Discover
LIVVING Podcast - Wie wollen wir in Zukunft leben?

LIVVING Podcast - Wie wollen wir in Zukunft leben?
Author: Claudia Mattheis, Siegbert Mattheis
Subscribed: 0Played: 8Subscribe
Share
© Claudia Mattheis, Siegbert Mattheis
Description
Unser Interview-Podcast ist für alle gedacht, die wie wir der Generation der Babyboomer angehören oder vor 1970 geboren wurden. Wir, das sind Siegbert und Claudia Mattheis und wir suchen Antworten auf die Frage, wie wir in Zukunft wohnen und leben wollen. Wie lange möchten wir arbeiten? Welche Wohnform passt zu uns? Welche smarte Technik könnte den Alltag erleichtern? Gibt es Architektur, die barrierefrei und trotzdem schön ist? Sollten wir alleine oder in Gemeinschaft leben? Ist Auswandern die Lösung? Und wie können wir uns das Leben im Alter überhaupt leisten?
Wir befragen dazu Menschen, die sich auskennen. Wir wollen wissen, welche Erfahrungen sie gemacht haben, was gut funktioniert und was sie heute anders machen würden.
Begleiten Sie uns auf unserer Suche nach neuen Wohn-Formen für die zweite Lebenshälfte, spannenden Lebenskonzepten, neuer Architektur innovativen Ideen und praktischen Lösungen.
Wir befragen dazu Menschen, die sich auskennen. Wir wollen wissen, welche Erfahrungen sie gemacht haben, was gut funktioniert und was sie heute anders machen würden.
Begleiten Sie uns auf unserer Suche nach neuen Wohn-Formen für die zweite Lebenshälfte, spannenden Lebenskonzepten, neuer Architektur innovativen Ideen und praktischen Lösungen.
41 Episodes
Reverse
Wie mit über 50 eine persönliche Erfahrung zum beruflichen Neuanfang führte.
Wenn die eigene Mutter plötzlich zum Pflegefall wird, verändert das alles. Anja Mikulla erlebte 2018, was es bedeutet, wenn eine Krebsdiagnose das Familienleben auf den Kopf stellt. Doch statt sich nur um die eigene Familie zu kümmern, entdeckte die ehemalige PR-Managerin dabei ihre Berufung: Sie wurde 2022 zertifizierte Seniorenassistentin und begleitet heute Menschen dabei, ihren Alltag aktiv, würdevoll und mit Freude zu gestalten.
Ihr Weg zur Seniorenassistenz begann mit einer „Granny Gang" – einer privaten Initiative, bei der sie alleinstehende ältere Damen zum gemeinsamen Essen zusammenbrachte. Diese Erfahrung zeigte ihr, welchen enormen Unterschied menschliche Nähe und soziale Teilhabe im Leben hochaltriger Menschen machen können.
Als Referentin bei der Initiative „Gesundheitsstadt Berlin" bringt die 56-Jährige heute ihre Expertise zum Thema alternde Gesellschaft ein. Im Gespräch mit Claudia Mattheis erklärt sie, was Seniorenassistenz konkret bedeutet, wie die Ausbildung abläuft und warum diese Arbeit weit mehr ist als „nur Kaffeetrinken und Plaudern".
Die wichtigsten 5 Erkenntnisse aus dem Interview
Seniorenassistenz schließt eine wichtige Lücke:
Zwischen Haushaltshilfe und professioneller Pflege gibt es einen Bereich, den qualifizierte Alltagsbegleiter abdecken.
Einsamkeit ist ein unterschätztes Gesundheitsrisiko:
Regelmäßige soziale Kontakte lassen hochaltrige Menschen wieder aufblühen und haben präventiven Charakter.
Angehörige werden massiv entlastet:
Seniorenassistenten sind oft der „verlängerte Arm" der Familie und schaffen Vertrauen durch professionelle Begleitung.
Die Ausbildung ist praxisnah:
Von Demenzpartner-Schulung bis Biografiearbeit werden konkrete Fähigkeiten für den Umgang mit hochaltrigen Menschen vermittelt.
Es ist eine sinnvolle Zweitkarriere:
Menschen ab 50 können ihre Lebenserfahrung einbringen und gleichzeitig einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag leisten.
Warum wir Anja Mikulla eingeladen haben
Weil sie zeigt, dass berufliche Neuorientierung auch mit über 50 noch möglich und bereichernd ist. Weil sie aus persönlicher Betroffenheit heraus eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe übernommen hat. Und weil sie beweist, dass Seniorenassistenz weit mehr ist als ein „netter Service“, sondern ein professioneller Beitrag zur Gesundheitsvorsorge im Alter.
Architektur als „Betriebssystem“ für soziales Miteinander: Wie ein Berliner Architekt das Wohnen im Alter revolutionieren will
Die Boomer-Generation steht vor einem Problem: Das aktuelle Pflegesystem wird ihre Bedürfnisse nicht erfüllen können. Während die Politik noch über längere Arbeitszeiten diskutiert, denkt Architekt Jörn Pötting bereits konkrete Alternativen aus. Seit 25 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema Bauen für Senioren und hat eine klare Vision: Co-Housing-Projekte, die individuelle Freiheit mit gemeinschaftlichen Räumen kombinieren.
Als Generalplaner deckt Pötting ein breites Spektrum ab: vom Bau für Senioren über nachhaltigen Geschosswohnungsbau bis hin zu Quartierskonzepten. Für ihn ist Architektur mehr als funktionale Räume – sie ist ein „Betriebssystem für soziales Miteinander“, das Gemeinschaft stärkt und Lebensqualität fördert. Seine These: Das Leben im Alter muss für die Boomer-Generation radikal neu gedacht werden.
Im Gespräch mit Claudia Mattheis erklärt der 1963 geborene Architekt, warum seine Generation Teil des Problems ist, wie Co-Housing konkret funktioniert und warum er von Kommunen, Kirchen und Investoren mehr Mut fordert.
Die Boomer-Generation: Individualisten ohne Plan
Warum das aktuelle System nicht funktioniert
Jörn Pötting gehört selbst zur Boomer-Generation und sieht die Herausforderung klar: „Wir kommen in eine Zeit, in der immer mehr Rentner von immer weniger Erwerbstätigen finanziert werden.“ Seine Analyse ist nüchtern: „So wie es jetzt organisiert ist, wird es auf keinen Fall weiter zu finanzieren sein. Das wissen im Prinzip alle. Aber keiner will es so richtig aussprechen.“
Der Unterschied zu heute
„Wir haben im Augenblick die Kriegskinder, die in den Altersheimen sind, die den Krieg als Kinder erlebt haben, die sehr leistungsorientiert sind und sich sehr gut bescheiden können. Und da ist unsere Generation wirklich weit entfernt. Wir sind eine Generation von Individualisten, die ganz andere Ansprüche hat.“
Co-Housing: Was Gemeinschaftswohnen konkret bedeutet
Eigene Wohnung plus Gemeinschaftsräume
„Co-Housing ist vielleicht auch nicht der richtige Begriff“, räumt Pötting ein. „Eigentlich ist es eher ein kollaborierendes Wohnen, ein Gemeinschaftswohnen mit individuellem Anspruch.“ Das Konzept ist klar strukturiert: „Jeder hat seine eigene Wohnung. Was interessant und wichtig ist, weil wir auch aus einer Generation kommen, die Wohngemeinschaftserfahrung hat oder hatte und wir auch nicht dahin zurückkommen möchten.“
Zusätzlich gibt es „Gemeinschaftsflächen, angefangen bei einer gemeinschaftlichen Küche, Werkräumen, Bibliotheksräumen, Handwerksräumen wie Nähmaschinenräumen, Töpferräumen – also alles, was man sich vorstellen kann, die von der Miete oder von den Mietern gemeinschaftlich finanziert werden, aber selbstverwaltet organisiert werden, etwa in einer AG-Struktur.“
Weitere Informationen zu Jörn Pöttings Projekten und Co-Housing-Konzepten finden Sie auf seiner Website.
LinkedIn Jörn Pötting: https://www.linkedin.com/in/jörn-pötting-945009132/
Webseite: https://www.poetting-architekten.de/
Selbstbestimmung, Vertrauen und die Kunst des Loslassens: Eine Berliner Unternehmerin gibt Tipps für den perfekten Generationswechsel.
Wenn es um Unternehmensnachfolge geht, scheitern viele an einem entscheidenden Punkt: dem Loslassen. Barbara Jaeschke zeigt, wie es anders geht. Die 70-jährige Gründerin des GLS Sprachenzentrums führt seit 2016 ihr Unternehmen erfolgreich gemeinsam mit ihren beiden Töchtern und beweist dabei, dass eine gelungene Übergabe mehr ist als nur ein Generationenwechsel.
