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Dini Mundart
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Dini Mundart

Author: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

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Englische Ausdrücke, eigenartige Pluralformen oder Germanismen: Der schöne Schweizer Dialekt geht bachab. Wie schlimm steht es um unsere Sprache? Nadia Zollinger ist besorgt, doch SRF-Dialektforscher Markus Gasser sieht die ganze Sache lockerer.
98 Episodes
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Zum Abschluss dieses Podcasts picken Nadia, Markus und André aus den 95 Folgen Höhepunkte, Lieblingsgäste und Anekdoten heraus. Insgesamt, stellen sie fest, haben sie das Schweizerdeutsch ziemlich gründlich, aber noch nicht abschliessend analysiert und gefeiert. Was ist von der «Coronasprache», die im Herbst 2020 im Podcast besprochen wurde, übriggeblieben? Wie haben sich die Germanismen seit Folge 3 entwickelt? Spoiler: Gemäss Nadia zum Schlechten! Am Ende bleibt den dreien der Kontakt zu den Hörerinnen und Hörern als stärkste Erinnerung. All die Anregungen, Ideen und dankbaren Rückmeldungen hinterlassen das gute Gefühl, bei sich selbst und bei den Zuhörenden das Bewusstsein für die Sprache gestärkt zu haben. Was für ein Fazit! P.S. Mit dem Satz im Titel oben schliesst Nadia nicht nur den Podcast ab, sondern auch ihre Aufgabe im SRF-Mundartteam. Wo werden künftig die Themen des Mundartpodcasts behandelt? In der Radiosendung «Dini Mundart Schnabelweid» auf Radio SRF 1, Donnerstag 20h-21h (online nachhörbar auf srf1.ch/audio), in der «Mundartrubrik» auf Radio SRF 1, werktags 9.40h (online nachhörbar auf srf.ch/audio), in monatlichen Schwerpunkttagen auf Radio SRF 1 und allenfalls Radio SRF 3 und Radio SRF Musikwelle, in Online-Artikeln auf der SRF News App und der SRF Home (srf.ch).
Im Bündner Oberland spricht man Romanisch, aber heute können alle Einheimischen auch Schweizerdeutsch. Nur: Woher kommt diese Mundart eigentlich, wenn Deutsch in der Surselva nicht alteinheimisch ist? Und was macht sie aus? Nadia und Markus sprechen darüber mit dem Nationalrat Martin Candinas. Candinas’ Sprachbiografie ist typisch für die Surselva, denn er ist mit Rätoromanisch aufgewachsen und hat Deutsch erst nach und nach gelernt. Sein charakteristisches Oberländerdeutsch wird in Chur belächelt, aber in Zürich oder Bern gilt es als charmant. Darüber kann er herzhaft lachen, denn sein Verhältnis zu seinem Schweizerdeutsch ist ausgesprochen entspannt. Und mit seinen Kindern spricht er natürlich konsequent Rätoromanisch. Live vor Publikum im Cinema Sil Plaz in Ilanz sprechen Nadia, Markus und Martin über typische Merkmale dieses Oberländer Dialekts: Das charakteristische Rachen-R, der Anteil des Churer Dialekts, die Einflüsse des Romanischen. Fazit: Ohne Deutsch geht es nicht mehr, aber das Rätoromanische ist in der Surselva noch immer die erste Herzenssprache.
Sprache und Macht

