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Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast
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Author: Ronny Rüsch
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© Ronny Rüsch
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Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den Podcast rund ums Streamen! Jede Woche stellen der Filmexperte und sein Co-Host Axel Max sich die Frage: Was ist neu bei Netflix, Disney+, Amazon Prime & Co.? Welcher Film erhitzt die Gemüter? Welche Serie wird jetzt schon gefeiert? Informativ. Unterhaltsam. Kompakt.
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Guillermo del Toro hat sich mit “Frankenstein” an eines der bekanntesten Werke der Literaturgeschichte gewagt. Und wie zu erwarten, liefert er kein klassisches Kostümstück, sondern eine eigene, visuell überwältigende Interpretation. Der Film ist in jeder Einstellung üppig ausgestattet: großzügige Sets, sorgfältige Kostüme und ein atmosphärisches Licht, das zwischen düsterer Melancholie und märchenhafter Überhöhung pendelt. Man sieht sofort, wie viel handwerkliche Liebe in diesem Projekt steckt. Dieser Film wirkt nicht einfach nur produziert, sondern gebaut und geschmiedet.Del Toro interessiert sich aber weniger für die philosophischen Kernthemen, wie Mary Shelley sie in ihrem Roman anlegte, sondern stärker für sein eigenes mythologisches Universum. Die Fragen nach Verantwortung, ethischer Grenzen und dem existenziellen Schmerz der Kreatur sind zwar vorhanden, aber sie treten hinter der starken Bildsprache und del Toros persönlicher Deutung zurück. Genau hier liegt der zentrale Punkt: Seine Version lässt vieles von dem, was den Roman seit zwei Jahrhunderten so stark macht, spürbar außer Acht. Die literarische Tiefe, die kühle Klarheit und die moralische Wucht - all das wird von einer sehr freien, sehr modernen Interpretation überlagert.Das ist nicht zwingend schlecht, nur anders. Wer eine werkgetreue Adaption sucht, wird irritiert sein. Wer aber bereit ist, “Frankenstein” als del Toros eigenes Märchen aus Fleisch, Blut und Metall zu sehen, findet einen Film, der einen packen kann. Unterm Strich: ein sehenswertes Werk. Kein Shelley-Frankenstein, aber ein del-Toro-Frankenstein: opulent, emotional und extrem eigensinnig. Und auf seine Weise absolut faszinierend. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
“Ballad of a Small Player” ist ein Film, der viele Versprechen macht, am Ende jedoch erstaunlich wenig einlöst. Schon nach den ersten Minuten merkt man, dass hier großes, poetisches Kino entstehen soll. Alles liegt in sanftem Licht, jedes Bild ist präzise komponiert und jede Bewegung exakt überlegt. Doch genau das macht Edward Bergers Film schwer greifbar. Es ist, als würde man einem Gemälde beim Trocknen zusehen. Schön und vollkommen, aber ohne Leben. Der Film möchte berühren, schafft es aber nur in den seltensten Momenten.Colin Farrell spielt mit jener vertrauten Schwermut, die ihm so leicht gelingt. Trotzdem bleibt seine Figur seltsam leer, wie ein Spiegel, in dem kein Gesicht zurückblickt. Man erkennt, dass er verzweifelt sein soll, dass in ihm etwas ringt, doch es erreicht einen nicht. Zu viel Form und zu wenig Empfindung. Alles an diesem Werk scheint der Ästhetik verpflichtet, nicht aber dem Potenzial seiner Geschichte.Regie und Kamera verlieren sich in Oberflächen, in Neonlichtern, im Regen und in den Farben der Casino-Wände. Macau wird zur Kulisse, kein Ort, sondern eine Idee von Müdigkeit und Verlorenheit. Man wünscht sich etwas Raues, etwas Unvorhergesehenes, doch der Film bleibt glatt und fern. Jede Bewegung und jedes Wort wirken einstudiert.“Ballad of a Small Player” scheint etwas erzählen zu wollen über Schuld und Erlösung, über das, was bleibt, wenn man alles verspielt hat. Doch die Worte verhallen. Zwischen den makellosen Bildern und der weichen Musik öffnet sich eine Leere, die nicht nachklingt, sondern verklingt. Am Ende bleibt man zurück, beeindruckt von der Eleganz, aber ohne Gefühl. Ein Film, der glänzt, ohne etwas mitzuteilen. