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KONTRAFUNK Unter Freunden

KONTRAFUNK Unter Freunden
Author: Kontrafunk
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Description
Hier herrscht Harmonie im Kontrafunk. Schriftsteller und Liedermacher Bernhard Lassahn, auch genannt „der Milde aus dem Norden“, unterhält sich mit Gästen, die in Kultur und Gesellschaft etwas Besonderes beigetragen haben. Der Ton ist heiter, manchmal neckend, und immer typisch für ein Gespräch unter Freunden. Denn Freundschaft ist etwas, das gerade auch dann hält, wenn politische, philosophische oder religiöse Überzeugungen dagegenstehen.
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Der Titel klingt bescheiden: „Nur ein Piks“. Doch es tun sich Abgründe auf, die der Untertitel zumindest erahnen lässt: „Im Schatten der Impfung“. Mario Nieswandt sieht sich nur als „kleines Licht“ in einer „großen Branche“, doch er hat mit seinem Film schon sehr viel Licht in die finstere Schattenwelt gebracht. Mit fast zwei Millionen Besuchern ist sein mit schmalem Budget erstellter Film wahrscheinlich einer der erfolgreichsten Dokumentarfilme in Deutschland – und die Nachwirkungen lassen nicht nach. Nun will Nieswandt mit seinem Film international auf Tournee gehen. Für ihn ist es wichtig, dass er den Film persönlich begleitet, dass er den Betroffenen hilft, mit ihnen spricht und ihnen rät, sich an den Verein „Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie“ zu wenden. Denn nur in gemeinsamem Handeln – darin steckt für ihn der christliche Begriff der Gemeinde – sieht er Chance für eine Aufarbeitung und Bewältigung dieses „Großverbrechens“, wie er es sieht.
„Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern …“ Dieser unscheinbare Zusatz zu Artikel 3 des Grundgesetzes, der auf Angela Merkel zurückgeht, hat sich als folgenschwere Weichenstellung erwiesen. Dass hier ein grundsätzlicher „Denkfehler“ vorliegt und es zu einer „bewussten Verwechslung von Gleichstellung und Gleichberechtigung“ kommt, hat Prof. Günter Buchholz früh erkannt und mit der „Frankfurter Erklärung“ eine Diskussion angestoßen, die sich zunächst an die akademische Öffentlichkeit gewandt hat und inzwischen die politische Arena erreicht hat. Im Bundestag kam es zu einer Anfrage nach den Forschungsansätzen der Gender Studies, die seither entstanden sind und nun auf den Prüfstand gehören. Buchholz blickt auf die Anfänge und Ursachen dieser Fehlentwicklung zurück, stellt sein Projekt „Freitagsbriefe“ vor und spricht über Entrismus und die Spätfolgen der sexuellen Revolution.
Am helllichten Tag mitten in Berlin hat ein Nigerianer, der trotz offenem Haftbefehl auf der Straße lebte, auf Gabi Banfield mit einem Stein eingeschlagen und hätte sie beinahe getötet. Was sie in dem Moment und in den Monaten danach erlebt hat, war, wie sie sagt „außerhalb jeglicher Normalität“. Sie erzählt, wie sie von Hilfsorganisationen im Stich gelassen wurde, wie absurd die Gerichtsverhandlung war und dass die Pressemeldung über ihren Fall mit einem Foto von einem weißen, blonden Mann illustriert war. Kein Einzelfall. Wir erleben einen Angriff auf unsere Zivilisation, der in seiner Abgründigkeit noch nicht richtig erkannt und nicht richtig benannt wird. Gabi Banfield hat ein Systemversagen erlebt, ihre Wut auf den Staat und auf seine verkommenen Strukturen war größer als die auf den Täter. „Das Bewusstsein muss sich ändern“, sagt sie, wir müssen mit den Beschönigungen aufhören und endlich anfangen, uns gegen diese neuartige Form des Terrors zu wehren.
