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Patchwork Geschichten

Patchwork Geschichten
Author: Katharina Grünewald & Oliver Panzau
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Description
Der Podcast für Trennungseltern und Patchworkfamilien mit wahren Situationen aus der Praxis.
Ein Fall pro Episode immer aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, um die Bedürfnisse und Emotionen der Familienmitglieder zu verstehen und daraus eine Hilfestellung für euer Familienleben anzubieten. Für einen friedlichen und verständnisvollen Familienalltag nach der Trennung.
Denn Familie ist, was wir daraus machen!
Ein Fall pro Episode immer aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, um die Bedürfnisse und Emotionen der Familienmitglieder zu verstehen und daraus eine Hilfestellung für euer Familienleben anzubieten. Für einen friedlichen und verständnisvollen Familienalltag nach der Trennung.
Denn Familie ist, was wir daraus machen!
77 Episodes
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In dieser Folge erzählt uns Mira (32) ihre persönliche Geschichte: Sie ist Mutter des vierjährigen Leo, lebt seit zwei Jahren getrennt von dessen Vater Timo – einem Koch mit harten Arbeitszeiten – und steht nun mit ihrem neuen Partner Ben vor großen Zukunftsfragen.
Während Timo seine Rolle als Vater zwar liebt, sich aber oft unzuverlässig zeigt, trägt Mira den gesamten Mental Load allein. Gleichzeitig wächst in ihr der Wunsch nach einem gemeinsamen Zuhause mit Ben und dessen Sohn Mika. Doch was bedeutet das für Timo? Darf sie erwarten, dass er sein Berufsleben ändert? Und wie kann sie selbst zwischen alten Versprechen, neuen Träumen und den Bedürfnissen von Leo einen klaren Weg finden?
Wir sprechen über Verantwortung, Schuldgefühle – und die Kunst, Entscheidungen nicht aus der Vergangenheit oder für andere durch potentielle Zukunftsszenarien zu treffen, sondern sich in der Gegenwart den Herausforderungen zu stellen. Auch und gerade wenn es dafür einen Mutausbruch braucht.
Seit knapp einem Jahr ist Paula mit Verena zusammen, die mit ihrer 12-jährigen Tochter Luisa in Nürnberg lebt. Paula selbst wohnt in München, 150 Kilometer entfernt, ohne eigene Kinder, aber mit einem großen Herzen für diese neue Patchwork-Familie.
Die Liebe ist da – aber auch die Hürden: Verena und Robert, Luisas Vater, sind seit vier Jahren getrennt. Er lebt ebenfalls in Nürnberg und hat eine enge Bindung zu seiner Tochter. Ein Umzug nach München würde bedeuten, dass Luisa weiter von ihm entfernt wäre oder Verena ihre Tochter loslassen müsste.
Paula und Verena stehen vor einem Dilemma: Sie wollen endlich Alltag miteinander teilen, ohne ständige Wochenend-Pendelei. Gleichzeitig wissen sie, dass jede Veränderung auch für Luisa und Robert große Einschnitte bedeutet. Zwischen Sehnsucht, Rücksichtnahme und Zukunftsplänen suchen die beiden nach einem Weg, der allen gerecht wird – und der ihrer Liebe ein gemeinsames Zuhause schenkt.
In dieser Folge erzählt uns Nina von einer Konstellation, die auf den ersten Blick harmonisch wirkt – und sie dennoch innerlich auslaugt. Seit über zwei Jahren ist sie mit Martin zusammen, doch die Nähe der Ex-Partner, das ständige Wechseln zwischen Wohnungen und die fehlenden Rückzugsräume lassen sie sich beide heimatlos fühlen. Sie wünscht sich gern eine Veränderung, doch Martin sieht dazu erstmal keinen Anlass, obwohl er sie versteht.
Wir sprechen darüber, wie schwer es sein kann, wenn man die Bedürfnisse aller sehen will und dabei Gefahr läuft, die eigenen aus dem Blick zu verlieren. Nina teilt offen, was sie belastet, und wir beleuchten gemeinsam, wie Grenzen, Klarheit und kleine, feste Inseln der Zweisamkeit helfen können.
