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Frisch an die Arbeit
Frisch an die Arbeit
Author: DIE ZEIT
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Alle 14 Tage stellen Hannah Scherkamp, Elise Landschek und Daniel Erk spannenden Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft Fragen über ihr persönliches Verhältnis zu ihrer Arbeit.
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213 Episodes
Reverse
"Viele zeigen sich nicht mehr gerne ihrem Partner, weil sie sich
schämen, wie sie aussehen. Und da kann man helfen", sagt Olaf Kauder im
Podcast Frisch an die Arbeit. Als Facharzt für plastische und
ästhetische Chirurgie mit eigener Praxis in Berlin strafft er
Gesichtshaut, verkleinert Brüste und saugt Fett ab. Viele seiner
Patientinnen und Patienten würden sich wünschen, wieder wie früher
auszusehen, sagt er. Er wäge dann immer ab, ob sie wirklich durch diesen
Eingriff profitieren würden.
Olaf Kauder hat Medizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität in
Münster studiert und, nach seiner Ausbildung zum Facharzt, vor mehr als
20 Jahren seine Praxis in Berlin gegründet. In Vorgesprächen versucht
Kauder herauszufinden, warum seine Patienten und Patientinnen sich
behandeln und operieren lassen wollen. Dabei sei auch entscheidend, wer
sie begleitet. Ist der Partner dabei? Die Mutter? "Ich muss die
Motivation verstehen. Ob er oder sie das für sich macht oder durch
andere motiviert wird", sagt Kauder. Manchmal rät er nach dem
Vorgespräch von einer Behandlung ab.
"Ich glaube, dass viele ihren Körper falsch wahrnehmen, weil sie einem
enormen Druck von außen unterlegen sind", sagt Kauder. Einmal sei
beispielsweise ein junger Mann zu ihm gekommen, der seine Brustwarze
operieren wollte, weil sie ihm zu groß erschien. "Das war ein
Normalbefund, er war ein Opfer von Social Media und überhaupt dem
Schönheitswahn." Er sehe es deswegen als seine Verantwortung, gerade
jungen Menschen zu sagen, wenn sie eine Operation nicht benötigen.
Im Podcast erzählt er, wie er es schafft, sich stundenlang während einer
Operation zu konzentrieren, welche Behandlungen am meisten Spaß machen
und warum er in seiner Freizeit nicht über seinen Beruf sprechen will.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es
moderieren im Wechsel Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek.
Das Team erreichen Sie unter frischandiearbeit@zeit.de.
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"Ich laufe mir den Stress ab", sagt Ines Schwerdtner, Vorsitzende der
Linkspartei und Abgeordnete im Bundestag im Podcast "Frisch an die
Arbeit". Wenn sie jogge, gehe sie jedes Mal die gleiche Route und höre
dieselbe Musik, weil sie über solche Dinge nachdenken wolle. "Ich
glaube, dass mich die Aufregung im Plenum immer ein paar Kalorien
kostet", sagt sie.
Schwerdtner, 1989 in Werdau in Sachsen geboren und in Hamburg
aufgewachsen, hat Englisch und Politik auf Lehramt studiert, dann einige
Jahre als Journalistin gearbeitet – unter anderem für die deutsche
Ausgabe des aus den USA stammenden linken Magazins "Jacobin", die sie
selbst gründete.
Seit Oktober 2024 ist Schwerdtner – gemeinsam mit Jan van Aken –
Vorsitzende der Partei Die Linke. Im Frühjahr 2025 gewann sie das
Direktmandat im Wahlkreis Berlin-Lichtenberg für ihre Partei, unter
anderem gegen Beatrix von Storch von der in Teilen rechtsextremen AfD.
Ihre Arbeitstage seien häufig sehr lang, sagt Schwerdtner. "Ich zähle
die Stunden ehrlich gesagt nicht, weil mich das in eine Depression
stürzen würde." Gerade in Sitzungswochen kämen schnell "12, 14 oder auch
mal 16 Stunden" am Tag zusammen.
Dass die Linke in Deutschland seit Schwerdtners Amtsantritt fast 70.000
neue Mitglieder gewinnen konnte, liegt ihr zufolge auch daran, dass sich
die Partei auf einige grundlegende Themen und Strategien fokussiert hat.
"Das Erfolgsrezept ist, an den Alltagssorgen der Menschen zu sein und
zuzuhören." Wichtig seien dabei vor allem die Themen
Lebenshaltungskosten und Mieten. "Wenn man einen Begriff wie
Mietendeckel selber nicht mehr hören kann, ist das der Moment, wo die
Strategie funktioniert", sagt sie.
Gleichzeitig betont sie, dass sich ihre Partei strukturell modernisieren
müsse. Kinderbetreuung während Sitzungen, flexiblere Arbeitszeiten und
weniger Abendveranstaltungen seien wichtige Schritte, um mehr Menschen
und vor allem Frauen mit Kindern auch aus der Arbeiterschicht für
politisches Engagement zu gewinnen. "Wir brauchen Menschen, die aus der
Pflege kommen, aus der Industrie, Friseurinnen und nicht nur solche mit
klassischen Politkarrieren."
Als Parteivorsitzende hat Schwerdtner gemeinsam mit ihrem
Co-Vorsitzenden Jan van Aken ihr eigenes Einkommen auf 2.850 Euro netto
pro Monat gedeckelt: ein Wert, der sich am durchschnittlichen Gehalt in
Deutschland orientiert. Auch wenn sie selbst sehr viel arbeite, sei sie
absolut überzeugt von dem Prinzip. Die Selbstbegrenzung erde sie: "Ich
weiß, wie die Supermarktpreise sind, weil ich selbst jede Woche
einkaufen gehe."
Für die Zeit nach der Parteiführung hat sie viele Ideen. Schwerdtner
sagt: "Ich finde die Perspektive schön, noch einmal etwas anderes machen
zu können." Sie könne sich vieles vorstellen – Drehbücher schreiben zum
Beispiel, oder doch noch als Lehrerin arbeiten. Aber noch sei das alles
für sie sehr weit weg: "Im Moment ist die Aufgabe, die ich habe, groß
genug."
Im Podcast erzählt Ines Schwerdtner außerdem, welche Lehren sie aus den
linken Erfolgen in New York zieht und wie ihre Partei mit den Themen
Gaza und Antisemitismus weiter umgehen will.