1983 als junge Mutter gegründet, ist aus dem GLS Sprachenzentrum heute ein florierendes Unternehmen mit 170 Mitarbeitenden geworden. Der Campus in Berlin-Prenzlauer Berg umfasst zwei Hotels, eine Sprachschule für Schüler und Erwachsene sowie ein weltweites Sprachreisenprogramm. Seit 2023 gehört auch die Villa Bleichröder, ein denkmalgeschütztes Boutique-Hotel auf Usedom, zur Unternehmensgruppe.
Im Gespräch mit Claudia Mattheis erklärt Barbara Jaeschke, warum Vertrauen der Schlüssel zum Erfolg ist, welche Fehler andere Unternehmer bei der Nachfolge machen und warum Sprachen lernen auch mit 70 noch bereichernd ist.
Die wichtigsten 5 Erkenntnisse aus dem Interview
Nachfolge braucht Zeit und Vertrauen:
Erfolgreiche Übergabe funktioniert nur, wenn Nachfolger echte Entscheidungsfreiheit bekommen – nicht erst beim Tod des Gründers.
Patriarchalisches Denken schadet:
Wer bis zum Tod alles kontrollieren will, vertreibt gute Nachfolger und gefährdet das Unternehmen.
Früh anfangen lohnt sich:
Mit 50 sollten Unternehmer bereits an die Nachfolge denken, denn mit 80 ist es meist zu spät.
Struktur schlägt Bauchgefühl:
Die nächste Generation bringt oft professionellere Prozesse mit, die das Unternehmen stärken.
Lebenslang lernen hält jung:
Sprachen lernen und Reisen sind auch mit 50plus eine Bereicherung für Geist und Seele.
Warum wir Barbara Jaeschke eingeladen haben
Weil sie zeigt, dass erfolgreiches Unternehmertum kein Alter kennt. Weil sie beweist, dass Loslassen nicht Schwäche, sondern Stärke bedeutet. Und weil sie in jeder Antwort spüren lässt, dass Selbstbestimmung und Vertrauen die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg sind.
Weitere Informationen finden Sie hier:
GLS Sprachenzentrum: www.gls-sprachenzentrum.de
Hotel Oderberger: https://www.hotel-oderberger.berlin/
Villa Bleichröder: https://www.villa-bleichroeder.de/
Pflege, Politik, Perspektiven: Was die Pflegebeauftragte in Berlin verändern will.
Gerade in einer Stadt wie Berlin, in der das Leben im Alter ganz unterschiedliche Gesichter hat, braucht es jemanden, der zuhört, vernetzt und konkrete Verbesserungen anstößt. Und genau das tut Sinja Meyer-Rötz. Als Pflegebeauftragte des Landes Berlin ist sie eine Stimme für all jene, die sonst oft überhört werden: ältere Menschen, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.
Sie ist promovierte Gerontologin, Honorarprofessorin an der Alice-Salomon-Hochschule und bringt langjährige Erfahrung aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis mit, unter anderem als Krisenmanagerin in der Pandemie oder als Expertin für die Themen Krisenvorsorge, Klima und Pflege. Und: Sie hat ein feines Gespür dafür, was Menschen im Alter wirklich brauchen.
Im Gespräch mit Claudia Mattheis erzählt sie, wie sich das Altern in Berlin anfühlt und was sich ändern muss, damit ein gutes Leben auch mit Pflegebedarf möglich bleibt.
Warum wir Sinja Meyer-Rötz eingeladen haben
Weil sie als Pflegebeauftragte die Perspektiven vertritt, die sonst kaum jemand hört. Weil sie sich nicht scheut, Missstände zu benennen. Und weil sie in jeder Antwort spüren lässt, dass es ihr um die Menschen geht. Ihre Aufgabe versteht sie nicht als reine Verwaltungsrolle, sondern als Brücke zwischen Politik und Lebensrealität.
Pflege beginnt beim Zuhören
Wenn Betroffene verzweifelt sind, muss jemand da sein
"Hier rufen Menschen an, die mit ihrem Schicksal gerade völlig überfordert sind. Die sind hilflos, die sind verzweifelt." Sinja Meyer-Rötz erlebt täglich, wie schwer es vielen fällt, sich im Pflegesystem zurechtzufinden. Umso wichtiger ist ihr eine niedrigschwellige Erreichbarkeit: "Wir haben mehrmals in der Woche eine telefonische Sprechstunde. Es gibt ein Kontaktformular auf unserer Internetseite, das auch anonym ausgefüllt werden kann."
Dass ihr Amt gelebte Teilhabe ermöglicht, ist ihr ein zentrales Anliegen: "Wir sind Interessensvertretung für Pflegebedürftige und für Pflegende und Zugehörige. Das heißt, wir müssen sicherstellen, dass die uns überhaupt erreichen können."
Berlin kann Pflege, aber nicht überall
Gute Strukturen, doch große Lücken
"Unsere Strukturen sind sehr breit, sehr vielfältig, unglaublich kompetent." Besonders hebt Meyer-Rötz die 36 wohnortnahen Pflegestützpunkte hervor. Dennoch gibt es gravierende Probleme. "Wir haben deutlich zu wenig Plätze für die Kurzzeitpflege in Berlin. Das führt nicht selten dazu, dass Angehörige, die eine Auszeit brauchen, keine Versorgung finden."
Besonders drastisch sind die Hürden bei der Barrierefreiheit. "Die Wohnung ist in sich barrierefrei, aber wenn dann ein Fahrstuhl nicht funktioniert oder drei Treppenstufen vor der Tür sind, wird das selbstbestimmte Leben unmöglich." Auch Pflegedienste verweigern manchmal Einsätze in oberen Stockwerken, wenn der Aufzug dauerhaft ausfällt. "Das eigenständige Verlassen wird ja schwierig."
Caring Communities: Gemeinsam statt einsam
Wie wir Nachbarschaft neu denken können
"Sorgende Gemeinschaften sind etwas, worauf wir in den nächsten Jahren setzen sollten." Sinja Meyer-Rötz spricht sich klar für mehr lokale Netzwerke aus, in denen sich Menschen gegenseitig unterstützen. "Nicht jede pflegebedürftige Person ist so schwer betroffen, dass sie nichts zur Gemeinschaft beitragen kann. Alle profitieren voneinander."
Dass es in Berlin schon viele Strukturen gibt, müsse man besser nutzen. "Wir haben ganz viele tolle Strukturen: Familienzentren, Seniorenfreizeitstätten, Kiezclubs. Jetzt müssen wir sie besser verzahnen und inhaltlich umbauen." Entscheidend sei auch, dass Engagement nicht auf Einzelpersonen lastet: "Ich möchte nicht alleine zuständig sein für eine Person."
Warum ein Pflegebauernhof das Wohnkonzept mit Zukunft ist und wie privates Engagement das Leben im Alter besser machen kann.
Wir reden mit Petra Zugmann über Ihr Projekt „Hilde’s Heim“, einer lebensfrohen Senioren-Wohngemeinschaft in familiärer Atmosphäre, umgeben von Garten, Tieren, Gemeinschaft und starker Inklusion. Entstanden ist diese Idee aufgrund ihrer Erfahrungen in der Pflege ihres Vaters und der Erkenntnis, dass diese anders organisiert werden muss. Im Interview erzählt sie, wie sie mit diesem Herzensprojekt Hürden überwand und einen Ort geschaffen hat, an dem Würde, Selbstbestimmung und Freude an erster Stelle stehen – ohne klassischen Pflegeheim-Charakter.
Die 3 wichtigsten Erkenntnisse aus dem Gespräch
• Pflege kann anders gedacht werden – und zwar familiär, individuell und gemeinschaftlich.
• Privatwirtschaftliche Initiativen im Pflegebereich stoßen trotz aller gesellschaftlichen Notwendigkeit oft auf Hürden – vor allem bei Finanzierung und Bürokratie.
• Ein inspirierendes Beispiel, wie viel Mut und Engagement Einzelner bewegen können – und wie wichtig es ist, die richtigen Menschen um sich zu versammeln.
Einblicke in ein erfülltes Leben auf dem Land
• Tierischer Alltag & Gartenfreude: Hochbeete, Kräuter, Hühner, Schafe – wer mag, kümmert sich liebevoll um Hof und Tiere, gewinnt Ausgleich und Verbindung zur Natur.
• Gemeinschaft nach dem Bullerbü-Prinzip: Gemeinsames Frühstück, Musizieren, Spieleabende, Kutschfahrten, Sitz-Yoga – alle Aktionen sind freiwillig, aber herzlich.
• Inklusion durch praktische Teilhabe: Menschen mit Beeinträchtigungen unterstützen als Praktikant:innen im Alltag – z. B. in der Hauswirtschaft – mit Perspektive auf Ausbildungsplätze.