Eine Folge für alle, die wissen wollen, wie man in Patchworkbeziehungen den eigenen Raum findet – ohne das Miteinander zu verlieren.
Ariane weiß nicht weiter. Ihr Sohn Hugo (11) musste die Trennung vom Papa verkraften (auch wenn er erst 2 Jahre alt war) und feststellen, dass sein Vater die Rolle nicht so ausfüllt, wie er es braucht. Dafür kommt ihr neuer Partner Adrian in Ihr Leben, der diese Rolle hoffentlich ausfüllen kann und eine Unterstützung für sie beide ist. Es läuft wunderbar bis ihr gemeinsamer Sohn die Welt erblickt und Adrian wie ausgewechselt ist. Er lehnt und wertet Hugo immer stärker ab.
Für Ariane und vor allem Hugo eine schwierige Situation. Wie konnte es dazu kommen und vor allem: Was kann Ariane tun?
"Ich mag Dich nicht", hat sich Emma als Stiefmutter schon des Öfteren anhören müssen. Wenn die Aussage von einem Kleinkind kommt, macht das etwas mit Emma. Denn es ist nicht kalkuliert - es trifft sie nicht hart, aber nach 3 Jahren Beziehung merkt sie, dass ihr die Luft ausgeht und sie gerne eine Lösung hätte. Sie fragt sich: "Wie gehe ich damit um, wenn mich Aussagen seines 3,5-jährigen Sohnes treffen? Was kann ich tun oder lassen? Und vor allem, was bedeutet das für uns als Paar und unserem Wunsch nach einer eigenen neuen Familie?"
Dieser Fall zeigt die Ambivalenzen und die Komplexität von Patchworkfamilien einmal mehr deutlich auf. Je mehr wir uns mit den Fragen und Perspektiven beschäftigen, desto deutlicher wird, dass es der Sortierung bedarf, um sich nicht zu verstricken. Auch nicht in den eigenen Rollen und Anteilen, die auf so eine Aussage reagieren.
Wir gehen in eine kleine Sommerpause und wünschen euch einen schönen Sommer!
Ina hat viel Liebe zu geben und bringt die Offenheit und Bereitschaft mit, sich auf das Abenteuer Patchworkfamilie gemeinsam mit Sebastian einzulassen. Sebastian bringt einiges an Gepäck mit: 3 Kinder, eine kräftezehrende Trennung und viel negative Energie aus der alten Familie. Dennoch träumen sie von einer gemeinsamen großen Patchworkfamilie mit eigenen Kindern. Es braucht diese Energie, um schwierige Emotionen zu meistern und Altes loszulassen. Die Herausforderung ist, nicht in alten Mustern hängen zu bleiben, sondern während des Neuanfangs zu reflektieren und gemeinsam zu lernen. Denn Sebastian tut Ina's seelische und emotionale Unterstützung gut und Ina liebt es, zu helfen und Liebe zu geben. Um gemeinsam gestalten zu können, ist es wichtig sich der Angst zu stellen und Altes loszulassen. Nur so wird Energie für Neues frei - und es besteht die Chance, dass Sebastian sich nicht zwischen den Systemen verstrickt und Ina sich nicht am alten System und der Hoffnung aufreibt, dass es mit der Zeit besser wird.
Es braucht viel Mut, denn Sicherheut gibt es nie. Deswegen ist es ein Abenteuer. Keine Entscheidungen zu treffen, ist auch eine Entscheidung, die meist von der Angst geprägt ist. Dann entscheidet euch lieber für Mut und Liebe. Beides sind gute Begleiter.
Schon der Beginn dieser Folge ist von Dankbarkeit geprägt. Viel zu selten schauen wir auf das, was wir bereits besitzen und gelernt haben. In dem Wunsch nach perfekter, heiler Welt, rennen wir immer weiter und wollen noch mehr tun, anstatt Räume für ehrliche authentische Begegnung zu schaffen, die der Beginn für einen wunderbaren Prozess sein können.
