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Die Journalistin Alena Schröder ist mit ihren zwei Romanen aus dem Stand heraus zur SPIEGEL-Bestsellerautorin geworden. Schnörkellos und gekonnt verknüpft sie 100 Jahre Frauengeschichte von den Anfängen der Weimarer Republik bis in die Nachwendezeit.
Im Gespräch mit Johannes Döbbelt erzählt die Journalistin Bettina Rühl, welche Ziele Russland in Afrika verfolgt und warum manche Bewohner das russische Engagement sogar als "Befreiung" feiern.
Herbstzeit ist Buchmessenzeit. Ein gern gesehener Gast in Frankfurt ist Heinrich Steinfest – ein Weltenwandler zwischen Bildender Kunst und Literatur. Denn eigentlich wollte Steinfest Künstler werden. Deshalb hat er kurz vor seinem Abschluss die Schulbank endgültig gegen die bequemen Sessel und Polsterbänke des Kunsthistorischen Museums in Wien getauscht.Stunde um Stunde hat er sich in die Gemälde Alter Meister vertieft, Malverfahren erkundet und versucht mittels seiner Notizen hinter die Geheimnisse der Kunstherstellung zu kommen. Irgendwann hat Steinfest festgestellt, dass er eigentlich besser schreiben kann - und fortan seine Geschichten in der Kunst und ihren Geheimnissen gefunden.Das war so etwas wie sein persönlicher Urknall, seither dehnt sich sein ganz eigenes Steinfest-Universum in viele Richtungen aus. Im Gespräch mit SR kultur Redakteurin Barbara Renno erzählt Heinrich Steinfest von Museumsbesuchen, Waldläufen, Balkonsprüngen, warum Entenhausen ein perfektes Paralleluniversum ist, was er mit den Surrealisten gemeinsam hat und wie er sich beim Schreiben von seinen Figuren treiben lässt.
Die Liste der italienischen Autor*innen, die sie bislang übersetzt hat, liest sich beeindruckend und äußerst vielfältig: Andrea Camilleri, Dacia Maraini, Fabio Stassi, Antonio Tabucchi, Pier Paolo Pasolini – und immer wieder Roberto Saviano. Alleine für das Jahr des italienischen Gastlandauftrittes hat Annette Kopetzki sechs Titel aus dem Italienischen ins Deutsch übertragen. Neben den Briefen der Künstler-Familie Giacometti und dem aktuellen Roman von Roberto Saviano ("Falcone") auch die Debuts vielversprechender Nachwuchsautorinnen wie Maddalena Vaglio Tanet ("In den Wald") und Ginevra Lamberti ("Der Aufruhr unserer Herzen").Dafür und für ihr Engagement in Sachen gerechter Vergütung wird sie in diesem Jahr mit dem deutsch-italienischen Übersetzerpreis geehrt.Deutschsprachige Verlage schätzen zudem Annette Kopetzkis Expertise als untrüglicher Scout in Sachen italienischsprachiger Literatur. Ein Text muss zu ihr sprechen, bringt sie das hanseatisch lapidar auf den Punkt.Was aber macht eine gute Übersetzung aus? Was ist das Geheimnis, einen Text von einer Sprache in die eigene Muttersprache flüssig zu übertragen? Und warum ihr schon mal ein Gärtner auf die Sprünge geholfen hat, als die Wörterbücher mit ihrem Latein am Ende waren –u.a. darüber spricht SR Kulturredakteurin Barbara Renno mit Annette Kopetzki.
Ob feine Kunst-Geschichten für Kinder, originelle Tatort-Drehbücher, psychologisch raffinierte Thriller oder durchgeknallte Tante Poldi-Abenteuer - was Mario Giordano auf's Papier bringt, kommt bei Lesern und Leserinnen bestens an. Das ist bei seiner aktuellen Familien-Saga nicht anders: In bislang zwei kapitalen Bänden beschreibt Mario Giordano die verschlungenen Wege der Carbonaros aus Sizilien, deren Patron in München ein Südfrüchte-Imperium begründet.Was macht erfolgreiches Schreiben aus? Wie groß ist die Sehnsucht der Deutschen nach Italien und die der Italiener nach Deutschland? Wieviel Familiengeschichte steckt in "Terra di Sicilia - Die Rückkehr des Patriarchen" und "Die Frauen der Familie Carbonaro"? Und warum ist Schreiben für den Erfolgsautor alternativlos?SR Kulturredakteurin Barbara Renno hat sich mit Mario Giordano unterhalten.
