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Denken mit Kinnert und Welzer - Podcast
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Denken mit Kinnert und Welzer - Podcast

Author: phoenix

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Description

Unter dem Titel "Denken mit Kinnert und Welzer" diskutieren die Jung-Unternehmerin und Jung-Politikerin Diana Kinnert und der Soziologe Harald Welzer regelmäßig zu einem Stichwort aus der aktuellen politischen Debatte.

Utopist trifft auf Realistin. Sie jung, weiblich mit Migrationshintergrund, deutsch und netzaffin. Er: älter, männlich, autochthon deutsch und klassisch-linear wollen streiten – mündlich, angelehnt an den klassischen Disput, der als Podcast daher kommt.
168 Episodes
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Jesus und Trump

Jesus und Trump

2025-09-2416:23

Die Trauerfeier für den ermordeten MAGA-Aktivisten Charlie Kirk war geprägt von evangelikaler Rhetorik, der Getötete wurde als „Märtyrer“ bezeichnet.
In Österreich haben gerade drei betagte Nonnen ihr Kloster besetzt, weil sie nicht in dem Pflegeheim wohnen wollten, in das man sie verbracht hatte. Die Aktion der munteren Besetzerinnen spielt mit den begrenzten Interventionsmöglichkeiten.
Gerade eskalieren die kriegerische Konflikte; in Polen werden russische Drohnen abgefangen, Israel interveniert in Katar. Kinnert und Welzer fragen sich, wie eigentlich solche eskalativen Dynamiken abgebremst werden können. Besonders in Zeiten, wo die öffentliche Auseinandersetzung über schwierige Problemlagen nur binär stattfindet - etwas ist entweder richtig oder falsch, gut oder schlecht, schwarz oder weiß, aber nie ambivalent - , ist es schwierig, rational begründete Abzweigungen aus dynamischen Prozessen zu bahnen.
Die Frauenfußball-Europameisterschaft liefert andere Bilder als der Männerfußball: Statements zu Vielfalt und Antirassismus wirken hier nicht aufgesetzt und künstlich, sondern authentisch.
An immer mehr Stellen der politischen Debatte kann man ein Übergehen rechtlicher Gegebenheiten feststellen: Beim Völkerrecht, bei der Grenzsicherung, durch einen Vorstoß der Wirtschaftsministerin und auf EU-Ebene was die vereinbarten Klimaziele angeht.
Kinnert und Welzer staunen: Nach der Loslösung aus der Energieabhängigkeit von Russland folgt nun die militärische Aufrüstung, um Abhängigkeit von der ehemaligen Schutzmacht USA zu erreichen. Aber erstaunlicherweise ist die fast vollständige digitale Abhängigkeit deutscher Unternehmen, Verwaltungen und Privatmenschen von amerikanischen Datenkonzernen politisch noch kaum ein Thema. Man fragt sich nur: Wie will man in der Verteidigung unabhängig sein, wenn man am Datentropf von Microsoft und Co hängt?
Am vergangenen Wochenende gab es in mehr als 2000 Städten der USA Demonstrationen gegen die Regierung Donald Trumps. Gemessen an den tiefen Eingriffen in die demokratische und rechtsstaatliche Kultur der Vereinigten Staaten scheinen Kinnert und Welzer die Größenordnung der Proteste eher mickrig und ihr Motto „No Kings“ eher unpolitisch. Kann es sein, dass die libertäre Ideologie der letzten Jahrzehnte so erfolgreich war, dass die Idee von kollektivem Widerstand gar nicht mehr in Köpfen ist?
Kinnert und Welzer sprechen über das Manifest aus den Reihen der SPD, das sich gegen eine „irrationale“ Aufrüstung wendet und für mehr Kommunikation mit Russland votiert. Ambivalenz oder auch nur Abwägung lässt die Diskurskultur nicht mehr zu.
Auf TikTok gibt es eine Auseinandersetzung zwischen jenen, die der Auffassung sind, auf Propaganda nicht hereinzufallen und jenen, die das für naiv halten
Wunschdenken blockiert den notwendigen Realismus in der Wahrnehmung von Problemen und führt möglicherweise zu den falschen Schlussfolgerungen. Kinnert und Welzer diskutieren das vor dem Hintergrund des globalen Bedeutungsverlustes des Westens.
Ausgehend von der Antrittsrede des ersten bundesdeutschen Digitalministers sprechen Kinnert und Welzer über das Phänomen, dass regelmäßig Begriffe in die öffentliche Debatte kommen, die in allgemeiner Übereinstimmung verwendet werden, ohne dass auch nur einmal ihr Sinn hinterfragt würde. So können sich aktuell alle hinter dem Ziel vereinen, „Bürokratie“ abzubauen, obwohl Bürokratie zum Beispiel auch den Sinn hat, Einzelfallgerechtigkeit herzustellen oder das Einhalten von Auflagen bei Unternehmen zu kontrollieren. Aber es könnte sein, dass „Bürokratieabbau“ eines von vielen U-Boot-Wörtern ist, bei denen etwas anderes intendiert ist als gesagt wird: der gute Bürokratieabbau könnte auch böse Entstaatlichung bedeuten.
Spill over from USA