Unsere Einsenderin bringt diese Dankbarkeit nicht nur für unsere Arbeit mit, sondern auch für Ihre Situation und die neuen Beziehungen. Zumindest aus der E-Mail geht hervor, mit wieviel Neugierde sie auf das Patchworkleben schaut. Auch bei ihr gibt es natürlich Unsicherheiten. So bringt sie 3 Fragen mit, die viele Stief- oder Bonusmütter kennen und die wir gerne aus unseren Perspektiven betrachten. Lasst euch überraschen...
"Ich fühle mich ungewollt, zurückgestellt und sehr unwohl," schreibt uns Svenja, die seit 3 Jahren eine bewusste Fernbeziehung mit Theo führt. Beide verstehen, dass die Kinder ihre Eltern brauchen und ihr Umfeld. Deswegen entscheiden sie sich für diese Form des Patchwork für sich und ihre Kinder im Teenager-Alter. Allerdings hat die Sache einen Haken: Während es bei Svenja zwar eine gute, enge Beziehung mit gesunden Grenzen zum Vater der Kinder gibt, scheint Theo noch gefangen im alten System. So sehr, dass Svenja gar nicht spürt ,ob es eine Vision für sie beide gibt. Denn Theo empfindet sie als störend für das alte System. Dahinter steckt eine Angst, die Kinder zu verlieren und klar und deutlich auszusprechen, was er sich selbst wünscht. Was kann Svenja also tun oder lassen? Denn eines ist für sie klar: Sie kann die Beziehung so nicht mehr weiter leben.
Eigentlich ist es eine schöne Nachricht: Du wirst Papa! Doch was ist, wenn Du in einer wundervollen neuen Beziehung bist, und die Nachricht von einer Frau kommt, mit der Du lange vor der Beziehung nur eine kurze Affäre hattest?
Für die Beziehung von Anna und Simon ändert sich einfach alles, als er vor einigen Wochen erfährt, dass er Vater einer Tochter ist.
Simon möchte Verantwortung übernehmen und kümmert sich. Unterstützt Tina, wo er kann. Aber wo bleibt Anna? Simon ist so sehr involviert, dass er mehrere Tage die Woche unterwegs ist. So vorbildlich sein Verhalten ist, so sehr leidet zunehmend die Beziehung zu Anna. Sie fühlt sich nicht nur zurückgesetzt, sondern sieht, dass eine andere Frau das Leben mit Simon lebt, dass sie sich wünscht. Wie kann sie damit umgehen? Oder kann das gar nicht funktionieren?
In den letzten Monaten erreichen mich immer wieder Anfragen von Paaren, die gerne den nächsten Schritt gehen und als Patchworkfamilie eine Basis oder ein Nest bauen wollen. Die Gründe sind wie immer unterschiedlich. In dem heutigen Fall schreibt uns Nadine. Ihre Konstellation mit Torsten und auch der Weg, den sie und Torsten beschreiten, scheint nach Plan zu verlaufen. Beide bringen Kinder mit in die Beziehung. Sie haben es langsam angehen lassen und die Kinder zunächst außen vor gelassen. Sie können sich auf sich als Paar konzentrieren, denn die kinderfreie Zeit, haben sie im selben Wochenrhythmus ihres Wechselmodells geplant. So haben sie kinderfreie Zeit gemeinsam und dann wieder eine Woche jeder die Kinder. Mittlerweile haben sich die Kinder kennengelernt und kommen gut miteinander aus - wie Kinder eben sind. So verbringen sie alle gemeinsam Zeit miteinander, wenn die Kinder da sind. Klingt eigentlich hervorragend, wenn da nicht die Distanz zwischen den beiden Wohnorten wäre. Diese macht dem eigentlichen Patchworkfamilienspaß einen Strich durch die Rechnung, da es unglaublich viel Pendelei bedarf und es beim Besuchscharakter bleibt...
Wie kann also das neue Familienbild funktionieren, dass sich alle wünschen? Als eine Familie?