Pro Jahr erscheinen allein im deutschsprachigen Raum rund 8.000 Kinder- und Jugendbücher. Einige Titel werden z.B. auch auf der jährlichen "Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse" in Saarbrücken präsentiert - Anfang Oktober findet sie wieder statt, Zu den sehr erfolgreichen Autoren für junge Lesende und den gern gesehenen Gästen der Messe gehört der Politikwissenschaftler, Journalist und Autor Martin Schäuble. Seinen großen Durchbruch in der Szene hatte er 2007 – da ist sein erzählendes Sachbuch über die Geschichte der Israelis und Palästinenser für ein junges Lesepublikum erschienen. Das Buch gibt's bis heute, gerade ist eine überarbeitete Neu-Auflage erschienen. Ein weiterer großer Erfolg war 2011 das Jugendsachbuch "Black Box Dschihad - Daniel und Sa'ed auf ihrem Weg ins Paradies". Die Recherchen dazu haben Martin Schäuble auch ins Saarland geführt – hier hat er die Geschichte des Sauerland-Terroristen Daniel S. aus Neunkirchen gefunden und ist ihr nachgegangen.Überhaupt trifft Martin Schäuble mit seinen Themen den Nerv der Zeit und der Gesellschaft: KI, die Reichsbürger-Szene, die totale Überwachung, die Herrschaft einer Art Gesundheits- und Hygienediktatur, totale Gedankenkontrolle, der Überwachungsstaat, die Klimakatastrophe, eine Partei, die eine Alternative sein will, die Geschichte der Israelis und Palästinenser oder zuletzt das Thema Suizid bei Jugendlichen.SR2 Kulturredakteurin Barbara Renno hat sich mit Martin Schäuble unterhalten
Seit über einem halben Jahrhundert dreht und produziert Wim Wenders Filme. Bislang gut 60 eigene – darunter preisgekrönte Meisterwerke wie "Im Lauf der Zeit", "Paris, Texas", "Der Himmel über Berlin", "Buena Vista Social Club" oder "Pina". Mehrfach ist er mit den Hauptpreisen in Cannes, Berlin, Venedig und Locarno ausgezeichnet worden.Daneben hat Wenders, Jahrgang 1945, lange Jahre als Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und an der Hochschule für Film und Fernsehen in München gelehrt. Er selbst gehörte zum ersten Jahrgang der in den 70er Jahren in München neu gegründeten Einrichtung.In diesem Jahr wird Wim Wenders mit dem "Großen Deutsch-Französischen Medienpreis 2024" des Deutsch-Französischen Journalistenpreises geehrt. Wenders‘ Verbindungen zu Frankreich sind vielfältig und langjährig. Mitte der 60er Jahre zog es den gebürtigen Düsseldorfer nach Paris – in der damaligen "Welthauptstadt der Kunst" wollte er u.a. Malerei studieren, bewarb sich aber auch am Institut des hautes études cinématographiques (IDHEC).Der Rest ist Kino- und Kultur-Geschichte. Vor ein paar Jahren hat das Grand Palais dem deutschen Filmemacher eine große Retrospektive gewidmet.Was treibt den Weltstar des Autorenkinos an? Warum inspiriert ihn das Schreiben so sehr? Was hat der Hühnerstall seiner Großeltern in Düsseldorf mit seinem neuen Filmprojekt über den Schweizer Ausnahmearchitekten Peter Zumthor zu tun? Und was schätzt er an der französischen Kultur?SR 2-Kulturredakteurin Barbara Renno im Gespräch mit Wim Wenders
Christa Müller leitet die anstiftung in München, die Räume und Netzwerke des Selbermachens fördert, vernetzt und erforscht. Dazu gehören Interkulturelle und Urbane Gärten, Offene Werkstätten, Reparatur-Initiativen, Open-Source-Projekte ebenso wie Initiativen zur Belebung von Nachbarschaften oder Interventionen im öffentlichen Raum.Gemeinschaftsgärten, Offene Werkstätten und Reparatur-Initiativen dienen nicht nur der sinnvollen Freizeitgestaltung. Vielmehr bringen sich viele ihrer Akteur*innen in produktiver Weise ins gesellschaftliche Geschehen ein und leisten auf praktische und öffentlich sichtbare Weise relevante Beiträge zu Fragen wie: "Wie wollen wir unsere Städte gestalten?", "Wie wollen wir wirtschaften?", "Woher kommt das Essen?", "Wie können zukunftsfähige Lebensstile für alle aussehen?", "Wem gehört der Boden?", "Wie wollen wir in einer post-migrantischen Gesellschaft zusammenleben?" "Wie können wir durch mehr Grün und weniger Versiegelung das Mikroklima beeinflussen?" und "Was hat die Urban Gardening-Bewegung damit zu tun?"Erst unlängst hat Christa Müller dazu mit Kollegen und Kolleginnen einen Sammelband mit Essays, Aufsätzen und anhand praktischer Beispiel aus ganz unterschiedlichen Disziplinen herausgegeben – "Unterwegs in die Stadt der Zukunft".
