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Heiligenschein
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Der Patron der Bleistiftfabrikanten als Bierliebhaber
Zu den größten Theologen überhaupt wird Thomas von Aquin gezählt. Thomas kam um das Jahr 1225 auf der elterlichen Burg südöstlich von Rom zur Welt. Als jüngsten Sohn wollte man ihn für eine geistliche Laufbahn erziehen.
Vom Rebell zum Wissenschaftler
In Neapel lernte er den jungen Dominikanerorden kennen. Mit 19 trat er dort ein. Gegen den Willen seiner Eltern, die ihn nicht in einem Bettelorden wollten. Er studierte weiter in Bologna, Paris und Köln, wo er erste Vorlesungen hielt. Mit 27 begann er seine Lehrtätigkeit in Paris. Fortan widmete er sein Leben der Wissenschaft. Er setzte sich mit allem auseinander – leider, würde man heute sagen, denn er mischte sich in jeden Lebensbereich ein. Theologie als Wissenschaft – das ist aber eines seiner Verdienste.
Heiliger mit Humor und Hefe
Thomas von Aquin starb 1274. 1323 wurde er heiliggesprochen, später Kirchenlehrer. Naheliegend seine Patronate: Wissenschaft, Universitäten, Bleistiftfabrikanten. Gut, Bleistifte braucht man in der Wissenschaft. Aber Thomas ist auch Patron der Bierbrauer. Er soll so dick gewesen sein, dass man in die Tischplatte eine Ausbuchtung sägen musste, damit er dort sitzen konnte. Vielleicht war er ja Bierliebhaber.
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Der Wanderbischof als Patron der Schuhmacher
Erhart von Regensburg trägt die Berufsbezeichnung „Wanderbischof“. Was aber ist ein Wanderbischof? Ein besonders sportlicher, der gerne wandert? Nun, als Freizeitbeschäftigung kann man das Wandern sicher nicht bezeichnen, denn im 8. Jahrhundert waren die Füße das Hauptfortbewegungsmittel.
Missionar und Klostergründer
Erhart stammte aus Südfrankreich und gründete im Elsass und in Regensburg einige Kirchen und Klöster. Im Elsass taucht er auch auf im Zusammenhang mit der Schutzpatronin der Region, der heiligen Odilie. Sie war von Geburt an blind, und er soll sie als zwölfjähriges Mädchen getauft haben, wodurch sie das Augenlicht erlangte. Mutmaßlich wegen Eroberungszügen von Arabern ging er nach Regensburg. Dort gilt er durch seine Missionstätigkeit, die er wandernd ausübte, als Wegbereiter des Christentums in Bayern.
Helfer bei Leiden
Sein Sterbedatum wird um das Jahr 715 angenommen. Erhart wurde in der Regensburger Niedermünsterkirche bestattet. Sein Grab ist bis heute erhalten. 1052 wurde er heiliggesprochen. Erhart ist Helfer gegen Kopfschmerzen und Augenleiden. Außerdem wird er als Schutzpatron der Schuhmacher verehrt. Kein Wunder, gegangen ist er ja sehr viel.
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Für ein gutes neues Jahr
Die Bezeichnung Silvester geht auf einen Papst zurück, der heute Gedenktag hat. Tja, und das ist schon ziemlich das Einzige, wofür dieser bekannt ist. Alles andere ist Legende und historisch widerlegt.
Papst ohne großen Einfluss
An wichtigen Entwicklungen in der Kirche hatte er – keinen Anteil. Silvester wurde Papst ein Jahr nach der Konstantinischen Wende, der Anerkennung der Christen durch Kaiser Konstantin. Zu tun hatte er mit deren Zustandekommen im Jahre 313 – nichts, auch wenn eine Legende besagt, dass Gott den Christenverfolger Konstantin mit Aussatz bestrafte, bis Silvester ihn heilte, bekehrte und taufte. Auch am für die Kirche so wichtigen Konzil von Nicäa 325, an dem das erste Glaubensbekenntnis geschrieben wurde, ließ er sich vertreten. Nur der Bau der ersten Petruskirche über dem Petrusgrab kann als Leistung in 20 Jahren Amtszeit verbucht werden.
