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Europa, unbeschriebenes Blatt
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Europa, unbeschriebenes Blatt

Author: Alexander Kluge

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Was heißt: ich bin ein Europäer? Wie weit soll sich die EU ausdehnen? Was ist ein europäischer Patriotismus? Wie könnte man als Dichter Europa positiv besingen? Was ist die genaue Topografie Europas und seiner Probleme? Gibt es einen Weg zu einem „Europa der Regionen“? Was heißt nach-nationale Demokratie? Wie romantauglich sind EU-Beamte? Worin liegt die besondere Chance der europäischen Struktur? Wo werden wir Europäer im 21. Jahrhundert sein? Wird das Abendland irgendwann untergehen?
34 Episodes
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Der Spreebogen in Berlin beherbergt die Grundstücke, die einmal den Sitz der Bundesregierung bilden werden. Auf diesen Teil Berlins bezieht sich bereits die Planung der Reichshauptstadt Berlin von 1914. Die für die Neuanlage einer Hauptstadt geeignete Leere, wurde vom Beauftragten für Neugestaltung der Reichshauptstadt, Albert Speer, bereits geplant. Sie ist nicht nur die Folge der Bombenangriffe. Im Zentrum der Hauptstadtplanung Berlins von 1941, die Hitler am Tag des Waffenstillstands in Frankreich im Juni 1941 anordnete, steht die Große Halle des Volkes. Neben ihr haben Reichstag und Brandenburger Tor eine bescheidene Größe. Ganz in der Nähe der Große Triumphbogen, in dessen Torwölbung der "Arc de Triomphe" eine kleine Verzierung gebildet hätte. Architektur in diesem großen Maßstab setzt eine veränderte technische Planung voraus. Um die Tragfähigkeit des märkischen Schwemmsandbodens für Großbauten zu testen, wurde eine besondere Anlage installiert. Ein Betonklotz, der an seiner Sohle differenzierte Keller mit Messanlagen besitzt. Mithilfe dieses Betonklotzes wurde gemessen, ob Riesengewichte im märkischen Sand in die Schräglage geraten. Wichtige Erfahrungen resultieren hieraus für die Bauplanungen in der Zeit nach 1998. Ein Filmbericht mit faszinierenden Bildern und Informationen von Michael Christ und Matthias Keuthen: Die Hauptstadtplanung Berlin von 1941. Spannend und informativ.
Schon in der Antike gab es gebildete Sklaven, die die Eilschrift beherrschten. In der Neuzeit wurde, mit dem Aufkommen der Demokratie, vorwiegend die Parlamentsstenografie zu einer Kunst. Die schnellsten Stenografen können 500 Silben pro Minute schreiben. Wer so schnell diktieren will, muss vorher wochenlang üben. Die Mitschrift in Echtzeit kann man mit der Hirn- und Fingerfertigkeit großer Pianisten vergleichen. Leitender Regierungsdirektor Dr. Detlef Peitz vom stenografischen Dienst des Deutschen Bundestages berichtet.
Was heißt: Ich bin ein Europäer? Die Schweiz ist nicht Mitglied der EU, aber europäisch. Zypern ist Mitglied der EU, aber gehört zum Nahen Osten. Was ist ein europäischer Patriotismus? Prof. Dr. Joseph Vogl, Literaturwissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin, geht aus von der Frage: Was heißt SOUVERÄN? Der Begriff, der die Entwicklung der Territorialstaaten seit dem Westfälischen Frieden von 1648 begleitete, bedeutet: Menschen können über ihr Schicksal selber entscheiden. Diese politische Atemluft muss an der Basis und an der Spitze eines Gemeinwesens reichhaltig vorhanden sein. Das jüngste Buch von Joseph Vogl über das "Gespenst des Kapitals" wurde zum aktuellen Thema. Die Frage, wie verhalten sich europäische Problemketten, wie verhält sich der Markt zur demokratischen Souveränität des jeweiligen Landes, stellt die Analyse Joseph Vogls in ein wirkungsvolles Licht. Erstausstrahlung am 18.11.2012
Die Gärten des Rechts

