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NATURerKUNDEN
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NATURerKUNDEN

Author: Meike Rötzer

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Du interessierst dich für Tiere? Dann bist du hier genau richtig. Wusstest du, dass die Taube einen Picasso von einem Matisse unterscheiden kann? Dass es homosexuelle Krähen gibt? Dass Nietzsche den Esel wegen seiner langen Ohren verachtete? Und dass der Baobab Zauberkräfte besitzt? Ich wusste das alles nicht und mache mich auf den Weg mit Menschen, die es wissen müssen. Jeden Monat spreche ich mit Autor:innen der Buchreihe Naturkunden bei Matthes & Seitz Berlin über Tiere und Pflanzen, für die sie sich leidenschaftlich interessieren.

Ich bin Meike Rötzer, Lektorin und Schauspielerin. Ich habe viele Portraits der von Judith Schalansky herausgegebenen Reihe Naturkunden begleitet und mich dabei immer wieder gefragt, ob es stimmt, dass zu jedem Menschen ein bestimmtes Tier passt. Die Frage kann ich immer noch nicht beantworten, aber ich bleib dran. Eine kleine Reise durch die Welt der Natur.
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2021-10-2700:47

Du interessierst dich für Tiere? Für Pflanzen? Wusstest du, dass die Taube einen Picasso von einem Matisse unterscheiden kann, dass es homosexuelle Krähen gibt, dass Nietzsche den Esel wegen seiner langen Ohren verachtete und dass der Baobab Zauberkräfte besitzt? Ich wusste das alles nicht und habe mich auf den Weg gemacht, mit Menschen, die es wissen müssen: Jeden Monat spreche ich mit Autor:innen der Reihe Naturkunden bei Matthes & Seitz Berlin über Tiere und Pflanzen, für die sie ein leidenschaftliches Interesse haben. Ich bin Meike Rötzer, Lektorin und Schauspielerin, habe während meiner Arbeit bei Matthes & Seitz Berlin viele Portraits der von Judith Schalansky herausgegebenen Reihe Naturkunden begleitet und mich dabei immer wieder gefragt, ob es stimmt, dass zu jedem Menschen ein bestimmtes Tier passt, eine bestimmte Pflanze. Die Frage kann ich immer noch nicht beantworten, aber ich bleib dran. Eine kleine Reise durch die Natur.
Cord Riechelmann ist Biologe und Philosoph und: Cord ist den Krähen tief verbunden. Beobachtet er die Vögel, weiß er: sie beobachten ihn schon viel länger. Und nicht nur ihn. »Die ganze Kulturgeschichte der Menschen vollzieht sich unter der Beobachtung der Krähen«, meint Cord. Im März machen wir uns auf den Weg und wollen sehen, was die Krähen da in dem Victoriapark treiben.
Jutta ist Journalistin und Kulturwissenschaftlerin, sie schreibt für etliche Zeitungen und das Philosophiemagazin – und hat sich den Eseln und ihrem Eigensinn verschrieben. Sie weiß: kaum ein Tier in der Kulturgeschichte spielt eine so bedeutende Rolle. Jutta erzählt die erstaunliche Geschichte dieses Lastentiers, während ihre uckermärkische Eselin Fiona nicht immer ganz so will wie Jutta selbst.
Marc Engelhardt hat lange Jahre in verschiedenen Ländern Afrikas gelebt und ist dort dem Baobab regelrecht verfallen, dem Affenbrotbaum, diesem riesigen afrikanischen Wunder – ein wahres Ungetüm von einem Baum, der mit weit ausladenden Wurzeln gen Himmel gewachsen zu sein scheint. An einem eisigen Märztag erzählt er, im Berliner Wedding, was es mit dem Baobab auf sich hat: woher dieser riesige Baum kommt, was er den Menschen bedeutet und wie das Ungetüm in sein Leben kam.
Karin Schneider zieht allmorgendlich mit 3 Kg Taubenfutter los in den Park – und ich begleite sie. In unserem Gespräch verfolgt sie den Sturzflug der unverwüstlichen Taube von der himmlischen Friedensverkünderin zu den als Müll der Metropolen gebrandmarkten Ratte der Lüfte mit Scharfsinn und Empathie für die urbanen Außenseiter.