Gedenktag am Jahresabschluss
Und wieso ist ein ganzer Tag nach ihm benannt? Das war – Zufall. Silvester starb am 31. Dezember 335, übrigens als erster Papst eines natürlichen Todes. 1582 wanderte durch die gregorianische Kalenderreform der letzte Tag des Jahres vom 24. auf den 31. Dezember und damit auf Silvesters Gedenktag. Dadurch ist er auch zufällig zum Patron für ein gutes neues Jahr geworden.
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Der Legende nach war Katharina die wunderschöne, hochgebildete und eingebildete Tochter des Königs von Zypern, der nicht einmal der Sohn des Kaisers als Ehemann gut genug war, bis sie ein Einsiedler bekehrte, der ihr von Christus als wahrem Bräutigam erzählte.Glaube, Weisheit und Legende um KatharinaIn Alexandria verlangte der römische Kaiser Maxentius während eines Militärzugs Opfer. Katharina weigerte sich und wollte ihre Argumente in einer Diskussion präsentieren. Der Kaiser lud die 50 besten Philosophen ein, aber am Ende der Diskussion ließen sie sich auch taufen. Katharina gilt deshalb als besonders gelehrt. Sie ist eine der nur drei Nothelferinnen. Ihr Symbol, das Rad, war einst ein grausames Folterinstrument mit Sägen und Nägeln.Ein Engel zerstörte es der Legende nach mit solcher Wucht, dass die Folterknechte getötet wurden. Katharina wurde später enthauptet, doch ihr Mut beeindruckte die Menschen tief. Ihr Martyrium soll sie um 307 erlitten haben. 500 Jahre später wurden ihre Gebeine am Berg Sinai gefunden und das Katharinenkloster erbaut. Ab dem 13. Jahrhundert war Katharina die beliebteste Heilige nach Maria. Nach ihr ist außerdem ein Mondkrater benannt.
In Klosterneuburg geht es wieder rund beim Leopoldimarkt. Und in Wien und Niederösterreich ist schulfrei, denn der Patron besagter Bundesländer wird gefeiert: Markgraf Leopold III.Leopold – vom jungen Markgraf zum HeiligenBesonders Niederösterreich ist mit ihm verbunden, denn seine Schädelreliquie wird im von ihm gegründeten Stift Klosterneuburg ausgestellt. Zudem zeigt das Stift einen Ornat mit fünf Adlern, den man für Leopolds Mantel hielt und den Herzog Rudolf IV. als Vorbild für sein Wappen nahm. Heute ist es das niederösterreichische Landeswappen. Leopold wurde 1073 in Melk oder Gars geboren und wurde mit 22 Jahren Markgraf.In 41 Jahren Regentschaft führte er keinen einzigen Krieg, sondern erweiterte sein Territorium durch Heirat. Zuerst Adelheid von Perg/Machland und dann die deutsche Kaisertochter Agnes. Seine Ehe mit Agnes galt als eine sehr glückliche Ehe. Ebenso sorgte er für Arme und Notleidende. Leopold gründete die Stifte Klosterneuburg, Heiligenkreuz und Kleinmariazell. Er starb am 15. November 1136 nach einem Jagdunfall. 1485 wurde er heiliggesprochen, seit 1663 gilt er als Patron von Österreich sowie Landespatron von Wien, Niederösterreich und Oberösterreich.
Hubertus, 727 geboren, war Bischof von Maastricht und später Lüttich. Der fränkische Adlige, der nach dem Tod seiner Frau als Einsiedler lebte, widmete sich dem Glauben und drängte das Heidentum in den Ardennen zurück.Hubertus und die Hirsch-VisionWarum gilt er nun als Schutzpatron der Jäger? Seine Legende zählt zu den bekanntesten Heiligengeschichten: Am Karfreitag begegnet Hubertus einem Hirsch mit leuchtendem Kreuz im Geweih – ein göttliches Zeichen, das ihn zur Umkehr bewegt. Er verzichtet auf die Jagd, angeblich ließ er sich nach dieser Begegnung taufen. Diese Vision, ursprünglich dem heiligen Eustachius zugeschrieben, wurde ab dem 11. Jahrhundert mit Hubertus verbunden und prägt bis heute das Bild des „christlichen Jägers“.Hubertus: Gedenktag mit JagdhörnernAn seinem Gedenktag, dem 3. November, wird Hubertus mit Gottesdiensten gefeiert, bei denen traditionell Jagdhörner erklingen. Er ist Patron zahlreicher Berufe und gilt auch als Helfer gegen Tollwut und Tierkrankheiten. Seine Verehrung reicht von Wallfahrtsorten über Ritterorden bis hin zum Logo eines Kräuterlikörs.
