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Börsen-Zeitung | Nachhaltiges Investieren
Börsen-Zeitung | Nachhaltiges Investieren
Author: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung © Musik: pøpsicle
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Der Sustainable-Finance-Podcast der Börsen-Zeitung
Wer definiert, was nachhaltig ist? Wo beginnt Greenwashing? Und wie müssen sich Investoren, Finanziers, Unternehmen und Dienstleister positionieren, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein? Diese Fragen beleuchtet „Nachhaltiges Investieren“, der Podcast der Börsen-Zeitung rund um Sustainable Finance, ESG-Investments, Nachhaltigkeitstransformation & Co.
Wir sprechen mit Expertinnen und Experten, die etwas zu sagen haben. Unsere Gäste sind Professionals aus Fondsgesellschaften, Banken und Unternehmen, andere bringen ihre Perspektive als Wissenschaftler, Regulierer oder Dienstleister ein. In jeder Episode nehmen wir im Interview ein aktuelles Thema oder eine besondere Herausforderung in den Blick und sprechen über professionelle und persönliche Einschätzungen. Zum Abschluss liefert unser Newsblock einen Überblick über die wichtigsten Meldungen aus der Sustainable-Finance-Community.
Nachhaltiges Investieren erscheint jeden zweiten Donnerstag, Redaktion: Sabine Reifenberger.
Feedback und Fragen sind willkommen: podcast[at]boersen-zeitung[dot]de
Sie interessieren sich für ein Sponsoring des Podcasts oder für die weiteren ESG-Produkte der Börsen-Zeitung? Dann tretet gern in den Austausch mit unserem Sales-Team.
Eva Kammler: E.Kammler[at]boersen-zeitung[dot]de
Wer definiert, was nachhaltig ist? Wo beginnt Greenwashing? Und wie müssen sich Investoren, Finanziers, Unternehmen und Dienstleister positionieren, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein? Diese Fragen beleuchtet „Nachhaltiges Investieren“, der Podcast der Börsen-Zeitung rund um Sustainable Finance, ESG-Investments, Nachhaltigkeitstransformation & Co.
Wir sprechen mit Expertinnen und Experten, die etwas zu sagen haben. Unsere Gäste sind Professionals aus Fondsgesellschaften, Banken und Unternehmen, andere bringen ihre Perspektive als Wissenschaftler, Regulierer oder Dienstleister ein. In jeder Episode nehmen wir im Interview ein aktuelles Thema oder eine besondere Herausforderung in den Blick und sprechen über professionelle und persönliche Einschätzungen. Zum Abschluss liefert unser Newsblock einen Überblick über die wichtigsten Meldungen aus der Sustainable-Finance-Community.
Nachhaltiges Investieren erscheint jeden zweiten Donnerstag, Redaktion: Sabine Reifenberger.
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102 Episodes
Reverse
Das Thema Rüstung ist derzeit allgegenwärtig, auch bei Investoren. Die Renditen sind attraktiv. Aber bei nachhaltigen Investments ergibt sich ein Spannungsfeld, sagt Daniel Sailer, Head of Sustainable Investment Office bei Metzler Asset Management, im Podcast „Nachhaltiges Investieren” der Börsen-Zeitung. Er beobachtet, dass Kunden sich intensiv mit der Branche befassen – und mitunter neu darüber nachdenken, welche Auswirkungen ein Ausschluss von Rüstungswerten auf ihr Anlageuniversum hat.
„Es gibt Versicherungsunternehmen, die immer Rüstung ausgeschlossen hatten, und sich jetzt im Kontext dieser politischen Veränderungen die Frage gestellt haben: Ist es noch zeitgemäß?“, berichtet Sailer. Hinzu komme der Rendite-Aspekt: „Ist es für mich als Anleger vielleicht sogar meine treuhänderische Pflicht, Rüstung aufzunehmen?“ Wichtig sei es, die quantitativen Effekte in der Kapitalanlage zu ermitteln. „Das hat dann doch der eine oder andere schon stark unterschätzt“, beobachtet Sailer.
Metzler Asset Management hat sich vor kurzem einem Moratorium im Bereich Tiefseebergbau angeschlossen. Die Technologie zur Rohstoffförderung in der Tiefsee wird von Umweltschützern scharf kritisiert. Erste Tests für Tiefseebergbau habe es bereits vor über 30 Jahren gegeben, die damals genutzten Gebiete hätten sich aber seither nicht erholt, erklärt Sailer. Wird es Kunden nicht irgendwann zu viel, wenn man von ihnen verlangt, sich nun auch noch mit Tiefseebergbau zu befassen? „Ja, die Reaktion ist verständlich. Die habe ich auch schon bekommen“, räumt Sailer ein. Das Thema ist aus seiner Sicht aber besonders wichtig, gerade weil es noch nicht so bekannt ist. Es sei „von dramatischer Bedeutung“.
