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Frisch an die Arbeit

Frisch an die Arbeit
Author: DIE ZEIT
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Alle 14 Tage stellen Hannah Scherkamp, Elise Landschek und Daniel Erk spannenden Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft Fragen über ihr persönliches Verhältnis zu ihrer Arbeit.
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207 Episodes
Reverse
„Ich bin schon ein ganz schöner Naturnerd“, sagt Vanessa Selter,
Rangerin im Nationalpark Unteres Odertal, im Podcast Frisch an die
Arbeit. „Selbst die Bücher, die ich in meiner Freizeit lese, handeln oft
von der Natur.“
Seit sechs Jahren arbeitet Selter im nordöstlichen Brandenburg, direkt
an der Grenze zu Polen, an einem Ort, der in Deutschland einzigartig
ist: „Viele Flüsse in Deutschland sind begradigt oder befestigt worden.
Aber die Oder darf bei uns noch über die Ufer treten“, sagt Selter.
Nach einem Freiwilligen Ökologischen Jahr und einem
Forstwirtschaftsstudium landete Selter durch Zufall im Nationalpark
Unteres Odertal. Sie erhielt dort eine halbe Stelle zur
Mutterschutzvertretung, um Berufserfahrung zu sammeln. „Ich dachte erst:
Uff, ein Nationalpark mit Wasser? Aber dann habe ich mich schnell in
diese Landschaft verliebt.“
Als Rangerin gehört Selter nun zur Naturwacht des Nationalparks, ist
also für die Aufsicht und den Schutz der Natur zuständig. Ihre
Hauptaufgabe ist, die Artenvielfalt zu dokumentieren, wie viele Tiere es
gibt und wie sich das über die Jahre verändert. Dafür zählt sie
beispielsweise Seeadlerhorste und sucht Spuren von Fischottern,
Kormoranen oder Bibern. Auch liest sie Wasserpegel ab.
Für das geschulte Auge gibt es laut der Rangerin auch Alarmsignale, die
für normale Besucher einfach hübsch aussehen. Etwa, wenn plötzlich
Pflanzen wachsen, die nicht in überflutete Feuchtwiesen gehören: „Wenn
Kamille auf den Wiesen wächst, ist das ein Zeichen, dass es zu trocken
ist.“
Besonders gerne erklärt Selters anderen Menschen die Natur, sei es
Kindergarten-Gruppen, die Ausflüge in den Nationalpark machen, oder
Studierende, die in morgendlichen Führungen Fledermäuse beobachten. „Es
ist schön zu sehen, wie Menschen in drei Stunden lernen, den Wald mit
anderen Augen zu sehen.“
Manchmal, sagt die Rangerin, müsse man aber auch aufklären, wenn
Menschen gegen Regeln verstoßen. „Die meisten halten sich an die
Vorgaben. Aber es gibt auch Leute, die sich mit dem Zelt im Schilf
verstecken.“ In der Regel bleibe sie dann ruhig und schicke die Camper
einfach weg. „Einige wissen gar nicht, dass sie sich in einem
Nationalpark befinden.“
Im Podcast erzählt Selter außerdem, warum auch im Nationalpark das
Insektensterben deutlich zu sehen ist und was der Mittelspecht mit
Artenvielfalt und Stadtplanung zu tun hat.
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„Ein Kloster zu führen ist wie ein kleines Unternehmen zu leiten“, sagt
die Äbtissin Amélie Gräfin zu Dohna im Podcast Frisch an die Arbeit.
Seit 2022 ist die 62-jährige Chefin des evangelischen Klosters Lüne in
Lüneburg. Dass sie einmal Äbtissin werden würde, hätte sie sich als Kind
nicht träumen lassen. „Ich wollte eigentlich immer Bäuerin oder
Schäferin werden“, sagt sie.
Nun betreut sie zehn Bewohnerinnen zwischen 67 und 78 Jahren, bei den
Protestanten Konventualinnen genannt. Die Nachfrage nach Plätzen im
Kloster sei hoch, etwa 20 Bewerbungen erreichen die Äbtissin im Jahr.
Einige Bewerberinnen hätten falsche Vorstellungen vom Klosterleben. „Es
gibt oft Leute, die das Gefühl haben, im Kloster komme ich zur Ruhe und
da wird für mich gekocht und ich kann mich in einen Rhythmus
einklinken.“ Im Alltag müsse man sich aber schon gut selbst organisieren
können. „Man muss bereit sein, sich auf viel Arbeit einzulassen.“
Im Gegensatz zu katholischen Klöstern gibt es in evangelischen kein
Zölibat, auch ein Leben in Einfachheit ist nicht vorgeschrieben. Aber
natürlich bestimmen auch hier Andachten und Gottesdienste den Alltag
der Frauen und es gibt Regeln. Partnerschaften sind zwar erlaubt, würden
das Gefüge der Frauengemeinschaft aber eher stören.
„Wir müssen mit der Zeit gehen, aber wir müssen auch was bewahren von
unserer Tradition.” Das Kloster biete Frauen auch einen Schutzraum. “Und
wenn wir das völlig öffnen und aufgeben, dann verlieren wir uns und das,
was an unserer Lebensform und an diesem Ort attraktiv ist.“
Trotz des Traditionsbewusstseins, erzählt die Äbtissin im Podcast,
würden einige der Konventualinnen auch mal ChatGPT benutzen. Außerdem
berichtet sie, welche absurden Anfragen das Kloster manchmal erreichen.
Und welche witzigen Fragen Besucher auf Führungen stellen.
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"Ich rufe viel rein bei den Proben, es ist wie ein Pingpong mit der
Kompanie", sagt Constanza Macras, die Leiterin der Berliner Tanzkompanie
DorkyPark, im Podcast Frisch an die Arbeit. Genaue Schritte gebe sie den
Tänzerinnen und Tänzern nicht vor, sie machten selbst Vorschläge. "Am
Ende ist alles bei uns choreografiert, auch wenn es spontan wirkt."