Judas Thaddäus wird in aussichtslosen Fällen angerufen – besonders in Wien. Der Apostel missionierte nach dem Tod Jesu im vorderasiatischen Raum und starb dort als Märtyrer. Im Neuen Testament ist von ihm nur ein einziger Satz überliefert. Beim letzten Abendmahl fragt er Jesus: „Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt?“ (Johannes 14,22).Judas wurde Bischof von EdessaAußerhalb der Bibel erzählt Eusebius von Cäsarea, dass König Abgar V. von Edessa (heute Urfa, Türkei) an Lepra erkrankt war und nach Jesus schickte. Der war aber schon gekreuzigt worden. So schickte man Judas, um ein Bild von Jesus zu malen. Dieser wurde bei der Arbeit vom himmlischen Glanz geblendet, sodass Gott selbst das Bild vollenden musste. Abgar wurde gesund und ließ sich und sein Volk taufen. Judas Thaddäus wurde Bischof von Edessa. Krimkirche ist dem heiligen Judas geweihtVor allem in Kirchen findet man seit seiner Bekanntmachung durch einen andern Heiligen, Klemens Maria Hofbauer, Fürbittbücher, in die man Anliegen eintragen kann. Die Krimkirche in Wien-Döbling ist Österreichs einzige Kirche, die ihm geweiht ist.
Severin von Köln war im 4. Jahrhundert der dritte namentlich bekannte Bischof der Stadt. Zwei Quellen aus dem 6. Jahrhundert belegen seine Verehrung. Eine später verfasste Vita berichtet von Heiligtümern, die es zu Severins Zeit noch nicht gab. Zudem scheint es eine Verwechslung mit Severin von Bordeaux gegeben zu haben. Es hieß, Severin sei in Bordeaux gestorben und später nach Köln überführt worden. Da sich in Bordeaux jedoch ein Leichnam im Grab befindet, vermutet man, dass die beiden Bischöfe miteinander verwechselt wurden. Die Severinskirche soll über seinem ersten Grab errichtet worden sein. Grabungen brachten römische Gräber und immerhin eine Apsis aus dem 4. Jahrhundert zutage.Gedenktag vom heiligen SeverinIm Schrein der Kirche, zuletzt 1999 untersucht, fanden sich neben Gebeinen auch Textilien, Hölzer, Leder, Weintrauben und Mausknochen. Die Gebeine stammen von einem etwa 55 Jahre alten Mann, der ungefähr 1,59 Meter groß war. Er war vermutlich sozial höhergestellt und dürfte einbalsamiert worden sein. Ein eindeutiger Beweis für seine Identität als Severin fehlt. Jährlich wird sein Gedenktag mit einer Schreinprozession im Viertel begangen.
