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Laberfach

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Author: Stefan Quandt

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Description

Wir lesen die Dauerbrenner unter den Schullektüren und fragen uns: „Gehört sowas (noch) in den Lehrplan?“
57 Episodes
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»Eselshure, Schlitzi, Nachgeburt der Hölle!« Karen Köhlers »Miroloi« schont die Leser*innen wirklich nicht: Mit der ausgelieferten Ich-Erzählerin Alina in der Parallelwelt eines verbiesterten Insel-Dorfes gefangen, spült einem Frauenhass, Gewalt, religiöser Fundamentalismus, Kindesmissbrauch und ein dunkles Dorf-Geheimnis nach dem anderen entgegen. Erst als Alina insgeheim Lesen lernt – für Frauen streng verboten – beginnt sie, die Mächtigen im Dorf zu hinterfragen. Zu spät? Vielen Dank an den Hanser-Verlag, den angeschlossenen Hörbuch-Verlag und die Autorin selbst, die uns alle das Okay für die Lesestücke innerhalb der Folge gegeben haben! Das Hörbuch »Miroloi« von Karen Köhler ist bei tacheles!/ROOF Music (roofmusic.de) erschienen, die Buch-Ausgabe im Hanser-Verlag ( (c) Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München).
Auf der Rückseite von Robert Seethalers »Der Trafikant« wird dessen »unerklärliche Leichtigkeit des Schreibens« gelobt – bei einem Roman über die Nazi-Zeit. Das schien auch uns schwerlich zusammenzupassen, machte das Lesen aber umso spannender: Protagonist Franz Huchel erlebt den sog. Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland in Wien live mit. Dennoch bleibt der politische Umschwung für ihn lange Zeit kaum greifbar, zumal ihm das Zeitungslesen schwerfällt und er eigentlich nur Augen für die mysteriöse Anezka hat. Ob Sigmund Freud ihm helfen kann? Wir wünschen allen Schüler:innen, die bald ggf. über dieses Werk ihre Abitur-Prüfung schreiben, von Herzen viel Erfolg!
Schenkt Menschen eine liberale Demokratie und sie blühen auf! Gerade deshalb ärgern uns Schulbücher, die die Weimarer Republik nur als Ouvertüre des Nazi-Regimes erzählen. Denn da war noch so viel mehr: In der ersten Demokratie auf deutschem Boden besuchten die Menschen die neuen Kinopaläste, Revuen und Cabarets; wurden Fußball und Autos populär; fegten selbstbewusste Frauen in Paillettenkleid und Federboa zu Jazz und Swing übers Tanzparkett und boomte ein unbeschreiblich bunter Büchermarkt. Und das alles, obwohl die Politik sich im ständigen Krisen-Modus befand. Parallelen zu heute wie immer rein Zufällig… Unser Ein-Mann-Orchester Fandi hat viel Zeit und Leidenschaft investiert – nicht nur für das Gedichte-Medley, sondern auch, um für uns die Musik der »Roaring Twenties« aufleben zu lassen. Ergänzend zu seinem Part hat er eine 20er-Playlist für euch zusammengestellt: https://open.spotify.com/playlist/1NEMt7HlLRBjeT7GazXtQc?si=YEK9wueJQGuTBDg5v5rm3g&pi=e-m0EGiEQUR464 Besten Dank außerdem an die drei Verlage, die uns erlaubt haben, komplette Texte von Irmgard Keun, Mascha Kaléko und Erich Kästner zu vertonen: Mascha Kaléko: „Möblierte Melancholie“ / „Langschläfers Morgenlied“. Aus Jutta Rosenkranz (Hg.): Mascha Kaléko. Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. © dtv, München 2012. Erich Kästner: „Gewisse Ehepaare" / „Sachliche Romanze". Aus ders.: Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke. © Atrium Verlag, Zürich 1936 und Thomas Kästner Irmgard Keun: „Abendstimmung in Schewningen“. © Ullstein Buchverlage 1940.