Sprache und Macht

2025-10-3133:54

Wenn ich «Klimawandel» sage oder «Klimazerrüttung», «Klimakrise», «Klimakatastrophe» oder «Klimakollaps», dann meine ich immer dasselbe Phänomen. Aber jede dieser Bezeichnungen hat eine andere Wirkung und spiegelt eine andere Haltung zur Sache. Genau das ist Framing. Frames sind kognitive Deutungsrahmen, also mentale Strukturen, die festlegen, welche Aspekte einer Sache wir wahrnehmen und wie wir sie bewerten. In der Kommunikation werden solche Frames durch meine Wortwahl automatisch aktiviert – jedes Wort ruft Bilder, Emotionen oder moralische Konzepte hervor. Framing geschieht oft unbewusst, wird aber auch bewusst und manipulativ eingesetzt. Mit vielen Beispielen aus der Hörerschaft zeigen Markus und Nadia, warum Framing keine theoretische Spielerei ist. Denn Wörter schaffen Realitäten und beeinflussen unsere Erinnerungen. Letztlich, so die Erkenntnis, kann Sprache nie gänzlich neutral und objektiv sein. Hinhören lohnt sich, denn wer den Rahmen kennt, kann das Bild besser einordnen.
Was ist typisch Liechtensteinerisch? Gute Frage! Praktisch kein Merkmal eint die Mundarten des Fürstentums und unterscheidet sie gleichzeitig von den Nachbardialekten in Ostschweiz und Vorarlberg. Es ist die Mischung, die Liechtensteinerisch ausmacht. Kleiner als Appenzell-Innerrhoden, weniger Bevölkerung als Thun – Liechtenstein ist ein Zwergstaat. Und doch birgt es eine erstaunliche Dialektvielfalt. Während die Mundarten des Liechtensteiner Oberlandes einige Ähnlichkeit mit Dialekten auf der Schweizer Seite des Rheins haben, sind die Mundarten des Unterlandes näher an den Vorarlberger Dialekten. Und der Dialekt des Walserorts Triesenberg zeigt viele Gemeinsamkeiten mit den Walsermundarten in Graubünden. Weil die Geschichte Liechtensteins, das erst seit 1719 ein souveräner Staat ist, eng mit derjenigen des St. Galler Rheintals, Werdenbergs und Vorarlbergs verwoben ist, gleichen auch die Liechtensteiner Mundarten den benachbarten Dialekten am Alpenrhein. Zum Beispiel werden beidseits des Rheins die Vokale «i», «u» und «ü» zu «e», «o» und «ö» gesenkt: «Melch», «Stoba», «Schössla». Oder altes «au» wird zu «oo», also «Staub» als «Stoob», «glaube» als «globe» ausgesprochen. Wie im Churer Rheintal wird das «K-» im Anlaut auch in Liechtenstein und in Teilen Vorarlbergs nicht zu «Ch-» wie im übrigen Schweizerdeutschen: «D Khua khunnt zum Khind.» Und ebenfalls wie im Churer Rheintal tendieren unbetonte Silben gegen «a» statt gegen «e»: «usafordara» statt «usefordere». Da Liechtenstein gerade während der letzten Jahrhunderte stärker nach Vorarlberg ausgerichtet war als zur Schweiz, haben die Liechtensteiner Mundarten einige Eigenheiten von dort übernommen, die im Schweizerdeutschen unbekannt sind. So spricht man in Liechtenstein wie in Vorarlberg vom «Gemeindevorsteher» statt vom «Gemeindepräsidenten» oder «Ammann» oder vom «Rad» statt vom «Velo». Wer es genauer wissen will und wer mit eigenen Ohren hören möchte, wie sich die Mundarten von Oberland, Unterland und Triesenberg unterscheiden, sollte sich diese Podcast-Folge nicht entgehen lassen! Buch-Tipps: · Hubert Klausmann: Kleiner Sprachatlas von Vorarlberg und Liechtenstein. Studienverlag, 2012. · Hergé: Tim und Struppi. Am Ottokar sis Zäptr. Im Liechtensteiner Dialekt. Übersetzt von Mathias Ospelt. Van Eck, 2019.
