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Erklär mir Pop
Erklär mir Pop
Author: SWR
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In welchem politischen Kontext ist ein Song entstanden? Warum hat der Gitarrist das Solo so und nicht anders gespielt? Was macht die Band heute? Prof. Udo Dahmen, künstlerischer Direktor a.D. der Popakademie Mannheim und Berater für Popländ Baden-Württemberg erklärt jede Woche die Hintergründe eines großen Songs der Popmusikgeschichte.
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Frank Zappa verstarb am 4. Dezember 1993 – nur einen Monat vor seinem Tod erschien sein Album „Yellow Shark“. Eingespielt hatte es der Ausnahmemusiker mit dem Ensemble Modern aus Frankfurt am Main. Die Zusammenarbeit zwischen dem Ensemble für zeitgenössische Musik und dem Komponisten Zappa war für beide Seiten eine spannende Grenzüberschreitung. Das beweist auch der Titel „Moggio“, der zehn Jahre später auf dem Album „Ensemble Modern plays Frank Zappa – Greggery Peccary & other persuasions“ erschien.
„Ich hab ein Ohr mehr als Vincent van Gogh“ heißt es im Refrain. Der Song aus dem Debutalbum nimmt sich die bundesdeutsche Kunstszene vor und seziert sie genüsslich. Auch gesellschaftliche Probleme wie Rassismus oder Kriege beschäftigen die jungen Musiker. Mit dem selbsternannte Einhornpop haben sie sich in den sieben Jahren ihres Bestehens eine treue Fanbase erspielt. Sowohl live als auch digital, im eigenen Land und international. Frontfrau Eva Sauter und ihre Kollegen kennen sich aus der Mannheimer Popakademie und taten sich 2018 zur Band Ok. Danke Tschüs zusammen. Derzeit sind sie im Südwesten unterwegs, um ihr neues Album „Knutschen & Boxen“ vorzustellen. Ich hab ein Ohr mehr als Vincent van Gogh"
Blumfeld nannte sich eine Hamburger Band, die vor allem in den 90ern den Nerv der Zeit traf. Mit anspruchsvollen, nachdenklichen und intellektuellen Songs passte sie gut in die Zeit der Wiedervereinigung, der politischen Umbrüche und der Suche nach Orientierung.
Der Bandname war nicht zufällig gewählt, er ging zurück auf den älteren Sonderling und Junggesellen Blumfeld in einer unvollendeten Erzählung von Franz Kafka. Jochen Distelmeyer, Gründungsmitglied, Songwriter und Sänger von Blumfeld, beschäftigt sich in dem äußerst textlastigen Song mit seinem Verhältnis zur Gesellschaft, der persönlichen Einsamkeit und der mangelnden Möglichkeit vor sich selbst fliehen zu können. Die Band, die sich 2007 auflöste, stand in einer Reihe mit den Protestbands „Ton Steine Scherben“ und „Fehlfarben“.
Mastodon ist eine Progressive Metal Band, die ihre Einflüsse aus dem Progressiv Rock, Metal und Fusion bezieht. Der Titel „Steambreather“ wurde am 31. März 2017 auf dem 7. Studioalbum „Emperor of Sand“ veröffentlicht. Ein Konzeptalbum um einen Wanderer in der Wüste, der ein Todesurteil erhalten hat. Biografischer Hintergrund der Themenwahl ist die schwere Erkrankung naher Verwandter von drei Bandmitgliedern innerhalb kürzester Zeit. Der Song und das Album beschreiben metaphorisch die Auseinandersetzung mit Krebs.
Rick Davies hat Supertramp maßgeblich geprägt – mit der tieferen der beiden Männerstimmen und seinem speziellen Anschlag auf dem Wurlitzer-Piano. Schon als Kind war er musikalisch aktiv – erst am Schlagzeug, später an diversen Tasteninstrumenten. Von ihm stammen einige der erfolgreichsten Supertramp-Songs. Kompositorisch und stimmlich ergänzten sich Davies und Hodgson, aber es gab auch erhebliche Differenzen. Der Song stammt von dem sechsten Album der Band „Breakfast in America“, das zwei Grammys gewann. Einen davon für das beste Cover. Als Roger Hodgson die Band verließ, machte Davies weiter und war bis 2010 mit seinen Bandkollegen auf Tour. Rick Davies starb am 6.9.2025.
Die prägnante Stimme von Shane McGowan ist in diesem folkigen Song mit Square Dance-Anmutung unverkennbar und hat den Sound der Pogues stark geprägt.
Von der Band Lynyrd Skynyrd, die Ende der 1960er Jahre in Florida gegründet wurde, ist vor allem der Song „Sweet Home Alabama“ bekannt. Weniger bekannt hingegen ist der Titel „Swamp Music“, der ebenfalls auf dem Album „Second Helping“ erschien. Der energiegeladene Song steht für den typischen Southern Rock-Sound der Band und vermittelt mit seiner Mischung aus Blues, Country und Rock das Lebensgefühl der 1970er Jahre im Süden der USA.