Wir alle LIEBEN ja Formulare und Ämtergänge, aber habt ihr schonmal einen ganzen Roman darüber gelesen..?! Anna Seghers »Transit« stieß bei unserer Crew zugegebenermaßen auf wenig Gegenliebe, dabei vermittelt der Roman eben einfach die Stimmung unter den Flüchtlingen im Zweiten Weltkrieg: Ständige Ungewissheit zwischen Anspannung und bleierner Langeweile, Ziellosigkeit, flüchtige Begegnungen und allgegenwärtige bürokratische Schikane, die meistens nur mit ganz viel Vitamin B zu umgehen war. Kalkuliertes Quälen der Leser*innen also? Und was können heutige Schüler*innen damit anfangen?
»The Hate U Give little Infants fucks Everybody« (Tupac Shakur) Starr Carter lebt ein Doppelleben – einerseits lebt sie in der Black Community in Garden Hights, wo sie Freunde, eine herzliche Familie und echte Werte hat; andererseits ist sie das brave, angepasste (und einzige schwarze) Mädchen auf der elitären Williamson High-School, wo sie um keinen Preis anecken will. Und als ihr Kindheitsfreund direkt vor ihren Augen von einem (weißen) Cop erschossen wird, droht es Starr zu zerreißen. Zusammen mit Bianca (https://www.instagram.com/madame_mit_klasse) quatschen wir über Angie Thomas’ »The Hate U give« - einen Roman über starke Familienbande, Rassismus, Lebensrealitäten zwischen den Milieus, Coming of Age und ganz viel Herz. Entschuldigt bitte Audio-Schwankungen und gelegentliches Knistern – wir stellen für euch gerade die Postproduktion um. Ab der nächsten Folge ist alles viel besser als je zuvor! 😊
Wie geht eigentlich ein Lehramt-Studium…? Dazu schreibt ihr uns häufig eure Fragen. Aber mal ganz im Ernst: Seit unsere Laberfach-Crew an der Uni war, ist auch schon einiges Wasser die Wupper hinabgeflossen… Wie das Studium heute aussieht, wissen Annkathrin, Leif und Tim. Die drei studieren aktuell Germanistik und decken gemeinsam ein ganz schön breites Spektrum ab (Sonderpädagogik, Grundschule und Gymnasium/Gesamtschule). Was sollte man als zukünftige:r Leher:in mitbringen? Was steht überhaupt in so einem Uni-Lehrplan? Und wird man gut auf die Wirklichkeit im Klassenraum vorbereitet? Stefans drei Ex-Schüler:innen sagen es euch!
Schon zum 50. Mal (🤯) sagt eure Laberfach-Crew »Moin«! Und zu unserem 🎂Fuffzichsten besuchen uns zwei erstklassige Gäst*innen: Alexa und Alexander vom Hoaxilla-Podcast (https://open.spotify.com/show/2keBUFyt0u8Vn1qdILk0Ls?si=4e08a298bb0945f4, unbedingt reinhören!) quatschen mit uns über die »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm. Jede:r kennt Aschenputtel, Schneewittchen und Rotkäppchen, aber was fasziniert uns eigentlich so sehr an uralten Storys über redselige Wandspiegel und Architektur aus Dauerbackwaren? Sind blutige Geschichten über amputierte Fersen und notgeile Wölfe überhaupt pädagogisch wertvoll? Und wie viel ist dran an dem Mythos der beiden Märchenonkels, die jahrhundertealte Erzählungen sammeln? Nehmt euch Kaffee und Kuchen und feiert mit uns unser Goldjubiläum! Nur noch 50 Folgen bis zum »Faust I«!
DIE KUNST IST TOT – ES LEBE DADA! Vom ersten Weltkrieg schwer verstört und mit vorzüglichem Zugang zu harten Drogen gründete eine gebildete Künstler-Clique 1916 (nur 13 Häuser entfernt von Wladimir Lenins Butze) das »Cabaret Voltaire«. Was für das gebildete Kunstpublikum in den Shows wie brutaler Schwachsinn aussah, war als Aktionskunst gedacht, die Menschen… auf unkonventionelle Weise… berühren sollte. Und auch heutigen Podcast-Hörer*innen dürfte spätestens bei den Hörstücken das Monokel in den Absinth fallen… Und seit über 100 Jahren fragen sich die Menschen: Ist das Kunst oder kann das weg…?