Macras, 55, wurde in Buenos Aires geboren, hat klassischen Tanz gelernt
und später in Amsterdam und an den Merce Cunningham Studios in New York
studiert. Nach Berlin kam sie in den Neunzigern, 2003 gründete sie
dort DorkyPark. Die Gruppe arbeitet mit Tanz, Text, Livemusik und Film
und setzt sich mit gesellschaftlichen und politischen Themen
auseinander.
"Das Wichtigste in unserer Kompanie ist Humor, das ist wichtig für mich,
auch weil der ein Zeichen für Intelligenz ist", sagt Macras. Das Schwere
und das Humoristische sei ein Erbe ihrer argentinischen Herkunft. "Die
Menschen in Argentinien haben viel Chaos und Krisen gesehen. Sie
begegnen diesem ganzen politischen Hin und Her immer mit Humor."
Nicht jedes Mal kommt Macras Herangehensweise gut an. Einmal, erzählt
Macras, sollte sie sich für eine Aufführung in Göteborg mit einem
internationalen Ensemble an einem skandinavischen Mythos abarbeiten. Da
habe sie gemerkt, wie ihre schwedischen Auftraggeber und auch das
Ensemble über die Proben immer nervöser wurden. Sie hätten sich wohl
eine andere Arbeitsweise vorgestellt. "Wenn einem das Ensemble nicht
vertraut, ist das Horror", sagt Macras. "Wenn sich die Leute um mich
herum wundern, was ich da tue, dann kann ich nicht weitermachen." In
Schweden blieb Macras trotzdem bei ihrer Linie, das Stück am Göteborger
Opernhaus wurde erfolgreich.
Im Podcast erzählt Macras auch, warum sie nie Regisseurin werden wollte,
es jetzt aber doch ist – und weshalb sie seit ihrer Arbeit als
Choreografin für die sehr erfolgreichen Werke The Favourite und Poor
Things selbst Filme drehen wollte.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es
moderieren im Wechsel Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek.
Das Team erreichen Sie unter frischandiearbeit@zeit.de.
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"Es ist die breite Gesellschaft, die in den Wohnungen lebt, zu denen ich
gerufen werde", sagt der Entrümpler Stefan Eichhorn im Podcast Frisch an
die Arbeit. "Es gab auch eine Professorin, die auf dem Balkon geschlafen
hat, weil sie keinen Platz mehr in ihren Zimmern hatte."
Eichhorn, 41, ist gelernter Hotelfachmann und arbeitete lange in der
Gastronomie, bevor er sich als Entrümpler in Jena selbstständig machte.
Die meisten Aufträge bekommt er über Mundpropaganda, oft über die
Verwandten von Verstorbenen oder Erkrankten, die in ein Pflegeheim
umziehen müssen. Häufig kontaktieren ihn auch die gesetzlichen Vertreter
von Menschen, die unter dem Messie-Syndrom leiden und ihre Wohnung kaum
mehr bewohnen können, auf Müllbergen schlafen oder Tüten mit Abfall
sammeln.
"Manche Menschen sammeln verdorbene Lebensmittel oder ihre
Körperausscheidungen", berichtet Eichhorn. "Andere haben vielleicht ein
Leck in der Badewanne oder am Wasserhahn, wollen aber niemanden
reinlassen, der das reparieren kann." Irgendwann würden sich durch die
Feuchtigkeit in diesen Räumen Ungeziefer und Krankheitserreger bilden.
Diese könnten den Bewohnern in umliegenden Wohnungen schaden.
Damit Eichhorn eine Wohnung in wenigen Tagen entrümpeln kann, sortiert
er alles in verschiedene Kisten. Ein Teil kommt auf einen Wertstoffhof,
vieles verschenkt er. Manchmal behält er Dinge für sich selbst oder
seine Familie. "Aber meistens sind die Sachen, die gut erhalten oder
schnell verkäuflich sind, schon raus, wenn wir kommen."
Im Podcast erzählt er, welche Entrümplungen ihn besonders traurig
gemacht haben – und warum er seinen Job so sehr lieb, dass er am
liebsten um fünf Uhr morgens damit anfängt.
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"Früher wollte ich lieber ins Freibad als zum Training", sagt die
Innenverteidigerin Julia Magerl vom Bundesligisten RB Leipzig im Podcast
"Frisch an die Arbeit". "Aber zum Glück hat mein Vater gesagt: Julia,
mach was aus dir!"
Heute spielt sie in einer der aufstrebendsten Sportarten der Welt:
Frauenfußball. Ihr Leben als Profifußballerin, sagt Magerl, sei "sogar
besser, als ich es mir je vorgestellt habe". Dabei war der Weg in den
Profisport für sie alles andere als selbstverständlich. "Ich habe in
meinem Heimatverein bis zur U15 bei den Jungs gespielt, Mädchenfußball
hat es zu meiner Zeit dort nicht gegeben." Und trotzdem war sie keine
Außenseiterin: "Ich wurde bei den Jungs sofort akzeptiert. Viele hatten
sogar Angst, gegen mich zu spielen."
Julia Magerl wurde 2003 in Voitsberg in der Steiermark, im Südosten
Österreichs, geboren. Ihre fußballerische Laufbahn begann sie im Alter
von fünf Jahren beim ASK Voitsberg, bereits mit 15 wechselte sie zum
österreichischen Bundesligisten SK Sturm Graz. Dort besuchte sie eine
Frauenfußball-Akademie in St. Pölten, wo sie auch ihre Matura, das
österreichische Abitur, erwarb.
Zwischen 2018 und 2023 wurde Magerl in Graz zu einer Schlüsselspielerin,
bevor sie 2023 zu RB Leipzig wechselte. Daneben gab sie im Februar 2022
ihr Debüt als Spielerin der österreichischen Nationalmannschaft, die
nicht für die aktuelle EM der Frauen qualifiziert ist – und erzielte
dabei direkt ihr erstes Länderspieltor.
