DiscoverElektroauto News: Podcast über Elektromobilität
Elektroauto News: Podcast über Elektromobilität
Claim Ownership

Elektroauto News: Podcast über Elektromobilität

Author: Elektroauto-News.net

Subscribed: 426Played: 29,899
Share

Description

Elektroauto-News.net wartet immer sonntags, pünktlich zum Ende der Woche, mit aktuellen Entwicklungen, Diskussionen, Interviews und teils exklusiven Einblicken aus der Welt der Elektromobilität auf.

Elektroautos, Plug-In-Hybride und Hybridfahrzeuge stehen hierbei im Fokus. Dabei ist es gänzlich egal, ob es sich um Volumenmodelle großer Hersteller handelt oder durchdachte E-Fahrzeuge neu aufkommender Start-Ups.

Mit unserem Podcast möchten wir einen möglichst umfangreichen Überblick über die Welt der Elektromobilität ermöglichen. Sei ein Teil der Reise.
410 Episodes
Reverse
In der zweiten von drei Podcast-Folgen mit Michael Jost, dem ehemaligen Chefstrategen von Volkswagen und Gründer von eD-TEC, ging es um die Frage, wie viel Technologieoffenheit die Mobilitätswende wirklich braucht – und wann sie zur Ausrede wird. Im Gespräch wurde schnell klar: Jost sieht die Diskussion um E-Fuels, Wasserstoff und Co. kritisch. „Technologieoffenheit ist strategiefrei“, sagte er. Denn wer alle Wege offenhält, laufe Gefahr, keinen konsequent zu gehen. Jost plädiert stattdessen für Klarheit: Wenn das Ziel Klimaneutralität sei, führe langfristig kein Weg am Elektroauto vorbei. Schon 2018 habe man im VW-Konzern detailliert analysiert, wie effizient verschiedene Antriebsarten sind – mit klarem Ergebnis: Reine E-Autos verbrauchen im Schnitt nur rund 400 Wattstunden pro Kilometer, während alle anderen Technologien deutlich darüber liegen. Er betonte, dass synthetische Kraftstoffe oder Wasserstoff im Individualverkehr keine Rolle spielen werden. „Wasserstoff gehört in die Stahlindustrie, nicht ins Auto“, so Jost. Gleiches gelte für E-Fuels, die zwar Nischen in Luftfahrt oder Schifffahrt bedienen könnten, für den Massenmarkt aber weder volkswirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll seien. Besonders eindringlich sprach Jost über die Rolle von Politik und Industrie. Trotz aller Erkenntnisse werde die Transformation zu langsam umgesetzt – auch aus Angst vor Veränderung. „Die Menschen halten mehr Schmerz als Angst aus. Aber es fehlt der Mut, klar zu entscheiden“, meinte er. Statt ständig neue Übergangsoptionen zu diskutieren, brauche es einen europäischen Masterplan, der wirtschaftlich, gesellschaftlich und kommunikativ abgestimmt ist. Ein weiterer Punkt war die Energieautarkie. Jost verwies auf eigene Projekte im Münchner Raum, bei denen Unternehmen durch Photovoltaik und Batteriespeicher nach sechs Jahren unabhängig von Stromkosten seien. Für ihn liegt darin der Kern künftiger wirtschaftlicher Stärke: lokale Energieerzeugung, Speicherung und Nutzung. „Warum baut man heute überhaupt noch Industriegebäude ohne Solardach?“, fragte er rhetorisch. Auch über Bildung und Aufklärung wurde gesprochen. Beide von uns waren sich einig, dass Wissen über Energieflüsse und Zusammenhänge viel früher vermittelt werden sollte – nicht erst, wenn politische Entscheidungen bereits getroffen sind. „Wir müssen die Sendung mit der Maus wieder einschalten“, sagte Jost, um den Gedanken zu verdeutlichen: Komplexe Themen einfach und regelmäßig erklären, statt sie technokratisch zu überhöhen. Zum Abschluss sprach Jost über Verantwortung und gesellschaftliche Kraft. Er wünscht sich eine neue Generation junger Menschen, die Veränderung nicht nur fordert, sondern aktiv gestaltet – mit Energie, Haltung und digitaler Reichweite. „Energie ist das Lebenselixier dieser Gesellschaft. Wenn wir das verstehen, verstehen wir auch, warum wir handeln müssen.“ Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das Gespräch mit Michael Jost einsteigen.
In der neuen Podcast-Folge spreche ich mit Stefan Heimlich, einem profunden Kenner der Elektromobilität. Stefan bringt nicht nur jahrzehntelange Branchenerfahrung mit, sondern war zuletzt in mehreren afrikanischen Ländern unterwegs und hat dort Entwicklungen gesehen, die in Deutschland viele überraschen dürften. Zu Beginn steigen wir direkt in das Thema Technologieoffenheit ein – ein Begriff, der in Deutschland gerne als Lösung für alle Probleme genutzt wird. Stefan ordnet das differenziert ein und macht deutlich, dass es stark auf das Segment ankommt. Besonders klar wird es im Kleinwagensegment: Hyundai verabschiedet 2026 den i10 und ersetzt ihn durch den rein elektrischen Inster. Für Stefan ist das ein Beispiel dafür, dass „Technologieoffenheit im Kleinwagensegment überhaupt keinen Sinn macht“, weil parallele Antriebsentwicklungen wirtschaftlich schlicht nicht tragbar sind. Premiumsegmente könnten das eventuell noch eine Zeit lang leisten, aber dort endet es für ihn auch schon. Spannend wird es, als Stefan seine Eindrücke aus Afrika teilt. Ein Kontinent, der oft unterschätzt wird, aber enorme Dynamik entwickelt. Von Marokko über Ägypten bis Kenia und Südafrika zeichnet er ein Bild von Ländern, die sich längst auf den Weg zur Elektromobilität gemacht haben – aus ökonomischen Gründen, aus industriepolitischen Motiven und aus gesellschaftlichem Druck einer jungen, gut ausgebildeten Bevölkerung. Marokko baut bereits Batteriefertigung und Ladeinfrastruktur auf, Ägypten hat klare Elektrifizierungsziele für 2040, und Äthiopien hat den Import von Verbrennern bereits seit 2024 verboten. Viele asiatische Player sind dort aktiv, Stellantis ebenso. Deutsche Hersteller spielen preislich kaum eine Rolle. Dabei kommt ein entscheidender Vorteil ins Spiel: erneuerbare Energien. Stefan beschreibt, wie Solar, Wind und vor allem Geothermie den Strom in vielen Ländern unschlagbar günstig machen. In Kenia stammen schon rund 90 Prozent der Energie aus diesen Quellen. Elektrische Motorräder – sogenannte Boda Bodas – dominieren dort inzwischen das Straßenbild, weil sie deutlich günstiger im Betrieb sind. Stefan berichtet: „Die kriegen das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht, weil sie schlicht mehr verdienen.“ Dass Elektromobilität dort funktioniert, liegt aber auch an der Infrastruktur. Nairobi, Mombasa oder Addis Abeba bauen Ladepunkte kontinuierlich aus – und das oft pragmatischer als wir es aus Europa kennen. In ländlichen Regionen lösen Solar-Kits teure Netzanschlüsse ab. Motorräder und Tuk-Tuks werden schnell elektrifiziert, Matatus – die typischen Shuttlebusse – folgen bereits, unterstützt durch neue Fertigungsstätten vor Ort. Mindestens genauso beeindruckend ist, wie weit viele afrikanische Länder bei digitalen Services sind. Stefan erklärt, dass man dort seit 20 Jahren mit M-Pesa bezahlt – lange bevor Smartphones überhaupt verfügbar waren. Bargeld ist kaum noch relevant, Behördengänge laufen digital und deutlich effizienter als hierzulande. Für ihn ist das dritte große Momentum der Mobilitätswende: Energie, elektrische Antriebe und Digitalisierung greifen ineinander. Nigeria, eigentlich bekannt als Erdölnation, schlägt inzwischen eine ähnliche Richtung ein. Die Regierung will elektrische Antriebe fördern, um Luftqualität zu verbessern und lokale Produktion aufzubauen. Hersteller wie Gogo Electric aus Uganda expandieren dorthin und eröffnen neue Werke. Dass E-Autos auch im Alltag funktionieren, zeigt Stefans Beispiel eines Uber-Fahrers in Nairobi im MG4, der ihm sagte: „Der fährt einfach, ist günstiger im Unterhalt – und im städtischen Sprint bin ich immer vorne.“ Am Ende bleibt eine klare Botschaft: Während in Europa oft noch diskutiert wird, entscheiden sich andere Regionen längst praktisch. Märkte für Verbrenner schrumpfen weltweit, und der Preisvorteil elektrischer Modelle wird immer deutlicher. Stefan bringt es mit seinem Appell zum Schluss auf den Punkt: „Diesen Pragmatismus täte uns in Deutschland auch gut.“ Nun aber genug de