Mit einem verwalteten Vermögen von rund 10 Mrd. Euro hat sich die Investmentboutique Palladio Partners auf Private Markets spezialisiert. Barbara Treusch verantwortet als Director die Nachhaltigkeitsthemen und muss die Herausforderungen bei verschiedenen Investitionswegen von Dachfondsstrukturen bis zu Direktinvestments im Blick behalten. „Wir haben permanent mit Unsicherheiten und mit unvollständigen Informationen zu kämpfen. Das wird auch eine Regulierung, egal in welche Richtung sie geht, nicht ändern“, sagt Treusch im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Durch eine Fortbildung zur Nachhaltigkeitsmentorin hat Treusch gelernt, wie wichtig Kommunikation für die Umsetzung einer ESG-Strategie ist. „Ein Datenpunkt kommt nicht einfach so. Sondern da stecken Menschen, die treffen Entscheidungen, es gibt Aktivitäten – und das ist ja die Basis, um überhaupt Informationen und Daten einsammeln zu können.“ Eine Herausforderung sieht sie darin, aus diesen Erkenntnissen dann konkrete Handlungsweisen abzuleiten: „Wie kann ich denn – oder Menschen, die ich begleite –, in dieses Tun kommen.“
In schwierigen Situationen hilft ihr die Weiterbildung zur ESG-Mentorin: „Unsicherheiten bei Investoren, bei unseren Teammitgliedern, die sind nun mal da“, sagt Treusch. Eine wichtige Veränderung hat die Regulierung aus ihrer Sicht aber angestoßen: „Sie hat uns eine gewisse Macht gegeben“, findet Treusch. Diskussionen mit dem Management könne man dadurch anders führen. Mittlerweile gehe es weniger darum, formale Kriterien von Artikel-8- oder Artikel-9-Fonds zu erfüllen. „Wir gehen jetzt viel stärker in die fachliche Diskussion.“
Als der Podcast „Nachhaltiges Investieren“ im Oktober 2021 startete, war die Corona-Pandemie noch ein prägendes Thema. „Ich glaube, da kam Deutschland gerade kollektiv aus der Joggingrose raus“, erinnert sich Henrik Pontzen, Chief Sustainability Officer bei Union Investment, im Gespräch zur 100. Podcast-Episode. Ist er nun zufrieden mit der Entwicklung von Sustainable Finance seither? Wenn man bedenke, wie dramatisch sich die Weltenlage seither insgesamt seitdem verändert habe, könne man durchaus zufrieden sein, findet Pontzen.
Allerdings müssen ESG-Themen seiner Wahrnehmung nach am Image feilen: „Wir hängen in der nachhaltigen Kapitalanlage viel zu häufig noch zu sehr in diesem Ausschlussdiskurs.“ Die Fokussierung auf Ausschlüsse und Einschränkungen schreckt nach seiner Wahrnehmung viele Kapitalmarktteilnehmer ab. Dass es beim Storytelling hapert, erklärt Pontzen sich mit dem starken Fokus des Kapitalmarkts auf kurzfristige Entwicklungen. „Gerade deswegen ist es so wichtig, diese Professionalität zu haben, immer wieder auch die lange Frist mit in den Entscheidungshorizont zu nehmen.“
Die aktuelle ESG-Müdigkeit führt er ein Stückweit auch auf eine Überfrachtung mit Nachhaltigkeitsanforderungen zurück: „Backlash kommt notwendigerweise nach Overload. Das ist eine Korrekturbewegung, die ganz wichtig ist, um auch wieder Spreu vom Weizen zu trennen.“ Es gelte nun, durch Anpassungen in der Regulierung und ein neues Narrativ einen guten Mittelweg zu finden. Dann könne Europa durchaus langfristig Wettbewerbsvorteile durch seine ambitionierte Herangehensweise erzielen.
