3. Dienstag im Monat von 22:00–23:00 Uhr auf dem Weimarer Stadtsender www.radiolotte.de zu hören.

www.literarische-gesellschaft.de
45 Episodes
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Homers »Odyssee« ist in den letzten zweieinhalbtausend Jahren zu einer literarischen Groß-Metapher für viele Themen geworden, von der Vatersuche bis zur Kriegsheimkehr, von räuberischer Eifersucht bis zu den Gefahren der Schiffahrt und des Reisens überhaupt. Ein Menschheitsbuch – aber kann man es heute noch lesen? Der Übersetzer Christoph Schmitz-Scholemann verzichtet auf das homerische Versmaß und erlaubt sich gegenüber dem Urtext auch sonst mehr Freiheiten als andere Übersetzungen. Wie schon bei der 2020 erschienenen Übertragung der Briefe des Horaz präsentiert er die Geschichte von Odysseus so, dass man dem Plot leicht folgen kann und immer im Geschehen bleibt. Das antike Versmaß ist ersetzt durch freie Rhythmen, flatternde Zeilen und gelegentliche Endreime. Erhalten bleiben der Bildreichtum des Originals, aber auch das Erschreckende und Rührende, das Brutale und das Liebliche, das Feierliche und das Verspielte des griechischen Epos. Sprecher: Christoph Schmitz-Scholemann, Hannah Luise Deibel, Anastasios Iakovou, Jakob Schmitz Erstausstrahlung: 16. April 2024, 22:00–23:00 Uhr auf dem Weimarer Stadtsender www.radiolotte.de
#45 Emma Braslavsky

#45 Emma Braslavsky

2024-03-1901:00:51

Emma Braslavsky neuer Roman »Erdling« ist ein Heimatroman der fantastischen Art. Im Gespräch mit Moderator Stefan Petermann spricht sie über die Entstehung des Romans, die Geschichte literarischer Utopien sowie ihr Verständnis von Literatur. Emma Braslavsky, 1971 in Erfurt geboren, lebt seit 1999 als freie Autorin und Kuratorin in Berlin. Ihr Debütroman, Aus dem Sinn, wurde 2007 mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet. Mit ihrer Erzählung Ich bin dein Mensch lieferte sie die Vorlage für den gleichnamigen Film von Maria Schrader, der 2022 mit vier Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet und als deutscher Kandidat für die Oscars ausgewählt wurde. Aufzeichnung einer Veranstaltung in der Weimarer LiteraturEtage vom 8. Februar 2024. Erstaustrahlung: Radio Lotte, 19. März 2024, 22.00-23.00 Uhr.
Mit einer Podiumsdiskussion in der Weimarer LiteraturEtage zum Thema »Was erzählen wir uns von Ostdeutschland?« endete am 30. November 2023 unsere Lesereihe »Was kommt nach Ostdeutschland?«. Zu hören ist ein Gespräch zwischen: Christoph Dieckmann, geboren 1956 in Rathenow, ist Journalist (DIE ZEIT) und Autor. Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin und Professorin für Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. Manja Präkels, geboren 1974 in Zehdenick/Mark, ist Autorin, Essayistin und Sängerin. Für ihren Roman »Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß« erhielt sie den Anna-Seghers-Preis. Antonie Rietzschel, geboren 1986, leitete mehrere Jahre das Ostbüro der Süddeutschen Zeitung und arbeitet heute bei Leipziger Volksstimme. Es moderiert: Peter Neumann, Autor, Lyriker, Essayist, arbeitet für das Feuilleton DIE ZEIT. Erstsendung am 20.02.2024 von 22:00–23:00 Uhr auf dem Weimarer Stadtsender www.radiolotte.de.
Lesereihe »Was kommt nach Ostdeutschland?« - Aufzeichnung In ihrem Lyrikband »Abraum, schilfern« erstellt die Lyrikerin Linn Penelope Rieger eine literarische Kartografie der Thüringer Bergbaulandschaft, die in der Wendezeit angesiedelt ist. Christoph Wenzel beschreibt in »landläufiges lexikon« in Gedichten die Gebiete seiner Heimat, dem Ruhrpott. Beide stellen (regional) übergreifende Fragen, um erkunden, wo es in ost/west Überschneidungen bei Erfahrungen der Transformation gegeben hat, wobei Unterschiede. Das Gespräch darüber ist verbunden mit lyrischen Streifzügen durch diese gleichen verschiedenen Landstriche. Linn Penelope Rieger, geb. 1992 in Ilmenau, studierte Philosophie an der Universität Leipzig und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut. Christoph Wenzel, geb. 1979 in Hamm, Autor, schreibt Gedichte, Drehbücher, Essays, Hörspiele und Romane. Aufzeichnung einer Veranstaltung in der LiteraturEtage vom 23. November 2023.
#42 Juliane Stückrad