Lynyrd Skynyrd bestand bis 2023, hatte aufgrund schwerer Schicksalsschläge allerdings immer wieder Umbesetzungen erlebt. So kamen etwa durch einen Flugzeugabsturz im Jahr 1977 drei Bandmitglieder ums Leben, darunter den Sänger Ronnie Van Zant, Gitarrist Steve Gaines und seine Schwester, die Background-Sängerin Cassie Gaines. Stilistisch hatte die Band entscheidenden Einfluss auf etliche nachfolgenden Bands wie ZZ Top oder Black Crowes.
„Born To Run“ war für den US-amerikanischen Sänger nicht nur der internationale Durchbruch, sondern das 1975 veröffentlichte Album hat die Karriere von Bruce Springsteen sogar gerettet. Seine ersten beiden Alben sind bei der Fachpresse zwar gut angekommen, aber die Verkaufszahlen waren zu schlecht. Deshalb hat sich Bruce Springsteen für „Born to Run“ auch von den ganz großen Künstlern inspirieren lassen. Bei den Texten war eines der Vorbilder auch Folklegende Bob Dylan und beim Sound hat sich Springsteen an der legendären „Wall of Sound“ von Phil Spector orientiert. Die hört man vor allem beim größten Hit des Albums - dem Titeltrack „Born To Run“, erklärt unser Popmusikexperte Udo Dahmen.
Journey wurde ursprünglich in San Francisco als progressive Jazz-Fusion-Band gegründet und erlebte ihre größten Erfolge in der Pop-Rockphase zwischen 1978 und 1987. Mit mehr als 100 Millionen verkauften Tonträgern weltweit ist sie damit eine der erfolgreichsten Pop-Rock-Bands überhaupt.
Der Titel „Secretly" der britischen Alternative-Rockband Skunk Anansie wurde 1999 veröffentlicht und stammt vom dritten Album der Band, das stilistisch eine Entwicklung hörbar macht. Zum einen wurde die Musik der Band lyrischer, andererseits aber auch härter. Eine neue Seite von Crossover sowie elektronische Elemente und Streicherarrangements sind typische Kennzeichen, die sich im Song „Secretly" zeigen.
Den bis heute anhaltenden Erfolg hat die Gruppe ihren starken Songs und kritischen, politischen Texten zu verdanken, aber auch ihrer kraftvollen Frontfrau Skin, deren variantenreiche Stimme über ein großes Volumen verfügt. Die Sängerin hat die Band einmal als ein Amalgam von Heavy Metal und feministischer Wut bezeichnet. Skunk Anansie wurde 1994 gegründet und besteht bis zum heutigen Tag in der ursprünglichen Besetzung - mit einer Pause zwischen 2001 und 2009, in der die Mitglieder eigene Projekte verfolgten.
„Easy Livin'“ ist ein echter Hardrock-Klassiker und war einer der größten Erfolge der Band Uriah Heep. Veröffentlicht wurde der Song im Jahr 1972 und er hat nichts mit dem Klischee vom leichten Leben - Sex and Drugs and Rock'n'Roll - zu tun hat. Der Text geht deutlich tiefer, denn er feiert ein sinnstiftendes und deshalb leichtes Leben.
Der Titel stammt von Michael Jacksons 5. Studioalbum „Off the wall“, und Quincy Jones hat es produziert. Der Einsatz von Geigen geht eindeutig auf Jones Konto, Michael Jackson hätte einen kantigeren Sound bevorzugt. In diesem Song gibt es einige sexuelle Anspielungen. Mit solchen Texten setzte sich Michael Jackson deutlich von den eher harmlosen Texten der Familienband „The Jackson five“ ab. Und er bedient sich erstmals einer Reihe von Lauten, die typisch werden sollten für seine Auftritte: Hickser, Stöhnen, Seufzer. Auch in den Nachfolgealben „Thriller“ und „Bad“ setzten Jackson und Jones ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort.
Jeremias, vier junge Musiker aus Hannover, haben sich 2018 gegründet und nach dem Sänger, Texter und Keyboarder der Band benannt. Der Titel „Ich mags" ist von ihrem Debütalbum „Golden Hours" aus dem Jahr 2021. Neben Jeremias Heimbach besteht die Formation aus Oliver Sparkuhle (Gitarre), Ben Hoffmann (Bass) und Jonas Hermann (Drums).
Ihr Markenzeichen: die charakteristische Stimme ihres Leadsängers, deutsche Texte und ein relaxter, internationaler Sound. Die Musik der Band stützt sich dabei auf stilistische Elemente von Soul, Funk und Disco. Jeremias haben einen bemerkenswerten Start hingelegt, rasch eine große Fangemeinde gewonnen und sind mittlerweile eine erfolgreiche und gefragte Band auf großen Festivals.
