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Author: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

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Description

Wir stellen die Grossen des Jazz und verwandter Musiksparten in exemplarischen Aufnahmen vor – im Gespräch mit Gästen, die sich bestens auskennen im weiten Feld von Blues bis World. Analysen haben hier ebenso Platz wie Anekdoten.
18 Episodes
Reverse
PJ Harvey erfindet sich immer wieder neu. Auch wenn Veränderung für die Londoner Alternative Rockerin zum Jobprofil gehört: ihre Songs sind massgeschneidert und jeder Ton sitzt passgenau. Zerbrechlich präsentiert sich PJ Harvey anfangs der 1990er. Alles nur Show? Immerhin erobert sie mit Anfang zwanzig selbstbewusst ihren Platz im Männergenre Bluesrock. Und schlägt, um ihre feministische Position zu klären, auch durchaus mal pornografische Töne an. Das ist aber nicht alles. Veränderung gehört zu PJ Harveys kreativem Prozess und so offenbart sie mit jedem Album eine neue Seite. Sie singt über Liebe, Hass und seelische Abgründe. Findet starke Bilder für gesellschaftspolitische Missstände. Rechnet mit Englands Position in der Weltpolitik ab und bereist weltweit Krisengebiete, um Stories für ihre Songs zu finden. Deren musikalische Umsetzung ist ihr mindestens ebenso wichtig. Kein Detail überlässt sie dem Zufall. Und kreiert mit jedem Album ein kleines Juwel. So ist die 55jährige Singer Songwriterin die einzige Kunstschaffende Englands, die den renommierten Mercury Prize gleich zwei Mal erhalten hat. Die Lyrik und das Songwriting von PJ Harvey faszinieren auch Nadja Zela. Die Zürcher Rockmusikerin diskutiert in der Jazz Collection mit Annina Salis. Die gespielten Titel: Interpret:in: Titel (Album / Label) PJ Harvey: The Dancer (To Bring You My Love / Island Records) PJ Harvey: 50 ft Queenie (Rid of Me / Island Records9 PJ Harvey: This Mess We're In - Good Fortune (Stories from the City, Stories from the Sea / Island Records) PJ Harvey: Shame (Uh Huh Her / Island Records) Marianne Faithful: The Mystery of Love (Before the Poison / Anti Records, Naïve) PJ Harvey: When Under Ether (White Chalk / Island Records) PJ Harvey: The Words that Maketh Murder (Let England Shake / Island Records) PJ Harvey: The Ministry of Defence (The Hope Six Demolition Project / Island Records) PJ Harvey: A Child's Question, August (I Inside the Old Year Dying / Partisan)
Da kommt eine junge Bassistin und Sängerin mit «Body and Soul», einem der grossen Jazz-Klassiker. Aber auf Spanisch und im 5/4-Takt. Was bei den meisten anderen gesucht gewirkt hätte, scheint Esperanza Spalding leicht von der Hand zu gehen.  Gleichzeitig singen und spielen, die ungerade Taktart, die Fremdsprache Spanisch – für sie so einfach wie Frühstücken.  Dabei zündete sie als Twenty-Something mit diesem Stück und mit dem dazugehörigen Album gerade eine neue Raketenstufe des Selbstbewusstseins für eine ganze Generation junger Jazz-Instrumentalistinnen. Heute, knapp zwanzig Jahre später, ist sie noch immer im Höhenflug, legt aber in einer Welt, die uns alle zunehmend beunruhigt, immer mehr Wert auf die heilende Kraft des Musik. Was diese Kraft bei Esperanza Spalding ausmacht, was ihre ganz eigene «Formwela» ist – darüber diskutiert die Bassistin Ursula Wienken, die ihre eigene Karriere massgeblich auf Esperanza Spalding zurückführt, in der Jazz Collection mit Jodok Hess. Die gespielten Titel: Interpret:in: Titel (Album / Label) Esperanza Spalding: Ponta de Areia (Esperanza / Heads Up) Esperanza Spalding: Unconditional Love - Noble Nobles (Emily's D+evolution / Concord) Esperanza Spalding: A Wish (Alive at the Village Vanguard / Palmetto) Esperanza Spalding: All Limbs Are - 'Till Next Full (12 Little Spells / Concord) Esperanza Spalding: Formwela 10 (Songwrights Apothecary Lab / Concord)
