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Börsen-Zeitung | Nachhaltiges Investieren
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Börsen-Zeitung | Nachhaltiges Investieren

Author: Börsen-Zeitung

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Description

Der Sustainable-Finance-Podcast der Börsen-Zeitung

Wer definiert, was nachhaltig ist? Wo beginnt Greenwashing? Und wie müssen sich Investoren, Finanziers, Unternehmen und Dienstleister positionieren, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein? Diese Fragen beleuchtet „Nachhaltiges Investieren“, der Podcast der Börsen-Zeitung rund um Sustainable Finance, ESG-Investments, Nachhaltigkeitstransformation & Co.
Wir sprechen mit Expertinnen und Experten, die etwas zu sagen haben. Unsere Gäste sind Professionals aus Fondsgesellschaften, Banken und Unternehmen, andere bringen ihre Perspektive als Wissenschaftler, Regulierer oder Dienstleister ein. In jeder Episode nehmen wir im Interview ein aktuelles Thema oder eine besondere Herausforderung in den Blick und sprechen über professionelle und persönliche Einschätzungen. Zum Abschluss liefert unser Newsblock einen Überblick über die wichtigsten Meldungen aus der Sustainable-Finance-Community.
Nachhaltiges Investieren erscheint jeden zweiten Donnerstag, moderiert von Sabine Reifenberger, abrufbar ab 7.00 Uhr.
65 Episodes
Reverse
Banken müssen einerseits die ESG-Themen in ihrer Organisation verankern, andererseits aber auch Kunden bei Fragen zur Nachhaltigkeit unterstützen. Für BNP Paribas in Deutschland soll dies Katharina Nickel umsetzen, die vor zwei Jahren „Head of Sustainable Business Investment & Protections Services & Institutional Clients“ angetreten ist. Sie verantwortet Nachhaltigkeit für alle investmentnahmen Bankbereiche – und will den Themenfokus künftig gern verlagern. „Die letzten zwei Jahre waren leider sehr regulatorisch getrieben“, berichtet sie im Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Warum leider? „Weil die Regulatorik in einigen Aspekten doch vergessen hat, den Endkunden abzuholen.“ Künftig will sie „hin zu kundenfreundlicher Kommunikation“. Die regulatorischen Dokumente ließen Investoren zu häufig noch ratlos zurück. Das ist ihrer Meinung nach auch ein Grund dafür, dass in Umfragen erst 20 bis 25% der Endinvestoren Interesse an nachhaltigen Investments äußern. In Belgien sei die Zahl deutlich höher, berichtet Nickel – dort seien Schulungen von Kunden zu Nachhaltigkeitsthemen bereits viel stärker verbreitet. Was sie sich von ihren Kollegen im Ausland abschauen kann, welche zentralen Vorgaben von BNP Paribas in Paris kommen und welchen organisatorischen Kraftakt es bedeutet, verschiedene Abteilungen bei internen Vorhaben zu koordinieren, berichtet sie im aktuellen Podcast.
Einen aktiven Beitrag zur Erreichung des Pariser Klimaabkommens zu leisten – das hat sich die Deutsche Pfandbriefbank pbb vorgenommen. Den größten Hebel bildet dabei nicht der bankeigene ökologische Fußabdruck, sondern das milliardenschwere Kreditportfolio, das die Bank finanziert, sagt Vorstandsmitglied Pamela Hoerr. „Wir haben uns eine grüne Quote von 30% gesetzt, bezogen auf unser Immobilienkreditportfolio – im Vergleich dazu stehen wir aktuell bei einer Quote von rund 22% unseres Immobilienportfolios“, berichtet Hoerr im Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Bis 2026 habe man sich damit „ein ambitioniertes Ziel in der Weiterentwicklung“ gesetzt. Eine der größten Aufgaben sieht Hoerr darin, die Daten zu erheben. Dabei ist die Pfandbriefbank, die für diesen Zweck ein eigenes Scoring-Modell nutzt, auch auf Zulieferung der Kunden angewiesen. Die Anzahl der Datensätze, die eingesammelt werden müssen, sei „enorm“, sagt Hoerr. Das Verständnis der Kunden für den Aufwand ist ihrer Wahrnehmung nach jedoch gestiegen. Bei allen Anforderungen sieht Hoerr auch einen positiven Nebeneffekt in der ESG-Regulierung: Wettbewerber würden sich mit Blick auf die neuen Herausforderungen stärker austauschen und häufiger zusammenschließen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Welche Aspekte dabei im Fokus stehen und ob sich Fonds ohne Artikel-8-Klassifizierung überhaupt noch vermarkten lassen, sind Themen im aktuellen Podcast.