Die Gärten des Rechts

2021-07-1344:04

Gutes Recht gehört zur Zivilisation. Das europäische Recht von heute blickt auf eine Überlieferung von mehr als 2.000 Jahren, d.h. bis auf die Antike zurück. Große Rechtsschulen haben dieses Recht entworfen, kommentiert und erneuert. Der Europäischen Union verdankt die neuste Rechtsentwicklung ihre rasante Dynamik. Prof. Dr. Dr. Stefan Grundmann, Mitbegründer der European Law School und Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Deutsches-, Europäisches- und Internationales Privat- und Wirtschaftsrecht an der Humboldt-Universität Berlin, berichtet. Erstausstrahlung am 20.07.2008
Europa für alle!

Europa für alle!

2021-07-1322:52

Europa im Sinne der EU, das sind 80.000 Richtlinien. Wer sie erfüllt, kann grundsätzlich den Antrag auf Beitritt stellen. Wäre z.B. Neuseeland "europäisch" genug, um einen solchen Antrag zu stellen? Sind Bewohner des Pamir als Kandidaten geeignet, die ihre Traditionen (und Pferde) auf Alexander den Großen zurückführen? Ist ein EU-Beitritt ein Beitritt zum Abendland? EU-Beitrittsexperte Nigel Vandamme berichtet. Peter Berling als Nigel Vandamme. Erstausstrahlung am 06.11.2006
Welchen Sinn hat die Erweiterung der EU? Leben wir bereits auf einem Globus der zwei Geschwindigkeiten? Das Modell einer cäsarischen Herrschaft, das auf die Überforderung Roms antwortete, wird in der mehrdimensionalen, modernen Welt nicht funktionieren. Was heißt "entterretorialisierte Gewalt"? Welche europäische Verfassung antwortet darauf? Peter Glotz, Politiker und Publizist, Vertreter der Bundesregierung im Europäischen Verfassungskonvent, berichtet. Erstausstrahlung am 10.10.2004
Werte bilden auch Maßstäbe der Kondomfertigung. Wird es das europäische, grenzüberschreitende Kondom geben? Der Unternehmer und Lobbyist Willem Müller-Rosé berichtet. Peter Berling als Müller-Rosé. Erstausstrahlung am 24.11.2003
Der Essayist und Dichter H.M. Enzensberger besuchte Brüssel und veröffentlichte über seine Eindrücke im Suhrkamp Verlag ein viel beachtetes Buch. Ihn verblüffte die enge Verbindung von Utopie und Bürokratie, die Verknüpfung von Chancen und Ausweglosigkeiten, die sich in der Verfassung Europas verbinden. Wie könnte man als Dichter Europa positiv besingen? Was ist die genaue Topografie Europas und seiner Probleme? Enzensberger bezeichnet sich als Patriot des Grundgesetzes. Für Europa ist er offen. Kritisch war dieser Essayist schon immer. Erstausstrahlung am 28.10.2012
Schulden ohne Sühne