Seit fast 20 Jahren ist Edda Schröder mit Invest in Visions im Impact Investing unterwegs – und fokussiert sich dabei auf Regionen, die für viele außerhalb des Fokus liegen. „Ich habe immer das Gefühl, wenn der institutionelle Kunde über seinen Tellerrand hinausblickt, sind wir in Europa, eventuell noch Amerika. Aber Emerging Markets ist ganz weit weg“, berichtet Schröder im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Zudem gebe es in einigen Häusern selbst auferlegte Einschränkungen. „Richtlinien geben vor, dass man das teilweise nicht darf“, sagt sie. Sie würde sich wünschen, dass der Horizont weiter aufgeht. „Wir müssen einfach globaler denken.“
Bei Investitionen in Afrika käme oft die Reaktion – „Oh Gott, Korruption!“, berichtet sie. „Dieses Vorurteil sollten wir versuchen, einfach abzulegen. Das sind super-professionelle Unternehmen, die in afrikanischen Ländern unterwegs sind.“ Bei Invest in Visions wird Schröder sich perspektivisch aus der operativen Führung zurückziehen, den Großteil ihrer Anteile verkaufte sie 2022. Noch denke sie „noch nicht so viel darüber nach“, räumt sie ein. „Aber, vielleicht so im nächsten Jahr, sollte man intensiver drüber nachdenken.“
Bei ESG-Themen gibt es gerade zwei gegenläufige Tendenzen: Einerseits mehren sich Schlagzeilen über verheerende Waldbrände und Überschwemmungen, andererseits sind viele Menschen des Themas müde geworden. Für Philipp Bäcker, Leiter Nachhaltigkeit bei der R+V Versicherung, ist das der Punkt, der ihn zurzeit „am meisten umtreibt“, berichtet er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Denn Nachhaltigkeit berührt für Versicherungen zentrale Fragen, bis hin zum Geschäftsmodell: „Ich glaube, dass die die Stärke von Versicherern in Zukunft nicht mehr das sein wird, was unsere Stärke in der Vergangenheit war“, sagt er. Die Branche müsse sich stärker fragen, wie man Risiken versicherbar und bezahlbar halten könne – etwa durch Prävention und Beratung der Versicherungsnehmer.
Bäcker engagiert sich auch im Vorstand des Vereins für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU). In dem Mitte der 90er Jahre gegründeten Netzwerk sind Sustainable Finance Professionals aus mehr als 60 Finanzunternehmen aktiv, von Versicherungen über Asset Manager bis hin zu Banken. Eine Beobachtung teilten die Nachhaltigkeitsmanager über die Gewerke hinweg: „Wir merken, dass beim Thema Nachhaltigkeit eine gewisse Erschöpfung eingetreten ist“, beobachtet Bäcker.
Ein Grund dafür ist seiner Einschätzung nach die hohe Belastung durch regulatorische Neuerungen wie die CSRD. Doch auch „ein fehlendes Backing von oben“ sei problematisch. Viele Menschen seien aus ihren angestammten beruflichen Positionen in Nachhaltigkeitsrollen gewechselt, „ganz pathetisch gesprochen mit dem Anspruch, die Welt einen Ticken besser zu machen.“
Nun sei es wichtig, die Stimmung wieder zu heben und in die Umsetzung zu kommen. „Sind wir mal ganz ehrlich, die großen Herausforderungen kommen ja eigentlich noch“, meint Bäcker. „Da brauchen wir motivierte und kompetente Menschen.“
Die Dekarbonisierung ist für Felix Krause nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Investmentmöglichkeit. Seit Oktober 2020 investiert er als Gründungsmitglied mit dem Venture-Capital-Investor Vireo Ventures in Unternehmen, die neue Wege zur Energieerzeugung und -nutzung erarbeiten. Die wichtigsten Ansätze für den Investor sind Elektrifizierung und Digitalisierung. „Wir investieren in die Hypothese der elektrifizierten Welt, angetrieben von erneuerbaren Energien. Und wir suchen die Startups, die diese elektrifizierte Welt orchestrieren“, erklärt er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Im Fokus stehen junge Unternehmen, die oft erst ein Jahr alt sind – Zahlenreihen zu Umsatz und Ergebnis sucht man bei denen vergebens. Ein wichtiger Faktor für die Investitionsentscheidung ist daher das Team. Das Management sollte „eine sehr starke Tech-Komponente“ mitbringen, sagt Krause. Man brauchen ein Team, das „das Hustler-Gen hat, wirklich bereit ist, jeden Stein umzudrehen und wirklich für den Erfolg kämpft“. Natürlich sei auch das Produkt wichtig – „jedoch in der Phase, in der wir investieren, werden die meisten Teams nicht mit der Lösung, die sie ursprünglich vorgestellt haben, durchs Ziel gehen“, erklärt Krause.
Krause bringt Erfahrung aus beiden Seiten mit: Mehrere Jahre arbeitete er für Innogy Ventures, den damaligen Venture-Arm des Energieunternehmens, der 2020 von Future Energy Ventures übernommen wurde. Die Sorgen und Nöte der Gründer kann Krause nachvollziehen. Als 2009 der Boom im Bereich Photovoltaik kam, hat er mit einem Geschäftspartner selbst ein Unternehmen gegründet. „Ich glaube, das Gründen an sich wird sehr häufig glorifiziert“, sagt er rückblickend. Was er aus den Erfahrungen mitnimmt und auf welche Technologie er setzt, erklärt Felix Krause im Podcast.
