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Menschenbilder

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Author: Kontrafunk
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© Kontrafunk AG
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Kants philosophische Grundfragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? – werden hier verhandelt. Der katholische Publizist und Schriftsteller Giuseppe Gracia erörtert im Dialog mit jeweils einem Gast die Momente der Anfechtung und des Seelenheils, die unser Leben kennzeichnen.
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Zum Alten Testament gehört ein radikales Buch namens „Kohelet“, das alles infrage stellt, was einer Mehrheit der Menschen lieb ist. Der Text leugnet, dass das Leben einen tieferen Sinn ergibt oder dass es sich lohnt, nach Liebe, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit zu streben. Das Leben wird als willkürlich geschildert, ohne bleibenden Wert. Ist das ein vergessener Realismus aus der Antike, der uns etwas lehren kann?
Jeder weiß, dass Allmachtsfantasien ungesund sind, trotzdem dominieren sie Politik, Wirtschaft und Religion. Gehört die Allmachtsfantasie zu Judentum und Christentum, oder ist sie etwas anderes? Die Psychoanalytikerin Jeannette Fischer organisiert vom 17. bis zum 19. Oktober 2025 im Schweizer Kloster Schönthal (Langenbruck) zum Thema Macht und Ohnmacht Referate und Gespräche.https://www.kommaund.ch/moa
Politik und Medien geben täglich Anlass, sich zu empören. Krieg und Krisen, Unrecht und Verrat, Lügen und Manipulation: Die Liste ist lang, die Empörung groß. Leben wir in besonders gestörten Zeiten, oder ist die Welt gar nicht schlimmer als früher? Sind wir das Problem, weil wir süchtig sind nach der täglichen Dosis Empörung?
Als Autonomie bezeichnet man den Zustand der Selbstbestimmung durch den freien Willen des Menschen. Das Gegenteil wäre die Fremdbestimmung. Heute wird der freie Wille von der Neurowissenschaft geleugnet, außerdem zweifeln seit Corona viele an der Fähigkeit der Selbstbestimmung.
Nach gängiger Vorstellung sind Triebe angeborene Kräfte, die uns oft unbewusst lenken. Stimmt das? Was bedeuten Triebtheorien für unsere Vorstellung von Freiheit und Verantwortung?
Penisneid ist ein psychoanalytischer Begriff, der von Sigmund Freud geprägt wurde. Angeblich beschreibt er das Gefühl von Mädchen und Frauen, dass sie durch das Fehlen eines Penis benachteiligt seien. Aber stimmt das? Oder ist mit Penisneid etwas anderes gemeint, etwas, wovon der Feminismus auch heute noch lernen kann?
Die Postmoderne ist geprägt von digitaler Beschleunigung, von einem Alltag zwischen Leistung und Konsum. Was geht verloren, wenn die Stille als Ort der Sammlung verloren geht? Kann ein Leben gelingen ohne Ruhe, ohne inneren Frieden? Ist ohne Gebet Vertrauen in Gott möglich, in den Grund des Lebens?
Hat eine säkulare Wohlstandsgesellschaft Kirche und Christentum noch nötig? Kann die Freiheit auf Religion verzichten? Wieso gibt es auf der Welt so viel Böses, wenn Gott so gut ist? Was sind die Schattenseiten der Aufklärung und wie kommt es heute, auch in Westeuropa, zur Verachtung des Menschen und der Demokratie? Diese und andere Fragen werden reflektiert. (Wiederholung vom 18. Juni 2023)
Die Vorstellung von der Hölle hat im 21. Jahrhundert ihren Schrecken, ja ihr ganzes Dasein verloren. Was aber, wenn es doch eine Hölle gibt? Was ist mit dem Begriff gemeint? Geht es um einen Ort der Strafe oder, wie die moderne Theologie sagt, um einen Seelenzustand der vollkommenen, selbstverschuldeten Abgeschnittenheit von Gott und der Quelle des Lebens? Kann das Leben selbst zur Hölle werden, oder sind das alles nur Märchengeschichten?
