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Author: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

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In der «Diskothek» reden wir über Musik und ihre Interpretationen. Zwei versierte Gäste mit guten Ohren vergleichen im Blindtest verschiedene Aufnahmen eines Werks und exponieren sich mit ihren Urteilen. In mehreren Hörrunden wird die Auswahl immer kleiner, bis die «beste» Aufnahme übrigbleibt – Spiel und Hörschulung zugleich.

Die Werke stammen aus allen Epochen der klassischen Musik, vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Leitung: Theresa Beyer

Redaktion: Jenny Berg, Annelis Berger (Fachführung), Florian Hauser, Benjamin Herzog, Eva Oertle, Moritz Weber

Kontakt: info@srf2kultur.ch
288 Episodes
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Josef Haydn: Die Schöpfung

Josef Haydn: Die Schöpfung

2024-04-2202:00:13

Diese Musik beginnt im Chaos – und endet im schönsten Wohlklang: «Die Schöpfung» von Joseph Haydn. Das Oratorium erzählt die biblische Geschichte von der Entstehung der Welt – und dafür greift Haydn tief in die musikalische Effekte-Kiste. Bei der Uraufführung in Wien 1798 hat Joseph Haydn das Publikum schon nach wenigen Minuten elektrisiert: als nach dem Chaos Gott das «Licht» werden lässt, strahlen Chor und Orchester in schönstem C-Dur um die Wette. Und auch die Schilderungen der Naturgewalten und der Tierwelt sind so plastisch, dass man sich in einer klassischen Filmmusik wähnt. Jenny Berg vergleicht gemeinsam mit der Sängerin Maya Boog und dem Musikjournalist Christian Wildhagen fünf neuere Aufnahmen von Haydns «Schöpfung».
Fliessend-schwebend beginnt das Streichquartett Nr. 9 von Dmitri Schostakowitsch, kleine Intervalle beherrschen die Szenerie, fast unspektakulär ist die Stimmung, auch die folgenden Pizzicati und Staccati scheinen harmlos. Oder etwa doch nicht?  Nach dem berühmten 8. Streichquartett ist da tatsächlich eine lichtere und leichtere Stimmung, dennoch spürt man auch hier wieder die Gefahr, die Angst, das Leiden - wie in allen Werken von Schostakowitsch. Der tänzerische dritte Satz reisst mit, das proportional lange Finale zeigt dann wieder die ganze Palette des Komponisten: Raue, attackierte Schübe, erhitze Rhythmen, gefährlich dräuende Tremoli und ein rasender Schluss. Unzählige Aufnahmen gibt's von diesem Werk. Wer holt musikalische am meisten raus? Darüber diskutiert Annelis Berger mit der Geigerin und Komponistin Helena Winkelmann und mit dem Bratschisten Markus Fleck.
Rund 50 Minuten lang ist dieses berückend schöne Riesenwerk, es ist zugleich das am wenigsten bekannte der drei Klavierquartette von Brahms. Unter anderem mit diesem Stück stellte sich der Komponist dem Wiener Publikum vor, er selbst spielte die Uraufführung am 29. November 1862 im Musikvereinssaal, zusammen mit Mitgliedern des Hellmesberger Quartetts aus Wien. Bis kurz davor feilte Brahms an dieser Komposition und änderte manche Stellen erheblich: Er passte etwa die Verteilung von Begleitfiguren im ersten und zweiten Satz an, was im Autograf deutlich zu erkennen ist. Dieses Quartett steht in der lichten Tonart A-Dur. Es ist insgesamt eher im lyrischen und innigen Ton gehalten, aber in diesem bisweilen idyllischen Stimmungs-Kaleidoskop tun sich auch immer wieder tiefe und dramatische Abgründe auf. So etwa im langsamen zweiten Satz, in welchem Brahms das Lied «Die Stadt» von Franz Schubert zitiert. Das Finale schliesslich ist ein freudig-tänzerisches Rondo «allongarese». Es ist eines der umfangreichsten Kammermusikwerke des Repertoires überhaupt und stellt grosse Anforderungen an alle Spielenden, sowohl in kleinen Details wie auch in der Gestaltung der sehr gross angelegten Form. Gäste von Moritz Weber sind die Cellistin und Nationalrätin für den Kanton Genf Estelle Revaz und der Pianist Benjamin Engeli.
Diskothek-Revue März