Spill over from USA

2025-05-2114:55

Deutsche Unternehmen bekommen derzeit „blaue Briefe“ von der US-Administration, mit denen sie aufgefordert werden, ihre Diversitäts- und Gleichstellungsstandards aufzugeben und etwa gruppenspezifische Förderprogramme einzustellen. Tun sie das nicht, ergeben sich daraus Beschränkungen der Geschäftsbeziehungen. Das betrifft nicht nur Großkonzerne, sondern zum Beispiel auch Anwaltskanzleien oder Agenturen. Die meisten von ihnen werden, sofern sie ansonsten einen Teil ihres Umsatzes verlieren, der Aufforderung nachkommen, was erhebliche Rückschritte in Bezug auf Minderheitenrechte bedeutet. Auch auf diese Weise schwappen antidemokratische und antimenschenrechtliche politische Maßnahmen aus den USA nach Europa, das ohnehin eine Kulturrevolution von rechts zu verzeichnen hat. Kinnert und Welzer sprechen über die Folgen und über Gegenstrategien.
Das Gutachten des Verfassungsschutzes, das die AfD als rechtsextrem einstuft, hat - sofern des Bestand haben wird - erhebliche Folgen für die Finanzierung der Partei und auch für die berufliche Zukunft nicht weniger Parteimitglieder. Kinnert & Welzer diskutieren das auch vor dem Hintergrund der Frage eines möglichen Parteiverbots, meinen aber, dass die Politik die Wichtigkeit der Arbeit von Institutionen wie eben dem Verfassungsschutz für die Demokratie viel deutlicher herausstellen sollte, anstatt nur in den wie üblich verteilten Rollen Statements dazu abzugeben.
Kinnert und Welzer besprechen das Ergebnis der Regierungsbildung und finden einerseits die Berufung von Ministerinnen und Ministern etwa aus der Wirtschaft prinzipiell begrüßenswert, weil sie nicht dem Schema der „üblichen Verdächtigen“ entspricht. Andererseits deutet sich aber auch personell eine Intensivierung des Kulturkampfs gegen linksgrün an, die angesichts der Entwicklung, wie sie aus den USA herüberzuschwappen droht, als ungut erscheint. Sind wir auf dem Weg in eine Art Gegenmoderne?
Franziskus war ein anderer Papst als seine Vorgänger, jemand, der ein hohes Maß an persönlicher Glaubwürdigkeit und Authenizität verkörperte. Was er auch in seinem Auftreten, mit seiner Dienstwohnung, seinem kleinen Auto und seiner Nahbarkeit verkörperte, war ein anderes Bild des Oberhaupts der Katholischen Kirche, als man es bis dato kannte. Dieser Papst war dicht an den virulenten Problemen der Gegenwart und er hatte keine vorgestanzten Antworten darauf.
Die Trommelfeuer von Dekreten und Maßnahmen des Trump-Regimes nehmen nicht ab.
Kontraintuitiv

Kontraintuitiv

2025-04-2315:251

Der tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungsprozess, den wir gerade erleben, verkörpert sich auch in der offenbar wachsenden Abkoppelung superreicher Menschen vom großen Rest der gewöhnlichen Welt.
Der Mainzer Historiker Andreas Rödder fordert von seiner Partei, der CDU, eine Abkehr vom Konzept der Brandmauer und stattdessen eine „koordinierte Gesprächsbereitschaft“, auch mit Parteien wie BSW, Linke und AfD. Kinnert und Welzer teilen nicht Rödders Begründungen, sehen aber das Problem, dass statt des politischen Wettbewerbs gerade unter schwierigen Mehrheitsverhältnissen zunehmend eine Verengung der politischen Inhalte und eine Kultur der Lagerbildung zu verzeichnen ist.
Ein unkontrollierter und ungezähmter Kapitalismus verfolgt das Ziel der Landnahme: immer weitere Ressourcen werden erschlossen, immer größere Teile der Welt ausgebeutet. Nach zwei Jahrhunderten der auf das Außen gerichteten Landnahme erfolgt nun die Kolonisierung der Innenwelten durch die Internetkonzerne, zugleich erobert die libertäre Ideologie immer mehr politischen Raum. Kinnert und Welzer finden das sehr bedenklich.
Angesichts der spektakulären Schuldenbeschlüsse des alten Bundestags für die neue Regierung diskutieren Kinnert und Welzer, dass dahinter nicht nur eine heftige Generationenungerechtigkeit verborgen ist.
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Comments (1)

Ralf W.

.....sagen die, die indem Land leben in dem ein Josef Ackermann im Bundeskanzleramt seinen 60. Geburtstag feiern durfte!!!!!! Da dachte noch niemand an Trump oder groß an Musk......! Aber das war ja die heilige Mutter Angela, die dürfte Politik und Wirtschaft vermengen, der Trump also nicht!?!? Ich mag diesen Podcast und höre jede Folge, aber das war ein bisschen komisch, das man nicht erstmal vor der eigenen Türe kehrt. Aber auf Trump kann man halt immer gut draufhauen.....!

Jun 30th
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