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"Ich bin Künstler, mich interessieren vor allem Geschichten, für das
Tätowieren selbst interessiere ich mich kaum", sagt Gabriel Wolff im
Podcast Frisch an die Arbeit. "Als Kalligraf ist alles, was ich mache,
immer Text: Das kann ein Gedicht sein, ein Bibelzitat oder eine Stelle
aus dem Talmud. Und diesen Text packe ich dann in Kunst."
Wolff, 43, ist in Dachau geboren, in München aufgewachsen und dann mit
seiner Mutter nach Israel ausgewandert. Er hat, wie er im Podcast
erzählt, schon als Kind immer viel gemalt und gezeichnet – und von
Anfang an meistens Buchstaben. "Ich habe in Jerusalem gelebt und dort
gibt es sehr viel islamische Kalligrafie, also arabische Buchstaben, die
künstlerisch umgesetzt werden. Das hat mich inspiriert", erzählt er.
Je mehr er gezeichnet habe, desto anspruchsvoller seien seine Entwürfe
geworden, sagt Wolff: "Ich habe die Buchstaben immer mehr in die Formen
reinwachsen lassen, nach einiger Zeit waren es nicht mehr Quadrate oder
Kreise, in denen ich die Buchstaben arrangierte, sondern Bäume."
Weil Wolff als Jugendlicher den obligatorischen Wehrdienst in Israel aus
Protest gegen die anhaltende Besetzung Palästinas verweigerte, musste er
mehrfach ins Militärgefängnis – und traf ausgerechnet dort auf einen
Mitgefangenen, der ihm riet, seine Zeichnungen als Tätowierungen
anzubieten. "Ich bin dann zwei Wochen in einem Tattoostudio in Jerusalem
rumgehangen, aber ganz ehrlich: Ich habe es nicht gemocht, das war
nichts für mich", erzählt Wolff. "Ich bin dann zu meinen Leinwänden und
Papieren zurückgekehrt."
Heute entwirft Wolff nur noch die Kalligrafien, die später tätowiert
werden. "Die meisten meiner Kunden leben in den Vereinigten Staaten und
Kanada", sagt Wolff. Mittlerweile beschäftigt er eine Mitarbeiterin, die
all die Vorgespräche führt und die Geschichten der Menschen
zusammenträgt.
"80 Prozent unserer gemeinsamen Arbeit ist zuzuhören, um die Geschichten
der Menschen zu verstehen, die ich später in meinen Bildern
zusammenfasse." In den 20 Jahren, in denen seine Kalligrafien tätowiert
wurden, schätzt Wolff, habe er schon für gut 3.000 Menschen gezeichnet.
Nicht nur für Wolff, sondern auch für seine Kunden war der 7. Oktober
2023, an dem Kämpfer der Hamas Israel überfielen und viele Menschen
töteten, vergewaltigten und entführten, ein tiefer Einschnitt. Zunächst,
erzählt er, seien die Entwürfe nach dem Massaker größer, sehr klar und
bekennend gewesen: Davidsterne, Löwen, israelische Symbole. "Aber
ungefähr ein halbes Jahr später, als die Leute den stärker werdenden
Antisemitismus bemerkt haben, hat es sich umgekehrt", sagt Wolff. "Die
Tätowierungen sind jetzt sehr viel dezenter, sehr viel zurückgezogener
und überhaupt kommen viel weniger Anfragen."
Im Podcast erzählt Wolff, weshalb er fast einmal Mitglied der
kommunistischen Partei Israels geworden wäre und warum er seine Arbeit
als sinnhaft erlebt – aber nicht als Glück.
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"Einen guten Musikgeschmack haben viele, aber das reicht nicht. Ich muss
mich einlassen auf den Film, einlassen auf die Szene", sagt Martin
Hossbach im Podcast "Frisch an die Arbeit". Hossbach arbeitet als Music
Supervisor und hat schon für Filme wie "Toni Erdmann" und "Sound of
Falling" die Musik ausgesucht.
Seit 2004 stellt Hossbach passende Lieder für Filme zusammen, beauftragt
Komponistinnen und Komponisten, einen sogenannten Score zu entwickeln,
also eigens komponierte, meist atmosphärische Stücke. Er verhandelt auch
mit Plattenfirmen und Verlagen über die Rechte an Kompositionen und
Aufnahmen – und sucht nach Alternativen, wenn Stücke entweder gar nicht
oder nur zu horrenden Preisen freigegeben werden.
"Ich bin oft der Kummerkasten für die Produktion, wenn sich
herausstellt, dass ein Song zu teuer ist und man eine Alternative finden
muss", erzählt Hossbach. Ursprünglich machte er eine Ausbildung als
Industriekaufmann bei einem Vorgänger der Plattenfirma Universal Music
und studierte an einer Berufsakademie BWL. Später war er Redakteur beim
Musikmagazin "Spex", veranstaltete Konzerte unter anderem im Berghain
und entwickelte das Berliner Musikfestival Pop-Kultur mit
Durch seine Ausbildung und sein gutes Netzwerk, erzählt er im Podcast,
habe er viele Leute in der Musikbranche kennengelernt und erfahren, wie
man Rechte an Liedern einholt. "Und: Ich kann gute E-Mails schreiben,
das ist vielleicht meine wichtigste Fähigkeit", sagt er.
Nach seinem ersten Film sei er dann "von Regisseurin zu Regisseurin"
weitergereicht worden, seit gut fünf Jahren arbeitet er nun
ausschließlich als "Music Supervisor", wie der Beruf in der Filmbranche
offiziell heißt. "Ich wusste nicht, dass es diesen Beruf gibt, als ich
ihn ergriffen habe."
Einer seiner kniffligsten Fälle, erzählt Hossbach, sei der Kinofilm
"Sehnsucht" gewesen. Ein Film mit sich selbst spielenden
Laiendarstellern in einem Dorf in Brandenburg. Dabei habe der
Hauptdarsteller für eine Szene bei einer Dorfdisco das Lied "Feel" von
Robbie Williams ausgesucht – und zu einem relativ späten Zeitpunkt
musste Hossbach noch eilig die Rechte an Komposition und Aufnahme
einholen.
"Die Plattenfirma und der Verlag hatten schon abgesagt", erzählt er.
Aber aus seiner Zeit als Musikjournalist hatte er einen Kontakt zum
Management der Pet Shop Boys. "Der hat mich direkt mit dem Manager von
Williams verbunden – und der hat das mit einer dreizeiligen Mail einfach
erlaubt."
Im Podcast erzählt Hossbach außerdem, wie er sich in finnischen Tango
und französischen Banlieue-Rap einarbeitet, warum ihm die besten Ideen
manchmal in der U-Bahn kommen und welche Soundtracks er selbst richtig
gut findet.