Im Gespräch mit Michael Jost, dem ehemaligen Chefstrategen des Volkswagen-Konzerns und Gründer von eD-TEC, ging es um nichts weniger als die Zukunft von Mobilität, Energie und Industrie. Schon zu Beginn machte Jost klar: „Die Energiewende und damit auch die Mobilitätswende sind keine Frage des Ob, sondern des Wann.“ Für ihn steht fest, dass der Weg weg von fossilen Energien hin zu erneuerbaren Quellen unausweichlich ist – und dass Europa diese Transformation nur mit klarer Strategie, technologischem Mut und entschlossenem Handeln meistern kann. Er erinnerte daran, dass bereits 2018 bei Volkswagen die Weichen in Richtung Elektromobilität gestellt wurden. Doch rückblickend sieht er auch Versäumnisse: Eine zu starke Fixierung auf kurzfristige Renditen, zu wenig gemeinsame Stimme der deutschen Hersteller. „Wir haben es nicht geschafft, die großen Automobilplayer in Deutschland zu vereinen – jeder hat seine EBIT-Optimierung in den Vordergrund gestellt,“ so Jost kritisch. Im Gespräch, welches an die zwei Stunden ging und daher in drei Podcast-Folgen aufgeteilt wurde, wurde deutlich, dass für ihn Energie- und Mobilitätswende zwei Seiten derselben Medaille sind. Jost forderte, Deutschland müsse jährlich 100 Milliarden Euro in erneuerbare Technologien investieren – in Erzeugung, Speicherung, Infrastruktur und Ausbildung. Nur so könne echte Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten erreicht werden. „Das wäre keine Ausgabe, sondern ein Asset,“ betonte er. Ein weiterer zentraler Punkt war die Notwendigkeit langfristiger Planung. Jost kritisierte den politischen Zyklus von vier Jahren, der tiefgreifende Strategien verhindere. „Wir brauchen eine übergreifende Strategie, die länger hält als eine Legislaturperiode,“ forderte er. Auch wirtschaftlich sieht er ein Umdenken als zwingend: Europa müsse wieder stärker auf Eigenständigkeit setzen – in Energiefragen, Technologie und Mobilität. Dabei blickte Jost nach vorn auf neue Geschäftsmodelle, die das klassische Besitzdenken ablösen. Modelle wie „Pay per Use“ oder flexible Subscriptions seien laut ihm unvermeidlich, ebenso wie das autonome Fahren. „Wenn wir in Europa als Erste den Menschen 20 Monate ihres Lebens zurückgeben, weil sie nicht mehr selbst fahren müssen – das ist echter Fortschritt,“ so Jost. Er sprach außerdem über die Rolle von Marken in dieser neuen Welt. Für ihn wird die Marke zur entscheidenden Währung – als Trägerin von Vertrauen, Identität und Sinn. „Marken sind die Antwort auf die Sehnsucht nach Vertrauen,“ erklärte er. Dabei müsse sich Europa wieder stärker auf die emotionale Seite seiner Industrie besinnen, anstatt sich ausschließlich über Zahlen und Technik zu definieren. Zum Schluss wagte Jost den Blick in die Zukunft: Elektroantriebe werden seiner Meinung nach 80 Prozent des Marktes dominieren, während der klassische Verbrenner nur noch als Nischenprodukt überlebt – ein „Uhrwerk der Ingenieurskunst“, betrieben mit synthetischen Kraftstoffen. Hybridlösungen könnten dort bestehen, wo reine Batterieantriebe an ihre Grenzen stoßen. Nun aber genug der Worte – hör am besten selbst rein in die aktuelle Podcast-Folge mit Michael Jost.
In der aktuellen Podcast-Folge habe ich mit Julian Dürk gesprochen, der bei Zunder für Business Development und Key-Account-Management in der D-A-CH-Region verantwortlich ist. Das spanische Unternehmen, das bis 2022 unter dem Namen Easy Charger bekannt war, hat sich vom reinen Ladeinfrastrukturbetreiber zu einem Technologieunternehmen entwickelt. Seit der Gründung 2017 verfolgt Zunder das Ziel, das Leben von E-Auto-Fahrer:innen einfacher zu machen – und das mit einem klaren Fokus auf High Power Charging. Julian erklärt, dass Zunder in Spanien inzwischen zu den wichtigsten unabhängigen Anbietern gehört: „Wir sind mittlerweile mit 185 HPC-Hubs in Spanien aktiv, dazu kommen 16 in Frankreich. Weitere Standorte in Portugal und Belgien sind geplant.“ Dabei hebt er hervor, dass Zunder anders als viele Wettbewerber nicht an große Energieversorger gebunden ist. Diese Unabhängigkeit ermöglicht es dem Unternehmen, flexibel zu agieren und innovative Lösungen schneller umzusetzen. Besonders spannend ist der doppelte Ansatz des Unternehmens: Neben dem Aufbau und Betrieb eigener Schnellladestationen entwickelt Zunder auch die gesamte Software selbst – vom Backend bis hin zur White-Label-App für Flottenkunden. „Wir verstehen uns nicht nur als CPO (Charge Point Operator), sondern auch als Technologieunternehmen. Unser Ziel ist es, ein zuverlässiges und einfaches Ladeerlebnis zu schaffen – für Privatnutzer ebenso wie für Logistikflotten,“ so Julian. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg ist die vertikale Integration. Zunder deckt Planung, Betrieb, Monitoring und Kundenservice intern ab. Das sorgt für kurze Wege und schnelle Reaktionen, wenn etwas nicht funktioniert. „Unsere Kommunikationswege sind kurz, und wir kümmern uns persönlich um jeden Kunden. Das ist einer unserer größten Vorteile“. Neben dem Energieverkauf gewinnt auch die Software-Sparte zunehmend an Bedeutung. Mehrere Anbieter aus der Branche setzen bereits auf Zunders Lösungen. Der Fokus bleibt jedoch klar: „Unsere Investoren planen weiterhin mit Energieverkauf über eigene Stationen. Das Softwaregeschäft ergänzt unser Kerngeschäft – es ersetzt es nicht.“ Für die D-A-CH-Region verfolgt Julian einen klaren Auftrag: die Marke bekannt machen und erste Partner gewinnen. „In Deutschland, Österreich und der Schweiz kennt uns bislang kaum jemand. Das möchte ich ändern. Wenn jemand an Zunder denkt, soll er sofort an zuverlässiges Laden und gute User Experience denken.“ Denn dort soll es vor allem um die Software und weniger darum gehen, dass Zunder als nächster CPO an den Markt geht. Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt ins Gespräch einsteigen.
In der aktuellen Folge unseres Podcasts spreche ich mit Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei Transport & Environment (T&E) Deutschland. Die Organisation mit Hauptsitz in Brüssel setzt sich europaweit für die Dekarbonisierung des Verkehrs ein. Mit Susanne habe ich über ein Thema gesprochen, das derzeit in Deutschland stark diskutiert wird: Social Leasing – also ein Programm, das Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen den Zugang zu einem E-Auto ermöglichen soll. Susanne erklärt: „Social Leasing bedeutet, dass man ein E-Auto zu vergünstigten monatlichen Raten bekommt. Damit sollen gezielt diejenigen unterstützt werden, die sich ohne Förderung kein Elektroauto leisten können.“ Im Gegensatz zu früheren Kaufprämien soll die Förderung also gezielter wirken. Besonders Haushalte mit einem Jahreseinkommen unter 40.000 Euro sollen laut Erhebungen von T&E profitieren. Damit würde sich die Bundesregierung am französischen Modell orientieren, das dort innerhalb von sechs Wochen 90.000 Anträge ausgelöst hat – allerdings mit entsprechenden Anpassungen für Deutschland. In Frankreich war die Leasingdauer meist auf drei Jahre begrenzt. T&E schlägt dagegen sechs Jahre vor. Das würde laut Susanne gleich mehrere Vorteile bringen: niedrigere Restwerte, bessere Chancen auf Übernahme des Autos und eine längere Nutzung, die auch dem Klima zugutekommt. Zudem fordert sie eine Abwrackbedingung, damit alte Verbrenner ersetzt und keine Zweitwagen gefördert werden. „Wir wissen, dass einkommensschwache Haushalte besonders alte Autos fahren – genau hier müssen wir ansetzen.“ Ein wichtiger Punkt ist die Bürokratie. Während in Deutschland oft lange Wartezeiten auf Fördergelder entstehen, sieht T&E Lösungsansätze. Das BAFA könne das Programm abwickeln, Leasingfirmen könnten die Anträge prüfen und Gelder direkt beantragen. So ließe sich vermeiden, dass Anträge doppelt geprüft oder Fördermittel falsch verteilt werden. Beim Geld ist Pragmatismus gefragt: In Frankreich lag die staatliche Förderung bei bis zu 7000 Euro pro Fahrzeug. T&E hält in Deutschland geringere Summen für realistisch, vor allem bei längeren Laufzeiten. Gleichzeitig soll die Förderung sozial gestaffelt sein – wer weniger verdient, soll stärker profitieren. Wichtig ist ihr aber auch der industriepolitische Aspekt: „Wenn der Staat fördert, sollte das Geld in europäische Wertschöpfung fließen. Förderfähig sollten also Autos sein, die in der EU produziert werden.“ Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war die Zukunft der Mobilität und der steigende CO₂-Preis. Susanne betont, dass insbesondere einkommensschwächere Haushalte frühzeitig über steigende Tankkosten informiert werden müssen. Nur so könne man Akzeptanz schaffen und Menschen den Umstieg erleichtern. „Wir müssen den Menschen helfen, bevor sie in der fossilen Falle stecken. E-Mobilität ist längst kein Randthema mehr.“ Bei der Frage nach der Umsetzung bleibt sie optimistisch. Wenn die Bundesregierung Social Leasing über bestehende EU-Fonds finanziert, könne das Programm bereits 2026 starten. Langfristig brauche es aber mehr als nur dieses Instrument: Steuerreformen, den Abbau von Vorteilen für Verbrenner und Investitionen in alternative Mobilitätsformen. „Social Leasing wird die Antriebswende nicht allein schaffen, aber es kann ein entscheidender Baustein sein“, so Susanne zum Abschluss. Nun aber genug der Vorrede – hört selbst rein in unser Gespräch über Social Leasing, seine Chancen und Grenzen.