Im Podcast erzählt sie, warum sie findet, dass Frauen- und Männerfußball
gar nicht so viel gemeinsam haben: "Ich finde nicht, dass man Männer-
und Frauenfußball vergleichen kann, für mich sind das zwei völlig
unterschiedliche Sportarten." Unterschiede sieht Magerl eher im Stil als
in der Klasse: "Vom Tempo und allein vom Fußballerischen nehmen Frauen-
und Männerfußball sich nicht viel. Aber ich glaube, dass Männer oft ein
bisschen theatralischer sind."
Im Podcast spricht Julia Magerl darüber, wie sie zum Profisport gekommen
ist, was sie jungen Spielerinnen rät und welchen Preis ihre Karriere
fordert.
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"Eine Bombenentschärfung ist eine Teamarbeit. Das ist ähnlich wie bei
einer Operation", sagt Michael Hein im Podcast "Frisch an die
Arbeit". "Im Krankenhaus kann der Chefarzt auch nichts ohne seine
OP-Schwester machen, ohne seinen Anästhesisten und sein Team. Genauso
ist das bei uns." Ähnlich wie ein Chirurg muss er an der Bombe extrem
präzise arbeiten, ein einziger Fehler könnte tödlich für alle
Beteiligten sein. Angst zu haben, sei dabei nicht hinderlich, sondern
wichtig, denn "Angst schärft die Sinne. Aber man darf sich natürlich
nicht von der Angst beherrschen lassen."
Seit 1998 arbeitet der 61-Jährige als Sprengmeister und
stellvertretender Leiter beim Kampfmittelräumdienst (KRD) in Hamburg. Er
und seine Kollegen bergen Bomben, Granaten, Minen und Munition aus dem
Zweiten Weltkrieg – und vernichten sie dann. 17-mal musste der KDR im
vergangenen Jahr ausrücken, um große Blindgänger im Stadtgebiet zu
entschärfen. "Solange gebaut wird, werden wir auch weiter Bomben finden.
Das ist eine Generationenaufgabe."
Mehrere Tausend Blindgänger sollen allein in Hamburg noch im Boden
liegen. Seit 80 Jahren unentdeckt, manchmal nur wenige Meter tief im
Erdreich. "Man läuft mit einem anderen Gefühl durch die Straßen, wenn
man das weiß", sagt Michael Hein.
Über die Jahre sei er durch seinen Beruf zu einem großen Kritiker von
Waffen geworden. "Die ganze Munition, egal ob es eine Patrone ist, eine
Handgranate, ist ja nur geschaffen worden, um Menschen zu töten",
erzählt er. Chemische Zünder seien extra so gebaut worden, dass sie noch
Jahre nach dem Abwurf eine Explosion auslösen können. "Bomben
unterscheiden auch nicht nach richtiger Weltanschauung, nach Religion,
nach Alter, nach Geschlecht. Sie vernichten alle", sagt Hein.
Im Podcast erklärt er, warum er seine Frau bei jedem Abschied ganz
bewusst fest umarmt, aber auch brenzlige Situationen ihn nie davon
abhalten würden, seinen Job weiterzumachen. Und wie er durch seinen
Beruf das Leben erst schätzen gelernt hat.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es
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"Badsanierungen sind für mich das Schönste, weil es immer Überraschungen
gibt. Man reißt ein Bad auseinander und es läuft nie nach Plan", sagt
Sandra Hunke, die als Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und
Klimatechnik arbeitet, im Podcast "Frisch an die Arbeit". Die meisten
würden denken, dass der Job mit "Badewanne rausreißen" und "bodenebene
Dusche einbauen" gemacht ist. Aber dem sei nicht so.
Hunke, 33, erzählt, dass sie in der Schule eigentlich immer
Schwierigkeiten hatte und auch gemobbt wurde. In der Werkstatt ihres
Vaters, selbst von Beruf Fliesenleger, konnte sie abschalten. "In der
Werkstatt war die Welt für mich einfach in Ordnung. Das konnte ich",
sagt sie. Auch deswegen entschied sie sich nach dem Schulabschluss für
eine Ausbildung als Anlagenmechanikerin, erzählt sie. "Das Handwerk hat
mir einfach unglaublich viel Halt gegeben."
Ihren Beruf empfindet Hunke bis heute als erfüllend. Sie sei stolz, wenn
sie ein Bad fertig saniert habe und daran denke, welche Freude der neue
Raum ihren Kundinnen und Kunden bringe. "In diesem Bad werden so viele
schöne Momente entstehen, über Jahre, vielleicht werden sie hier ihr
Kind das erste Mal baden", sagt sie.
Gleichwohl sei sie als Frau im Handwerk bis heute mit vielen Vorurteilen
konfrontiert. In der Berufsschule sei sie von Lehrern ausgegrenzt und
abgewertet worden, ein Lehrer habe ihr im Schweißkurs sogar offen
gesagt, er gebe ihr eine schlechte Note, weil sie eine Frau sei.
Auch mit Kunden hatte sie schon unangenehme Erfahrungen. "Es gab schon
welche, die mir nicht geglaubt haben, als ich ihnen erklärt habe, was
kaputt ist, weil ich eine Frau bin." Sie hätte aber recht gehabt.
Gerade im Handwerk, sagt Hunke, gäbe es schon erkennbare Unterschiede
zwischen den Geschlechtern. "Mein Körper ist nicht dafür ausgelegt, so
viel Kraft zu haben wie ein Mann, und das will ich auch gar nicht", sagt
sie. "Aber ich möchte, dass die Leute verstehen, was Gleichberechtigung
bedeutet: nämlich, dass wir gemeinsam stark sind und uns gegenseitig
unterstützen."
Doch es gibt auch die anderen Kundinnen und Kunden. Die, die Hunke
schätzen, gerade weil sie eine Frau ist. "Ich habe die Sanierungen den
Frauen so erklärt, dass sie sie wirklich verstehen. Das finden sie
toll", sagt Hunke. Sie würde alle ihre Kundinnen und Kunden ernst
nehmen.
Neben ihrer handwerklichen Tätigkeit modelt Hunke nebenberuflich und
berichtet bei TikTok und Instagram als "Das Baumädchen" aus ihrem
Arbeitsalltag. Auch Bücher hat sie schon geschrieben über Frauen im
Handwerk.
