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Erklär mir Pop

Author: SWR

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In welchem politischen Kontext ist ein Song entstanden? Warum hat der Gitarrist das Solo so und nicht anders gespielt? Was macht die Band heute? Prof. Udo Dahmen, künstlerischer Direktor a.D. der Popakademie Mannheim und Berater für Popländ Baden-Württemberg erklärt jede Woche die Hintergründe eines großen Songs der Popmusikgeschichte.
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„Born To Run“ war für den US-amerikanischen Sänger nicht nur der internationale Durchbruch, sondern das 1975 veröffentlichte Album hat die Karriere von Bruce Springsteen sogar gerettet. Seine ersten beiden Alben sind bei der Fachpresse zwar gut angekommen, aber die Verkaufszahlen waren zu schlecht. Deshalb hat sich Bruce Springsteen für „Born to Run“ auch von den ganz großen Künstlern inspirieren lassen. Bei den Texten war eines der Vorbilder auch Folklegende Bob Dylan und beim Sound hat sich Springsteen an der legendären „Wall of Sound“ von Phil Spector orientiert. Die hört man vor allem beim größten Hit des Albums - dem Titeltrack „Born To Run“, erklärt unser Popmusikexperte Udo Dahmen.
Journey wurde ursprünglich in San Francisco als progressive Jazz-Fusion-Band gegründet und erlebte ihre größten Erfolge in der Pop-Rockphase zwischen 1978 und 1987. Mit mehr als 100 Millionen verkauften Tonträgern weltweit ist sie damit eine der erfolgreichsten Pop-Rock-Bands überhaupt.
Der Titel „Secretly" der britischen Alternative-Rockband Skunk Anansie wurde 1999 veröffentlicht und stammt vom dritten Album der Band, das stilistisch eine Entwicklung hörbar macht. Zum einen wurde die Musik der Band lyrischer, andererseits aber auch härter. Eine neue Seite von Crossover sowie elektronische Elemente und Streicherarrangements sind typische Kennzeichen, die sich im Song „Secretly" zeigen. Den bis heute anhaltenden Erfolg hat die Gruppe ihren starken Songs und kritischen, politischen Texten zu verdanken, aber auch ihrer kraftvollen Frontfrau Skin, deren variantenreiche Stimme über ein großes Volumen verfügt. Die Sängerin hat die Band einmal als ein Amalgam von Heavy Metal und feministischer Wut bezeichnet. Skunk Anansie wurde 1994 gegründet und besteht bis zum heutigen Tag in der ursprünglichen Besetzung - mit einer Pause zwischen 2001 und 2009, in der die Mitglieder eigene Projekte verfolgten.
„Easy Livin'“ ist ein echter Hardrock-Klassiker und war einer der größten Erfolge der Band Uriah Heep. Veröffentlicht wurde der Song im Jahr 1972 und er hat nichts mit dem Klischee vom leichten Leben - Sex and Drugs and Rock'n'Roll - zu tun hat. Der Text geht deutlich tiefer, denn er feiert ein sinnstiftendes und deshalb leichtes Leben.
Der Titel stammt von Michael Jacksons 5. Studioalbum „Off the wall“, und Quincy Jones hat es produziert. Der Einsatz von Geigen geht eindeutig auf Jones Konto, Michael Jackson hätte einen kantigeren Sound bevorzugt. In diesem Song gibt es einige sexuelle Anspielungen. Mit solchen Texten setzte sich Michael Jackson deutlich von den eher harmlosen Texten der Familienband „The Jackson five“ ab. Und er bedient sich erstmals einer Reihe von Lauten, die typisch werden sollten für seine Auftritte: Hickser, Stöhnen, Seufzer. Auch in den Nachfolgealben „Thriller“ und „Bad“ setzten Jackson und Jones ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort.
Jeremias, vier junge Musiker aus Hannover, haben sich 2018 gegründet und nach dem Sänger, Texter und Keyboarder der Band benannt. Der Titel „Ich mags" ist von ihrem Debütalbum „Golden Hours" aus dem Jahr 2021. Neben Jeremias Heimbach besteht die Formation aus Oliver Sparkuhle (Gitarre), Ben Hoffmann (Bass) und Jonas Hermann (Drums). Ihr Markenzeichen: die charakteristische Stimme ihres Leadsängers, deutsche Texte und ein relaxter, internationaler Sound. Die Musik der Band stützt sich dabei auf stilistische Elemente von Soul, Funk und Disco. Jeremias haben einen bemerkenswerten Start hingelegt, rasch eine große Fangemeinde gewonnen und sind mittlerweile eine erfolgreiche und gefragte Band auf großen Festivals.
Der 1997 verstorbene afrikanische Musiker Fela Kuti gilt als Begründer des Afrobeat - jener Kombination aus Jazz, Funk, westafrikanischer Tanzmusik und der Folklore des Yoruba-Volkes. Der Musiker hat mit seiner Musik zahlreiche Bands weltweit inspiriert. Darüber hinaus war er auch politisch aktiv und kämpfte mit seiner Musik gegen die durch die Kolonialisierung deformierten Gesellschaftssysteme in Afrika. Auf seinem 1976 erschienenen Album „Zombie“ bezeichnete Kuti die Soldaten des nigerianischen Militärregimes als Zombies - mit schwerwiegenden Folgen für die Familie des Musikers.