• Selbstbestimmtes Wohnen: Eigenständige, barrierefreie Wohnungen ab 1.500 € Pauschalmiete, individuelle Servicepakete, ambulante Pflege bei Bedarf – mit Herz und Respekt gestaltet.
• Ein altengerechtes Dorfzentrum: Ein Dorf-Café öffnet nach außen, lädt Angehörige und die Nachbarschaft ein – lebendige Teilhabe und Begegnung für alle Generationen.
Warum Sie reinhören sollten
Erleben Sie Petra Zugmanns ansteckende Energie, ihren Mut und ihr Herzblut – aber auch ihre ganz konkrete Erfahrung mit Finanzierungsfragen, behördlichen Stolperfallen und der Suche nach echtem Teamgeist. Diese Folge ist ein ermutigendes Beispiel dafür, wie mit Tatkraft, Gemeinschaft und dem Glauben an eine bessere Zukunft neue Wohnmodelle gelingen können – nicht nur für Einzelne, sondern für viele.
Jetzt reinhören und inspirieren lassen: Eine Podcast-Folge, die Mut macht, neu zu denken und selbst aktiv zu werden!
Weitere Informationen gibt es hier:
Website von Hilde’s Heim: https://hildes-heim-biskirchen.de/
LinkedIn Petra Zugmann: https://www.linkedin.com/in/petra-zugmann-a48875108/
Warum der Kampf gegen Altersarmut auch ein Kampf für mehr Würde im Alter ist.
Über 31.000 Seniorinnen und Senioren in Deutschland sind auf Soforthilfe, Patenschaften und Gemeinschaft angewiesen, weil die Rente nicht reicht. Wie Lydia Staltner Lichtblicke schafft, wo andere wegsehen, erzählt sie im LIVVING Podcast. Ein Gespräch, das berührt und aufrüttelt.
Altersarmut bleibt für viele eine stille Realität, mitten unter uns, aber oft unsichtbar. Mehr als die Hälfte der Rentenempfänger:innen erhält heute weniger als 1.250 Euro im Monat, und die von der Initiative LichtBlick Seniorenhilfe unterstützten Menschen kommen im Schnitt sogar nur auf 769 Euro. Während die Armutsgrenze in Deutschland 2025 bei 1.450 Euro netto für Alleinstehende liegt, reicht das Geld bei immer mehr älteren Menschen nicht einmal für das Allernötigste.
LichtBlick Seniorenhilfe e. V., gegründet von Lydia Staltner, stellt sich seit 22 Jahren gegen diese Entwicklung. Bundesweit begleitet der Verein inzwischen über 31.000 ältere Menschen – mit finanzieller Soforthilfe, Patenschaften, gemeinschaftlichen Aktionen und viel persönlicher Zuwendung. Für dieses Engagement wurde Lydia Staltner mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Doch die größte Auszeichnung ist, wenn aus existenzieller Not neue Hoffnung wächst: Würde, Gemeinschaft und der Mut, Hilfe anzunehmen.
Die wichtigsten 3 Erkenntnisse aus dem Interview
1. Altersarmut bleibt oft unsichtbar
„Die schaut ja gar nicht arm aus“: Warum Not so schwer zu erkennen ist
Wer an Altersarmut denkt, hat selten ein Gesicht vor Augen. Lydia Staltner weiß, warum: „Diese Leute, die arm sind, pflegen sich, die möchten nach außen nicht arm erscheinen. Die haben eine gepflegte Bluse an, Rock, schmücken sich auch mit dem künstlichen Schmuck, den sie vielleicht schon viele Jahre haben.“ Viele Betroffene schämen sich, Hilfe zu suchen. „Die wollen von der Nachbarin, darum gehen sie auch manchmal nicht zur Tafel, einfach nicht als arm abgestempelt werden. Weil das heißt, lapidar sagen manche, ja, die hat ja nie gearbeitet.“
2. Die Not wächst rasant und trifft immer mehr Menschen
„Wir werden regelrecht überrannt“: Die Zahlen sind dramatisch
In den letzten vier Jahren hat sich die Zahl der von LichtBlick unterstützten Rentner:innen fast verdoppelt. „Wir werden regelrecht überrannt“, berichtet Lydia Staltner. Täglich erreichen den Verein rund 50 neue Anträge. Das sind Menschen, die im Alter plötzlich nicht mehr wissen, wie sie Lebensmittel, Medikamente oder die nächste Nebenkostenrechnung bezahlen sollen.
3. Hilfe bedeutet mehr als Geld: Gemeinschaft gegen Einsamkeit
„Einsamkeit ist die neue Armut“: Wie LichtBlick Hoffnung spendet
LichtBlick leistet schnelle und unbürokratische Hilfe, aber das ist nur der Anfang. „Wir nehmen ihnen einfach die Angst. Viele gehen vor unserem Ladenbüro auf und ab, tun so, als würden sie auf jemanden warten, bis sie sich trauen reinzukommen. Und wenn sie dann eine Tasse Kaffee bekommen und merken, dass sie würdevoll behandelt werden, blühen sie auf.“
Spendenkonten:
Unterstützen Sie LichtBlick mit einer Spende, Patenschaft oder ehrenamtlichem Engagement – jeder Beitrag macht einen Unterschied.
Stadtsparkasse München: IBAN: DE20 7015 0000 0000 3005 09, BIC: SSKMDEMM
Sparda-Bank München: IBAN: DE30 7009 0500 0004 9010 10 BIC: GENODEF1S04
Kontakt und weitere Informationen:
LinkedIn Profil Lydia Staltner: https://www.linkedin.com/in/lydia-staltner/
Webseite Lichtblick e.V.: seniorenhilfe-lichtblick.de
Was sind barrierefreie Reiseziele? Wie plant der Verein Reisemaulwurf für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige kostenlos den Urlaub? Und wie kann diese ehrenamtliche Arbeit unterstützt werden?
Urlaub ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Doch was, wenn Pflegebedarf besteht? Wenn man nicht einfach in den Zug steigen oder ins Auto springen kann? André Scholz sorgt mit seinem Verein Reisemaulwurf e.V. dafür, dass auch pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen Auszeiten erleben können. Er unterstützt sie mit kostenloser Planung, Herz und einem starken Netzwerk.
Warum wir André Scholz interviewt haben:
Weil er ein Pionier für barrierefreies Reisen ist
André Scholz verbindet die Themen Pflege, Reisen und gesellschaftliches Engagement auf beeindruckende Weise miteinander. Als Diplom-Pflegewirt, erfahrener Pflegeberater bei einer großen Krankenkasse und Gründer des gemeinnützigen Vereins Reisemaulwurf e.V. unterstützt er ehrenamtlich und mit großer Leidenschaft vor allem ältere pflegebedürftige Menschen sowie deren Angehörige dabei, Auszeiten und Urlaube zu planen.
Die wichtigsten 3 Erkenntnisse aus dem Interview
1. Reisen mit Pflegebedarf ist möglich
„Jeder Mensch kann reisen“ – davon ist André Scholz überzeugt. Auch mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen lassen sich erholsame Auszeiten organisieren, wenn individuelle Bedürfnisse beachtet und realistisch geplant werden.
2. Gute Vorbereitung ist alles
Urlaub mit Pflegebedarf braucht Zeit, Information und passgenaue Beratung: „Es gibt keine pauschale Lösung.“ Genau deshalb setzt der Verein auf persönliche Gespräche, um Wünsche und Möglichkeiten sorgfältig abzugleichen.
3. Engagement macht den Unterschied
Ob Multiplikatoren, Unterstützer:innen oder Angehörige, die Reisemöglichkeiten pflegebedürftiger Menschen hängen auch von gesellschaftlicher Aufmerksamkeit und ehrenamtlichem Einsatz ab. „Es braucht Strukturen, Netzwerke und die Bereitschaft, sich einzubringen.“
Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten?
Es gibt gleich fünf gute Gründe:
1. Praktische Relevanz: Fast jeder wird früher oder später mit Pflegebedürftigkeit konfrontiert, sei es bei sich selbst oder Angehörigen.
2. Lösungsorientierung: Das Interview zeigt konkrete Wege auf, wie Lebensqualität trotz Einschränkungen erhalten werden kann.
3. Inspiration für Engagement: Andrés Geschichte motiviert dazu, selbst aktiv zu werden und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
4. Netzwerkpotenzial: Für Unternehmen und Privatpersonen ergeben sich konkrete Möglichkeiten zur Unterstützung vom Reisemaulwurf.
5. Zukunftsperspektive: Angesichts des demografischen Wandels wird das barrierefreie Reisen als Thema für unsere Gesellschaft immer wichtiger.
Weitere Infos
Webseite: www.reisemaulwurf.de
LinkedIn Profil von André Scholz: https://www.linkedin.com/in/andre-scholz-0988217b/
Wie trotz unheilbarer Krankheit Leben und Arbeiten möglich sind. Und warum Aufgeben keine Option ist.