Dass der Mann auf dem Bild ein Christ ist, erkennt man nicht auf den ersten Blick, denn er trägt einen Turban. Dies nennt man Inkulturation. Der Mann war Bischof, Ordensgründer und Missionar, der im Sudan wirkte: Daniel Comboni. Im 19. Jahrhundert forderte er, dass Afrikaner und Afrikanerinnen Priester, Schwestern und Bischöfe werden sollten. Dies wurde von der Kirche erst viel später umgesetzt. Er wurde 1831 am Gardasee in eine arme Arbeiterfamilie geboren. Lukas ist ein beliebter VornameDer Name Lukas zählt seit Jahren zu den beliebtesten Vornamen. Der Name hat die Bedeutung: der aus Lukanien stammende. Lukanien war die Bezeichnung einer Landschaft in Süditalien, die heute Basilicata heißt. Der Evangelist Lukas stammte nicht aus der Gegend, er wurde eher in Antiochia in der heutigen Türkei geboren und war Arzt. In Griechenland lernte er Paulus auf einer seiner Reisen kennen und schloss sich ihm an. Der Tod von LukasÜber Lukas Tod weiß man nichts Genaues. Er könnte in Griechenland oder der Türkei gestorben sein, das Spektrum der Legenden reicht von Kreuzigung bis zum Tod an Altersschwäche. Für diese letzte Legende spricht allerdings ein starkes Argument. Sie erzählt, dass Lukas in Theben starb und seine Gebeine nach Konstantinopel und später nach Padua und Prag gebracht wurden. Im Jahr 1998 wurde bei einer Untersuchung festgestellt, dass die Gebeine aus Prag und Padua zu einem Mann orientalisch-syrischer Herkunft gehören, der um das Jahr 100 lebte und über 70 Jahre alt war.Weniger sicher ist man, ob Lukas tatsächlich der Verfasser des Evangeliums und der Apostelgeschichte ist. Er wird nicht als Autor erwähnt und erst 100 Jahre nach Abfassung als solcher bezeichnet.
Ende September werden alle Engel und besonders die Erzengel Michael, Raphael und Gabriel gefeiert. Streng genommen sind sie keine Heiligen, weil sie keine Menschen sind oder waren, sondern Engel. Michael: Seelenführer in den HimmelMichael ist der Engel fürs Grobe oder Gottes Bodyguard. Er bekämpft alle Feinde Gottes, allen voran den Teufel. Man erkennt ihn als Engel mit Flügeln, in einer Rüstung und mit einem Schwert, das meist in einem Drachen oder Teufel steckt. Beim Jüngsten Gericht soll er Posaune blasen und damit die Toten aus den Gräbern wecken. Außerdem führt er ein Verzeichnis über die guten und schlechten Taten der Menschen und wiegt ab, ob sie in den Himmel dürfen. Oft wird er daher mit einer Waage dargestellt. Er gilt auch als Seelenführer in den Himmel.Papst Gregor bat Michael um HilfeIm Jahr 590 bat Papst Gregor den Erzengel um Hilfe gegen die Pest. Michael erschien über dem Hadriansmausoleum und steckte sein Schwert in die Scheide. Daraufhin endete die Seuche. Der Papst änderte den Namen des Hadriansmausoleums zu „Engelsburg“. Eine Statue Michaels auf der Spitze des Gebäudes erinnert bis heute daran.
Notburga kam um 1265 in Rattenberg als Tochter eines Hutmachers zur Welt. Mit 18 wurde sie Magd bei Heinrich I. auf Schloß Rottenburg. Mit Wissens ihres Herrn versorgte sie Bedürftige mit Speiseresten. Dessen Nachfolger verboten es ihr aber. Notburga fastete von da an und verteilte ihr Essen. Ein Bauer gab Notburga ArbeitAber sie wurde trotzdem entlassen und arbeitete dann bei einem Bauern. Dort verhandelte sie sich aus, am Vorabend von Sonn- und Feiertagen beim ersten Glockengeläut die Arbeit niederzulegen, um sich auf den Feiertag vorzubereiten. Als ihr das der Bauer eines Tages verbot, weil die Arbeit noch vor dem drohenden Gewitter gemacht werden musste, warf Notburga ihre Sichel in den Himmel, wo diese an einem Sonnenstrahl hängen blieb, bis sie nach ihrer Andacht zurückkehrte und weiterarbeitete. Notburga als KöchinNotburga wurde bei ihrerer früheren Herrschaft schließlich Köchin. Sie verhandelte sich aus, wieder Arme zu versorgen und sogar Kranke auf der Burg pflegen zu dürfen. Notburga starb am 14. September 1313, wurde in Eben am Achensee beigesetzt und seither verehrt. Sie wird in Niederösterreich jeweils am zweiten Sonntag im September (nahe ihrem Namenstag), dem Dirndlgwandsonntag gefeiert.