Windräder ruinieren unsere Landschaften. Auch die letzten verbliebenen Rückzugsgebiete sollen nun der Windkraftindustrie zum Opfer fallen. Doch es regt sich Widerstand. Auch Dr. Wolfgang Epple wehrt sich. Sein neues Buch „Windkraftindustrie und Naturschutz“ hat den bezeichnenden Untertitel „Windkraft-Landschaftsschutz-Naturschutz-Ethik“; denn Epple bietet nicht nur Zahlen und Fakten, er ordnet sein Engagement auch in einen weltanschaulichen Rahmen ein, der an Hans Jonas und dem Prinzip Verantwortung orientiert ist. Epple mischt sich ein, er reist zu den im Schatten der Windräder leidenden Menschen, um ihnen Argumente gegen die Windkraft zu liefern und den Sinn für die Schönheiten der Welt wieder aufzuwecken. Da kommt es vor, dass Zuhörer in Tränen ausbrechen. Sie werden von dem Gefühl der „Solastalgie“ überwältigt, mit dem ein neuartiger Schmerz gemeint ist, ein Leiden unter dem Verlust der Heimat. Epple ermutigt seine Zuhörer: „Seien Sie solastalgisch. Schämen Sie sich nicht für die Tränen. Versuchen Sie etwas zu tun!“
Worte sind nicht „harmlos“. So sieht es nicht nur Herta Müller. Hinter „geschmeidigen“ Ausdrücken wie „Aktivist“ und „Allyship“ lauert Gewalt. Nicht etwa „systemische“ oder gar indirekte, sondern brutale Gewalt, die von anonymen Gruppen verübt und von Anhängern der „woken“ Weltanschauung, denen jedes Verantwortungsgefühl fehlt, gerechtfertigt wird. Adrian Müller hat ein „Lexikon der Wokeness“ zusammengestellt, das nicht nur ein Nebeneinander von aktuellen Stichworten bringt, sondern Zusammenhänge aufzeigt und damit deutlich macht, wie bedrohlich diese „Aktivisten“ und „Allys“ in Wirklichkeit sind, die mit guten Absichten auftrumpfen und anderen Böswilligkeit unterstellen. Adrian Müller ordnet die neuen Begriffe aus seinem „Lexikon der Wokeness“ in einen theoretischen Rahmen; Kristin Möllers berichtet von Erfahrungen, die sie damit in der Praxis gemacht hat.
Schon als Kind hat die kleine Rebecca bei regelmäßigen Besuchen im Iran mitansehen müssen, wie eine Gesellschaft plötzlich umkippt und sich alle so verhalten, als wären sie verwunschen. In Windeseile war ein totalitäres System entstanden, das keine Unstimmigkeiten mehr duldete. Das ging so weit, dass der Zwang zur Anpassung nicht mehr als Zwang empfunden wurde, sondern als etwas, was man von sich aus will, als wäre man zu 100 Prozent die Person, die man vorgibt zu sein. Doch Niazi-Shahabi weiß inzwischen: „Wo nur Regeln sind, ist das Leben nicht.“ Das gilt für das System im Iran, wo Umgangsformen für alle möglichen Gelegenheiten vorgeschrieben werden, und es galt für die Corona-Zeit, als uns die Maßnahmen vom Leben abgeschnitten haben und uns keine Rückzugsmöglichkeiten blieben. Wie schön wäre es, wenn wir Mode wieder als Spiel sehen und damit leben können, dass wir nun mal nicht perfekt sind. (Wiederholung vom 19. Januar 2025)
Przemek Schreck ist künstlerischer Gesamtleiter des Vereins Die Erzählerei. Am liebsten spricht er über Kafka. Seit mehr als zwölf Jahren zieht er durch die Straßen von Prag und erzählt und erzählt. Er hält Vorträge in Schulen, Bibliotheken, Salons und leidenschaftlich gerne in Kaffeehäusern, wo Kafka sowieso hingehört und wo er ihn am besten mit seinen Erzählungen „lebendig machen“ kann. Das tut er mit Hingabe. Er stellt uns Kafka als lustigen und geselligen Menschen vor, jenseits aller „Klischeebilder“, die wir von ihm haben. Um es in einem für Kafka-Prosa typischen Als-ob-Satz zu sagen: Wenn Przemek Schreck von Kafka erzählt, ist es, als ob das Schwarzweißbild, das wir kennen, immer farbiger und schließlich dreidimensional würde, als ob uns Franz Kafka gegenübersäße und uns anlächelt. (Wiederholung vom 3. November 2024)