Schulden ohne Sühne

2021-07-1344:04

Es gibt das sogenannte "Samariter-Dilemma": ein Vater, der keine Schande auf seine Familie laden will und seine Kinder liebt, bezahlt die Schulden des Sohnes. Dieser macht daraufhin neue Schulden. Am Beispiel der Schuldenberge in der E.U. und der Probleme in Griechenland analysiert Prof. Dr. Kai A. Konrad, Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, die Gründe der Krise, die Bedeutung des Bail-Out-Verbots, den Bruch des Euro-Paktes und die gefährlichen Folgen des derzeit eingeschlagenen Wegs. Kai A. Konrad schrieb mit Holger Zschäpitz das Buch SCHULDEN OHNE SÜHNE. Erstausstrahlung am 10.07.2011
Erwin Dombrowski ist der Cousin des bereits im Fernsehen bekannten Lothar Dombrowski. Beide Cousins (von Georg Schramm gespielt) sind überzeugte preußische Charaktere. Erwin Dombrowski ist derzeit als Sparkommissar in Brüssel tätig und war auch zuständig für die Finanzinspektionen in Griechenland. Für ihn geht es nicht bloß um Geld, sondern um die Vertrauenskrise, die durch Schuldenberg und Inflation (und die Unfähigkeit der Politik darauf zu antworten) entsteht. Der heilige Zorn der Basis, sagt er, wird nicht nur die Bürokraten, sondern die Politiker überhaupt das Fürchten lehren. Dagegen ist traditionelles Preußentum gar nichts. Eine engagierte Darbietung von Georg Schramm als Erwin Dombrowski. Erstausstrahlung am 16.01.2012
Der Heiratsvermittler und Scheidungsberater van Damme ist auch EU-Berater in Brüssel. Wieweit soll sich die EU ausdehnen? Nigel van Damme antwortet: So weit die Heiraten und die Scheidungen reichen. Trotz klarer Antwort bleibt es immer noch die Frage, ob die EU um die Türkei, Georgien und die Ukraine (einschließlich Krim) erweitert werden soll. Eheschließungen und Scheidungen allein geben hier kein klares Bild. Peter Berling als Heiratsvermittler und EU-Berater. Erstausstrahlung am 14.12.2008
Was sind die Gründe dafür, dass die jahrhundertelange "Erbfeindschaft" zwischen Deutschland und Frankreich sich in eine "gegenseitige wohlwollende Nichtbeachtung" verwandelte? Das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich bildet in Europa eine "gemeinsame nicht-überhebliche Stärke". Der Philosoph Peter Sloterdijk entwickelt eine Theorie der Nachbarschaft. Dies aus Anlass der bevorstehenden 50-Jahres-Feier jener Zeremonie in der Kathedrale von Reims (Adenauer und De Gaulle reichen einander die Hand), die für den Prozess der Versöhnung elementar war. In dieser Theorie der Nachbarschaft geht es um eine wichtige Beobachtung: die Verlierer der Kriege lernen, die Sieger lernen fast nie. Diese Erfahrung bestimmte die früheren gegnerischen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland ebenso wie heute die verträglichen. Erstausstrahlung am 16.11.2008
Oswald Spengler, der aus Sachsen-Anhalt stammt, veröffentlichte 1918 das Buch DER UNTERGANG DES ABENDLANDES. Was wird das 20. Jahrhundert bringen? Wo werden wir Europäer im 21. Jahrhundert sein? Was geschieht mit der Kultur? Wie geht das Abendland unter? Rolf Hochhuth kontextiert den von ihm respektierten Oswald Spengler mit dem, so Hochhuth, unterschätzten Bismarck. Dieser war laut Hochhuth der Mann, der im Reichstag ein Gesetz einbrachte: "Recht auf Arbeit für jedermann". Erstausstrahlung am 19.07.1998
GERMANIA ist eine Kunstfigur aus der Zeit der ersten deutschen Wiedervereinigung nach dem Krieg von 1870/1871 gegen Frankreich. Ursprünglich gab es einmal eine Frau oder Hexe, die dem Römischen Imperator Drusus in der Nähe der Elbe begegnete. Vor Schreck fiel der Römer vom Pferd und seither gibt es keine adäquaten Nachfolger Caesars mehr. Dies ist der Urgrund der GERMANIA, wie sie auf den Briefmarken des Kaiserreiches und auf den Denkmälern abgebildet ist. Die Vorkämpferin Frankreichs, MARIANNE, ging aus dem Befreiungskrieg der Revolution hervor. Im hundertjährigen Krieg siegte sie über die Engländer. Nach der großen Französischen Revolution führte sie die Franzosen auf kurze Zeit zur Herrschaft über ganz Europa. Im Krieg von 1870/71, dessen Folge die Gründung des deutschen Reichs war und die Krise Europas bis 1989, standen sich MARIANNE und GERMANIA konfrontativ gegenüber. Nur noch die Musik verbindet beide Kernländer Europas. Beethoven zum Beispiel wird mit seiner 5. Symphonie, die eine Symphonie der Französischen Revolution ist, in einem Benefiz-Konzert im belagerten Paris aufgeführt. Von dem Erlös der Konzerte wird eine Kanone gegossen. Sie erhält den Namen Beethoven und schießt gegen die Preußen. Dr. Manfred Osten, Generalsekretär der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, spricht über die grotesken Momente im Streit zwischen MARIANNE und GERMANIA, der sich über 2.000 Jahre hinzieht und über die berechtigte Hoffnung auf Eintracht, wie sie sich in einem kurzen Moment in der deutschen Klassik und im Reich Napoleons abzeichnet. Im 21. Jahrhundert werden sich MARIANNE und GERMANIA entweder vertragen oder es wird kein Europa mehr geben. Erstausstrahlung am 11.07.1999
Musik für Millionen