Martina Bogdahn lebt und arbeitet seit langen Jahren als Fotografin in München und backt nebenberuflich mit ihrer Familie Brot. Die lebt auf einem Einödbauernhof, ca. 150 Kilometer von München entfernt. Seit Jahrhunderten ist die "Mäusleinsmühle" in Familienbesitz. Professionell Sauerteig-Brot im eigenen Holzbackofen gebacken und im Hofladen verkauft - das passiert dort seit einem Vierteljahrhundert. Martina Bogdahn fährt einmal pro Woche zur Mäusleinsmühle, um ihre Familie dabei zu unterstützen. Und darüber hat sie jetzt das Buch "Mühlensommer" veröffentlicht, dass es auf Anhieb in die SPIEGEL-Bestsellerliste geschafft hat. Wo und wie lernt man richtig Brotbacken? Was heißt es in diesen Zeiten von und mit der Landwirtschaft zu leben? Wie sieht eine Kindheit und Jugend auf einem Einödhof auf? Und wie hat es die Autorin geschafft, das alles jenseits aller Landlust-Idylle und allen Trachten-Kitsches zu erzählen?
"Man entkommt nicht der Geschichte, die man selbst schreibt" - lässt Nora Bossong den Erzähler in ihrem aktuellen Buch "Reichskanzlerplatz" feststellen - als er die ehemalige Geliebte ein letztes Mal trifft. Die heißt inzwischen Magda Goebbels und verkörpert die "deutsche Mutter" als "erste Frau im Staat".Wieder einmal hat sich Nora Bossong mit einem historischen Stoff beschäftigt. Längst gehört sie zu den wichtigsten deutschsprachigen Publizistinnen und Autorinnen. Sie schreibt Romane, Sachbücher, Essays und Lyrik. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts bis hin zur unmittelbaren Gegenwart spielt eine wichtige Rolle in ihrem Werk. Dabei interessiert sich Nora Bossong besonders für die Macht-Mechanismen des Faschismus und des Nationalsozialismus und wie menschenverachtendes Gedankengut in den Nachkriegsgesellschaften nachwirkt. Wie wird aus einer jungen, intelligenten Frau die höchste Repräsentantin des Nazi-Regimes? Wie wirkt Magda Goebbels Selbstverständnis als "deutsche Mutter" nach? Welche Fallen birgt der Umgang mit historischen Stoffen und Figuren? Und was heißt "Erinnerung" für eine zeitgenössische Schriftstellerin?SR 2-Kulturredakteurin Barbara Renno hat sich mit Nora Bossong zum Kulturgespräch getroffen.
Graffiti, Stencils, Urban Art, Poichoirs und Street Art – für die einen ist es Sachbeschädigung, für andere ein Marketingmittel und für Wissenschaftler wie Ulrich Blanché eine künstlerische Ausdrucksform, die ihren Forscherdrang weckt.Der Kunstwissenschaftler Ulrich Blanché gehört dazu und kennt sich bestens aus mit der Kunst auf und für die Straße. Er lehrt an der Uni Heidelberg und forscht seit Längerem zum Thema. Die von ihm kuratierte Ausstellung "Illegal. Street Art Graffiti 1960 – 1995" im Historischen Museum Saar läuft noch bis Anfang 2025.Was reizt Ulrich Blanché an dieser Kunst im Allgemeinen? Und an der vom großen Unbekannten Banksy im Speziellen? Betreibt er nachts Feldforschung und sucht nach neuen Tags? Und welche Rolle spielen Mädchen und Frauen in den unterschiedlichen, internationalen Bewegungen?SR 2-Kulturredakteurin Barbara Renno hat sich mit Ulrich Blanché unterhalten.
Barbara Yelin zählt zu den bekanntesten deutschen Comic-Künstler*innen und deckt eine große Bandbreite an künstlerischen Ausdrucksformen ab. Ihre Werke werden regelmäßig in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert.