Diskothek-Revue März

2024-03-2502:00:12

Jeweils in der letzten Diskothek-Ausgabe des Monats stellen wir die Gewinnerinnen und Gewinner der vorangegangenen Diskothek-Sendungen vor. Die in der Diskothek prämierten Ensembles treten hier auch mit anderem Repertoire oder in anderer Besetzung auf. In diesem Monat: - Bedrich Smetana: Má vlast (zum 200. Geburtstag) - Claudio Monteverdi: L'incoronazione di Poppea - Carl Friedrich Abel: Sonate für Viola da gamba und b.c. e-Moll
Wie kann man Emotionen direkt und ehrlich in Musik ausdrücken? Carl Friedrich Abel wusste es. Als Gambenvirtuose hat er die Musikszene im London des 18. Jahrhunderts mit seinen gefühlvollen Adagios begeistert. Abel hat sein Handwerk bei Johann Sebastian Bach gelernt, den Grossteil seines Lebens aber in London verbracht. Dort hat er gemeinsam mit Bach-Sohn Johann Christian die beliebten «Bach-Abel Concerts» veranstaltet und über Jahre hinweg etliche seiner berühmten, frühromantischen Adagios gespielt. Leider sind neben seinen leichten Sonaten, die er für seine Schüler komponiert hat, nur wenige erhalten, die er nachweislich selbst gespielt hat. Eine davon ist die Sonate in e-Moll. Jenny Berg vergleicht Aufnahmen dieser Sonate mit der Gambistin Jane Achtman und dem Cellisten Martin Zeller.
Poppea, die Titelfigur, will mit allen Mitteln an die Macht kommen. An die Seite von Kaiser Nero. Was ihr auch gelingen wird. Der Weg dorthin: blutig, intrigant. Und von Claudio Monteverdi in Musik gesetzt, die uns heute, knapp 400 Jahre nach der Uraufführung, noch erschaudern lässt. Aufnahmen dieser frühen und dabei stilbildenden Oper aus den 1640er Jahren gibt es zuhauf. Neben Sängerinnen der Poppea sind hier vor allem die Männerstimmen stark gefordert: es geht hoch bis ins Sopran-Register. Doch spielt es überhaupt eine Rolle, ob Nero von einem Mann oder einer Frau gesungen wird? Gäste von Benjamin Herzog sind die Musikwissenschaftlerin Silke Leopold und die Dramaturgin Beate Breidenbach.
Bedrich Smetanas Moldau zählt zu den berühmtesten Klassikhits. Kaum jemand, der diese sanft dahingleitende, klangmalerische Tondichtung nicht kennt.  Doch weit weniger bekannt ist, dass die Moldau Teil eines grösseren Ganzen ist, eines 6-teiligen Zyklus mit dem Titel «Má vlast» (mein Vaterland) - eine Art Visitenkarte von Smetanas Heimat.  Das Werk hat bis heute für die Tschechen eine stark identitätsstiftende Funktion: Es ist eine Art musikalische Bibel mit alten Sagen sowie der Geschichte und der Landschaft Böhmens. So wird mit «Má vlast» auch alljährlich die Konzertsaison des «Prager Frühlings» eröffnet. In «Vyšehrad» erzählt ein wandernder Sänger von kühnen Heldentaten aus längst vergangenen Zeiten, dann verfolgt Smetana den Lauf der «Moldau», der durch «Böhmens Hain und Flur» geht, er erzählt die Geschichte der Amazone «Sárka», und er setzt den hussitischen Freiheitskämpfern samt ihrer Stadt «Tábor» ein Denkmal. In der letzten sinfonischen Dichtung geht es schliesslich um den sagenumwobenen Hügel «Blaník». Zu Smetanas 200. Geburtstag vergleicht Eva Oertle mit ihren Gästen, der Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer und dem Musikwissenschaftler Hans-Georg Hofmann, Ausschnitte aus älteren und neueren Aufnahmen von Smetanas «Má vlast».
Diskothek-Revue Februar