Elefantengeschichte ist Menschheitsgeschichte – und umgekehrt. Davon ist Rüdiger Schaper überzeugt. Für den Menschen ist das schwerste Landsäugetier alles zugleich: Statussymbol und Fleischreservoir, Kriegswerkzeug und Arbeitstier, Rohstoffressource und Entertainer, Trophäe und Traumbild, Monster und Maskottchen. Rüdiger Schaper lässt keinen Zweifel daran, dass wir es sind, die von den Elefanten lernen können, und nicht umgekehrt. »Der Umgang mit Elefanten hat etwas ungeheuer Befreiendes: Er wirft einen mächtig auf sich selbst zurück.«
Petra Ahne beschäftigt die Natur und vor allem unser Umgang damit. Der Wolf ist für sie ein Barometer dafür, wie der Umgang des Menschen mit der Natur ist. Der Umgang mit dem Wolf zeigt auf, wie viel Natur und Wildnis der Mensch zu ertragen bereit ist. Und er ist zurück in unseren Breiten. Mit ihm und jedem gerissenen Schaf kehrt auch eine unbändige Urangst zurück, die ein Dickicht aus Vorurteilen, Aberglauben und Nichtwissen nährt: Die Furcht vor dem vermeintlich blutrünstigen Räuber.
»Vom Hering lernen heißt, Überleben lernen«, meint Holger. In Stralsund begann seine lebenslange Liason mit dem Hering, dem »Silber des Meeres – also besuchen wir das Meeresmuseum, staunen vor dem Heringsschwarm im Ozeaneum und können dort den Meeresbiologen Dr. Timo Moritz endlich befragen, was es mit dem Glanz der Schuppen auf sich hat, bevor wir im Stralsunder Fischgeschäft Rasmus das Rezept für den Bismarckhering in Erfahrung zu bringen versuchen. Im Mittelalter wurde er noch mit Gold und Pelzen aufgewogen, auf ihn, den ›König der Fische‹, gründeten sich ganze Reiche, die untergingen, wenn er ausblieb. Doch heute finden wir ihn auf der Speisekarte nicht mehr: »Dorsch und Hering sind aus – und kommen nicht wieder« sagt uns der Kellner im »Fischermänns«.
Je kleiner die Eidechse, umso größer ist ihre Hoffnung, ein Krokodil zu werden. Joachim Sartorius ist schon als Kind den Eidechsen verfallen, die sich in der gleißenden Sonne Tunis wärmten, wo er aufwuchs. Für ihn ist sie eine Chiffre für den Süden. Im Bann ihres starren, unverwandten Blicks, ihres Züngelns, des rasiermesserscharfen Eizahns, ihrer bekrallten Zehen und ihrer schillernden Färbung, berührt ihn der Hauch einer von Dinosauriern und Drachen bewohnten Urwelt. Wir streifen heute an den Terrarien der Echsen im Berliner Aquarium entlang – und sie starren zurück mit urzeitlichem Blick.
Eckhard Fuhr kam als Jäger über den Wolf aufs Schaf. Und lernte als Wolfsbeauftragter in Brandenburg den Wanderhirten Knut Kucznik aus Altlandsberg kennen. Der schwenkt nach 32 Jahren nun um von der Zucht seiner geliebten Fleischschafe zu den kleinen Skudden. Warum und was es mit dem Tier auf sich hat, erfahren wir bei einem seiner täglichen Rundgänge zur Herde. Und während der Autor und Journalist Eckhard Fuhr bei der Beschäftigung mit dem Schaf eine ganze Kaskade von Bezügen zur Agrar- und Kulturgeschichte findet und in seinem Tierportrait das wollige Tier aus seiner ewigen Opferrolle befreit, weiß der leidenschaftliche Hirte Knut Kucznik: »Ein guter Hirte gibt sein Leben für die Herde und die Herde gibt ihr Leben für den Hirten.« Shownotes: [Buch: Eckhard Fuhr Portrait Schafe](https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/schafe.html?lid=1) [Biografie Eckhard Fuhr](https://www.matthes-seitz-berlin.de/autor/eckhard-fuhr.html) [Webseite Knut Kuzcnik](https://www.kucznik.de/) Bewerte uns bei [Apple Podcast](https://apple.co/3H4vzlV) Folge uns auf [Spotify](https://spoti.fi/3ws8ODR) Kontaktiere uns gern auf Social Media: [MSB Facebook](https://de-de.facebook.com/matthes.seitz.berlin/) [MSB Twitter](https://twitter.com/matthesundseitz) [MSB Instagram](https://www.instagram.com/matthesundseitzberlin/) [MSB Youtube](https://www.youtube.com/channel/UCVDNf4t6D37eEXcIEB3ExfA)
Ihr Gehäuse wird für seine Spiralform bewundert, ihre kriechende Fortbewegungsweise verlacht, ihr schleimiger Körper als widerwärtig empfunden, aber dennoch mit Genuss und Knoblauchbutter verspeist. Unser Verhältnis zur Schnecke ist höchst ambivalent. Höchste Zeit, sich diesem schillernden Tier mit der gebotenen Behutsamkeit anzunähern. Florian Werner macht sich auf die kulturgeschichtliche Spur der Schnecke, besucht die World Snail Racing Competition in England, eine Bio-Schneckenfarm in Frankreich und klärt auf über die Virtuosität des Schneckensex. Dabei wird nicht nur der herausragende Beitrag der Schnecke zur Architektur- und Filmgeschichte gewürdigt, sondern auch ihre Rolle bei der Entstehung des Geldwesens und der Blasmusik. Und es zeigt sich: In unserer von zielloser Hektik und rastloser Geschäftigkeit geprägten Moderne hat die Schnecke mit ihrer ruhigen Beharrlichkeit gar das Zeug zum Sehnsuchtstier.