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"Straßenbahnfahrer bin ich eher aus Zufall geworden", sagt Michael Haase
im Podcast "Frisch an die Arbeit". 20 Jahre lang habe er als
freischaffender Fotodesigner gearbeitet, bis er kurz vor seinem 50.
Geburtstag spürte, dass er lieber einen sicheren Job haben will. "Ein
Freund hat mir dann eine Stellenausschreibung der Berliner
Verkehrsbetriebe gezeigt, gesucht wurden Straßenbahnfahrer, auch
Quereinsteiger." Die Umschulung dauerte nur wenige Monate, seit fünf
Jahren fährt Haase nun auf verschiedenen Straßenbahnlinien im Berliner
Norden.
Er liebe seinen neuen Beruf, sagt er, denn er fühle sich nun wie "ein
kleines Teil eines großen Getriebes". Von der Fahrerkabine habe er einen
freien Blick auf die Stadt, vor allem in den Morgenstunden sei das ein
schönes Gefühl.
Auf der anderen Seite sei Straßenbahnfahren auch sehr anstrengend,
"besonders für den Kopf", wie er sagt. Seine Umgebung müsse er ständig
im Blick behalten. Unaufmerksame Autofahrer oder Passanten seien eine
große Gefahr, vor allem für sich selbst. "So eine 50 Tonnen schwere
Straßenbahn hat einen sehr langen Bremsweg, vor allem bei Nässe",
erzählt er. Und sie könne nicht einfach ausweichen.
"Einmal ist ein Passant, ohne aufzuschauen, bei Rot knapp vor mir über
eine Fußgängerampel gegangen, ich musste eine Gefahrenbremsung machen."
Ausnahmsweise sei er damals ausgestiegen und habe den Passanten
angebrüllt, ob er denn lebensmüde sei, sagt Haase. Im Podcast erzählt
er, wie er mit schwierigen Fahrgästen umgeht, warum ihm beim Fahren der
immer gleichen Strecken nie langweilig wird und welche Geräusche einer
Straßenbahn er am liebsten mag.
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"Wenn jemand pünktlich zu einem Termin kommt, haben wir die Hälfte
unserer Arbeit schon geschafft", sagt Jafar Ghannam im Podcast "Frisch
an die Arbeit". Ghannam leitet eine Geflüchtetenunterkunft in
Mecklenburg-Vorpommern und sagt: "Viele Geflüchtete kennen diese
offiziellen Termine aus ihrer Heimat nicht, deswegen erscheinen sie gar
nicht, viel zu spät, oder Stunden zu früh." Auch offizielle Schreiben
mit wichtigen Fristen würden viele zum ersten Mal bekommen und sich dann
über Mahnungen wundern.
Ghannam, 28, hat in seiner Heimat Syrien Medizin studiert. Mit 20
Jahren, nach nur vier Semestern, musste er das Studium abbrechen und mit
seiner Familie nach Deutschland fliehen. Er landete in Hagenow in
Mecklenburg-Vorpommern, lernte schnell Deutsch und stieg innerhalb
weniger Jahre zum Leiter einer Geflüchtetenunterkunft der Malteser auf.
Mittlerweile verantwortet er zusätzlich die sogenannte dezentrale
Betreuung und kümmert sich mit einem Team um rund 900 Geflüchtete aus
Syrien, Afghanistan, dem Irak oder der Ukraine, die bereits eine eigene
Unterkunft haben. Er hilft ihnen, Kinder in der Schule anzumelden,
Termine bei Ärzten zu buchen, Bewerbungen zu formulieren oder
Psychotherapeuten zu finden.
"Manchmal ist es auch mein Job, einfach für die Geflüchtet da zu sein,
ihnen zuzuhören. Ich sage ihnen dann, dass ich vor acht Jahren nach
Deutschland gekommen bin und gar kein Deutsch konnte", sagt Ghannam.
"Und trotzdem bin ich mittlerweile angekommen und habe hier etwas
erreicht." Er sei für viele ein Vorbild und glücklich darüber. Die
vielen Sorgen und Ängste könne er gut nachvollziehen. "Sehr viele fragen
mich, ob sie überhaupt hier bleiben dürfen."
Im Podcast erzählt er, warum er selbst nicht mehr aus Deutschland
wegmöchte, in welchen Momenten er seine Heimat vermisst und warum die
akribische Mülltrennung und die strengen Ruhezeiten der Deutschen ihn
anfangs verwundert haben.
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„Ich bin schon ein ganz schöner Naturnerd“, sagt Vanessa Selter,
Rangerin im Nationalpark Unteres Odertal, im Podcast Frisch an die
Arbeit. „Selbst die Bücher, die ich in meiner Freizeit lese, handeln oft
von der Natur.“
Seit sechs Jahren arbeitet Selter im nordöstlichen Brandenburg, direkt
an der Grenze zu Polen, an einem Ort, der in Deutschland einzigartig
ist: „Viele Flüsse in Deutschland sind begradigt oder befestigt worden.
Aber die Oder darf bei uns noch über die Ufer treten“, sagt Selter.
Nach einem Freiwilligen Ökologischen Jahr und einem
Forstwirtschaftsstudium landete Selter durch Zufall im Nationalpark
Unteres Odertal. Sie erhielt dort eine halbe Stelle zur
Mutterschutzvertretung, um Berufserfahrung zu sammeln. „Ich dachte erst:
Uff, ein Nationalpark mit Wasser? Aber dann habe ich mich schnell in
diese Landschaft verliebt.“
Als Rangerin gehört Selter nun zur Naturwacht des Nationalparks, ist
also für die Aufsicht und den Schutz der Natur zuständig. Ihre
Hauptaufgabe ist, die Artenvielfalt zu dokumentieren, wie viele Tiere es
gibt und wie sich das über die Jahre verändert. Dafür zählt sie
beispielsweise Seeadlerhorste und sucht Spuren von Fischottern,
Kormoranen oder Bibern. Auch liest sie Wasserpegel ab.
