Discover Arno Geiger - Anna nicht vergessen
Arno Geiger - Anna nicht vergessen

Arno Geiger - Anna nicht vergessen
Author: hanser.de / literaturcafe.de
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© 2007
Description
Arno Geiger, der 2005 fuer seinen Roman "Es geht uns gut" den Deutschen Buchpreis erhielt, erzaehlt in seinem neuen Buch von Liebesdesastern und Lebenstraeumen und von Menschen, die nicht vergessen werden wollen - leicht, sprachlich brillant und mit grosser Komik.
Arno Geiger und Wolfgang Tischer vom literaturcafe.de trafen sich zu einem ausfuehrlichen Gespraech in einem Wiener Kaffeehaus. Sie sprachen ueber den Erfolg des Romans "Es geht uns gut", ueber den Erzaehlband "Anna nicht vergessen", ueber den Unterschied beim Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten und ueber das Leben als Schriftsteller.
Weitere Infos unter www.arno-geiger.de
Arno Geiger und Wolfgang Tischer vom literaturcafe.de trafen sich zu einem ausfuehrlichen Gespraech in einem Wiener Kaffeehaus. Sie sprachen ueber den Erfolg des Romans "Es geht uns gut", ueber den Erzaehlband "Anna nicht vergessen", ueber den Unterschied beim Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten und ueber das Leben als Schriftsteller.
Weitere Infos unter www.arno-geiger.de
12 Episodes
Reverse
In der letzten Folge geht es gleichzeitig um das Loslassen der Figuren in Erzählungen und Romanen. Manchmal ist es schade, dass man sie in ihr Leben zurücklassen muss. Doch für einen Autor werden Figuren manchmal fast zu Familienmitgliedern.
Wir hoffen, dass Ihnen unser Podcast gefallen hat und freuen uns über Ihre Rückmeldungen. Alle Folgen können selbstverständlich weiterhin unter www.arno-geiger.de angehört werden.
Als Autor hat man einen Beruf, dessen Arbeitsergebnis ständig von der Öffentlichkeit bewertet wird. Wie geht Arno Geiger mit Kritiken um? »Wer ständig gelobt wird, macht keine Fortschritte«, so Geiger. »Doch man braucht schon manchmal eine dicke Haut.«
Eine der auf den ersten Blick merkwürdigsten Erzählungen in »Anna nicht vergessen« besteht mehr oder weniger aus der Inventarliste eines herrschaftlichen Hauses (»Das Gedächtnisprotokoll«). Aber ist das Literatur? »Natürlich!«, sagt Geiger mit Nachdruck.
Das Unwichtige ist oft sehr wichtig. Daher hatten wir in dieser Podcast-Folge die Frage an Sie gestellt:
Was wäre für Sie ein unglaublicher Verlust, wenn Ihr Haus abbrennen würde?
Doch wir wollten von Ihnen nicht die erste Antwort wissen, sondern die Dinge, die vielleicht auch für Sie erst auf den zweiten Blick wichtig sind. Der Einsendeschluss war der 31.01.2008. Die Gewinner wurden schriftlich von uns benachrichtigt.
Hier finden Sie die originellsten und schönsten Antworten»
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Die originellsten und schönsten Antworten 
Das Schlimmste wäre sicher der Verlust der kompletten Vergangenheit. Was ist der Mensch denn schon, wenn er nicht mehr ist, als ein leeres, unbeschriebenes Blatt und nicht mehr weiss, wie er mit fünf ausgesehen hat, welche Liebesbriefe er mit fünfzehn verfasste und wieso er feuchte Augen bekommt, wenn sein Blick auf das signierte Buch von Mascha Kaléko fällt?
Margot S. Baumann
 Ich würde die Photos meiner ganzen Urlaube vermissen.
Corinna Bode
 Ein Foto von mir als Baby und der alte Sessel, auf dem ich auf diesem Foto als Baby gesessen habe und fotografiert wurde. Dieser Sessel begleitet mich mein Leben lang.
Annette Bruland
 Das erste, was mir einfällt, ist meine CD Sammlung. Und meine Bücher. Wenn ich die nicht mehr hätte, wäre ich unendlich traurig. Ich glaube, dass sind (für mich jedenfalls) die wertvollsten Dinge, die ich besitze. Was ich noch vermissen würde, wären meine Eintrittskarten für das ""Die Ärzte"" Konzert am 18.06.08 in Dornbirn. Die Karten liegen schon seit November in meiner Schreibtischschublade. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, bis endlich der Tag kommt, an dem ich meine Lieblingsand live sehen werde. Aber ich würde auch mein Tagebuch vermissen, meine Zeichnungen, meine Gedichte, meine Geschichten, all die Dinge, in die ich sehr viel Zeit und Liebe investiert habe. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, was ich vermissen würde. Ich glaube, ich würde schlussendlich alles vermissen. All die Dinge - und sei es nur ein Kleidungsstück oder eine Lampe - sind Dinge, die zu meinem Leben gehören, die ein Teil davon sind. Es würde also ein Teil meines Lebens erlischen. Das Schlimme daran ist, dass man diese Dinge nicht wieder herstellen kann. Sie sind einfach nicht mehr da. Es ist, als würde ein Teil meines Lebens ausgelöscht werden. Natürlich werden die Erinnerungen an all diese Dinge nicht einfach so verschwinden, aber die Dinge an sich sind nicht mehr da. Alles was mir bleibt, ist die Erinnerung an sie.