Eine einfache Frage, die einen aber ins Grübeln bringen kann. Soll es ein klingendes Wort wie «Chrüsimüsi» sein, ein lokales wie «Grälleliwasser», ein witziges wie «Gigelimanggööggis», ein praktisches wie «äuää» oder ein Modewort wie «lowkey»? Oder ganz einfach ein Sehnsuchtswort wie «Bett»? All das und noch viel mehr Lieblingswörter – insgesamt rund 500! - haben Nadia und Markus zugeschickt erhalten. Und dabei festgestellt, dass es sehr unterschiedliche Lieblingswortkonzepte gibt. Kinder und Jugendliche nennen oft Wörter aus dem Alltag, die entweder mit Dingen verbunden sind, die sie gern haben («Prinzessin», «Ferien») oder mit ihrem Freundeskreis («six-seven», «Bro»). Erwachsene dagegen fangen im Lieblingswort lieber etwas Exotisches ein wie bei «Gelleretli» oder «Chruturfu». Wer also noch keins hat, lasse sich schleunigst zu einem Lieblingswort inspirieren! Auch für alle anderen ist diese Folge ein Wortsspass.
«Zigerbrüüt», «mäijöörisch», «uumäär», «mäinäid», «tedlä», «nuch»: Noch nie haben Markus und Nadia bei einem «Dialektratis« so viele Erkennungswörter für eine Kantonsmundart zugeschickt bekommen wie beim Glarnerland. Man könnte meinen, für einmal halte sich die Sprache an politische Grenzen. Grund für diese erstaunliche Menge an Glaronismen sind die geografischen Bedingungen, die Isoliertheit des Tals durch die Berge ringsum. Aber «Glarnertüütsch» ist nicht so einheitlich, wie man meinen könnte: Im Hinterland (Süden) sagt man zum Beispiel: «Mir tüend de Spegg mit em dreggete Messer esse», im Mittel- und Unterland dagegen: «Mir tönd de Spägg mit em dräggete Mässer ässe». Wobei sich Mollis nicht an diese Regel hält. Und der Kerenzerberg auch eine eigene Variante hat. Schaut man genau hin, wird es wie immer kompliziert – und interessant. Auch wer den «Hürbigraagg» nicht kennt, sollte unbedingt reinhören! Buchtipp: Glarner Mundartwörterbuch. Herausgegeben vom Verein Glarner Mundartwörterbuch und der Academia Glaronensis. Bearbeitet von Luzius Thöny, Kevin Müller, Sirkka Marti. Baeschlin Verlag 2024
Wer so etwas sagt, ist vielleicht einer oder eine der 8’497 Rekruten und Rekrutinnen, welche am 30. Juni in die RS (Rekrutenschule) eingerückt sind. «Zwipf» ist die Abkürzung für «Zwischenverpflegung» und «Bundesziegel» eine Metapher für die trockenen «Militärguetsli». Was ist das für eine Sprache? Eines ist sofort klar: Wer nie im Militär war, hat Mühe zu folgen. Nebst Fachbegriffen wimmelt es nur so von Abkürzungen (AdA = Angehöriger der Armee) und Kommandos (Abtreten!). Nebst der offiziellen Sprache hat sich unter Soldatinnen und Soldaten eine inoffizielle Sprache entwickelt, welche das System der Abkürzungen übernimmt. Ein «DAdA» ist der «dümmste anzunehmende Angehörige der Armee» oder «SBG SKA» bedeutet «suchen bis gefunden, sonst kein Ausgang». Unter den ironischen Begriffen gibt es nebst Abkürzungen auch Metaphern wie «Chlöpfbäse» für das Gewehr oder «Grindweh-Gamälle» für den Stahlhelm. André und Nadia lassen zudem eine junge Frau Wachtmeister zu Wort kommen, wie die Militärsprache auf sie wirkt, und hören, was der Armeesprecher Stefan Hofer für eine Haltung zur Militärsprache hat. EWS (Es wird schpannend!)
Nein, es geht nicht um den vielbeschworenen Niedergang unserer Dialekte oder gar um die Frage, ob Schweizerdeutsch ausstirbt. Nadias und Markus’ Thema ist die Zukunft als grammatikalische Verbform. Viel weniger dramatisch also! In der Mundart wird die Zukunft mit dem Präsens ausgedrückt: «Ich chume morn verbi», statt wie auf Hochdeutsch «Ich werde morgen vorbeikommen». Doch so idealtypisch, wie sich das Nadia wünscht, ist die Realität längst nicht mehr. Denn Sätze wie: «Ich wirde mir nie es Huus chönne läischte» oder «du wirsch die Prüefig beschtaa» hört man immer häufiger. Warum ist das so? Und warum gibt es im Schweizerdeutschen mit dem Präsens und dem Perfekt lediglich zwei Zeiten, im Gegensatz zum Hochdeutschen mit seinen sechs Zeiten? Markus und Nadia reisen auch tief in die Vergangenheit, um den gegenwärtigen Zustand der Zukunft zu verstehen. «Dir wärded stuune!»
Gebehebeimsprabacheben