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Kathryn Bigelow ist zurück. Und sie tut das mit einem Film, der wieder dort ansetzt, wo sie schon in “Zero Dark Thirty” oder “The Hurt Locker” glänzte: an der Grenze zwischen Macht und Zusammenbruch. In “A House of Dynamite” wird das Undenkbare wahr. Eine atomare Bedrohung steht im Raum, niemand weiß genau, woher sie kommt oder wie sie aufgehalten werden kann. Während in Washington die Minuten verrinnen, kämpft ein Netzwerk aus Militär, Politik und Beratern gegen das eigene System. Und gegen die Angst, die alles lähmt.Bigelow filmt das mit der Präzision einer Chirurgin. Ihre Kamera sucht Gesichter, nicht Explosionen. Sie interessiert sich nicht für den Knall, sondern für den Moment davor, in dem Menschen Entscheidungen treffen, die über Millionen Leben bestimmen. Die Spannung entsteht nicht durch Action, sondern durch Schweigen, durch die Schwere eines Blicks, durch das Geräusch eines Atemzugs im falschen Moment.Idris Elba und Rebecca Ferguson tragen Passagen des Films mit ruhiger Präsenz. Die Kamera von Barry Ackroyd fängt Gesichter und Räume mit dokumentarischer Genauigkeit ein, während Volker Bertelmanns Musik kaum hörbar, aber wirkungsvoll Spannung erzeugt. Alles wirkt bewusst reduziert, fast spröde, als wolle Bigelow vermeiden, dass Emotion über das Konzept hinauswächst.Inhaltlich ist “A House of Dynamite” zweifellos sehenswert. Doch nicht alles zündet, was Bigelow anlegt. Die Figuren bleiben in manchen Momenten distanziert, fast symbolisch. Der Film will viel, doch er schafft es nicht immer, seine Themen und Spannungsmomente in Einklang zu bringen. Trotz eindrucksvoller Szenen wirkt die Erzählung an manchen Stellen zu sehr mit sich selbst beschäftigt.Und trotzdem: Bigelow bleibt eine Meisterin der Atmosphäre. Sie inszeniert Macht und Ohnmacht mit der gleichen Ruhe, mit der andere Panik verbreiten. Ihr Film ist kein Spektakel, sondern ein Nachdenken über Kontrolle, Vertrauen und Verantwortung in Zeiten des Chaos. Am Ende bleibt weniger die Handlung als das Gefühl, Zeugin eines gewaltigen inneren Bebens gewesen zu sein.“A House of Dynamite” ist kein lauter Film, aber ein eindringlicher. Er fragt, wie lange man die Welt noch festhalten kann, wenn sie längst beginnt, sich selbst zu lösen. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
“The Lost Bus” auf Apple TV ist ein eindringlicher Film über Mut, Verantwortung und die stillen Momente, in denen Menschen über sich hinauswachsen. Regisseur Paul Greengrass, der sich schon in früheren Werken als Meister der realistischen Spannung erwiesen hat, erzählt hier eine wahre Geschichte, die unter die Haut geht. Ein Busfahrer und eine Lehrerin versuchen während des verheerenden “Camp Fire” in Kalifornien 2018, eine Gruppe von Schulkindern durch die Flammen in Sicherheit zu bringen. Dabei vermeidet der Film jede heroische Überzeichnung. Stattdessen vertraut er auf eine unaufgeregte, fast dokumentarische Erzählweise, die ihre Wirkung gerade durch Zurückhaltung entfaltet.Matthew McConaughey spielt den Busfahrer mit jener Mischung aus Erdung und Verletzlichkeit, die ihn zu einem der wenigen Hollywood-Stars macht, denen man eine solche Rolle ohne Pathos abnimmt. Sein Spiel ist körperlich, authentisch und frei von Effekthascherei. Ihm zur Seite steht America Ferrera, die als Lehrerin eine beeindruckende Ruhe und innere Stärke verkörpert. Gemeinsam tragen sie einen Film, der neben Explosionen auch auf Emotionen setzt. Man spürt die Angst, die Hitze und den Rauch, aber auch den unbeirrbaren Willen, zu handeln.Greengrass gelingt es, den Albtraum des Feuers mit filmischer Präzision einzufangen, ohne den menschlichen Kern zu verlieren. Die Bilder sind dicht, manchmal fast beklemmend, doch sie dienen nie der Sensation. Sie erzählen von Hilflosigkeit, Hoffnung und Zusammenhalt in einer Welt, die buchstäblich in Flammen steht. “The Lost Bus” ist kein Spektakel, sondern eine Erinnerung daran, dass Zivilcourage selten laut ist und dass es oft die unscheinbaren Menschen sind, die in entscheidenden Momenten Geschichte schreiben. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
“Tron: Ares” ist ein Film, den man trotz aller Schwächen gesehen haben sollte und zwar im Kino. Denn was Regisseur Joachim Rønning hier visuell entwirft, ist keine bloße Science Fiction, sondern ein ästhetisches Erlebnis aus Licht, Bewegung und Sound. Die Rückkehr ins “Grid”, diese ikonische, künstlich leuchtende Welt aus Neon und Dunkelheit, gelingt auf eine Weise, die zugleich vertraut und radikal modern wirkt. Der Film entfaltet auf der großen Leinwand eine Energie, die man in Zeiten formelhaft gestreamter Actionfilme kaum noch erlebt. Das ist die große Stärke von “Tron: Ares”. Dieser Film glaubt noch an das Kino.Doch so sehr das Auge verwöhnt wird, so wenig Futter bekommt der Kopf. Die Handlung wirkt oft fahrig, die Dialoge sind stellenweise