Nadine Burtscher
 Die Fotos und Erinnerungsstücke, die sich über Jahre angesammelt haben.
Petra Caldonazzi
 Mein Leben, wenn ich drin wäre.
Shirin Daftari
 Meine Bücher, meine Fotos - das ist mein ganzes Leben, da wäre meine Vergangenheit sonst quasi ausgelöscht.
Maren Exner
 meine Rezeptbücher
Henning Fricke
 Neben all den materiellen Dingen, die man um sich ansammelt und mit denen man sich umgibt (auch wenn man dann und wann aussortiert, sogar Bücher), neben all den Dokumenten aus Schule, Beruf, Kreditwesen bis hin zu Geburtsurkunde oder Testament, würde ich wohl am meisten das Haus als solches vermissen. Seine Aura, seine mich umgebende Hülle. Und meine Gewohnheiten in ihm. An anderen Orten, wie fremden Wohnungen, Hotelzimmern, Urlaubsdomizilen fühle ich mich naturgemäß nicht so sicher, wie im eigeen Haus. Diese Sicherheit, nachts, ohne Licht machen zu müssen, die Toilette zu finden, ohne mich anzustoßen (es sei denn, der Wein war zu gut), würde ich vermissen.
Martin Geiser
 Sie hat mehrere Rauswürfe mit dem groben Besen und dem Dampfreiniger überlebt,
Nochmals sprechen Arno Geiger und Wolfgang Tischer über Glück und Unglück in der Literatur.
Arno Geiger liest zu beginn dieser Podcast-Folge den Anfang der Erzählung »Anna nicht vergessen«. Arno Geiger und Wolfgang Tischer sprechen danach über einige der Figuren des Erzählbandes. Sind es unglückliche Menschen? Darauf sollte man es nicht reduzieren, meint Geiger.
In dieser Folge steht das aktuelle Buch »Anna nicht vergessen« im Zentrum. Was hat Arno Geiger an der Form der Erzählung gereizt. Wo liegen die Unterschiede zum Roman? Was lässt sich mit der kurzen Form abdecken, was der Roman nicht kann?
»Die Erzählung«, so Geiger, »erhebt den Zufall zum Prinzip, er ist Teil des Regelwerks.«
Verlage favorisieren eindeutig die Form des Romans. Geiger: »Aber das wäre, als würde man in der Musik nur Symphonien spielen und nie eine Sonate.«
Das Bild auf dem Cover von »Es geht uns gut« stammt vom Wiener Flohmarkt. Dort hat es Arno Geiger entdeckt und seitdem ist es auf tausenden von Büchern zu finden. Aber der Bub, der auf dem Bild zu sehen ist, hat sich jemals derjenige gemeldet, der dort abgebildet ist?
Wie genau muss man Dinge in Romanen schildern? Wie viel Freiraum braucht der Leser und wie viel muss und sollte man ihm oder ihr geben?
»Der Alltag ist eines der flüchtigsten Dinge«, sagt Arno Geiger. Wie stellt man ihn in Büchern dar? Vor allem: wie schreibt man über eine Zeit und ihre Alltagssprache, die man selbst nicht erlebt hat? Und wie viel Geiger steckt in seinen Büchern?
Vier Jahre hat Arno Geiger an seinem preisgekrönten Roman »Es geht uns gut« geschrieben. Was macht man in dieser Zeit  literarisch und ökonomisch?
Eines steht fest: es waren vier Jahre, die Arno Geiger nicht missen möchte.
Warum wollte Arno Geiger Autor werden? Dies ist die zentrale Frage dieser Folge und Arno Geiger berichtet, dass er schon als Kind »so eine Art Sprachschatzsammler« war, der Ausdrücke und Redewendungen der Erwachsenen aufmerksam notierte.
Oder wollte er nur cool sein und mit dem Schreiben das Herz hübscher Frauen erobern?
Vier Jahre hat Arno Geiger an seinem letzten Roman »Es geht uns gut« gearbeitet. Es wurde sein bislang größter Erfolg, denn der Roman gewann 2005 den Deutschen Buchpreis. Dennoch ist Arno Geiger bescheiden geblieben. Zum Gewinn eines solchen Preises gehöre immer auch etwas Glück.
Jetzt - zwei Jahre danach - ist das neue Buch »Anna nicht vergessen« erschienen. Mit welchem Gefühl geht man nach solch einem großen Erfolg ans Schreiben eines neuen Buches?