Mit Samuel Hamen die »Lungen des Meeres« weiß vor der blau beleuchteten Strömung der Becken im Berliner Aquarium pulsieren zu sehen, war vor allem: beruhigend. In die Tiefen der unerforschten Bereiche der Ozeane konnten wir vor der Scheibe des Aquariums nicht dringen, aber Samuels Erklärungen fangen die schwebende Qualle in all ihren Wandlungen ein und folgen ihren rückratlosen Bewegungen im Wasser. Quallen zucken nicht mit Wimpern, sondern mit Tentakeln, die je nach Art schon bei flüchtigem Kontakt starke Verbrennungen verursachen können. Wer es dennoch wagt, ihren Schwebebewegungen zu folgen, dem offenbart sich ein Einblick in die früheste Erdgeschichte wie auch in alle erdenkbaren Zukünfte. Shownotes: [Buch Portrait über Quallen](https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/quallen.html?lid=3) [Biografie Samuel Hamen](https://www.matthes-seitz-berlin.de/autor/samuel-hamen.html) [Samuel Hamen Luxemburger Autorenlexikon](https://www.autorenlexikon.lu/page/author/907/9078/DEU/index.html) Bewerte uns bei [Apple Podcast](https://apple.co/3H4vzlV) Folge uns auf [Spotify](https://spoti.fi/3ws8ODR) Kontaktiere uns gern auf Social Media: [MSB Facebook](https://de-de.facebook.com/matthes.seitz.berlin/) [MSB Twitter](https://twitter.com/matthesundseitz) [MSB Instagram](https://www.instagram.com/matthesundseitzberlin/) Von den direkten Gezeiten über die küstennahe Kontinentalschelfzone, von der Oberfläche des offenen Meeres bis hinab in dessen tiefste, kaum erforschte Bereiche bringen sie mit ihren ungeheuer reizbaren, »wie Hirnmasse in Häute verwandelten Leibern« nicht nur das Wasser zum Leuchten: Quallen. Seit Menschengedenken entziehen sich die Medusen jeglicher Festschreibung. Sie winden und wandeln sich wie organisiertes Wasser in den sie umströmenden Wellen und lassen die Imagination Funken sprühen. Doch gleich, ob als Störfaktor oder Symbol des Digitalen und Immersiven, als gestalterische Idee des Art Déco, als rückgratloses Schreckbild, Alien des Meeres, queeres Wappentier oder alarmistisches Emblem eines radikalen Wandels, bei dem selbst Wissenschaftler:innen mitunter an ihre Grenzen stoßen – Quallen, so zeigt Samuel Hamen in diesem schillernden Portrait, zucken nicht mit Wimpern, sondern mit Tentakeln, die je nach Art schon bei flüchtigem Kontakt starke Verbrennungen verursachen können. Wer es dennoch wagt, ihren Schwebebewegungen zu folgen, dem offenbart sich ein Einblick in die früheste Erdgeschichte wie auch in alle erdenkbaren Zukünfte.
Für Andreas Möller ist der als »Wasserteufel« und »Verkörperung des Bösen und Unheilvollen« verschriene Hecht der König der Fische. Seit jeher Angler, weiß Andreas Tuchfühlung mit dem Prädator des Süßwassers aufzunehmen, er hat ihn jahrelang beobachtet, kann die Regungen des Fisches deuten. Wir ziehen also in den frühen Morgenstunden gemeinsam auf dem Kahn los, um diesen Einzelgänger irgendwo im ufernahen Schilf oder unter den Wasserrosen zu finden, wo er auf Beute lauert. Und während Andreas ein ums andere Mal seine Angel aus Kindertagen auswirft, erzählt er zwischen den Ruderschlägen so eloquent wie packend vom Hecht und der Beziehung des Menschen zu diesem größten und gefährlichsten Raubfisch unserer Gewässer.