#42 Juliane Stückrad

2023-12-1901:15:26

Aufzeichnung einer Veranstaltung vom 16.11.23 in der Weimarer LiteraturEtage moderiert von Stefan Petermann. Seit zwanzig Jahren erforscht die Ethnologin Juliane Stückrad Gemeinschaften in der ostdeutschen Provinz. Sie begleitet Menschen, die oft von Wut und Unmut beherrscht werden. Und die oft nie den Mut verlieren. Darüber hat sie ein bahnbrechendes Buch geschrieben, das ungehörte und überhörte Geschichten erzählt. Geschichten, die Zugang zur Vielfalt ostdeutscher Lebenswelten bieten und Heimat als Veränderung, Erinnerung und Selbstbehauptung beschreiben. Juliane Stückrad studierte in Leipzig Ethnologie und Kunstgeschichte. 2010 promovierte sie mit einer Arbeit über die Kultur des Unmuts an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Bilder sagen mehr als tausende Worte? Nicht immer: Die Fotos von Mathias Kubitza animierten Tobias Knoblich zum Schreiben. Es beginnt mit Bildern vom Osten. Mathias Kubitza hält fest, was er durch seine Linse sieht. Die sparsamen Motive in schwarz-weiß bilden die Leerstellen und Zwischenräume abseits der durchsanierten Altstädte ab. Bei Tobias Knoblich legen die Bilder längst vergessen Geglaubtes frei. Sie geben seine verblassten Erinnerungen wieder, setzen sie in neues Licht. Sie provozieren ihn. In kurzer Zeit bringt der Kulturpolitiker, inspiriert von den Fotos des TV-Journalisten, vierzig Essays zu Papier. Analytisch wie gefühlvoll, humorvoll bis provokant kreisen seine Texte um »den Osten«; was er heute ist, wer über ihn urteilt und bestimmen darf. Und warum allein der Westen in der doch vereinigten Republik die Maßstäbe setzt. Knoblichs Texte und Kubitzas Fotos verstehen sich als gemeinsame Spurensuche, die in ein Buchprojekt fließt. Mathias Kubitza, geboren 1984 in Erfurt, studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Geographie, Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaft. Er hat Erfahrung als Stadtführer in seiner Heimatstadt. Erste journalistische Erfahrungen erwarb er sich als Reporter der »Thüringer Allgemeine«. 2009 begann er ein Volontariat im ZDF-Landesstudio Thüringen. Für den Mainzer Sender ist er inzwischen als Redakteur aktiv. Zu seinen Stationen zählen die Kindernachrichtensendung logo!, heute-journal, Länderspiegel, Auslandsjournal, oder Politbarometer. Er ist Autor von Dokumentationen und Reportagen vor allem zu deutsch-deutschen Themen. Tobias J. Knoblich, Dr. phil., geboren 1971 in Zwickau, wuchs bei seinen Großeltern auf. Er lernte Fagott, später Verkehrskaufmann und studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Kulturwissenschaft. Der Promotion an der Stiftung Universität Hildesheim folgten Tätigkeiten als Referent im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Geschäftsführer des Landesverbandes Soziokultur Sachsen. Von 2011 bis 2018 war er Erfurter Kulturdirektor, seit 2019 ist Knoblich Dezernent für Kultur und Stadtentwicklung der Landeshauptstadt. 2018 wurde er zum Präsidenten der Kulturpolitischen Gesellschaft gewählt. Seit 2019 lehrt er als Gastprofessor an der Universität Leipzig. Moderation: Michael Helbing (Thüringer Allgemeine / Funkemedien) Aufzeichnung einer Veranstaltung vom 18.10.23 in der Weimarer LiteraturEtage.