Diskothek-Revue Februar

2024-02-2602:00:00

Jeweils in der letzten Diskothek-Ausgabe des Monats stellen wir die Gewinnerinnen und Gewinner der vorangegangenen Diskothek-Sendungen vor. Die in der Diskothek prämierten Ensembles treten hier auch mit anderem Repertoire oder in anderer Besetzung auf. In diesem Monat: - W.A. Mozart: Così fan tutte. Oper - Mel Bonis: Femmes de légende, für Klavier - Béla Bartók: Kontraste. 3 Sätze für Violine, Klarinette und Klavier, Sz 111
Béla Bartók: Contrasts

Béla Bartók: Contrasts

2024-02-1902:00:00

Kontrastreich in vielerlei Hinsicht: Béla Bartók schreibt 1938 im Auftrag des Klarinettisten und «King of Swing» Benny Goodman ein Trio: die «Contrasts» für Violine, Klarinette und Klavier. 1940 emigriert das Ehepaar Bartók in die USA. Im Gepäck das neue Trio. Noch im selben Jahr nimmt Bartók zusammen mit dem Geiger Josef Szigeti und Gooodman in den Columbia Studios sein neues Stück auf Schallplatte auf. Soll man sich von dieser 80 Jahre alten Aufnahme heute beeinflussen lassen? Immerhin sass der Komponist persönlich am Klavier. Ist sie so etwas wie das Original oder ist es besser, die Geschichte der «Contrasts» neu zu erzählen? So wie das einige der jüngeren Aufnahmen des Stücks machen. Das will diese Diskothek herausfinden. Gäste von Benjamin Herzog sind die Klarinettistin Michal Lewkowicz und der Pianist Tomas Dratva.
Sieben legendäre Frauengestalten hat die Französin Mélanie Bonis in attraktiven Stücken für Klavier solo portraitiert. Es ist eine Premiere in der Diskothek: Noch nie wurde eines der über 300 Werke der Spätromantikerin bzw. Impressionistin Mélanie Bonis in diesem Sendungsformat besprochen. Ihre pianistisch wie musikalisch äusserst attraktive Klaviermusik wird erst langsam wiederentdeckt. Allein mehr als 100 Stücke hat sie für ihr Lieblingsinstrument komponiert, sowohl ganz leichte für den Unterricht als auch brillante Konzertstücke, wie diejenigen im losen Zyklus «Femmes de légende». Darin begegnen wir der rätselhaften Mélisande mit ihrer berückenden Haarpracht oder der so kapriziösen wie kaltblütigen Salomé. Gäste von Moritz Weber sind die Musikjournalistin Susanne Kübler und die Pianistin Judit Polgar.
«Così fan tutte» - «So machen es alle»: Mozarts berühmte Oper über die Liebe, die Treue, über Vorurteile, Frauen- und Männerbilder ist auch nach über 200 Jahren noch aktuell. Doch wie klingen die aktuellen Interpretationen dieser Oper? Eine Oper muss sich auf der Bühne beweisen. Doch die wunderbaren Melodien, die raffinierten Rezitative und die fulminanten Ensemblenummern machen «Così fan tutte» auch zu einem veritablen Hörvergnügen. Bei der Interpretation von Mozarts Musik hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Jenny Berg diskutiert gemeinsam mit der Sängerin Maya Boog und der Regisseurin Julia Hölscher fünf neuere Aufnahmen der beliebten Mozart-Oper.
Man hat Luigi Nono damals, 1980, vorgeworfen, er ziehe sich mit diesem Werk vom Politischen zurück, schon nur der klassischen Besetzung wegen. Aber auch, weil das Streichquartett nicht zur Revolution, sondern zur Reflexion auffordert.  Es verlässt den Bereich des Leisen selten, besteht aus einem Netz von Klanginseln, die aus der Stille auftauchen. Eine Hörschule - der Komponist selbst meinte dazu: «Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken, die Intelligenz, die Exteriorisierung eines Maximums von Interiorisierung. Das ist heute das Entscheidende.».  Gäste von Annelis Berger sind der Musikjournalist Thomas Meyer und der Komponist Clemens Gadenstätter. Vor 100 Jahren, am 29. Januar 1924, wurde Luigi Nono, einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, in Venedig geboren. Aus diesem Anlass wird diese Sendung noch einmal ausgestrahlt. Erstausstrahlung: 06.05.2019
