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Yoyogaga - von und mit Andreas Thiel
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Yoyogaga - von und mit Andreas Thiel

Author: Andreas Thiel

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Die sprachphilosophische Sendung für alle, denen die Worte wie modrige Pilze im Mund zerfallen. Die Gehirnbaustelle für gedankliche Brunnenbohrungen. Das Assoziationskettenmassaker eines humanoiden Humormonsters. Die Mutprobe für Selberdenker schlechthin. Jeden Sonntag um 20:05 Uhr, Wiederholungen um 23.05 Uhr sowie am Montag um 08:05 und 11:05 Uhr - auf https://kontrafunk.radio
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Nicht Gott ist tot, wie von Nietzsche diagnostiziert, die Philosophie ist es. Etwas zuversichtlicher formuliert: Sie liegt im Wachkoma. Oder um es in ihrer eigenen, narkotisierenden Fachsprache auszudrücken: Die Philosophie verharrt im geseinten Nichts ihres aufgeklärten Seins. Der Platoniker Andreas Thiel begutachtet den Totalschaden der aristotelischen Philosophie von Descartes bis Sartre.
Die Trennung von Religion und Wissenschaft ist eher ein Bündnis zwischen geistlichen und weltlichen Aristotelikern. Sowohl die Kirche wie auch die Universität sind aristotelisch ausgerichtet und haben sich bloß die Glaubensgebiete aufgeteilt. Die Wissenschaft glaubt nur noch, was sie sieht, und die Kirche nur noch, was sie nicht sieht. Auf der Strecke blieb die sokratische Logik und damit das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. Seit Thomas von Aquins Zirkelschluss sind sowohl Kirche wie auch Universität im Materialismus gefangen. Die Universität hat sich darin verirrt und die Kirche darin verloren. Am schlimmsten getroffen hat es die Philosophie. Das Unsichtbare erforschen darf sie nicht, und das Sichtbare zu erforschen, bedarf es keiner Philosophie. Ex-Punk Thiel erklärt das alles anhand einer Haarspraydose.
Die logische Frage nach dem Sinn verkürzt Aristoteles auf die empirische Frage nach dem, was ist. Empirik generiert kein Wissen, sondern Erfahrung. Der Satz „Ich denke, also bin ich“ entspringt keiner höheren Erkenntnis, sondern einer banalen Erfahrung, die jeder Kamelführer hätte formulieren können. Die Frage ist aber nicht, ob wir sind, sondern was und weshalb wir sind. Darauf gibt die Empirik keine Antwort, sondern nur die Logik. Die Empirik ist eine oberflächliche, weil atheistische Betrachtung. Atheisten schauen in den Spiegel und glauben, was sie sehen. Die hohen Anforderungen, welche die Antike an die Philosophie stellt, beschreiben die Bhagavad Gita und die acht Stufen des Yoga in den Yoga Sutras des Patanjali.
Das Wort „empirisch“ bedeutet „einer Erfahrung gemäß“. Die empirische Wissenschaft ist eine Schule der Beobachtung. Empirik generiert kein Wissen, sondern Erfahrung. Beobachtung ist wichtig, aber den empirischen Beweis gibt es nicht. Es gibt nur den mathematischen Beweis, und der ist nicht empirisch, sondern logisch. Das Wort „logisch“ bedeutet „folgerichtigem Denken gemäß“. Die Logik ist die Schule des Denkens. Die Logik ist die Herrin und die Empirik die Dienerin. Wann hat die Wissenschaft das Denken verlernt und damit die Dienerin zur Herrin gemacht?
In dieser Ausgabe erklärt Andreas Thiel, wie man nackt einen Streifenwagen in Schach hält, wo man nachts Rosen auftreibt und vor allem wie, wann und wo man wem Rosen schenkt und wem keinesfalls. Und natürlich verrät er auch, wie man von der Schule fliegen und doch noch ein guter Mensch werden kann.
Mit sechzehn Jahren ist Andreas Thiel Teil einer Einbrecherbande, für die kein Raum der Schule verschlossen bleibt. Die nachtaktiven Gymnasiasten entwenden Prüfungsunterlagen, sprayen Karikaturen von Lehrern an Wandtafeln und verwanzen das Lehrerkonferenzzimmer.
Andreas Thiel erzählt von seiner Schulzeit an einem Schweizer Gymnasium in den frühen 1980ern, wo er sein Defizit an Obrigkeitsgläubigkeit mit Fantasie und Langeweile anreicherte, Pornografie in den Kunstgeschichtsunterricht brachte, Flammenwerfer baute und mit dem Schweizer Offiziersmesser öffentliche Verkehrsmittel lahmlegte.
Was der Negerkuss in Deutschland war, ist in der Schweiz immer noch der Mohrenkopf. Aber auch hierzulande haben die humorlosen Streber längst Politik, Verwaltung und Universitäten erobert. Was die Streber so erfolgreich macht, ist, dass sie fehlende Begabung, Vernunft und Gelassenheit kompensieren durch Fleiss, Obrigkeitsgläubigkeit und Machtstreben.
Die Begabung zur Pädagogik ist eine musische Begabung, denn Lernen ist Spiel. Leider haben mit der Akademisierung der Pädagogik die musisch Unbegabten das Schulwesen übernommen. Pestalozzis weiser Grundsatz, Herz, Hand und dann erst den Kopf zu bilden, wurde ins Gegenteil verkehrt, mit der fatalen Folge, dass die pädagogisch Begabten schon vor der Lehrerausbildung aussondiert werden und die Streber das Rennen machen, womit für die Kinder aus Spiel Ernst wird. Thiel denkt über Pestalozzis großen Bildungsgrundsatz nach.