Angefangen hat alles auf dem Land in Vogt unweit vom Bodensee. Eine Familie, die gern Musik macht, die beiden Cousins, Sänger Vincent Waizenegger und Keyboarder Robin Schmid, versuchen sich als Straßenmusiker. Noch ein Cousin, Moritz Bösing, kommt dazu und mit Schlagzeuger Leon Sennewald ist das Quartett perfekt. Der Name „Provinz“ ist Programm, meint denn auch der Mannheimer Pop-Experte Udo Dahmen und sieht in "Provinz" einfach eine authentische Gruppe, die das Lebensgefühl der Generation Z widerspiegele.
Die niederländische Formation „Gruppo Sportivo“ stammt aus den 70er Jahren und erspielte sich mit ihrem charakteristischen Post Pop Punk Sound schnell einen festen Platz in der Musikszene. Eine weitere Spezialität sind die ironischen Texte, die gerne Klischees ins Visier nehmen. 24 Alben haben die Musiker seit ihrer Gründung auf den Markt gebracht, und nach einer kleinen Bandpause sind Gruppo Sportivo auch wieder live zu sehen.
Die 2010 gegründete US-amerikanische Band Polyphia hat einen Metal-Hintergrund - aber die heutige Vielfalt ihrer musikalischen Handschrift zeigt das große Entwicklungspotential der vier Musiker und verbietet eigentlich eine Einordnung in EIN Genre. Die Nutzung und Mischung unterschiedlichster Stile wie Progressive Rock, elektronische Musik, Hip-Hop, Hardcore aber auch Latin Music spiegelt die ganze Bandbreite der Formation. Beim Titel „Playing God“ vom vierten Studioalbum „Remember That You Will Die" aus dem Jahr 2022 sind das große Faible für Latin-Music, für Flamenco und Bossa Nova sowie die hochvirtuose, urmusikalische Interpretation von markanten Gitarrenparts beeindruckende Charakteristika. Das Video zum Song mit den hochkonzentriert spielenden Musikern (Tim Henson - Gitarre, Scott LePage – Gitarre, Clay Gober – Bassgitarre und Clay Aeschliman – Drums) wurde auf YouTube zum großen Erfolg.
Er ist immer noch einer der erfolgreichsten Songs des King of Rock 'n' Roll: „Jailhouse Rock“. Viele berühmte Stars und Bands wie Queen, Fleetwood Mac, ZZ Top, ABBA oder auch Adriano Celentano haben sich an diesem Stück versucht, das 1957 zusammen mit dem gleichnamigen Kinofilm veröffentlicht wurde. Die Songs zum Film habe das Komponistenduo Jerry Leiber und Mark Stoller an einem einzigen Tag in nur fünf Stunden entworfen, erzählt der Mannheimer Popexperte Prof. Udo Dahmen, der das besondere Zusammenspiel von Schlagzeug, Gitarre und Gesang hervorhebt. Trotz negativer Kritiken wurde der Film „Jailhouse Rock“ ein riesiger Erfolg, der die Karriere von Elvis Presley beflügelt hat. Der Film zeigt ihn nicht nur als hervorragenden Schauspieler, sondern auch als außergewöhnlichen Tänzer. Ein solches Video, das einen Song illustriert, habe es zuvor noch nicht gegeben, meint Udo Dahmen, das sei erst viel später mit MTV in den 80er Jahren gekommen.
Die Schweizerin Sophie Hunger ist eine sehr vielfältige Musikerin, und obwohl sie sich immer wieder neu zu erfinden scheint, bleibt sie dennoch unverwechselbar. Ihr Album „Halluzinationen“ hat sie mit ihrer Band in nur zwei Tagen in den berühmten Abbey Road Studios in London aufgenommen. Der Titelsong überzeugt Udo Dahmen, den Leiter der Mannheimer Popakademie, vor allem durch das zurückgenommene Schlagzeug und den rhythmisierten Gesang von Sophie Hunger.
Der Song „The Emptiness Machine" wurde im September 2024 als Single veröffentlicht und anschließend auf dem aktuellen achten Album „From Zero“ der Band Linkin Park. Im Text werden der Sinn und die falschen Erfüllungsversprechungen vieler moderner Jobs infrage gestellt, die oftmals in einen Teufelskreis führen - in emotionale Manipulation, Enttäuschung und Burnout.
Erst vor ein paar Monaten hat der 75-jährige „Piano Man“ Billy Joel seine legendäre Konzertreihe im New Yorker Madison Square Garden abgeschlossen. Nach 150 Konzerte in 10 Jahren und 1,5 Millionen verkauften Tickets. Heute gehört er zu den ganz großen Musikern, doch seine Karriere kam erst langsam in Fahrt: jahrelang hat er sich als mittelmäßiger Barpianist durchs Leben geschlagen und sozusagen aus dem letzten Loch gepfiffen - was aber auch seine Rettung war: sein markantes Pfeifen in „The Stranger“ war für Billy Joel der Befreiungsschlag. Mit dem Song gelang ihm im Jahr 1977 der Durchbruch.
„Baum“ - Mine