schlicht und die Figuren bleiben seltsam flach. Man versteht, was sie tun, aber nicht immer, warum sie es tun. Es fehlt an innerer Notwendigkeit und an emotionaler Tiefe.Was “Tron: Ares” dennoch rettet, ist seine kompromisslose Sinnlichkeit. Der Film ist ein Fest für die Sinne. Die Kameraarbeit hypnotisiert, der Soundtrack von Nine Inch Nails schiebt sich wie ein dunkler Strom durch jede Szene und die Lichtarchitektur ist präzise komponiert. Gerade in den ruhigeren Passagen entfaltet sich ein melancholischer Sog, der an das ursprüngliche Versprechen des “Tron”-Universums erinnert, an die Sehnsucht nach der Verschmelzung von Mensch und Maschine.Trotz erzählerischer Schwächen bleibt “Tron: Ares” also ein Film, den man nicht einfach abtun kann. Er stolpert, aber er stolpert nach vorn. In einer Zeit, in der viele Blockbuster in kalkuliertem Zynismus erstarren, wagt dieser Film Pathos, Farbe und Vision. Vielleicht ist das sein größter Verdienst. Er erinnert daran, dass Kino mehr sein kann als nur ein Produkt. Nämlich Rausch und Idee zugleich. “Tron: Ares” ist kein perfekter Film, aber ein schöner Beweis dafür, dass Perfektion manchmal gar nicht das Ziel sein sollte. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
“Play Dirty” ist einer dieser Filme, die von Anfang an wirken, als wüssten sie nicht, weshalb sie existieren. Man sieht Geld, Aufwand und ein paar große Namen, aber nichts davon führt irgendwohin. Alles wirkt routiniert, glatt und gleichzeitig leer. Shane Black, der früher das Talent hatte, Action und Ironie zu verbinden, scheint hier vor allem sich selbst zu imitieren. Die Szenen folgen einander, ohne dass man das Gefühl hat, irgendetwas würde auf dem Spiel stehen.Mark Wahlberg spielt die Hauptfigur Parker mit der Energie eines Mannes, der schon weiß, dass das alles keine Bedeutung hat. Er ist da, spricht, läuft und kämpft, aber es bleibt nichts. Die Coolness wirkt aufgesetzt, die Härte wirkt müde, und selbst in den Momenten, die spannend sein sollen, bleibt der Film seltsam leblos.Die Geschichte will ein Heist-Thriller sein, irgendwo zwischen moralischem Dilemma und Hochglanz-Action, aber sie hat keine Richtung. Man merkt die Bemühung, clever zu sein, doch es fehlt der Kern. Alles wirkt wie zusammengestückelt, als hätte man Szenen aus besseren Filmen genommen und lose verbunden. Visuell ist “Play Dirty” perfekt ausgeleuchtet und makellos gefilmt, aber genau darin liegt das Problem. Nichts hat Kante. Nach Mut sucht man vergebens.Dieser Amazon-Film ist kein Desaster, er ist schlimmer. Ein Film, der völlig gleichgültig wirkt. Man schaut ihn, vergisst ihn und fragt sich, ob er überhaupt jemals wirklich stattgefunden hat. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Als Disney+ die deutsche Version des französischen Serienhits “Dix pour cent” ankündigte, war der erste Reflex Skepsis. Braucht es wirklich noch ein weiteres Remake und dann auch noch im deutschen Kinobetrieb? Doch schon nach wenigen Folgen zeigt sich, dass “Call My Agent: Berlin” erstaunlich gut funktioniert. Im Zentrum steht die Künstleragentur “Stern”, die nach dem plötzlichen Tod ihres Chefs ums Überleben kämpft. Zwischen internen Machtkämpfen, verletzten Egos und branchentypischen Krisen wird schnell klar: Das Berliner Setting verleiht der bekannten Vorlage eine eigene Note.Die Besetzung kann sich sehen lassen. Karin Hanczewski überzeugt als ehrgeizige Agentin Sascha, Lucas Gregorowicz bringt trockenem Humor ins Spiel, und Dana Herfurth sorgt für frischen Wind. Prominente Gastauftritte von Moritz Bleibtreu, Iris Berben, Veronica Ferres, Katja Riemann, Heiner Lauterbach und Florence Kasumba verleihen der Serie zusätzlichen Reiz, vor allem, weil sie den Mut haben, ihre eigenen Eitelkeiten selbstironisch aufs Korn zu nehmen. Gerade diese Mischung aus bekannten Gesichtern und neuen Figuren hält die Folgen lebendig.Natürlich erfindet “Call My Agent: Berlin” das Rad nicht neu. Manche Szenen wirken etwas zu glatt, nicht jede Pointe zündet, und gelegentlich spürt man die Nähe zur französischen Vorlage. Doch unterm Strich überwiegt der positive Eindruck: Die Serie ist unterhaltsam, charmant und deutlich besser geraten, als viele erwartet hätten. Wer sich auf den Blick hinter die Kulissen der deutschen Film- und Fernsehbranche einlässt, macht mit dieser Adaption nichts falsch. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