Als Expertengremium mit 34 Mitgliedern stand der Sustainable-Finance-Beirat der vergangenen Bundesregierung beratend zur Seite. Der Bruch der Ampel-Koalition im Herbst brachte dann ein vorzeitiges Ende. „Mir war ganz klar im November: Okay, wenn jetzt Ampel-Aus ist, dann machen wir noch bis zum Ende der Legislaturperiode. Das war ganz klar“, erinnert sich die damalige Beiratsvorsitzende Silke Stremlau im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Stremlau war bereits in der vorherigen Legislaturperiode Mitglied des 2019 neu gegründeten Beirats, 2022 übernahm sie in der 20. Legislaturperiode den Vorsitz.
Zum Start hat sie sich damals gewünscht, dass der Beirat von der Bundesregierung zu konkreten Problemen angefragt wird und man messbare Erfolge in den Portfolios und bei der Regulierung sieht. Hat es geklappt? „Teils, teils“, resümiert Stremlau. Die Einbindung des Gremiums habe bei der Offenlegungsverordnung (SFDR) gut geklappt, beim Thema Aktienrente hingegen nicht. „Aber ehrlich gesagt, ich glaube, von dem, was ich mir damals gewünscht hätte, da haben wir vielleicht die Hälfte erreicht oder 40% erreicht.“
Was sie an den Strukturen und Abläufen verbessern würde, welche persönlichen Erfahrungen sie aus der Arbeit mitnimmt und warum sie dem Gremium noch einige weitere Jahre wünschen würde, berichtet Stremlau im Podcast.
Mit Angaben wie „Artikel 8“ oder „Artikel 9“ sollte die EU-Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) den Anlegern mehr Orientierung beim nachhaltigen Investieren bieten. Doch in der Praxis werden die Angaben oft als Label für vermeintlich besonders nachhaltige Produkte fehlinterpretiert. „Dabei ist ‚Artikel 8‘ acht oder ‚Artikel 9‘ keine Definition von Ambitionsniveaus an Nachhaltigkeit“, betont Theresa Nabel, Co-Head des Zentrums Sustainable Finance bei der Finanzaufsicht BaFin, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Vielmehr gehe es um unterschiedliche Transparenzstufen. Mindestkriterien für Nachhaltigkeit seien damit nicht verbunden.
Eine Reform der SFDR soll künftig für mehr Klarheit sorgen. Nabel sieht bei Anlegern durchaus ein Bedürfnis nach einem Label, das nachhaltige Produkte klar von anderen abgrenzt. „Das bedeutet, dass wir wirklich stark dafür plädieren, dass ein Kategoriesystem eingeführt wird.“ Die Produktkategorien sollten dann mit klaren Kriterien unterlegt sein. Im Gespräch sind derzeit eine Nachhaltigkeitskategorie und eine Transformationskategorie. „Die unterstützen wir auch“, sagt Nabel.
Kritisch sieht sie eine dritte Kategorie, die unter dem Titel „ESG-Kollektion“ diskutiert wird. „Die hätte ein deutlich niedrigeres Ambitionsniveau.“ In diese Kategorie könnten die aktuellen Artikel-8-Produkte überführt werden. Der Finanzmarktteilnehmer könnte in der ESG-Kollektion selbst festlegt, welche Mindestschwellen oder Mindestkriterien er „Das sehen wir eben als kritisch an, weil es ja genau das ist, was aktuell nicht funktioniert“, sagt Nabel.
Neben klaren Kriterien wünscht Nabel sich auch eine stärkere Einbindung der Anlegerinnen und Anleger. Im aktuellen System seien viele Informationen schwer verständlich aufbereitet oder für Investoren nicht aussagekräftig. Die BaFin plädiert für ein Consumer Testing der möglichen neuen Produktkategorien vor ihrer Einführung – „damit das System im Vorhinein einmal geprüft wird und ausprobiert wird, damit es dann im Nachhinein funktioniert – und wir nicht bald wieder die Notwendigkeit für einen Review sehen“.
Es gibt Stationen in Saskia Bruystens Lebenslauf, die viele in der Finanzbranche vorweisen können: einige Zeit in der Unternehmensberatung bei der Boston Consulting Group, ein Studium an der London School of Economics. Was hingegen die wenigsten im CV stehen haben, ist ein gemeinsames Business mit einem Friedensnobelpreisträger. Bruysten gründete mit Muhammad Yunus das Unternehmen Yunus Social Business. Das gelang, wie sie rückblickend sagt, aufgrund einer gewissen „Dreistigkeit“ auf ihrer Seite: „Yunus sprach an der LSE, wo ich damals studiert habe, und sprach über Microfinance“, berichtet sie im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Nach dem Vortrag rannte sie auf die Bühne, drängelte sich durch die Menge und sprach Yunus an. Der lud sie ein, nach Bangladesch zu kommen. „Normalerweise ist das sozusagen seine Art und Weise, Leute abzuwimmeln“, erklärt Bruysten. Doch sie nahm die Einladung an. „Ich war halt hartnäckig oder dreist oder wie man es noch nennen will, und bin dann tatsächlich gekommen.“
Ihren Investitionsfokus hat Bruysten mittlerweile vom globalen Süden auf den Norden verlagert. Dort wird der Großteil an CO2-Emissionen verursacht. Die Plattform Carbon Equity, bei der sie als Co-Founder International an Bord ist, konzentriert sich auf Klimatechnologien und will Lösungen schaffen, die CO2-Ausstöße verringern. Für sie ist privates Kapital ein unterschätztes Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. „Wir denken alle über unseren persönlichen Fußabdruck nach und denken: Ach, wir sollten weniger Fleisch essen, wir sollten weniger fliegen.“ Der größte Hebel liege aber bei vielen Menschen im Kapital. Man müsse sich stärker bewusstmachen, „dass Kapital Power bedeutet“, sagt Bruysten.
