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Matthias Zehnders Wochenkommentar
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Matthias Zehnders Wochenkommentar

Author: Matthias Zehnder

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Matthias Zehnder gibt Ihnen hier jede Woche zu denken. Das Thema: Medien und die Digitalisierung. Das Angebot: Konstruktive Kritik.
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Letzte Woche habe ich hier über den «Eliza-Effekt» gesprochen, der das übergrosse Vertrauen erklärt, das Menschen einem chattenden Computer entgegenbringen. Eliza war der Name eines einfachen  Chat-Programms, das der deutsch-amerikanische Computerwissenschaftler Joseph Weizenbaum bereits 1966 entwickelt hatte. Die Menschen, die Eliza benutzten, waren überzeugt, dass der Computer sie verstand. Das wirft die Frage auf: Was ist es, das uns Menschen ausmacht? Goethe war überzeugt, dass der Mensch einen göttlichen Funken in sich trägt. Es ist ein Funke, der selbst das Grauen des Zweiten Weltkriegs überdauert. In Erich Maria Remarques Roman «Der Funke Leben» ist er auf die Hoffnung und den Überlebenswillen einiger Häftlinge im Konzentrationslager reduziert. Trotz des Grauens im Lager bewahren sie ihre Menschlichkeit. Der «Funke Leben» steht für die Unzerstörbarkeit des menschlichen Geistes. Auch John R. Searle ist überzeugt, dass es dieser Wille ist, der den Menschen ausmacht und ihm Bewusstsein verleiht. Der amerikanische Philosoph Daniel C. Dennett ist anderer Meinung. Für ihn ist der Mensch eine biologische Maschine und schlicht das Ergebnis der Evolution. Dennett sieht daher prinzipiell keinen Unterschied zwischen der biologischen Maschine Mensch und einer technischen Maschine mit künstlicher Intelligenz. Diese Woche ist Daniel C. Dennett gestorben. Ein Anlass, an seine Gedanken zur künstlichen Intelligenz zu erinnern: Ist der Mensch nur eine Maschine?Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Wie intelligent sind Computer? Verstehen sie uns? Verstehen sie unsere Gefühle und Sehnsüchte? Davon sind heute viele Menschen überzeugt. Auch und gerade Programmierer. Blake Lemoine zum Beispiel war leitender Ingenieur bei Google – bis die Firma ihn entliess. Der Grund: Lemoine war überzeugt, dass die KI von Google keine seelenlose Maschine mehr sei, sondern ein Wesen mit Gefühlen und einem Bewusstsein. Die meisten Nutzer gehen nicht so weit. Immer mehr Menschen fühlen sich aber von den chattenden KI-Programmen gut verstanden. Manchmal sogar besser als von Menschen. Warum ist das so? Was bringt uns dazu, einer Maschine so viel Verständnis und Gefühl zu attestieren? Die Antwort findet sich in einem Experiment, das der deutsch-amerikanische Computerwissenschaftler Joseph Weizenbaum bereits 1966 durchgeführt hat. Das Programm, das er dafür entwickelte, hiess «Eliza». Die menschliche Vertrauenseeligkeit gegenüber Maschinen heisst seither «Eliza-Effekt». Mein Wochenkommentar über Joseph Weizenbaum und den Eliza-Effekt.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Wir leben in seltsamen Zeiten: «Mainstream» ist zum Schimpfwort geworden, gleichzeitig sehnen sich die Menschen nach Normalität. Aber was ist Normalität anderes als das Gewohnte, das Gewöhnliche, das Akzeptierte – also der Mainstream? Niemand will der Norm entsprechen, aber alle wollen irgendwie normal sein. Aber ja nicht bloss Durchschnitt. Dazu passt, dass sich die meisten Autofahrer  für überdurchschnittlich gut halten. Bis zu 90 Prozent antworten auf die Frage: «Gehören Sie zur besseren Hälfte der Autofahrer?» mit Ja. Die Realität, wir wissen es, sieht anders aus. Aber diese Wirklichkeit verändert sich schneller, als es manchem lieb ist. Normalität ist deshalb zum Sehnsuchtsbegriff geworden. Zur Chiffre für eine heile Welt, in der das Normale noch, nun ja: normal war. Doch das war es, bei Lichte besehen, nie. Es gibt nur einen Ort, wo wir das finden und auch noch beeinflussen können, was wir normal finden: in unseren Köpfen. Mein Wochenkommentar über die Normalität.