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Author: radio3 (Rundfunk Berlin-Brandenburg)

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Sinnliche Reportagen, nüchterne Analysen, Porträts von lebenden und historischen Persönlichkeiten, philosophische Betrachtungen existenzieller Themen, kritische Berichte zu aktuellen Fragen, sowie Lebensberatung und Aufklärung.
65 Episodes
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Antonio Messina aus Enna in Sizilien war sechzehn Jahre alt, als ein Kirchenmann anfing, ihn zu missbrauchen. Jahre später hat Messina Anzeige erstattet, nachdem er vergeblich versucht hatte, innerkirchlich Gehör zu bekommen. Doch seit seiner Anzeige wird er angefeindet, eine Journalistin, die über das Thema berichtet hat, bedroht. Und Italien schafft es immer noch nicht, den Missbrauch in katholischen Gemeinden aufzuarbeiten.
Wie die Kinder in der DDR-Behindertenhilfe aufwuchsen, blieb lange unter Verschluss. Bei aller Fürsorge – auch in kirchlichen Heimen gab es Leid und Unrecht. Auch im uckermärkischen Dorf Haßleben erlebten die Kinder Schläge und Demütigungen. Nach Jahrzehnten beginnt nun die Aufarbeitung. Heute wird in einigen diakonischen Einrichtungen der Behindertenhilfe kritisch auf die eigene Arbeit zurückgeschaut.
Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst auch das Recht auf selbstbestimmtes Sterben, urteilte das Bundesverfassungsgericht 2020. Seitdem ist Sterbehilfe auch in Deutschland erlaubt. Allerdings hat das Urteil neue Fragen aufgeworfen: Wer legt fest, wann ein Suizidwunsch eine freie Entscheidung ist und wann ein Ausdruck von Verzweiflung? Wie lässt sich verhindern, dass Alte und Kranke in den assistierten Suizid gedrängt werden? Ein neues Gesetz zur Regelung der Sterbehilfe lässt auf sich warten. (Wiederholung vom 24. November 2024)
Mit Anfang 20 bekam Michael Krauser die Diagnose Typ 1 Diabetes. Bei körperlicher Aktivität können bei Diabetikern zwar gefährliche Unterzuckerungen auftreten, aber Sport hilft ihm auch, mit dem Stress der Krankheit fertig zu werden. Sport gibt auch der Syrerin Kamar Abou Kamar Kraft und hat ihr geholfen, sich zu integrieren.
"Ich tue es für Euch" betonte Margot Friedländer immer wieder. Am 5. November 1921 in Berlin geboren, setzte sich die Holocaust-Überlebende dafür ein, die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis wachzuhalten. Die traumatischen Erlebnisse haben die Jüdin noch als über Hundertjährige verfolgt. Besonders junge Menschen wollte Margot Friedländer zu Zivilcourage und gegenseitigem Respekt ermutigen, damit so etwas nie wieder geschieht.
Kirchen, Moscheen und Synagogen sind bis heute Symbolorte des Glaubens und zivilgesellschaftlichen Zusammenhalts. Angesichts von Mitgliederschwund bei den Volkskirchen und religiöser Pluralisierung bietet das Teilen von Sakralräumen neue Perspektiven. Welche Chancen ergeben sich, wenn Glaubensgemeinschaften sich anderen Gläubigen aber auch der Stadtgesellschaft öffnen?
Wenn die Polizistin Deborah Buschendorf tanzt, vergisst sie alles. Zweimal die Woche streifen sie und andere Polizistinnen die Uniformen ab und tauchen ein in Klang und Farbe. Die Künstlerin Susanne Müller-Kölmel schöpft dagegen Kraft beim Malen. Malend oder tanzend entsteht neue Kraft und Resilienz in Beruf und Alltag.
Eine der ersten Gruppen, die während der NS-Diktatur verfolgt wurden, waren die Zeugen Jehovas. Sie verweigerten den Wehrdienst und den Hitlergruß und nahmen nicht an NS-Veranstaltungen teil. Anfang 1933 wurden sie verboten. Zeugen Jehovas wurden verhaftet, deportiert, ermordet. Doch erst 2023 hat der Bundestag beschlossen, eine Gedenkskulptur für diese vergessene Opfergruppe zu errichten.
Ob individuell wie die Tasse Tee am Morgen oder religiös vorgegeben: Rituale sorgen für Struktur und Orientierung, schaffen Zusammengehörigkeit und helfen Krisen zu bewältigen. Rituale gehören seit jeher zum religiösen Leben, in der Spiritualität und im Alltag.
Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem folgenden Gazakrieg haben Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus in Deutschland stark zugenommen. Doch jenseits der verhärteten Fronten gibt es Initiativen, die sich für die Verständigung von Juden und Muslimen engagieren.
Seit 2020 werden am Islamkolleg Deutschland Imame und Seelsorger ausgebildet. Damit sollen die deutschen Moscheen langsam unabhängig werden von fremdem Geld und Einfluss wie dem der türkischen Regierung. Doch bisher haben nur wenige Absolventen des staatlich geförderten Kollegs eine Stelle gefunden. Nun sollen dort auch türkische Geistliche auf ihren Einsatz in Deutschland vorbereitet werden.
Das Thema Mülltrennung ist in vielen Ländern des globalen Südens umstritten. Die Müllberge der Großstädte bilden oft die Existenzgrundlage für die ärmsten Bevölkerungsgruppen. In Guatemala-Stadt sind mindestens dreitausend Familien auf den unsortierten Müll der Metropole angewiesen. Als die Regierung vor kurzem ein modernes Recyclinggesetz umsetzen wollte, gab es heftigen Widerstand.
In Deutschland ist jeder zweite zu dick. Grund ist vor allem eine falsche Ernährung, man spricht auch von Ernährungsarmut. Menschen mit geringem Einkommen sind häufiger betroffen. Doch nur am Geld liegt es nicht, dass so viele Leute, statt gesund selbst zu kochen, lieber Fertigprodukte, Currywurst, Döner oder Pommes essen.
Die Erde schreit. So beschrieb es 2015 Papst Franziskus in seiner Sozial- und Umweltenzyklika Laudato si‘. Aus Sicht der Wissenschaft müssten wir radikal umsteuern, um die Ökosysteme des Planeten zu erhalten. Wir begleiten zwei engagierte Christen, die sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen einsetzen. Ihre Kraft schöpfen sie auch aus ihrem Glauben.
Der 7. Oktober 2023 war auch für Jüdinnen und Juden in Deutschland ein Schock. Das Massaker der Hamas hat traumatische Erinnerungen geweckt. Der folgende Gaza-Krieg wiederum zog einen ungeahnten Judenhass nach sich, ständig müssen sie sich für Israel rechtfertigen. Angesichts der Eskalation in Gaza wird aber auch in der jüdischen Community die Kritik an Netanjahus Regierung lauter.
Einfach mal nichts tun – das müsste in den Ferien doch möglich sein. Trotzdem fällt das vielen Menschen gar nicht so leicht. Vielleicht weil wir Angst davor haben, was passiert, wenn wir uns nicht durch irgendeine Tätigkeit ablenken können? Für einen Revierförster, eine Kirchendekanin und einen Autor ist das Nichtstun eine Kraftquelle, die sie gern öfter anzapfen würden.
Pit Rohwedder liebt die Berge. Sich ganz auf die Natur einlassen, rühre an spirituelle Dimensionen, sagt er. Draußen unterwegs zu sein, macht müde Beine, aber für Geist und Seele ist die Natur eine Quelle der Kraft. Auch die Philosophin Barbara Schellhammer ist gern in der freien Natur: Sie hat ihren Wohnsitz in die Tiroler Berge verlegt. Seitdem wohnt sie in einem Holzhaus, umgeben von Gipfeln.
Selina ist stark sehbehindert. In ihrem Videoblog macht sie anderen Betroffenen Mut. Auch Sagithjan Surendra schöpft Kraft daraus, mit vielen Menschen verbunden zu sein. Er hat ein Netzwerk für armutsbetroffene Jugendliche gegründet. Von Alina Ryazanova
Adam und Eva bedeckten ihre Scham mit einem Feigenblatt. Im Laufe von Jahrhunderten sind aus diesem biblischen Lendenschurz in den Religionen komplexe Bekleidungsregeln entstanden. Dabei ist bei den einen erlaubt, was den anderen als schamlos gilt: den Bauchnabel zu zeigen, schulterfrei in heiligen Räumen unterwegs zu sein oder das Haar fremden Blicken auszusetzen. Religiöse Berliner und Berlinerinnen erzählen
Carl Gustav Jung war überzeugt: Im Laufe des Lebens führt der Weg vom Ich zum Selbst. Sein Konzept hat der Gründer der Analytischen Psychologie im engen Austausch mit spirituellen Lehren entwickelt: Meister Eckhart und seine Mystik spielen eine Rolle - und die Begegnung mit Yoga und Meditation. Eine solche ganzheitliche Psychologie ist derzeit wieder im Kommen.
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