“Black Rabbit” ist eine der stärkeren neuen Netflix-Serien dieses Jahres. Schon in den ersten Minuten spürt man, dass hier nicht einfach ein weiterer austauschbarer Thriller abgeliefert wurde. Die Serie punktet mit einer dichten, atmosphärischen Inszenierung, die das New Yorker Nachtleben ebenso glanzvoll wie bedrohlich einfängt.Jude Law überzeugt als Jake Friedken mit einer subtilen, fast schon eleganten Zurückhaltung. Sein Spiel macht deutlich, wie brüchig die Fassade des erfolgreichen Gastronomen ist. Jason Bateman wiederum verkörpert den Bruder Vince mit einer Mischung aus Tragik und unberechenbarer Energie. Die Chemie zwischen den beiden ist das Herzstück der Serie.Besonders gelungen ist, dass “Black Rabbit” klassische Themen wie Schuld, Familie und Loyalität nicht platt erzählt, sondern in Grautönen. Man sympathisiert mit Figuren, die moralisch längst nicht mehr unantastbar sind. Auch Nebenfiguren wie die Köchin Roxie oder der gehörlose Kredithai Joe Mancuso bekommen genug Tiefe, um im Gedächtnis zu bleiben.Optisch besticht die Serie durch eine düstere, körnige Bildsprache, die an Filme der 1970er erinnert und perfekt zur Story passt. Auch die Musik verstärkt die Spannung, ohne aufdringlich zu wirken.Natürlich ist “Black Rabbit” kein leichtes Entertainment, aber gerade das macht ihren Reiz aus. Wer Serien wie “Ozark” oder “Succession” mochte, wird hier fündig. “Black Rabbit” ist ein vielschichtiges Drama mit Thriller-Elementen, das immer wieder überrascht und seine Figuren ernst nimmt. Eine kluge und packende Serie, die zeigt, dass Netflix nach wie vor in der Lage ist, Qualität abzuliefern. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Robert Redford war weit mehr als ein Schauspieler. Er war eine Ikone des amerikanischen Kinos und eine Persönlichkeit, die weit über Hollywood hinaus wirkte. In Klassikern wie "Butch Cassidy and the Sundance Kid", "Der Clou", "Die Unbestechlichen", "Der große Gatsby" oder "Jenseits von Afrika" prägte er Generationen von Kinobesuchern. Redford verkörperte den charmanten Außenseiter, den zweifelnden Helden, den Mann mit Prinzipien, immer charismatisch, aber nie glatt. Er war das Sinnbild einer Ära, in der Kino noch Abenteuer, Romantik und Haltung vereinte.Doch Redford blieb nie bei der Rolle des Stars stehen. Mit dem von ihm gegründeten Sundance Institute und dem Sundance Film Festival gab er dem unabhängigen Kino eine Stimme und schuf eine Plattform, die bis heute für kreative Freiheit und neue Perspektiven steht. Viele Filmemacherinnen und Filmemacher verdanken ihm ihre ersten Chancen, und unzählige Werke, die jenseits von Hollywood entstanden, erreichten dank seiner Vision ein weltweites Publikum.Auch als Regisseur und Produzent setzte er Akzente. Für "Eine ganz normale Familie" erhielt er 1981 den Oscar als bester Regisseur, später brachte er Werke wie "Quiz Show" oder "Der Pferdeflüsterer" auf die Leinwand. Seine Filme zeichneten sich durch psychologische Tiefe, subtile Moral und die Frage nach Verantwortung aus. Qualitäten, die in Hollywood nicht selbstverständlich sind.Darüber hinaus engagierte sich Redford früh für den Umweltschutz, für Bürgerrechte und für politische Transparenz. Er war ein liberaler Kopf, der sich nicht scheute, Missstände zu benennen, ohne laut oder populistisch zu werden. Seine Integrität machte ihn zum moralischen Gewissen einer Branche, die oft von Eitelkeit und Schnelllebigkeit geprägt ist.Robert Redford stand für Kino, das mehr war als bloßer Zeitvertreib: für Kunst, Haltung und die Überzeugung, dass Geschichten die Welt verändern können. Er war einer, der Hollywood Glanz gab, ohne sich selbst im Glitzer zu verlieren.Nun ist Robert Redford im Alter von 89 Jahren gestorben. Damit endet nicht nur eine beeindruckende Karriere, sondern auch eine Epoche, in der Schauspieler noch Legenden wurden, ohne Instagram, ohne Dauerlärm, nur mit Talent und Charisma. Sein Vermächtnis lebt in seinen Filmen, in Sundance und in all jenen, die sich von ihm inspirieren ließen. Eine Ära geht zu Ende, doch die Spuren, die er hinterlässt, werden bleiben. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