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Diese Woche habe ich mich mit dem neuen Buch des deutschen Filmemachers Werner Herzog beschäftigt: «Die Zukunft der Wahrheit» heisst das Buch. Es ist ein autobiographisch gefärbter Essay über die Frage, ob es so etwas wie Wahrheit gibt in der Kunst, der Kultur und natürlich vor allem im Film. Herzog schreibt in seinem Buch, es gebe keine falschen Gefühle. Gefühle seien immer wahr. Als Beweise führt Herzog die globale Gefühlsaufwallung nach dem Tod von Prinzessin Diana an – und die Oper: Die Geschichten, die Opern erzählen, mögen noch so an den Haaren herbeigezogen sein – die Gefühle, die eine Oper im Publikum erzeugt, sind echt. Es gibt keine falschen Gefühle. Die grosse Frage ist: Was bedeutet das für unser Zusammenleben? Heisst das, dass alle Gefühle echt und wahr und damit berechtigt sind? Dass auch Fremdenhass oder Fremdenangst wahre Gefühle sind, die man ernst nehmen muss? Ich glaube nicht. Warum, das sage ich Ihnen diese Woche in meinem Wochenkommentar über die Verwirrung der Gefühle.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Ich schreibe diese Zeilen am Gründonnerstag, also am Tag vor Karfreitag und damit vor den wichtigsten kirchlichen Feiertagen der christlichen Konfessionen. Am Karfreitag gedenken die Christen der Kreuzigung von Jesus von Nazareth, an Ostern feiern sie seine Auferstehung. Für gläubige Menschen bilden diese Tage das Zentrum ihrer Religion. Für alle anderen sind es einige willkommene Ferientage. Die Folgen sind kilometerlange Staus am Gotthard und voll besetzte Züge. Feiertage sind zu blossen Freitagen geworden, weil Religion in unserer Gesellschaft nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Wer meint, damit habe sich der Glaube aus der Welt verabschiedet, irrt sich aber ganz gewaltig. Die Menschheit weiss zwar immer mehr und dieses Wissen ist immer einfacher verfügbar, das heisst aber nicht, dass der einzelne Mensch sich nur auf sein Wissen beschränken könnte. Was Realität ist, hängt im Gegenteil sehr stark davon ab, was wir glauben. Weil das, was die Menschen glauben, heute so individuell und persönlich ist, haben wir uns nicht in eine besonders rationale, sondern in eine besonders leichtgläubige Gesellschaft verwandelt. Mein Wochenkommentar vor Ostern zu Glaube und Realität.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Computer können fast alles. Rechnen, schreiben, komponieren, Röntgenbilder analysieren und manchmal sogar einparken. Sie sind schnell, präzise, ermüden nicht und brauchen keine Pausen. Etwas aber haben sie nicht: Humor. Gleich mehrere Studien zeigen, dass die KI keinen Witz hat. Auch die neuesten Versionen der künstlichen Intelligenz scheitern daran: Sie schaffen es nicht, lustig zu sein. Auf Befehl generieren sie zwar Witze, aber erstens sind viele davon kaum lustig und zweitens kann die KI selbst nicht darüber lachen. Warum eigentlich? Was lässt die schnellsten Rechenprozessoren daran scheitern, lustig zu sein? Und wenn das so ist: Könnte es sein, dass nicht Philosophie, Juristerei und Medizin und auch nicht die Theologie den Menschen ausmachen, sondern das Lachen? Mein Wochenkommentar über die Unfähigkeit der KI zum Humor. Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Es ist keine Frage mehr, ob die Künstliche Intelligenz in unser aller Leben Einzug halten wird. Sie ist längst da. Mal versteckt in der Steuerung einer Ampel, der individualisierten Werbung im Internet oder der Betrugsprävention Ihrer Bank, mal offen sichtbar als Chatbot oder Bildergenerator. Es ist daher an der Zeit, dass wir uns mit den Auswirkungen von KI beschäftigen. Gerade im Superwahljahr 2024 ist eine wichtige Frage: Welche Auswirkungen hat die Verfügbarkeit von KI auf die Demokratie? Genau dazu habe ich letzte Woche am Politforum