Von Gabriele Tergit, Lotte Eisner, Helen Grund über Janet Flanner zu Djuna Barnes Literarische Collage mit Heike Meyer, Schauspielerin und Ulrike Müller, Autorin Mitschnitt einer Veranstaltung vom Mittwoch, den 28. Juni 2023, im Künstlergarten des Haus der Weimarer Republik. Erstsendung: Radio Lotte, 19.09.2023, 22:00-23:00 Uhr
»Alle meine Artikel sind Liebesbriefe«. Die tschechische Journalistin Milena Jesenská (1896-1944) Vortrag und Gespräch mit der Schriftstellerin Alena Wagnerová (Prag/Saarbrücken) moderiert von Dr. Ulrike Müller Mitschnitt einer Kooperationsveranstaltung der LGT mit der Landeszentrale für politische Bildung und dem Weimarer Republik e.V. vom 12. Juli 2023.
Die mexikanische Malerin Frida Kahlo, die vor allem mit ihren Selbstporträts ein Feuerwerk an Emotionen und Farben zündete, fasziniert bis heute ein Millionenpublikum. Sie malte den täglichen Kampf im Umgang mit ihrer schweren Krankheit und ihrem zerrissenen Sein. Trotz des vielen Leids kämpfte sie tapfer und unermüdlich, denn sie liebte das Leben – und die Liebe. Annette Seemann zeichnet das Bild einer starken Frau und Künstlerin und verarbeitet in ihrer Biografie erstmals die nach Öffnung der privaten Archive heute verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisse zu Frida Kahlos Leben und Werk, darunter auch ein psychologisches Gutachten von 1949/50. Annette Seemann, geb. 1959, lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Weimar. Die promovierte Germanistin war viele Jahre für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig und ist Vorsitzende des Fördervereins zugunsten der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Einer größeren Leserschaft wurde sie durch verschiedene Bücher über Weimar bekannt, darunter »Anna Amalia. Herzogin von Weimar«. Mitschnitt einer Kooperationsveranstaltung des Soroptimist International Club Weimar und der Literarischen Gesellschaft Thüringen vom 23. März 2023 in der LiteraturEtage. Erstsendung: Radio Lotte, 18.07.2023, 22:00-23:00 Uhr
Die »Poetryfilmtage« – das Thüringer Kurzfilmfestival für Poesiefilme und Videopoetry – standen in diesem Jahr unter dem Motto »Poesie ist Tanz« und erkundeten die Verbindung von Tanz, Film und Gedicht. In unserem Podcast blicken wir zurück und lassen dazu eine Reihe von Filmemacher:innen zu Wort kommen. Es sprechen: 4.55 Anna Eijsbouts, Moderatorin, "Poesie ist Tanz" 6.12 Boris Seewald, Filmemacher im Programm "Poesie ist Tanz" 12.43 Pierre Guiho, Gewinner des 8. Weimarer Poetryfilmpreises (Bestes Video) 17.10 Dawn Westlake, Filmemacherin, "Wettbewerb" 21.35 Zeynep Sila Demircioğlu, Filmemacherin, "Wettbewerb" 27.10 Helmie Stil, Filmemacherin, "Wettbewerb" 32.16 Gabriele Nugara, Filmemacher, "Weltspiegel der Poesie" 35.25 Kevin Schulzbusch, FIlmemacher, "Deutschsprachige Poesiefilme" 38.44 Anya Ryzhkova, Filmemacherin, "Bauhaus Poetry Shorts"
#35 Mona Krassu