Für das geschulte Auge gibt es laut der Rangerin auch Alarmsignale, die
für normale Besucher einfach hübsch aussehen. Etwa, wenn plötzlich
Pflanzen wachsen, die nicht in überflutete Feuchtwiesen gehören: „Wenn
Kamille auf den Wiesen wächst, ist das ein Zeichen, dass es zu trocken
ist.“
Besonders gerne erklärt Selters anderen Menschen die Natur, sei es
Kindergarten-Gruppen, die Ausflüge in den Nationalpark machen, oder
Studierende, die in morgendlichen Führungen Fledermäuse beobachten. „Es
ist schön zu sehen, wie Menschen in drei Stunden lernen, den Wald mit
anderen Augen zu sehen.“
Manchmal, sagt die Rangerin, müsse man aber auch aufklären, wenn
Menschen gegen Regeln verstoßen. „Die meisten halten sich an die
Vorgaben. Aber es gibt auch Leute, die sich mit dem Zelt im Schilf
verstecken.“ In der Regel bleibe sie dann ruhig und schicke die Camper
einfach weg. „Einige wissen gar nicht, dass sie sich in einem
Nationalpark befinden.“
Im Podcast erzählt Selter außerdem, warum auch im Nationalpark das
Insektensterben deutlich zu sehen ist und was der Mittelspecht mit
Artenvielfalt und Stadtplanung zu tun hat.
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„Ein Kloster zu führen ist wie ein kleines Unternehmen zu leiten“, sagt
die Äbtissin Amélie Gräfin zu Dohna im Podcast Frisch an die Arbeit.
Seit 2022 ist die 62-jährige Chefin des evangelischen Klosters Lüne in
Lüneburg. Dass sie einmal Äbtissin werden würde, hätte sie sich als Kind
nicht träumen lassen. „Ich wollte eigentlich immer Bäuerin oder
Schäferin werden“, sagt sie.
Nun betreut sie zehn Bewohnerinnen zwischen 67 und 78 Jahren, bei den
Protestanten Konventualinnen genannt. Die Nachfrage nach Plätzen im
Kloster sei hoch, etwa 20 Bewerbungen erreichen die Äbtissin im Jahr.
Einige Bewerberinnen hätten falsche Vorstellungen vom Klosterleben. „Es
gibt oft Leute, die das Gefühl haben, im Kloster komme ich zur Ruhe und
da wird für mich gekocht und ich kann mich in einen Rhythmus
einklinken.“ Im Alltag müsse man sich aber schon gut selbst organisieren
können. „Man muss bereit sein, sich auf viel Arbeit einzulassen.“
Im Gegensatz zu katholischen Klöstern gibt es in evangelischen kein
Zölibat, auch ein Leben in Einfachheit ist nicht vorgeschrieben. Aber
natürlich bestimmen auch hier Andachten und Gottesdienste den Alltag
der Frauen und es gibt Regeln. Partnerschaften sind zwar erlaubt, würden
das Gefüge der Frauengemeinschaft aber eher stören.
„Wir müssen mit der Zeit gehen, aber wir müssen auch was bewahren von
unserer Tradition.” Das Kloster biete Frauen auch einen Schutzraum. “Und
wenn wir das völlig öffnen und aufgeben, dann verlieren wir uns und das,
was an unserer Lebensform und an diesem Ort attraktiv ist.“
Trotz des Traditionsbewusstseins, erzählt die Äbtissin im Podcast,
würden einige der Konventualinnen auch mal ChatGPT benutzen. Außerdem
berichtet sie, welche absurden Anfragen das Kloster manchmal erreichen.
Und welche witzigen Fragen Besucher auf Führungen stellen.
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"Ich rufe viel rein bei den Proben, es ist wie ein Pingpong mit der
Kompanie", sagt Constanza Macras, die Leiterin der Berliner Tanzkompanie
DorkyPark, im Podcast Frisch an die Arbeit. Genaue Schritte gebe sie den
Tänzerinnen und Tänzern nicht vor, sie machten selbst Vorschläge. "Am
Ende ist alles bei uns choreografiert, auch wenn es spontan wirkt."
Macras, 55, wurde in Buenos Aires geboren, hat klassischen Tanz gelernt
und später in Amsterdam und an den Merce Cunningham Studios in New York
studiert. Nach Berlin kam sie in den Neunzigern, 2003 gründete sie
dort DorkyPark. Die Gruppe arbeitet mit Tanz, Text, Livemusik und Film
und setzt sich mit gesellschaftlichen und politischen Themen
auseinander.
"Das Wichtigste in unserer Kompanie ist Humor, das ist wichtig für mich,
auch weil der ein Zeichen für Intelligenz ist", sagt Macras. Das Schwere
und das Humoristische sei ein Erbe ihrer argentinischen Herkunft. "Die
Menschen in Argentinien haben viel Chaos und Krisen gesehen. Sie
begegnen diesem ganzen politischen Hin und Her immer mit Humor."
Nicht jedes Mal kommt Macras Herangehensweise gut an. Einmal, erzählt
Macras, sollte sie sich für eine Aufführung in Göteborg mit einem
internationalen Ensemble an einem skandinavischen Mythos abarbeiten. Da
habe sie gemerkt, wie ihre schwedischen Auftraggeber und auch das
Ensemble über die Proben immer nervöser wurden. Sie hätten sich wohl
eine andere Arbeitsweise vorgestellt. "Wenn einem das Ensemble nicht
vertraut, ist das Horror", sagt Macras. "Wenn sich die Leute um mich
herum wundern, was ich da tue, dann kann ich nicht weitermachen." In
Schweden blieb Macras trotzdem bei ihrer Linie, das Stück am Göteborger
Opernhaus wurde erfolgreich.
Im Podcast erzählt Macras auch, warum sie nie Regisseurin werden wollte,
es jetzt aber doch ist – und weshalb sie seit ihrer Arbeit als
Choreografin für die sehr erfolgreichen Werke The Favourite und Poor
Things selbst Filme drehen wollte.
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moderieren im Wechsel Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek.
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"Es ist die breite Gesellschaft, die in den Wohnungen lebt, zu denen ich
gerufen werde", sagt der Entrümpler Stefan Eichhorn im Podcast Frisch an
die Arbeit. "Es gab auch eine Professorin, die auf dem Balkon geschlafen
hat, weil sie keinen Platz mehr in ihren Zimmern hatte."
Eichhorn, 41, ist gelernter Hotelfachmann und arbeitete lange in der
Gastronomie, bevor er sich als Entrümpler in Jena selbstständig machte.
Die meisten Aufträge bekommt er über Mundpropaganda, oft über die
Verwandten von Verstorbenen oder Erkrankten, die in ein Pflegeheim
umziehen müssen. Häufig kontaktieren ihn auch die gesetzlichen Vertreter
von Menschen, die unter dem Messie-Syndrom leiden und ihre Wohnung kaum
mehr bewohnen können, auf Müllbergen schlafen oder Tüten mit Abfall
sammeln.