Katrin hat sich dem Fuchs verschrieben, diesem charmanten Halunken, dessen flüchtiges Auftauchen auf uns so anziehend wie verunsichernd wirkt. Während dem Fuchs früher unerbittlich nachgejagt wurde, schnürt er heute auf Berlins Bürgersteigen Seit an Seit mit den Nachtschwärmern. Während wir beide den Fennek im Nachtiergehege des Berliner Zoos entdecken, erzählt Katrin von ihren Begegungen und Recherchen über den Fuchs in Hühnerställen, Kinderbüchern und Pelzgerbereien, um schließlich im Haus Goethes zu landen, das der alte Dichter-Fuchs als Bau konzipierte für den Fall, dass die Besucher ihm allzusehr auf den Pelz rücken. [Buch: Portrait Füchse von Katrin Schumacher](https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/fuechse.html?lid=3) [Biografie Katrin Schumacher](https://www.matthes-seitz-berlin.de/autor/katrin-schumacher.html) [Ungekürzte Lesung mit Frank Arnold im Audioverlag](https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/fuechse-ein-portrait-schumacher-katrin-978-3-7424-1720-6/) [Zoo Berlin](https://www.zoo-berlin.de/de) Bewerte uns bei [Apple Podcast](https://apple.co/3H4vzlV) Folge uns auf [Spotify](https://spoti.fi/3ws8ODR) Kontaktiere uns gern auf Social Media: [MSB Facebook](https://de-de.facebook.com/matthes.seitz.berlin/) [MSB Twitter](https://twitter.com/matthesundseitz) [MSB Instagram](https://www.instagram.com/matthesundseitzberlin/) [MSB Youtube](https://www.youtube.com/channel/UCVDNf4t6D37eEXcIEB3ExfA)
Bernhard Kegel hat schon als Kind Käfer gesucht, gefunden, gesammelt, gejagt und mit nachhause genommen. Bis heute begeistern den promovierten Biologen und erfolgreichen Schriftsteller nicht nur die wahnwitzige Anzahl der verschiedenene Arten, sondern auch die Vielfalt ihrer Formen. Dabei ist das gepanzerte Krabbeltier einfach aufgebaut: Ein Kopf, eine Brust, ein Hinterleib. Doch in den zahlreichen Kästen des Käferforschers Kegel offenbart sich die schillernde Bandbreite des allzu oft übersehenen Insekts. Dabei ist er seit jeher unabdingbar für die Kreisläufe auf unserem Planeten. (Wer sonst hätte den massenhaften Dung der Dinosaurier beiseite schaffen können?) – Und das schon weit bevor der Mensch in der Erdgeschichte auftauchte
Die niederländische Künstlerin Miek Zwamborn trifft im Botanischen Museum Berlin auf die Oberkustodin des dort beherbergten Algenherbariums, Dr. Regine Jahn. Während Miek vor der schottischen Insel Isle of Mull die Bewegungen der im Wasser tanzenden Algen beobachtet und Kunstwerke aus ihren Fundstücken schaffte, erforscht die Wissenschaftlerin Dr. Jahn seit Jahrzehnten die kleinsten unter ihnen, die einzelligen Kieselalgen. Beide Frauen beugen sich gemeinsam über die Sammlung des Botanischen Gartens. Sie ziehen hier eine vor langer Zeit getrocknete Makroalge aus dem Schrank und nehmen dort die weniger als einen halben Millimeter großen Diatomeen unter die Elektronenlupe. Im Gespräch erkunden sie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven die Schönheit und Rätselhaftigkeit dieser vitalsten und fruchtbarsten pflanzlichen Organismen auf der Erde, die vor Milliarden Jahren Sauerstoff abzugeben begannen und so letztlich auch unser Leben ermöglichten - und das tun sie bis heute.