Im Podcast erzählt sie, warum Bäder heute keine reinen Funktionsräume
mehr seien und weshalb sie auch Baggerfahren und Tiefbau beruflich
interessieren würde.
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"Wir haben viele Patienten, die alles in ihrem Leben geplant haben und
nichts dem Zufall überlassen wollen", sagt die Reproduktionsmedizinerin
Corinna Mann, im Podcast Frisch an die Arbeit. "Diese Paare kommen früh
zu uns, weil sie bei ihren Freunden mitbekommen, dass es Jahre dauern
kann, bis man schwanger wird."
Mann, 43, hat sich nach mehreren Berufsjahren als Oberärztin an der
Ludwig-Maximilian-Uniklinik in München und an einer privaten Einrichtung
in Wien selbstständig gemacht. Mittlerweile leitet sie in eine eigene
Kinderwunschklinik und beschäftigt 30 Mitarbeitende. Einige der Paare
kämen zu ihr in die Praxis, bevor sie überhaupt versucht hätten, Kinder
zu bekommen – zur Basisuntersuchung. "Sind die Eileiter offen? Ist das
Spermiogramm in Ordnung? Sind die Hormone okay, um dann den Kinderwunsch
zu starten?"
Seit einigen Jahren kämen zudem immer mehr gleichgeschlechtliche Paare
und Mütter, die alleine ein Kind bekommen möchten, in ihre Praxis.
"Einige Patientinnen sind erst Mitte, Ende 20 und wünschen sich trotzdem
schon, auch ohne Partner ein Kind zu bekommen."
Mann ist Mutter von vier Söhnen. Ihr Partner arbeitet mittlerweile
ebenfalls in ihrer Kinderwunschklinik. Als Betriebswirt kümmert er sich
um das Geschäftliche. Damit sie es schafft, ihre Arbeit zu erledigen und
Zeit mit ihren Söhnen zu verbringen, steht Mann um vier Uhr morgens auf,
fährt früh in die Praxis und ist am späten Nachmittag wieder zu Hause.
"Das mit dem Abschalten muss ich aber noch üben." Manchmal spreche die
ganze Familie über das Thema Kinderwunsch beim Abendessen.
Im Podcast erzählt sie, wie sie Paaren mit Kinderwunsch hilft, welche
Diagnosen besonders häufig vorkommen und was die Behandlungen in ihrer
Privatpraxis von denen an der Universitätsklinik unterscheidet.
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"Sexspielzeuge für Frauen sind in den letzten zehn Jahren in der
Popkultur angekommen", sagt die Sozialwissenschaftlerin Elisabeth
Neumann im Podcast Frisch an die Arbeit. Neumann arbeitet bei Lovehoney,
einem globalen Händler für Sexspielzeug, und erforscht dort, wie
Menschen die Produkte nutzen. Mittlerweile sei es deutlich normaler
geworden, darüber zu sprechen, dass man Sexspielzeug benutzt oder
interessant findet, sagt sie.
Neumann, 32, studierte zunächst Soziale Arbeit und war bei Pro Familia
in der Schwangerschaftskonfliktberatung tätig. Während ihres
anschließenden Masterstudiums der Angewandten Sexualwissenschaften
begann sie als Werkstudentin des Sexspielzeugherstellers Womanizer. Dort
arbeitete sie dem Innovationsteam zu und hatte erstmals Kontakt zur
Branche.
In ihrer heutigen Funktion, erzählt Neumann, geht es vor allem um drei
Dinge: zu verstehen, wie die Kundinnen und Kunden ihre Sexualität leben,
wann und wo. Was sie als stimulierend empfinden. Und wie die Produkte
für sie konkret funktionieren.
"Wir haben oft bloß ein kleines Stückchen Wissen, schauen uns das an und
denken von da aus weiter", sagt Neumann. So hätten sie aus Umfragen etwa
gelernt, dass Badezimmer für viele Menschen wichtige Orte der
Masturbation sind. "Das Bad", sagt Neumann, "ist bei Familien oft der
einzige Ort, wo ich die Tür abschließen darf, ohne dass mich jemand
fragt: Warum machst du das?"
Dazu käme, sagt Neumann, dass einige Menschen ihre ersten
Masturbationserfahrungen unter der Dusche mit dem Duschkopf erlebten.
"Also haben wir einen speziell zur Masturbation gedachten Duschkopf
entwickelt."
Bis ein Produkt bereit für den Markt ist, sind in Neumanns Team viele
Runden an Marktforschung notwendig. Zuvor schickten sie in der Regel 50
Exemplare an Menschen, damit sie sie ausgiebig testen. Neumann sagt: "Da
kann es um die Stimulation und das Lustempfinden gehen, aber auch um
ganz pragmatische Überlegungen: Finden 95 Prozent der Leute die
richtigen Knöpfe, auch im Dunkeln, und kann das Produkt auch genutzt
werden, wenn die Finger feucht sind?"
Im Podcast erzählt sie außerdem, weshalb Sexspielzeuge oft als
Wellnessgeräte vermarktet werden und warum sexuelle Lust aller Offenheit
zum Trotz immer noch ein Tabuthema ist.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es
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“Als ich nach dem Studium als Beraterin zu McKinsey gegangen bin, waren
meine Kommilitonen und Eltern überrascht”, sagt Kati Ernst im Podcast
Frisch an die Arbeit. “Sie hätten nicht gedacht, dass ich mal etwas
mache, wo man keine Pause hat.” Zwölf Jahre gelang ihr der Job als
Beraterin, für den sie ständig reisen musste und Überstunden machen
musste. In der Zeit bekam sie auch zwei Kinder. “Ich habe mir ein paar
Regeln gesetzt, habe nie nach 20 Uhr oder am Wochenende gearbeitet. Das
wusste nur niemand.”
Nach der Geburt ihres dritten Kindes kündigte Ernst, zu dem Zeitpunkt
43, um gemeinsam mit ihrer Mitgründerin Kristine Zeller ein eigenes
Unternehmen aufzubauen. Ooia heißt es, das Produkt: Periodenunterwäsche.