"Manche Menschen sammeln verdorbene Lebensmittel oder ihre
Körperausscheidungen", berichtet Eichhorn. "Andere haben vielleicht ein
Leck in der Badewanne oder am Wasserhahn, wollen aber niemanden
reinlassen, der das reparieren kann." Irgendwann würden sich durch die
Feuchtigkeit in diesen Räumen Ungeziefer und Krankheitserreger bilden.
Diese könnten den Bewohnern in umliegenden Wohnungen schaden.
Damit Eichhorn eine Wohnung in wenigen Tagen entrümpeln kann, sortiert
er alles in verschiedene Kisten. Ein Teil kommt auf einen Wertstoffhof,
vieles verschenkt er. Manchmal behält er Dinge für sich selbst oder
seine Familie. "Aber meistens sind die Sachen, die gut erhalten oder
schnell verkäuflich sind, schon raus, wenn wir kommen."
Im Podcast erzählt er, welche Entrümplungen ihn besonders traurig
gemacht haben – und warum er seinen Job so sehr lieb, dass er am
liebsten um fünf Uhr morgens damit anfängt.
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"Früher wollte ich lieber ins Freibad als zum Training", sagt die
Innenverteidigerin Julia Magerl vom Bundesligisten RB Leipzig im Podcast
"Frisch an die Arbeit". "Aber zum Glück hat mein Vater gesagt: Julia,
mach was aus dir!"
Heute spielt sie in einer der aufstrebendsten Sportarten der Welt:
Frauenfußball. Ihr Leben als Profifußballerin, sagt Magerl, sei "sogar
besser, als ich es mir je vorgestellt habe". Dabei war der Weg in den
Profisport für sie alles andere als selbstverständlich. "Ich habe in
meinem Heimatverein bis zur U15 bei den Jungs gespielt, Mädchenfußball
hat es zu meiner Zeit dort nicht gegeben." Und trotzdem war sie keine
Außenseiterin: "Ich wurde bei den Jungs sofort akzeptiert. Viele hatten
sogar Angst, gegen mich zu spielen."
Julia Magerl wurde 2003 in Voitsberg in der Steiermark, im Südosten
Österreichs, geboren. Ihre fußballerische Laufbahn begann sie im Alter
von fünf Jahren beim ASK Voitsberg, bereits mit 15 wechselte sie zum
österreichischen Bundesligisten SK Sturm Graz. Dort besuchte sie eine
Frauenfußball-Akademie in St. Pölten, wo sie auch ihre Matura, das
österreichische Abitur, erwarb.
Zwischen 2018 und 2023 wurde Magerl in Graz zu einer Schlüsselspielerin,
bevor sie 2023 zu RB Leipzig wechselte. Daneben gab sie im Februar 2022
ihr Debüt als Spielerin der österreichischen Nationalmannschaft, die
nicht für die aktuelle EM der Frauen qualifiziert ist – und erzielte
dabei direkt ihr erstes Länderspieltor.
Im Podcast erzählt sie, warum sie findet, dass Frauen- und Männerfußball
gar nicht so viel gemeinsam haben: "Ich finde nicht, dass man Männer-
und Frauenfußball vergleichen kann, für mich sind das zwei völlig
unterschiedliche Sportarten." Unterschiede sieht Magerl eher im Stil als
in der Klasse: "Vom Tempo und allein vom Fußballerischen nehmen Frauen-
und Männerfußball sich nicht viel. Aber ich glaube, dass Männer oft ein
bisschen theatralischer sind."
Im Podcast spricht Julia Magerl darüber, wie sie zum Profisport gekommen
ist, was sie jungen Spielerinnen rät und welchen Preis ihre Karriere
fordert.
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"Eine Bombenentschärfung ist eine Teamarbeit. Das ist ähnlich wie bei
einer Operation", sagt Michael Hein im Podcast "Frisch an die
Arbeit". "Im Krankenhaus kann der Chefarzt auch nichts ohne seine
OP-Schwester machen, ohne seinen Anästhesisten und sein Team. Genauso
ist das bei uns." Ähnlich wie ein Chirurg muss er an der Bombe extrem
präzise arbeiten, ein einziger Fehler könnte tödlich für alle
Beteiligten sein. Angst zu haben, sei dabei nicht hinderlich, sondern
wichtig, denn "Angst schärft die Sinne. Aber man darf sich natürlich
nicht von der Angst beherrschen lassen."
Seit 1998 arbeitet der 61-Jährige als Sprengmeister und
stellvertretender Leiter beim Kampfmittelräumdienst (KRD) in Hamburg. Er
und seine Kollegen bergen Bomben, Granaten, Minen und Munition aus dem
Zweiten Weltkrieg – und vernichten sie dann. 17-mal musste der KDR im
vergangenen Jahr ausrücken, um große Blindgänger im Stadtgebiet zu
entschärfen. "Solange gebaut wird, werden wir auch weiter Bomben finden.
Das ist eine Generationenaufgabe."
Mehrere Tausend Blindgänger sollen allein in Hamburg noch im Boden
liegen. Seit 80 Jahren unentdeckt, manchmal nur wenige Meter tief im
Erdreich. "Man läuft mit einem anderen Gefühl durch die Straßen, wenn
man das weiß", sagt Michael Hein.
Über die Jahre sei er durch seinen Beruf zu einem großen Kritiker von
Waffen geworden. "Die ganze Munition, egal ob es eine Patrone ist, eine
Handgranate, ist ja nur geschaffen worden, um Menschen zu töten",
erzählt er. Chemische Zünder seien extra so gebaut worden, dass sie noch
Jahre nach dem Abwurf eine Explosion auslösen können. "Bomben
unterscheiden auch nicht nach richtiger Weltanschauung, nach Religion,
nach Alter, nach Geschlecht. Sie vernichten alle", sagt Hein.
Im Podcast erklärt er, warum er seine Frau bei jedem Abschied ganz
bewusst fest umarmt, aber auch brenzlige Situationen ihn nie davon
abhalten würden, seinen Job weiterzumachen. Und wie er durch seinen
Beruf das Leben erst schätzen gelernt hat.
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"Badsanierungen sind für mich das Schönste, weil es immer Überraschungen
gibt. Man reißt ein Bad auseinander und es läuft nie nach Plan", sagt
Sandra Hunke, die als Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und
Klimatechnik arbeitet, im Podcast "Frisch an die Arbeit". Die meisten
würden denken, dass der Job mit "Badewanne rausreißen" und "bodenebene
Dusche einbauen" gemacht ist. Aber dem sei nicht so.