Gebehebeimsprabacheben

2025-05-2336:181

Geheimsprachen sind bereits seit der Antike bekannt. Unter Geheimsprachen versteht man ganz verschiedene Sprachformen: Gruppensprachen, die von Aussenstehenden kaum verstanden werden, aber auch sprachliche Verschlüsselungsstrategien. Wir sprechen heute über Geheimsprachen. Das sind nicht Sprache wie Deutsch, Französisch oder Chinesisch, sondern Formen und Abwandlungen davon, welche versuchen, gewisse Menschen von der Kommunikation auszuschliessen. Und zwar durch die Verwendung von Wörtern aus anderen Sprachen, durch Wortcodes oder durch die Abänderung von Wörtern, etwa indem Buchstaben ersetzt oder erweitert oder indem Silben verschoben werden. Prominent unter den Geheimsprachen ist «Grüfnisch». Dies ist eine sogenannte Spielsprache, wie auch die B-Sprache, Leffisch oder die Feckersprache. Vokale werden durch längere Einschübe ersetzt, so dass am Ende eine Gebehebeimsprabachebe entsteht. Während es bei den Spielsprachen häufig um Gruppenidentität und Sprachkreativität geht, gibt es auch Geheimsprachen, welche diskriminierten Minderheiten die Möglichkeit gab, untereinander zu kommunizieren, zum Beispiel Rotwelsch oder Polari. Und während des 2. Weltkrieges und im Kalten Krieg wurde sogar Rätoromanisch als Geheimsprache benutzt. André und Nadia knacken jeden Code und geben Inspirationen für ein persönliches Geheimsprachsystem. Ubunbebedibingt rebeinhöböreben! Lesetipps · Hansjörg Roth: Barthel und sein Most. Rotwelsch für Anfänger (Verlag Huber 2007) · Hans Markus Tschirren, Peter Hafen: Ittu'me inglisch'e - Matteänglisch. Die Matte und ihre Sprachen (Weber Verlag 2016)
Wer kennt ihn nicht, den sauglatten Zeitgenossen, der keine Gelegenheit auslässt für Wortspiele, die eher Augenverdrehen als Lachen provozieren? Nervsprech werden diese Sprachspielereien genannt. Man trifft sie typischerweise in kommunikativen Routineformeln wie Begrüssung oder Kommentierung. Ein Einfallstor für Nervsprech sind auch «Wechstabenverbuchslungen» wie bei «Schamritzel», «Gussnipfel», «Sturzwälderschwarte» und «Schliimgrete»; oder klangspielerische Erweiterungen wie «scho rächt, Albrächt»; oder Vermischungen wie «pass obacht!». Markus und Nadia sezieren diese Sprachspielspezies und kommen dabei «natütterli» auch am Chaschperli vorbei, der so richtig «guetliguet» ist in dieser Disziplin. Ausserdem: Warum nervt Nervsprech eigentlich? Antwort: Wiederholung killt die Kreativität. Deshalb schliesst die Episode mit einer ausführlichen «Gebriichsawuusig» für individuelle Nervsprechkreationen. Schittebön! Lesetipps Florian Schulze: «Noch so ‘ne Phrase, Faust auf die Nase!» - Eine phraseologische Untersuchung des Nerv-Sprech. Linguistik Online 60, 3/13 (https://bop.unibe.ch/linguistik-online/article/view/1206)
Familiennamen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, sind bei uns in der Schweiz seit rund 500 Jahren Tradition. Aus Beinamen, um gleichnamige Personen zu unterscheiden, wurden im Spätmittelalter Familiennamen. Fünf Motivationskategorien können bei den westeuropäischen Familiennamen unterschieden werden: Berufsnamen, Herkunftsnamen, Wohnstättennamen, Übernamen und Vaternamen. Diese Systematik kann man nicht nur in der Schweiz beobachten. Den Familiennamen Schmid gibt es fast in allen europäischen Sprachen: von Favre, über Ferrari und Kovač bis hin zu Demirci oder Haddād. André und Nadia tauchen heute ein in die Geschichte und Systematik der Familiennamen. Was für Familiennamen heute entstehen würden, zeigen viele lustige Beispiele aus der Hörerschaft, von «Kevin Softwareler» bis «Christina Guldenfrei». Zudem gibt ein Zivilstandbeamter Auskunft über das aktuelle Namensrecht in der Schweiz und klärt die Frage, ob bei der Heirat neue Familiennamen kreiert werden dürfen.
Ich gang go, ich la la