“Ich wusste: Egal, was passiert, selbst wenn kein Mensch dieses Produkt
kauft, wird das, was ich in diesem halben Jahr lerne, so viel besser
sein, als wenn ich ein halbes Jahr einfach weiter mache.” Ein eigenes
Startup zu gründen sei eine der besten Entscheidungen ihres Lebens
gewesen. Inzwischen, sieben Jahre später, liegt der Umsatz im
zweistelligen Millionenbereich.
Vor wenigen Monaten entschied Ernst, als Geschäftsführerin bei Ooia
auszusteigen, um mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und sich
Vollzeit dem Trendthema Longevitywidmen zu können. Sie beschäftigt die
Frage, was Menschen tun können, um möglichst lange leben zu können und
dabei fit und gesund zu bleiben. Damit ihr selbst das gelingt, hat sie
ihren Alltag komplett umgestellt. Sie geht beispielsweise jeden Tag um
21.30 Uhr schlafen und macht täglich Sport. “Mein Leben ist jetzt, wo
ich so lebe, viel voller und satter und lebendiger”, sagt sie.
Im Podcast erzählt sie, worauf sie im Alltag verzichtet, um möglichst
leistungsfähig zu sein, wie sie und ihr Mann sich die Care-Arbeit
aufteilen und warum sie jedem rät, zum Berufsstart in einer
Unternehmensberatung zu arbeiten.
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"Wir gehen leider nicht so häufig in geheimnisvolle Tempel rein, die
noch nie ein Mensch in den letzten 2.000 Jahren betreten hat", sagt
Martin Sählhof, Referent am Deutschen Archäologischen Institut in Kairo
im Podcast "Frisch an die Arbeit". Er leitet unter anderem die
Ausgrabungsstätte der altägyptischen Stadt Elephantine, die auf einer
Insel im Nil bei Assuan lag. Klingt aufregend, aber mit
Indiana-Jones-Klischees hat seine Arbeit dort wenig zu tun.
Aus klimatischen Gründen – im Sommer wird es in Ägypten bis zu 50 Grad
heiß – finden die Ausgrabungen in der Regel zwischen Oktober und Ostern
statt. Und gehen sehr langsam und präzise voran, erzählt Sählhof. "Alles
wird sortiert und erfasst. Nicht nur Objekte, sondern auch kleine
Überreste von organischem Material." Man lerne sehr viel, vor allem über
die alltäglichen Lebensumstände vor 3.000 oder 4.000 Jahren.
Sählhof, 48, hat Denkmalpflege und Ägyptologie studiert und für seine
Doktorarbeit an der TU Berlin die Grabanlage des Königs Djer mit einer
Ausgrabung in der ägyptischen Wüste erforscht. "In den Gräbern findet
man Reste der sogenannten 'Grabinventare', also alles, was dort für die
Bestattung hineingelegt wurde", sagt Sählhof. Im Pharaonischen sei das
Leben nach dem Tod sehr wichtig, weshalb die Gräber mit vielen Dingen
für das nächste Leben ausgestattet seien.
"Das ist genau das, was ich immer machen wollte", sagt Sählhof über
seine Arbeit. Schon als Schüler habe er bei einem Berufsinformationstag
den Flyer für das Archäologiestudium mitgenommen – und darin seinen
heutigen Arbeitgeber entdeckt.
Im Podcast erzählt Sählhof außerdem, wie es ist, wenn einem Touristen
bei der Arbeit über die Schulter schauen, warum sich die Archäologie
heute mehr für Bauschutt interessiert als für Tempel – und wieso manche
Bereiche von Ausgrabungsstätten für kommende Generationen
"übriggelassen" werden.
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"Das Besondere an diesem Beruf ist die Interaktion mit jungen Menschen,
die dafür sorgen, dass man nicht stehen bleibt", sagt Tatjana Inkin, die
als Lehrerin und stellvertretende Schulleiterin an einem Berliner
Gymnasium arbeitet, im Podcast "Frisch an die Arbeit". "Dadurch geht man
mit Gedanken nach Hause und wacht mit welchen auf."
Inkin, 38, unterrichtet Deutsch und Geschichte, vor allem in der
Oberstufe, aber auch in der 5. und 6. Klasse. "Die Älteren überschwemmen
einen nicht sofort mit Liebe, es dauert, bis sie emotionale Reaktionen
zeigen." Für ein gutes Verhältnis zu ihren Schülern und Schülerinnen
opfert Inkin auch ihre private Zeit und bietet Hilfe an, wenn jemand
Unterstützung in bestimmten Fächern benötigt. "Ich mache ihnen deutlich,
dass ich eine stabile Größe in ihrem Leben bin."
2022 wurde Inkin mit dem Deutschen Lehrkräftepreis ausgezeichnet, mit
Mitte dreißig zur stellvertretenden Schulleiterin ernannt. Eine ihrer
Stärken: gutes Zeitmanagement. Trotzdem habe sie das Gefühl, niemals mit
ihren Aufgaben fertig zu sein, sagt Inkin. "Mir fällt es wahnsinnig
schwer zu akzeptieren, dass immer irgendwelche Punkte auf meiner
To-do-Liste offenbleiben."
Inkin ist auch Mutter von zwei Kindern. Nach einem langen Arbeitstag in
der Schule könne sie kaum abschalten, sagt sie. "Ich grübele sehr viel,
nicht nur über schulische Sachen." Oft helfe ihr abends nur eine
Netflixserie, um auf andere Gedanken zu kommen, bevor sie zwischen 20
und 21 Uhr ins Bett geht.
Im Podcast erzählt sie, was sie am deutschen Schulsystem gerne ändern
würde, welches Buch ihre Schüler am liebsten lesen und was sie tut, wenn
jemand in ihrer Klasse private oder schulische Probleme hat.
Das Gespräch mit Tatjana Inkin ist die 200. Folge von "Frisch an die
Arbeit". ZEIT ONLINE dankt allen Gesprächspartnern und
Gesprächspartnerinnen und natürlich den Hörern und Hörerinnen. Ein
Dankeschön geht auch an unsere Produktionsfirma Pool Artist.
