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Jazz Collection
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Jazz Collection

Author: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

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Description

Wir stellen die Grossen des Jazz und verwandter Musiksparten in exemplarischen Aufnahmen vor – im Gespräch mit Gästen, die sich bestens auskennen im weiten Feld von Blues bis World. Analysen haben hier ebenso Platz wie Anekdoten.

Leitung: Theresa Beyer

Redaktion: Jodok Hess (Fachführung), Annina Salis, Roman Hošek

Kontakt: info@srf2kultur.ch
18 Episodes
Reverse
Monty Alexander bespielt seit über 60 Jahren die Jazzbühnen und scheint kein bisschen müde. Das mag damit zusammenhängen, dass das Klavierspiel für ihn schon als Teenager in Kingston ein Vergnügen war und erst noch grossartige Kontakte in die von ihm so geliebte US-amerikanische Jazzwelt bedeutete. Wie es Monty Alexander schaffte, seine positive Energie bis ins Alter mitzunehmen und was die Hinwendung zu seinen jamaicanischen Wurzeln in den 90er Jahren mit seiner Musik machte, das und mehr diskutiert Jazzpianist Stewy von Wattenwyl, der Monty schon unzählige Male gesehen hat, in der Jazz Collection mit Jodok Hess. - - Titel / Interpret:in (Album | Label): Spunky / Monty Alexander (Spunky | Pacific Jazz) Nite Mist Blues / Monty Alexander (Live at Montreux | MPS) Secret Love / Monty Alexander (Triple Treat III | Concord) Smile / Monty Alexander (At Maybeck | Concord) No Woman No Cry / Monty Alexander (Stir It Up | Telarc Jazz) King Tubbys Meets Rockers Uptown / Monty Alexander, Harlem-Kingston Express (Live! | Motéma) River of Peace / Monty Alexander (D-Day | PEEWEE!)
Im Geschichtsunterricht ihrer Schule hat die junge Susana Baca viel über peruanische Kultur gelernt. Aber die afrikanischen Sklaven, die nach Peru verschleppt worden sind, die waren seltsamerweise kein Thema. Da Susana Baca selbst dieser Ethnie angehört, hat sie es sich als Erwachsene zum Ziel gemacht, die Geschichte der afroperuanischen Minderheit zu erzählen - als Musikerin, aber auch als Aktivistin. Kürzlich ist die Sängerin, Musikethnologin und Kulturpolitikerin achtzig Jahre alt geworden. Warum Susana Baca in vielerlei Hinsicht eine der wichtigsten Stimmen Lateinamerikas ist, das bespricht Roman Hošek mit Ricardo Regidor. Er ist Jazz- und Latin Dozent an der HSLU und Kurator der Referatsreihe «Latin Music Talks». Titel / Interpret:in (Album | Label): - El Guayacan / Susana Baca (Del fuego y del agua | Elephant) - Enciéndete Candela / Susana Baca (Susana Baca | Luaka Bop) - María Landó / Susana Baca (Lamento negro | Tumi Tropical) - Si me quitaran / Susana Baca (Espíritu vivo | Luaka Bop) - Yugo / Susana Baca (Cantos de Adoracion | Editora Pregon) - Detrás de la puerta / Susana Baca (Afrodiaspora | Luaka Bop) - Fuego y Agua / Snarky Puppy (Family Dinner, Vol. 2 | GroundUp Music) - Sorongo / Susana Baca (Palabras urgentes)
Wenn er alpenländische Musik neu erfand oder Jazz-Rock abdrückte mit dem «New Bag» des Gitarristen Christy Doran, dann wurde er zu einer eigenen Kategorie: Der Sänger Bruno Amstad. Sein überraschender Tod Anfang Jahr riss zweifelsohne eine Lücke in die Jazzlandschaft. Am Schaffhauser Jazzfestival, wo Amstad selber oft zu Gast war, entsteht jetzt eine öffentlich produzierte Jazz Collection zu seiner Musik. Gast von Jodok Hess ist die Sängerin Joana Aderi: Sie bringt exklusives Material mit aus ihrer kürzlichen Zusammenarbeit mit Bruno Amstad im Projekt «Hikikomori», erzählt, wie aus dem Rocksänger ein Vokalkünstler wurde und weiss, warum ihm der Kompositionsauftrag für das Einsiedler Welttheater so wichtig war. Die gespielten Titel / Interpret:innen (Album | Label): Dubhe Dubh Alruccabah / Albin Brun, Bruno Amstad (Albireo | Bazaarpool) Caviar / Christy Doran's New Bag (Black Box | Double Moon) Resa / Asita Hamidi (Blue Ark | Bazaar) Bleeding Heart / Bruno Amstad (Live am Schaffhauser Jazzfestival 2007 | Eigenproduktion SRF) Heitere Gelassenheit / Christy Doran's New Bag (The Competence of the Irregular | Between the Line) Deep Inside My Room / Joana Aderi, Bruno Amstad (Hikikomori Live, Moods Zürich 2022) Crocodile Under Pressure / Joana Aderi, Bruno Amstad (Hikikomori Live, Moods Zürich 2022) La Chanzun de la bella Sirena / Bruno Amstad, Corin Curschellas (Live am Festival Alpentöne 2023)