Jo Failer ist gelernter TV-Journalist, war Reporter und Filmemacher bei Sat.1, hat eine Doku mit Robbie Williams in LA gedreht und Content für Heidi Klum produziert. Heute arbeitet er als Künstlervermittler aus Leidenschaft. Und er engagiert sich aktiv in der Alzheimer Gesellschaft – aus ganz persönlichen Motiven. Mit nur 52 Jahren hat er letztes Jahr selbst die Diagnose Frühdemenz erhalten. Statt sich zurückzuziehen, spricht er heute offen über seine Erfahrungen, klärt auf und motiviert andere mit mehr Verständnis und Mut an dieses Thema heranzugehen.
Und das ist auch der Grund, warum wir ihn zum Gespräch eingeladen haben. Denn es gibt wohl keinen anderen, der so profund über Demenzerkrankungen sprechen kann wie er. Ein kurzer Blick auf die Zahlen: Aktuell leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz, Tendenz steigend.
Sein Wunsch ist „nicht zu verstummen, sondern laut zu sein“. Dieses Gespräch berührt und ermutigt zugleich.
Diagnose Frühdemenz: Warum eine klare Antwort manchmal entlastet
Die Diagnose Frühdemenz war für Jo kein Schock, sondern fast schon eine Erleichterung.
„Mein erstes Gefühl war: endlich! Endlich habe ich eine griffige Diagnose. Vorher war alles so schwammig. Depressionen, Klinikaufenthalte, Antidepressiva, aber niemand konnte wirklich sagen, was es ist.“
Er hatte lange gespürt, dass etwas nicht stimmt: „Ich bin langsamer geworden. Körperlich, geistig. Ich konnte mir Dinge nicht mehr merken, hatte starke Wortfindungsstörungen.“
Dass die Depression der Beginn seiner Demenz war, bestätigen ihm heute auch die Ärzte. „Das kommt oft vor. Depression und Demenz liegen näher beieinander, als viele denken.“
Der Unterschied zwischen Altersdemenz und einer frühen Alzheimer-Diagnose
Jo erklärt den Unterschied zwischen Alters- und Frühdemenz sehr eindrücklich:
„Altersdemenz beginnt meist ab 70. Wenn jemand wie ich mit 52 die Diagnose bekommt, dann ist das einfach: zu früh. Und dann ist es keine Frage der Zukunft, sondern der Gegenwart.“
Er will aufklären, denn oft wird Frühdemenz verharmlost. „Ein Kumpel sagte mal: ‚Warte mal 20 Jahre, dann erkennst du mich nicht mehr.‘ Da hab ich gesagt: In 20 Jahren bin ich nicht mehr da. Frühdemenz ist jetzt.“
Wie Jo durch Demenz eine neue Form der Gelassenheit fand
Trotz der Diagnose wirkt Jo erstaunlich gefasst. Warum?
„Weil ich nicht mehr so weit denke. Mein Kopf ist morgens leer. Kein Druck mehr, keine Liste im Kopf. Das war früher anders, in der Agentur, beim Fernsehen, immer höher, schneller, weiter. Heute bin ich ruhig. Und das fühlt sich gut an.“
Was nach Rückzug klingt, ist bei ihm eher ein bewusster Perspektivwechsel.
„Ich genieße den Moment, nicht weil ich’s mir vorgenommen habe, sondern weil es einfach so ist. Ich bin im Jetzt. Und das ist ein Geschenk.“
Noch mehr Infos gibt es hier:
Webseite Jo Failer https://www.jofailer.de/
LinkedIn Profil https://www.linkedin.com/in/jo-failer-a80702112/
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. https://www.deutsche-alzheimer.de/
Alzheimer Gesellschaft München e.V. https://www.agm-online.de/
Wie Kunst, Kulinarik und Lage echte Lebensqualität bringen und warum sich das Altersbild ändern muss.
Mal ehrlich: Wer von uns hat schon Lust darauf, später in einer trostlosen Betonburg am Stadtrand zu landen, nur weil auf dem Klingelschild „Seniorenresidenz“ steht?
Felix von Braun jedenfalls nicht. Und deshalb macht er seit über 15 Jahren etwas dagegen. Mit Tertianum – der exklusiven Betreibermarke seiner DPF Group – entwickelt er Wohnkonzepte, die beweisen: Altern muss nicht bedeuten, auf Stil, Service und Lebensfreude zu verzichten. Natürlich hat diese Art des Premium-Wohnens ihren Preis. Aber immer mehr Menschen ist es das wert. Denn die Zahl der vermögenden Menschen über 60 wächst kontinuierlich.
Was macht Tertianum anders als klassische Seniorenresidenzen?
Warum ist eine gute Lage auch im Alter so entscheidend?
Und was können wir eigentlich von der Luxushotellerie lernen, wenn es ums Wohnen in späteren Lebensphasen geht?
Diese und viele weitere Fragen beantwortet Felix von Braun im LIVVING Podcast.
Die 3 wichtigsten Erkenntnisse aus dem Gespräch:
1. Service ist keine Kür sondern das Herzstück des Konzepts
„Wir wollen Häuser schaffen, in denen wir selber gerne leben würden und die wir mit Leben füllen wollen“, erklärt von Braun seine Philosophie. Der Unterschied liegt im Detail und in der Haltung: „Wir haben das Thema Service und Qualität absolut inhaliert. Ich würde sagen, das ist unsere DNA.“ Es geht nicht darum, irgendeinen Service anzubieten – sondern den richtigen, zur richtigen Zeit, mit der richtigen Herzlichkeit.
2. Kulinarik ist Kultur und eine Brücke zur Nachbarschaft
„Essen ist der Sex des Alters. Das hat mein Vater vor vielen Jahren gesagt. Damals habe ich es nicht verstanden, aber mittlerweile tue ich das.“ Diese ehrliche Erkenntnis bringt auf den Punkt, warum gutes Essen im Alter so wichtig wird. Die Brasserie Colette in der Berliner Residenz ist dabei bewusst als öffentlicher Ort konzipiert: „Wir wollen eben nicht nur Häuser schaffen, in denen alte Menschen leben. Die Brasserie Colette war der erste Schritt, uns nach außen zu öffnen, in die Nachbarschaft.“ Essen verbindet Generationen und durchbricht die Isolation.
3. Altersgerechtes Wohnen gehört in die Mitte der Gesellschaft – auch räumlich
Felix von Braun wird deutlich, wenn er über schlechte Stadtplanung spricht: „Das Quartier an sich war ganz attraktiv, aber wo der Entwickler dann vorgesehen hat, ein Seniorenwohnprodukt zu integrieren, war an der Bahnlinie auf dem unattraktivsten Grundstück.“ Seine klare Haltung: „Und da frage ich mich, wie man auf diesen Ansatz kommt, denn unsere Bewohner in dem Alter sind ja überwiegend in ihren Wohnungen, in ihrem Haus. Das heißt, die sollten definitiv in den schönsten Bereich eines Quartiers positioniert werden.“
Warum Sie dieses Podcast-Interview unbedingt hören sollten
Felix von Braun spricht mit Klarheit und Leidenschaft über das Premium-Wohnen im Alter. Wer erfahren will, wie sich Service, Architektur, Kunst und Kulinarik zu einem echten Zuhause verbinden, sollte unbedingt reinhören.
Warum eine erfolgreiche Stil-Expertin ausgewandert und beruflich neu gestartet ist – und jetzt 2 Esel als Haustiere hat.
Was passiert, wenn man mit Mitte 50 alles hinter sich lässt – freiwillig?
Katharina Starlay hat genau das getan. Die renommierte Stilberaterin, Buchautorin und Knigge-Expertin war viele Jahre erfolgreich, in den Medien präsent, Mitglied im Deutschen Knigge-Rat – und entschied sich trotzdem für einen radikalen Neustart.
Heute lebt sie auf dem Land auf Mallorca, mit zwei Eseln, einer neuen beruflichen Aufgabe und einem tiefen Gefühl des Ankommens. „Ich bin das erste Mal in meinem Leben angekommen.“
Doch diesem Ankommen ging eine lange innere Reise voraus. Immer öfter merkte sie: „Wenn ich auf Mallorca war, habe ich über Deutschland nicht nachgedacht. Aber in Deutschland habe ich ständig Mallorca vermisst.“ Ein klares Zeichen, das sie irgendwann nicht mehr ignorieren konnte.
Der Moment, in dem sie wusste, dass es Zeit war zu gehen, kam nicht plötzlich, sondern wuchs in ihr – getragen von dem Wunsch nach mehr Sinn, Entwicklung und Eigenverantwortung. „Wir werden heute so alt, dass wir mit Mitte 50 auf eine lange Karriere zurückblicken können – und trotzdem noch Raum für Neues haben.“
Warum wir Katharina Starlay im LIVVING Podcast eingeladen haben?