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“Wenn man selbst nicht betroffen ist, wird man als Elternteil nie ganz
nachvollziehen können, wie sich jemand fühlt, der sich mit einem anderen
Geschlecht identifiziert”, sagt Benyamin Jakob, der bei der Berliner
Schwulenberatung als trans*, inter* und nicht-binäre (T*I*N) Menschen
coacht, im Podcast Frisch an die Arbeit. Zu Jakobs Klienten zählen vor
allem Kinder, Jugendliche und deren Eltern, aber auch beispielsweise
Schulen.
Jakob, der zunächst Lehramt und Sozialpädagogik studierte und danach
eine psychotherapeutische Ausbildung und Fortbildungen als Supervisor
machte, arbeitet seit neun Jahren beim Berliner Therapiezentrum Balagan
und außerdem seit viereinhalb Jahren als T*I*N-Berater.
Dass trans*, inter* und nicht-binäre Menschen heute ein öffentliches
Diskussionsthema sind, überrascht ihn nicht. “Wenn man sich vor 20 oder
30 Jahren in einer kleineren Stadt oder in einem größeren Dorf als Trans
identifiziert hat, ist man in der Regel in die Großstadt gezogen und
damit in der Anonymität verschwunden.” Diese Menschen hätten oft nie
wieder ein Wort über ihre Identität und ihre Transition – also die
rechtliche und biologische Angleichung an ihr Geschlecht – verloren und
einfach ihr neues Leben gelebt.
“Heutzutage ist es eher so, dass gerade Jugendliche einen viel offeneren
Umgang mit Geschlechterrollen haben und sich ausprobieren. Das ist auch
der Grund, warum das heute medial so viel präsenter ist”, sagt Jakob.
Dennoch seien viele Eltern, wenn sich die Kinder meist mit 15, 16 Jahren
outen, damit oftmals überfordert.
Obwohl die Nachfrage laut Jakob groß ist, ist die T*I*N-Beratung massiv
von den Einsparungen des Berliner Senats betroffen. “Das waren Kürzungen
auf Null – und zwar innerhalb von sechs Wochen”, sagt Jakob. Sein Team
und er versuchten aktuell ein Angebot zu schaffen, das anders finanziert
sei.
Im Podcast erzählt Jakob, in welchem Alter Kinder oftmals merken,
welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen und warum echte Anteilnahme
der Eltern am Leben ihrer Kinder der wichtigste Faktor in seiner
Beratung ist. Und auch, warum es oft klug ist, wenn die Eltern von
betroffenen Kindern erst einmal alleine zu ihm kommen.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es
moderieren im Wechsel Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek.
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"Als Kind wollte ich auf keinen Fall Förster werden", sagt Bernd Winkler
im Podcast Frisch an die Arbeit. Schon, weil sein Vater einer gewesen
sei und er unbedingt etwas anderes habe machen wollen. Später, als er
als junger Erwachsener verschiedene Studienführer durchblätterte,
änderte Winkler seine Meinung: "Kein anderer Beruf vereint so viele
Themenfelder in sich, von Zoologie über Klimakunde bis Geologie."
Seit 2005 arbeitet der 45-Jährige als selbständiger Förster, seine
Reviere sind hauptsächlich Waldgebiete, die der evangelischen Kirche
gehören. Ein großer Teil seiner Arbeit besteht darin, den Holzverkauf zu
managen. "Forstbetriebe sind vor allem Wirtschaftsunternehmen", sagt
Winkler.
Besonders fasziniert ihn am Wald aber, dass der ein geschlossenes System
sei: "Alles, was da draußen irgendwo in so einem Wald unterwegs ist,
steht in Beziehung zueinander. Da ist nichts zufällig oder funktioniert
einfach von selbst."
Und er mag die Langsamkeit, mit der sich im Wald alles verändert. "Der
Wald ist im Gegensatz zu unserer sehr schnelllebigen Zeit sehr stabil",
sagt er im Podcast. In einer Großstadt könne er hingegen niemals leben.
"Wer im Wald arbeitet, muss das Alleinsein mögen", sagt er. Und er mag
sie, die Einsamkeit. "Wir Waldleute sind da halt sehr speziell."
Im Podcast erzählt er, was der Wald über die Menschen aussagt, die in
seiner Nähe wohnen. Warum die Jagd dem Wald hilft. Und ob er schon mal
einem Wolf begegnet ist.
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"Viele Leute haben keine Lust mehr, Dienstleister zu sein und sich fünf
Nächte lang die Themen anderer Menschen anzuhören", sagt Jörg Meyer, der
in Hamburg die Bar Le Lion betreibt, im Podcast "Frisch an die Arbeit".
In seiner Branche ist es nicht leicht, gutes Personal zu finden: "Wir
merken selbst, dass viele Leute umschwenken und sagen: Ich mache das
lieber drei Tage die Woche, dann bin ich auch mit mir im Reinen."
Meyer, 49, stammt aus einer niedersächsischen Gastronomenfamilie. Nach
der Schulzeit zog er nach Hamburg, um eine Ausbildung als Kellner zu
absolvieren. 2007 eröffnete er unweit des Hamburger Rathauses die Bar Le
Lion. Ein Jahr später erfand er dort den Gin Basil Smash, ein Drink aus
Gin, Zitrone, Zuckersirup und Basilikum, mit dem er mehr Kundschaft in
die damals mäßig laufende Bar locken wollte. Nach Angaben des
Fachmagazins "Difford’s Guide" ist der Gin Basil Smash der mittlerweile
am zweithäufigsten bestellte Drink der Welt.
"Der Gin Basil Smash ist immer noch die Nummer Eins bei uns, der macht
schon gut 25 Prozent unseres Umsatzes aus – das dürften 20.000 bis
25.000 Drinks im Jahr sein", erzählt Meyer im Podcast.
Obwohl er vom Alkoholverkauf lebt – Meyer nennt das selbst intoxication
as a service, Rausch als Dienstleistung –, findet er es richtig, dass
viele Menschen bewusster als früher solche Getränke zu sich nehmen. "Man
muss ehrlich sagen: Alkohol ist ein Nervengift und eine Droge. Und die
macht stark abhängig", sagt er. Die hochpreisigen Drinks seiner Bar
sieht er dabei aber nicht als große Gefahr. Die trinke man ja nicht
jeden Tag. "Was vielleicht eher schwierig ist", sagt er, "sind die
belanglosen Biere, die man sich irgendwo reinkippt."