David Sanborn ist tot. Der Vater des Pop-Saxophons prägte mit seinem Sound Generationen von Saxophonistinnen und Saxophonisten und antwortete auf die Frage, wann er diesen Sound denn gefunden habe mit: Tomorrow. Der Junge solle sich gegen seine Kinderlähmung wehren, indem er Saxophon zu spielen beginnt! Der Ratschlag von David Sanborns Kinderarzt war buchstäblich Gold wert. Zwar wird Sanborn seine physischen Limitationen nie ganz los - die Erfahrung der eigenen Grenzen bringt ihn aber auch ganz schnell zur Essenz: dem eigenen Sound. Dieser Sound wird zu einer Vorlage für Tausende von Saxophonistinnen und Saxophonisten - niemand, der nach Sanborn in einem Pop-Kontext ein Solo spielt, kommt an ihm vorbei. Was diesen Sound ausmacht, warum die Smooth-Jazz-Ecke nur einer der vielen Räume in der Villa Sanborn ist und wie David Sanborn trotz allem Erfolg eine Leben lang auf der Suche war, das alles diskutiert der Saxophonist Stefan Meister, der David Sanborn in mehreren Workshops kennengelernt hat, in der Jazz Collection mit Jodok Hess. - - Gespielte Titel / Interpret:innen (Album | Label): Butterfat / David Sanborn (Taking Off | Warner) Rocks / The Brecker Bros. feat. David Sanborn (The Brecker Bros. | RCA) Come On, Come Over / Jaco Pastorius (Jaco Pastorius | Epic) Lotus Blossom / David Sanborn (Heart to Heart | Warner) Maputo / Bob James, David Sanborn (Double Vision | Warner) So Good / Al Jarreau (Heart's Horizon | WEA) Slam / David Sanborn (Close Up | Reprise Records) Ramblin' / David Sanborn (Upfront | Elektra) Hard Times / David Sanborn (Only Everything | Decca Records)
Für seine Band, übersetzt «Bissiges Hündchen», schreibt Michael League kurzweilige Arrangements und kreiert eine hochkomplexe Maschinerie. Etwas kopflastig vielleicht – wäre da nicht der allgegenwärtige Groove. Und da gibts noch viel mehr zu entdecken - nebst seiner Erfolgscombo. Mit «Snarky Puppy» trifft Michael League vor 10 Jahren einen Nerv. Diese Gruppe von Musikern aus dem Raum Texas ist international gefeierte Liveband, Darling vieler Polls und multiple Grammygewinnerin. Am liebsten hält sich Michael League im Hintergrund seiner grossen Combo und sorgt von dort aus für den richtigen Groove. «Als Bassist stellt er den Song und nicht sich selbst ins Zentrum, unterstützt durch sein tiefes rhythmisches Wissen» sagt Ursula Wienken. Leagues interaktive und immer musikdienliche Haltung fasziniert die deutsch-polnische Bassistin, die schon als 10jährige von ihrem Bruder eine Snarky Puppy-CD geschenkt bekommen hat und seither sein Schaffen verfolgt. Ganz besonders schätzt sie an Michael League, wie er sich als Bassist, Komponist und Produzent von diversen Musikstilen inspirieren lässt – stets im Bemühen um musikalische Begegnungen auf Augenhöhe. Ein Gespräch über das breite Schaffen dieses 40jährigen Musikers, der seit einigen Jahren in Barcelona lebt und nebst einem Label auch ein eigenes Festival gegründet hat, gibts in der Jazz Collection mit Ursula Wienken. Die gespielten Titel / Interpret:innen (Album | Label) Mean Green / Snarky Puppy (Empire Central | Ground Up Records 2022) Sant Esteve / Michael League and Bill Laurence (Where You Wish You Were | ACT 2022) Something / Snarky Puppy feat. Lalah Hathaway (Family Dinner Vol. I | Ropeadope 2013) What About Me / Snarky Puppy (We Like It Here | GroundUp, Ropeadope 2014) RARE bass solo - Auckland, NZ / Snarky Puppy (Youtube 2017) Fanm (The Woman) / Bokanté and Metropole Orkest (What Heat | Real World Records 2018) The Last Friend / Michael League (So Many Me | Membran Music 2021) Meeting of the Mind / Michael League and Bill Laurence (Where You Wish You Were | ACT 2022) East Bay / Snarky Puppy (Empire Central | Ground Up Records 2022)