Weil sie zeigt, wie viel Kraft darin liegt, einen bewussten Schnitt zu machen – und die Verantwortung für das eigene Leben neu zu übernehmen. Statt sich auf früheren Erfolgen auszuruhen, suchte sie bewusst nach einer neuen Aufgabe. Heute arbeitet sie als Immobilienmaklerin – und begleitet mit ihrer „Babyboomer-Beratung“ Menschen, die sich fragen, wie sie den dritten Lebensabschnitt aktiv und erfüllend gestalten können.
Drei zentrale Erkenntnisse aus dem Gespräch:
1. Neuanfang braucht Ehrlichkeit: Wer spürt, dass es Zeit für Veränderung ist, sollte hinhören – und handeln.
2. Wirksamkeit statt Betriebsamkeit: Es geht nicht darum, beschäftigt zu sein, sondern das Gefühl zu haben, etwas zu bewegen.
3. Stil hat mit Haltung zu tun: „Es macht älter, wenn man denkt, man wisse schon alles. Wer neugierig bleibt, bleibt lebendig.“
Jetzt reinhören in ein ehrliches, inspirierendes Gespräch über Mut, Sinn – und das Ankommen bei sich selbst.
Noch mehr Infos gibt es hier:
Webseite: https://starlay.de/
LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/katharina-starlay/
Leben im Fläming: Wohnprojekt mit 90 Menschen ist Vorbild für Bauen als Genossenschaft.
Dieses Gespräch bietet seltene und ehrliche Einblicke in die Herausforderungen und Chancen eines echten Gemeinschaftsprojekts. Es zeigt, wie klare Strukturen, offene Kommunikation und gemeinschaftlicher Wille ein visionäres Wohnprojekt möglich machen – inklusive konkreter Tipps für alle, die selbst über alternative Wohnformen nachdenken. Und vor allem: Es ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Zukunft gemeinsam gestaltet werden kann.
Die wichtigsten Themen auf einen Blick:
• Wie wird ein generationenübergreifendes Wohnprojekt mit rund 90 Menschen Wirklichkeit?
• Was braucht es, um solch ein Gemeinschaftsprojekt erfolgreich umzusetzen?
• Warum sind Planung, Auswahlprozesse und Soziokratie der Schlüssel?
• Wie verbindet man Nachhaltigkeit, Vielfalt und Eigenverantwortung miteinander?
• Und wie fühlt es sich an, wirklich angekommen zu sein?
Leitbild als gemeinsamer Kompass
Ein zentrales Element des Projekts ist das gemeinsam entwickelte Leitbild. "Starte mit dem Leitbild – die Ausrichtung ist das, was zieht", sagt Dr. Kerstin Schulenburg. Bereits in der Anfangsphase der Pioniergruppe wurde bewusst auf eine gemeinsame Ausrichtung gesetzt, die Orientierung für alle weiteren Entscheidungen bot. "Diese gemeinsame Ausrichtung wurde von allen mitentwickelt – das war nicht meine Vision, sondern die Vision der Gruppe."
Auch bei der späteren Aufnahme neuer Mitglieder war das Leitbild ein wichtiges Kriterium: "Deswegen sage ich noch mal: Leitbild. Da kommen dann eigentlich keine Leute, die etwas komplett anderes wollen." Entscheidungen wurden im Konsent getroffen – stets mit Blick auf die Frage: "Fördert es das Leitbild oder schädigt es das?"
Vom Konzept bis zum Einzug: Ein Prozess über viele Jahre
Die Umsetzung des Projekts dauerte mehrere Jahre und folgte einem strategisch klar definierten Plan. "Weihnachten 2020 habe ich die Website freigeschaltet – mit dem Ziel, Menschen mit ähnlichen Sehnsüchten anzusprechen", so Kerstin. "Schon im Frühjahr 2021 startete dann die Arbeit mit der Pioniergruppe." Diese Gruppe – etwa 12 Erwachsene plus Familien – arbeitete intensiv an allen entscheidenden Fragen: Bauplanung, Architektur, Gemeinschaftsbildung und Aufnahmeverfahren. "Einige von uns haben über 20 Stunden pro Woche dafür investiert – über Monate hinweg."
Parallel liefen Verhandlungen mit Architekturbüros, die Gründung der Genossenschaft, die Entwicklung des Bebauungsplans und die Finanzplanung. "Wir haben die Genossenschaft bewusst so konzipiert, dass niemand Anteile weiterverkaufen kann – das Projekt bleibt der Gemeinschaft erhalten", erklärt Kerstin. Der Bau begann schließlich im Jahr 2022. Der Einzug der ersten Bewohner*innen erfolgte Ende 2024, im Februar 2025 waren fast alle Wohnungen bezogen.
Noch mehr Infos gibt es hier:
Ellen Uloth
https://www.sinnmachtgewinn.de/
https://www.linkedin.com/in/ellen-uloth/
Dr. Kerstin Schulenburg
www.leben-im-flaeming.de
www.cohousing.de
www.dialog-im-mittelpunkt.de
Warum sind Humor und Selbstbestimmung so wichtig, wenn es um das Alter und die Pflege von Angehörigen geht?
In dieser Folge sprechen wir mit Lioba Werth, sie ist 52 Jahre alt, Diplom-Psychologin und Professorin für Wirtschafts-, Organisations- und Sozialpsychologie. Seit über 25 Jahren arbeitet sie als Coach und hat zahlreiche Lehr- und Sachbücher veröffentlicht. Als Initiatorin der Benefizreihe „Die hohe Kunst des Älterwerdens“ beschäftigt sie sich intensiv mit Themen wie Lebensübergängen, bewusster Lebensgestaltung und Herausforderungen des Alterns.
Ihr aktuelles Buch „Der kleine Angehörigenbegleiter“ bietet psychologisches Know-how für pflegende Angehörige und gibt wertvolle Tipps für den Umgang mit herausfordernden Lebenssituationen.
Die wichtigsten 3 Fakten aus unserem Interview:
1. Frühzeitig planen: Wer seinen Ruhestand aktiv gestalten will, sollte spätestens fünf Jahre vorher mit der Vorbereitung beginnen – und nicht erst nach der Verabschiedung im Büro.
2. Humor hilft: Wer auch in schwierigen Lebensphasen lachen kann, lebt gesünder, ist sozial eingebunden und bleibt psychisch flexibler.
3. Pflege bedeutet Wahlfreiheit: Angehörige müssen nicht alles selbst machen – sie sollten sich bewusst fragen: Welche Rolle kann und will ich übernehmen?
Lebensübergänge als Chance: Warum fällt Veränderung oft so schwer?
Warum sind Lebensübergänge für viele Menschen eine Herausforderung? Lioba Werth erklärt: „Wenn man sich lange mit Führungssituationen beschäftigt, dann stellt man fest, dass diese Herausforderungen im Alltag sehr häufig an Lebensherausforderungen scheitern.“
Das gilt besonders für den Ruhestand. „Gerade die super erfolgreichen Alphatierchen, die in hohen Führungspositionen gewesen sind, fallen nach Eintritt des Ruhestands häufig in ein großes Loch“, sagt Werth. „Dann haben sie den ersten Urlaub gemacht, vielleicht den Keller aufgeräumt und den Garten umgegraben – und plötzlich kommt die Leere.“
Ihr Rat: „Ich brauche eine spannende Vision, wo es mit mir hingehen kann. Denn wenn ich mich nicht mehr auf etwas zu bewege, dann rutsche ich in eine Passivität, Resignation, Unzufriedenheit bis hin zur Depression.“
Warum sollten Angehörige ihre Rolle in der Pflege bewusst wählen?
Viele Menschen haben das Gefühl, in der Pflege ihrer Eltern keine Wahl zu haben. Stimmt das? „Nein, man hat immer die Wahl“, betont Lioba Werth. „Es gibt auch niemanden, der das Recht hat, darüber zu urteilen, wie man sich da entscheidet.“
Wichtig sei, die eigene Situation ehrlich zu reflektieren: „Welche Vorgeschichte habt ihr miteinander? Wie ist die Beziehung? Gibt es Vorbelastungen?“
Man müsse nicht alles selbst machen: „Man kann eher organisatorisch tätig sein, emotional unterstützen oder die Pflege in professionelle Hände geben.“
Selbstbestimmung im Alter: Wie bleibt man handlungsfähig?
Viele ältere Menschen haben Angst, ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Was rät Werth? „Entscheidungen nicht so lange rauszuzögern, bis andere für einen entscheiden müssen.“
Sie nennt ein Beispiel: „Nichts ist schlimmer, als wenn der Führerschein einem weggenommen wird. Besser ist es, ihn selbst abzugeben – und sich dann das Recht zu nehmen, Taxi zu fahren oder Fahrdienste zu nutzen.“
Noch mehr Infos gibt es hier:
LinkedIn Profil Lioba Werth: https://www.linkedin.com/in/prof-dr-lioba-werth-keynote-speaker-coach-autorin-karriereende-aelterwerden-erfuelltes-leben/
Webseite: https://www.liobawerth.de/
Wie durch kluge Planung Wohnräume für alle Lebensphasen entstehen.