Musik für Millionen

2021-07-1338:31

Einen KATEGORISCHEN IMPERATIV DER ZUVERSICHT nennt Peter Sloterdijk Beethovens große politische Kantate: die 9. Sinfonie. "Seid umschlungen Millionen", "Bettler werden Fürstenbrüder", heißt es in Schillers Originaltext. Aus welcher Ferne kommt dieser Enthusiasmus zu uns? Die 9. Sinfonie ist inzwischen Europahymne und Welthymne geworden. Sloterdijk nennt diese PRIMÄRDOKUMENT DER SCHÖNEN POLITIK eine Dauerleihgabe Mitteleuropas an die Menschheit. Erstausstrahlung am 07.01.2001
European Sixties

European Sixties

2021-07-1338:41

Das Filmmuseum Berlin, die Deutsche Kinemathek und die Berliner Filmfestspiele haben dem Film Europas in den 60er Jahren eine vielbeachtete, große Ausstellung gewidmet. Lebensgefühl und Aufbruchstimmung jener Jahre, zeigen in allen europäischen Ländern, aber auch über den Atlantik hinweg, Charakteristiken und Perspektiven, die unverwechselbar sind. Erst im Abstand werden die Kennzeichen sichtbar: Revolte, Fantasie & Utopie. Der Historiker Wolfgang Jacobsen berichtet. Erstausstrahlung am 13.10.2002
Alles über Paris

Alles über Paris

2021-07-1321:26

Paris ist die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts, die der Aufklärung und war schon die Metropole Galliens. In seinem neuen Buch "Alles über Paris" führt Ulrich Wickert, in Paris aufgewachsen, den Leser durch "ein Weltmuseum, das eine Stadt ist". Nirgends hat man, so zitiert er Friedrich Hebbel, soviel Welt zusammen wie in Paris. Das Stadtwappen zeigt ein Schiff und den Text: Fluctuat nec mergitur ("es gleitet und sinkt nicht"). Ulrich Wickert über sein neues Buch. Erstausstrahlung am 27.12.2004
Zwischen der Ukraine und Russland eine zentrale Rolle. Eine solche Position ist nur möglich, weil die Schweiz nicht der EU und auch nicht der NATO angehört und zugleich politisch zum Westen gehört. So besteht die Schweiz aus einer Fülle von Besonderheiten. In diesem Land gibt es die wohl größte Zahl von Orten, an denen markante Friedenskonferenzen stattfanden. Die Schweiz hatte das Glück, in den zwei Weltkriegen im 20. Jahrhundert neutral geblieben zu sein. Die Schweiz ist ein Kernland Europas und hält sich zugleich unabhängig von der Administration in Brüssel. Die Geschichte von Wilhelm Tell ist eine Sage. Aber die Schweiz ist wie sonst einst nur die Republik Venedig und bis heute die Vereinigten Niederlande nicht aus einer Monarchie und durch Beamte zum modernen Staat geworden, sondern von unten nach oben durch direkte Demokratie und Verständigungen unter Nachbarkantonen. Ein Land mit solchen Wurzeln, wie sie sich noch heute in den obligaten Volksabstimmungen zeigen, funktioniert anders und ist auch anders legitimiert als viele multinationale Verträge, die auf ihre demokratische Legitimierung nicht immer transparent sind. Napoleon war 1803 "Mediator" der Schweizer Einheit. 1948 kam in der Schweiz eine Bundesverfassung zustande. Anders als für Deutschland hatte das Jahr 1848 für die Schweiz ein positives Ergebnis. Zu den Schätzen der Schweiz gehört auch ein ungewöhnlicher Reichtum der gesprochenen Sprache. Er ist im IDIOTICON, einer Entsprechung zum Grimmschen Wörterbuch, gesammelt. Die Schweizer Botschaft in Berlin hat ihren Sitz in einem Gebäude, das 1945 im zerstörten Berlin erhalten blieb. Nach der Wende zeigte sich, dass dieses Gebäude dem Bundestag und dem Regierungsviertel von allen Botschaften, die es in Berlin gibt, am nächsten liegt. Was sind Konflikte, was sind Synergien im Verhältnis von EU, Bundesrepublik und der Schweiz? Was macht ein Schweizer Botschafter? Begegnung und Gespräch mit dem Botschafter mit Tim Guldimann auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) 2015. Erstausstrahlung am 15.04.2015
194 Jahre Hellas