"Mountainhead" fängt stark an. Vier Tech-Milliardäre ziehen sich in ein abgeschottetes Anwesen in den Bergen zurück, während draußen die Welt im Chaos versinkt. Deepfakes, Künstliche Intelligenz und Desinformation reißen Gesellschaften auseinander, und die kleine Runde von Superreichen müsste sich eigentlich fragen, welche Verantwortung sie trägt. Die Ausgangslage wirkt packend, brisant und hochaktuell.Ab der Mitte verliert der Film jedoch spürbar seinen Fokus. Die moralischen und politischen Fragen, die zu Beginn klar im Raum stehen, werden nicht weitergeführt. Stattdessen verliert sich die Handlung in Absurditäten und Nebensträngen. Die Figuren entfernen sich voneinander, die satirische Zuspitzung verliert an Schärfe, und mit jeder Szene löst sich die anfängliche Spannung weiter auf. Was anfangs wie ein geschlossenes Kammerspiel mit gesellschaftlicher Wucht wirkt, verliert Schritt für Schritt den Halt und bleibt ohne klaren Fixpunkt.Am Ende bleibt der Eindruck eines Films, der zu viel wollte. Er sucht die Balance zwischen Satire, Thriller und moralischem Drama, doch die Ebenen verbinden sich nicht zu einer kraftvollen Erzählung. So verharrt "Mountainhead" im Ansatz. Das Potenzial ist spürbar, doch das erzählerische Rückgrat fehlt. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
"The Thursday Murder Club" ist ein Netflix-Film, bei dem man sich sofort zu Hause fühlt. Schon nach wenigen Minuten entfaltet sich diese besondere britische Mischung aus Witz, Wärme und einem Hauch Melancholie, die einen durch den Abend trägt. Das Setting, eine elegante Seniorenresidenz in Kent, wirkt wie eine kleine Insel der Ruhe, und doch vibriert darunter das Leben voller Geheimnisse, Erinnerungen und Vitalität.Helen Mirren, Pierce Brosnan, Ben Kingsley und Celia Imrie spielen mit einer Lust und Selbstverständlichkeit, die sofort überspringt. Jeder Satz, jeder Blick ist geschliffen und nie gekünstelt. Man merkt, dass diese Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Rollen genießen, und das übt einen besonderen Reiz aus.Die Geschichte hat nicht das Tempo eines Thrillers, sondern den Rhythmus einer guten Tasse Tee am Nachmittag. Gerade diese Entschleunigung fesselt. Man fühlt sich, als säße man selbst im Klub, rätselte mit und lachte über die Absurditäten des Lebens.Besonders schön ist der Blick auf das Alter. Hier stehen Klugheit, Witz und jugendlicher Eigensinn im Mittelpunkt. Es ist ein liebevoller Gegenentwurf zu Geschichten, die ältere Menschen an den Rand drängen. In diesem Film sind sie die Helden.Dazu kommt eine Atmosphäre, die man beinahe riechen und fühlen kann. Gepflegte Rasenflächen, knarzende Dielen und stille Abende im Gemeinschaftsraum. Alles wird so warm erzählt, dass man am Ende gar nicht mehr weiß, ob man einen Kriminalfilm gesehen hat oder eine Ode an das Leben, das niemals stillsteht. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Der neue Netflix-Film "Fall for Me" mit Svenja Jung reiht sich äußerlich in die Tradition des erotischen Thrillers ein, doch schon nach kurzer Zeit zeigt sich, dass der schöne Schein trügt. Die Geschichte wirkt konstruiert und vorhersehbar, die Figuren sind dünn gezeichnet und ihre Handlungen wirken selten nachvollziehbar. Auch die Spannung, die sich aus psychologischen Konflikten ergeben könnte, baut sich nicht auf, weil es dem Drehbuch an Substanz fehlt.Die erotischen Szenen sind zwar sauber inszeniert, aber kraftlos und entwickeln keine Intensität. Stattdessen bleibt ein Gefühl von hübsch arrangierten Tableaus, die leblos wirken. Svenja Jung ist in dieser Rolle keine glückliche Besetzung, ihr Spiel bleibt auffallend blass und fügt der ohnehin schwachen Figurenzeichnung keine zusätzliche Tiefe hinzu. So bleibt sie wie der gesamte Film merkwürdig austauschbar. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Kameraarbeit, die zwar stimmungsvolle Landschaften einfängt, diese aber wie dekorative Postkartenbilder wirken lässt, die das Fehlen einer tragfähigen Geschichte nicht überdecken können.Alles in allem entsteht der Eindruck einer Produktion, die mit schönen Oberflächen arbeitet, aber weder durch Spannung noch durch darstellerische Kraft überzeugt und am Ende eher wie eine routinierte öffentlich-rechtliche Fernsehproduktion wirkt als wie ein großer Netflix-Hit. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