Beinahe wäre ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen worden. Zusammen mit dem Schauspieler Thomas Rühmann hatte Tobias Morgenstern das „Theater am Rand“ in Zollbrücke im Oderbruch ins Leben gerufen; denn, so meint er: „Vom Rand sieht man besser“. Das Theater hat tatsächlich einen besonderen Blick ermöglicht. Das vermochte allein schon die Musik, die weit mehr ist als Instrumentalmusik, wie sie Goethe nicht mochte und als „halbes Ding“ angesehen hat. Morgensterns Musik ist vollständig. Sie ist aufgeladen mit dem Streben nach komplexer Schönheit. Sie ist ohne Worte, aber inhaltsschwer. Das zeigte sich schon am spektakulären Erfolg seiner Gruppe L’art de Passage mit dem Programm „Sehnsucht nach Veränderung“. Morgenstern berichtet, wieso es doch nicht zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes kam, und lässt uns von seiner Musik kosten, in der wir eine Grundstimmung vorfinden, die sich die gute Laune nicht verderben und sich die Träume nicht nehmen lässt. (Wiederholung vom 30. März 2025)
Sein Opa hatte ihn ermahnt, dass man das überlieferte Wissen über den Wald nicht einfach übernehmen kann, vielmehr muss man es erarbeiten und erleben. Das hat Erwin Thoma getan. Er lernte nicht nur die Bedeutung von Mondholz kennen, er erkannte auch, dass in den „Bäumen der Schlüssel für ein gutes, gesundes Leben“ liegt und dass die Art, wie der Wald organisiert ist, einen Gegenentwurf zu unserem Wirtschaftsmodell darstellt. Da geht es um ein Miteinander, nicht um Konkurrenz; wer viel gibt, wird viel zurückbekommen. Das oft zitierte und ebenso oft kritisierte „Gespräch über Bäume“ lenkt uns in diesem Fall nicht ab, sondern ermöglicht uns ein neues Verständnis davon, wie wir besser mit Traditionen, mit der Natur und den Mitmenschen umgehen können. (Wiederholung vom 9. März 2025)
Hinter der Kunstfigur Felix aus Tria verbirgt sich ein glücklicher Österreicher, ein hingebungsvoller Musikliebhaber mit langjähriger Erfahrung, der gerade im Internet Furore macht mit schmissiger Musik zu bissigen Texten wie „Die Schwurbler haben recht“ oder „Ein kleines Dankeschön an alle Geimpften“. Es rockt, es fetzt, es ist „lässig“, wie er selbst sagen würde. Überraschend ist, dass dieser Einmannrocker sich als großer Verehrer von Peter Alexander erweist, von dem er gelernt hat, dass man stets beim Singen lachen soll. „Der Hörer spürt das“, meint er. Er selbst lacht sowieso viel. Nicht etwa, um jemanden auszulachen. Er ist einfach so. Er hat dieses Lachen beim Singen sogar bei seinen traurigen Liedern, die einen zu Tränen rühren können. (Wiederholung vom 29. August 2024)
Karl Lauterbach hat es unbedarft gesagt, Markus Vahlefeld hat es genüsslich in seinem neuen Buch zitiert: „Der Hitzetod ist die Spitze des Eisbergs.“ Das Erstaunliche dabei: Keiner hat gelacht. Eine lähmende Humorlosigkeit und eine fortdauernde Angststarre kennzeichnen die aktuelle Stimmung in unserer „liberalen Demokratie“. Wie konnte es so weit kommen? Vahlefeld weist auf den Einfluss von Habermas hin und erklärt, wie entsprechend dessen Thesen die Wirklichkeit im Diskurs „geschaffen“ wird und wie so der Diskurs zur „Kampfstelle“ wird, die uns eine „völlig irre gewordene Zivilgesellschaft“ beschert. Vahlefelds Buch „Die Krisenmaschine“ hat eine theoretische Höhe und gleichwohl eine persönliche Seite, wenn er zeigt, dass es ihm nahegeht, wie „Deutschland in Zeitlupe gegen die Wand fährt“. Doch er behält einen eigenwilligen Humor: „Denn der Weltgeist ist sehr lustig.“
Raymond Unger malt und schreibt. Seine Bilder erzählen rätselhafte Geschichten, seine Texte evozieren verstörende Bilder. Sein neues Buch „KAI“ wirft einen Blick in die Zukunft, wo wir die Ungeheuer der künstlichen Intelligenz vermuten. Dabei wird schnell klar, dass wir bereits in einer ungeheuerlichen Welt angekommen sind. Ungers Kunst hat eine gewisse Leichtigkeit, die seinem Humor geschuldet ist, sie lässt aber immer auch die Kraftanstrengung spüren, die nötig war, um sich gegen die Unverdaulichkeit und Unzumutbarkeit der Zustände zu stemmen. In einem berühmten Bild hat er Politiker einer Pressekonferenz zur Migration porträtiert und ihnen Affengesichter aufgemalt. Das Bild nennt er: „Wir affen das“. So kommt alles zusammen: Wortkunst und Bildkunst, Wortwitz und ein schwergewichtiges politisches Statement.