Für sein Team gelten, sagt er, ohnehin strenge Regeln, was den Umgang
mit Alkohol betrifft: "Wir kommen nicht betrunken zur Arbeit. Und wir
trinken auch nicht während der Arbeit." Natürlich, sagt der
Barbetreiber, gebe es Ausnahmen. Zum Beispiel, wenn mal ein Stammgast
auf ein Glas Champagner einladen will. "Dann trinken auch wir mal ein
bisschen, was aber nicht heißt, dass wir jede Shotrunde mitnehmen. Das
geht einfach nicht", sagt Meyer.
Im Podcast erzählt er außerdem, warum er privat fast gar keinen Alkohol
trinkt und trotzdem nichts von alkoholfreien Alternativen zu Spirituosen
hält. Und warum es in Hamburg nicht leicht ist, eine Bar zu betreiben.
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"Wir wollen mit Intensität spielen, mit Leidenschaft, mit viel Tempo",
sagt Norbert Opitz im Podcast "Frisch an die Arbeit". "Das erfordert ein
hohes Maß an Engagement." Opitz ist seit fast 20 Jahren Trainer bei Alba
Berlin, einem der erfolgreichsten Basketballvereine Deutschlands. Bei
dem Club kümmert sich Opitz um die Nachwuchsarbeit, das heißt um die
Jugendmannschaften. Durch seinen Job weiß er, wie Liebeskummer,
Notendruck oder ein Streit mit den Eltern die Leistung der jungen
Sportler beeinflussen können. "Ich muss mich fragen: Wer braucht Feuer,
wer braucht Zuspruch? Bei wem guckt man weg und drückt ein Auge zu?"
Opitz, 43, ist derzeit zuständig für die männliche U16-Mannschaft, die
in der Bundesliga spielt. Zu seinem Job gehört auch, sich um die Eltern
zu kümmern. Manchmal bittet er sie in Gesprächen, sich mehr oder weniger
zu engagieren. "Mittlerweile, mit Anfang 40, kriege ich den notwendigen
Respekt von den Eltern. Aber mit Anfang 20 musste ich mich trauen, dem
40-jährigen Vater zu sagen: 'So, ich bin hier der Trainer und ich
entscheide, was mit deinem Sohn passiert.'"
Mehrere Jahre lang hat Opitz die NBA-Stars und Brüder Franz und Moritz
Wagner trainiert, die in Berlin aufgewachsen sind, heute aber in den USA
leben und dort Millionengehälter verdienen. "Wenn das Training losgeht,
sind die beiden hart zu sich selbst, hart zu allen anderen, aber immer
fokussiert und konzentriert", weiß Opitz.
Im Podcast erzählt er, wieso Mannschaftssport Pubertätsprobleme lösen
kann, wie er ein Basketballtalent erkennt und weshalb er trotz niedrigem
Gehalt gerne an sieben Tagen die Woche arbeitet.
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"2020 haben wir das Wort Hackenporsche aus unserem Rechtschreibduden
rausgestrichen – und es gab einen kleinen Aufschrei in den Medien", sagt
Laura Neuhaus, die Leiterin der Duden-Redaktion, im Podcast "Frisch an
die Arbeit". Die Entscheidung sei so verstanden worden, als würde man
kein Wägelchen zum Einkaufen mehr hinter sich herziehen dürfen: "Das
Wort wurde wieder so häufig genutzt, dass wir gesagt haben: Okay, in der
nächsten Ausgabe ist der Hackenporsche wieder drin."
Neuhaus, 37, studierte Germanistik und Katholische Theologie in Mainz
und promovierte zu sogenannten Litotes: Formulierungen wie "halb so
schlimm", "nicht uninteressant" oder "nicht übel", bei denen
Verneinungen zum Ausdruck des Gegenteils genutzt werden. Seit 2019
arbeitet sie im Duden-Verlag.
Mit 3.000 neuen Wörtern wie "Sprachmodell", "Triggerwarnung", "nerdig"
oder "prompten" und insgesamt 151.000 Stichworten ist die neue Ausgabe
des Dudens die umfassendste in der Geschichte des Werks, sagt Neuhaus.
Die neuen Wörter aufzunehmen, sei absolut sinnvoll. "Sprache ist immer
der Spiegel der Zeit, das macht es ja auch so spannend. Es wandelt sich
immer, es gibt immer neue Wörter, weil es ja auch immer Erfindungen und
Entwicklungen gibt."
Ein großes Thema für Neuhaus und ihre Redaktion sind die veränderten
gesellschaftlichen Erwartungen an Sprache. Etwa diskriminierende Sprache
und wie man sie einordnet. "Etwas, wo wir lange darüber nachdenken, wie
man das jetzt gut darstellt, damit es der komplexen und auch oft heiklen
Situation gerecht wird", sagt Neuhaus.
Im Podcast erzählt sie außerdem, warum das von ihrem Freundeskreis
vorgeschlagene Wort Zwischenwasser für ein Glas Wasser zwischen
alkoholischen Getränken nicht in den Duden aufgenommen wird – und was
sie an der deutschen Sprache insgesamt fasziniert.
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"Für uns ist Zaubern vor allem eine Form der Unterhaltung", sagt
Siegfried d'Amour im Podcast "Frisch an die Arbeit". "Wir nehmen uns
selbst nicht so ernst und freuen uns, wenn die Leute lachen." Sein
Kollege Joy Leslie ergänzt: "Am Ende geht es beim Zaubern ja vor allem
darum, dass man eine Gemeinsamkeit im Raum schafft. Und unsere Kunst
verbindet die Menschen durch Freude." Als Zauberduo Siegfried & Joy
touren die beiden seit 2016 mit ihrer Bühnenshow "Las Vegas in …" durch
die Welt. Ihre bürgerlichen Namen halten sie geheim.
