Wir starten frisch in die dritte Staffel von "Star Trek - The Next Generation" und es gibt Veränderungen an Bord der Enterprise. Von den atmungsaktiven Zweiteilern der Führungsoffiziere über neuen Teppich auf der Brücke, bis zur Rückkehr von Dr. Beverly Crusher, die ihrem Sohn direkt ziemlich auf die Nerven geht. Denn Wesley hat gerade ganz andere Probleme, als sich herausstellt, das sein Nanoroboter-Experiment zu einer lebensbedrohlichen Lage an Bord führt und die Mission zu einer Neutronenstern-Untersuchung gefährdet.
Es ist soweit. Wie bereits lange angekündigt haben wir aus der furchtbar miesen letzten Folge der zweiten Staffel ein Trinkspiel gemacht. Riker wird auf einem Planeten mit einem Erreger infiziert, der sein Nervensystem auszuschalten droht. Pulaski versucht mit einem Neurostimulator dagegen anzukämpfen, was in einer Menge Clipshow Rückblenden aus dem Kopf des Commanders resultiert. Jede Rückblende in Rikers Hirn wird begossen bzw. auf Seiten von Jan mit einer Schnapspraline gewürdigt. Also die Folge fängt gut an und dann geht es bergab, eben so wie in dieser Bottle-Episode.
Unter der Aufsicht des Strategie-Genies Kolrami fliegt die Enterprise zu einer Gefechtsübung mit dem abgehalfterten Föderationsschiff Hathaway. Doch kommen Ihnen unverhofft die Ferengi in die Quere. Data muss in dieser Episode lernen auch mal fehlbar zu sein und trotzdem genug Selbstsicherheit zu haben seinen Job zu machen.
Die Enterprise bekommt eine Geheimmission, um einem klingonischen Schiff voller Tiefkühl-Klingonen aus der Vergangenheit den Weg ins 24. Jahrhundert und nach Kronos zu weisen. Dabei wird sie von einer Abgesandten des klingonischen Reichs unterstützt, die für Worf keine Unbekannte ist. Die emotionalen Spannungen zwischen dem Klingonenpärchen trägt die Story, während bei uns auf technischer sowie Missionsseite einige Fragen aufkommen.
Die Kategorie ist "Mehr Ambiente, weniger Substanz" und so bekommen wir eine Episode Star Trek serviert, mit dem Nährwert eines flamboyant eingepackten Bonbons. Während einer diplomatischen Mission zum Planeten Pacifica, meldet sich Lwaxana Troi an die Enterprise als neue Botschafterin von Betazed zu begleiten. Schnell stellt sich heraus, dass sie aber auch zur Zeit durch eine wuschige Phase geht und alle Männer an Bord sich in acht nehmen müssen. Picard verschwindet nach Annäherungsversuchen in sein Dixon Hill Holoprogramm, wo er aber auch nicht die erhoffte Entspannung findet. Und dann sind da noch die fischigen Antedeaner, die auch nicht viel zur Handlung beitragen.
Hui, diese Episode lässt uns auch mit einem schalen Beigeschmack zurück. Soviel Spaß wir beim Rückblick hatten, werden wir doch von einer sehr klischeehaften Darstellung irischer Abkömmlinge überrascht und gleichzeitig muss man sich dann noch Gedanken über die Ethik des Klonens machen, was, wie Jan richtig anmerkt, in dieser Folge auch reichlich undurchdacht durchgeführt wird. Eine Folge, die so gerne die Themen Migration und Klonen gewichtig behandeln wollte, und die am Ende doch an der Struktur des Serienformats scheitert.
Die Crew der Enterprise begegnet den recht tumben wie hinterhältigen Pakled, die Geordi als Geisel nehmen. Um in wieder frei zu bekommen, muss sowohl die Story und wir Zuschauer intellektuelle Federn lassen, um auf dem Pakled-Niveau anzukommen und der Handlung noch irgendwie folgen zu können. Währenddessen befindet sich Captain Picard mit Wesley Crusher auf dem Weg zu einer Sternenbasis und wir erfahren einiges aus den wilden Jugendjahren des jungen Jean-Luc.Diese Episode ist wahrlich keine Meisterleistung aus der TNG Ära, aber diente einigen Autoren immerhin als Inspiration, es besser zu machen. Ist ja auch was.