Mit seiner sanftmütigen Mischung aus Jazz, Gospel und südafrikanischer Folklore erreichte der heute neunzigjährige Abdullah Ibrahim die grossen Massen und sein Stück «Mannenberg» wurde der friedsame Soundtrack gegen die Apartheit. Über seine musikalischen Fähigkeiten und seine gesellschaftspolitischen Verdienste - aber auch über seine inneren Kämpfe - darüber redet Roman Hošek mit der Pianistin und Autorin Anicia Kohler. Die gespielten Titel: Interpet:in: Titel (Album / Label) The Jazz Epistles: Uka - Jonga Phambili (The Jazz Epistles: Complete Recordings / Trunk Records) Dollar Brand Trio: The Stride (Duke Ellington Presents: The Dollar Brand Trio / Reprise Records) Dollar Brand: Mannenberg (Mannenberg «Is Where It's Happening» / As-Shams) Abdullah Ibrahim: Cape Town (Knysna Blue / Enja Records) Abdullah Ibrahim with the NDR Big Band: Kramat (Ekapa Iodumo / Enja Records) Abdullah Ibrahim: Mindiff (Solotude / Gearbox Records)
Der 40jährige Klarinettist, Saxofonist und Flötist ist ein spirituell Suchender. Ob in hypnotischen Afrobeats oder der meditativen Reduktion: Shabakas Musik hat immer auch eine politische Botschaft. Black Pride, Ausbeutung des Globalen Südens, Klimaveränderung: Shabaka Hutchings verarbeitet in seiner Musik grosse Themen. Der Londoner mit karibischen Wurzeln spricht ein junges, tanzaffines Clubpublikum an. Denn immer ist der Rhythmus treibende Kraft seiner Bands. Bei «Sons of Kemet» sind es gleich zwei Schlagzeuger, die Hutchings anfeuern. Auch in «Shabaka and The Ancestors» zusammen mit südafrikanischen Musiker:innen steht der Groove im Zentrum. Und in «The Comet ist Coming» lässt sich der Londoner von elektronischen Dancebeats vorantreiben. Fiebrige Musik unter Hochdruck – bis jetzt: Im aktuellen Soloalbum schlägt Shabaka überraschend introspektive Töne an. Dafür gibt er das Saxofon ganz auf, spielt nur noch indigene Flöten. Luftig, weich: ein Paradigmenwechsel. Tapiwa Svosve ist 16, als er in einem Londoner Jazzclub jobbt. Dort hört er Shabaka Hutchings immer wieder live. Über diese musikalischen Schlüsselerlebnisse, Shabakas Sinnsuche und den Reiz der Flöte diskutiert der Zürcher Saxofonist mit Annina Salis. Die gespielten Titel: Interpret:in: Titel (Album / Label) - Sons of Kemet: Beware (Burn - 10th Anniversary Remaster / Naim Jazz 2013) - ZED-U: Breaking the News (Night Time on the Middle Passage / Babel 2009) - The Comet is Coming: Journey Through the Asteroid Belt (Channel the Spirits / The Flea Label 2016) - Sons of Kemet: My Queen is Anna Julia Cooper (Your Queen is a Reptile / Impulse! 2018) - Shabaka and the Ancestors: The Observer (Wisdom of Elders / Brownswood Recordings 2016) - Shabka: The Wounded Need to Be Replenished - Body to Inhabit (Perceive its Beauty, Acknowledge its Grace / Impulse! 2024)
Der älteste Sohn von Caterina Valente ging mit Manfred Papst zur Schule – und machte den heutigen Kulturredaktor darauf aufmerksam, was seine Mutter neben Schlager sonst noch alles drauf hatte. In der Reprise dieser JazzCollection zum 90.Geburtstag von Caterina Valente schaut Manfred Papst zurück auf diese sagenhafte Karriere, die in einer Zirkusfamilie begann. Was ja vielleicht den Umstand erklärt, warum sich die Sängerin locker zwischen verschiedensten musikalischen Genres, zwischen Jazz und Schlager hin- und herbewegte, ohne Berührungsängste. Manfred Papst ist zu Gast in der JazzCollection mit Eric Facon.