"Night Always Comes" will viel. Vielleicht zu viel. Der Netflix-Film packt gleich mehrere große Themen in seine knapp zwei Stunden. Armut, Abhängigkeiten, zerplatzte Träume, Gentrifizierung, das Überleben in einer Nacht voller Gewalt und Ausweglosigkeit. Alles wichtig, alles relevant, aber die Wucht dieser Themen erdrückt die Geschichte mehr, als dass sie sie trägt. Statt sich klar auf einen roten Faden zu konzentrieren, springt der Plot von einer Eskalation zur nächsten. Am Ende entsteht das Gefühl, dass der Film zwar vieles anreißt, aber nichts wirklich zu Ende erzählt.Und doch gibt es einen Grund, warum man trotzdem dranbleibt. Vanessa Kirby spielt die Hauptfigur mit einer Intensität, die fast beängstigend ist. Ihre Verzweiflung, ihre innere Zerrissenheit, ihre unbändige Energie, all das wirkt so echt, dass man ihr jede Sekunde glaubt. Kirby macht aus einer überfrachteten Story ein menschliches Drama, das den Zuschauer emotional packt, auch wenn die Inszenierung drumherum oft stolpert.Man merkt, der Film hätte kleiner, fokussierter und klarer sein können. Dann wäre er stärker. Aber dank Vanessa Kirby bleibt er hängen, nicht als perfekt erzählter Film, sondern als Bühne für eine Darstellerin, die in diesem Chaos alles überstrahlt. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Mit "Alien: Earth" wagt sich das berühmte Filmuniversum zum ersten Mal konsequent ins Serienformat und das Ergebnis ist überraschend frisch. Die Geschichte verbindet die klaustrophobische Bedrohung der klassischen Filme mit einer erweiterten dystopischen Welt, in der mächtige Konzerne längst das Sagen haben. Die Erde ist kein sicherer Ort mehr, sondern ein Schauplatz von Ausbeutung, Armut und technologischer Kontrolle, der sich bedrückend real anfühlt.Visuell überzeugt die Serie auf ganzer Linie. Die Sets wirken detailreich und lebendig, das Creature Design ist furchteinflößend und die Effekte erreichen Kinoqualität. Besonders stark ist die Atmosphäre, die eine Mischung aus kühlem Science Fiction Glanz und schmutziger greifbarer Realität bietet, wie man sie aus den besten Teilen der Reihe kennt.Schauspielerisch sticht Sydney Chandler in der Rolle von Wendy heraus. Ihre Figur bewegt sich zwischen Mensch und Maschine und verleiht der Handlung eine emotionale Tiefe, die weit über das übliche Monster Spektakel hinausgeht. Es geht um Fragen von Identität, Menschlichkeit und Zugehörigkeit, die lange nachwirken.Es gibt jedoch auch kleinere Schwächen. Manchmal wirkt die Serie überladen, als wolle sie gleichzeitig tiefgründig, politisch relevant und actionreich sein. In solchen Momenten verliert die Erzählung leicht an Klarheit. Einige Nebenfiguren bleiben unterentwickelt und das Tempo schwankt spürbar.Trotz dieser Punkte ist "Alien: Earth" die stärkste Erweiterung des Franchise seit vielen Jahren. Sie ist spannend, stilvoll und mutig genug neue Wege zu gehen, ohne den Geist der Reihe zu verlieren. Für Fans ist sie ein Pflichttermin und für Neulinge ein eindrucksvoller Einstieg. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
"War of the Worlds" auf Prime mit Ice Cube ist ein Paradebeispiel dafür, wie man einen Science-Fiction-Klassiker komplett vor die Wand fahren kann. Statt einer epischen Alien-Invasion bekommt man hier einen Bildschirm voll müder Videochats, ein paar uninspirierte Greenscreen-Szenen und CGI, das aussieht, als hätte man es in der Mittagspause auf einem alten Laptop zusammengeklickt.Ice Cube stolpert durch seine Rolle, als würde er sie in einem unbezahlten Werbespot absitzen. Alles, was er sagt, klingt, als käme es frisch vom Blatt. Die größte Bedrohung für die Menschheit ist hier nicht die Alien-Technologie, sondern die dreiste Produktplatzierung: Amazon-Drohnen, Markenlogos und technische Spielereien werden so penetrant in die Handlung geklebt, dass man sich fragt, ob der Film nicht eigentlich nur ein überteuerter Werbefilm ist.Spannung? Fehlanzeige. Atmosphäre? Kaum vorhanden. Statt Gänsehaut gibt es Fremdscham, und anstelle von dramatischen Höhepunkten reiht sich eine belanglose Szene an die nächste. "War of the Worlds" ist kein Science-Fiction-Event, sondern eine cineastische Zumutung. Amazon sollte jedem Zuschauer Schadensersatz überweisen. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Mit "First Steps" gelingt Marvel ein echter Balanceakt. Der Film ist actionreich, unterhaltsam und visuell beeindruckend, gleichzeitig aber getragen von glaubwürdigen Figuren und einer erstaunlich starken Gruppendynamik. Er ist keine One-Man-Show und auch kein CGI-Overkill, sondern ein Ensemble-Film, der die "First Family" des Marvel-Universums endlich so zeigt, wie sie gedacht war. Als Team, das nicht aus coolen Sprüchen besteht, sondern aus Bindung, Konflikten und Vertrauen.Was besonders auffällt, ist das Spiel der vier Hauptdarsteller. Sie wirken nicht wie Castings für ein Poster, sondern wie echte Figuren mit Vergangenheit. Reed Richards ist forsch und brillant, aber innerlich zerrissen. Sue Storm hat als Figur endlich Raum. Sie ist nicht nur die Stimme der Vernunft, sondern selbst komplex. Johnny bringt Tempo und Reibung, ohne zur Karikatur zu werden. Und Ben Grimm, das "Ding", ist mehr als nur ein tragischer Sidekick. Er ist der emotionale Anker des Films.