Çüüüüş – Cringe-Folge, ja? Felix Lobrecht ist zwar so alt wie die Laberfach-Crew, beherrscht aber den Sound der Gropiusstadt genauso wie bildgewaltige Beschreibungen. Sein Protagonist Lukas kämpft im »Sonne und Beton«-Brennpunkt mit verständnislosen Eltern, ständiger Armut und gewalttätigen Kleinkriminellen, die ihm ans Leder wollen. Umso wichtiger sind ihm seine Freunde, denen es zwar nicht besser geht, die aber umso mehr aufeinander aufpassen… und mit Lukas zusammen selbst Scheiße bauen… Die erzkonservativen Oberstudienräte zittern schon: Kommt SOWAS in den Lehrplan?!
»Chaos auf dem Lustschloss« klingt zwar wie ein 70er-Porno-Titel, fasst G. E. Lessings »Emilia Galotti« aber sehr gut zusammen: Wenn der Stalker-Prinz an seinen First World-Problems zugrunde geht; Emmis Rolle daraus besteht, den Mund verboten zu bekommen und sich eigentlich alle nur flauschige Murmeltiere (https://www.youtube.com/watch?v=Odt7HWaVU9I) zähmen wollen, behalten wohl nur Gräfin Orsina und Mutti den Überblick. So ganz kam niemand aus der Crew in seinem Leben an »Emilia« vorbei. Zu Recht ein Lehrplan-Dauerbrenner?
Frank Lehmann fühlt seinen Dreißigsten so richtig kommen: Nicht nur, dass ihn seine Freunde im 80er-Kreuzberg-Kneipen-Milieu plötzlich nur noch mit »Herr Lehmann« ansprechen – sein Kopf ist auch voll von den großen und winzig kleinen Fragen: Soll das für immer sein Leben sein? Liebt Kathrin ihn oder ist sie »nur« verliebt? Kaffeekochen mit oder ohne Filter? Sind diese ganzen hippen Berliner wirklich seine Freunde? Ist er ein guter Freund für Karl? Was ist da eigentlich in der DDR los? Und wie wichtig sind bitte Elektrolyte? Besten Dank an den Bastei Lübbe-Verlag (https://www.luebbe.de/) und den Autor Sven Regener, dass wir Herrn Lehmanns wirre Gedankenschleifen einlesen durften. Wir hatten viel Spaß dabei! Und den wünschen wir euch nun bei Folge 46!
Lea, Jona und Finn-Ole haben dieses Jahr ihr Abitur bestanden. Herzlichen Glückwunsch noch einmal! Und wer zwei Jahre lang den Deutsch-LK bei Stefan ertragen musste, hat ja wohl zumindest eine eigene Laberfach-Folge verdient! Wir quatschen über Abi-Lektüre von Nathan bis Veith Kolbe, Frauenquoten und darüber, welche Lehrer:innen in guter Erinnerung bleiben. Viel Spaß bei unserem Kurs-Nachtreffen!
Heute knallt’s! Während der Erste Weltkrieg wütete und drogenverseuchte, überbevölkerte Großstädte die Psyche ihrer Insassen zerbombten, zerschmetterten die Autor:innen die Sprache und sämtliche Konventionen der Jahrhunderte zuvor. Wir wünschen viel Spaß mit diesem bunten Feuerwerk!
Zum zehnten Todestag von Wolfgang Herrndorf nehmen wir uns seinen berühmtesten Roman (und eine der gängigsten Schullektüren) vor: »Tschick«. Zusammen mit unserer Gästin Bianca (https://www.instagram.com/madame_mit_klasse) haben wir uns auf den 🚗Lada-Trip durch die ostdeutsche Pampa begeben und begegneten dabei herzigen und skurrilen Figuren, den großen Fragen des Erwachsenwerdens, armen und reichen Asis und äußerst unkonventionell hergestelltem 🐷Schweinehack. Vielen Dank auch an den Rowohlt-Verlag, der uns Lesestücke genehmigt und uns mit der neuen Biographie des Autoren (https://www.rowohlt.de/buch/tobias-ruether-herrndorf-9783737100823, unbezahlte Werbung!) unterstützt hat. Wolfgang Herrndorf scheint ein großartiger und nerdiger Mensch gewesen zu sein – mehr dazu in der Folge!