Welchen Hebel sie in privatem Kapital sieht, was sie sich vom neuen Eltif-Regime verspricht und warum Klimatechnologien für sie das wichtigste Thema derzeit sind, erklärt sie im Podcast "Nachhaltiges Investieren".
Geld investieren und damit eine bestimmte Entwicklung befördern – diese Idee kennen die meisten von Impact Investments. Auch Systemic Investing zielt auf Ergebnisse ab, allerdings unterscheiden sich die Ansätze. „Der große Unterschied liegt daran, dass man beim Impact Investing letztlich in einzelne Punktlösungen investiert“, erklärt Falko Paetzold, Gründer und Leiter des Center for Sustainable Finance and Private Wealth im Fachbereich Finanzen der Universität Zürich, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
So könne Impact Investing etwa darauf abzielen, in einem Fahrzeug eine andere Antriebstechnologie zu verwenden. Das systemische Investieren könnte stattdessen betrachten, wie die Mobilität in Deutschland für Einzelpersonen aufgestellt ist: „Wer sind die unterschiedlichen Akteure, und dann – ganz wichtig – was sind die wichtigsten Hebelpunkte, um tatsächlich großen Wandel in diesem ganzen System zu erreichen?“
Viele Hochvermögende seien an Nachhaltigkeit sehr interessiert– doch die Kundenberater bildeten mitunter eine Barriere, beobachtet Paetzold. Er hat mit seinem Team auch einen Investor Guide entwickelt, der die Herangehensweise des Systemic Investing zusammenfasst. Entscheidend ist aus seiner Sicht, dass sich die Investoren selbst überlegen, was sie mit ihren finanziellen Mitteln erreichen wollen, wie ihre Renditeerwartungen sind und wie stark sie das Investment mit philanthropischer Arbeit verbinden wollen. Vermögensverwalter oder Berater führten diese Diskussion mit den Kunden zu wenig, kritisiert Paetzold. Am Ende könne auch das Ergebnis stehen, für unterschiedliche Kapitaltöpfe verschiedene Ziele auszurufen. „Das können Impact-Ziele sein, das können finanzielle Ziele sein.“
Paetzold ist überzeugt, dass auch traditionelle Investoren von dem Ansatz des Systemic Investing noch lernen können. Das Prinzip findet er so einleuchtend, dass man den Ansatz aus seiner Sicht, wenn man ihn einmal verinnerlicht hat, „nicht wieder vergessen kann“.
Die Immobilienbranche spielt bei der nachhaltigen Transformation eine große Rolle, doch am Überblick über ESG-Daten mangelt es vielerorts. Es gebe einige „wirklich tolle Vorreiter“, sagt Johanna Fuchs-Boenisch im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. In vielen Unternehmen fehle es aber an Transparenz. „Und zwar gar nicht, weil die Unwillens sind, sondern weil das eine schwierige Nuss ist, die man hier zu knacken hat.“
Wie schwer Veränderungen zu erzielen sind, hat sie in den zurückliegenden Monaten selbst erlebt. Fuchs-Boenisch wurde 2023 CEO bei Susteco, einer Plattform, über die Akteure der Immobilienbranche ihre ESG-Daten erfassen und analysieren konnten. Die Idee hinter dem Ansatz: stärker kollaborativ arbeiten. 2023 wurde Susteco als Bosch-Tochter in Berlin gegründet. Doch Mitte April hat Bosch entschieden, das Corporate Start-up einzustellen. „Gestiegene Zinsen, der makroökonomische Outlook. Das sind alles Themen, wo eine Datenplattform vielleicht noch als ‚nice to have‘ betrachtet wird und nicht als ein ‚must have‘“, erklärt Fuchs-Boenisch.