Mit Sach- und Menschenkenntnis, Neugier, Zielstrebigkeit und kalkuliertem Risiko war er als Unternehmer äußerst erfolgreich – und ist es weiterhin als Sammler und Stifter. Nach dem Verkauf seiner Firmen hat Reinhard Ernst vor 20 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Sonja beschlossen, eine Stiftung zu gründen, die sich um das Gemeinwohl und um die Bildung besonders der jungen Menschen in unserer Gesellschaft kümmert. Reinhard Ernst möchte Menschen auf allen Ebenen barrierefreien Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen. Dabei spielt seine hervorragende Sammlung abstrakter Kunst eine besondere Rolle.
Er führte es von einem Museum der Vergangenheit, in eines, dass sich auch der Gegenwart und der Zukunft widmet. Denn besonders die Betrachtung und Verteidigung der Menschenrechte ist aktueller denn je. Schroeders Anspruch ist es, ein Angebot für Alle zu schaffen. Ein ambitioniertes Vorhaben, wenn man das Umfeld des Museums betrachtet. Das Brill-Viertel in Esch ist ein Arbeiterviertel mit hohem Migrationsanteil. Über 100 Nationen leben dort zusammen und bringen ihre eigenen Geschichten – teilweise auch des Widerstandes und der verletzten Menschenrechte – mit.Die Erweiterung des MNR schafft Raum für ihre Erlebnisse. Dafür steht in den kommenden Jahren die Vernetzung des Hauses mit Schulen, Gruppierungen, Vereinen und den Bewohnern des Viertels im Vordergrund. Das Museum setzt dazu auch auf Open Air Veranstaltungen auf dem Place de la Résistance, wie die Tafelschaubilder zum "80e anniversaire du débarquement en normandie", der "80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie", die noch bis zum 06. September zu sehen sind.Wie gelungen die Transformation ist, wie das neue Kulturviertel sich etablieren kann und warum Museen trotz aller Bemühungen ein elitärer Ort bleiben, darüber hat der Direktor des MNR, Frank Schroeder, mit SR 2-Kulturredakteurin Barbara Renno gesprochen.
Heute mit einem Gespräch. Zu Gast ist die Comic-Künstlerin Josephine Mark. Gezeichnet hat sie eigentlich schon immer und im Nachhinein findet es Josephine Mark gut, dass die Sache mit dem Kunst-Studium nicht geklappt hat. Sie wurde nicht angenommen. Dafür hat sie das Handwerk des Illustrierens von der Pike auf gelernt. Parallel zu ihrem Studium der Kultur- und Medienpädagogik gestaltete sie Flyer, Plakate und Plattencover für Bands und studentische Projekte. Nach ihrem Abschluss arbeitete Josephine Mark für rund 15 Jahre als angestellte Grafikerin für das Leipziger Kulturzentrum Moritzbastei im Bereich Programm- und Öffentlichkeitsarbeit. 2019 hat sie sich selbstständig gemacht. Ihren Durchbruch hatte Josephine Mark mit Trip mit Tropf aus dem Kiebitz Verlag. Im Mittelpunkt stehen ein krebskrankes Kaninchen und ein einsamer, abgebrühter Wolf – das Schicksal hat das ungleiche Paar zusammengeführt. Es folgt ein irrwitziger Roadtrip. Wie es zu dieser Geschichte kam. Wie wo und wann hat sie zu ihrem Stil gefunden? Und warum trifft sie gerne ihr Publikum? Darüber hat Josephine Mark mit SR 2-Kulturredakteurin Barbara Renno gesprochen.
Vor 30 Jahren wurde das ehemalige Eisenwerk der Völklinger Hütte in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen – und zählt seitdem zum Welterbe der Menschheit. Das war ein langer Weg, den übrigens alle Stätten gehen müssen, wenn sie in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden wollen. Rund 1.200 Stätten verzeichnet sie weltweit, 52 sind es derzeit in Deutschland.Prof. Dr. Maria Böhmer kennt sie bestens – seit 2018 ist sie die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission. Im Gespräch mit SR 2 Kulturredakteurin Barbara Renno erzählt sie kenntnisreich von den Verhandlungen, den aufwendigen Prüfverfahren und der Sekunde, wenn wortwörtlich der Hammer fällt und eine Stätte offiziell als Welterbe angenommen ist.