Ich gang go, ich la la

2025-03-2141:07

Was klingt wie ein Kinderlied, ist korrekte Mundart, die sich nicht wortwörtlich ins Hochdeutsche übersetzen lässt. Und ein Beispiel für den kreativen Satzbau im Schweizerdeutschen. «gang go», «la la» und Co. sind ursprünglich keine verdoppelten Verben, sondern eine Transformation von «gen», welches eine Richtung anzeigt. Und das ist bei Weitem nicht die einzige Eigenheit im schweizerdeutschen Satzbau. Heute schauen André (Markus' Edeljoker) und Nadia die Syntax ganz genau an. Immer wieder hört man, dass wir im Schweizerdeutsch gar keine Grammatik hätten. Doch das ist falsch – wie alle Sprachen haben auch unsere Dialekte eine Grammatik. Und unsere Hörerschaft diskutiert heftig über Verbreihenfolgen im Satz, Komparativanschlüsse, Relativsatzanschlüsse oder finale Infinitivanschlüsse: Heisst es «grösser als» oder doch «grösser wie» oder sogar «grösser als wie»? Und ist «es Huus, das ich cha zahle» falsch? Keine Angst – heute gibt es keine trockene Grammatikstunde, sondern eine sehr kreative Episode. Es ist fast wie Legospielen.
Kleider machen Sprache