In der aktuellen Podcast-Folge habe ich mit Michael Zintl gesprochen, Geschäftsführer der DZG Metering GmbH aus Regensburg. Michael kommt ursprünglich aus der Automobilbranche, war viele Jahre bei Continental tätig und verantwortete dort den Bereich Sensorik. Seit zwei Jahren leitet er die DZG Metering, ein Unternehmen mit über 100 Jahren Erfahrung im Haushaltszählergeschäft, das sich seit 2020 erfolgreich auf eichrechtskonforme Messsysteme für Ladeinfrastruktur spezialisiert hat. Im Gespräch ging es um ein Thema, das für viele E-Auto-Fahrer:innen unsichtbar, aber essenziell ist: das Eichrecht. Dahinter steckt die Sicherstellung, dass beim Laden exakt die Energiemenge abgerechnet wird, die auch wirklich im Akku landet. Michael erklärte es einfach: „Der Endkunde möchte genau die Energiemenge bezahlen, die er tatsächlich erhalten hat – dafür ist der Stromzähler da.“ Die Geräte sorgen für Verbraucherschutz, Manipulationssicherheit und Markttransparenz. Jede Ladesäule, die in Deutschland betrieben wird, muss mit einem solchen eichrechtskonformen Zähler ausgestattet sein. Besonders spannend fand ich, dass es für den DC-Bereich (Schnellladen) anfangs gar keine Normen gab. DZG Metering entwickelte in enger Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) den ersten zugelassenen DC-Zähler – eine echte Pionierarbeit. Heute liefern sie unter anderem an große Hersteller wie Alpitronic, ABB und Kempower. Das Unternehmen bietet Zähler in verschiedenen Leistungsklassen an, von 200 kW bis hin zu über zwei MW, also auch für das Megawatt-Laden der Zukunft. Ein weiterer Punkt war die technische Weiterentwicklung: Durch das sogenannte Shunt-Prinzip erreicht DZG besonders präzise Messwerte mit einer Genauigkeit von maximal 0,5 Prozent Abeichung – aktuell ein Alleinstellungsmerkmal. Auch das Thema Transparenz wurde diskutiert: Das Open Charge Metering Format (OCMF) ermöglicht, dass jeder Ladevorgang digital nachvollzogen werden kann, vergleichbar mit einem digitalen Kassenbon. Michael betonte: „So kann der Endverbraucher genau prüfen, dass er nur das bezahlt, was er bekommen hat.“ Natürlich sprachen wir auch über Herausforderungen. Eine Nachrüstung alter Ladesäulen mit neuen, eichrechtskonformen Zählern ist komplex und kaum ohne Zulassungsverfahren möglich. Gleichzeitig gibt es politischen Druck, die Ladeinfrastruktur nicht auszubremsen. Michael brachte es auf den Punkt: Die Behörden wollen stärker prüfen, aber niemand will funktionierende Ladepunkte zurückbauen. Zum Schluss warfen wir noch einen Blick in die Zukunft. Michael wünscht sich pragmatischere Regelungen, etwa den Wegfall des physischen Displays am Zähler zugunsten moderner, digitaler Lösungen. „Nicht jeder braucht ein Display – oft wäre es effizienter, über Smartphone oder Bluetooth zu prüfen“, sagte er. Die neue MID-Richtlinie, die in zwei Jahren greifen soll, könnte genau das ermöglichen. Nun aber genug der Vorrede – lasst uns direkt ins Gespräch mit Michael Zintl einsteigen.
Im Podcast mit Xavier Chardon, dem CEO von Citroën, ging es um nichts weniger als die Zukunft der Marke – und um die Frage, wie sich Citroën zwischen Preis, Komfort und Elektrifizierung neu positioniert. Schon zu Beginn machte Chardon klar, worauf es ihm ankommt: „Citroën hat immer Innovation zu einem akzeptablen Preis gebracht – das bleibt unser Ziel.“ Wer lieber liest, als hört, der sollte bei diesem Artikel vorbeischauen. Die Strategie basiert auf drei Säulen: fair bepreiste Modelle, hoher Komfort und technologische Offenheit. Der neue C5 Aircross etwa startet in Frankreich bei rund 34.000 Euro (Verbrenner-Variante) und bietet laut Chardon „mehr Platz, mehr Komfort und jetzt auch acht Jahre Garantie für weniger Geld“. In Deutschland liegt der Startpreis für die E-Variante bei rund 42.000 Euro – besonders interessant für Flottenkunden. Auch der neue C3 und C3 Aircross sollen mit großzügigem Raumangebot und LFP-Akkus zeigen, dass Elektromobilität bezahlbar sein kann. Citroën sieht sich laut Chardon derzeit auf einem klaren Wachstumspfad. „Wir gewinnen Marktanteile im Privatkundengeschäft und sehen eine steigende Nachfrage – auch in Deutschland.“ Die Lieferzeiten seien zwar lang, was auf eine starke Nachfrage und volle Werke in der Slowakei zurückzuführen sei, doch für 2026 rechnet er mit der vollen Produktionskapazität. Unter anderem, weil ein weiteres Werk für die Produktion ertüchtigt wird. In Sachen Antriebsstrategie verfolgt Citroën bewusst einen Mix: Rund 30 bis 35 Prozent der Verkäufe sollen künftig rein elektrisch sein, ergänzt durch Plug-in-Hybride und Hybride. „Unser Ziel ist es, Elektroautos zu demokratisieren,“ so Chardon. Ein Beispiel dafür sei der neue ë-C3 mit 200 Kilometern Reichweite ab unter 20.000 Euro – ideal für Pendler und als Zweitauto. Die Partnerschaft mit Leapmotor sieht Chardon nicht als Bedrohung, sondern als Chance: „Es gibt Synergien in beide Richtungen. Wir können voneinander lernen – besonders, was Geschwindigkeit in Entwicklung und Technologie angeht.“ Gleichzeitig betonte er, dass europäische Kunden andere Ansprüche hätten als in China – etwa beim Fahrgefühl und der Komfortabstimmung. Beim Thema Technologieoffenheit zeigte sich Chardon pragmatisch. Ein mögliches Comeback des Verbrenners in Europa hält er zwar für unwahrscheinlich, doch fordert er „mehr Flexibilität und Unterstützung für alternative Antriebe“. Range-Extender-Modelle seien technisch interessant, scheiterten bislang aber an der fehlenden Förderung. Als Erfolgsmodelle nannte er den C3, C3 Aircross und den C4 – letzteren gibt es bereits als Elektroversion mit rund 400 Kilometern Reichweite. Besonders profitabel sei außerdem die Nutzfahrzeugpalette der Marke. Zum Abschluss sprach Chardon über die emotionale Seite der Marke. Ikonen wie die legendäre Ente sieht er weniger als Designvorbild, sondern als Inspiration für den Markenkern: „Die Ente stand für individuelle Mobilität für alle – genau das wollen wir wieder erreichen.“ Citroën will also keine Retro-Marke werden, sondern eine, die Komfort, Erschwinglichkeit und Elektrifizierung miteinander verbindet. Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das Gespräch mit Xavier Chardon einsteigen.
In dieser Podcast-Folge habe ich mit Jan Born gesprochen, CTO und Mitgründer von Circunomics. Das Start-up aus Mainz arbeitet seit 2019 daran, Batterien entlang ihres gesamten Lebenszyklus sinnvoll zu nutzen – vom ersten Einsatz im Elektroauto über Second-Life-Anwendungen bis hin zum Recycling. Die Mission: eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien. Gleich zu Beginn des Gesprächs hat er betont: „Unser Fokus liegt auf der Kreislaufwirtschaft von Batterien. Wir wollen technologisch die gesamte Wertschöpfungskette abbilden, um das Maximale aus der Batterie herauszuholen.“ Der Ansatz von Circunomics ist klar datengetrieben. Millionen von Batteriedaten helfen dem Team, den Gesundheitszustand einer Batterie zu bestimmen, Anomalien zu erkennen und die Lebensdauer vorherzusagen. Um diese Modelle zu verifizieren, hat Circunomics ein eigenes Testlabor in der Nähe von Darmstadt aufgebaut. Dort werden Batteriezellen unter realistischen Bedingungen geprüft – von minus 20 bis plus 60 Grad, mit schnellen Ladezyklen oder langen Belastungstests. „Wir wollten nicht nur Modelle entwickeln, sondern sie auch überprüfen. Im Labor lassen wir Batterien altern und gleichen die Ergebnisse mit unseren Analysen ab“, erklärt der CTO des Unternehmens gegenüber Elektroauto-News. Auf dieser Datenrundlage wurde eine Plattform entwickelt, die verschiedenste Marktteilnehmer zusammenbringt – Automobilhersteller, Energieunternehmen, Recycler und Speicherentwickler. „Unsere Hauptaufgabe ist es, Transparenz zu schaffen. Nur wenn Käufer und Verkäufer die relevanten Daten haben, entsteht Vertrauen“, so Jan. Auf der Plattform selbst werden bereits heute Batterien für den Second-Life-Einsatz, Recyling sowie Black Mass - schwarze Masse für künftige Batterieproduktion - gehandelt. Wir haben auch über die Marktentwicklung gesprochen. Ursprünglich war der Markt von einer schnelleren Verfügbarkeit gebrauchter Batterien ausgegangen. Jan schätzt, dass wir heute zwei bis drei Jahre hinter diesen Prognosen liegen. Ein Grund: Batterien halten länger, als viele erwartet hatten. Gleichzeitig gibt es große Überkapazitäten an ungenutzten Batterien - da weniger E-Autos als geplant verkauft werden. „Diese Zellen einfach zu schreddern, wäre ein Albtraum. Sie müssen sinnvoll eingesetzt werden“, meinte er deutlich. Strategisch sieht Jan Circunomics als „One-Stop-Shop für Analyse, Second Life und Recycling“. Ziel ist es, alle Phasen des Batterielebens abzudecken. Positiv bewertet er die neue EU-Batterieverordnung und den Batteriepass, wünscht sich aber mehr Klarheit für Second-Life-Anwendungen: „Da sind wir regulatorisch noch im Graubereich. Hier brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen.“ Im Gespräch hat er gezeigt, wie datengetrieben und praxisnah die Kreislaufwirtschaft gedacht werden kann. „Die Batterie bietet mehr Potenzial, als sie nur zu nutzen und dann zu recyceln“, fasste er zusammen. Damit genug der Vorrede – hören wir rein ins Gespräch.