Erste Kompositionen von Carla Bley hörte man auf den Platten ihres damalige Ehemannes Paul Bley, wundersam schöne Miniaturen mit einem ganz eigenen Ton. Bald aber emanzipierte sich Carla von Paul und wurde selbst zur wichtigsten Frau im Jazz. «Ich studierte nie Musik, und so konnte ich nie jemanden imitieren», sagt Carla Bley, und tatsächlich klang sie von ihrem allerersten Stück an wie sie selber. Ihre Musik hat einen identifizierbaren Geschmack, ob sie sie nun im Duo mit ihrem jetzigen Lebenspartner Steve Swallow spielt, mit einem Quartett oder einer Big Band. Vera Kappeler, die im Gespräch mit Annina Salis dem Phänomen Carla Bley nachspürt, ist ein ähnliches Temperament, gleich eigenständig und originell! Erstausstrahlung: 10.05.16
In den 1950er- und 1960er-Jahren war Paris die Jazzhauptstadt Europas. Der Schlagzeuger Aldo Romano kam als gut zwanzigjähriger mitten ins Auge des Taifuns, und war sofort die Nummer zwei hinter dem älteren Daniel Humair. Das hiess Arbeit und Spielerfahrung in Hülle und Fülle! Aldo Romano ist zwar Italiener, er wuchs aber in Frankreich auf und wurzelt tief in der französischen Szene. Und die war, als er die Szene betrat amerikanisch dominiert. Und so verdiente Romano seine Sporen bei den Americans in Europe ab, bei Chet Baker, Jacky McLean und anderen. Trotzdem bleib sein Stil immer französisch: Leicht, schwebend und elegant. Und so ist auch seine Musik, als Schlagzeuger und als Sänger, der er auch ist.
Gregory Porter ist der der neue Star am Jazz-Himmel. Seine Stimme, seine Songs, seine Kombination von Soul und Jazz ist phänomenal. Gregory Porter war schon fast 40, als er mit seinem Debut-Album «Water» durchstartete. Dann dafür aber richtig: Innerhalb weniger Jahre hat er sich als neuer Fix-Stern am Jazz-Himmel etabliert, mit dem Album "Liquid Spirit" einen Grammy geholt und gleichzeitig das am meisten gestreamte Jazz-Album aller Zeiten hingelegt. Was ist das Geheimnis seiner Stimme? Seiner Kombination von Soul und Jazz? Und was hat es mit seiner Ballon-Mütze auf sich? Die Jazzjournalistin Sarah Seidel hat Gregory Porter schon viele Male auf und neben der Bühne getroffen - sie diskutiert das Phänomen Gregory Porter in der Jazz Collection mit Jodok Hess.
Ob Fusion, Folk oder Jazz - Dianne Reeves trifft einfach immer den richtigen Ton. Im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Mit ihrem musikalischen Umfeld lässt sich diese Leichtigkeit erklären. Zum Teil. Warum die herzliche Lady aus Detroit aber so mühelos in allen Genres besteht, ist nicht so einfach zu ergründen. Die Sängerin Gabriela Krapf erklärt das Phänomen Dianne Reeves - in der Jazz Collection mit Jodok Hess. Weitere Themen: Listicle Reeves - River 1989 - Listicle Reeves - Better Days 1987 - Listicle Reeves - Endangered Species - Listicle Reeves - Today will be a good day - Listicle Reeves - Afro Blue 1992
Der oft gebrauchte Begriff des «Musician‘s Musician» - beim Schlagzeuger Bill Stewart macht er Sinn! Von John Scofield über Joe Lovano bis Marc Copland sind die grössten ihres Fachs seine Arbeitgeber, selber ist er gleichwohl nur Insidern ein Begriff. Bill Stewart ist ein Teamplayer, Egotrips sind seine Sache nicht! Er ist der Typ Musiker, der seine Kollegen besser klingen lässt, swingender, leichter und luftiger. Und der selber immer grossartig klingt und die Übersicht behält, über die Musik, die Band und die Mittel, die ihm dafür zur Verfügung stehen. Damit hat er sich grössten Respekt von Schlagzeuger-Kollegen geholt, auch denjenigen des Berners Rico Baumann. Im Gespräch mit Annina Salis analysiert er Bill Stewarts Kunst.