„Baum“ - Mine

2024-07-2008:07

Die gebürtige Stuttgarterin Jasmin Stocker, alias Mine, hat an der Mannheimer Popakademie studiert und ist seit mehr als 10 Jahren eine sehr erfolgreiche Songwriterin, Sängerin und Musikproduzentin. Ihre Musik, deutschsprachiger Folk mit Hip Hop-, Jazz-, und elektronischen Elementen, besticht immer wieder durch interessante Texte und Melodien. Ihr jüngstes Studioalbum trägt den schlichten Titel „Baum“, landete gleich in den Albumcharts und kommt alles andere als schlicht daher. Sowohl durch den mit Drum-Loops und orchestralem Sound raffiniert arrangierten Song „Baum“ als auch durch den sehr persönlichen, emotionalen Text von Mine, in dem der Baum eine Metapher für ihr eigenes Leben ist.
Die spannende Geschichte eines Welterfolgs, interpretiert 1965 von Paul Simon und Art Garfunkel. Ein Jahr zuvor war der Titel in einer anderen, schlankeren Version gefloppt. Was der Produzent bei der zweiten Aufnahme verändert hat, warum der Song so viele Menschen fesselt und was die Qualität des Duos Simon & Garfunkel auch heute noch ausmacht, erklärt Popexperte Udo Dahmen.
In dem Song „IG Pop" schlüpft David Julian Kirchner in die Rolle des Arbeitnehmers und Gewerkschaftsführers Georg Renfranz. Er legt mit diesem Titel vom gleichnamigen Album (erschienen im Oktober 2022) eine kabarettistische und absurde Aufarbeitung der derzeitigen Popszene aus Sicht des Prekariats vor. David Julian Kirchner ist gebürtiger Mainzer, Absolvent der Popakademie in Mannheim, wo er heute auch lebt. Er ist nicht nur Sänger und Gitarrist, sondern auch Konzeptkünstler. Im Song, aber vor allem im dazugehörigen Video, karikiert er die Gepflogenheiten der Popindustrie.
Der Song wurde am 30. September 2022 auf dem 5. Album „Wanda“ veröffentlicht - nur wenige Tage nachdem der Keyboarder der Band, Christian Hummer, verstorben war. „Was bleibt von uns, wenn wir gehen“ heißt es gleich zu Beginn im Text - „Orte an denen wir waren“ handelt vom Tod und spricht vom Weiterexistieren der Welt und von den Erinnerungen, die bleiben - auch nach unserem Weggang. Die 2012 gegründete Rockband Wanda aus Wien war seit dem Erscheinen ihres ersten Albums (2014) im deutschsprachigen Raum sehr erfolgreich. Im Dezember 2015 wurde sie von den Lesern des deutschen Rolling Stone zur Band des Jahres gewählt.
1966 in Cardiff gegründet, löste sich die britische Band Amen Corner bereits 1969 wieder auf. In der kurzen Zeit ihres Bestehens landeten die Musiker nur wenige große Hits, darunter „If Paradise Is Half As Nice“ - ursprünglich komponiert von dem italienischen Musiker Lucio Battisti, aber erfolgreich gecovert von Amen Corner. Nach dem Ende der Band startete der Sänger und Gitarrist Andy Fairweather-Low, der mit seiner hellen Stimme den charakteristischen Sound von Amen Corner geprägt hatte, eine beachtliche Solo-Karriere. Heute ist er unter anderem regelmäßiges Mitglied der Live-Band von Eric Clapton.
Für den Popexperten Udo Dahmen gehört die 34jährige israelische Künstlerin Noga Erez zu den aktuell spannenden und hervorragenden Rapperinnen, die aus bekannten Stilmitteln ihren ganz eigenen Sound kreiert. Mit ihrem Debütalbum „Off the radar“ von 2017 stellte sich Noga Erez, die in Jerusalem Jazz und Komposition studiert hat, mit experimentell-elektronischen Popsongs vor.
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