Er ist der jüngste der vier Kirchenväter der Antike und lebte am Ende des Römischen Reiches, in einer Zeit der gewaltigen Umbrüche und Katastrophen. Gregorius, später Papst Gregor I.Gregor wurde als erster Mönch PapstGeboren wurde Gregor um 540 in Rom. Er war bereits mit 30 Leiter von Roms Zivilverwaltung und hatte damit das höchstmögliche Amt für einen Senator inne. Mit 35 zog er sich zurück, wandelte seinen Palast in ein Benediktinerkloster und wurde Mönch und Diakon. Danach war er sechs Jahre päpstlicher Gesandter in Konstantinopel und später Berater des Papstes. Als dieser 590 starb, wurde Gregor mit 50 Jahren als erster Mönch selbst Papst.Gregor starb mit 65 JahrenAls die Verwaltung in Rom zusammenbrach, kümmerte er sich um die Armen, indem er kirchliche Ländereien bündelte und Hilfe organisierte. Mit ihm begann die Christianisierung Britanniens. Interessant: Er führte die Liste der Todsünden. Gregor prägte die Ordensregel der Benediktiner, die gregorianische Messe und Choräle. So gilt er als Patron der Sänger und Musiker. Gregor der Große starb mit etwa 65 Jahren am 12. März 604.
Nach Helena, der Mutter von Kaiser Konstantin dem Großen, hat heute die zweite große Mutter eines Heiligen der Antike Gedenktag: Monika, die Mutter von Augustinus. Sie wurde um 332 im heutigen Algerien in eine christliche Familie geboren.Heilige Monike: Die Mutter von AugustinusSie heiratete den Helden Patricius und bekam neben Augustinus noch mindestens zwei weitere Kinder. Ihren als schwierig und jähzornig bekannten Mann bekehrte sie, sodass er sich kurz vor seinem Tod 370 taufen ließ. Auch Augustinus wollte Monika als Christ sehen. Vom Studium in Karthago kehrte er jedoch als Mitglied einer Sekte zurück. Monika blieb nur, für seine Bekehrung zu beten, und sie folgte ihm später auf seinen Reisen nach Rom und Mailand.Monika starb mit 55 JahrenIn Mailand lernte er 385 Bischof Ambrosius kennen und ließ sich zwei Jahre später taufen. Monika war erleichtert. Auf der Heimreise nach Afrika starb Monika mit etwa 55 Jahren in Ostia an Fieber. In den berühmten Confessiones, seinen Bekenntnissen, dankt Augustinus seiner Mutter für ihre Bemühungen um seine Bekehrung. Dargestellt wird Monika oft mit dem Krug. Er steht für die Tränen, die sie bis zur Bekehrung ihres Sohnes vergoss.
Sie ist die erste Heilige Amerikas und Südamerikas: Rosa von Lima. Eigentlich hieß sie Isabel Flores de Oliva und wurde 1586 in Peru geboren. Genannt wurde sie schon als Kind Rosa, weil sie, spanischstämmig, einen rosigen Teint hatte.Rosa von Lima gründete kontemplatives Kloster in SüdamerikaMit 20 Jahren sollte sie heiraten, setzte aber ihren Willen durch, ledig zu bleiben und Dominikanerterziarin zu werden. Das bedeutete, dass sie nicht im Kloster lebte, sondern als geweihte Jungfrau allein in einer Hütte in der Nähe ihrer Eltern. Sie ernährte sich und ihre Familie durch Weber- und Gärtnerarbeit, half Armen und Kranken und mahnte Priester zu einem ordentlichen Leben. Auch politisch war sie mutig und wies auf die schädlichen Folgen der spanischen Eroberung hin. Mit 28 Jahren gründete sie das erste kontemplative Kloster Südamerikas, benannt nach ihrer Lieblingsheiligen Katharina von Siena.1671 wurde Rosa von Lima heiliggesprochenDurch strenge Bußübungen geschwächt, starb sie bereits drei Jahre später, am 24. August 1617. Die Beisetzung musste aufgrund des großen Andrangs der Menschen, die sie noch einmal sehen wollten, mehrfach verschoben werden. 1671 wurde sie als erste Südamerikanerin heiliggesprochen.