Hunke, 33, erzählt, dass sie in der Schule eigentlich immer
Schwierigkeiten hatte und auch gemobbt wurde. In der Werkstatt ihres
Vaters, selbst von Beruf Fliesenleger, konnte sie abschalten. "In der
Werkstatt war die Welt für mich einfach in Ordnung. Das konnte ich",
sagt sie. Auch deswegen entschied sie sich nach dem Schulabschluss für
eine Ausbildung als Anlagenmechanikerin, erzählt sie. "Das Handwerk hat
mir einfach unglaublich viel Halt gegeben."
Ihren Beruf empfindet Hunke bis heute als erfüllend. Sie sei stolz, wenn
sie ein Bad fertig saniert habe und daran denke, welche Freude der neue
Raum ihren Kundinnen und Kunden bringe. "In diesem Bad werden so viele
schöne Momente entstehen, über Jahre, vielleicht werden sie hier ihr
Kind das erste Mal baden", sagt sie.
Gleichwohl sei sie als Frau im Handwerk bis heute mit vielen Vorurteilen
konfrontiert. In der Berufsschule sei sie von Lehrern ausgegrenzt und
abgewertet worden, ein Lehrer habe ihr im Schweißkurs sogar offen
gesagt, er gebe ihr eine schlechte Note, weil sie eine Frau sei.
Auch mit Kunden hatte sie schon unangenehme Erfahrungen. "Es gab schon
welche, die mir nicht geglaubt haben, als ich ihnen erklärt habe, was
kaputt ist, weil ich eine Frau bin." Sie hätte aber recht gehabt.
Gerade im Handwerk, sagt Hunke, gäbe es schon erkennbare Unterschiede
zwischen den Geschlechtern. "Mein Körper ist nicht dafür ausgelegt, so
viel Kraft zu haben wie ein Mann, und das will ich auch gar nicht", sagt
sie. "Aber ich möchte, dass die Leute verstehen, was Gleichberechtigung
bedeutet: nämlich, dass wir gemeinsam stark sind und uns gegenseitig
unterstützen."
Doch es gibt auch die anderen Kundinnen und Kunden. Die, die Hunke
schätzen, gerade weil sie eine Frau ist. "Ich habe die Sanierungen den
Frauen so erklärt, dass sie sie wirklich verstehen. Das finden sie
toll", sagt Hunke. Sie würde alle ihre Kundinnen und Kunden ernst
nehmen.
Neben ihrer handwerklichen Tätigkeit modelt Hunke nebenberuflich und
berichtet bei TikTok und Instagram als "Das Baumädchen" aus ihrem
Arbeitsalltag. Auch Bücher hat sie schon geschrieben über Frauen im
Handwerk.
Im Podcast erzählt sie, warum Bäder heute keine reinen Funktionsräume
mehr seien und weshalb sie auch Baggerfahren und Tiefbau beruflich
interessieren würde.
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"Wir haben viele Patienten, die alles in ihrem Leben geplant haben und
nichts dem Zufall überlassen wollen", sagt die Reproduktionsmedizinerin
Corinna Mann, im Podcast Frisch an die Arbeit. "Diese Paare kommen früh
zu uns, weil sie bei ihren Freunden mitbekommen, dass es Jahre dauern
kann, bis man schwanger wird."
Mann, 43, hat sich nach mehreren Berufsjahren als Oberärztin an der
Ludwig-Maximilian-Uniklinik in München und an einer privaten Einrichtung
in Wien selbstständig gemacht. Mittlerweile leitet sie in eine eigene
Kinderwunschklinik und beschäftigt 30 Mitarbeitende. Einige der Paare
kämen zu ihr in die Praxis, bevor sie überhaupt versucht hätten, Kinder
zu bekommen – zur Basisuntersuchung. "Sind die Eileiter offen? Ist das
Spermiogramm in Ordnung? Sind die Hormone okay, um dann den Kinderwunsch
zu starten?"
Seit einigen Jahren kämen zudem immer mehr gleichgeschlechtliche Paare
und Mütter, die alleine ein Kind bekommen möchten, in ihre Praxis.
"Einige Patientinnen sind erst Mitte, Ende 20 und wünschen sich trotzdem
schon, auch ohne Partner ein Kind zu bekommen."
Mann ist Mutter von vier Söhnen. Ihr Partner arbeitet mittlerweile
ebenfalls in ihrer Kinderwunschklinik. Als Betriebswirt kümmert er sich
um das Geschäftliche. Damit sie es schafft, ihre Arbeit zu erledigen und
Zeit mit ihren Söhnen zu verbringen, steht Mann um vier Uhr morgens auf,
fährt früh in die Praxis und ist am späten Nachmittag wieder zu Hause.
"Das mit dem Abschalten muss ich aber noch üben." Manchmal spreche die
ganze Familie über das Thema Kinderwunsch beim Abendessen.
Im Podcast erzählt sie, wie sie Paaren mit Kinderwunsch hilft, welche
Diagnosen besonders häufig vorkommen und was die Behandlungen in ihrer
Privatpraxis von denen an der Universitätsklinik unterscheidet.
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"Sexspielzeuge für Frauen sind in den letzten zehn Jahren in der
Popkultur angekommen", sagt die Sozialwissenschaftlerin Elisabeth
Neumann im Podcast Frisch an die Arbeit. Neumann arbeitet bei Lovehoney,
einem globalen Händler für Sexspielzeug, und erforscht dort, wie
Menschen die Produkte nutzen. Mittlerweile sei es deutlich normaler
geworden, darüber zu sprechen, dass man Sexspielzeug benutzt oder
interessant findet, sagt sie.
Neumann, 32, studierte zunächst Soziale Arbeit und war bei Pro Familia
in der Schwangerschaftskonfliktberatung tätig. Während ihres
anschließenden Masterstudiums der Angewandten Sexualwissenschaften
begann sie als Werkstudentin des Sexspielzeugherstellers Womanizer. Dort
arbeitete sie dem Innovationsteam zu und hatte erstmals Kontakt zur
Branche.
In ihrer heutigen Funktion, erzählt Neumann, geht es vor allem um drei
Dinge: zu verstehen, wie die Kundinnen und Kunden ihre Sexualität leben,
wann und wo. Was sie als stimulierend empfinden. Und wie die Produkte
für sie konkret funktionieren.