📩 Neue Folgen nie verpassen – Abo sichern Trotz aller Dramatik bleibt "First Steps" ein unterhaltsamer Blockbuster mit spannenden Action-Sequenzen und cleverem Worldbuilding. Der Ton des Films ist dennoch spürbar anders. Die Handlung nimmt sich ernst, ohne dabei schwerfällig zu werden. Der Humor ist präsent, aber nie dominant. Das Tempo bleibt hoch, ohne gehetzt zu wirken. Man spürt eine klare inszenatorische Handschrift, die dem Film sehr guttut.Auch wenn "First Steps" mit einer ganz eigenen Herangehensweise auftritt und in keiner direkten Verbindung zu den früheren Verfilmungen steht, lohnt sich der Blick zurück. "Fantastic Four" (2005) und "Rise of the Silver Surfer" (2007) waren charmant, leichtfüßig und hatten das Talent, ein junges Publikum für das Team zu begeistern. Das Reboot von 2015 dagegen versuchte einen erwachseneren und düsteren Zugang. Erzählerisch nicht immer stimmig, aber visuell ambitioniert. Jeder dieser Filme hatte seine Momente. Doch "First Steps" schafft nun etwas, das den früheren Versionen verwehrt blieb. Der Film bringt Tiefe, Dynamik und Glaubwürdigkeit in Einklang und wird damit zur bisher stimmigsten filmischen Umsetzung der Fantastic Four.Du magst, was wir machen? Dann freuen wir uns über deinen Support. 🖤 Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
James Gunns "Superman" ist anders. Schon in den ersten Minuten wird klar, dass dieser Film keine Angst hat, komisch zu sein. Nicht albern, nicht respektlos, sondern komisch im besten Sinne. Skurril, verspielt und manchmal fast grotesk. Und genau dadurch fängt er das ein, was Superman seit Jahrzehnten ausmacht. Die Absurdität einer Figur, die alles kann und trotzdem scheitert. Die Kraft eines Helden, der als Außenseiter unter Menschen lebt, obwohl er jeden retten könnte.Der neue "Superman" ist keine Rückkehr zu alten Zeiten und auch keine Kampfansage an das, was vorher war. Er ist eine Befreiung. Vom Ernst, von der Gravitas und von der Last, immer alles erklären zu müssen. Stattdessen erzählt Gunn mit leichter Hand, aber klarem Herzen. Man lacht. Man wundert sich. Und manchmal bleibt einem das Lachen fast im Hals stecken, weil dieser Clark Kent trotz aller Überzeichnung plötzlich etwas sehr Echtes hat.Im Podcast werfen wir einen Blick zurück auf all die Wege, die Superman im Kino genommen hat. Von der fast ehrfürchtigen Größe der frühen Filme bis zu den dunklen Welten der letzten Jahre. Jede Version hatte ihre Berechtigung, jede erzählt etwas über ihre Zeit. Und gerade deshalb wirkt dieser neue Film wie ein versöhnender Zwischenruf. Nicht besser, nicht größer, aber seltsam richtig.📩 Neue Folgen nie verpassen – Abo sichernEs gibt Momente, da wird das alles fast zu viel. Eine Szene wirkt wie aus einem Cartoon gefallen, eine andere wie ein poetisches Theaterstück. Aber genau diese Widersprüche machen den Reiz aus. Der Film erlaubt sich Töne, die man in einem Superheldenfilm längst nicht mehr erwartet hätte. Er nimmt sich den Raum für Albernheit, für Überzeichnung und für echte Emotion. Und genau darin liegt seine Stärke.Am Ende ist Gunns "Superman" kein Denkmal, sondern ein Vorschlag. Eine Einladung, diese Figur neu zu sehen. Nicht über- und nicht aufgeladen, sondern irgendwie lebendig. Und vielleicht war es genau das, was ihr gefehlt hat.Du magst, was wir machen? Dann freuen wir uns über deinen Support. 🖤 Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Es gibt Filme, die man nicht nur sieht, sondern fühlt. "Der weiße Hai" von 1975 gehört genau in diese Kategorie. Und genau diesem Gefühl geht die Disney+-Dokumentation "Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster" auf den Grund. Mit viel Respekt vor dem Original und einem spürbaren cineastischen Herzschlag gelingt es der Doku, nicht nur die Entstehungsgeschichte eines der einflussreichsten Filme aller Zeiten nachzuzeichnen, sondern zugleich ein Stück Zeitgeist einzufangen.Die Stärke dieser Produktion liegt in ihrer Detailverliebtheit. Archivmaterial, Interviews mit damaligen Crewmitgliedern und neue Einschätzungen heutiger Filmgrößen verweben sich zu einem facettenreichen Gesamtbild. Besonders die ehrlichen Rückblicke auf die chaotischen Dreharbeiten, von Haipannen über Budgetprobleme bis hin zu einem fast überforderten, jungen Steven Spielberg, zeigen: Große Kunst entsteht oft aus Kontrolle, die man verliert.