Der 1997 verstorbene afrikanische Musiker Fela Kuti gilt als Begründer des Afrobeat - jener Kombination aus Jazz, Funk, westafrikanischer Tanzmusik und der Folklore des Yoruba-Volkes. Der Musiker hat mit seiner Musik zahlreiche Bands weltweit inspiriert. Darüber hinaus war er auch politisch aktiv und kämpfte mit seiner Musik gegen die durch die Kolonialisierung deformierten Gesellschaftssysteme in Afrika. Auf seinem 1976 erschienenen Album „Zombie“ bezeichnete Kuti die Soldaten des nigerianischen Militärregimes als Zombies - mit schwerwiegenden Folgen für die Familie des Musikers.
Angefangen hat alles auf dem Land in Vogt unweit vom Bodensee. Eine Familie, die gern Musik macht, die beiden Cousins, Sänger Vincent Waizenegger und Keyboarder Robin Schmid, versuchen sich als Straßenmusiker. Noch ein Cousin, Moritz Bösing, kommt dazu und mit Schlagzeuger Leon Sennewald ist das Quartett perfekt. Der Name „Provinz“ ist Programm, meint denn auch der Mannheimer Pop-Experte Udo Dahmen und sieht in "Provinz" einfach eine authentische Gruppe, die das Lebensgefühl der Generation Z widerspiegele.
Die niederländische Formation „Gruppo Sportivo“ stammt aus den 70er Jahren und erspielte sich mit ihrem charakteristischen Post Pop Punk Sound schnell einen festen Platz in der Musikszene. Eine weitere Spezialität sind die ironischen Texte, die gerne Klischees ins Visier nehmen. 24 Alben haben die Musiker seit ihrer Gründung auf den Markt gebracht, und nach einer kleinen Bandpause sind Gruppo Sportivo auch wieder live zu sehen.
Die 2010 gegründete US-amerikanische Band Polyphia hat einen Metal-Hintergrund - aber die heutige Vielfalt ihrer musikalischen Handschrift zeigt das große Entwicklungspotential der vier Musiker und verbietet eigentlich eine Einordnung in EIN Genre. Die Nutzung und Mischung unterschiedlichster Stile wie Progressive Rock, elektronische Musik, Hip-Hop, Hardcore aber auch Latin Music spiegelt die ganze Bandbreite der Formation.
Beim Titel „Playing God“ vom vierten Studioalbum „Remember That You Will Die" aus dem Jahr 2022 sind das große Faible für Latin-Music, für Flamenco und Bossa Nova sowie die hochvirtuose, urmusikalische Interpretation von markanten Gitarrenparts beeindruckende Charakteristika. Das Video zum Song mit den hochkonzentriert spielenden Musikern (Tim Henson - Gitarre, Scott LePage – Gitarre, Clay Gober – Bassgitarre und Clay Aeschliman – Drums) wurde auf YouTube zum großen Erfolg.
Er ist immer noch einer der erfolgreichsten Songs des King of Rock 'n' Roll: „Jailhouse Rock“. Viele berühmte Stars und Bands wie Queen, Fleetwood Mac, ZZ Top, ABBA oder auch Adriano Celentano haben sich an diesem Stück versucht, das 1957 zusammen mit dem gleichnamigen Kinofilm veröffentlicht wurde. Die Songs zum Film habe das Komponistenduo Jerry Leiber und Mark Stoller an einem einzigen Tag in nur fünf Stunden entworfen, erzählt der Mannheimer Popexperte Prof. Udo Dahmen, der das besondere Zusammenspiel von Schlagzeug, Gitarre und Gesang hervorhebt. Trotz negativer Kritiken wurde der Film „Jailhouse Rock“ ein riesiger Erfolg, der die Karriere von Elvis Presley beflügelt hat. Der Film zeigt ihn nicht nur als hervorragenden Schauspieler, sondern auch als außergewöhnlichen Tänzer. Ein solches Video, das einen Song illustriert, habe es zuvor noch nicht gegeben, meint Udo Dahmen, das sei erst viel später mit MTV in den 80er Jahren gekommen.
Die Schweizerin Sophie Hunger ist eine sehr vielfältige Musikerin, und obwohl sie sich immer wieder neu zu erfinden scheint, bleibt sie dennoch unverwechselbar. Ihr Album „Halluzinationen“ hat sie mit ihrer Band in nur zwei Tagen in den berühmten Abbey Road Studios in London aufgenommen. Der Titelsong überzeugt Udo Dahmen, den Leiter der Mannheimer Popakademie, vor allem durch das zurückgenommene Schlagzeug und den rhythmisierten Gesang von Sophie Hunger.
Der Song „The Emptiness Machine" wurde im September 2024 als Single veröffentlicht und anschließend auf dem aktuellen achten Album „From Zero“ der Band Linkin Park. Im Text werden der Sinn und die falschen Erfüllungsversprechungen vieler moderner Jobs infrage gestellt, die oftmals in einen Teufelskreis führen - in emotionale Manipulation, Enttäuschung und Burnout.






