Da es Patrone für jede Lebenslage gibt, gibt es auch einen fürs Fernsehen, nämlich Klara von Assisi. Sie kam um 1193 in Assisi als Tochter eines adeligen Ritters zur Welt. Klara von Assisi floh zu FranziskusUm einer arrangierten Ehe zu entkommen, floh sie mit 19 Jahren zu Franziskus, der sie zunächst in einem Kloster unterbrachte und ihr später half, die Gemeinschaft der Armen Frauen von San Damiano zu gründen. Weil sie mit der Ordensregel nicht einverstanden war, schrieb sie als erste Frau eine eigene Regel für eine Frauengemeinschaft und kämpfte jahrzehntelang um deren Anerkennung. Klara war eine geduldige, liebevolle Frau, die aufgrund ihrer schwachen Gesundheit bereits mit 33 Jahren ans Krankenbett gebunden war. Am 9. August 1253 erhielt sie die päpstliche Anerkennung ihrer Regel. Zwei Tage später starb sie im Alter von 60 Jahren. Nur zwei Jahre später wurde Klara heiliggesprochen. Heilige Klara: Patronin des FernsehensDie letzten Weihnachten vor ihrem Tod sah sie, obwohl sie im Bett lag, die Messfeier in der Kirche in einer Art Liveübertragung, und das ganz ohne technische Hilfsmittel. Daher wurde sie Patronin des Fernsehens.
Er zählt zu den bedeutendsten Theologen des Mittelalters, er wurde Fürst aller Mystiker genannt und Doctor Seraphicus, engelsähnlicher Kirchenlehrer: Bonaventura.Geburtsort von BonaventuraEr wurde um 1220 in der Nähe von Viterbo in Italien als Giovanni di Fidanza geboren. Er studierte in Paris Philosophie und Theologie, wurde mit 25 Franziskaner und nannte sich fortan Bonaventura. Den Namen soll ihm Franziskus persönlich schon als Kind gegeben haben. Später wurde er Professor am Vorläufer der Sorbonne in Paris, Kardinal und 17 Jahre lang, bis zu seinem Tod, Ordensgeneral.Bonaventuras Talent: Theologie und MediationBonaventuras Talent war neben der Theologie die Mediation. So vermittelte er in seinem Orden zwischen zwei Gruppen. Die eine wollte die Armut radikal leben, die andere weniger. Er verfasste eine Regel und konnte beide Parteien versöhnen. Bonaventura bewies außerdem, dass wissenschaftliche Arbeit auch in Armut möglich ist, und hinterließ etwa 45 theologische Werke. Er vermittelte zwischen der West- und der Ostkirche und leitete das Konzil von Lyon vom Beginn im Mai 1274 bis zu seinem Tod im Juli. Bonaventura starb noch vor Ende des Konzils am 15. Juli 1274 und wurde 1482 heiliggesprochen.
Ora et labora. Das ist sein bekanntester Ausspruch, und es ist schon rein marketingtechnisch hochinteressant, dass dieser bereits seit Jahrhunderten im Umlauf ist. Benedikt von Nursia: Geburt in UmbrienAllerdings, und das ist der Clou daran – das hat er weder gesagt noch irgendwo aufgeschrieben. Der Spruch wurde erst Hunderte Jahre später, im Spätmittelalter, erfunden und ihm zugeschrieben, Benedikt von Nursia. Überhaupt weiß man wenig über ihn, der im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter lebte und zu einem der wichtigsten Heiligen überhaupt wurde. Er wurde um 480 in Nursia, dem heutigen Norcia im italienischen Umbrien, in eine reiche Familie geboren. Gedenktag von Benedikt von NursiaSein Weg zur Gründung seiner eigenen Gemeinschaft und zur Verfassung seiner berühmten Regel führte ihn 30 Jahre lang in Einsiedeleien und verschiedene Gemeinschaften. 529 schließlich siedelte sich Benedikt mit einigen Gefährten auf dem Monte Cassino an und gründete dort das Kloster, das als Mutterkloster der Benediktiner gilt. Benedikt starb der Überlieferung nach am Gründonnerstag 547 und wurde im Kloster bestattet. Sein Gedenktag ist seit 1970 der 11. Juli, weil der Tradition nach an dem Tag seine Reliquien aus dem zerstörten Montecassino nach Fleury gebracht wurden.