"Wir haben oft bloß ein kleines Stückchen Wissen, schauen uns das an und
denken von da aus weiter", sagt Neumann. So hätten sie aus Umfragen etwa
gelernt, dass Badezimmer für viele Menschen wichtige Orte der
Masturbation sind. "Das Bad", sagt Neumann, "ist bei Familien oft der
einzige Ort, wo ich die Tür abschließen darf, ohne dass mich jemand
fragt: Warum machst du das?"
Dazu käme, sagt Neumann, dass einige Menschen ihre ersten
Masturbationserfahrungen unter der Dusche mit dem Duschkopf erlebten.
"Also haben wir einen speziell zur Masturbation gedachten Duschkopf
entwickelt."
Bis ein Produkt bereit für den Markt ist, sind in Neumanns Team viele
Runden an Marktforschung notwendig. Zuvor schickten sie in der Regel 50
Exemplare an Menschen, damit sie sie ausgiebig testen. Neumann sagt: "Da
kann es um die Stimulation und das Lustempfinden gehen, aber auch um
ganz pragmatische Überlegungen: Finden 95 Prozent der Leute die
richtigen Knöpfe, auch im Dunkeln, und kann das Produkt auch genutzt
werden, wenn die Finger feucht sind?"
Im Podcast erzählt sie außerdem, weshalb Sexspielzeuge oft als
Wellnessgeräte vermarktet werden und warum sexuelle Lust aller Offenheit
zum Trotz immer noch ein Tabuthema ist.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es
moderieren im Wechsel Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek.
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“Als ich nach dem Studium als Beraterin zu McKinsey gegangen bin, waren
meine Kommilitonen und Eltern überrascht”, sagt Kati Ernst im Podcast
Frisch an die Arbeit. “Sie hätten nicht gedacht, dass ich mal etwas
mache, wo man keine Pause hat.” Zwölf Jahre gelang ihr der Job als
Beraterin, für den sie ständig reisen musste und Überstunden machen
musste. In der Zeit bekam sie auch zwei Kinder. “Ich habe mir ein paar
Regeln gesetzt, habe nie nach 20 Uhr oder am Wochenende gearbeitet. Das
wusste nur niemand.”
Nach der Geburt ihres dritten Kindes kündigte Ernst, zu dem Zeitpunkt
43, um gemeinsam mit ihrer Mitgründerin Kristine Zeller ein eigenes
Unternehmen aufzubauen. Ooia heißt es, das Produkt: Periodenunterwäsche.
“Ich wusste: Egal, was passiert, selbst wenn kein Mensch dieses Produkt
kauft, wird das, was ich in diesem halben Jahr lerne, so viel besser
sein, als wenn ich ein halbes Jahr einfach weiter mache.” Ein eigenes
Startup zu gründen sei eine der besten Entscheidungen ihres Lebens
gewesen. Inzwischen, sieben Jahre später, liegt der Umsatz im
zweistelligen Millionenbereich.
Vor wenigen Monaten entschied Ernst, als Geschäftsführerin bei Ooia
auszusteigen, um mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und sich
Vollzeit dem Trendthema Longevitywidmen zu können. Sie beschäftigt die
Frage, was Menschen tun können, um möglichst lange leben zu können und
dabei fit und gesund zu bleiben. Damit ihr selbst das gelingt, hat sie
ihren Alltag komplett umgestellt. Sie geht beispielsweise jeden Tag um
21.30 Uhr schlafen und macht täglich Sport. “Mein Leben ist jetzt, wo
ich so lebe, viel voller und satter und lebendiger”, sagt sie.
Im Podcast erzählt sie, worauf sie im Alltag verzichtet, um möglichst
leistungsfähig zu sein, wie sie und ihr Mann sich die Care-Arbeit
aufteilen und warum sie jedem rät, zum Berufsstart in einer
Unternehmensberatung zu arbeiten.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es
moderieren im Wechsel Daniel Erk, Elise Landschek und Hannah Scherkamp.
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"Wir gehen leider nicht so häufig in geheimnisvolle Tempel rein, die
noch nie ein Mensch in den letzten 2.000 Jahren betreten hat", sagt
Martin Sählhof, Referent am Deutschen Archäologischen Institut in Kairo
im Podcast "Frisch an die Arbeit". Er leitet unter anderem die
Ausgrabungsstätte der altägyptischen Stadt Elephantine, die auf einer
Insel im Nil bei Assuan lag. Klingt aufregend, aber mit
Indiana-Jones-Klischees hat seine Arbeit dort wenig zu tun.
Aus klimatischen Gründen – im Sommer wird es in Ägypten bis zu 50 Grad
heiß – finden die Ausgrabungen in der Regel zwischen Oktober und Ostern
statt. Und gehen sehr langsam und präzise voran, erzählt Sählhof. "Alles
wird sortiert und erfasst. Nicht nur Objekte, sondern auch kleine
Überreste von organischem Material." Man lerne sehr viel, vor allem über
die alltäglichen Lebensumstände vor 3.000 oder 4.000 Jahren.
Sählhof, 48, hat Denkmalpflege und Ägyptologie studiert und für seine
Doktorarbeit an der TU Berlin die Grabanlage des Königs Djer mit einer
Ausgrabung in der ägyptischen Wüste erforscht. "In den Gräbern findet
man Reste der sogenannten 'Grabinventare', also alles, was dort für die
Bestattung hineingelegt wurde", sagt Sählhof. Im Pharaonischen sei das
Leben nach dem Tod sehr wichtig, weshalb die Gräber mit vielen Dingen
für das nächste Leben ausgestattet seien.
"Das ist genau das, was ich immer machen wollte", sagt Sählhof über
seine Arbeit. Schon als Schüler habe er bei einem Berufsinformationstag
den Flyer für das Archäologiestudium mitgenommen – und darin seinen
heutigen Arbeitgeber entdeckt.
Im Podcast erzählt Sählhof außerdem, wie es ist, wenn einem Touristen
bei der Arbeit über die Schulter schauen, warum sich die Archäologie
heute mehr für Bauschutt interessiert als für Tempel – und wieso manche
Bereiche von Ausgrabungsstätten für kommende Generationen
"übriggelassen" werden.
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"Das Besondere an diesem Beruf ist die Interaktion mit jungen Menschen,
die dafür sorgen, dass man nicht stehen bleibt", sagt Tatjana Inkin, die
als Lehrerin und stellvertretende Schulleiterin an einem Berliner
Gymnasium arbeitet, im Podcast "Frisch an die Arbeit". "Dadurch geht man
mit Gedanken nach Hause und wacht mit welchen auf."