Kleider machen Sprache

2025-02-2839:42

Wer heute ein paar Jeans kaufen will, muss ein Lexikon mit in den Laden nehmen. Oder wer kann fehlerfrei «slim fit» von «high waist», «flared» von «tapered» und «Mom Jeans» von «Baggy Jeans» unterscheiden? Markus und Nadia wagen sich in den Dschungel der Modesprache! Kleider dienen mehr als nur zum Schutz vor Witterung und zur Bedeckung der Scham. Sie sind ein komplexes Zeichen- und Kommunikationssystem. In der Geschichte hat sich der Adel durch Farben, Stoffe und Schnitte von der Unterschicht abgehoben und es gab strenge Kleiderordnungen. Auch wenn diese Zeiten vorbei sind, funktioniert Mode bis heute von oben nach unten, indem Stars und Influencer Trends setzen, die von der Modeindustrie aufgenommen und verwertet werden und die sich ständig erneuern. Und mit der Mode jedes Mal der zugehörige Wortschatz. Einzelne Kleidungsstücke ergeben in unterschiedlichen Kombinationen verschiedene Stile. Markus und Nadia haben ihre «Outfits» analysiert und herausgefunden, dass er den Stil «Gorpcore» pflegt, während sie eher zu «Athleisure» neigt. Auflösung der Begriffe im Podcast. Drum: Ärmel hochkrempeln und los! Denn bei der Mode ist die Sprache alles andere als Jacke wie Hose!
«Ich glaube nicht, dass jemand östlich von Spiez sagt, er rede Berndeutsch», schreibt ein Haslitaler. Man rede dort von Haslidiitsch, Brienserdiitsch, von Grindelwaldnern oder im besten Fall Oberländern. Wie diese lokalen Dialekte klingen, schauen sich Markus und Nadia mit vielen Hörbeispielen an. Sie blicken auf die Region als Ganzes und reisen dann klanglich vom Haslital im Osten bis zum Simmental im Westen, nehmen die Seenregion von Brienz bis Thun mit und landen am Ende im Freiburger Sensebezirk. Gemeinsam haben diese Mundarten, dass sie zum sogenannten Höchstalemannischen zählen, zu den alpinen Mundarten. Man erkennt sie zum Beispiel an der Hiatusdiphtongierung – dass man «schnije» und «buuwe» sagt, statt «schneije» und «boue». Grösser als die Gemeinsamkeiten sind aber die Unterschiede zwischen den Tälern. Von «Auge» zum Beispiel kann die Varianten «Oig», «Öig», «Öug», «Oug» und «Òòg» hören. Ausserdem wird von «Boozeni» (Guttannen), «Lindenblööscht» (Gadmental), «oniborg» (Adelboden), «Heedox» (Simmental), «Gütti» (Saanenland) und «Sunaspiegla» (Sensebezirk) gesprochen. Vielfalt und Exotik garantiert!
«Häilige Bimbam», «Tschiises» oder «Gottseidank» - Religion ist aus unserer Alltagssprache nicht wegzudenken. Und dies, obwohl unsere Gesellschaft immer säkularisierter wird. Wenn wir fluchen, rufen wir oft höhere Mächte an - verhüllt («Gopfertori») oder offensichtlich («Himmelherrgott»). Unsere kollektiven Wert- und Weltvorstellungen wie Demut, Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Hölle, Fegefeuer und Paradies sind christlich geprägt. Begriffe wie «Tohuwabohu» oder Sprichwörter wie «die Spreu vom Weizen trennen» stammen aus der Bibel. Auch in Personennamen und Flurnamen zeigt sich die historisch prägende Rolle des Christentums und der Institution Kirche. Markus und Nadia schauen sich die wichtigsten Bereiche an, in denen unsere Sprache voll von religiösen Begriffen ist, seit wann Religion diesen starken Einfluss auf die deutsche Sprache hat und wie sich das Christentum so umfassend in unserem Alltag etablieren konnte. Sie kommen zum Schluss: Religion ist auch heute noch (fast) das A und O in der Sprache. Heilandzack!
«Ichch packche määinen Kchoffer und verrääise.» Deutsche erkennen uns sekundenschnell als Schweizer oder Schweizerin, wenn wir Hochdeutsch sprechen. Warum ist das so? Markus und Nadia hören genau hin und listen die Merkmale auf, die unsere Herkunft verraten. Kleiner Spoiler: Es liegt vor allem an unserer Aussprache. Am rollenden «r» zum Beispiel, an den harten «kch-» und «ch-»Lauten oder an Doppellauten wie «klääine Löite» statt bundesdeutschem «klaine Loite». Zudem nehmen sie die heiss diskutierte Frage auf, ob Schweizerhochdeutsch peinlich ist oder ob man stolz sein soll darauf. Geprägt wird unser Hochdeutsch stark von der Schule und von den Medien. Deshalb kommen Experten zur Sprache, die angehende Lehrpersonen und angehende Radiosprechende ausbilden. Es gilt, ein breites Spektrum zwischen mundartnahem Schweizerhochdeutsch und bühnenreifem Bundesdeutsch zu entdecken!
Zumindest meint man, Berndeutsch sofort zu erkennen. Nur schon dank den vielen Sänger:innen von Mani Matter bis Dodo Hug. Aber welche Laute und Wörter genau verraten uns das Berndeutsche: «Müntschi», «Grüessech» oder «äuä»? Oder ist es eher der Gesamtklang, der diese Mundart charakterisiert? Kleiner Spoiler: So einfach ist es gar nicht mit Berndeutsch! Die Unterschiede innerhalb des Kantons sind so gross, dass Markus und Nadia sogar zwei Episoden zu Berndeutsch machen und das Oberland mit seinen Eigenheiten erst mal ausklammern. Hier geht es um das Berner Mittelland inklusive der Stadt Bern, das Berner Seeland mit Biel, den Oberaargau, ds Schwarzenbugerland und das Emmental. Gäng söfu!
Achtung Floskelalarm!