In der aktuellen Podcast-Folge habe ich mit Konstantin Born gesprochen. Er arbeitet beim Bergbaukonzern Anglo American im Bereich Kupfer und forscht parallel an der University of Oxford zu Kreislaufwirtschaft im Rohstoffsektor. Sein Fokus liegt darauf, wie man Abbauprozesse nachhaltiger gestalten und Nebenprodukte sinnvoll nutzen kann – gerade bei Lithium, das für die Energiewende so wichtig ist. Ein zentrales Thema im Gespräch war das sogenannte Value Sharing. Wie Konstantin erklärt, geht es darum, dass der Nutzen des Rohstoffabbaus nicht nur global verteilt wird, sondern auch in den Regionen bleibt, in denen gefördert wird: „Wir brauchen die Rohstoffe für die Energiewende, aber wir müssen sicherstellen, dass auch die lokalen Gemeinschaften profitieren und ökologische Standards eingehalten werden.“ Besonders spannend fand ich seine Einschätzung zur Kreislaufwirtschaft. Viele setzen hier erst am Ende des Produktlebens an – beim Recycling oder bei der Wiederverwendung. Konstantin plädiert dafür, früher anzusetzen: schon beim Abbau. Denn beim Lithiumabbau, ob in den Solebecken Chiles oder in den Spodumenminen Australiens, besteht über 98 bis 99 Prozent des geförderten Materials nicht aus Lithium. Diese riesigen Nebenströme werden bislang kaum genutzt. „Da steckt viel Potenzial – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich“, sagt er. Wir haben auch über konkrete Beispiele gesprochen. So produziert SQM in Chile neben Lithium auch Magnesiumchlorid, das inzwischen zur Staubunterdrückung auf unbefestigten Straßen eingesetzt wird. Eine Lösung, die nicht nur ein neues Produkt für das Unternehmen schafft, sondern auch Wasser spart und die Lebensqualität in der Region verbessert. Solche Initiativen zeigen, dass Kreislaufwirtschaft Mehrwert schaffen kann, wenn Politik, Industrie und Abnehmer zusammenspielen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die direkte Lithiumextraktion (DLE). Konstantin sieht darin großes Potenzial, auch wenn die Technologie noch nicht marktreif ist. Sie basiert auf Verfahren aus der Wasserentsalzung und könnte helfen, Salze gezielter zu trennen und Abfall zu reduzieren. Gleichzeitig betont er aber: „DLE funktioniert nur bei Soleprojekten. Für den Hartgesteinsabbau in Australien braucht es andere Lösungen.“ Zum Schluss ging es um strukturelle Hürden. Viele Bergbauregionen sind isolierte Enklaven mit wenig Infrastruktur und wenigen Abnehmern für Nebenprodukte. Hier braucht es Industriepolitik, die Koordination übernimmt, Unternehmen unterstützt und neue Industrien ansiedelt. Für Konstantin sind Politik, Unternehmen und Märkte gleichermaßen gefordert, um Kreislaufwirtschaft im Rohstoffsektor Realität werden zu lassen. Nun aber genug der Vorrede – hör am besten selbst rein in das Gespräch mit Konstantin Born.
Im aktuellen Podcast hatte ich die Gelegenheit, erneut mit Stefan Heimlich zu sprechen, einem Experten für nachhaltige Mobilität, der die Entwicklungen der Branche seit Jahren kritisch und konstruktiv begleitet. Wir haben uns über die derzeitige Rückkehrdebatte rund um den Verbrenner ausgetauscht, die nach der IAA und vor dem kommenden Autogipfel im Oktober für viel Aufmerksamkeit sorgt. Stefan machte dabei deutlich, wie gefährlich er diesen Schritt einschätzt: „Ich möchte nicht in einem Museumsland Deutschland leben, sondern in einem Deutschland, das der Zukunft zugewandt ist.“ Ein Schwerpunkt unseres Gesprächs lag auf der Unsicherheit, die derzeit am Automarkt herrscht. Viele Menschen wissen schlicht nicht, ob ein Verbrenner, ein Plug-in-Hybrid oder ein Elektroauto die richtige Wahl ist. Diese Zögerlichkeit hat bereits Folgen: Werke stehen teilweise still und es gibt Überkapazitäten in der Produktion. Stefan sieht darin das Ergebnis einer von Lobbyarbeit geprägten Debatte, die Verbraucher:innen verunsichert. „Wenn ständig behauptet wird, E-Autos seien nicht alltagstauglich, dann überlegen sich die Leute zweimal, ob sie kaufen. Das schadet der Branche schon heute.“ Sehr eindrücklich war Stefans Blick über die deutschen Grenzen hinaus. In China, dem größten Automarkt der Welt, sind fast 50 Prozent aller Neuzulassungen sogenannte „New Energy Vehicles“, wovon über 60 Prozent rein batterieelektrisch sind. Plug-in-Hybride spielen zwar noch eine Rolle, Range Extender oder Wasserstoff hingegen fast keine. Auch in Afrika, Lateinamerika und den USA zeichnet sich ein klarer Trend zum Elektroauto ab – getrieben von ökonomischen Gründen wie der Einsparung teurer Ölimporte oder gezielten Industrieprogrammen. „Der weltweite Markt spricht eine klare Sprache – und die heißt batterieelektrisch. Wer in Zukunft Autos verkaufen will, kommt daran nicht vorbei.“ Wir sind auch auf die Rolle der Zulieferer eingegangen. Bosch etwa baut derzeit zehntausende Stellen ab, weil man den Einstieg in die Batterietechnologie verpasst hat. Für Stefan ist das ein Beispiel dafür, wie Fehlentscheidungen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Mittelständische Familienunternehmen, die stark vom Verbrenner abhängen, benötigen nach seiner Einschätzung gezielte Unterstützung, um neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Hier sei auch die Politik gefragt, damit der Wandel sozialverträglich gelingt. Trotz aller Herausforderungen sieht Stefan die deutsche Autoindustrie aber auf einem guten Weg. Die IAA habe gezeigt, dass die großen Hersteller ernsthaft im Elektrozeitalter angekommen sind. BMW präsentierte die „Neue Klasse“ mit 800-Volt-Technik, Mercedes stellte den GLC und eine neue Plattform vor, und VW kündigte eine Urban Car Family im Volumensegment an. „Ich habe überhaupt keine Sorge, dass die deutsche Autoindustrie das Ziel 2035 locker einhalten wird.“ Für Stefan ist klar: Der Blick nach vorne ist entscheidend. Wer sich an alte Geschäftsmodelle klammert, riskiert den Anschluss. Doch wer die Chancen der Elektromobilität nutzt und zugleich Zulieferer wie Beschäftigte in den Wandel mitnimmt, hat alle Möglichkeiten, auch künftig international erfolgreich zu sein. Damit genug der Vorrede – jetzt direkt hinein in das Gespräch mit Stefan Heimlich.
In der aktuellen Podcast-Folge habe ich mit Stefanie Balzarek gesprochen, CEO und Gründerin von Avori. Stefanie ist Elektroingenieurin mit über zehn Jahren Erfahrung im Energie-Consulting und hat sich schon lange vor dem aktuellen Ladeboom intensiv mit der Kombination aus Ladeinfrastruktur, PV-Anlagen und Speichern beschäftigt. Bereits ihre Masterarbeit 2015 drehte sich darum, wie mittelständische Unternehmen solche Systeme effizient integrieren können – zu einer Zeit, als viele das Thema noch gar nicht auf dem Radar hatten. Mit Avori verfolgt sie seit 2023 ein klares Ziel: Ladeinfrastrukturprojekte für kleine und mittelständische Unternehmen, Gewerbe- und Wohnimmobilien schneller, effizienter und deutlich transparenter umzusetzen. Das Prinzip dahinter beschreibt sie als „eine Art Check24 für Ladeinfrastruktur“. Unternehmen geben in rund 25 Minuten ihre Projektdaten auf der Plattform ein, erhalten automatisch erstellte Konzepte und bekommen von vorqualifizierten Anbietern passgenaue Angebote. Der Vorteil: Alle Angebote sind vergleichbar und berücksichtigen exakt die zuvor definierten Anforderungen. Stefanie kennt die Herausforderungen aus eigener Erfahrung – vor allem die Überforderung vieler Kunden durch zu viel Fachjargon und zu komplexe Entscheidungsprozesse. „Oft wird das Thema so kompliziert dargestellt, dass Projekte lieber verschoben werden. Wir wollen genau diesen Moment vermeiden und den Entscheidungsprozess radikal vereinfachen“, sagt sie. Zentralisierte Schritte wie die einmalige 3D-Standortaufnahme oder die gebündelte Erfassung technischer Daten sparen Zeit und Kosten auf beiden Seiten und machen selbst kleinere Projekte für Anbieter attraktiv. Die Vergütung erfolgt über eine einheitliche Provision der Anbieter, zusätzliche Services wie Workshops werden individuell abgerechnet. Erste Erfolge gibt es bereits: Gewerbeimmobilien, in denen jahrelang trotz mehrfacher Planung nichts umgesetzt wurde, konnten innerhalb weniger Wochen zur Beauftragung gebracht werden. Auch mittelständische Flotten, die zuvor keinen passenden Anbieter fanden, profitieren vom Marktplatz – besonders, weil Avori gezielt auf regionale Vergabe setzt. „Es macht weder ökologisch noch wirtschaftlich Sinn, Elektriker quer durchs Land zu schicken. Wir wollen die Dezentralität stärken“, betont Stefanie. Aktuell liegt der Schwerpunkt noch auf Ladeinfrastruktur, perspektivisch sollen aber auch PV- und Speicherlösungen stärker eingebunden werden. Dabei verfolgt Stefanie einen pragmatischen Ansatz: lieber in klaren Schritten starten, als an einer perfekten, aber überfordernden Komplettlösung zu scheitern. „Wir müssen anfangen, bevor wir an den Marathon denken. Und wir sollten so bauen, dass wir später erweitern können, ohne doppelte Kosten zu verursachen“, fasst sie zusammen. Nun aber genug der Vorrede – hör direkt rein in unser Gespräch und erfahre, wie Stefanie und ihr Team Ladeprojekte auf ein neues Level bringen wollen.