#35 Mona Krassu

2023-05-1601:14:17

Solveig Eckstein hat viele Träume. Zum Beispiel diesen, eine herausragende Schauspielerin zu werden. Sie ist ein hübsches und intelligentes Mädchen. Sie liebt Gedichte, liest, wenn andere Kinder spielen. Sie hat also alle Voraussetzungen, ihren Traum zu leben. Aber, sie wächst in der DDR auf. Was passiert in einer Diktatur mit Kindern, die schon als Schüler nicht ins sozialistische System passen, weil sie Parolen hinterfragen und weil sie widersprechen? Weil sie die Songs von Udo Lindenberg toll finden? Weil sie frei leben wollen? Die Genossen und Funktionäre in der DDR haben Ihre Methoden. Sie nutzen auch die Mittel der Medizin, wenn es darum geht, junge Menschen auf Linie zu bringen. Wie Mädchen und junge Frauen in den sogenannten Tripperburgen gedemütigt und misshandelt wurden, ist unfassbar. Im Roman »Falsch erzogen« erzählt Mona Krassu einfühlsam die Geschichte eines dieser Mädchen. Mona Krassu wurde 1969 im Thüringischen Weida geboren. Sie wuchs in der ehemaligen DDR auf und erlernte im VEB Maxhütte Unterwellenborn den Beruf einer Wirtschaftskauffrau. Zahlreiche ihrer Gedichte wurden in verschiedenen Anthologien veröffentlicht und ins Französische übersetzt. 2016 erschien ihr Romandebüt »Alles Schafe« bei der Format Verlagsgesellschaft. Mona Krassu ist Mitglied der Literarischen Gesellschaft Thüringen und lebt in Gotha. Moderation: M. Kruppe (Leipzig) Mitschnitt einer Veranstaltung vom 2. März 2023 in der LiteraturEtage der Literarischen Gesellschaft Thüringen in Weimar. Erstsendung: Radio Lotte, 16.05.2023, 22:00-23:00 Uhr
#34 Hanns Cibulka

#34 Hanns Cibulka

2023-04-1859:56

Hanns Cibulka war ein Schriftsteller, dem das Tagebuch zur gewichtigsten Schreibgattung wurde. Er experimentierte mit dieser Form, und das bis hin zum Einbau fiktiver Personen und Geschehnisse. Aber das alles waren keine Regelverletzungen. Das Tagebuch ist eine gemischte, unreine Gattung, die sehr viele disparate Dinge zu integrieren erlaubt. Und genau das macht sie so interessant. Cibulkas sizilianische Kriegstagebuch beruht auf stenographisch festgehaltenen authentischen Erlebnissen, allerdings erst vierzig Jahre später ausformuliert und durch Kommentare und Reflexionen behutsam ergänzt. Es umfasst den Zeitraum vom 14. Mai bis zum 1. August 1943. Die Aufzeichnungen beginnen sieben Wochen vor Landung der Alliierten am 10. Juli, der größten amphibischen Operation des Zweiten Weltkriegs, und enden am 1. August mit dem Abtransport des an Malaria erkrankten Obergefreiten ins Lazarett. Nüchtern und eindringlich beschreibt der 22 Jahre alte sudetendeutsche Nachrichtensoldat der Wehrmacht den Kriegsalltag, in dem die Anflüge der Jagdbomber ebenso lebendig werden wie die staubige, schattenarme Landschaft mit ihren verkarsteten Bergen, der bleiernen Hitze und ihrer von Mythen und wechselnder Herrschaft geprägten Geschichte. Es spricht und liest der Herausgeber Sebastian Kleinschmidt im Gespräch mit Jan Röhnert. Sebastian Kleinschmidt, geboren 1948 in Schwerin, Essayist und Herausgeber, von 1991 bis 2013 Chefredakteur von Sinn und Form, lebt bei Berlin. Jüngste Veröffentlichungen: »Spiegelungen« (Matthes & Seitz 2018) und »Verse verstehen. Zehn Versuche« (Verlag Ulrich Keicher 2021) Jan Röhnert, geboren 1976 in Gera, ist Professor für neuere und neueste Literatur an der TU Braunschweig und Lyriker. Er erhielt den Lyrik-Debüt Preis des LCB Berlin (2003) und mehrere Stipendien, darunter das Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena (2003) und das Stipendium Übersetzerkollegium Straelen (2006). 2022 gab er zusammen mit Stephan Pabst den Band »In der Landschaft, mit anderen Augen. Essays zum Werk von Hanns Cibulka« heraus. Mitschnitt einer Veranstaltung vom 2. Februar 2023 in der LiteraturEtage der Literarischen Gesellschaft Thüringen in Weimar. Erstsendung: Radio Lotte, 18.04.2023, 22:00-23:00 Uhr
#33 Juliane Karwath