Wir kennen weder alle Details, noch möchten wir uns anmaßen, zu beurteilen, was die nächsten Schritte unter Beachtung aller Eventualitäten sind. Auch wenn der Wunsch nach einer maßgeschneiderten Lösung verständlich ist, können und wollen wir hier andere Räume öffnen. Welche Ängsten stecken hinter den vielen Fragezeichen? Welche Wünsche und Bedürfnisse stehen hinter dem Zusammenziehen? Und wollen wir eigentlich dasselbe?
Es lohnt sich, ein paar andere Perspektiven einzunehmen...
Wenn Erwachsene einen Plan haben, heißt das noch lange nicht, dass Kinder ihn toll finden. Schon gar nicht, wenn es um den Lebensplan oder die Familienplanung geht.
Stellen wir uns vor, welche Nöte ein Kind durchlebt in dem Versuch, weder Mama noch Papa zu verlieren, beiden gerecht zu werden, um ja nicht die Verbindung zu verlieren. Häufig stellen sie ihr Bedürfnis nach Autonomie und Selbstwirksamkeit hinten an, um die Sicherheit in der Bindung zu spüren.
Steffi kann sich also glücklich schätzen, dass ihr Sohn Timo aufbegehrt, als ein neuer Lebenspartner auftaucht, der auch noch eigene Kinder mitbringt. Er scheint sich sicher in der Bindung zu Mama zu fühlen, dass er ihr zeigen kann, dass ihn etwas stört, dass er Angst hat. Natürlich nicht offensichtlich. Es braucht einen einfühlsamen Blick hinter die Fassade.
Aus der Sicht von Timo sind der neue Partner und die Kinder Eindringlinge, die seine Beziehung zu seinen Eltern gefährden. Sein Papa hat vielleicht schon früher Kommentare über neue Lebenspartner gemacht, so dass er lieber nichts mehr erzählt, um Mama zu schützen. Das macht es jetzt wieder anstrengend für ihn. Schon wieder eine Veränderung. Außerdem genießt er womöglich die Mama-Timo-WG: "Ich brauche keinen Ersatzpapa. Ich habe doch schon einen Papa und den sehe ich nur selten", könnten seine Gedanken lauten.
Es lohnt sich, die Ängste und Sorgen unserer Kinder zu erkunden, den Raum für diese Gefühle zu öffnen, denn häufig sind unsere gut gemeinten Pläne erstmal vor allem für uns nachvollziehbar und bedienen unsere Bedürfnisse nach Bindung und Nähe. Wie schaffen wir es also allen Bedürfnissen gerecht zu werden? Wie gehe ich mit der Situation um?
Wunderbar passend zur letzten Folge haben wir hier eine ähnliche Situation, die sich heute vor allem auf die Perspektive des Kindes einlässt. Viele spannende Impulse wünschen wir euch!
Mittlerweile fährt Tanja (52) gar nicht mehr zu Ihrem Partner Robert (52), da seine Tochter Alina (12) die Hoheit über die Wohnung und das Schlafzimmer in ihren Augen gewonnen hat. Immer wenn sie bei ihm ist, ist es für alle anstrengend. Sie sieht zwar, wie zerrissen er ist, aber schlussendlich zieht sie immer den Kürzeren. Noch schlimmer: er sieht die Schuld allein bei ihr. Sie müsse das mit sich klären und ihre Wunden und Kränkungen heilen. Er kann sie nicht verstehen!
Wie kann es weitergehen, wenn er nicht mal versucht meine Situation zu verstehen und auch mal die Perspektive zu wechseln? Schließlich geht es doch um uns als Paar?
Isso!
Wenn es eine Sache gibt, die ihr aus dieser Folge mitnehmen könnt, dann die Folgende: Ein wichtiger Baustein im Leben ist die Akzeptanz von Ambivalenzen. Wenn ich mir erlaube, den Raum zu öffnen, das es Phasen im Leben gibt, die nicht einem roten Faden folgen, die nicht perfekt sind, die ich einfach wahr- und annehmen darf, führt das unweigerlich zu mehr Gelassenheit und Liebe. Es ist beruhigend und heilend!