In der aktuellen Folge unseres EAN-Podcasts durfte ich wieder einmal mit einem unserer Stammgäste sprechen: Michael Dittmar, seit 40 Jahren in der Kfz-Branche und seit 2013 mit freien Werkstätten tief in der Elektromobilität verwurzelt. Diesmal ging’s um ein ganz konkretes Praxisbeispiel: den Austausch eines defekten Batteriemoduls im VW ID.4 – eine Herausforderung, die es so wohl noch nicht oft gegeben hat. Oder vielleicht auch gar nicht? Michael erzählte, wie ein Kunde mit Reichweitenproblemen und einer Fehleranzeige bei ihm vor der Tür stand. Die Diagnose: eine einzelne Zelle der Hochvoltbatterie war defekt – „richtig massiv ausreißend mit zu wenig Spannung“, wie Michael es formuliert. Einzelne Zellen austauschen ist bei VW nicht, der Austausch selbst erfolgt nur auf Modul-Ebene. Was zunächst nach einem Standardvorgang klang, entpuppte sich als monatelanger Kraftakt. Ersatzteile konnten nicht wie üblich bestellt werden, weil freie Werkstätten laut VW keinen vorgesehenen Prozess dafür haben. „Keiner wollte die Verantwortung übernehmen, mir das Modul zu verkaufen“, beschreibt Michael die Situation. Besonders knifflig: Das gelieferte Neuteil war – unbemerkt – defekt. Erst ein Test mit einem Modul aus einem Hochschulprojekt brachte die Lösung. Die Erkenntnis: Das ursprüngliche Ersatzteil war kaputt, aber „jeder denkt erstmal, das neue Teil kann es nicht sein“. Der Fehler kostete Wochen, Material und Nerven – und zeigte gleichzeitig, wie wichtig tiefes Know-how, Geduld und Improvisationstalent in der freien Werkstatt sind. Bemerkenswert ist, dass Michael trotz des Aufwands positiv auf den Fall zurückblickt: „So ein Seminar aus der Wirklichkeit kann ich auch nicht buchen. Wir haben da so viel dran gelernt.“ Er sieht darin nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein strukturelles Problem: Die Zurückhaltung großer Hersteller, freien Werkstätten Zugang zu Ersatzteilen und Reparaturprozessen zu gewähren. „Der Hersteller versucht vielleicht, möglichst lange das Geschäft für sich zu behalten“, mutmaßt Michael. Dabei sei es wichtig, dass Wettbewerb herrsche – im Sinne der Kund:innen, aber auch für den Fortbestand freier Werkstätten. Im Gespräch wurde deutlich, wie viel Engagement und Fachwissen in seiner Arbeit steckt. Michaels Beispiel zeigt, dass Reparaturen an Hochvoltbatterien in freien Werkstätten machbar sind – wenn man die Hürden überwindet und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Oder wie Michael es zusammenfasst: „Das ist Grundlagenphysik. Keine Teilchenphysik, kein Hexenwerk.“ Nun aber genug der Vorrede – tauch mit mir ein in ein spannendes Gespräch über Technik, Hürden und Leidenschaft für die Werkstattarbeit im Zeitalter der E-Mobilität.
Im aktuellen Podcast hatte ich Joschi Jennermann zu Gast, den CEO der neu gegründeten Elli Mobility. Er blickt auf eine lange Karriere im VW-Konzern zurück, unter anderem mit Erfahrungen im Carsharing bei WeShare, und verantwortet nun die Ausrichtung von Elli Mobility auf das B2B-Geschäft. Im Gespräch wurde deutlich, dass Elli 2018 als zentrale Einheit im VW-Konzern für Laden und Energie gegründet wurde. Heute deckt das Unternehmen ein breites Portfolio ab – von Wallboxen und Stromtarifen bis hin zum ersten Großspeicher in Salzgitter. Elli Mobility selbst fokussiert sich auf Flottenlösungen. Basis ist die Tank- und Ladekarte, die durch Services wie Autowäsche oder Heimladen ergänzt wird. Ziel ist es, Unternehmen bei der Transformation von Verbrennerflotten über Mischflotten hin zu vollelektrischen Flotten zu begleiten. „Der klare Mehrwert der Elli Mobility ist, diese Komplexität zu vereinfachen,“ wie Joschi betont. Ein zentrales Thema war die Kostenoptimierung. Vom öffentlichen Laden über Homecharging bis hin zur Elektrifizierung von Unternehmensstandorten mit PV-Anlagen und bidirektionalem Laden spannt sich eine Kette von Maßnahmen, die die Betriebskosten deutlich senken können. Parallel dazu wächst das Portfolio um Beratungsleistungen und die Integration bestehender Systeme – auch über VW hinaus. Kunden sollen nicht auf ein geschlossenes Ökosystem festgelegt werden, sondern flexible, praxisnahe Lösungen erhalten. Spannend waren auch Einblicke in eine aktuelle Umfrage, die Elli Mobility unter Fuhrparkmanagern durchgeführt hat. 56 Prozent der befragten Unternehmen wollen trotz allgemeiner Sparzwänge ihre Flottenbudgets halten oder sogar erhöhen. 69 Prozent investieren aktiv in E-Mobilität, sowohl in Autos als auch in Ladeinfrastruktur. Zwei Drittel der Fuhrparkverantwortlichen sehen die Total Cost of Ownership als zentrales Steuerungselement – ein klarer Treiber für den Wandel. Beim Blick nach vorn erwartet Joschi, dass die Elektrifizierung im B2B-Bereich schneller vorankommt als im Privatkundenmarkt. Jedes zweite neu zugelassene Auto entfällt bereits heute auf den gewerblichen Bereich. Die Realität bleibe jedoch für die nächsten Jahre eine Mischung aus Verbrenner-, Hybrid- und Elektroflotten. Nun aber genug der Vorrede – steigen wir direkt ins Gespräch mit Joschi Jennermann ein.
In der aktuellen Podcast-Folge hatte ich das Vergnügen, mit Jörg Miska, dem CEO von Yasa, zu sprechen. Jörg blickt auf über zwei Jahrzehnte Automobilerfahrung zurück – unter anderem bei Daimler, AMG und in der Projektleitung für vollelektrische Mercedes-Modelle wie den EQE. Seit dem 1. April 2024 steht er nun an der Spitze von Yasa, einem Unternehmen, das mit seinen Axialflussmotoren ganz neue Maßstäbe im Bereich kompakter Hochleistungsantriebe setzt. Im Gespräch haben wir nicht nur über seine berufliche Reise gesprochen, sondern vor allem darüber, wie sich Yasa von einem technologisch spezialisierten Nischenanbieter hin zu einem vollwertigen Tier-1-Zulieferer entwickelt – inklusive Großserienfertigung und OEM-übergreifender Strategien. Ein zentrales Thema: die besondere Architektur der Axialflussmotoren. Anders als bei klassischen Radialmotoren verläuft der magnetische Fluss bei Yasa axial – was zu einer extrem flachen Bauweise, hoher Reaktionsgeschwindigkeit und beeindruckender Drehmoment- sowie Leistungsdichte führt. „Wir sprechen hier von etwa der dreifachen Drehmomentdichte und der doppelten Leistungsdichte im Vergleich zu herkömmlichen Motoren“, erklärt er. Besonders spannend wird es, wenn mehrere Motoren auf einer Achse untergebracht werden – denn genau hier spielt die kompakte Bauweise ihren Vorteil aus. Aktuell liefert Yasa unter anderem an AMG, Ferrari und Lamborghini, häufig in Hybridanwendungen. Mit dem AMG-Projekt hat Yasa erstmals den Schritt in die Großserie gewagt: „Unsere Motoren für Mercedes werden in Berlin gebaut, die restlichen in Yarnton – mit einer Kapazität von bis zu 25.000 Stück pro Jahr“, so Miska. Ziel ist es, die Fertigung weiter zu optimieren und mittelfristig auch Volumenmodelle zu bedienen. Besonders im Transportersegment sieht der Yasa-CEO großes Potenzial: „Wenn wir 50 oder 100 Kilogramm Gewicht sparen können, ist das bei einem Van ein echter ökonomischer Vorteil.“ Spannend ist auch der Blick in die Zukunft. Yasa arbeitet an integrierten Electric Drive Units inklusive Inverter, Ölkreislauf und Thermomanagement – ein Produkt, das gerade für batterieelektrische Fahrzeuge immer wichtiger wird. Außerdem beteiligt sich das Unternehmen an einem britischen Förderprojekt zur Entwicklung von masseneutralen Radnabenmotoren. Miska sieht darin eine Revolution für Fahrzeugarchitekturen – vom Sportwagen bis zum Lieferwagen. Erste Demonstrationen könnte es noch in diesem Jahrzehnt geben, Serienanwendungen aber wohl eher ab 2030. Trotz der engen Konzernanbindung an Mercedes-Benz – Yasa ist eine 100-Prozent-Tochter – betont Miska die Bedeutung strategischer Offenheit: „AMG teilt Technologie auch mit anderen Marken. Das ist gut für Skalierung, gut für uns – und letztlich auch gut für den Markt.“ Gleichzeitig will das Unternehmen wirtschaftlich eigenständig tragfähig werden und nicht allein vom Engineering-Geschäft leben. Yasa verfolgt eine Zwei-Säulen-Strategie: Hybride und BEVs. „Wir wollen auf beiden Beinen stabil stehen – und können beides technologisch bedienen.“ Und jetzt genug der Vorrede – hört am besten selbst rein in das Gespräch mit Jörg Miska.
In der aktuellen Podcast-Folge hatte ich erneut Wolfgang Philipp von Phantasia zu Gast. Ein Jahr nach unserem ersten Gespräch haben wir uns diesmal über die nächste große Hürde der Elektromobilität unterhalten: den Übergang vom Early Adopter zur Early Majority. Wolfgang, ein erfahrener Marketing-Stratege für Automobilhersteller, hat diesen Wandel nicht nur beobachtet, sondern auch analytisch durchdrungen – mit dem Technology Adoption Lifecycle als Kompass. Die zentrale Erkenntnis unseres Gesprächs: Die Käuferschicht verändert sich – und mit ihr die Anforderungen an das Produkt Elektroauto. Während Early Adopters bereit waren, Ladeprobleme, App-Chaos und fehlenden Service in Kauf zu nehmen, verlangt die Early Majority ein ganz anderes Nutzererlebnis. „Jetzt kann man die Autos nicht mehr wie Handys verkaufen, sondern muss sie wieder wie Autos verkaufen“, brachte Wolfgang es auf den Punkt. Besonders spannend fand ich seinen Hinweis auf die sich verschiebenden Marktanteile: Während Tesla mit seinem Online-Direktvertriebsmodell Marktanteile verliert, rücken Hersteller wie Volkswagen wieder stärker in den Fokus. Denn die neue Käufergruppe möchte das Auto anfassen, Probe fahren – und einen menschlichen Ansprechpartner haben. Die Schwächen der etablierten Hersteller werden plötzlich zu Stärken. Mein eigenes Erlebnis mit einem Tesla Model 3 hat mir gezeigt, wie frustrierend fehlender Service im Problemfall sein kann – und dass ich mir genau deshalb einen echten Kontakt zum Hersteller wünsche. Ein Thema, das Wolfgang besonders wichtig ist: der Wiederverkaufswert. Für viele Käufer der Early Majority ist das Elektroauto keine Spielerei, sondern eine langfristige Investition. Unsicherheiten bei der Batterielebensdauer oder Marken mit unklarem Servicenetz (Stichwort Fisker) schrecken ab. Auch beim Thema Laden sprach Wolfgang klare Worte: „Die Leute wollen nicht mehr über Ladeplanung nachdenken. Die wollen einfach einsteigen, fahren und laden – so wie beim Verbrenner tanken.