Fuchs-Boenisch sieht das freilich anders, für sie gehören ESG-Daten weit oben auf die Agenda. „Die Immobilienbranche trägt zum Beispiel bis zu 40% aller CO2-Emissionen bei. Das ist ein Riesenthema“, betont sie. Kleine Fortschritte könnten aus ihrer Sicht spürbare Verbesserungen bringen: „Wir haben da natürlich auch eine Riesenchance, weil: Einsparung ist Einsparung. Egal, ob ich da ESG draufschreibe oder was anderes.“
Sie ist überzeugt, dass ESG-Transparenz auch bei Finanzierungen zunehmend eine Rolle spielen wird. „Banken verlangen immer mehr Transparenz, auch was ihr Reporting angeht. Und meine persönliche Meinung ist, dass es einen Riesenunterschied macht, ob ich mit sieben oder acht Banken sprechen kann und deren Erfordernisse erfülle oder ob es nur mehr zwei sind.“ Was sie aus ihrer Erfahrung als Investmentmanagerin über den Umgang mit ESG-Transparenz mitgenommen hat, wie sie das Aus von Susteco erlebt hat und welche Ansätze sie für die Branche sieht, erklärt Johanna Fuchs-Boenisch im Podcast.
Bei Transaktionen ist das Timing oft entscheidend. Der Private-Equity-Investor Argos Wityu hatte den Faktor auf seiner Seite, als er im Januar das Final Closing seines Climate Action Fonds verkündete – noch vor dem stärker werdenden ESG-Backlash. Mit 337 Mill. Euro hat Argos das Zielvolumen um 12% übertroffen. Über das Timing war er „absolut erleichtert“, sagt Partner Fabian Söffge im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Argos Wityu versteht den Climate Action Fonds nicht als Impact-Fonds, sondern als Buyout-Fonds mit einem Fokus auf Dekarbonisierung und Mittelstand. „Ungefähr zwei Drittel der Emissionen in Europa werden durch mittelständische Unternehmen verursacht“, sagt Söffge. Etwa zehn bis zwölf Investments soll der Fonds tätigen, der „Sweet Spot“ liegt bei 30 bis 40 Mill. Euro Equity und Unternehmenswerten um die 100 Mill. Euro. Die Unternehmen sollen einerseits eine attraktive finanzielle Entwicklung erwarten lassen, zudem soll über Dekarbonisierung zusätzlicher Wert generiert werden. „Wir reden oft über energieintensive Industrien, wo jede Kilowattstunde Gas, die ich einsparen kann, schlichtweg Geld spart, aber natürlich auch Emissionen“, sagt Söffge.
Welche Emissionsziele der Investor den Portfoliounternehmen vorgibt und wie diese an die Übergewinnansprüche der Investmentmanager gekoppelt sind, erklärt er in der aktuellen Episode von „Nachhaltiges Investieren“.
Wenn es um ESG-Kennzahlen geht, ist der CO2-Fußabdruck häufig dabei. Der Wert wird von Unternehmen selbst, aber auch von externen Anbietern erhoben. „Das ist im Vergleich relativ leicht zu schätzen“, erklärt Walter Hatak, Head of Responsible Investments bei Erste Asset Management, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Der Wasserfußabdruck hingegen sei komplexer. „Er sagt uns einerseits, wie effizient Unternehmen im Bereich Wassernutzung sind, und andererseits, in welchen Regionen die Wasserentnahme stattfindet.“
Aus Hataks Sicht könnte der Wasserfußabdruck eine ähnliche Funktion einnehmen wie der CO2-Fußabdruck. Beide Kennziffern dienen als Indikatoren: „CO2 ist ein Vorlaufindikator, wie die Erderwärmung weitergehen wird“, erklärt Hatak. Im Bereich der Biodiversität messe man zurzeit primär den Artenverlust. „Ein Vorlaufindikator, der sich in Zukunft anbieten könnte, wäre durchaus Wasser.“
Auch aus wirtschaftlicher Sicht sollten Unternehmen sich seiner Meinung nach mit Wasser auseinandersetzen. Hersteller von Mikrochips etwa seien auf sauberes Wasser angewiesen. Die Ressource habe daher auch eine finanzielle Komponente. Welche Fortschritte die Unternehmen bei der Datenerhebung zum Thema Wasser machen und wo häufige Fehlerquellen liegen, erklärt er im Podcast.
Wie lassen sich die ESG-Bemühungen eines Unternehmens von außen einschätzen? Andreas Schubert, ESG Officer und Portfoliomanager bei Ariad Asset Management, setzt dafür auf Patente. Er will Unternehmen ausfindig machen, die an spannenden Entwicklungen arbeiten – und ihre Branche damit ein wenig grüner machen.
Ariad verwaltet ein Vermögen von rund 300 Mill. Euro Assets under Management und hat sich auf weltweite Small- und Microcap-Unternehmen spezialisiert. „In der zweiten Reihe ist auch die Technologie noch wichtiger“, sagt Schubert im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Der Portfoliomanager ist überzeugt: „Wer es ernst meint mit ESG, der forscht und entwickelt in dem Bereich. Und das sehe ich über Patente.“ Wie er an die Daten kommt und für welches Moonshot-Projekt er sich zurzeit besonders begeistern kann, erklärt er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“.