Das Werk entstand mitten im Krieg, 1943. Britten bewunderte den jungen Hornisten Dennis Brain, und dieser gab ihm den Auftrag für eine Komposition. Britten entschied sich für die Besetzung mit Tenor und Streichern. Eine Auswahl von sechs Gedichten liegt dem Werk zugrunde, von anonymen Texten des 15. Jahrhunderts bis zu Autoren des 19. Jahrhunderts. Eingerahmt werden die Lieder von zwei kurzen Soli des Naturhorns. Die «verstimmten» Intervalle dieses ventillosen Horns lassen am Schluss ein Gefühl von Unwissen zurück, von Geheimnis - typisch für Britten. Ein offenes Ende, das immerhin Hoffnung zulässt. Inzwischen gibt es viele tolle neue Aufnahmen des Werkes – neben der Referenzeinspielung mit Britten selber am Dirigierpult, mit dem Tenor Peter Pears und dem Hornisten Dennis Brain.
2024 jährt sich der Geburtstag des grossen Sinfonikers Anton Bruckner zum 200. Mal. Mit seinem einzigen vollständigen Kammermusikwerk starten wir ins Jubiläumsjahr: dem Streichquintett in F-Dur – das musikalisch Bruckners Sinfonien in nichts nachsteht. Anton Bruckner schrieb sein Quintett für zwei Violinen, zwei Bratschen und ein Violoncello in den Jahren 1878/79, zwischen der 5. und 6. Symphonie. Der Wiener Dirigent und Geiger Josef Hellmesberger – ein Verehrer der Musik Bruckners – hatte es in Auftrag gegeben. Die Uraufführung war ein grosser Erfolg – nicht zuletzt wegen des Adagios, in dem sich eines der schönsten Themen der Kammermusikliteratur findet. Jenny Berg vergleicht fünf Aufnahmen dieses Streichquintetts gemeinsam mit der Musikpublizistin Verena Naegele und dem Cellisten Christoph Dangel.
1924, also vor 100 Jahren ist der französische Komponist Gabriel Fauré verstorben. Er setzte sich in Frankreich nicht zuletzt für etwas ein, was dort damals noch Seltenheitswert hatte: Kammermusik. Mit 30 Jahren komponierte Fauré sein erstes Kammermusikwerk, diese Violinsonate op. 13. Sie hat einerseits etwas vom Duft des grossen französischen Salons, andererseits aber trägt sie auch der Faszination des Komponisten an der grossen (und in erster Linie eben deutschen) Kammermusik-Tradition Rechnung. Diese Mischung macht ihren Reiz aus, auch für die Interpretierenden, die ein Werk mit Tiefe, aber auch voller verspielter Virtuosität in ihren Händen und Fingern halten. Norbert Graf diskutiert fünf ausgewählte Aufnahmen mit der Musikpublizistin und Geigerin Corinne Holtz und mit dem Pianisten Manuel Bärtsch.
Nicht nur das Jahr, auch viele Musikstücke haben einen prononcierten Anfang. Die Ouvertüre. Ursprünglich war die Ouvertüre in der Oper angesiedelt. Als Einladung, endlich Platz zu nehmen und schon mal einen Höreindruck von der kommenden Geschichte zu nehmen. Unser Beispiel in der Diskothek: Gioacchino Rossinis hinreissende Ouvertüre zu «Il Barbiere di Siviglia». Von dieser Opernouvertüre hat sie sich zur Konzertouvertüre emanzipiert. Also zum eigenständigen Stück, wie es zum Beispiel Felix Mendelssohns Ouvertüre «Die Hebriden» ist. Schottland, das Meer, romantische Sehnsucht. Und als drittes, fast ein Muss zum Jahresbeginn: Johann Strauss, die Ouvertüre zu seiner hintergründigen Operette «Die Fledermaus». Es diskutieren die Musikwissenschaftlerin Martina Wohlthat und der Dirigent Jan Schultsz.