Zur Nachhaltigkeitsbewertung eines Investments gibt es verschiedene Modelle – doch für Investoren sind diese oft schwer nachvollziehbar. Es herrsche große Unzufriedenheit, was Transparenz und Verständlichkeit der verschiedenen Konzepte angehe, sagt Andreas Gintschel, Geschäftsführer von Effectual Capital, einer 2022 gegründete Tochtergesellschaft des Investment Office Perpetual Investors. Viele Investoren stünden vor einem Dilemma: „Wir wollen diese Transformation begleiten, wir sollen das auch tun – entweder durch die Politik getrieben oder durch letztendlich die Eigentümer, die hinter uns stehen. Auf der anderen Seite finden wir das, was uns an Kriterien aufgezeigt wird, ein sehr großes Stückwerk, uneinheitlich, intransparent“, fasst er das Problem im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ zusammen. Er setzt auf eine Analyse, die sich auf messbare Faktoren fokussiert und deren externe Effekte bewertet. 15 Kriterien aus den Bereichen Umwelt und Soziales fließen darin bereits ein, weitere sollen hinzukommen. Dass die EU die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung ausweitet, sei mit Blick auf den datenbasierten Ansatz „fast ein Geschenk des Himmels“, sagt Gintschel. Für mehr Vergleichbarkeit engagiert Effectual sich auch in der Value Balancing Alliance, wo Gintschel den Austausch mit Unternehmen der Realwirtschaft schätzt. Wo es Gemeinsamkeiten gibt, wo Bewertungen an Grenzen stoßen und an welchen Stellen er die Finanzindustrie in der Pflicht sieht, erklärt er im aktuellen Podcast.
Seit dem Jahreswechsel gilt bei der NRW.Bank eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie. Nicht nur das eigene Haus soll bis 2045 klimaneutral werden, auch in der Kapitalanlage und im Fördergeschäft sollen ESG-Kriterien stärker einfließen. Gerade im Fördergeschäft ist das eine Herausforderung, sagt Jan Gerdts, Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit und Wirkungsmanagement, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Die zentrale Frage aus seiner Sicht: „Wie können wir weiterhin relativ zugängliche und einfache Förderprogramme strukturieren, aber gleichzeitig auch das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Fokus setzen?“ Ein Fokus soll künftig darauf liegen, Unternehmen zu fördern, die besonders transformativ unterwegs sind. Zudem gibt es Mindestanforderungen in den Förderkriterien. Die Datenlage, um die finanzierten Emissionen zu beurteilen, ist allerdings noch lückenhaft: Gerade im Geschäft mit kleineren Mittelständlern können nicht alle Kunden CO2-Bilanzen vorweisen, berichtet Gerdts. Wie sich die Bank in solchen Fällen behilft, welche Steuerungsgrößen die NRW.Bank im Kapitalmarktgeschäft anlegt und welche Hebel er noch sieht um im eigenen Haus auch ohne Kompensationen der Klimaneutralität näher zu kommen, erklärt er im aktuellen Podcast.
Das Klimaziel der UN ist ehrgeizig: Bis Ende des Jahrhunderts soll die menschengemachte globale Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Hannah Helmke, CEO des Tech-Unternehmens Right°, will Portfolien daraufhin prüfen, wie stark sie zur Erderwärmung beitragen. Am Ende der Analyse steht eine Kennzahl in Grad Celsius: „Das Schöne ist, dass es tatsächlich etwas macht mit den Leuten, weil sie die Klimawirkung plötzlich in Bezug setzen können zum Ziel“, berichtet sie im Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Oft seien dies „große Aha-Momente“, mitunter werde es emotional. Dass das 1,5°-Ziel fallengelassen wird, hält sie für ein mögliches Szenario, doch Helmke meint: „Davon muss man aber unabhängig sehen, dass ich dennoch den Anspruch haben kann, mein eigenes Unternehmen auf 1,5° zu bringen und allen Menschen, die damit zu tun haben, eine Alternative zu geben, die – wenn die Welt sich selber so verhalten hätte – 1,5°-konform ist.“ Wie Unternehmen auf die Ergebnisse reagieren und welche Punkte bisher die größten Schwierigkeiten bereiten, berichtet Helmke im aktuellen Podcast.