Sting, mit Marius Peyer

Sting, mit Marius Peyer

2016-10-1101:00:23

Mit vielen seiner Songs hat der Engländer Gordon Matthew Sumner Musikgeschichte geschrieben. Mit seiner Stimme und seinem Bassspiel hat er immerhin einen eigenen Ton gefunden. Das alles und sein Kosename Sting sind seit den späten siebziger Jahren ein Markenzeichen geworden. Im Herbst 2016 erreicht Sting offiziell das Rentenalter. Ans Aufhören und Zurücklehnen denkt er aber mit Sicherheit nicht. Grund genug für eine kritische Rückschau. Der Zürcher Schlagzeuger Marius Peyer ist Gast von Peter Bürli. Erstausstrahlung: 14.06.16
Es gibt in der Schweiz kaum einen Saxophonisten oder eine Saxophonistin, die nicht bei Andy Scherrer mal gelernt hätte. Er ist der unumstrittene Doyen der hiesigen Saxophon-Szene und eine herausragende Stimme im europäischen Jazz. Als Sideman in grossen Kisten wie dem Vienna Art Orchestra, als Förderer von jungen Talenten in seinen eigenen Bands - oder auch als hervorragender Pianist. Der Saxophonist Sascha Schönhaus hat bei Scherrer gelernt und mit ihm gespielt - er diskutiert den stillen Riesen in der Jazz Collection mit Jodok Hess.
Der Schweizer Schlagzeuger Jojo Mayer war noch ein Teenager, als er bereits mit den Grossen im Jazz zu spielen begann, mit Monty Alexander etwa, oder mit Dizzy Gillespie. Dann aber treibt es den Autodidakten dorthin, wo in den 90er Jahren neue Beats entwickelt werden: in den DrumnBass. Und von da weg ist kein Halten mehr. Jojo Mayer ist mehr als einfach ein weiterer grosser Schlagzeuger aus der Schweiz. Zwar beginnt er als Nachfolger der Generation Daniel Humair und Pierre Favre mit traditionellem Jazz und begleitet schon sehr früh Jazz-Grössen wie Monty Alexander, Nina Simone oder Dizzy Gillespie. Dann aber sucht er sich bald einen Weg in eine Richtung, die noch kein Schweizer Schlagzeuger vor ihm in Betracht gezogen hat: DrumnBass. Diese Grooves faszinieren ihn – sie sind hoch komplex, und doch tanzen die Leute dazu und machen Party. Und so vertieft sich Jojo Mayer so lange in die elektronisch programmierten Rhythmen, bis er sie schliesslich akkustisch auf seinem Set spielen und dazu mit ihnen jonglieren kann, wie es keine Maschine hinkriegt. Diese Fähigkeit macht den Autodidakten Mayer nicht nur zu einem gesuchten Session-Drummer, sondern auch zu einem international begehrten Sideman von Leuten wie MeShell Ndegeocello, von Harald Haerter (Intergalactic Maiden Ballett) oder Matthias Rüegg (Vienna Art Orchestra); zu einem Leader in eigener Sache mit der Band Nerve – und zu einem hervorragenden Lehrer. Der Zürcher Schlagzeuger Christian Niederer ist Gast von Jodok Hess. Erstausstrahlung: 05.03.13
Als anfangs 1955 der Song «I Got a Woman» erscheint, ist es passiert: Ray Charles hat getan, was viele für ein Sakrileg hielten damals. Er hat kirchliche und weltliche Musik miteinander vermischt. Gleichzeitig hat er mit dieser und anderen Aufnahmen von Mitte der 50er Jahre aber auch seinen eigenen Sound gefunden, seinen ganz eigenen Soul-Sound, mit dem er zu einer der grössten Figuren der amerikanischen Musik werden sollte. Ein «Genius», «Brother Ray», eine Referenz für Generationen von R&B-, Soul- und Rock-Musikern nach ihm. Keine Frage: Mit seiner Musik hat Ray Charles ein Monument geschaffen, das man kaum überschätzen kann. Der Blues-Musiker und Songwriter Philipp Fankhauser bespricht das Jahrhundertwerk Ray Charles – als Gast von Jodok Hess in der Jazz Collection.