Das eigene Zuhause sollte sich dem Leben anpassen – nicht umgekehrt. Doch wie schaffen wir es, dass Wohnräume funktional bleiben, ohne an Wohnlichkeit zu verlieren? Unser Gespräch mit Michael Schlenke zeigt, warum lebenslaufbeständiges Wohnen kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist – nicht nur im Alter.
Warum wir Michael Schlenke eingeladen haben?
Michael Schlenke ist ein ausgewiesener Experte, wenn es um die Zukunft des Wohnens im Alter geht. Als Fachredakteur des Brancheninformationsdienstes CARE INVEST kennt er die Entwicklungen der Pflegewirtschaft und des Senior Living wie kaum ein anderer. Zudem hat er sich schon früh mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf Gesellschaft, Industrie und Kreativwirtschaft auseinandergesetzt. Als Mitglied des Beirats des Universal Design Forum e.V. treibt er die Gestaltung von lebenslaufbeständigen Wohn- und Lebensformen über alle Generationen hinweg aktiv voran. Sein Hintergrund als Möbeltischler und studierter Betriebswirt, kombiniert mit seiner Erfahrung in der Möbel- und Interieur-Design-Branche, machen ihn zu einem einzigartigen Gesprächspartner für diesen Podcast.
Die wichtigsten 5 Fakten aus dem Interview:
• Pflegewirtschaft und Wohnen im Alter: Welche Entwicklungen und Trends bestimmen die Zukunft?
• Demografischer Wandel: Wie beeinflusst er Gesellschaft, Industrie und Kreativwirtschaft?
• Universal Design und lebenslaufbeständiges Wohnen: Warum wir alle davon profitieren.
• Bestandsimmobilien als Chance: Warum der kluge Umbau bestehender Gebäude essenziell ist.
• Internationale Vorbilder: Was wir von den Niederlanden und Skandinavien lernen können.
Lebenslaufbeständigkeit – mehr als nur Barrierefreiheit
Einer der zentralen Begriffe, die Michael Schlenke in unserem Gespräch einführt, ist „lebenslaufbeständig“. Ein Wort, das er aus den Niederlanden mitgebracht hat und das mehr umfasst als das oft verwendete „barrierefrei“:
„Es beschreibt nicht nur, ob man eine Stufe überwinden kann, sondern denkt das ganze Leben mit. Es geht darum, Wohnräume so zu gestalten, dass sie den Menschen in allen Phasen seines Lebens begleiten können – ohne dass er sich eingeschränkt oder stigmatisiert fühlt.“
Dieser Gedanke prägt seine Arbeit im Universal Design Forum, wo es um die Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und Räumen geht, die für eine möglichst breite Nutzergruppe zugänglich sind – intuitiv, nutzbar und zukunftsorientiert.
Noch mehr Infos gibt es hier:
Linked Profil Michael Schlenke https://www.linkedin.com/in/michaelschlenke/
Universal Design Forum e.V. https://www.universal-design.org/
Was Werbekampagnen von heute oft fehlt und warum die Einwortstrategie zeitlos ist.
Ein Mann, der die Werbung revolutionierte, ein kreativer Kopf, der immer noch voller Ideen steckt, und ein Musiker mit Herz und Humor: Michael Conrad erzählt in unserem LIVVING Podcast von seinem außergewöhnlichen Lebensweg. Warum ihn die Werbung nie ganz loslassen kann, welche Rolle ältere Generationen in der Kreativbranche spielen und warum er in Memphis einen Song schrieb – all das erfahren Sie in dieser besonderen Episode.
Warum wir Michael Conrad eingeladen haben?
Weil er das ist, was viele wohl als „Werbelegende“ bezeichnen würden.
Michael Conrad, Jahrgang 1944, hat als international agierender Werbemann die Markenwahrnehmung der Boomer-Generation nachhaltig geprägt. Von ihm stammen ikonische Werbeslogans wie „An meine Haut lasse ich nur Wasser und CD“ aus dem Jahr 1971. Durch seine kreativen Ideen wurde der Fiat Panda zur „tollen Kiste“, und er hat über zwei Jahrzehnte dazu beigetragen, dass der Marlboro-Mann fest im Sattel blieb.
Anfang 2003 verabschiedete er sich offiziell in den Ruhestand – aber ein Visionär wie er bleibt nicht lange untätig. 2004 gründete er mit dem ADC Deutschland die „Berlin School of Creative Leadership“, eine Institution, die sich der Ausbildung kreativer Führungskräfte widmet. Heute lebt Michael Conrad in Zürich, berät weiterhin Unternehmen und bleibt eine kreative Inspirationsquelle für die Branche und darüber hinaus.
Darstellung älterer Menschen in der Werbung?
Die Werbung hat oft ein Problem mit dem Alter – das ist zumindest ein weit verbreiteter Vorwurf. Doch Michael sieht das differenzierter:
„Ich bemerke keine Altersdiskriminierung, aber ich bemerke sehr viel unstrategische, klischeehafte Werbung.“
Für ihn geht es weniger um das Alter an sich, sondern darum, psychografische Zielgruppen zu erkennen – also Menschen mit gemeinsamen Verhaltensweisen und Bedürfnissen, unabhängig vom Geburtsjahr. Besonders hebt er Marken hervor, die dies bereits umsetzen, wie die Dove-Kampagnen, die sich auf authentische Schönheit konzentrieren.
Doch in vielen Fällen wird laut Michael Conrad zu schnell und zu oberflächlich gearbeitet. Gute Werbung brauche einen starken strategischen Ansatz – und das sieht er in vielen modernen Kampagnen nicht mehr.
Warum sind ältere Generationen in der Kreativbranche so wertvoll?
Viele Werbeschaffende über 50 haben das Gefühl, dass sie in der Branche keine Rolle mehr spielen. Ein Fehler, sagt Michael. Gerade in der Kombination aus Erfahrung und frischen Ideen liegt großes Potenzial.
„McDonald's hat 'I'm loving it' nicht von jungen Kreativen bekommen, sondern von zwei erfahrenen Werbern über 60. Und der Slogan läuft seit über 20 Jahren erfolgreich.“
Sein Vorschlag: Unternehmen sollten gezielt ältere Mitarbeiter einbinden – als Berater, als Mentoren oder als kreative Köpfe. Denn in der Werbung geht es nicht darum, jung zu sein, sondern darum, Menschen zu verstehen.
Wie ein Wochenende ohne Gitarre zu einem Song wurde – Michael Conrads Bonustrack
Ein ganz besonderes Highlight erwartet die Hörer am Ende dieser Podcast-Episode: Michael Conrad ist leidenschaftlicher Songwriter, Sänger und Gitarrist. Aus kleinen Alltagsgeschichten werden so großartige Songs.
Und das Beste: Michael klingt dabei wie Johnny Cash! Seine tiefe, warme Stimme und der typische Country-Vibe machen den Song zu einem echten Highlight.
Also, unbedingt bis zum Ende dranbleiben – es lohnt sich!
Warum „Ich bin zu alt dafür“ nur eine Erzählung ist und wie wir unser Denken aktiv ändern.
In dieser Folge des LIVVING Podcasts sprechen wir mit Christine Erlach. Sie ist Expertin für narrative Organisationsentwicklung und hat zusammen mit Michael Müller das Buch geschrieben „In Aktanz gehen: Wie man hinderliche Geschichten loswird“. Ihr Thema ist, wie wir uns von festgefahrenen Überzeugungen lösen und neue Handlungsmöglichkeiten entdecken können.
Das Wichtigste auf einen Blick:
✔ Alte Denkmuster durchbrechen: „Ich bin zu alt dafür“ – oft stecken wir in hinderlichen Narrativen fest, die uns blockieren.
✔ Warum Erzählungen so mächtig sind: Unsere eigenen Geschichten prägen unser Selbstbild und beeinflussen unsere Entscheidungen.
✔ Wie sich Perspektiven verändern lassen: Reflexion und Story Listening helfen, neue Sichtweisen zu entdecken.
✔ Wissen weitergeben, bevor es verloren geht: Ältere Mitarbeitende sind wertvolle Wissensträger – doch oft wird ihr Erfahrungsschatz unterschätzt.
✔ KI und Storytelling für den Wissenstransfer: Neue Technologien könnten helfen, Erfahrungswissen für die Zukunft zu sichern.
Warum prägen uns unsere eigenen Erzählungen?
