Discover
Das Lachen der Sonne

Das Lachen der Sonne
Author: Dennis Klofta
Subscribed: 0Played: 1Subscribe
Share
© Dennis Klofta, Artwork: Evita Slivowitz
Description
Im Labyrinth des eigenen Bewusstsein bleibt nur die Sonne als einziger Punkt der Orientierung. Geblendet schauen wir dann auf das Meer und sehen für einen kurzen Moment nur uns selber.
Das Lachen der Sonne erzählt von Liebe und Angst, ihrem ständigen Konflikt.
Das Lachen der Sonne erzählt von Liebe und Angst, ihrem ständigen Konflikt.
23 Episodes
Reverse
Er erwartete keine Antwort auf sein Lächeln, wusste bereits, dass sie lachte – laut und wild, ohne dabei böse zu sein.
Es war gut, nein, es war besser, es war real.
›Zwei Masken, so klar in ihrer Form, dass sie sich jeder Erkenntnis in ihrer Illusion verweigerten, jeder Ausdruck kommt und verschwindet auf ihrem weißen Grund.‹
Der Bahnhof war eine verlassene Erinnerung der Kindheit: auch wenn das Kind diesen Ort längst verlassen hatte und erwachsen geworden war, steht es trotzdem einsam, immer wartend auf die Rückkehr des einfahrenden Zuges.
»Natürlich hab ich mich verändert, genauso, wie du dich verändert hast, wie sich alle verändern in jedem Moment, in jedem Augenblick. Das nennt sich Leben. Meistens sind es nur so kleine, versteckte Veränderungen, dass wir ein wenig Abstand brauchen, um sie zu bemerken.«
Die Einsamkeit ist immer nur deine, sie ist immer bei dir, als Zeichen der Erinnerung.
»Erinnerung woran?«
Mit müden Augen sah er aufs Meer hinaus.
Vielleicht bin ich ja doch nur meine eigene Karikatur, ewig einem Gefühl nachtrauernd, dass ich sowieso nicht verstehe, geschweige denn kenne. Was ist Sehnsucht denn anderes, als die Suche nach einem verlorenem Gefühl?
Der dritte Teil vom Hörbuch "Das Lachen der Sonne" erscheint im Dezember 2023. Hier gibt es bereits einen kleinen Eindruck vorab.
Niemand wusste, wo er war, selbst wenn sie ihn gesucht hätten, sie hätten ihn gar nicht finden können. Er hatte sich unerreichbar von der Außenwelt abgeschnitten. Er war vollkommen allein.
Sie verstanden sich, in ihrer Fremdheit, in ihrem Unverständnis. Es gab keine Angst und auch keine Liebe, dafür aber Vertrauen und Sehnsucht. Sie waren zwei lachende Inseln.
Eine weltferne Maske, ein wunderschöner Spiegel, meine letzte Insel. Das ist halt das Problem der Sterne, sie sind immer abwesend.
Zwei fast kollidierende Sterne, die von ihrer gegenseitigen Anziehungskraft abgestoßen und getrennt wurden, blind in einen besiedelten Abgrund hinab starrend, der mit der einfallenden Dunkelheit sein gold-leuchtendes Kleid freilegte.
Da lag es, vor seinen Augen, völlig abgelegen, jenseits allem: ein Geheimnis.
»Die Zukunft wird doch immer vor euch liegen. [...] Hier bin ich nur ein salziger Tropfen in einem Becken voll Süßwasser, ein süßer Tropfen im salzigen Meer.«
Hinter ihm lagen die großen Schiffe, fast gewaltsam ragten sie aus dem Wasser zum Hafen hinauf. Er drehte seinen Kopf und schaute sie über seine Schulter blickend an –
›Das soll meine Heimat werden – dieses Ungeheuer?‹
Mit verlorenen Augen schaute er aufs Meer hinaus, auf dem die kleinen funkelnden Sterne schwankten. Erst als sie schon längst, ihre Arme um ihre Knie geschlungen, neben ihm saß und er ihre warme Schulter an seiner spürte, schaute er zu ihr hinüber.
»Kennst du dieses Gefühl, wenn du für einen kurzen Moment direkt in die Sonne blickst – und wenn du dann wieder normal aufschaust, ist alles in einen unsichtbaren Nebel gehüllt?«
Ganz ruhig und entspannt fuhr er sich durch die Haare und legte sie sanft zurecht, ohne dabei die Gestalt aus den Augen zu verlieren. Sie folgte ihm. Gedankenleer starrte er in ihre nackten Augen.
›Wie merkwürdig, dass man sich selbst nie in die Augen sehen kann.‹
Ihr ganzer Körper bebte im Rhythmus der unsichtbaren Musik, die von ihren Füßen zum ganzen Körper, bis in ihre kleinste Haarspitze stieg. Durch das große Fenster in ihrem Rücken schien die strahlende Mittagssonne in den Flur.
»H-eä-« Er wollte etwas sagen, doch es kamen keine Worte. Er zögerte, blickte nervös zu Boden, versuchte dort die Worte zu finden. »H-e-« – doch er fand keine.
Enttäuscht atmete er aus und schaute aufs Meer
Er stoppte und sah ihn an: »Ich will nur sicher sein, dass du noch nicht vergessen hast, dass du auf dem Schiff bist und nicht das Meer sein kannst.«
Comments