Wunderschöne Edeldamen, König Artus und verfluchte Burgen – es geht ins Mittelalter! Wolfram von Eschenbachs Ritterroman »Parzival« ist mit etwas über 800 Jahren das bisher betagteste Buch in einer Laberfach-Folge. Begleitet mit uns den Titelhelden auf seiner großen Âventiure – angefangen bei einem (sorry) nicht besonders cleveren Kind mit Schuhen aus rohen Schnitzeln, über einen pöbelnden Haudraufi, hin zum edlen Ritter der Tafelrunde auf seiner Suche nach dem heiligen Gral. Und wenn „FRÜHER™…!!!123“ doch immer so ein beliebtes »Argument« für Lehrplaninhalte ist: Müsste Wolframs »Parzival« nicht quasi überqualifiziert sein…?
Diederich Häßling ist ein Würstchen. Wie praktisch, dass er schnell einen sehr deutschen, patriotischen, bierbäuchigen Männerbund findet, in dem er laut und ahnungslos über „dIe LiNkeN…!!!13“ herumtönen kann. Das ist ja fast genauso gut wie Selbstachtung. Heinrich Mann kannte seine patriotischen Pappenheimer beeindruckend gut. In seinem satirischen 500-Seiten-Brecher zeigt er, wie dumpf, rücksichtslos und lächerlich die autoritätsgläubigen Spießbürger schon um 1900 waren. Parallelen zu heute rein zufällig! Trotz der erschreckenden Aktualität: Es gibt viel zu lachen!
Was ist das denn für ein Name für eine Epochenfolge…? Der Beginn des letzten Jahrhunderts war zugleich der Startschuss für x Literaturströmungen, die nur äußerst notdürftig in die Schubladen der Germanistik passen. Lieber mit einem Rotwein stilvoll untergehen oder Neologismen im sonnigen Stadtpark verstreuen? Die Menschen um 1900 wussten es auch nicht, was sicher nicht die einzige Parallele zu heute ist... Fandi (https://twitter.com/fandorinmusic) hat unglaublich viel Arbeit und Kreativität in diese Epochen-Folge fließen lassen: Freut euch auf Musik von traumhaften Tempelglocken bis zum »Vorschlaghammer Gustav«! Wie in der Folge erwähnt, hat er außerdem eine Playlist mit Musik der Jahrhundertwende für euch zusammengestellt: https://open.spotify.com/playlist/1LwCjqhBrBnSPKmo5vEZkn?si=199b24c011074a56 Viel Freude mit diesem Kaleidoskop von Kunst, Musik und Texten!
Bücherverbote sind immer Vorboten ganz grässlicher Katastrophen: Als Amys Lieblingsroman aus der Schulbibliothek entfernt wird, ist sie unheimlich wütend: Sie sieht die Ungerechtigkeit, ist aber viel zu schüchtern, um dem Schulausschuss die Meinung zu geigen oder irgendwelche Regeln zu brechen. Aber zusammen mit ihren Freund:innen will sie trotzdem Widerstand leisten und so gründen sie die „Geheime Schließfach-Bibliothek“. Das Thema verbannter Bücher ist gerade leider brandaktuell (siehe DeSantis in Florida), weshalb wir uns sehr über Hannahs Buch-Vorschlag freuten, mit dem wir gleichzeitig unserem guten Vorsatz für mehr Jugendbücher im Podcast treu bleiben. Bei uns ist kein Buch (außer Emilia) verboten. Viel Spaß bei Folge 39!
Seit der neuen Netflix-Verfilmung von 2022 kennen viele Schüler:innen Erich Maria Remarques »Im Westen nichts Neues« – aber nicht unbedingt aus dem Schulkontext. Wir haben die Aufnahme diverse Male unterbrochen. Die bildgewaltigen Schilderungen von Blut und Gedärmen im Ersten Weltkrieg machten uns mehrfach komplett sprachlos (was in einem Podcast wenig zielführend ist). Ob uns die grausamen Details des Gasalarms oder die ungesagten Abschiedsworte der völlig zerstörten Jugendlichen mehr gebrochen haben, hört ihr in der Folge. Und natürlich: Kann man sowas wirklich im Unterricht lesen?
Zwei Jahre »Laberfach«! 🤯🥳🎉 Und natürlich seid ihr zur Geburtstagsparty eingeladen! Ihr habt uns Fragen und Themen geschickt, damit wir etwas zum Labern haben. Wie immer geht es ums Lesen, gute Bücher, lustige Geschichten und etwas Schule. Danke für zwei großartige Jahre, liebe Hörer:innen! Auf viele weitere! 🍻💚
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