„Man merkt oft gar nicht, was für Glaubenssätze man hat“, erklärt Christine Erlach im Podcast. Sie beschreibt, wie tief verwurzelte Überzeugungen unser Leben beeinflussen – oft ohne, dass wir es merken. Besonders im Alter spielen diese eine große Rolle: „Viele glauben, dass sie zu alt sind, um noch neue Dinge zu lernen. Aber solche Geschichten sind selbstgemacht – und sie halten uns davon ab, unser volles Potenzial zu entfalten.“
Ein typischer Satz, den sie oft hört: „Ich kann das mit der Technik nicht.“ Doch diese Überzeugung ist nicht in Stein gemeißelt. „Wenn wir uns erlauben, den Schieberegler nur ein kleines Stück zu bewegen, öffnet sich unser Handlungsspielraum“, sagt sie. Statt „Ich kann das nicht“ könnte man sich fragen: „Was, wenn ich mir einfach Zeit nehme, es zu lernen?“
Welche hinderlichen Glaubenssätze haben ältere Menschen oft?
Christine Erlach erklärt, dass ältere Menschen oft mit Glaubenssätzen zu kämpfen haben, die sie selbst oder die Gesellschaft ihnen einprägt. „Ich bin zu alt“ oder „Mein Wissen zählt nicht mehr“ sind typische Überzeugungen, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte blockieren. Sie beschreibt, wie wir in Erzählungen gefangen sind, die wir uns selbst oder die uns andere über unser Alter erzählen:
„Manche Glaubenssätze werden dysfunktional, weil sie beginnen, mich einzuschränken. Gerade in der Übergangsphase in den Ruhestand gibt es viele Narrative, die sich schwer anfühlen, die uns unbeweglich machen.“
Doch Veränderung ist möglich. „Wenn wir anfangen, unsere eigenen Geschichten zu hinterfragen, gewinnen wir Leichtigkeit zurück“, so Erlach.
Noch mehr Infos gibt es hier:
LinkedIn Profil Christine Erlach: https://www.linkedin.com/in/christine-erlach/
Webseite NARRATA Consult: https://www.narrata.de/
Webseite Narratives Management: https://www.narratives-management.de/
Buch „In Aktanz gehen: Wie man hinderliche Geschichten loswird“
https://amzn.to/4jSpOv0 *
Wie intelligente Systeme Senior:innen unterstützen und Angehörige entlasten – vom digitalen Notruf bis zur sozialen Teilhabe.
In diesem LIVVING Podcast reden wir mit Dr. Bettina Horster. Warum wir sie eingeladen haben? Weil sie zusammen mit ihren Co-Autorinnen das Buch "Das Altersheim kann warten" geschrieben hat, ein Ratgeber der zeigt, wie ältere Menschen moderne Technologien nutzen sollten, um länger in den eigenen vier Wänden leben zu können.
Und sie ist eine Pionierin im Bereich der Digitalisierung sowie der künstlichen Intelligenz und entwickelt selbst Lösungen, die den häuslichen Alltag für Senioren und deren Angehörige deutlich erleichtern.
Welche Technologien helfen Senior:innen im Alltag wirklich?
„Es gibt schon jetzt so viele tolle digitale Lösungen – aber die Menschen wissen oft gar nicht, dass es sie gibt“, sagt Bettina Horster. Der Schlüssel liegt in Assistenzsystemen, die Sicherheit bieten und dabei helfen, den Alltag selbstbestimmt zu gestalten.
Dazu gehören:
• Erinnerungssysteme: „Gerade Menschen mit kognitiven Einschränkungen profitieren enorm von digitalen Erinnerungen – sei es für Medikamente, Trinken oder Arztbesuche.“
• Sturzerkennung: „Fallen ist nicht das Problem – das Problem ist, nicht mehr aufstehen zu können. Unsere Technologie erkennt, wenn jemand stürzt und nicht wieder hochkommt, und setzt dann eine Notfallkette in Gang.“
• Vitalwert-Monitoring: „Blutdruck, Zuckerspiegel, Puls – plötzliche Veränderungen können gefährlich sein. Unsere Systeme erkennen das und alarmieren im Ernstfall automatisch.“
• Soziale Teilhabe: „Viele ältere Menschen vereinsamen, weil sie nicht mehr mobil sind oder Schwierigkeiten haben, digitale Geräte zu bedienen. Wir setzen daher auf barrierefreie Video-Calls und intelligente Sprachassistenten, die echte Unterstützung bieten.“
Welche Rolle spielen Angehörige?
Bettina Horster weiß: Die Digitalisierung in der Pflege hilft nicht nur Senior:innen, sondern auch deren Familien. „Über ein Drittel der Angehörigen lebt über 100 Kilometer entfernt – und die Hälfte nicht mal mehr um die Ecke.“
Hier setzen smarte Lösungen an: „Angehörige können über unsere Systeme sanft eingebunden werden, ohne sich aufdrängen zu müssen. Sie bekommen beispielsweise Mitteilungen, wenn alles in Ordnung ist – oder werden alarmiert, wenn es einen Vorfall gibt.“
Viele Angehörige rufen regelmäßig bei ihren Eltern oder Großeltern an, nur um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist. „Aber was, wenn niemand ans Telefon geht? Dann fängt das Kopfkino an!“ Ein intelligentes System, das automatisch meldet, ob der Alltag normal verlaufen ist, kann hier enorme Entlastung bieten.
Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten?
Dieses Gespräch mit Bettina Horster zeigt: Die Digitalisierung in der Pflege ist längst keine Zukunftsmusik mehr – sie ist schon da.
Es geht um echte Lösungen, drängende Herausforderungen und die Chance, das Leben älterer Menschen nachhaltig zu verbessern.
Erfahren Sie, wie Technologie den Alltag erleichtert – praxisnah, verständlich und inspirierend.
Noch mehr Infos gibt es hier:
LinkedIn Profil von Dr. Bettina Horster: https://www.linkedin.com/in/dr-bettina-horster-676a1810/
Webseite VIVAIcare: https://vivai.care/
Wie das Beste aus Hotel, Wohnen, Aktivität, Pflege und Service kombiniert werden kann.
In diesem LIVVING Podcast reden wir mit Christina Kainz. Warum wir sie eingeladen haben? Weil sie mit Anfang Dreißig das Leben im Alter revolutionieren will! Zusammen mit ihrem Geschäftspartner Constantin Rehberg hat sie dazu 2021 das Unternehmen LIVELY gegründet, was Service und Komfort eines modernen Hotels mit der Privatsphäre einer eigenen Wohnung verbinden soll. Ihr Ziel ist es, Senioren so ein selbstbestimmtes Leben in einer inklusiven Gemeinschaft zu ermöglichen.
Die wichtigsten 3 Fakten aus dem Interview:
1. Innovatives Konzept: LIVELY verbindet den Service eines modernen Hotels mit der Privatsphäre einer eigenen Wohnung, um Senioren ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
2. Gemeinschaft und Design: Das Projekt „Weiße Dame“ in Gronau bietet über 120 stilvolle Apartments und zahlreiche Gemeinschaftsflächen, die das Zusammenleben und die soziale Interaktion fördern.
3. Soziale Integration: LIVELY setzt auf die Einbindung in die Nachbarschaft durch Kooperationen mit lokalen Partnern wie Kindergärten und Volkshochschulen, um eine generationenübergreifende Gemeinschaft zu schaffen.
Wohnen neu gedacht: Co-Living für Senioren
Mehr Freiheit, weniger Vorgaben
LIVELY versteht sich als Co-Living für Senioren, inspiriert von Konzepten im studentischen Wohnbereich. Der Fokus liegt auf der Kombination von Wohnstandards aus der Hotellerie und dem individuellen Leben in einer privaten Wohnung. Die traditionellen Modelle wie Pflegeheime oder Seniorenresidenzen waren den Gründern zu starr und unflexibel, weshalb sie eine Alternative schufen, die frei von den engen gesetzlichen Vorgaben der Pflegekasse ist. Statt auf Pflegeleistungen fokussiert sich LIVELY auf den Service und die Gemeinschaftsflächen, ähnlich wie in einem Hotel. Es will so ein neues Zuhause und aktives Lebensumfeld für Senioren mit und ohne Pflegegrad schaffen.
Moderner Wohnkomfort trifft Gemeinschaft
Das erste Projekt von Christina und ihrem Team ist die „Weisse Dame“ im westfälischen Gronau, ein Industriedenkmal und ehemals Europas größter Spinnerei. Über 120 barrierefreie Apartments sind dort entstanden, alle bezugsfertig und sehr stylish mit Loggia und riesigen Fensterflächen im Industrial Design. Dazu gibt es eine Vielzahl an Gemeinschaftsflächen wie Dachterrasse, Gemeinschaftsküche, Fitnessräume, Atelier sowie einen Concierge-Services. Leihautos und Leihräder gibt es direkt am Standort, ebenso wie e-Ladestationen. Außerdem werden sechs voll möblierte Apartments als Hotelzimmer vermietet, z.B. an die Angehörigen der Bewohner oder auch für Businessreisende und Kurzzeitaufenthalte.