#33 Juliane Karwath

2023-03-1459:51

Christoph Schmitz-Scholemann im Gespräch mit Martin A. Völker über Leben und Werk der Weimarer Schriftstellerin Juliane Karwath Ein Werwolf hetzt den jungen Müller Crispin durch Wälder und Gebirge. Auf seiner magischen Reise kreuzen weitere wilde Naturwesen und der sagenhafte Martin Pumphut Crispins Weg. Lebensgefährliche Situationen wechseln sich ab. Nichts ist so, wie es zu sein scheint. Aber im Scheinhaften lockert sich die fest gefügte Realität. Alles wird möglich, und im Eros findet der Mensch, dieser größte Dämon von allen, zur guten Natur zurück. Die heute vergessene Schristellerin Juliane Karwath versetzt ihre Leserschaft in ein Kaleidoskop lebendigster Fantasie. Mit einer Sprache, die an alte Märchen erinnert und doch der literarischen Moderne angehört. Das Erwachsenenleben wandelt sich beim Lesen in ein kindliches Abenteuer, wie wir es in unseren Träumen erleben und im Wachzustand ersehnen. Wiederentdeckt und mit einem Essay versehen von dem Literaturarchäologen Martin A. Völker. Juliane Karwath wurde am 16. Juli 1877 im elsässischen Straßburg geboren und verstarb am 15. Dezember 1931 in Weimar. Verwurzelt waren vorige Generationen der Familie Karwath in Schlesien, in der Gegend um Kreuzburg, heute Kluczbork in Polen, wo sich die »Karwaths-Mühle« befunden haben soll. Mit ihren Eltern verließ Juliane Straßburg und wurde in der oberschlesischen Stadt Neisse (Nysa) heimisch. Die Natur und die Mythen der Region entzündeten die Fantasie der angehenden Schriftstellerin, die sich ebenso gewünscht hätte, Malerin zu werden. Ein schweres Augenleiden vereitelte jedoch die künstlerischen Ziele. Sie fand zum Beruf der Lehrerin und erst später wieder zum Schreiben zurück, inspiriert von der neuen Wahlheimat Thüringen, die sie an ihre schlesische Kindheit erinnerte und an die Müller der »Karwaths-Mühle« denken ließ. Zu den bekanntesten Werken der Juliane Karwath gehört ihr Roman »Das schlesische Fräulein«. Die Schriftstellerin Toni Schwabe, die ebenfalls eng mit Weimar verbunden war, schreibt 1918 über dieses Buch, es sei »von einer ungewöhnlich feinen Gedanklichkeit« und gefüllt mit »psychischen Erkenntnissen. Lesenswert in jedem Sinn«. Karwaths »Abenteuer des Müllers Crispin« verbinden das Seelenleben mit einem reichen Naturerleben. Psyche und Natur werden überbrückt wie durchzogen von Mythen und Märchen. Der Herausgeber Martin A. Völker wurde 1972 in Berlin geboren und lebt dort als Kulturmanager und Schriftsteller, Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Neben Lyrik und Kurzprosa veröffentlicht er Essays zu heute unbekannten Autorinnen und Autoren, deren Werke er wiederentdeckt und neu herausgibt. Erschienen sind in dieser Form u.a. Texte zu bzw. von Peter Baum, Katarina Botsky, Marco Brociner, Axel Lübbe sowie Clara Nast und damit in den letzten zwei Dekaden eine ganz eigene Geschichte literarischer Sedimente, eine Literaturgeschichte jenseits des Kanons, die sich gezielt dem Vergessenen und Verdrängten zuwendet. Aber auch der Kanon findet in Völker seinen steten Herausgeber und Interpreten: Mehrbändig veröffentlichte er die Werke Fontanes, Lesssings und Raabes. Moderation: Christoph Schmitz-Scholemann (Weimar) Aufzeichnung einer Veranstaltung in der LiteraturEtage vom 19. Januar 2023. Erstsendung: Radio Lotte, 14.03.2023, 22:00-23:00 Uhr
#32 Daniel Schulz