2023 war ein Jahr der Jubiläen in der Musikwelt. Nicht wenige davon waren für die Diskothek ein Anstoss zu spannenden Spezialsendungen. Wir blicken zurück auf dieses musikalische Jahr. Zudem erzählen die Redaktorinnen und -Redaktoren von ihrem ganz persönlichen Diskothek-Highlight im 2023. 2023 gab es u.a. Hommagen an drei herausragende, prägende InterpretInnen des 20. Jahrhunderts: Maria Callas gilt als Jahrhundertstimme und wird bis heute verehrt; Enrico Caruso war der Ausnahmetenor schlechthin und ein erster Weltstar der Oper. Schliesslich der Cellist Pablo Casals - der charismatische Musiker und überzeugte Humanist wird auch zu seinem 50. Todestag noch als «Vater des modernen Cellospiels» gesehen. Aber auch Komponisten mit runden Jahreszahlen waren vertreten: Eduard Lalo mit seiner Symphonie espanole, Sergej Rachmaninov mit seinem 3. Klavierkonzert und Johann Joachim Quantz mit seinem Flötenkonzert G-Dur. Der älteste Jubilar in der Runde war William Byrd - zum 400. Todestag gab es eine Spezialsendung mit seiner einfallsreichen und oft unterschätzten Cembalomusik.
Für diese Diskothek geht es um eine Kantate von J.S. Bach, die der Komponist für die Weihnachtstage komponiert hat: «Unser Mund sei voll Lachens», BWV 110 für den ersten Weihnachtstag für Soli, Chor und Orchester. Ein schöner Titel für die Weihnachtszeit – und heiter ist denn auch der Eingangschor, bevor in der Tenor- und Alt- Arie auch der Schmerz ausgedrückt wird. Das Duett für Sopran und Tenor (Ehre sei Gott in der Höhe) hat schliesslich einen fast tänzerischen Charakter im Dreiertakt. Und der prächtige Schlusschor rundet diese Kantate ab. In der Diskothek werden mehrere Interpretationen verglichen. Gäste von Annelis Berger sind der Cembalist, Organist und Komponist Thomas Leininger und der Musikjournalist Michael Struck-Schloen.
Zu Mozarts Zeiten war die Serenade eine typische Festmusik: Alljährlich im August feierten Studenten ihre bestandenen Prüfungen in den Gassen von Salzburg, zum Klang von Serenaden - mit Märschen, Menuetten und Finalmusiken zum Abschluss des Semesters. In Mozarts besonders prächtiger Posthorn-Serenade – die ihren Beinamen nicht vom Komponisten selbst erhalten hat – spielt nicht nur das Posthorn eine besondere Rolle. Auch andere Bläser haben hier wunderschöne Soli. Die allgemeine Leichtigkeit trägt durch das ganze, über 40-minütige Werk, doch auch an dramatischen, fast opernhaften Momenten spart Mozart nicht. Verschiedene Aufnahmen dieser Posthorn-Serenade vergleicht Jenny Berg mit ihren beiden Gästen, der Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer und dem Hornisten Alexandre Zanetta.
Wie wenn ein Kind mit Dynamit spielt: So charakterisierte ein Kritiker den Eindruck, den die Uraufführung der ersten Sinfonie von Carl Nielsen bei ihm hinterlassen hatte. Insgesamt sechs Sinfonien hat der dänische Komponist geschrieben, dies in einem Zeitraum von mehr als dreissig Jahren.  Jede dieser Sinfonien hat ihr individuelles Gesicht, was ihnen aber gemeinsam ist: Diese grosse Energie und auch eine eigenständige «Querständigkeit». Das Bild mit dem Dynamit hat etwas für sich. Nielsens dritte Sinfonie, komponiert in den Jahren 1910 und 1911, beginnt etwa mit einer effektvollen Orchester-«Explosion». Das mag an so etwas wie ein Urknall erinnern, zumindest aber ist es der Start für eine Entwicklung durch die Sinfonie hindurch, die einem Schöpfungsakt nachempfunden ist. «Sinfonia espansiva» nannte sie der Komponist, Nielsen breitet hier (s)eine Welt vor uns aus. Norbert Graf spricht über verschiedene Einspielungen mit der Musikwissenschaftlerin Doris Lanz und dem Musikwissenschaftler Felix Michel.
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