Aber von Anfang an: Ralf schreibt uns von seinem Weg, seinem Prozess in der Findung zu sich, einer tiefen Beziehung zu Anne und den wunderbaren Weg, den er geht. Alles scheint perfekt zu sein bis er merkt, dass seine Kinder diesen Weg nicht mitgehen wollen. Das bringt den ganzen Weg und diese wunderbare Idylle wieder ins Wanken, dass er verständlicherweise nicht wirklich akzeptieren möchte und eine Lösung sucht. Denn das ablehnende Verhalten verletzt Anne und ihre Kinder und führt wiederum zu Spannungen. So hatte Ralf sich das nicht vorgestellt. Er wollte eigentlich, wenn die Kinder aus der Schule sind, zu Anne ziehen.
Natürlich schauen wir auch hier auf die unterschiedlichen Perspektiven des Systems und erleben einmal mehr, welche Angebote uns das eröffnet. Ein Weg zu mehr Akzeptanz und Annahme ist auf jeden Fall ein großer Schritt und in einer Patchworkfamilie sehr hilfreich!
Paula ist verzweifelt - Sie schreibt uns nach einer weiteren schlaflosen Nacht...
Sie kommt aus einer 10-jährigen, toxischen Beziehung, deren Aufarbeitung 2 Jahre Therapie beinhaltete und tiefe Wunden hinterlassen hat. Mittlerweile wohnt ihre Tochter Luise fast zu 100% bei ihr, da ihr Papa nach anfänglichem Tauziehen, scheinbar das Interesse verloren hat.
Mit Anton hat sie einen wundervollen Partner gefunden, mit dem sie es langsam angehen möchte, bevor sie ein neues Nest bauen wollen, dass für alle passt. Denn Anton bringt ebenfalls ein Kind mit, Hugo.
Ihr Wunsch nach einer gemeinsamen bunten, liebevollen Familie rückt aber immer weiter in die Ferne, statt Realität zu werden. Denn Hugo lehnt alles ab, was mit der neuen Familie zu tun hat: Luise, Paula und gemeinsame Zeit. Es steigert sich zu stundenlangen Wutanfällen. Hugo verweigert alles, lehnt auch immer mehr seinen Vater ab und stellt ihn gerne vor die Wahl: Paula oder ich. Anton steht immer mehr zwischen den Stühlen.
Wie kann Paula mit den Verletzungen umgehen und vor allem Anton und Hugo helfen, anstatt tatenlos zuzusehen, wie alles auseinanderbricht?
Eigentlich möchtest Du doch nur, dass alle glücklich und zufrieden sind? Du bist sogar bereit, dafür über Deine Grenzen hinaus zu gehen, um Deinen Liebsten zu unterstützen in diesem kraftzehrenden und oftmals so ungerechten Kampf gegen die Beschuldigungen, wirklich unverständlichen und schädigenden Verhaltensweisen und Anfeindungen der Kindesmutter. Du bist bereit, seine Kinder anzunehmen, ihnen eine Freundin oder Weggefährtin zu sein, ohne sie wegzunehmen oder zu bevormunden, aber Deine ganzen Bemühungen verpuffen, trotz der großen Liebesenergie, die Du in dieses "Familienprojekt" steckst. Denn ihr glaubt nach wie vor an euer großes Glück und habt eine neue Familie gegründet, die die Situation mit der Ex-Frau und für die Kinder mittendrin zusehends verschlimmert und die anfangs große Energie weicht einer Überforderung und Resignation. Schlussendlich merkst Du, dass Du Dich selbst verloren hast und nun kraftlos am Boden liegst: ohnmächtig und ohne Ausweg. Gefangen und verwoben in diesen ganzen Beziehungsverstrickungen. Dabei sollte es doch euer Glück. Eure Vision einer glücklichen Patchworkfamilie voller Liebe und Vertrauen.
Wie kann Mona es schaffen, an sich selbst und ihre kleine, neue Familie zu denken und gleichzeitig für ihren Mann und seine Kinder da zu sein und sich dabei nicht komplett aufzugeben? Ist es zu viel verlangt, uns einfach unser Glück zu erlauben? Warum ist es nur so ungerecht?