Thun einen Vortrag gehalten. Ich möchte Sie an meinen Überlegungen teilhaben lassen. Nützt oder schadet die KI der Demokratie? Auf den ersten Blick klingt es immer vielversprechend, wenn mächtige Werkzeuge der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Man spricht dann von einer Demokratisierung. Und die KI? Macht sie uns zu mündigeren Bürgerinnen und Bürgern? Macht die KI die Medien besser – oder nur die Medienproduktion effizienter? Was ist mit Falschinformationen? Könnte die KI vielleicht ein Werkzeug gegen Fake News sein? Mein Wochenkommentar zur Frage, ob die KI gut oder schlecht ist für die Demokratie.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Wenn ich an das Wort «Fake News» denke, dann höre ich die Stimme von Donald Trump. Doch Falschinformation ist viel älter als der Wüterich von Mara Lago. In der Literatur hat Fake News immer wieder eine zentrale Rolle gespielt, die Handlung von Romanen in Gang gesetzt oder für Irrungen und Wendungen gesorgt – nur nennen wir Fake News da meistens nicht so. Aber vielleicht können wir trotzdem daraus lernen? Ich bin deshalb vor mein Bücherregal gestanden und habe nach Geschichten gesucht, die um Fake News kreisen. Fünf Beispiele habe ich herausgegriffen. Ich glaube, dass uns diese fünf Geschichten dabei helfen, zu verstehen, welche Macht Fake News haben können – und warum es nicht bloss eine Frage der Wahrheit ist. Es spielen und spielten immer auch ganz andere Faktoren mit. Ich glaube mit anderen Worten, dass uns die literarischen Geschichten dabei helfen, besser zu verstehen, wie Fake News heute funktionieren und wirken können. Deshalb gibt es diese Woche meinen Streifzug durch die Literatur auf der Suche nach Fake News. Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Es war ein Erdbeben für die Schweiz. Registriert wurde es nicht auf der Richterskala, aber in den Medien: Am vergangenen Wochenende wurde klar, dass die grossen Schweizer Medienhäuser dem Zeitungs- und Zeitschriftendruck den Stecker ziehen. Swissprinters, die Zeitschriftendruckerei von Ringier und NZZ, macht im Herbst 2024 dicht, Tamedia will ihre Zeitungsdruckereien in Zürich, Bern und Lausanne bald verkaufen. Überraschend ist, wie schnell und mit welcher Nonchalance das geschieht. Ohne rot zu werden, trennen sich die Manager von der Identität und der Geschichte ihrer Unternehmen. Logisch, sagen Sie jetzt vielleicht, wenn es sich nicht mehr lohnt… Die Frage sei erlaubt: Ist das, was gut ist für die Kassen dieser Unternehmen, auch im Interesse unseres Landes? Wie kann die Politik und Zukunft dafür sorgen, dass wir jene Medien bekommen, die wir brauchen? Was können Sie, was können wir alle dafür tun? Und schliesslich: Sind Sie sicher, dass wirklich gut ist für die Firmen, was nur gut ist für ihre Kassen?Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Am 3. Juni ist es hundert Jahre her, dass Franz Kafka gestorben ist. 2024 wird deshalb zu einem Kafka-Jahr: In einer ganzen Reihe neuer Bücher, in Ausstellungen, Theateraufführungen und Veranstaltungen wird an den vielleicht bekanntesten deutschsprachigen Schriftsteller erinnert. Darunter «Ein Kafka-Projekt» am Theater Basel, eine grelle, laute Tanzperformance. Ich hab mir die Aufführung angeschaut und war abgestossen von der Lärmigkeit dessen, was da auf der Bühne geboten wurde. Franz Kafka schrieb klar und mit poetischer Präzision. Als Jugendlicher habe ich seine Bücher geliebt, vor allem die kurzen Erzählungen. Seinen schwarzen Humor, seine lakonische Art, die rätselhaften Gleichnisse. Ich fand in seinen Texten jenes Gefühl der Fremdheit und Verlorenheit, das ich als Jugendlicher intensiv erlebte und bis heute aus Träumen kenne. Aus Ärger über das Kafka-Projekt im Theater Basel habe ich mich noch einmal in die Texte von Franz Kafka vertieft und mich gefragt: Was hat Kafka uns heute zu sagen?Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Emma Stone begeistert gerade in der Rolle der Bella Baxter in «Poor Things», dem neuen Film von Yorgos Lanthimos. Sie spielt darin eine weibliche Frankenstein-Figur, eine Frau, die kurz nach ihrem Tod im Labor eines Arztes mit dem Gehirn ihres eigenen, ungeborenen Babys ausgestattet wird. Der Film erzählt, wie diese Bella als erwachsene Frau mit dem Gehirn eines Kleinkindes die Welt entdeckt. Weil dabei ihre Sexualität eine grosse Rolle spielt, wird der Film auch scharf kritisiert. Doch Bella Baxter kombiniert als Figur zwei Archetypen der Kulturgeschichte: das zum Leben erwachte Experiment (oder Kunstwerk) und das mit dem Leben konfrontierte naive Wesen. Beide, das erwachte Kunstwerk und die Naive, haben immer schon als Kunstgriff zur Gesellschaftskritik gedient. Als Wesen ohne Scham und Moral spiegeln sie nämlich unverstellt, wie die Gesellschaft funktioniert. Ich glaube deshalb, «Poor Things» kritisiert genau das, was dem Film vorgeworfen wird. In meinem Wochenkommentar tauche ich diese Woche ein in den Film. Ich zeige Ihnen die Urtypen der Bella-Figur und den Bezug zu unserem Alltag. Zu unserer heutigen Gesellschaft. Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Sie ist die Frau des Jahres, der grösste weibliche Superstar der Pop-Geschichte und der erste Mensch, der mit Musiksongs und Konzerten zum Milliardär geworden ist: Taylor Swift kann wörtlich die Erde beben lassen, wenn sie will. Im Dezember ist die Sängerin aus Nashville, Tennessee, 34 Jahre alt geworden. Längst ist sie nicht mehr das blonde, lächelnde Mädchen. Jetzt ist sie eine blonde, selbstbewusste Frau, die für Frauenrechte und die LGBTQ-Community einsteht. Mehr als die Hälfte der Amerikaner gelten als loyale Swift-Fans, als «Swifties». Weil im November in den USA Präsidentschaftswahlen sind und ein ähnlich knappes Resultat erwartet wird wie 2020, könnte Taylor Swift die Wahl entscheiden. Sie hat genau da Einfluss, wo einige zehntausend Stimmen über den Ausgang der Wahl entscheiden: in den Vorstädten und den Swing-States. Rechtskonservative Medien haben sich deshalb bereits auf die junge Frau eingeschossen. Sie bezeichnen sie als Pentagon-Marionette und (wörtlich) als «Hexe». Dabei hat Taylor Swift mehr Züge von Madonna. Und zwar nicht von der Popsängerin Madonna Ciccone, sondern von der richtigen Madonna. Ich habe mich diese Woche mit Taylor Swift, ihrer Musik und ihrem Einfluss beschäftigt und bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Mehr dazu in meinem Wochenkommentar.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Diese Woche habe ich in Basel Ferdinand von Schirach in seinem Einpersonenstück «Regen» gesehen. Ich war und bin begeistert, wie perfekt er Form und Inhalt miteinander verknüpft hat. Im Stück spielt er einen Laienrichter, einen Schöffen, der vom Gericht in einem Mordfall wegen Befangenheit abgelehnt wird. Der abgelehnte Schöffe ist Schriftsteller von Beruf – Ferdinand von Schirach war Strafverteidiger, bevor er Schriftsteller wurde. Figur und Autor sind sich also sehr nahe. Im Kern geht es im Stück darum, dass Menschen immer befangen sind. Es geht um Befangenheit und um Ambivalenz. Und dieses Wort, «Ambivalenz», hat sich mir eingebrannt an dem Abend. Es steht für Zwiespältigkeit und Zerrissenheit und die Unmöglichkeit, klare Urteile zu fällen. Wir haben hier miteinander letzte Woche über das neue Stammesdenken in der Politik nachgedacht. Über das stärkere Auseinanderklaffen von Stadt und Land, von Demokraten und Republikanern und die Frage, woher diese grosse Sehnsucht nach der laut verkündeten, starken Position kommt. Im Stück von Ferdinand von Schirach habe ich die Antwort auf diese Frage gefunden. Ich möchte deshalb diese Woche mit Ihnen über Ambivalenz nachdenken.