Kennengelernt haben sie sich in einem Laden für Zauberbedarf.
International bekannt wurden sie im Internet: Ihr Instagram-Kanal hat
inzwischen mehr als 2,5 Millionen Follower. Auf der ganzen Welt, von
Bangladesch bis Namibia, machen Menschen ihren berühmtesten Trick nach,
sich mitten in der Öffentlichkeit hinter einem großen Tuch
"verschwinden" zu lassen. Unzählige Menschen schicken ihre Videos an
Siegfried & Joy, mehrere Tausend Clips sind es inzwischen. "Wir bekommen
online extrem viel positives Feedback", sagt Joy, und Siegfried fügt
hinzu: "Das Schönste für uns ist aber trotzdem, den Menschen vor Ort in
die Augen schauen zu können."
2022 wurden sie zu der Fernsehshow "America's Got Talent" in Las Vegas
eingeladen. Zu kommerziell, zu wenig authentisch, befanden die beiden
und fuhren nach der ersten Runde wieder nach Hause – obwohl sie
weitergekommen wären und Jurymitglied Heidi Klum sich als Fan outete.
Im Podcast erzählen die beiden, warum sie sich trotz der vielen Follower
nicht als Influencer betrachten und Werbeangebote ausgeschlagen haben,
mit denen sie viel Geld verdient hätten. Außerdem verraten sie, dass
sich die Zauber-Tourneen und die vielen Auftritte nie wie Arbeit
anfühlen, und sprechen darüber, weshalb immer noch so wenige Frauen zur
Zauberszene gehören. Und natürlich wird im Podcast auch gezaubert.
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"Wir haben alle Schichten bei uns im Frauenhaus, alle kulturellen
Hintergründe und Altersgruppen, von der Analphabetin bis zur
Professorin", sagt Catrin Seeger, die seit 30 Jahren das unabhängige
Frauenhaus in Rathenow in Brandenburg leitet, im Podcast "Frisch an die
Arbeit". "Meine jüngste Bewohnerin war 18, meine älteste 90 Jahre alt."
Seeger, 65, hat das Frauenhaus in Rathenow nach der Wiedervereinigung
selbst gegründet. Zum einen, weil es in ihrer Familie früher selbst
Gewalt gegeben habe, wie sie im Podcast erzählt. Und weil Gewalt in
Beziehungen und gegen Frauen in der DDR nicht öffentlich diskutiert
worden sei: "In der DDR war das überhaupt kein Thema. Uns wurde erst
über die Jahre das ganze Ausmaß bewusst."
Auch heute sei vielen Betroffenen unklar, wann sie sich bei einem
Frauenhaus oder der Polizei melden können – nämlich schon dann, wenn sie
bedroht oder in ihrer Freiheit beschränkt werden. "Viele Frauen haben
das Gefühl, sie müssen erst verprügelt werden, um unsere Hilfe in
Anspruch zu nehmen", sagt Seeger. "Die Frauen, die uns anrufen, wissen
meistens noch gar nicht richtig, was ihnen passiert ist. Die Gewalt ist
für sie noch gar nicht richtig greifbar und sie denken oft: So schlimm
war es doch nicht!"
Das Belastendste bei ihrer Arbeit aber sei, dass sie oft Anrufe bekäme –
von Frauen in Not, der Polizei – und absagen müsse, wenn die eine
sichere Bleibe suchen. Denn häufig seien alle Plätze bei ihr belegt.
Zwar versucht Seeger dann, die Personen in andere Frauenhäuser in
Brandenburg zu vermitteln. Doch das helfe vielen nicht, sie bräuchten
eine Unterkunft in der Nähe ihres Alltags.
"Manchmal, wenn ich in der Zeitung lese oder in den Medien höre, dass in
Berlin wieder eine Frau umgebracht wurde, vielleicht sogar mit Kindern,
dann denke ich schon: War sie schon mal bei uns? Und ist sie wieder
zurückgegangen?", sagt Seeger.
Im Podcast erzählt sie außerdem, wie psychischer Missbrauch in
Beziehungen aussehen kann, was sich beim Schutz der Frauen schon
verbessert hat und warum die Prävention gegen Gewalt schon im
Kindergarten beginnen muss.
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"Es gibt nicht mehr so viel Freiraum in den Familien, es ist unglaublich
viel Druck, es sind existenzielle Ängste durch alle Schichten
durch", sagt die Kinderpsychotherapeutin Petra Adler-Corman im
Podcast Frisch an die Arbeit. "Viele Eltern haben das Gefühl, ständig
funktionieren zu müssen. Und dieses Gefühl vermitteln sie auch ihren
Kindern."
Adler-Corman, 72, betreibt seit 1998 eine eigene Praxis in Düsseldorf.
Spezialisiert hat sie sich auf die Psychoanalyse von Babys. "Als ich
anfing, Therapiestunden zu geben, habe ich gemerkt, dass schon in den
ersten Lebensjahren so viel passiert", sagt Adler-Corman im Podcast.
Deswegen sei es für sie wichtig, auffällige Babys früh zu behandeln und
eine schlimmere Störung möglichst zu verhindern.
In ihrem Berufsleben hat Adler-Corman Hunderte Kinder, Jugendliche und
junge Erwachsene begleitet. Die meisten therapiert sie über Jahre
hinweg. Ihre ältesten Patienten sind 23 Jahre alt. Trotz vieler
dramatischer Fälle schaffe sie es, sich davon im Feierabend zu
distanzieren, sagt sie: "Am Anfang möchte man alle Kinder retten oder
adoptieren. Man denkt auch, man wäre die bessere Mutter für sie. Das ist
völliger Unsinn." Im Podcast erzählt sie, wie eine Therapiestunde
abläuft, welche Diagnosen sie am häufigsten stellt und wieso ihrer
Einschätzung nach immer mehr Kinder und Jugendliche psychische Probleme
haben.
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Ob Leute, die sie in der BPK beobachtet haben, ihren Berichten so zustimmen würden 😅
s, 3a E
richtig gut