Eigentlich wollte Heinrich Steinfest Künstler werden und hat deshalb kurz vor seinem Abschluss die Schulbank endgültig gegen die bequemen Sessel und Polsterbänke des Kunsthistorischen Museums in Wien getauscht. Stunde um Stunde hat er sich in die Gemälde Alter Meister vertieft, Malverfahren erkundet und versucht hinter die Geheimnisse der Kunstherstellung zu kommen. Irgendwann hat Steinfest festgestellt, dass er eigentlich besser schreiben kann - und fortan seine Geschichten in der Kunst und ihren Geheimnissen gefunden. Das war so etwas wie sein persönlicher Urknall, seither dehnt sich sein ganz eigenes Steinfest-Universum in viele Richtungen aus.
Melancholie, Fern- und Heimweh und immer wieder die Zeit - Joke Hermsen widmet sich in ihren Vorträgen und philosophisch-essayistischen Büchern den großen Themen unserer Existenz. Dabei beschreibt sie ihre Forschungsgegenstände lebensnah, ganz im wörtlichen Sinne der Philosophie als "Streben nach Weisheit".Am Thema der Zeit interessiert sie besonders unser Zeitempfinden, das aus den Fugen geraten scheint. Wie gelangen wir zu einem neuen Zeitempfinden? Welche Rolle spielen dabei die griechischen Götter Chronos und sein Enkelsohn Kairos? Was ist der richtige Moment in Zeiten der Krise? Und wie erreichen wir ihn? Über diese und andere Fragen gibt Joke Hermsen Auskunft im Gespräch mit SR 2-Kulturredakteurin Barbara Renno.
Im April 1994 ermordeten im ostafrikanischen Ruanda extremistische Hutu nach Schätzungen mehr als 800.000 Menschen. Die Rollen von Deutschland und Frankreich bei diesem Genozid wurde bisher nicht aufgearbeitet. Erstmals freigegebene Akten und Zeitzeugen belegen jetzt: Es gab Warnungen und Krisenpläne. Doch offizielle deutsche und französische Stellen blieben damals untätig.ARD-Autorin Sabine Wachs hat erstmals Akten eingesehen, die 30 Jahre gesperrt waren. Zusammen mit Zeitzeugen aus Deutschland, Frankreich und Ruanda geht sie der Frage nach: War es ein bewusstes Wegschauen oder eine völlig falsche Einschätzung der Lage? "Tödliches Schweigen – Doku über deutsches und französisches Versagen beim Völkermord in Ruanda" heißt das neue ARD radiofeature, das ab Donnerstag, 04. April 2024, in acht Wort- und Kulturwellen der ARD zu hören und im Netz unter www.ardaudiothek.de als Podcast verfügbar ist.Der Völkermord wurde akribisch vorbereitet. Die deutsche Botschaft in Kigali hatte Kenntnisse über das bevorstehende Massaker. 1993 gab es sogar erste Planungen für den Krisenfall. Das belegen Akten des Auswärtigen Amtes. Doch Deutschland als einer der größten Entwicklungshilfe-Geber unternahm nichts. Bis heute gibt es keine politische Aufarbeitung der deutschen Rolle vor dem Genozid in Ruanda.In Frankreich hat der Bericht eines Historikers aus dem Jahr 2021 dem Land eine "Mitverantwortung am Völkermord" zugeschrieben. Bis heute leben allerdings viele der Täter (Génocidaires) unbehelligt. Die französische Justiz tut wenig, um sie zu verfolgen. Stattdessen sammelt ein ehrenamtliches Team seit fast 30 Jahren Beweise, reicht Klagen ein und bringt Täter vor Gericht. Sie wollen keine Rache, sondern Gerechtigkeit. Sabine Wachs war fünf Jahre ARD-Korrespondentin im Studio Paris (Hörfunk) und ist aktuell feste freie Mitarbeiterin des Saarländischen Rundfunks. Sie lebt in Saarbrücken und Paris und arbeitet für Feature und Dokus vor allem zu deutsch-französischen Themen. Mehrere ihrer Arbeiten wurden mit Preisen honoriert. Zuletzt gewann sie im Jahr 2020 den Civis-Medien-Preis für eine Reportage anlässlich des 5. Jahrestags der Anschläge vom 13. November 2015 in Paris.Moderation: Johannes Döbbelt
Anfang März endet die Ausstellung "Mythos Paris" in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums. Die ausgestellten Fotografien erzählen nicht nur von der Architektur und dem Wandel der französischen Hauptstadt im Laufe der Jahrhunderte, sondern unterstreichen auch die besondere Bedeutung der Stadt für die Geschichte Europas.
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