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Diese Woche hat Donald Trump in den USA die ersten Vorwahlen für sich entschieden und zwar gleich mit 51 Prozent der Stimmen. Aus europäischer Sicht ist es rätselhaft, dass drei Gruppen zu Trump halten, die ihn als Person eigentlich verabscheuen sollten: 1. besonders religiöse Amerikaner und evangelikale Christen, 2. die «kleinen Leute», also Menschen, die sich nur mit Mühe über Wasser halten und kaum für ihr Alter vorsorgen können, und 3. besonders konservative Amerikaner. Warum halten diese drei Gruppen zu einem New Yorker Milliardär, der bekannt ist für einen, sagen wir mal, nicht immer besonders moralischen Lebenswandel, der als Bully auftritt und in Washington alles kurz und klein schlagen will? Was versprechen sich diese drei Gruppen von Trump? In den letzten Wochen habe ich hier über Identität nachgedacht. Das hat mich auf die Idee gebracht, die Wahl von Donald Trump nicht aus sachpolitischer Sicht anzuschauen, sondern aus der Sicht der Identität. Aus dieser Perspektive lassen sich einige spannende Erklärungen finden, auch und gerade für Entwicklungen hier bei uns in der Schweiz und in Deutschland. Ich glaube, die drei Gruppen wählen Trump nicht, weil sie sich von ihm eine bestimmte Sachpolitik erhoffen, sondern weil er verspricht, ihre Identität zu verteidigen und ihnen ihren Stolz zurückzugeben. Anders gesagt: Sie wählen Trump als den Anführer ihres Stamms, weil sie Angst davor haben, ihre Identität zu verlieren. In meinem Wochenkommentar sage ich Ihnen diese Woche, wo ich die Ursachen dafür sehe und inwiefern sie auch in Europa Konsequenzen haben.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Letzte Woche habe ich hier kritisch den Trend zur Selbstoptimierung kommentiert. Einer Selbstoptimierung, die den Menschen als möglichst erfolgreiches Unternehmen und als möglichst leistungsfähige Maschine begreift und damit Leistung und Erfolg zu den beiden prägenden Werten macht. Eine solche Selbstoptimierung ist problematisch. Und sie ist hoffnungslos, weil dem Menschen in jenen Leistungsbereichen, die sich zählen und messen lassen, durch die Künstliche Intelligenz gerade eine unschlagbare Konkurrenz erwächst. Diese Art der Selbstoptimierung ist also keine gute Idee. Heisst das, dass wir uns mit uns selbst abfinden müssen? Dass wir schulterzuckend unser Gegenüber im Spiegel hinnehmen und bleiben sollen, was wir sind? Nein, das heisst es nicht. Ich möchte der rein leistungsorientierten Selbstoptimierung ein anderes Konzept gegenüberstellen: die Selbstwahl. Warum wir uns wählen können und was das heisst, das sage ich Ihnen diese Woche in meinem Wochenkommentar.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Zum Jahresbeginn sind sie besonders beliebt: Bücher und Ratgeber, die uns helfen wollen, zu unserem besseren Ich zu finden. Es geht dabei um gesunde Ernährung, natürlich ums Abnehmen, aber auch um Anti-Aging-Diäten, Fitnesskost und, ganz neu, den «Glukosetrick». Ähnlich wichtig sind Ratgeber rund um Produktivität, die zeigen, wie man mehr aus sich herausholen kann. Am besten in kleinen Schritten, wie das die «1-Prozent-Methode» verspricht. Und dann natürlich alle Themen rund um Arbeit, Geld und Erfolg, von der Selbstbildung und der Selbsterziehung bis zur Selbstvervollkommnung. Bücher, die Tricks zur Selbstoptimierung versprechen, gehören seit Jahren zu den bestverkauften Titeln im Buchhandel. Was sagt das über uns aus? Welches Menschenbild steckt hinter dem Trend zur Selbstoptimierung? Und was sagt das über unsere Gesellschaft aus, dass der Einzelne für sein Schicksal selbst verantwortlich ist? Mein Wochenkommentar zum Jahresbeginn über die Selbstoptimierung.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Mein Fragebogen 2023

Mein Fragebogen 2023

2023-12-2908:36