Von Infrastrukturprojekten bis zum sozialen Wohnungsbau – Kommunen bringen viele Voraussetzungen für grüne Finanzierungen mit. Dennoch ist ihr Anteil an den Finanzierungen im kommunalen Umfeld überschaubar. Axel Wilhelm, Geschäftsführer bei Ethifinance Deutschland, geht von etwa 10% aus. Er setzt auf die Vorbildfunktion erster Pionier-Emittenten wie München, Köln, Hannover und Münster. „Es werden tendenziell mehr“, sagt er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Die Kommunen sind aus seiner Sicht „eigentlich ideale Emittenten für nachhaltige Anleihen“. Ein Grund ist ihr Projektportfolio „Da passt vieles per se schon in die Klammer nachhaltiger, das heißt grüner, sozialer Anlagen“, sagt Wilhelm. Herausfordernder sei es häufig, die Prozesse für eine Emission aufzusetzen. Welche Voraussetzungen die Kommunen schaffen müssen und wie sie sich von Emittenten im Unternehmensumfeld unterscheiden, berichtet Wilhelm im Podcast.
Vor gut einem Jahr hat die Frankfurter Vermögensverwaltung Source For Alpha (S4A) einen ihrer Fonds geklont – auf Wunsch eines großen institutionellen Investors. Dieser wollte eine Investitionsmöglichkeit, die nach Offenlegungsverordnung als „hellgrüner“ Artikel-8-Fonds klassifiziert sein sollte, erklärt S4A-Mitgründer und Vorstand Christian Funke im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Um nicht den bestehenden Fonds komplett umgestalten zu müssen, hat S4A entschieden, ihn zu doppeln. „Aufgabe bei der Entwicklung des Investmentprozesses war: Wir wollen die originäre Anlagestrategie – die US Value Aktienstrategie – anpassen, dass sie alle Anforderungen für Artikel 8 erfüllt, und idealerweise natürlich keinen Malus auf der Renditeseite hat“, erklärt er. Dadurch entstand der grüne Zwillingsfonds.
Die Zwillinge sind zu etwa 80% deckungsgleich, erklärt Funke. Etwa ein Fünftel der Titel des Originalfonds habe man für die Artikel-8-Variante aufgrund von Ausschlusskriterien aussortieren müssen. Die Entwicklung der beiden Fonds sei zuletzt „erstaunlich parallel“ verlaufen, berichtet er. In den zurückliegenden 15 Monaten habe die ESG-Variante sogar eine leicht höhere Rendite erwirtschaftet – dies sei aber eher Zufall, sagt Funke. Den Unterschied mache die Entwicklung der 20% Anteile, die nicht gedoppelt wurden.
Dass die ESG-Variante des Fonds zu 80% mit dem Original übereinstimmt, macht die Risikosteuerung einfacher als etwa bei einem Impact-Fonds nach Artikel 9, der das Investmentportfolio stärker einschränken würde. Dennoch fände Funke es gut, wenn sich Produkte mit nachhaltiger Ausrichtung stärker differenzieren ließen. Teile der Branche hätten die Offenlegungsverordnung „als Marketinginstrument“ eingesetzt und nutzten Attribute wie „Artikel 8“ wie ein ESG-Siegel. Funke würde mehr Trennschärfe an dieser Stelle begrüßen. Wie er die Motivation der Kunden für nachhaltige Investments erlebt und welchen Beitrag der Schwarmintelligenz-Ansatz beim Aufbau eines grünen Portfolios leisten kann, berichtet er im Podcast.
Austritte aus Klimainitiativen, das Ende für Diversity-Programme – im ESG-Bereich häufen sich derzeit die Negativschlagzeilen. Doch man müsse differenzieren, mahnt Henrik Pontzen, Chief Sustainability Officer der Union Investment, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Aus Amerika komme viel „Noise“, doch es gelte weiterhin: „Der Klimawandel ist real, und er ist da.“ Die übergroße Mehrheit der professionellen Investoren am Kapitalmarkt werde sich an diesem Fakt orientieren, ist Pontzen überzeugt.
Dabei gehe es auch darum, Risiken zu vermeiden: „Wer langfristig Geld anlegt, kann auf der einen Seite ein besseres Risikomanagement bekommen, indem gerade langfristig wirkende Risiken – Nachhaltigkeitsrisiken – systematisch analysiert werden.“ Auf der anderen Seite könne man auch Renditequellen erschließen, wenn man früh auf langfristige Investmenttrends setzt.
Aus seiner Sicht ist derzeit „die Stimmung schlechter als die Sachlage“. Welche Fortschritte er speziell den Dax-Konzernen bei der Klimafitness attestiert und wo er Erfolge im Engagement-Ansatz sieht, berichtet er im Podcast.