Was genau ist Greenwashing? Wer ist der Geschädigte? Und wie ist Greenwashing schadensrechtlich zu bewerten, wenn der Investor letztlich Gewinn gemacht hat? Diese und viele andere sehr praxisnahe Fragen treiben die Leibniz-Forschungsgruppe "Nachhaltiges Finanzrecht in Europa" am Frankfurter Forschungsinstitut SAFE um. Der Leiter der Forschungsgruppe, Nikolai Badenhoop, ist in dieser Woche zu Gast bei "Nachhaltiges Investieren", der Podcast der Börsen-Zeitung. Er berichtet über eine umfangreiche Studie, die zu ergründen versucht hat, warum Anfang vorigen Jahres sehr viele "dunkelgrüne" Art.-9-Fonds in "hellgrüne" Art.-8-Fonds umgewidmet worden sind. Und er gewährt einen Ausblick auf das langfristige Projekt eines Gesetzeskommentars über nachhaltiges Finanzrecht in Europa – von der Offenlegungsregeln über die Klimareferenzvorgaben und die Taxonomie-Verordnung bis hin zum europäischen Rechtsrahmen für Green Bonds.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen CO₂-Kompensationen für viele Unternehmen eine Rolle. Doch die Projekte mit Blick auf Wirksamkeit und Risiko zu überblicken, ist alles andere als einfach. Neben dem Risiko seien auch der Preis und die künftige Verfügbarkeit wichtige Aspekte, sagt Magnus Drewelies, CEO und Gründer der Plattform für CO₂-Zertifikate Ceezer, im aktuellen Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Man müsse die Kompensation auch in fünf oder zehn Jahren in der gewünschten Menge sichern können. Die Plattform umfasst nach eigenen Angaben weltweit über 8.000 Projekte unterschiedlicher Kategorien. Für Kunden sei es häufig nicht einfach, die unterschiedlichen Plattformen und ihre Angebote zu beurteilen, räumt Drewelies ein. Zumal die Branche gegen einen Vertrauensverlust ankämpfen muss: Immer wieder werden Zweifel an der Wirksamkeit einzelner Zertifikate laut. David Antonioli, Chef des Zertifizierungsdienstes Verra, trat 2023 zurück. „Der Markt hat das gemerkt, ganz klar“, sagt Drewelies. Er glaubt, dass eine stärkere Regulierung sinnvoll wäre, um die Transparenz zu steigern und eine Mindestqualität der Angebote zu sichern. Wie er die Entwicklung auf Anbieterseite wahrnimmt, ob er eine Konsolidierung kommen sieht und wie man die Kriterien für eine Risikoeinstufung von Projekten findet, berichtet er im Podcast.
Der Weltrisikobericht des World Economic Forum spricht eine deutliche Sprache: Auf Zehnjahressicht sind nach Einschätzung der 1.500 Befragten vier der fünf größten Risiken ökologisch begründet. Eine Investmentstrategie müsse diese Entwicklung einbeziehen, sagt Henrik Pontzen, Abteilungsleiter ESG im Portfoliomanagement bei Union Investment, im aktuellen Podcast „Nachhaltiges Investieren“: „Wir reden ja hier über langfristigen Vermögenserhalt, über langfristige Vermögensmehrung. Und das wird ohne eine ganz systematische Berücksichtigung des Themas Klimawandel nirgendwo funktionieren.“ Dabei sei es dann auch einerlei, ob das Produkt als nachhaltig gekennzeichnet sei oder ob es sich um ein konventionelles Finanzmarktprodukt handle. „Die Integration dieser Risiken in die Kapitalanlage – ohne die kann es nicht gehen.“ Auch wenn sich einige Umweltrisiken wie Extremwetterphänomene durch den Kapitalmarkt nicht unmittelbar beeinflussen lassen, so müsse man diese strategisch berücksichtigen. „Wir werden aus vielen Gründen in den nächsten Jahren die Lieferketten von Unternehmen sehr viel genauer, detaillierter verstehen müssen“, sagt Pontzen. Neben physischen Risiken gehe es dabei zunehmend auch um regulatorische Anforderungen. Pontzen sieht auch die Unternehmen gefordert, in ihrem Einflussbereich für Verbesserungen zu sorgen. Eine Erhebung unter den Dax-Mitgliedskonzernen zeige selbst bei Unternehmen mit ähnlichem Branchenhintergrund noch große Unterschiede. Welche Dax-Unternehmen besonders gut oder schwach abschneiden, wie Asset Manager mit den Nachzüglern umgehen und wieso er es für problematisch hält, wenn Umweltrisiken auf der Zeitachse zu sehr aus einer Langfristperspektive betrachtet werden, das erklärt Pontzen im aktuellen Podcast.