#32 Daniel Schulz

2023-02-2159:51

Daniel Schulz wurde 1979 in Potsdam geboren und wuchs in einem brandenburgischen Dorf auf. Er studierte Politikwissenschaft und Journalistik in Leipzig. Nach ersten Stationen bei Zitty, Märkische Allgemeine und Freies Wort ging er zur taz, wo er heute das Ressort Reportage leitet. 2018 erhielt er den Reporterpreis und 2019 den Theodor-Wolff-Preis. Moderation: Stefan Petermann Mitschnitt der Lesung vom 15.12.2022 in der LiteraturEtage Weimar.
#31 Najet Adouani

#31 Najet Adouani

2023-01-1701:11:06

Najet Adouani ist eine tunesische Schriftstellerin, die in Deutschland lebt. Sie schreibt Lyrik, Prosa, Literaturkritik, Romane und Artikel. Sie hat an vielen arabischen und internationalen Poesiefestivals teilgenommen, und ihre Gedichte wurden in den wichtigsten arabischen und internationalen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht und in viele Sprachen übersetzt. 2010 wurde die Autorin mit dem Credif-Preis für weibliches Schreiben ausgezeichnet. Najet Adouani setzt sich mit ihrer Literatur für die Meinungsfreiheit und die Menschenrechte insbesondere von Frauen ein, die in patriarchalischen Gesellschaften immer noch unter geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Unterdrückung leiden. Najet Adouani hat sechs Gedichtbände, eine Sammlung von Kurzgeschichten und einen Roman auf Arabisch veröffentlicht. Im Jahr 2015 erschien ihr Buch »Meerwüste« (Lotos Werkstatt Berlin), ein Band mit deutsch-arabischer Lyrik, und 2021 wurde ihr Buch »Vulkanworte auf dem Leib aus Schnee« (Assoverlag Berlin) für das PEN-Zentrum Deutschlandvon Christa Schuenke herausgegeben. Einleitung/Moderation: Christa Schuenke Rezitation: Elke Wieditz (Weimar) Musik: Claudia Buder (Weimar) Mitschnitt der Veranstaltung vom 10. November 2022 in der LiteraturEtage Weimar.
Mehr als zwei Jahre Corona-Pandemie haben uns berührt, erschüttert, geprägt. An diesem Abend reflektieren Stefan Petermann und Bärbel Klässner die Zeit literarisch.  Zwei Jahre lang notierte Stefan Petermann Beobachtungen zur Pandemie in einem Tagebuch, in dem er die Verschiebung der Welt, auch in Weimar, festhielt. Den Ausschnitten dieser dynamischen Chronik fügt Bärbel Klässner Lyrik und essayistische Passagen hinzu. »löse deine zunge deine hand aus den fressenden stunden / deines alltags aus den käufen aus den sorgen aus den checklisten / bete wenn du einen gott hast«  Die Zeilen aus Bärbel Klässners Trauer-Poem mögen als Einladung zum Innehalten, Fühlen, Nach-Denken und Erinnern verstanden sein. Der britische Musiker Alex Smalley begleitet mit elektronischen und live erzeugten Klängen. Bärbel Klässner, geb. 1960, schreibt Lyrik und Essays, Rosenthal-Stipendium 2011, zuletzt erschien »die musik zu einer solchen flut. Partituren und Essays« in der Edition Muschelkalk 2020. Sie erhielt für die Arbeit an den eingesprochenen Texten eine Förderung von der Kunststiftung NRW. Stefan Petermann, geb. 1978, Autor von Romanen und Erzählungen,Harald-Gerlach-Stipendium 2020,aktuell der Reportagenband »Jenseits der Perlenkette«. Alex Smalley, geboren in London, Musiker in Bands wie »Pausal«, »Ampersand« und »ilm«. Sprecherinnen: Bettina Grahs, Berlin; Elisa Ueberschär, Leipzig Erstsendung: Radio Lotte, 20.12.2022, 22:00-23:00 Uhr
#29 Martin Beyer