Inkin, 38, unterrichtet Deutsch und Geschichte, vor allem in der
Oberstufe, aber auch in der 5. und 6. Klasse. "Die Älteren überschwemmen
einen nicht sofort mit Liebe, es dauert, bis sie emotionale Reaktionen
zeigen." Für ein gutes Verhältnis zu ihren Schülern und Schülerinnen
opfert Inkin auch ihre private Zeit und bietet Hilfe an, wenn jemand
Unterstützung in bestimmten Fächern benötigt. "Ich mache ihnen deutlich,
dass ich eine stabile Größe in ihrem Leben bin."
2022 wurde Inkin mit dem Deutschen Lehrkräftepreis ausgezeichnet, mit
Mitte dreißig zur stellvertretenden Schulleiterin ernannt. Eine ihrer
Stärken: gutes Zeitmanagement. Trotzdem habe sie das Gefühl, niemals mit
ihren Aufgaben fertig zu sein, sagt Inkin. "Mir fällt es wahnsinnig
schwer zu akzeptieren, dass immer irgendwelche Punkte auf meiner
To-do-Liste offenbleiben."
Inkin ist auch Mutter von zwei Kindern. Nach einem langen Arbeitstag in
der Schule könne sie kaum abschalten, sagt sie. "Ich grübele sehr viel,
nicht nur über schulische Sachen." Oft helfe ihr abends nur eine
Netflixserie, um auf andere Gedanken zu kommen, bevor sie zwischen 20
und 21 Uhr ins Bett geht.
Im Podcast erzählt sie, was sie am deutschen Schulsystem gerne ändern
würde, welches Buch ihre Schüler am liebsten lesen und was sie tut, wenn
jemand in ihrer Klasse private oder schulische Probleme hat.
Das Gespräch mit Tatjana Inkin ist die 200. Folge von "Frisch an die
Arbeit". ZEIT ONLINE dankt allen Gesprächspartnern und
Gesprächspartnerinnen und natürlich den Hörern und Hörerinnen. Ein
Dankeschön geht auch an unsere Produktionsfirma Pool Artist.
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“Wenn man selbst nicht betroffen ist, wird man als Elternteil nie ganz
nachvollziehen können, wie sich jemand fühlt, der sich mit einem anderen
Geschlecht identifiziert”, sagt Benyamin Jakob, der bei der Berliner
Schwulenberatung als trans*, inter* und nicht-binäre (T*I*N) Menschen
coacht, im Podcast Frisch an die Arbeit. Zu Jakobs Klienten zählen vor
allem Kinder, Jugendliche und deren Eltern, aber auch beispielsweise
Schulen.
Jakob, der zunächst Lehramt und Sozialpädagogik studierte und danach
eine psychotherapeutische Ausbildung und Fortbildungen als Supervisor
machte, arbeitet seit neun Jahren beim Berliner Therapiezentrum Balagan
und außerdem seit viereinhalb Jahren als T*I*N-Berater.
Dass trans*, inter* und nicht-binäre Menschen heute ein öffentliches
Diskussionsthema sind, überrascht ihn nicht. “Wenn man sich vor 20 oder
30 Jahren in einer kleineren Stadt oder in einem größeren Dorf als Trans
identifiziert hat, ist man in der Regel in die Großstadt gezogen und
damit in der Anonymität verschwunden.” Diese Menschen hätten oft nie
wieder ein Wort über ihre Identität und ihre Transition – also die
rechtliche und biologische Angleichung an ihr Geschlecht – verloren und
einfach ihr neues Leben gelebt.
“Heutzutage ist es eher so, dass gerade Jugendliche einen viel offeneren
Umgang mit Geschlechterrollen haben und sich ausprobieren. Das ist auch
der Grund, warum das heute medial so viel präsenter ist”, sagt Jakob.
Dennoch seien viele Eltern, wenn sich die Kinder meist mit 15, 16 Jahren
outen, damit oftmals überfordert.
Obwohl die Nachfrage laut Jakob groß ist, ist die T*I*N-Beratung massiv
von den Einsparungen des Berliner Senats betroffen. “Das waren Kürzungen
auf Null – und zwar innerhalb von sechs Wochen”, sagt Jakob. Sein Team
und er versuchten aktuell ein Angebot zu schaffen, das anders finanziert
sei.
Im Podcast erzählt Jakob, in welchem Alter Kinder oftmals merken,
welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen und warum echte Anteilnahme
der Eltern am Leben ihrer Kinder der wichtigste Faktor in seiner
Beratung ist. Und auch, warum es oft klug ist, wenn die Eltern von
betroffenen Kindern erst einmal alleine zu ihm kommen.
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"Als Kind wollte ich auf keinen Fall Förster werden", sagt Bernd Winkler
im Podcast Frisch an die Arbeit. Schon, weil sein Vater einer gewesen
sei und er unbedingt etwas anderes habe machen wollen. Später, als er
als junger Erwachsener verschiedene Studienführer durchblätterte,
änderte Winkler seine Meinung: "Kein anderer Beruf vereint so viele
Themenfelder in sich, von Zoologie über Klimakunde bis Geologie."
Seit 2005 arbeitet der 45-Jährige als selbständiger Förster, seine
Reviere sind hauptsächlich Waldgebiete, die der evangelischen Kirche
gehören. Ein großer Teil seiner Arbeit besteht darin, den Holzverkauf zu
managen. "Forstbetriebe sind vor allem Wirtschaftsunternehmen", sagt
Winkler.
Besonders fasziniert ihn am Wald aber, dass der ein geschlossenes System
sei: "Alles, was da draußen irgendwo in so einem Wald unterwegs ist,
steht in Beziehung zueinander. Da ist nichts zufällig oder funktioniert
einfach von selbst."
Und er mag die Langsamkeit, mit der sich im Wald alles verändert. "Der
Wald ist im Gegensatz zu unserer sehr schnelllebigen Zeit sehr stabil",
sagt er im Podcast. In einer Großstadt könne er hingegen niemals leben.
"Wer im Wald arbeitet, muss das Alleinsein mögen", sagt er. Und er mag
sie, die Einsamkeit. "Wir Waldleute sind da halt sehr speziell."
Im Podcast erzählt er, was der Wald über die Menschen aussagt, die in
seiner Nähe wohnen. Warum die Jagd dem Wald hilft. Und ob er schon mal
einem Wolf begegnet ist.
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Ob Leute, die sie in der BPK beobachtet haben, ihren Berichten so zustimmen würden 😅
s, 3a E
richtig gut