Es ist soweit. Die alte Nervensäge Q macht die Besatzung der Enterprise mit den Borg bekannt, damit die Herrschaften von der Föderation mal sehen, wo der Frosch die Locken hat. Das Ganze geht für die Enterprise mit einem blauen Auge bzw. einem Loch im Schiff noch glimpflich aus und etabliert die Borg als die große Gefahr im Star Trek Universum, auch wenn das Konzept dieser Spezies noch so frisch und wenig ausgearbeitet ist, wie die Borg-Babys in den Brut-Schubläden. Aber jetzt sind sie da und es ist eine Episode geworden, wo wir so gut wie nichts zu meckern haben. Wir rätseln nur was die neue Figur von Sonya Gomez eigentlich noch werden sollte.
Die Crew der Enterprise untersucht die rätselhafte Zerstörung mehrerer Planeten. Wesley muss sich zum ersten Mal als ein Teamleader beweisen und Data beschwört eine Kollision zwischen humanistischem Handeln und der obersten Direktive, als er eigenwillig Kontakt mit einem Mädchen aus einer Prä-Warp-Zivilisation auf einem der gefährdeten Planeten aufnimmt. Picard, der ganz entspannt von seinen Holodeck-Reitausflügen ist, lässt ihn schlussendlich gewähren. Eine Episode über Führungsstile und dem Befolgen von Protokollen und wann es nötig ist die Art und Weise anzupassen.
Diese Folge ist ein Deep Dive in Familiendynamiken, sowohl funktionalen wie dysfunktionalen; von Wahlfamilien und denen, die man sich nicht aussuchen kann. Es geht sehr viel um Character Building bei einer Menge der Figuren, sogar bei Dr. Pulaski, doch hauptsächlich dreht sich die ganze Episode um Commander Riker und seine Beziehung zu seinem Vater. So absurd der Konflikt zwischen den beiden ist, so sehr zeigt die ganze Geschichte drumherum, wie wichtig es ist Menschen (und andere Lebensformen) um sich zu haben, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und es gibt Schmerzstöcke. Jan und ich sind uns einig, dass dies doch eine überdurchschnittliche Episode ist.
Eine für unseren Geschmack etwas zu seichte Episode, die das Thema Zeitschleife in unbefriedigender Weise behandelt. Einzig Patrick Stewarts Schauspiel und seine Interaktion mit den Kollegen macht die Folge sehenswert, ebenso gibt es ein bisschen aufwändigere Spezialeffekte. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von DIana Muldaur, die in ihrer Rolle der Dr. Pulaski ausnahmsweise relativ viel Screentime hat.
Jan und mir schwirren bei dieser Folge sehr viele Fragezeichen um die Köpfe. So vieles ergibt einfach keinen Sinn, angefangen bei elementaren naturwissenschaftlichen Fakten, die ignoriert wurden, was eigentlich mit dem geschrotteten NASA-Schiff aus dem 21. Jahrhundert passiert ist und warum eine außerirdische Spezies es für eine gute Idee hielt einen Menschen in eine Casinohotel-Simulation aus einem Pulp-Roman auf einem mit Methan umstürmten Planeten zu setzen. Wir sind auf jeden Fall schon nach der Introszene komplett fertig. Eine seltsame Folge mit sehr viel seltsamer Handlung, vielen Statisten und einigermaßen aufwändigen Kulissen. Die Story hingegen hält nicht stand.
Die Enterprise folgt dem Notruf ihres Schwesterschiffs USS Yamato in die romulanische neutrale Zone, welche dann auch bald explodiert. Die Technologie der längst untergegangenen Zivilisation der Iconianer scheint der Schlüssel zur Zerstörung des Schiffs zu sein und bedroht nun auch die Enterprise, als erste Fehlfunktionen auftreten. Und als wäre das nicht genug, heftet sich bei der Suche nach dem Heimatplaneten Iconia auch noch ein romulanischer Warbird an ihre Fersen. Eine Menge Spezialeffekte und eine Star Trek typische Story machen das Ganze rund, wenn auch nach hinten raus was hastig. Wir erleben geröstete Ingenieure und Androiden (LaForge und Data) und Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs (Troi und Pulaski) und es stellt sich mal wieder die Frage, wie das alles mit Zivilisten, Kindern und Hundewelpen an Bord zu verantworten ist.
In dieser Episode wird es erst romantisch und dann haarig, als sich Wesley Crusher in eine außerirdische Schönheit mit diplomatischem Auftrag verliebt. Nur stellt sich raus, dass Crushers Crush nicht die ist, die sie vorzugeben scheint. Von Liebe, Enttäuschung bis hin zur Akzeptanz ist es eine schon starke Folge für den Wesley-Charakter, in der Will Wheaton sein Talent zeigen kann. Während Jan hochbegeistert von dieser "Guilty-Pleasure"-Episode ist, hadere ich doch sehr mit den Kostümentscheidungen, was sich auch in unserer Bewertung der Folge zeigt. Abgesehen davon erfahren wir wieder viel zu viel aus dem Sexleben des Klingonen Worf und wie Riker seine Affären rumbekommt.