Seit den Zeiten des Alten Testaments gibt es Sündenböcke, auf die gesellschaftliche Abgründe übertragen werden, damit eine Mehrheit sich moralisch sauber fühlt. Sind Menschen frustriert oder unglücklich, richten sie ihre Aggression auf wehrlose Personen oder Gruppen. Dies kann auch mittels einer durch Machteliten verbreiteten Ideologie geschehen, die ein Feindbild entwickelt mit dem Ziel der Selbststabilisierung und Neutralisierung von Opposition. Ist das auch heute so? (Wiederholung vom 28. Juli 2024)
Man hört oft, die Demokratie sei in der Krise – oder schlimmer: Es herrsche längst keine Demokratie mehr, sondern die internationalen Programme einer nicht gewählten Klasse von Reichen und selbsternannten Weltgestaltern. Verschwörungstheorie oder Hinweis auf reale Defizite? Was bedeutet Demokratie, was ist ihr gesellschaftlicher und humaner Wert etwa im Vergleich zur Anarchie? (Wiederholung vom 9. Februar 2025)
In der Psychologie versteht man unter Projektion einen Abwehrmechanismus, der eigene, unerträgliche Gefühle und Wünsche einem anderen Menschen zuschreibt und sie dort stellvertretend verfolgt und bekämpft. Was bedeutet das für die politische Kultur? Ist der Hass auf Andersdenkende und der Kampf gegen „Nazis“ oder „Demokratiefeinde“ eine Projektion derer, die in ihrer moralischen Hybris selbst zum Totalitären neigen?
Inklusion bedeutet für viele, die Gesellschaft so zu gestalten, dass alle gleichberechtigt teilhaben können. Doch sind die damit verbundenen politischen Programme und Forderungen wirklich positiv? Gibt es eine dunkle, ja totalitäre Seite der Inklusion?
In Frankreich ist es seit 2016 verboten, sexuelle Dienste zu kaufen. Das sogenannte nordische Modell, 1999 in Schweden eingeführt, behandelt Sexkunden grundsätzlich als Kriminelle. Aber ist Sex gegen Geld immer Missbrauch, ein Verbrechen? Ist bezahlter Sex auch dann Gewalt, wenn es um Frauen geht, die ihren Körper als Instrument einer Dienstleistung betrachten, jenseits eines Zwangs?
Was bedeutet die Kommerzialisierung und Pornografisierung der menschlichen Sexualität in der heutigen Welt des Konsums? Ist das eine Befreiung? Oder ist die sexuelle Revolution gescheitert?
Im Buch „Schatten des Islam“ (Neopubli-Verlag, 2019) konfrontiert Dr. Dieter Gellhorn, Mediziner und Philosoph, die westliche Kultur der letzten 800 Jahre mit dem Islam. Gellhorn sieht in dieser Religion eine Gefahr für die Freiheit und beschreibt ihre „Verteidigungsaggressivität“ beim Versuch, eine geschlossene Gesellschaft zu erhalten. Wie groß sind die Hoffnungen auf einen reformierbaren Islam?
Ist Bindung ein emotionales Band, das Menschen miteinander verbindet? Gibt es auch Bindung zu Institutionen, zum Beispiel zum Staat oder zu einer politischen Gruppe? Was sagt die Bindungstheorie? Was ist der Unterschied zwischen Bindung und Beziehung?
Die lebenslange sexuelle Treue in der Monogamie ist für Kritiker unnatürlich und veraltet. Ist Monogamie eine Konvention, die den Sexualtrieb und damit den Menschen selbst unter Kontrolle bringen soll? Oder ist sie, wie die Verteidiger sagen, die Höchstform der Beziehungskultur, die Verwirklichung wahrer Liebe und Ganzhingabe?
Was heißt das, wenn jemand gegenüber einem anderen Mensch schuldig wird? Was ist Schuld? Braucht es die Sühne dazu, Schuld loszuwerden? Oder ist beides nur eine gesellschaftliche Konvention, dazu da, Menschen unter Kontrolle zu halten?
Nach dem niederländischen Denker Baruch de Spinoza ist Friede nicht Abwesenheit von Krieg, sondern Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit. Stimmt das? Ist ein solcher Friede möglich? Oder gehört Krieg zur Natur des Menschen?