John Bercow, der inzwischen legendäre Parlamentssprecher des britischen Unterhauses, ist einer der Nachfolger des Patrons der Politiker: Thomas Morus. Der war selbst ein Politiker. Geboren 1478 in London, machte er Karriere als Anwalt, Parlamentarier, Mitglied des Kronrates, Sekretär von König Heinrich VIII., Ritter und eben auch ein paar Monate Parlamentssprecher.Thomas Morus lebte in einer PatchworkfamiliePrivat managte er in zweiter Ehe eine Patchworkfamilie mit sechs Töchtern und einem Sohn und legte großen Wert darauf, dass die Mädchen dieselbe Bildung erhielten wie der Bub – obwohl Mädchen damals keine Schulen besuchen konnten. Doch Thomas Morus war auch überzeugter Katholik. Lange Zeit verstand er sich prächtig mit König Heinrich VIII., aber als sich dieser von Rom lossagen wollte, ging er auf Distanz und trat als Lordkanzler zurück. Im April 1534 verweigerte er den Treueeid auf die neue Verfassung, in der sich der König zum Oberhaupt der neuen Anglikanischen Kirche erklären ließ. Wissend, was das bedeuten würde, hatte er bereits seine Grabinschrift verfasst.Thomas Morus' wurde 1935 heiliggesprochenThomas wurde im Tower in London eingesperrt und mit 57 Jahren am 6. Juli 1535 als Hochverräter enthauptet. 1935 wurde er wegen seiner Treue zur Kirche heiliggesprochen.
Man wirft der Kirche oft Lebensferne vor, aber die Idee dieser Mönche ist wirklich alles andere als lebensfern. Sie haben nämlich im 17. Jahrhundert eine Hunderasse gezüchtet, die Verschüttete finden kann. Die Hunde sind die Bernhardiner. Und heute geht es um ihren Namensgeber, um Bernhard.Bernhard baute ein Kloster, eine Herberge und ein HospizBernhard lebte grob im 11. Jahrhundert. Er wurde bei Annecy in Frankreich in eine wohlhabende adelige Familie geboren. Bestens ausgebildet, sollte er heiraten. Das tat er aber nicht, sondern haute ab ins Aosta-Tal als erfolgreicher Wanderprediger und Missionar. Zwischen dem Wallis und dem Aosta-Tal lag ein gefährlicher Alpenübergang, den viele Reisende nutzten. Bernhard baute um 1050 genau dorthin ein Kloster und eine Herberge, ein Hospiz, um die Menschen betreuen und aus Bergnot retten zu können. Heute leben dort Augustiner-Chorherren.Bernhards RuhestätteBernhards Grab ist in der Kathedrale in Novara. Schon im 12. Jahrhundert wurde er im ganzen Piemont als Heiliger verehrt, 1681 wurde er offiziell heiliggesprochen. 1923 wurde er Patron der Alpenbewohner, Bergsteiger und Schifahrer und – vermutlich – der nach ihm benannten Hunderasse.
Jeder, der schon etwas gesucht hat, kennt ihn: Antonius von Padua. Doch was macht ihn eigentlich zum Patron des Wiederfindens? Dazu später.Antonius: Patron für verlorene SachenAntonius wurde mit etwa 25 Franziskaner, als er die Leichen von Märtyrern sah. Er ging nach Assisi und traf Franziskus. Er wurde Einsiedler, dann Lehrer, Provinzial, Seelsorger und vor allem begnadeter Prediger. Antonius’ Patronat für verlorene Sachen geht zurück auf die Überlieferung, wonach ein junger Mönch den Psalter des Antonius ohne dessen Erlaubnis mitnahm. Antonius betete, um ihn wiederzufinden. Daraufhin wurde der Mönch von schaurigen Erscheinungen heimgesucht, so dass er das Buch schleunigst zurückbrachte.Antonius' TodObwohl er Herzprobleme hatte, saß Antonius stundenlang im Beichtstuhl, aß wenig und gönnte sich kaum Ruhe. Er starb bereits mit 36 Jahren am 13. Juni 1231 in Padua und wurde nur elf Monate später im bis heute kürzesten Kanonisierungsprozess der Kirchengeschichte heiliggesprochen. Und man sagt, er hilft auch bei der Wahl eines guten Ehepartners.