In dieser Folge lernen wir nichts über Poker, ein wenig über das juristische System der Föderation und warum es das amerikanische ist aber ganz viel über Ethik und Humanismus im Star Trek Universum. Weil weder Data noch seine Kollegen ein Interesse daran haben, dass der sympathische Androide im Namen der Wissenschaft auseinander genommen wird, kommt es auf einer entlegenen Station zu einer Verhandlung über seinen Status als Wesen. Hieraus resultiert eine der Sternstunden dieser Serie, denn es geht an die ganz fundamentalen Themen: was ist Bewusstsein, das Recht auf Selbstbestimmung und wie gehen wir mit Minderheiten und andersartig gelagerten Definitionen von Leben um. Eine Episode die aus der zweiten Staffel heraussticht und die jeder gesehen haben sollte, auch wenn man sich nicht für Science Fiction interessiert.
Ein Offiziers-Austauschprogramm bringt der Enterprise einen der vapenden Benziten und Commander Riker die spontane Möglichkeit sich an Bord eines klingonischen Schiffes zu beweisen. Unglücklicherweise haben sich beide Schiffe beim Rendez-vous die Pest in Form von Hüllenfressenden subatomaren Bakterien eingefangen und das belastet das Verhältnis zwischen ihnen im Nachhinein auch wegen des irrational handelnden Klingonencaptains Kargan. Dafür erfahren wir einiges über die Klingonen und ihre Gesellschaft und nicht zuletzt über ihre Tischkultur.
Die meist völlig unausgelastete Figur der Dr. Pulaski bekommt endlich mal ein eigene Folge, in der sie sich durch genetisch manipulierte Übermenschenkinder mit einer rapiden Alterungskrankheit infiziert. Diese Episode von TNG ist genau genommen nicht Kanon, da das später im Star Trek Universum etablierte Verbot von Genmanipulationen hier nicht als illegale Handlung, sondern einfach nur als das 'Weil-wir-es-können'-Thema einiger abseitiger Wissenschaftler herhalten muss. Und auch in dieser Folge gibt die Transportertechnologie wieder viele Rätsel auf, da sie wie 'Deus ex machina' zum Happy End verhilft.
Die Enterprise folgt dem Notruf von dem Planeten Gravesworld, dessen einzige Bewohner ein schwer erkrankter alter Wissenschaftler und dessen sehr junge Assistentin ist. Da der alte Mann noch nicht bereit ist das zeitliche zu segnen übernimmt er klammheimlich Datas Körper als Vehikel für sein Bewusstsein, was zu einigen Verwerfungen im weiteren Verlauf der Episode führt und existentielle Fragen über das Leben an sich hervorbringen. Diese Episode ist eine 'gemischte Tüte', da sie einerseits ganz großartige Momente hat, in denen Brent Spiner, Patrick Stewart und der Gaststar W. Morgan Sheppard im besten Sinne Star Treks das Thema (Trans-)Humanismus behandeln, doch an anderer Stelle das wirklich moralisch fragwürdige Konzept des alten Sacks mit dem jungen naiven Mädchen als akzeptables Beziehungsmodell reproduzieren. Des Weiteren rätseln wir über die Transportertechnologie und die Rolle von Diana Muldaur als Dr. Kate Pulaski.
Die Enterprise bringt den taubstummen Friedensstifter Riva und seine für ihn sprechende Entourage zu einem kriegsmüden Planeten, dessen Bewohner im erstmal seine drei Mitarbeiter pulverisieren. Deanna ist sehr bemüht Riva beizustehen, so dass er seine Friedensverhandlungen fortsetzen kann. Eine Folge über körperliche Einschränkungen und deren Überwindung.
Die Enterprise Crew wird in den Bann des dubios-charmanten Captain Okona und damit auch in einen Konflikt zweier Planeten gezogen. Derweil sich dieser Gast an Bord der Enterprise mit den Damen vergnügt, versucht Data mit Hilfe von Guinan zu ergründen, wie er Humor lernen kann. Eine Folge voll von Sex, Comedy und Seifenoper aber auch der Diplomatie. Auf jeden Fall mit Happy End ohne Aufpreis.