Nachbarschaft erleben und Stadtleben genießen
Die Lage der Weißen Dame, nur zehn Fußminuten von der Innenstadt Gronaus entfernt, ist ideal für die Integration in das städtische Leben. Eine barrierefreie Brücke verbindet das Areal mit der Stadtmitte, wodurch die Bewohner leicht am öffentlichen Leben teilhaben können. Zudem sollen externe Nutzer, wie der benachbarte Kindergarten und lokale Vereine, die Gemeinschaftsflächen mitnutzen, was ebenfalls zur Durchmischung der Generationen und Einbindung in die Nachbarschaft beiträgt. Weitere Beispiele sind die Einbindung der Volkshochschule für Kurse oder das Reparaturcafé, das von Externen organisiert wird. Diese soziale Durchmischung trägt wesentlich zum Erfolg und zur Einbindung in das städtische Leben bei.
Mehr Infos: https://www.lively.de/
Von Seniorenwohnungen bis Mehrgenerationenhäuser – wie Architektur verbindet.
Sebastian Brüning ist Mitglied der Geschäftsleitung bei URBANSKY Architekten in Berlin und bringt als Architekt und Sachverständiger für Barrierefreiheit eine besondere Perspektive in unseren LIVVING-Podcast.
Mit seinem reichen Erfahrungsschatz weiß er, wie Gebäude, Außenräume und städtische Umgebungen gestaltet werden müssen, damit sie wirklich allen Menschen offenstehen. Seine große Leidenschaft gilt der Sozialarchitektur – von Pflegeheimen in Deutschland und der Schweiz bis hin zu Kitas, Schulen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.
Die wichtigsten 3 Fakten aus dem Interview:
1. Barrierefreiheit umfasst weit mehr als nur Rampen und breite Türen.
Sebastian betont, dass Barrierefreiheit auch Akustik, visuelle Leitlinien und die Bedürfnisse von Menschen mit motorischen, kognitiven oder sensorischen Einschränkungen berücksichtigen muss. „Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, die klar wahrnehmbar und leicht zu fassen ist“, erklärt er.
2. Die Planung von Senior Living Projekten erfordert eine gute Infrastruktur.
Bei der Wahl des Standorts ist es entscheidend, dass Theatern, Museen und Apotheken in der Nähe sind, damit Senioren weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. „Es ist wichtig, dass diese Projekte in gut vernetzte Stadtteile integriert werden, wo die Bewohner noch selbstständig aktiv bleiben können“, sagt Sebastian.
3. Barrierefreiheit muss von Anfang an bedacht werden.
Im privaten Wohnungsbau, aber auch in großen Projekten wie Mehrgenerationenhäusern, ist es wichtig, schon in der Planungsphase an spätere Anpassungen zu denken, um aufwändige Umbauten zu vermeiden. „Wenn man von Anfang an auf Barrierefreiheit achtet, schafft man flexible Räume, die später nicht umgebaut werden müssen“, so Sebastian Empfehlung.
Planung von Senior Living Projekten
Ein Herzensthema für Sebastian sind Senior Living Projekte. Hier ist es entscheidend, dass nicht nur der physische Raum barrierefrei ist, sondern dass auch die Umgebung stimmt. Sebastian betont: „Für Senioren muss der Standort gut gewählt sein – nahe an kulturellen Angeboten und mit einer guten Anbindung an die Stadt, damit sie weiterhin aktiv am Leben teilnehmen können.“ Die Planung solcher Projekte muss also sowohl funktional als auch sozial ausgerichtet sein.
Architektonische Herausforderungen und ästhetische Lösungen
Die Kunst liegt in der Balance: Wie verbindet man Funktionalität mit ansprechendem Design? Besonders bei hochwertigen Senior Living Projekten geht es darum, Räume zu schaffen, die beide Aspekte vereinen. "Es geht darum, Räume zu gestalten, die sowohl privat als auch gemeinschaftlich genutzt werden können. Begegnungsstätten wie Gemeinschaftsräume und Gärten sind genauso wichtig wie private Rückzugsorte".
Mehrgenerationenwohnen und Koordinationsaufgaben
Sebastian spricht auch über seine Erfahrungen mit Mehrgenerationenwohnprojekten, die er als besonders komplex empfindet. Hier kommen seine Fähigkeiten zur Moderation und Koordination zum Tragen, da die verschiedenen Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigt und integriert werden müssen. „Es ist eine wahnsinnig herausfordernde Aufgabe, bei Mehrgenerationenprojekten alle Ideen und Wünsche unter einen Hut zu bringen. Aber am Ende entstehen dadurch besonders lebendige, inklusive Wohnräume“, sagt er.
Mehr Infos:
URBANSKY Architekten: https://www.urbansky-architekten.de/
LinkedIn-Profil Sebastian Brüning: https://www.linkedin.com/in/sebastian-br%C3%BCning-b5b215128/
So werden Boomer zu Botschaftern: THE EMBASSIES OF GOOD LIVING.
Jan Garde redet mit uns über sein neues Wohnprojekt für die Generation 50+. Nach über 20 Jahren im Marketing hat er mit einigen namhaften Partnern ein Modell für das Zusammenleben entwickelt, das nicht nur den Lebensstandard erhöhen, sondern auch soziale Isolation im Alter bekämpfen soll: THE EMBASSIES OF GOOD LIVING,
Mit einer einzigartigen Mischung aus Design, globaler Flexibilität und einer starken Gemeinschaft will er das klassische Senior-Living neu denken. Der erste Standort von THE EMBASSIES in Hamburg umfasst 45 Wohnungen, ein Café, Veranstaltungsflächen, einen Clubbereich mit Co-Working Space, Besprechungsräume, ein Yoga-Studio und eine Sauna.
Besonders spannend: Die Bewohner sollen zwischen internationalen Standorten wechseln können, etwa die Sommermonate in Hamburg und den Winter in Lissabon verbringen. Jan spricht darüber, wie ihn persönliche Erfahrungen mit seinen Großeltern dazu inspirierten, ein Konzept zu entwickeln, das Lebensfreude, Individualität und Gemeinschaft vereint.
Das Interview gibt spannende Einblicke in ein zukunftsweisendes Wohnkonzept, das die wachsenden Bedürfnisse einer aktiven, weltoffenen Generation 50+ neu interpretiert.
Zur Webseite: https://embassies.com/de/hamburg
LinkedIn-Profil von Jan Garde: https://www.linkedin.com/in/jangarde/
Warum die Generation 50+ die Verantwortung für den Klimawandel übernehmen muss
In diesem LIVVING Podcast spricht Claudia Mattheis mit Cordula Weimann, der Gründerin von "Omas for Future“, einer Bewegung, die mittlerweile sogar von der UNESCO ausgezeichnet wurde. Mit einer klaren Mission im Klimaschutz zeigt Cordula, wie die Generation 50+ die Welt positiv verändern kann. Unter dem Motto „Handeln aus Liebe zum Leben“ hat sie bereits über 80 Regionalgruppen etabliert sowie ein Buch veröffentlicht, das Menschen zum Umdenken motiviert.
Vom persönlichen Wandel zur gesellschaftlichen Verantwortung
Cordula Weimann’s Lebensabend verlief nicht wie geplant. Statt Überstunden abzufeiern, mobilisierte sie heute die Generation der Babyboomer für den Klimaschutz. „Nein, so hatte ich mir meinen Lebensabend nicht vorgestellt. Mit 60 noch mal richtig durchzustarten, einen Verein und eine Bewegung zu gründen und aufzubauen. Nein, ich wollte Überstunden abfeiern," sagt sie. Doch ein Gespräch mit einem Klimawissenschaftler änderte alles. Sie erkannte: „Es braucht uns, damit diese Wende diesmal funktionieren kann.“
Besonders ein Blick in die Augen ihres Enkels prägte sie: „Wie will ich eigentlich dem in zehn, fünfzehn Jahren in die Augen schauen, wenn er mich fragt: ‚Sag mal, Oma, damals, was hast du da getan?‘"
Mit interaktiven Formaten wie Quizspielen und Informationsmaterial erreichen die „Omas“ Menschen in Vereinen, Kirchen und Schulen und gestalten dabei eine Gemeinschaft, die durch Individualität und gegenseitige Unterstützung geprägt ist.
Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten
Cordula Weimann inspiriert dazu, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig Freude am Wandel zu finden. Ihre Geschichte zeigt, wie auch kleine Schritte Großes bewirken können.
Noch mehr Infos gibt es hier:
Webseite Omas for Future: https://omasforfuture.de/
Facebook: https://www.facebook.com/omasforfuture
Instagram: https://www.instagram.com/omas_forfuture/?hl=de