194 Jahre Hellas

2021-07-1342:21

Der Aufstand der Griechen gegen das Osmanische Reich begann 1821. Er wurde von den Großmächten England, Frankreich und Russland mit starker Emotion gefördert und führte 1830 zum ersten Königreich der Hellenen unter dem Bayerprinzen Otto. Noch während des Aufstands kam es zum ersten Staatsbankrott. Der zweite von bisher insgesamt drei lag 1883 nach einem wirtschaftlichen Innovationsschub, dem das griechische Eisenbahnsystem und der Kanal von Korinth zu verdanken sind. Als dramatisch gilt der Zweikampf zwischen dem Vollblutpolitiker Venizelios (der die Partei der Reeder, des britisch-französischen Geldes und der Wohlhabenden vertrat) mit dem König Konstantin (jetzt aus einem norddeutschen Fürstenhaus und Vertreter des Mittelstands, der Beamten und der kleineren Landbesitzer). Wie fast immer in der griechischen Geschichte schwankten die Mehrheiten. Die Regierungen lösten einander ab. Mal ging der König, mal der Vollblutpolitiker ins Exil. Man wird, sagt der Griechenlandkenner Zelepos, die neugriechische Geschichte und die Gegenwart dieses Landes nur verstehen, wenn man die einzelnen Teile betrachtet, aus denen sich das Land zusammensetzte und die bisher keineswegs integriert sind: Ein Land, das fast nur aus Besonderheiten besteht, in den Menschen selbst und in den Landschaften. Als Griechenland zu Ende des Ersten Weltkriegs gegen Deutschland und Österreich-Ungarn in den Krieg eintrat, gab die von diesem Land ausgehende Offensive den Mittelmächten den Rest. Kein unwichtiges, aber ein unsortiertes Land. Prof. Dr. Ioannis Zelepos, Neogräzist an der Ludwig-Maximilians-Universität München, berichtet. Erstausstrahlung am 09.09.2015
Griechenland besteht in seiner Geschichte seit der Antike und in seiner Gegenwart nicht bloß aus der Hauptstadt Athen, dem Festland und der Peloponnes, sondern vor allem aus seinen 1.000 Inseln: „Nichts ist so verschiedenartig wie die Einzelteile des griechischen Archipels“. Die adriatischen Inseln im Westen gehörten früher zum Einflussbereich Venedigs. Sie haben eine andere Musik, andere Sitten, andere Bauweise und andere Gemeinwesen und Clans als die Inseln in Ägäis. Auch von diesen unterscheidet sich fast jede von den anderen. Geht man nicht von einem Einheitsurteil (meist einem Vorurteil) über Griechenland aus, sondern untersucht die einzelnen Regionen in Geschichte und Gegenwart, erhält man auch für die Lösung der Probleme des Landes einen besseren Blick. Dem Bürgermeister von Thessaloniki sind zum Beispiel Reformen gelungen. Die Riesenstadt Athen sucht Rat bei diesem Politiker für die eigenen Probleme. Athen selbst bildet als Megalopolis einen scharfen Gegensatz zu den agrarischen Regionen des Landes. In dieser Hinsicht erweist sich das Phänomen Griechenland als ein prismatisches Gebilde. Joannis Zelepos, LMU München, berichtet über die Vielfalt Griechenlands. Erstausstrahlung am 04.01.2016
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