Achtung Floskelalarm!

2024-10-2529:50

«Wie geits?» - «Merci, s mues!». Unsere Alltagssprache ist voll von Floskeln wie diesen. Aber Floskeln sind nicht einfach nur sinnentleerte Aussagen, sondern auch unverzichtbares Schmiermittel in der Kommunikation. Markus und Nadia fragen sich deshalb: Sind Floskeln Sprachmüll oder Sprachblumen? Die Meinungen der Hörerinnen und Hörer dazu gehen auseinander. Einige stören sich an der Frage «wie geits?», mit der viele Gespräche eröffnet werden. Sie sei ja gar nicht ernst gemeint. Aber umgekehrt stimmt auch, dass solche «Routineformeln» einem helfen, in ein Gespräch zu finden, sozusagen als Eisbrecher. Jedenfalls sind Floskeln besser als ihr Ruf. Und wer sich über sie nervt, bekommt hier immerhin Inspiration für kreative Antworten, zum Beispiel: «Wie geits?» - «Altersbereingt guet!».
Kann man eine Person anhand ihres Dialekts nicht verorten, dann spricht sie einen Bahnhofbuffet-Olten-Dialekt. Andere nennen es abschätzig Trottoirmischung. Woher nur kommt der Deutschschweizer Reinheitsfimmel bei den Mundarten? Und welche Rolle spielt dabei das Bahnhofbuffet in Olten? Darüber diskutieren Nadia und Markus mit zwei Gästen, die es wissen müssen, weil sie beide ursprünglich aus Olten kommen: mit der Spoken-Word-Künstlerin und Autorin Lisa Christ und mit dem Schriftsteller, Kabarettisten und Liedermacher Franz Hohler. Die beiden erzählen von ihrem Umgang mit Dialekt im Alltag und auf der Bühne. Ganz nebenbei erfahren wir dabei witzige Anekdoten aus ihren Leben. Geklärt wird schliesslich auch, ob der Bahnhofbuffet-Olten-Dialekt etwas mit dem Dialekt von Olten zu tun hat. «Föu Fröid» mit dieser Episode, die vor Publikum am Mundartfestival in Arosa aufgezeichnet wurde.
Schimpfwörter sind Glücksache, schrieb Mani Matter zu seinem Lied «E Löl, e Blöde Siech, e Glünggi und e Sürmel». Weil man nicht so genau sagen könne, was sie wörtlich bedeuten. Aber mehr noch sind Schimpfwörter ein Spiegel gesellschaftlicher Normen und Werte. Was sagt das über uns? Aus Wörtersammlungen lässt sich ablesen, dass Beschimpfungen von Frauen oft auf Äusserliches zielen (Vogelschüüchi, Marketussi) oder auf einen widerspänstigen Charakter (Chlöpfschiit, Rääf), während man Männer eher beleidigt, indem man sie als untauglich in praktischen Dingen beschimpft (Pfiiffe, Halbschue). Spannend wird es, wenn man Beschimpfungen vergleicht, welche auf die sexuelle Aktivität von Männern und Frauen zielen. Wenn eine Frau als «Dorfmatratze» bezeichnet wird und ein Mann als «Casanova», bewertet man sexuelle Promiskuität höchst unterschiedlich. Hier spielt auch heute noch im Wortschatz eine bedenkliche gesellschaftliche Doppelmoral. Wieder einmal diskutieren Markus und Nadia also über mehr als nur die Sprache!
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