Wie immer am Ende des Jahres besteht mein letzter Wochenkommentar aus einem Fragebogen, diesmal mit Fragen rund um das Thema Hoffnung. Den eigentlichen Kommentar schreibe also heute nicht ich, der entsteht beim Lesen in Ihrem Kopf. Ich meine, die Welt hat zu viele Antworten, vor allem zu viele einfache Antworten, die von sich behaupten, auf jeden Fall richtig zu sein. Wichtiger als diese erschlagenden Antworten ist es mir, Fragen zu stellen. Fragen, die das Denken in Bewegung setzen – und so zu denken geben. In diesem Sinne: Denken Sie gut.https://www.matthiaszehnder.ch/Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht – mir werden all die schlechten Nachrichten manchmal einfach zu viel. Kriege, Terror, Anschläge, Krankheiten und dann auch noch Überschwemmungen, Erdbeben und ein Vulkanausbruch. Ich verstehe, dass sich das viele Menschen nicht mehr antun möchten und am liebsten gar keine Nachrichten mehr lesen, schauen oder hören. Aber das wäre die klassische Vogel-Strauss-Haltung: Man steckt den Kopf in den Sand und schon ist das Bedrohliche verschwunden. Ist es natürlich nicht. Gibt es Alternativen dazu? Ich glaube ja: Besser als Verdrängen ist die Hoffnung. Sie ist auch und gerade dann wichtig, wenn wenig Anlass dafür besteht. Ich glaube sogar, wir überleben nur, wenn wir unsere Hoffnung auf eine bessere Zukunft am Leben erhalten. Zum Jahresende möchte ich mit Ihnen deshalb einige Gedanken rund um diese Hoffnung teilen. Mein Wochenkommentar über Hoffnung wider besseres Wissen.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Ich habe dieses Jahr unzählige Vorträge über künstliche Intelligenz gehalten und ein gutes Dutzend Kommentare über die KI geschrieben. Nein, das ist nicht einfach ein Modethema, ich beschäftige mich seit vielen Jahren damit. 2019 ist mein Buch «Die digitale Kränkung. Über die Ersetzbarkeit des Menschen» erschienen. Es handelt davon, was passiert, wenn der Computer den Menschen in ganz zentralen intellektuellen Bereichen übertrifft. Vor vier Jahren wollten viele Leute nicht so recht daran glauben. Seit der Veröffentlichung von ChatGPT ist KI plötzlich in aller Munde. Wurden die Möglichkeiten des Computers vor vier Jahren noch unterschätzt, werden sie heute massiv überschätzt. Das, was wir mit künstlicher Intelligenz bezeichnen, hat mit menschlicher Intelligenz so viel zu tun wie ein dressierter Affe an einer Schreibmaschine mit einem Schriftsteller. Die Wirkmacht der KI ist aber so gross, dass sich das Bild zu drehen droht und wir den Menschen auf das reduzieren, was der Computer imitieren kann. Das wäre fatal. Bei aller Faszination für das heute technisch Machbare ist es deshalb Zeit für ein Plädoyer für die menschliche Intelligenz. Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Diese Woche haben mich die Resultate der Pisa-Studie beschäftigt. Jeder vierte Jugendliche in der Schweiz kann kaum mehr lesen. Mit anderen Kompetenzen sieht es nicht viel besser aus. In Deutschland hat der «Spiegel» mit dem schlechten Abschneiden der Jugendlichen im Rechnen aufgemacht. Schlagzeile: «Wir Nullen – warum das Mathematikdesaster den Wohlstand gefährdet.» Das zieht in Deutschland immer. In der Schweiz haben die Medien das Lesen ins Zentrum gesetzt. «Ein Viertel leidet unter Leseschwäche», titelt die NZZ. Aber auch die Schweizer Schüler sind im Rechnen schlechter geworden. Denn Rechnen und Lesen gehören zusammen: Es geht um die Auseinandersetzung mit der Welt. Die Kommentare zum schlechten Abschneiden der Schüler fallen harsch aus und die Schuldigen sind schnell gefunden. Je nach Lesart sind es die Bildungsexperten, die Migranten, die integrative Schule oder der neue Lehrplan. Ich habe mich gefragt, ob es wirklich so einfach ist. Ob es wirklich nur die Schule ist, die versagt. Oder ob wir nicht als Gesellschaft bei uns selbst suchen müssen. Bei uns Erwachsenen als Vorbilder für die Jugendlichen. Denn eigentlich machen die ja bloss das, was wir ihnen vorleben. Mein Wochenkommentar zur schiefen Wahrnehmung der Pisa-Studie.Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.Website: https://www.matthiaszehnder.ch/Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
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