Der Mann für alle Fälle am Schlagzeug heisst Wolfgang Haffner. Der 50jährige deutsche Trommler kann Funk wie mit Nils Landgren, Pop wie mit den No Angels und selbstverständlich Jazz mit den besten ihres Fachs. Seit mittlerweile fast drei Jahrzehnten ist er nicht einfach Taktgeber hinter den Becken und Fellen, sondern ein sehr sensibler und hellhöriger Begleiter, der sich fast im Handumdrehen neue Repertoires aneignen kann, und den Arrangements dann auch noch Leben einzuhauchen vermag. Der Zürcher Schlagzeuger Christian Niederer ist Gast von Peter Bürli in der Jazz Collection. Erstausstrahlung: 26.01.16
Es war eine kurze Karriere, die dem Saxophonisten Albert Ayler vergönnt war: 1962 stand er erstmals in einem Studio, 1970 wurde er leblos aus dem New Yorker East River gezogen. Dazwischen lagen rastlose acht Jahre, die bis heute nachhallen. Kein Exponent des Freejazz der 1960er-Jahre war so umstritten wie der Saxophonist Albert Ayler. Für die einen hatte seine Musik nichts mit Jazz zu tun, für die anderen war er der Verkünder eines neuen Zeitalters. Ein musikalischer Prediger war er in jedem Fall: Mit hymnischem Gestus, obertonreichem und expressivem Klang und frei fliessendem Rhythmus schrie er seine Botschaft in die Welt. «We play peace!», betonte er immer wieder, - wie das zu hören ist, diskutiert Annina Salis mit der deutschen Saxophonistin Silke Eberhard.
Wie kaum eine andere Sängerin steht Césaria Évora für den «Weltmusik»-Boom der 90er Jahre. Auf der Suche nach dem Ursprünglichen in der Musik kam die Sängerin von den Kapverden mit ihrer mächtigen Stimme für westliche Produzenten genau richtig. Dass die Musik von Césaria Évora trotzdem mehr ist als einfach ein westliches Produkt mit einem Weltmusik-Stempel, das hat sie vor allem sich selber zu verdanken. Serena Dankwa hat Césaria Évora kurz vor ihrem Tod noch getroffen. Sie ist Gast von Jodok Hess in der Jazz Collection.
Als Ende des 19. Jahrhunderts tausende Jüdinnen und Juden nach Argentinien emigrieren, vermischen sich in multikulturellen Grossstädten wie Buenos Aires bald die Tangorhythmen mit jiddischen Volksliedern. Aber der Tango und die jüdische osteuropäische Volksmusik sind nicht nur zwei Musikstile, die miteinander seelenverwandt sind. Sondern sie stehen auch für zwei ganz ähnliche Lebenswelten. Die Texte im jiddischen Tango sind auf jiddisch. Sie erzählen von Heimatlosigkeit, von Ausgrenzung und natürlich von der Liebe. Mit dem Tangoboom in Paris schwappt auch der jiddische Tango nach Osteuropa über: Dort entstehen eigenständige Kompositionen und Texte, sie werden in Revuen aufgeführt und wie populäre Volkslieder gesungen - sogar in den Ghettos und Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Jazz Collection geht auf Tuchfühlung mit den zeitlosen, melancholischen Tangoliedern und zeichnet mit der Musikethnologin Sarah Ross der bewegten Geschichte des jiddischen Tangos nach.