“ Damit spricht er vielen potenziellen Käufer:innen aus der Seele. Plug & Charge, klare Tarife und funktionierende Software sind keine Kür mehr, sondern Pflichtprogramm. Datenschutz war ein weiteres Thema, das im Gespräch an Bedeutung gewann. Während Early Adopters oft wenig Augenmerk darauf legten, wird es für die neue Käuferschicht zum zentralen Vertrauenskriterium. „Das ist jetzt eine Riesenchance für europäische Marken. Wer hier glaubwürdig Transparenz zeigt, kann wirklich punkten.“ Eine Aussage, die mir besonders im Kopf geblieben ist – und sicher nicht nur für die hiesige Industrie relevant ist. Und wie geht es weiter? Wolfgang sieht uns mitten in der Early Majority-Phase, die sich über Jahre strecken wird. Danach folgt die Late Majority, die nochmals einfacher abgeholt werden muss. Erst dann wird das Elektroauto wirklich zum neuen Standard. Aber: Wer jetzt überzeugt, gewinnt die Märkte von morgen. „Diese Käuferschicht sind die zukünftigen Ambassadors. Wenn es bei denen gut läuft, folgen andere. Wenn nicht, wird’s schwierig.“ Und ich bin mir sicher: Da kommt noch einiges auf uns zu. Jetzt aber genug der Vorrede – lasst uns direkt ins Gespräch einsteigen.
In der aktuellen Podcast-Folge hatte ich die Gelegenheit, mit Dr. Thomas Kiefer zu sprechen – Journalist, Asien-Experte und profunder Kenner der chinesischen Industriepolitik. Seit Ende der 1980er Jahre beobachtet er vor Ort in Shanghai die Entwicklungen, war unter anderem in Joint Ventures wie Shanghai Volkswagen unterwegs und hat über Jahrzehnte hinweg verschiedene Länder Asiens bereist und analysiert. Sein Fokus liegt dabei weniger auf einzelnen Produkten als vielmehr auf den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, die dahinterstehen. Schon früh erkannte Thomas, wie weitreichend die chinesische Industriepolitik geplant und umgesetzt wird – insbesondere im Bereich der Elektromobilität. „Diese Entwicklung ist nicht primär nach außen gerichtet, um die Weltmärkte zu erobern. Sie ist binnengerichtet – auf die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen Chinas selbst.“ Bereits in den 1990er Jahren sei das Ziel gewesen, die Luftverschmutzung in Städten zu reduzieren und technologische Innovationen voranzutreiben, um langfristig nachhaltige Mobilitätslösungen zu schaffen. Im Gespräch hebt Thomas hervor, wie grundlegend anders die chinesische Politik tickt: Während in Europa sektorale Einzellösungen dominieren, verfolgt China eine ganzheitliche Strategie. „Man denkt nicht in Schubladen, sondern vernetzt ökonomische, ökologische und soziale Aspekte.“ Ein Beispiel: Als Shanghai Volkswagen expandieren wollte, bestand die Stadt darauf, auch Bauern aus dem betroffenen Dorf zu beschäftigen. Diese Art der Systemvernetzung sei typisch für chinesische Industriepolitik. Besonders spannend war seine Einschätzung zur Fehlerkultur. Während hierzulande oft Erfolge ins Schaufenster gestellt und Fehler vermieden werden, gehe man in China viel offener damit um. „Man weiß, dass man noch nicht am Ziel ist. Fehler werden benannt – und daraus wird gelernt.“ Diese Haltung sieht er als eine zentrale Voraussetzung für die enorme Geschwindigkeit und Konsequenz, mit der China die Elektromobilität ausbaut. Kritisch äußert sich Thomas zur europäischen Förder- und Industriepolitik. Subventionen für Batteriefabriken, die am Ende gar nicht gebaut werden, bezeichnet er als „eine Katastrophe“. Es fehle an Ergebnisverantwortung und technischem Sachverstand in den zuständigen Ministerien. Gleichzeitig sieht er Potenzial für ein besseres Miteinander: „Wenn wir es schaffen, chinesische Unternehmen nicht als Feindbild zu sehen, sondern als Partner – dann kann das eine klassische Win-win-Situation werden.“ Viele chinesische Autohersteller würden laut Thomas gerne in Deutschland produzieren, halten sich an Tarifverträge und Arbeitnehmerrechte – stoßen aber auf strukturelle Skepsis. Dabei könnte Europa profitieren: „Die Technologie kommt zu uns, ohne dass wir einen Cent Subvention zahlen müssen.“ Voraussetzung dafür sei jedoch mehr Offenheit und Neugier. Denn auch das sei ein zentrales Learning aus seinem China-Blick: Wer sich ohne Vorurteile auf andere Perspektiven einlässt, gewinnt Erkenntnisse, die vorher gar nicht denkbar waren. Nun aber genug der Vorrede – steigen wir direkt ein ins Gespräch mit Dr. Thomas Kiefer.
In der aktuellen Podcast-Folge hatte ich das Vergnügen, mit Christoph Wede zu sprechen – einem echten Routinier im Bereich der Nutzfahrzeuge. Christoph ist Geschäftsführer von eMOBILITY CONSULT und seit über 41 Jahren in der Branche unterwegs. Seine Karriere hat ihn von klassischen OEM-Rollen bis in die strategische Beratung geführt – heute begleitet er unter anderem Logistikunternehmen, Städte und ÖPNV-Betreiber beim Wandel hin zu alternativen Antrieben. Was mir gleich zu Beginn imponiert hat: Christoph verfolgt keinen dogmatischen Ansatz. Für ihn gilt: „Antriebsoffenheit ist zielführend“. Ob batterieelektrisch oder wasserstoffbasiert – die Lösung muss zum Einsatz passen. Und genau da beginnt die Differenzierung. Während bei Lkw aktuell klar die Batterie dominiert, nimmt Wasserstoff bei Überlandbussen wieder Fahrt auf. „Gerade bei Reichweiten von über 300 Kilometern täglich sind Wasserstoffbusse im Vorteil – da brauchst du nicht zwischenladen, sondern kannst den ganzen Tag durchfahren“, so Christoph. Allerdings bleibt die Infrastruktur eine Herausforderung. Zwar sind Busbetreiber wie Solaris aktiv, und es gibt vereinzelt grüne Wasserstoffquellen in Skandinavien oder Norddeutschland – aber flächendeckend sieht es mau aus. Christoph hat selbst erlebt, wie schwierig es ist, Projekte mit eigenen Elektrolyseuren und Wasserstofftankstellen umzusetzen. Der Aufwand sei enorm, „im Vergleich zur Ladeinfrastruktur sprechen wir beim Wasserstoff schnell vom Faktor drei bei den Investitionskosten“. Trotzdem sieht Christoph positive Entwicklungen. Die Förderungen, die 2021 und 2022 bewilligt wurden, wirken noch nach. „Viele Mittel werden erst 2025 oder 2026 ausgezahlt – da passiert noch einiges.“ Doch es braucht Kontinuität. Eine Förderung, die sich über den Lebenszyklus eines Lkw oder Busses erstreckt – also acht Jahre – wäre aus seiner Sicht sinnvoller als kurzfristige Gießkannenaktionen. Auch beim Thema Kosten bleibt er realistisch: „Ein Diesel-Lkw kostet heute ein Viertel eines vergleichbaren Wasserstoff-Lkw. Ohne Förderung geht da aktuell gar nichts.“ Und selbst bei batterieelektrischen Trucks ist Wirtschaftlichkeit nur mit geeigneten Ladeverträgen im Depot gegeben. Öffentliches Laden – etwa bei Milence für 39 Cent pro kWh – sei für viele Spediteure schlicht zu teuer. Christophs klare Ansage: „Da haben die Unternehmer auf der Handelsblatt-Tagung müde gelacht.“ Das sogenannte Durchleitungsmodell, also das Laden mit dem eigenen Stromtarif an öffentlicher Infrastruktur, sieht Christoph mit Skepsis. Zu viele Tarife, zu wenig Transparenz, zu viel Aufwand – und das auch noch für Lkw-Fahrer, die eigentlich ganz andere Aufgaben haben. „Ich persönlich hab vier Ladekarten – und weiß trotzdem nicht, ob ich den besten Tarif habe.“ Was bleibt, ist ein nüchterner, aber optimistischer Blick: Ja, es gibt viele Baustellen. Aber Christoph sieht auch die enormen Fortschritte der letzten Jahre – sei es bei OEMs, Infrastruktur oder der Marktkenntnis. „Wir haben Quantensprünge gemacht – und das zeigt, was der Standort Deutschland leisten kann.“ Nun aber genug der Vorworte – hört am besten selbst rein in unser Gespräch.