Für Paul Soldan ist Afrika immer schon eine Sehnsucht gewesen, als hätte er „aus einem früheren Leben noch eine Rechnung offen“. Er deckte sich ausgiebig mit Literatur ein und schrieb angesichts des Bürgerkrieges in der Zentralafrikanischen Republik das Buch „Sheikhi – ein afrikanisches Märchen“, das eine Friedensbotschaft in die Welt bringen will. Die Zumutungen der Corona-Zeit haben ihm dann den letzten Tritt gegeben, selbst aufzubrechen nach Südafrika, nach Gambia, in den Senegal, nach Tansania und nach Sansibar, wo er Deutsche getroffen hat, die regelrecht geflüchtet waren und dringend eine Atempause brauchten. Paul Soldan erzählt von den tatsächlichen Gefahren, von Selbstjustiz, von der Offenherzigkeit und Unmittelbarkeit – und von dem berühmten afrikanischen Lachen, das einen nicht wieder loslässt.
Patric Vogt ist oberflächlich betrachtet wohlbehütet aufgewachsen. Dennoch hat er als Kind von Fluchtkindern immer noch „irgendwie vibrierend“ die Nachwirkungen der dramatischen Erlebnisse seiner Großmutter verspürt. Das hat dazu geführt, dass ein Engagement für den Frieden zu seinem Lebensthema wurde. Bei der Frage, wie Frieden möglich ist, hat er die Idee der sozialen Dreigliederung von Rudolf Steiner wiederentdeckt. In seinem Buch „Die Zukunft beginnt im Kopf“ blickt er auf diese schon über hundert Jahre alten methodischen Ansätze zurück und berichtet, wie sie bisher angewandt wurden und wie sie zukünftig angewandt werden können. Er erzählt von Erfahrungen mit der „Soziokratie“, von „Solidarischer Landwirtschaft“ und davon, dass zu einem „Lebensmodus“ mehr gehört als ein bloßer „Überlebensmodus“.
Lutz Graf-Ulbrich, der sich Lüül nennt, hatte ein Ticket gekauft, um zu Nico nach Ibiza zu fliegen. In der Flughalle in Berlin-Tegel, wo er sich erst vor kurzem von ihr verabschiedet hatte, springt ihm die Schlagzeile der BZ ins Auge: „Nico. Hitzetod des Stars aus Berlin enthüllt das verschwiegene Liebesdrama um Alain Delon“. Er wusste schon, dass sie gestorben war, und wusste auch, dass sich die Boulevardpresse auf alles stürzte, was man über Promis in ihrem Umfeld schreiben konnte: über Andy Warhol, Lou Reed, Leonard Cohen, Brian Jones, Jim Morrison, Brian Eno, Jackson Browne, Marianne Faithfull, John Cale – und Alain Delon. Lüül erzählt von seiner ungewöhnlichen Liebe zu Christa Päffgen, die sich Nico nannte, berichtet von ihrer Todessehnsucht, von ihrem Verhältnis zur deutschen Heimat und würdigt sie als Ausnahmekünstlerin, die immer noch vergöttert wird.