"Für Hund und Katz' ist auch noch Platz" heißt eigentlich der Titel des wunderbaren Kinderbuches von Axel Scheffler und Julia Donaldson, dass mich beim Titel inspiriert hat als ich die E-Mail von Lars fertig gelesen hatte.
Lars (40) und Kim (38) haben sich auf der Arbeit kennengelernt und haben schnell gemerkt, dass da mehr ist als Freundschaft. Kim's Ehe war zu diesem Zeitpunkt schon kurz vor dem Aus und Lars war ein Anlass mehr, die Beziehung zu dem Vater von Ihrem Sohn Elias (6) zu beenden. Die Trennung ist ruhig und reibungslos verlaufen. Kim wohnt mit Elias weiter im Haus, der Vater und Großeltern nicht weit entfernt und sind eine gute Stütze im trubeligen, durchgetakteten Alltag. Denn Kim hat neben Arbeit, Haus und Sohn auch noch ein Pferd und einen Hund, die sie beide als Kinder Nummer 2 und 3 bezeichnet.
Lars und Kim ziehen sich magisch an und träumen ihren Liebestraum, so dass es leicht fällt Zugeständnisse zu machen und dieser Energie Raum zu geben. Beide ergänzen sich hervorragend und scheinen genau das fehlende Puzzleteil zu sein. Sobald die anfängliche Liebesenergie nachlässt werden diese Träume aber einem Realitätscheck unterzogen? Ist es wirklich wahr? Lars spürt, dass die gemeinsamen Träume anscheinend für Kim gar nicht umsetzbar sind und sie an ihrem System festklammert. Er fühlt sich und auch die Beziehung durch Kim vernachlässigt. So ist es zumindest in seiner Wahrnehmung. Schlimmer als die fehlende Energie ist aber die fehlende Bereitschaft von Kim gemeinsame Lösungen zu erarbeiten und Lars somit zu zeigen, dass sie bereit ist, sich auch auf ihn einzulassen. Leicht gesagt, denkt sich Kim. Sie wünscht sich, dass Lars zu ihr und ihrem Leben steht und sich "committed", indem er zu ihr zieht. Schließlich hat er keine Verpflichtungen. Und schon stecken Sie in Auseinandersetzungen, die zwar nötig sind, die meisten Menschen aber meiden wollen, denn sie möchten nicht für ihre Bedürfnisse kämpfen müssen, sondern gesehen und verstanden werden.
Was wäre, wenn wir lernen, Räume für Dialog und Austausch zu öffnen und zu prüfen, welche Möglichkeiten wir haben, anstatt an dem festzuhalten, was wir uns schon zurecht gelegt haben? Wenn wir in uns schauen, wo die Bedürfnisse und das Festhalten herkommen und dies miteinander teilen? Dann kann vielleicht auch ein Raum für eine neue Familie mit Platz für Lars entstehen. Sicher ist zumindest eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe mit Ehrlichkeit, Mut und Empathie!
Für viele Stiefmütter hört es sich wahrscheinlich wie ein wahrgewordener Traum an, was uns Maria (34) von Ihrer Situation in ihrer Patchworkfamilie erzählt. Es scheint alles gut zu laufen: mit Matthias, der knapp 20 Jahre älter ist, läuft es prima, mit seinen Kindern, die sie seit ein paar Monaten kennt auch, sogar zu seiner Ex-Frau hat sie ein entspanntes Verhältnis. Er im Übrigen auch. Maria hat auch kein Problem in die ehemalige Familienwohnung zu ziehen. Es schein also nahezu perfekt.
Tja, wenn nicht der Wunsch nach eigenen Kindern und damit nach einer eigenen Familie so groß wäre, dass sie sich auf keinen Fall auf "Happy Family" mit Matthias und seinen Kindern einlassen möchte. Da spürt sie einen großen Widerstand. Dies wiederum führt zu einer schwierigen Dynamik in ihrer Beziehung. Matthias kann sich zwar vorstellen, nochmal Vater zu werden, aber wenn es nur ihretwegen ist, fühlt sie das "commitment" für sich, sie als Paar und die eigene Familie nicht.