Im aktuellen Podcast hatte ich die Gelegenheit, mit Prof. Dr. Pero Mićić zu sprechen – einem der renommiertesten Experten für Zukunftsmanagement und Gründer der Future Management Group. Seit über drei Jahrzehnten beschäftigt sich Pero mit der Frage, wie Unternehmen sich zukunftssicher aufstellen können. Unser Gespräch drehte sich um die Zukunft der Mobilität, insbesondere um die Rolle der Elektromobilität bis 2035 und darüber hinaus – aber auch um strategische Fehler, verpasste Chancen und mögliche Auswege. Gleich zu Beginn machten wir deutlich: Die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie ist derzeit alles andere als euphorisch. Werkschließungen, Rückzüge, Unsicherheit – viele Schlagzeilen zeichnen ein düsteres Bild. Pero betont jedoch: „Zukunftsfreude darf keine naive Zukunftsfreude sein, sondern muss begründet sein.“ Er sieht in der aktuellen Situation den Übergang zwischen zwei Ären – und der sei zwar holprig, aber notwendig. Entscheidend sei, dass wir lernen, den Wandel als Chance zu sehen, statt an alten Systemen festzuhalten. Ein zentrales Thema war die Rolle von Führungskräften. Laut Pero liegt es an ihnen, innerhalb der Unternehmen ein Bild der nächsten Ära zu entwerfen, das motiviert und mobilisiert. „Zukunftsfreude entsteht nicht in der Politik, sondern in den Unternehmen – durch Führungskräfte, die vorangehen“, so seine klare Aussage. Besonders Mittelständler mit Familienbindung hätten hier einen Vorteil, da sie langfristiger denken könnten als börsennotierte Konzerne. Was aber oft fehle, sei der Mut zu langfristigem Denken – nicht zuletzt wegen falscher Anreizsysteme. Statt die notwendige Transformation zur Elektromobilität konsequent voranzutreiben, wird vielerorts lieber an Hybridlösungen festgehalten, weil sie kurzfristig bessere Zahlen liefern. Doch das sei gefährlich: „Hybride sind eine bilanzielle Strategie – das sieht drei, vier Jahre besser aus, aber dann umso schlechter.“ Besonders spannend war Peros Rückblick: Schon 2006 präsentierte er Tesla als Symbol für die kommende Elektromobilität – damals noch belächelt. Viele OEMs hätten sich seither auf Annahmen verlassen, die sich als falsch erwiesen: Dass man als Maschinenbauer einfach auf E-Antrieb umsteigen könne, dass Batteriezellen keine Differenzierung ermöglichen oder dass chinesische Hersteller keine ernstzunehmende Konkurrenz würden. All das habe sich heute überholt. Ein wichtiges Beispiel war für ihn Norwegen: Dort habe man schon vor zehn Jahren konsequent in E-Mobilität investiert – mit Subventionen, die heute gar nicht mehr nötig wären. Denn: „Die Batteriepreise sind seitdem um 90 Prozent gefallen – das verändert alles.“ Für Pero ist klar: Der Wandel ist unausweichlich – ökonomisch, technisch und ökologisch. Neue Batteriegenerationen wie die Shenxing-Zellen von CATL mit 5 Minuten Ladezeit für bis zu 400 Kilometer zeigen, wohin die Reise geht. Er macht aber auch deutlich: Es wird Opfer geben. Zu lange habe man geschlafen, an alten Erfolgen festgehalten und den Wandel verschleppt. „Es wird mich nicht überraschen, wenn die deutschen OEMs künftig andere Eigentümer haben – und deutlich kleiner sind.“ Der Ausweg? Radikaler Strategiewechsel, Fokus auf Elektromobilität, keine weiteren Investitionen in Verbrenner, dafür volles Commitment in das Neue. Und: Führungskräfte, die bereit sind, mehr als nur die nächsten Quartalszahlen im Blick zu haben. Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das Gespräch mit Pero Mićić einsteigen.
In der aktuellen Podcast-Folge hatte ich das Vergnügen, mit Pirmin Reimeir zu sprechen. Pirmin ist Lead Product Manager bei Audi im Kooperationsprojekt mit SAIC Motors – und das für die neue Marke AUDI, die in China bewusst mit vier Großbuchstaben geschrieben wird. Gemeinsam mit einem kleinen Team arbeitet er daran, eine eigenständige Audi-Schwester auf dem chinesischen Markt zu etablieren, die jüngere, technikaffine Kund:innen anspricht – und sich damit ganz klar von der klassischen Premium-Marke mit den vier Ringen abgrenzt. Was sofort klar wird: Das Projekt ist mehr als ein weiterer Marktentritt. Es ist ein Paradigmenwechsel. „Früher haben wir Technologien aus Deutschland nach China gebracht und sie lokal adaptiert. Jetzt entwickeln wir direkt vor Ort – mit dem Ohr am chinesischen Kunden.“ Der Fokus liegt auf einem radikal lokalisierten Ansatz: Produkte werden in China für China entwickelt, mit lokaler Plattform, Softwarearchitektur und Design. Und das ist kein Zufall: Zwei Drittel aller weltweit verkauften Elektroautos rollen in China vom Band. Wer hier mithalten will, muss anders denken. Ein Beispiel für diesen neuen Ansatz ist der Audi Assistant – ein digitaler Avatar im OLED-Display, der mit den Nutzer:innen interagiert. „So ein Feature würde ein durchschnittlich 20 Jahre älterer europäischer Kunde vielleicht als Spielerei empfinden – in China trifft es den Nerv der Zielgruppe,“ so Pirmin. Gleichzeitig bleibt die technische DNA erhalten: das Premium-Fahrerlebnis, das sich durch die Audi-typische Abstimmung von Fahrwerk und Quattro-Antrieb auszeichnet, wird weiterhin maßgeblich in Europa entwickelt. Spannend ist, wie sich das neue China-Audi bewusst vom traditionellen Joint Venture mit FAW und der globalen Audi-Marke unterscheidet – und gleichzeitig Verbundenheit signalisiert. Beide teilen sich den Leitsatz „Vorsprung durch Technik“, doch die Interpretation unterscheidet sich je nach Zielgruppe. Die neue Marke spielt stärker mit mutigem Design, digitalen Features und jugendlicher Bildsprache. Dennoch ist sie tief in der Audi-Heritage verwurzelt. „Auch die ersten Audis trugen zunächst vier Buchstaben, bevor die Ringe kamen“, erinnert Pirmin. Was mich beeindruckt hat, ist der kollaborative Spirit, den Pirmin beschreibt. In China herrsche eine andere Offenheit – man denke in Win-win-Szenarien, arbeite transparenter zusammen, auch über Unternehmensgrenzen hinweg. „In Europa zeigt jeder, was er kann, aber keiner lässt den anderen reinschauen. Hier versucht man gemeinsam, den Kuchen größer zu machen.“ Auch organisatorisch agiert das China-Team agiler, mit flachen Strukturen und schnellen Entscheidungen – oft per WeChat. Diese Geschwindigkeit – der berühmte „China Speed“ – ist für Pirmin kein Nachteil, sondern täglicher Antrieb. „Hier passiert gerade die spannendste Entwicklung der Automobilindustrie weltweit.“ Er schätzt den digitalen Alltag, das Tempo, die Dynamik – beruflich wie privat. Das Projekt ist für ihn mehr als ein Job. Es ist Teil einer grundlegenden Transformation, die Audi in China gerade durchlebt – und vielleicht bald auf andere Märkte abstrahlen wird. Nun aber genug der Vorworte – hör am besten selbst rein und erfahre aus erster Hand, wie Audi mit vier Buchstaben den vielleicht wichtigsten Automarkt der Welt neu denkt.
Im aktuellen Podcast habe ich mit Claudio Geyken gesprochen, dem Gründer und CEO von RiDERgy. Claudio bringt nicht nur über 20 Jahre Erfahrung aus der Energiewirtschaft mit, sondern hat unter anderem auch den Aufbau von Northvolt mitbegleitet. Heute verfolgt er mit RiDERgy ein ambitioniertes Ziel: 100 Prozent erneuerbare Energien und eine vollständig elektrische Mobilität – möglichst effizient und bezahlbar. Im Zentrum von RiDERgys Arbeit steht das intelligente Management von Ladeprozessen in Unternehmen. Claudio beschreibt das so: „Wir wollen die Flexibilität, die in E-Fahrzeugen steckt, bestmöglich nutzen – für die Umwelt und fürs Portemonnaie.“ Denn das Problem ist bekannt: Grünstrom wird oft abgeregelt, weil es keine flexible Nachfrage gibt. Gleichzeitig kämpfen Unternehmen mit überlasteten Stromanschlüssen und hohen Kosten. Genau hier setzt RiDERgy an – mit einer datenbasierten Softwarelösung, die dynamische Strompreise, PV-Anlagen, Gebäudelasten und Mobilitätsbedarfe zusammenbringt. Die Zielgruppe sind aktuell vor allem größere Mittelständler und Konzerne mit E-Flotten – vom Logistikdienstleister bis zum Standort mit Dienstwagen-Infrastruktur. Doch auch kleinere Unternehmen mit wenigen E-Autos sollen künftig profitieren. Das Ziel ist klar: Lade- und Energiemanagement am Unternehmensstandort optimieren, perspektivisch auch zu Hause – „weil sich das Auto ja bewegt“, wie Claudio betont. Ein zentrales Element ist die Integration vieler Datenpunkte: Stromtarife, Netzentgelte, Solaranlagen, Batteriespeicher, Gebäudelasten, Mobilitätsprofile – alles fließt in die Algorithmen ein, um Ladezeiten zu optimieren und Lastspitzen zu vermeiden. Und mit Blick auf die Zukunft spricht Claudio sogar von der bevorstehenden „großen Markteinführung proprietärer V2G-Systeme“ – also bidirektionalem Laden, bei dem Strom nicht nur aufgenommen, sondern auch wieder ins Netz eingespeist wird. Auch das Thema Nachhaltigkeit hat RiDERgy im Blick. CO₂-Emissionen pro Ladevorgang lassen sich durch die Verknüpfung von Stromnetz-Emissionsdaten und Ladezeitpunkten genau berechnen. Unternehmen erhalten dadurch transparente Daten für ihre ESG-Reports – ein Thema, das trotz aktueller politischer Gegenwinde weiter an Bedeutung gewinnen wird. Das Geschäftsmodell von RiDERgy ist dabei leistungsbasiert: „Wir zeigen auf, wie viel man sparen kann – und nehmen dann ein Stück vom Mehrwert“, so Claudio. Der Aufwand für die Integration ist je nach technischer Ausgangslage unterschiedlich, aber: „Wenn die Systeme schon passen, können wir in wenigen Tagen starten.“ Wichtig ist aus Claudios Sicht: Das Thema Ladeinfrastruktur sollte nicht isoliert betrachtet werden. Viele Unternehmen begehen den Fehler, E-Autos zu bestellen, ohne den Netzanschluss oder die Ladeleistung im Blick zu haben. Ein einfaches Lastmanagement ist zwar ein erster Schritt, aber: „Ohne Intelligenz in Bezug auf Mobilitätsbedarfe wird viel Geld liegen gelassen.“ RiDERgy liefert dafür keine eigene Hardware, arbeitet aber mit passenden Partnern zusammen und bringt bei Bedarf Vorschläge mit – basierend auf der Erfahrung aus zahlreichen Projekten. Ziel ist ein ganzheitliches Energiemanagement, das über das Laden hinausgeht und perspektivisch auch Maschinen oder Kälteanlagen berücksichtigt.  „Multisite-Management und die Verbindung von Arbeitsplatz und Zuhause sind definitiv Teil unseres Ansatzes“, fasst Claudio abschließend zusammen. Nun aber genug der Vorrede – taucht mit mir direkt ins Gespräch mit Claudio Geyken ein.
loading
Comments (8)