Wenn das Pricing von Finanzierungen und Finanzmarktprodukten festgelegt wird, fließt neben weiteren Daten auch die ESG-Performance eines Unternehmens in die Analyse mit ein. Eddy Henning, der das Wholesale Banking im Vorstand der ING Deutschland verantwortet, will aber nicht allein auf ein „Greenium“ als finanziellen Anreiz für nachhaltige Unternehmen abstellen. Er wünscht sich stattdessen mehr Begeisterung für das Thema: „Zum jetzigen Zeitpunkt geht’s noch gar nicht so sehr um harte Daten, es geht wirklich darum: Wie wollen wir 2050 CO2-neutral sein?“. Henning geht davon aus, dass der Wettbewerb um die Finanzierung „grüner“ Adressen zunehmen wird. Seine Firmenkundenbetreuer setzen neben Informationen aus Nachhaltigkeitsreports und Ratings auf regelmäßige Gespräche, um die Entwicklung der Kunden einzuschätzen. In welchen Bereichen sich die Bank mittlerweile aus Finanzierungen zurückzieht, welche Herausforderungen er beim Sammeln von Nachhaltigkeitsdaten derzeit sieht und wie man es schaffen kann, auch in Zeiten von Polykrisen die Euphorie für ESG-Themen aufrechtzuerhalten, berichtet Henning im aktuellen Podcast.
Die Vielfalt von Arten und Ökosystemen rückt am Kapitalmarkt immer mehr in den Fokus. Biodiversität betrifft die gesamte Wertschöpfungskette, die Datenlage ist jedoch lückenhaft und wird teilweise von regionalen Gegebenheiten beeinflusst. Noch gebe es kein einheitliches Verständnis von Biodiversität, sagt Soňa Stadtelmeyer-Petru, Global Head of Sustainable Investing Client Solutions bei JP Morgan Asset Management, im aktuellen Podcast. Während im Bereich Klima Einigkeit darüber herrscht, mit welchen Methoden sich etwa der Treibhausgasausstoß messen lässt, ist bei Biodiversität vieles noch offen. Asset Manager setzen im Moment stark auf Engagement und den Austausch mit Unternehmen, berichtet Stadtelmeyer-Petru. Wichtig ist es aus ihrer Sicht, dass die Marktteilnehmer sich nicht von der Komplexität des Themas abschrecken lassen. Stattdessen könne man mit konkreten, abgegrenzten Aspekten wie Plastik- oder Wassermanagement starten. Wie sich das Interesse an Biodiversität auf die Nachfrage nach Investments in Wald- und Forstwirtschaft auswirkt und welche Initiativen sich für Rahmenbedingungen einsetzen, sind Themen im Podcast.
Eine Klassifizierung nach Artikel 9 soll es Investoren erleichtern, nachhaltige Investitionsmöglichkeiten zu erkennen. Doch Fonds außerhalb der EU werden davon kaum erfasst. Sie haben oft ähnlich ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategien wie Artikel-9-Fonds, tragen aber nicht diese Klassifizierung. „Es ist eine regulatorische Eingrenzung, ob ein Fonds sich den EU-Behörden unterwirft oder nicht“, sagt Andreas Nilsson, Head of Impact bei Golding Capital Partners, im aktuellen Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Er hat einen Dachfonds aufgesetzt, der Zielfonds ohne eine solche Klassifizierung evaluiert und prüft, ob sie mit den Artikel 9-Kriterien konform sind. Durch diese „Schattenklassifizierung“ vergrößert sich das investierbare Fondsuniversum um etwa das Dreifache, sagt Nilsson. Dabei sollen die Zielfonds strengere Kriterien als für eine reine Artikel-9-Klassifizierung erfüllen. Ein „Impact Pathway“ legt für jeden Fonds bestimmte Nachhaltigkeitsziele fest. „Es geht um hohe finanzielle Rendite, aber nie ohne messbaren Impact“, sagt Nilsson. Von der Prüfung bis zur Investitionsentscheidung vergehen oft mehrere Monate. Nilsson findet es wichtig, sich Zeit zu nehmen. „Impact Investing als Thema ist nicht wirklich ausgearbeitet. Wir lernen immer wieder dazu.“ Wie aufwendig der Prozess der Schattenklassifizierung ist, was bei regulatorischen Änderungen passiert und wie das Feedback von Investoren und Wettbewerbern ist, verrät Nilsson im aktuellen Podcast.
Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist mit der Aufgabe konfrontiert, Finanzierungen für Landwirte auf Basis unterschiedlicher Datensätze über den CO2-Fußabdrück der Kreditnehmer auszureichen. Denn die Daten, die die Hausbanken der Rentenbank liefern, unterscheiden sich in Intensität, Qualität und Umfang. Deshalb bemüht sie sich um Standardisierung: "Wir sind dabei, gemeinsam mit den Bankenverbänden und Vertretern der Branche zu überlegen, wie wir dieses Datenset vereinheitlichen können", berichtet Vorstandssprecherin Nikola Steinbock. Der Förderbank gehe es nicht darum, Kapital nur in bereits grüne Vorhaben zu lenken, sondern Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit zu finanzieren – also auch Aktivitäten, die "nicht per se grün sind". Wenn Verbraucher in Deutschland weiterhin Fleisch konsumieren wollten, müsse man sich damit befassen, Ställe umzubauen. Aber es bleibe ein Stall mit Tieren drin – und somit Treibhausgasemissionen.
Wenn es um ESG-Aspekte geht, steht Governance oft eher in der zweiten Reihe. Das hat auch regulatorische Gründe, erklärt Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit & Corporate Governance bei Deka Investment und seit diesem Jahr Mitglied der Kommission des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK), in der neuen Podcast-Episode von „Nachhaltiges Investieren“. So gebe es bei Governance-Themen stark länderbezogene Regelungen, etwa über das Aktienrecht in Deutschland. Klare übergeordnete Vorgaben seien schwierig: „Es gibt ja auch jetzt nicht den Anspruch an den perfekten Aufsichtsrat, an den perfekten Vorstand, das perfekte Board über alle Ländergrenzen hinweg“, sagt Speich. Es sei dahingehend im ersten Schritt auch folgerichtig zu sagen, dass Governance ein etwas exotischeres Dasein in der Nachhaltigkeitsbetrachtung friste. „Wenngleich wir jetzt feststellen, dass eben die ökologisch-sozialen Aspekte eine Steuerung benötigen, und diese Steuerung kann eben nur über die Governance erfolgen. Und das führt dann doch die drei Säulen ESG wieder zusammen“, sagt Speich. Wie sich Governance in Anlagestrategien bereits niederschlägt, was er mit seinem Einsatz für die Kodexkommission erreichen möchte und welche Kritikpunkte er bei Unternehmen mit Blick auf Governance-Fragen immer wieder adressiert, erklärt Speich in der neuen Episode von „Nachhaltiges Investieren“.
Bilanzierung nach IFRS, Auseinandersetzen mit neuen digitalen Geschäftsmodellen, und jetzt ein verstärkter Fokus auf ESG-Aspekte: Das Berufsbild der Investment Professionals hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach stark gewandelt, sagt Michael Schmidt, Vorstandsmitglied der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA), im aktuellen Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Die Fragestellung, welche Nachhaltigkeitsaspekte auf das Unternehmen wirken, und wie umgekehrt auch das Unternehmen selbst auf Umwelt und Gesellschaft wirkt, seien ein spannendes neues Feld. Dieses komme nicht aus der klassischen Analystenarbeit, sagt Schmidt – „aber es muss voll integriert werden“. Der erweiterte Analyserahmen verändert auch die gesuchten Qualifikationen. Dabei gehe es für Analysten und Asset Manager auch um die Frage, wie sie in ihrem Beruf wettbewerbsfähig bleiben. Entsprechende Stellen für Nachhaltigkeitsexperten gebe es – und zum Teil sei es für Häuser schwer, sie zu besetzen, beobachtet Schmid. Welche Weiterbildungen sich als Standard herauskristallisieren und wie sich die Motivation junger Berufsanfänger verändert, das berichtet er im aktuellen Podcast.