📩 Neue Folgen nie verpassen – Abo sichernWas positiv auffällt ist, dass die Doku nicht glorifiziert. Sie würdigt. Spielberg wird nicht zur Legende verklärt, sondern als junger Regisseur mit Mut, Vision und massig Improvisationstalent gezeigt. Wer den Film kennt, bekommt neue Einsichten. Wer ihn nicht kennt, wird neugierig. Vielleicht liegt genau darin ihr größter Verdienst. Sie vermittelt, warum "Der weiße Hai" nicht einfach nur ein Hai-Film war, sondern der Beginn des Blockbuster-Kinos, wie wir es heute kennen, mit all seinen Licht- und Schattenseiten.Kritisch anmerken ließe sich allenfalls, dass man sich an manchen Stellen etwas mehr Tiefgang zu den politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Films hätte wünschen können. Etwa in Bezug auf Sensationslust und Medienwirkung. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.Du magst, was wir machen? Dann freuen wir uns über deinen Support. 🖤 Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Der erste "Old Guard"-Film war kein Meisterwerk, aber solide. Gute Action, ein frischer Ansatz, Charlize Theron als abgeklärte Kriegerin. Das hatte Stil und sogar etwas Herz. Teil 2 aber tritt all das platt, was damals funktioniert hat. Statt Weiterentwicklung gibt’s gestelzte Dialoge, überladene Symbolik und eine Handlung, die sich selbst für tiefgründiger hält, als sie ist. Die Figuren wirken leblos, die Inszenierung steril und die Story? Zerfasert zwischen ewiger Selbstreflexion und austauschbarer Streaming-Action.Charlize Theron wirkt zwar souverän wie immer, doch zugleich seltsam unbeteiligt, als spiele sie nur noch der Form halber mit. Es wird viel geredet über Ewigkeit, Schmerz und Verantwortung, aber kaum etwas davon fühlt sich echt an. Die Kämpfe sind teilweise ordentlich choreografiert, aber trotzdem selten wirklich packend.Mit "The Old Guard 2" macht Netflix aus einem soliden Fundament einen höhepunktlosen Leerlauf. Statt das Potenzial des Originals auszubauen, wird es in bedeutungsschwangeren Phrasen und optischem Lärm erstickt. Ein Film, der nicht scheitert, weil er schlecht ist, sondern weil er nichts mehr zu erzählen hat. Und damit raubt er dem ersten Teil im Nachhinein seine Wirkung.Du magst, was wir machen? Dann freuen wir uns über deinen Support. 🖤 Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
Mit "Ironheart" wollte Marvel augenscheinlich ein neues und visionäres Kapitel aufschlagen. Was dabei herauskam, ist leider das Gegenteil. Die Serie wirkt blass und leidet unter fehlender emotionaler Schlagkraft. Riri Williams, die Nachfolgerin von Iron Man, sollte eigentlich ein neuer Fanliebling werden. Stattdessen bleibt sie eine leere Hülle in einem überambitionierten, bemühten Produkt.Die größte Schwäche von "Ironheart" liegt in der Hauptfigur selbst. Riri hat kein echtes Profil. Weder ihr innerer Konflikt noch ihre Motivation wird nachvollziehbar entwickelt. Ihre Genialität wird behauptet, nicht gezeigt. Ein typisches Problem der neuen Marvel-Schule. Anstatt den Zuschauer mitzunehmen, wird er mit Schlagworten, Plattitüden und übertriebenem Selbstbewusstsein bombardiert. Die Figur wirkt eher wie ein TikTok-Beitrag als wie eine menschliche Heldin.Auch inszenatorisch krankt die Serie. Die Spezialeffekte sind mittelmäßig, der Look wirkt überproduziert und zugleich seelenlos. Was einst bei Iron Man noch Charme und Gravitas hatte, erinnert hier eher an Kinderfernsehen. Der sogenannte magische Gegenspieler "The Hood" bringt zwar eine interessante Note mit, wird aber weder bedrohlich noch dramaturgisch sinnvoll eingesetzt.Man merkt "Ironheart" in jeder Minute an, dass sie kein organisch gewachsenes Projekt ist, sondern ein Produkt aus der Diversity-Formelmaschine. Das ist nicht per se schlecht, aber wenn Substanz, Figurenzeichnung und Storytelling fehlen, bleibt am Ende nur gut gemeinte Leere. Die Serie will alles sein. Teenie-Drama. Superhelden-Action. Sozialkritischer Kommentar. Doch sie ist nichts davon wirklich.Marvel hat sich hier verrannt. Nicht, weil man etwas Neues versucht, sondern weil man vergessen hat, dass auch neue Helden echte Geschichten brauchen. Riri Williams hätte das Zeug zur Ikone gehabt. "Ironheart" hingegen ist ein laues, ideenloses Echo vergangener Erfolge. Und das ist fast schlimmer als ein Totalflop.Du magst, was wir machen? Dann freuen wir uns über deinen Support. 🖤 Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
























Was freue ich mich schon auf Ronnys Himbeere zu 'Moonfall'. Wenn dem nicht so ist, höre ich OuH nie wieder.