siggi K.

Tag, ich bin 63 Jahre alt. Interessanter Beitrag 👍. Ich gehöre eigentlich zu den Menschen, die eher auf's Geld schauen und Serviceleistungen selbst in die Hand nehmen. Eventuell denke ich über das Leasing nach, wobei ich mich noch über die Vor- und Nachteile informieren muss. Gruß siggi 👋

Mar 31st
Reply

Nicholas Kiefer

Lieber Sebastian, ich finde deinen Podcast wirklich Hörenswert und in der Podcastlandschaft einmalig was Insiderinfos anbelangt. die Industrienähe sehe ich also eher positiv. trotzdem höre ich ihn nur selten mit Genuss weil die Tonqualität einfach mies ist. Ein Interview mit Sprachqualität auf Telefonniveau ist nicht mehr zeitgemäß. Auch deineigener Studio Sound ist grottig produziert. Raumhall ist drin, kein Kompressor, kein de- esser etc.. Dazu kommt dass Du auch kein ausgebildeter Sprecher bist, sondern eben ein Experte. Fazit: steck Mal 250 € in ein Minimales Studio Setup und Software - jede Lite Version tut's...

Aug 30th
Reply

Nicholas Kiefer

hi, bitte Check Mal deine Ton Qualität...hier ist es sooo klar im unterschied zwischen Deinen Wortbeiträgen und ddn Das Interview Partners

Jun 21st
Reply

Nicholas Kiefer

hi, was ist mit der Tonqualität los? im Auto mit ein wet Hintergrund Lärm kaum zu verstehen! Herzliche Grüße, Nicholas Kiefer

Aug 9th
Reply

Ralf Zu'ker

Der Sprecher ist sehr anstrengend da er vieles falsch ausspricht

Jun 11th
Reply

Nicholas Kiefer

natürllich istbder Blog industrienah...na und? wir ja offen damit umgegangen. ich bin dankbar für Informationen über das Fahrzeug mit range extender. War bisher nicht verfügbar. Z.b. war die letzte Info range extender nur in USA. Jetzt scheint es als ob Europa dabei wäre. Danke also. Ton ist übrigens tatsächlich schlecht...

Dec 14th
Reply

Peter Köster

Interessantes Interview, aber die Tonqualität ist unterirdisch schlecht.

Nov 26th
Reply

Hilmar Schmitz

Was war das denn ? Eine Werbesendung ! Schade😢

Sep 16th
Reply