Bei der EU-Taxonomie ist vieles noch im Fluss. Regulierte Branchen wie Banken sind dagegen daran gewöhnt, sich an festen Vorgaben zu orientieren. Bei der Taxonomie, für die es noch keine Referenzwerte gibt, tun sich daher noch viele Fragestellungen auf, berichtet Luis-Miguel Gutiérrez Demmel, Senior Referent und Spezialist für Nachhaltigkeit und Strategie bei der KfW Ipex-Bank, in der neuen Episode des Podcast „Nachhaltiges Investieren“. „Das große Thema bei der EU-Taxonomie ist: Wie gehe ich mit Unsicherheiten in der Regulatorik um? Und wie schaffe ich das, das in die Bank zu tragen und auch für Verständnis zu werben. Denn am Ende des Tages müssen natürlich die Kollegen mit der Regulatorik leben.“ Das Vorgehen bezeichnet er als „Lernprozess“, sowohl für die Kunden als auch für die Beschäftigten der Bank. Intern habe man versucht, sich an bestehenden Prozessen zu orientieren, um die Vorgaben möglichst effizient und schlank umzusetzen. Wo die Verantwortung für die Taxonomie zurzeit verankert ist, welche Herausforderungen sich speziell mit Blick auf Projektfinanzierungen auftun und wie der gemeinsame Austausch über Taxonomie-Fragen die Zusammenarbeit mit den Kunden verändert, berichtet Luis-Miguel Gutiérrez Demmel im Podcast.
Bereits seit 2015 gibt es das Konstrukt des European long-term investment fund (ELTIF), doch die langfristigen Fonds werden bislang kaum genutzt. Dabei sollen sie eine wichtige Rolle dabei spielen, Kapital für Zukunftsbereiche einzuwerben, auch für die grüne Transformation. Über ELTIF sollen Investitionen in Infrastrukturanlagen, die bisher Großanlegern vorbehalten waren, auch für Privatanleger zugänglich werden. Doch die regulatorischen Vorgaben waren bislang eher hinderlich, sagt Christian Humlach, Leiter Client Advisory Österreich und Deutschland bei der Investmentgesellschaft Aquila Capital, im aktuellen Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Doch nun hat die EU Erleichterungen auf den Weg gebracht. Für die Investitionen in Assets wie Windparks oder Solaranlagen müssen die Anbieter jedoch erst einmal Vertrauensarbeit leisten. Strengere Vorgaben zu Transparenz und Diversifikation sind für Humlach ein Schritt in die richtige Richtung. Die Zahl der Angebote nehme von niedrigem Niveau an zu, sagt Humlach. Zudem sieht er Bemühungen, die Konstrukte zugänglicher zu machen: „ELTIF haben in der Regel eine lange Laufzeit von acht bis zwölf Jahren. Aber da merke ich auch, dass viele Anbieter den Weg gehen, hier sukzessive liquidere Möglichkeiten anzubieten“, beobachtet er. Wie sich das aktuelle Zinsniveau auf die Nachfrage auswirkt und wie der Wissensstand bei Beratern zum Thema ELTIF ist, erklärt Humlach im Podcast.
Aus Sicht der Finanzindustrie aufzeigen, wie Finanzstrukturen nachhaltiger gestaltet werden können – diesem Ziel hat sich das Green and Sustainable Finance Cluster Germany verschrieben. Die rund 20 Mitglieder kommen aus Banken, Versicherungen oder Fintechs. „Diese Diversität ist ein hohes Gut, um verschiedene Perspektiven abbilden zu können“, sagt Geschäftsführerin Kristina Jeromin im aktuellen Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Die Interessen seien aber nicht immer gleich gelagert. „Eine Versicherung hat andere Herausforderungen und sieht andere Chancen als eine Bank.“ Wichtig ist ihr der Austausch mit anderen Initiativen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft oder Politik, wie dem Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung, um Wirkung zu generieren. Dabei gibt es immer auch mal frustrierender Erfahrungen, räumt sie ein. Ihre Einstellung dazu: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, das Richtige zu tun, da muss man sich auch teilweise gegenseitig frustrieren, da muss man auch immer wieder miteinander ringen – aber vor allem muss man weitermachen.“
Viele Family Offices, Stiftungen und vermögende Privatleute wollen mit ihren Investments Gutes bewirken. Gerade bei Vertretern der Erben-Generation sei dies zu beobachten, sagt Susanne Bregy, Head of Impact Investing bei Phineo. Die Generation sehe ihr Erbe als Verantwortung und wolle etwas zurückgeben – „aber eben nicht nur mit Philanthropie, sondern auch über Investments“. Dabei ist Transparenz ein wesentlicher Faktor, um die Wirksamkeit zu prüfen – und häufig sei man da abseits des breiten Kapitalmarkts unterwegs, sagt Bregy: „Ein Artikel-9-Aktienfonds, der vor allem im Sekundärmarkt tätig ist – also: ich schmeiße Coca-Cola aus dem Portfolio, weil ich die Firma nicht mag, jemand anders kauft aber diese Aktie – das wäre für uns nicht Impact Investing, trotz Artikel 9.“ Die Befürchtung, dass Impact automatisch mit weniger Rendite einhergehe, will Bregy zerstreuen: „Es gibt einfach auch ganz, ganz viele Investmentstrategien, die skalierbar sind, die durchaus Marktrenditen erwirtschaften können – und einen hohen Impact haben können.“ Was aus ihrer Sicht Warnzeichen für „Impact Washing“ sind und was sie aus ihrer Zeit bei Private-Equity-Investoren für ihre heutige Arbeit gelernt hat, das verrät Bregy im aktuellen Podcast.