Wilhelm Bode weiß, warum er bei Templin nach den Tannen sucht: denn Christian Hierdeis betreibt den Stadtforst als Dauerwald. Und da liegt sie auch, die größte Tanne Brandenburgs. Nicht selten ist das, was wir freimütig als ›Tannenbaum‹ besingen, bloß eine Fichte, die als forstlicher Allerweltsbaum und als Pseudotanne in den weihnachtlichen Stuben stand. Die Tanne ist heute ein Hoffnungsbaum, denn sie erträgt trockene Sommer in ihrem natürlichen Mehrgenerationenhaus eines Laubmischwaldes gut. So ist sie nicht zuletzt eine Ermahnung an die Forstwirtschaft, den Wald als lebendiges Ökosystem, nämlich als ein Kontinuum aus Raum und Zeit, kahlschlagfrei zu bewirtschaften.
Andy und ich schlürfen heute zusammen in der Marheineckehalle bei Eric in der Bar Les Épicuriens Austern. Aber wann stirbt sie eigentlich? Beim Öffnen der Schale, beim Abtrennen? Im Mund? Wenn sie den Hals herunterrutscht? Sobald der feste Muskel des beim Verzehr noch lebenden Tiers durchtrennt ist, offenbart sich der darin lebende Mollusk: Er hat ein Herz, aber kein Gehirn, dafür Magen, Darm und After. Vielleicht steht die Auster genau deswegen im Zentrum erotischer Fantasien, als Inbegriff der Kreatürlichkeit. Bevor die Auster zur Delikatesse wurde, war sie billiges Streetfood, ein Arme-Leute-Essen. Und lange bevor die Queer Theory die Frage nach dem Geschlecht zu verflüssigen suchte, war diese unscheinbare Meeresbewohnerin bereits eine Meisterin der gender fluidity: Je nach Witterung wechseln Austern mehrmals im Leben ihr Geschlecht. Andy war auf Fischmärkten, in Hafenlokalen und auf Schiffen, um letztendlich doch immer zu diesem einen Moment zurückzukehren: der Oyster Conversion Experience, der lebensverändernden Begegnung mit diesem unsichtbaren Meerestier.
»Der Fuchs weiß viele Dinge, aber der Igel weiß eine große Sache.« Das wissen Antilochus und Verena Auffermann, die sich seit ihrer Kindheit dem stacheligen Eigenbrötler verbunden fühlt und sich allzu gern manchmal einen Stachelhoodie über den Kopf zöge wie die so wundersame wie wehrhafte Kugel. Der seit Jahrmillionen auf unserem Planeten trippelnde Igel ist ein scheuer, doch überzeugender Held, der Hasen überlistet. Im Nachdenken über ihn entdeckt Verena Auffermann auch die verwundbare Stelle des kleinen Achill – es sind die immer wärmeren Winter und die zunehmend trockene Erde, die sein Fortleben bedrohen.Wir warten auf ihn einen ganzen herrlichen Nachmittag lang. Und während sein ersehntes Schmatzen ausbleibt, ziehen die Zugvögel über uns hinweg gen Süden. Shownotes Portrait der Igel von Verena Auffermann [Biografie Verena Auffermann](https://www.matthes-seitz-berlin.de/autor/verena-auffermann.html) Bewerte uns bei [Apple Podcast](https://apple.co/3H4vzlV) Folge uns auf [Spotify](https://spoti.fi/3ws8ODR)
Susanne Stephan hat sich den Nelken verschrieben. Sie ist fasziniert von dem Werdegang der Blume, nicht zuletzt, weil die Palette ihrer Ausdrucksformen unter der Fuchtel des züchtenden Menschen so vielfältig wurde wie bei kaum einem anderen Gewächs. In Töpfen und Beeten herangezogen, getauscht, in den verschiedensten Farben und Formen gezüchtet von Adligen und Bürgern, forschenden Gelehrten und gärtnernden Amateuren, gemalt und gezeichnet, vielfach beschrieben, bewundert, aber immer auch wegen ihrer vermeintlichen Künstlichkeit und ihrer Gefügigkeit gegenüber jeder neuen Mode geschmäht: Mal ist die Nelke Symbol des Reichtums, dann des Übergangs und der Trauer, mal Überbringerin einer Heiratsabsicht, dann die eines frivolen Interesses. In weißer Blüte Erkennungszeichen der Antisemiten, trug der Arbeiter ihre Nachbildung aus Polyester bei Jubelfeiern der DDR. Susanne folgt der Grasblume auf ihren verschlungenen Wegen. Shownotes [Portrait der Nelken von Susanne Stephan](https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/nelken.html?lid=2) [Biografie Susanne Stephan](https://www.matthes-seitz-berlin.de/autor/susanne-stephan.html) Bewerte uns bei [Apple Podcast](https://apple.co/3H4vzlV) Folge uns auf [Spotify](https://spoti.fi/3ws8ODR)
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