#29 Martin Beyer

2022-11-1653:26

Martin Beyer, geboren 1976, ist promovierter Germanist und arbeitet als freier Autor und Dozent für Kreatives Schreiben. 2009 erschien sein Debütroman »Alle Wasser laufen ins Meer«. Er erhielt den Walter-Kempowski-Literaturpreis, den Kultur-Förderpreis der Stadt Bamberg und war Finalist beim Bachmannwettbewerb. Moderation: Stefan Petermann Erstsendung: Radio Lotte, 15.11.2022, 22:00-23:00 Uhr
#28 Eduard Beaucamp

#28 Eduard Beaucamp

2022-09-2046:28

Eduard Beaucamp, geb. 1937, ist Kunstkritiker und Publizist. Nach dem Studium der Literaturgeschichte, Kunstgeschichte und Philosophie leitete er von 1966 bis zu seiner Pensionierung das Kunstressort im Feuilleton der FAZ. In seinem neuen Buch "Jenseits der Avantgarden" besteht er ganz altmodisch darauf, zuallererst nach Sinn und Qualität, nach Ideen, Inhalten, Zielen, Haltungen oder Defiziten zeitgenössischer Kunst und Museumspolitik zu fragen. Als Kritiker verweigert er sich den Erwartungen, die Künstler, Galeristen, Museumsleute oder Publikum an ihn herantragen, und nutzt das Privileg eines freien, begründeten Urteils. Er plädiert dafür, die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts neu zu schreiben – nicht mehr nur als Apotheose der Avantgarden, sondern im Lichte ihrer ideologischen und gesellschaftlichen Kontexte, der östlichen wie der westlichen. Moderation: Michael Knoche (Weimar) Aufzeichnung einer Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. vom 8. September 2022. Erstsendung: Radio Lotte, 20.09.2022, 22:00-23:00 Uhr
#27 Halyna Petrosanyak

#27 Halyna Petrosanyak

2022-08-1601:12:50

Lyrik und Gespräch zu Lebenswirklichkeit, Sprache und Geschichte der Ukraine mit Halyna Petrosanyak, Dichterin, Hofstetten/Schweiz Halyna Petrosanyak, geboren 1969 in Tscheremoschna, ukrainische Karpaten, seit 2016 in der Schweiz lebend, ist Autorin von fünf Lyrikbänden auf Ukrainisch und übersetzt Prosa aus dem Deutschen ins Ukrainische. In den 1990er Jahren prägte sie zusammen mit Juri Andruchowytsch und anderen eine unabhängige Künstlergruppe, die u.a. die multiethnische Vergangenheit ihrer gemeinsamen Stadt Iwano-Frankiwsk thematisierte. 1996 erschien ihre erste Gedichtsammlung Park am Hang, ein Gedicht daraus erhielt einen Preis »Für das beste Gedicht des Jahres«. 2007 gewann sie den Hubert-Burda-Preis für osteuropäische Autoren in Deutschland und war 2011 Stipendiatin der Villa Waldberta in Feldafing. In ihrer Lyrik erfüllen sich Hoffnungen, die immer wieder »vergeblich schienen«: »wo alle fremd, das heisst, alle frei sind, / wo die Zeit entgegenkommend langsam fliesst, / weil sie weiss: Ich bin nur bis morgen hier.« Mit Exophonien. Im Rhythmus der Landschaft, so der Titel ihrer jüngsten Sammlung auf Ukrainisch, erscheinen ihre gesammelten Gedichte 2022 auf Deutsch. Moderation: Dr. Ulrike Müller, Weimar Eine Kooperationsveranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. und des Weimarer Republik e.V. Erstsendung: Radio Lotte, 16.08.2022, 22:00-23:00 Uhr
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