Nach rund 20 Jahren im Investmentbanking, unter anderem als Deutschland-Chef der Bank Mainfirst, ist Ebrahim Attarzadeh zum Gründer geworden: Die Plattform Callirius widmet sich dem Thema CO2-Kompensationen. Attarzadeh bezeichnet den Markt für CO2-Zertifikate als „undurchsichtig“ und will das ändern. Zurzeit ist die Preisspanne enorm – Zertifikate seien ab 3 Dollar zu haben und könnten bis zu 1.000 Dollar kosten, berichtet Attarzadeh in der aktuellen Episode des Podcast Nachhaltiges Investieren. „Maßgebend für den Preis ist die Qualität.“ Mitte Juli ging die Plattform an den Start, zunächst mit Fokus auf große Unternehmen und institutionelle Investoren. Perspektivisch will Attarzadeh mit seinem Team Natur als eine Assetklasse etablieren, in die jeder investieren kann, etwa über Fonds. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg: „Wenn wir Klimaschutz ernstnehmen wollen, und wenn wir tatsächlich auch was schaffen wollen, dann geht es nur, wenn dieser Markt professionalisiert wird“, sagt Attarzadeh. Welche Schritte er für notwendig hält, wie die Qualitätssicherung für Projekte auf der Plattform läuft und wie sein Netzwerk aus Bank-Zeiten ihm heute hilft, das berichtet Attarzadeh im aktuellen Podcast.
Wie findet man Unternehmen für einen Nachhaltigkeitsfonds, der nicht in Large Caps investiert, sondern kleinere Marktteilnehmer im Blick hat? „Das Wichtigste ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen“, sagt Marian Klemm, Geschäftsführer der Research- und Beratungsgesellschaft Green Growth Futura. „Also das heißt, tatsächlich zu schauen, wo hört man irgendwas Neues, wo hört man eine neue Technologie, und sich dann zu hinterfragen: Okay, welche Unternehmen sind in diesen Technologien unterwegs?“ Um spannende Unternehmen in der zweiten Reihe zu finden, setzt Klemm beispielsweise auf einen engen Draht zu Hochschulen. Unter 100 Unternehmen, die das Research- und Beratungshaus für den Mittelstandsfonds analysiert, schaffen es etwa zehn durch die Nachhaltigkeitsfilter. Diese werden von einem Nachhaltigkeitsbeirat final geprüft. Die Analysten gehen Klemm zufolge auch direkt mit den Unternehmen ins Gespräch. Das Fondsportfolio wird regelmäßig durchleuchtet. Kommt es zu Verstößen gegen ESG-Kriterien, droht der Ausschluss. „In diesem Jahr gab es so einen Fall“, sagt Klemm. Green Growth Futura berät auch Stiftungen und Family Offices dabei, nachhaltige Portfolien zusammenzustellen. Gerade die jüngere Generation in den Family Offices ist Klemms Beobachtung stark an nachhaltigen Investments interessiert: „Für sie ist es eine Grundanforderung“, sagt er. Welche Technologie er mit Blick nach vorn besonders spannend findet und wie der Midcap-Fonds mit stark wachsenden Unternehmen umgeht, verrät Klemm im aktuellen Podcast.
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