Zusammen mit Anke Uhlenwinkel hat Prof. a. D. Heike Egner ein schlankes Buch vorgelegt, das tief blicken lässt: „Wer stört, muss weg. Die Entfernung kritischer Professoren aus Universitäten.“ Diese gut lesbare Studie dokumentiert eine unheimliche Säuberungswelle, die mit nebulösen Vorwürfen arbeitet, sich über rechtsstaatliche Prinzipien und grundlegende zivilisatorische Errungenschaften hinwegsetzt und letztlich die Freiheit der Wissenschaft abwürgt. Weitgehend unbemerkt ist an unseren Universitäten eine Willkürherrschaft entstanden, die ohne Vorwarnung „jeden treffen kann“. Die Betroffenen stürzen ins Bodenlose. Heike Egner berichtet von der Resonanz des Buches, von neuen Fällen – und ihrem Versuch, sich mit Methoden der Me-diation inneren Halt und einen klaren Blick zu verschaffen.
Es geschah 1969: Axel Mitbauer schwimmt bei Nacht etwa 25 Kilometer durch die Ostsee in die Freiheit. Aus diesem spektakulären Fall hat Antonio La Regina einen überraschend aktuellen Film gemacht, der weder eine bloße Heldengeschichte noch eine einfache Anklage gegen die Methoden der Stasi sein will. Auch Stasi-Offiziere kommen zu Wort. Antonio La Regina betont, dass es sein künstlerischer Anspruch ist, beide Seiten zu beleuchten. Er will einen Dialog anstoßen und den Blick auf gefährliche gesellschaftliche Entwicklungen der Gegenwart lenken. Da ist er sich einig mit Axel Mitbauer, der die bewegenden Nebenwirkungen und Hintergründe seiner Tat schildert. „Der Wettkampf meines Lebens“ ist mehr als ein Film. Es ist ein Angebot zu einer echten Aufarbeitung.
Was gab es an politischem und zivilem Widerstand in Deutschland? Wie sah es im Vergleich dazu in Italien aus? Werner Bräuninger spricht über die Weiße Rose, über Claus von Stauffenberg und Ernst Jünger. Wie sind die Widerstandskämpfer mit dem Zivilisationsbruch umgegangen? Wie sah ihr Gegenentwurf aus? Wie wichtig war dabei die Vorstellung von einer „Macht des Geistes“? Hatten die Aktionen der Weißen Rose und der Umsturzversuch vom 20. Juli überhaupt Aussicht auf Erfolg? Hätten sich die Widerstandskämpfer von damals heute gegen die Corona-Maßnahmen aufgelehnt? Bräuninger ist ernüchtert: „Die Deutschen eignen sich nicht als Widerständler.“ Auch heute nicht. Dennoch: „Das Pendel hat den Ausschlagpunkt erreicht“, meint er, „die Mentalität wird eine andere.“ Er sieht einen „Sog des Umdenkens“.
Waren Männer auf dem Mond? Robert Stein, der sich weiterhin als „größter Fan der Raumfahrt“ sieht, hat „legitime Fragen“, die noch nicht beantwortet sind. Inzwischen haben wir eine Raumfahrtministerin, die eine Frau auf den Mond schicken will. Mehr noch: Es soll zum Mars gehen. Da will Elon Musk bis zum Jahr 2050 eine Million Menschen ansiedeln. Robert Stein macht sich seine Gedanken dazu. Er spricht über die technischen Herausforderungen, über die Ehrfurcht vor der Schöpfung, über Forscherdrang und Todesverachtung und über eine mögliche Perspektive für die gesamte Menschheit, sich im Erleben einer Zusammengehörigkeit zu vereinen und Frieden zu finden.
Stefan Blankertz gehört zu den Begründern der libertären Zeitschrift „Eigentümlich frei“. In einem launigen Streifzug durch die Welt der Philosophie stellt er sein neues Buch vor: „Gegen den Strich gelesen. 12 überraschend freiheitliche Denker“. Er erklärt, welche Ursprünge das libertäre Denken hat und wie es sich zum Etatismus, zur Linken und zum Anarchismus verhält. Blankertz spricht über Missverständnisse und Doppeldeutigkeiten in der Studentenbewegung, über das spektakuläre „Busenattentat“ auf Adorno und lässt sich dabei immer wieder den Spaß anmerken, den er daran findet, libertäre Gedanken an Stellen zu entdecken, wo man sie nicht erwartet: bei Hobbes, bei Rousseau und bei Marcuse. Dabei wird zugleich deutlich, dass deren Vorstellungen überraschend aktuell sind.