Wenn die Begabtenförderung, statt Begabte zu fördern, Streber belohnt, liegt das daran, dass unser Bildungssystem von Strebern konzipiert wurde. Das Tragische daran ist, dass die Streber, die unser Bildungssystem beherrschen, sich für begabt halten.
Wer hat Angst vor selbständig denkenden Kindern? Hinter dem schulischen Denkverbot vermutet Thiel weniger eine Absicht als vielmehr eine Angst oder ein Unvermögen von Pädagogen, selbst zu denken. Die Verbannung des Denkens von der Schule hat nicht unbedingt System, lässt aber beunruhigende Muster erkennen. Thiels nüchterne Betrachtung genießt man vorzugsweise im warmen Schaumbad bei kühlem Champagner oder am Kaminfeuer mit einem Glas Portwein in der Hand.
Die einzigen Schulen, von welchen der spätere Bezirksschulrat Andreas Thiel nicht hochkant flog, waren die Skischule und die Rekrutenschule. Aus der Rekrutenschule hatte man ihn zwar ebenfalls versucht rauszuwerfen. Dass dies seinen Vorgesetzten allerdings nicht gelang, erlaubte es ihm, seinen Umgang mit falschen Autoritäten im Militär über lange Zeit zu verfeinern. Hier gibt Thiel neue Einblicke in seine Zeit bei den legendären Radfahrertruppen der Schweizer Armee.
Im rot-grünen Weltbild gibt es nur rechts und links. In diesem eindimensionalen Denkschema wird alles und jedes als simpler Punkt auf einer Linie wahrgenommen, dessen einzige erkennbare Eigenschaft darin besteht, dass er entweder links oder rechts des eigenen Standpunktes liegt. Die fatale Folge dieses absurden Weltbildes ist weder eine Vereinfachung noch eine Verwirrung, sondern die Umkehrung aller Werte.
Was macht die Musik zur höchsten aller Künste? Was macht die Frau zum schönsten aller Motive? Und wo liegt die Grenze zwischen Kunst und Pornografie? Im heutigen Feuilleton denkt Andreas Thiel noch einmal bei einem Glas Portwein über Künstler und ihre Motive sowie Kunstwerke und deren Betrachter nach, womit dieser Themenkreis bei weitem nicht erschöpft, aber vorerst abgeschlossen sein wird.
Sein Kunstbegriff ist so elitär, dass Thiel sich selber ausschließen muss. In seinem heutigen Radiofeuilleton denkt er über den Künstler als Sprungschanzenbauer nach und erkennt dabei, dass erst die Flugbahn des Betrachters und dessen geglückte Landung die Schanze zum Meisterwerk erheben. Er vergleicht Pablo Picassos „Guernica“ mit Edouard Castres’ Bourbaki-Panorama und verortet bei Picasso ein künstlerisches Scheitern wegen fehlender emotionaler Distanz zum Gegenstand der Betrachtung.
Die Weisheit wurde in der Antike von der Philosophie erkannt, von der Mathematik geprüft und durch die Kunst vermittelt. Heute, wo eine orientierungslose Philosophie die Sinnfrage nicht mehr beantworten kann und hysterische Wissenschaften mangels eines mathematischen Verständnisses nur noch Statistiken hervorbringen, bleibt die Kunst inhaltsleer. Den Ausweg aus dieser geistigen Einöde weist eine Rückbesinnung auf das Schöne, das Gute und das Wahre.
Ein genussreicher Abendtauchgang in die altindische Philosophie. Die Kunst ist eines der fünf Yogas in den 286 Upanischaden des Vedanta der vier Vedas. Auf dieser morgenländischen Bildungshörreise lernen wir, dass fast jeder ein Yogi sein kann – außer der Banker und der Jurist. Aber selbst Letztere sind nicht verloren. Auch ihnen bleibt zum Lebensende noch der Mönchsweg offen, sofern sie sich auf eine letzte Pilgerreise begeben wollen.
Radiopantomime und Striptease für Blinde – Nicht alles, was Künstler machen, ist Kunst. Was zeichnet Kunst aus? Ein vielleicht unerwartetes, aber dafür umso eindrücklicheres Beispiel für ein zeitloses Kunstwerk stellt das Märchen „Hans im Glück“ dar. Thiels dramenanalytischer Betrachtung folgt man vorzugsweise am Kaminfeuer mit einem Glas Portwein in der Hand.
Nachdem Thiel über überraschende Begegnungen seines Grossonkels im KZ und eine mögliche Verstrickung seiner Mutter in die jüdische Weltverschwörung nachgedacht hat, widmet er sich der Betrachtung der Kunst. Was bedeutet dieses längst zur Hülse entleerte Wort im eigentlichen Sinn? Erste Hinweise über die verlorengegangene Fülle der Kunst finden sich bei den alten Griechen.
Mit einem Glas Portwein in der Hand beschliesst Andreas Thiel das Jahr – am Kaminfeuer sinnierend über die Jungfrau Maria, den anthroposophischen Zirkel seiner Urgrossmutter in Theresienstadt, den Bart des Propheten, die Wurzeln des deutschen Nationalismus im Alten Testament und den damit verbundenen Glauben an eine jüdische Weltverschwörung – und kommt zum schluss, dass hinter allem die Fifa steckt.
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