Der Investment Manager Susi Partners wirbt mit dem Slogan von „Impactful Returns“, Susi steht für Sustainable Investment. Doch mit Impact und dem Schwerpunkt auf nachhaltiger Energieinfrastruktur rennt man derzeit nicht überall offene Türen ein, sagt Raphaela Schmid, Head of ESG and Sustainability. „Es ist schon richtig, dass das ganze Thema Nachhaltigkeit in den letzten zwei Jahren natürlich auch im ganzen geopolitischen Umfeld, in dem wir alle leben, ein bisschen eingebüßt hat“, sagt sie im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.
Das liege auch daran, dass es bei Themen wie Nachhaltigkeit oder Impact „schwieriger ist, nachzuvollziehen, wer was tut“. Die Inhalte seien erklärungsbedürftig, das benötige mitunter Zeit. Entmutigen lassen will sie sich von dem Gegenwind allerdings nicht. „Ich sehe es tatsächlich gar nicht so negativ“, sagt Schmid. Das Thema habe in den zurückliegenden Jahren einen Boom erfahren, „der vielleicht auch nicht immer gesund war“. Nun versuche man, über eine stärkere Regulierung wieder mehr Einheitlichkeit zu erreichen.
Wie unterschiedlich Investoren auf das Thema Impact reagieren, wieso Susi Partners auch in Südostasien in die Energiewende investiert und warum ihr intern ihre Erfahrung im Investment Management hilft, erklärt Raphaela Schmid im Podcast.
Bei Gesprächen über nachhaltige Investments fallen in Deutschland meist Begriffe wie Artikel-8-Fonds oder Artikel-9-Fonds. „In Deutschland, wenn man über Nachhaltigkeit spricht, dann ist es nur grün, tiefgrün, ultragrün – also man erwartet quasi, dass ein Unternehmen oder dass eine Person dieses Nachhaltigkeitsthema schon bis zum Endpunkt, bis zum Extrem durchgesetzt hat“, beobachtet John Korter, Head of European Sales bei dem französischen Vermögensverwalter La Financière de l'Echiquier (LFDE). Der Ansatz im Nachbarland sei ein anderer, erklärt er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“: „In Frankreich sagt man: ‚Okay, wie kommen wir dahin?‘“
Durch den stärkeren Fokus auf die Transformation sei das Investitionsuniversum breiter, der Fokus liege in Frankreich eher auf dem Weg und nicht allein auf dem Ziel. Dem Ansatz kann Korter einiges abgewinnen – und auch den Ansatz, Privatanleger etwa durch steuerliche Anreize zu Anlagen in Aktiensparplänen zu motivieren, begrüßt er. In Deutschland dagegen sieht er bei ESG-Investments eine wachsende Zurückhaltung. „Bis auf wirklich spezialisierte Investoren oder auch institutionelle Investoren, die das als Vorgabekriterium haben, will inzwischen keiner mehr über das Thema reden.“
Wann sich das aus seiner Sicht wieder ändern dürfte und welche finanziellen Anreize die Fondsmanager im Nachhaltigkeitsbereich haben, berichtet Korter im aktuellen Podcast.
Seit fast 16 Jahren ist Christian Jasperneite Chief Investment Officer der Privatbank M.M. Warburg & Co., vor fünf Jahren ist er zudem unter die Unternehmer gegangen. Gemeinsam mit einem Partner hat er Cap2 gegründet, ein Unternehmen, das sich mit der Stilllegung von CO2-Emissionsrechten befasst.
Er habe sich darüber geärgert, dass der Standardansatz zur CO2-Reduzierung in Portfolios zumeist in Umschichtung bestehe, berichtet er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Damit ist aus seiner Sicht wenig gewonnen: „Wir reden alle über Impact Investing, aber wenn man ehrlich ist: Durch das Umschichten von Portfolios habe ich gerade keinen Impact – also vielleicht ganz indirekt, aber direkt ganz sicher nicht.“
Interessenkonflikte gebe es durch die Doppelrolle nicht, versichert er. Cap2 erwirbt überschüssige Emissionsrechte und legt diese dann still. Mit Blick auf die Rendite ist das allerdings nicht förderlich – im Gegenteil. „Am Ende werden ja Rechte gekauft und quasi vernichtet. Und das kostet Geld“, erklärt Jasperneite. Die Zahl der Nutzer sei daher begrenzt, oft entschieden sich Family Offices dafür.
Zu glauben, dass Impact immer umsonst sei, sei „ein Wunschgedanke, der im echten Leben nicht wirklich funktioniert“, sagt Jasperneite. Welche Effekte er durch die Stilllegung der Zertifikate sieht und wie er auf das 1,5°-Klimaziel blickt, erklärt er im Podcast.