Wie kann Patchworkfamilie funktionieren, wenn die Unterschiede von der neuen Familie zu groß sind?
Und wie kann Maria mit der Traurigkeit umgehen, die sie immer wieder heimsucht, zumal sie ständig von Familienglück umgeben ist?
Weihnachten ist das Fest der Liebe und wir wünschen uns nichts mehr, als Ruhe, Frieden, Besinnlichkeit gemeinsam mit der Familie und den Kindern. Da wir das ganze Jahr und in der Vorweihnachtszeit so hart für diese gemeinsamen Stunden gearbeitet haben, entsteht häufig eine Erwartungshaltung an diese Zeit, die sich kaum umsetzen lässt, wenn so viele Menschen und Bedürfnisse aufeinandertreffen, die es sonst im Jahr nicht so häufig gibt. In Patchworkfamilien mit ihrem komplexen System von alten Familien und neuen Familien wird es nochmal sehr viel schwieriger. Wir tun deswegen gut daran, uns zu öffnen für neue Rituale, die sich nach Testphasen zu neuen Traditionen verfestigen können, aber genauso dynamisch verändern können wie das Leben und Familien selbst. Auch wenn es bedeutet, Altes loszulassen, was uns vertraut war und uns Sicherheit gegeben hat.
Denn so geht es auch Nadine und Tom, die eine neue Familie gegründet haben und nun vor der Frage stehen, wie Weihnachten künftig gefeiert wird. Tom feiert seit Beginn ihrer Beziehung in der alten Familie mit seiner Ex-Frau und den beiden Kindern und Nadine mit ihren Eltern in Bayern. Das war für alle auskömmlich, aber seit die beiden selbst Nachwuchs haben, hat sich die Situation geändert und Nadine wünscht sich eine eigene Tradition. Wie können alle Bedürfnisse unter einen Weihnachtsbaum gebracht werden? Wahrscheinlich unmöglich und auch gar nicht nötig, wenn da nicht unsere Prägungen wären. Vielleicht beginnen wir mit der Frage, wie wir mehr Raum schaffen können für alle Bedürfnisse. Vielleicht entsteht als Nebeneffekt sogar mehr Frieden als gewohnt....
Es ist wirklich die Ausnahme, dass die Mutter einem Orts-und Schulwechsel zustimmt und somit zur Wochenend-Mama wird. So ist es aber nach vielen Diskussionen passiert als sich Lena und Paul nach 4 Jahren entschieden haben zusammenzuziehen und eine Patchworkfamilie zu gründen. Sicher eine unglaublich schwer Entscheidung für Anja, die ihre 10-jährige Tochter Flora loslassen musste, in dem Vertrauen, dass die Bindung sicher und gut bleibt. Immerhin hat Flora vorher bei ihr gewohnt.
Es wundert also eigentlich nicht, dass es kein reines Wochenendmodell geworden ist. Wie genau der Umgang aussehen soll, wussten Paul und Anja allerdings auch nicht. So haben sie sich auf ihr Gefühl verlassen und auf ihre und Flora's Bedürfnisse geachtet.
Und was ist mit Lena?
Lena hält das neue System mit viel Liebe und Empathie zusammen. Sie bringt selbst zwei große Töchter mit und versteht sich gut mit Anja. Nach einem Jahr des Zusammenlebens hat sie aber nicht nur Störgefühle, sondern erste körperliche Anzeichen, wenn der nächste Umgang ansteht. Aber nicht wegen Flora, sondern weil Anja mittlerweile 1-2 Tage mit einzieht, um den Übergang für Flora leichter zu machen. Anja ist Teil des Alltags geworden und Lena fühlt sich wie eine Gastgeberin für Anja und kümmert sich dann um sie mit. Paul versteht Lena's Gefühle und Bedürfnisse nicht oder traut sich vielleicht auch nicht, Verantwortung zu übernehmen, denn schließlich sind seine Schuldgefühle nun noch größer als vorher. Denn er hat ja Flora zu sich geholt....