Erste Kompositionen von Carla Bley hörte man auf den Platten ihres damalige Ehemannes Paul Bley, wundersam schöne Miniaturen mit einem ganz eigenen Ton. Bald aber emanzipierte sich Carla von Paul und wurde selbst zur wichtigsten Frau im Jazz. «Ich studierte nie Musik, und so konnte ich nie jemanden imitieren», sagt Carla Bley, und tatsächlich klang sie von ihrem allerersten Stück an wie sie selber. Ihre Musik hat einen identifizierbaren Geschmack, ob sie sie nun im Duo mit ihrem jetzigen Lebenspartner Steve Swallow spielt, mit einem Quartett oder einer Big Band. Vera Kappeler, die im Gespräch mit Annina Salis dem Phänomen Carla Bley nachspürt, ist ein ähnliches Temperament, gleich eigenständig und originell! Erstausstrahlung: 10.05.16
In den 1950er- und 1960er-Jahren war Paris die Jazzhauptstadt Europas. Der Schlagzeuger Aldo Romano kam als gut zwanzigjähriger mitten ins Auge des Taifuns, und war sofort die Nummer zwei hinter dem älteren Daniel Humair. Das hiess Arbeit und Spielerfahrung in Hülle und Fülle! Aldo Romano ist zwar Italiener, er wuchs aber in Frankreich auf und wurzelt tief in der französischen Szene. Und die war, als er die Szene betrat amerikanisch dominiert. Und so verdiente Romano seine Sporen bei den Americans in Europe ab, bei Chet Baker, Jacky McLean und anderen. Trotzdem bleib sein Stil immer französisch: Leicht, schwebend und elegant. Und so ist auch seine Musik, als Schlagzeuger und als Sänger, der er auch ist.
Gregory Porter ist der der neue Star am Jazz-Himmel. Seine Stimme, seine Songs, seine Kombination von Soul und Jazz ist phänomenal. Gregory Porter war schon fast 40, als er mit seinem Debut-Album «Water» durchstartete. Dann dafür aber richtig: Innerhalb weniger Jahre hat er sich als neuer Fix-Stern am Jazz-Himmel etabliert, mit dem Album "Liquid Spirit" einen Grammy geholt und gleichzeitig das am meisten gestreamte Jazz-Album aller Zeiten hingelegt. Was ist das Geheimnis seiner Stimme? Seiner Kombination von Soul und Jazz? Und was hat es mit seiner Ballon-Mütze auf sich? Die Jazzjournalistin Sarah Seidel hat Gregory Porter schon viele Male auf und neben der Bühne getroffen - sie diskutiert das Phänomen Gregory Porter in der Jazz Collection mit Jodok Hess.
Ob Fusion, Folk oder Jazz - Dianne Reeves trifft einfach immer den richtigen Ton. Im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Mit ihrem musikalischen Umfeld lässt sich diese Leichtigkeit erklären. Zum Teil. Warum die herzliche Lady aus Detroit aber so mühelos in allen Genres besteht, ist nicht so einfach zu ergründen. Die Sängerin Gabriela Krapf erklärt das Phänomen Dianne Reeves - in der Jazz Collection mit Jodok Hess. Weitere Themen: Listicle Reeves - River 1989 - Listicle Reeves - Better Days 1987 - Listicle Reeves - Endangered Species - Listicle Reeves - Today will be a good day - Listicle Reeves - Afro Blue 1992
Der oft gebrauchte Begriff des «Musician‘s Musician» - beim Schlagzeuger Bill Stewart macht er Sinn! Von John Scofield über Joe Lovano bis Marc Copland sind die grössten ihres Fachs seine Arbeitgeber, selber ist er gleichwohl nur Insidern ein Begriff. Bill Stewart ist ein Teamplayer, Egotrips sind seine Sache nicht! Er ist der Typ Musiker, der seine Kollegen besser klingen lässt, swingender, leichter und luftiger. Und der selber immer grossartig klingt und die Übersicht behält, über die Musik, die Band und die Mittel, die ihm dafür zur Verfügung stehen. Damit hat er sich grössten Respekt von Schlagzeuger-Kollegen geholt, auch denjenigen des Berners Rico Baumann. Im Gespräch mit Annina Salis analysiert er Bill Stewarts Kunst.
Sting, mit Marius Peyer

Sting, mit Marius Peyer

2016-10-1101:00:23

Mit vielen seiner Songs hat der Engländer Gordon Matthew Sumner Musikgeschichte geschrieben. Mit seiner Stimme und seinem Bassspiel hat er immerhin einen eigenen Ton gefunden. Das alles und sein Kosename Sting sind seit den späten siebziger Jahren ein Markenzeichen geworden. Im Herbst 2016 erreicht Sting offiziell das Rentenalter. Ans Aufhören und Zurücklehnen denkt er aber mit Sicherheit nicht. Grund genug für eine kritische Rückschau. Der Zürcher Schlagzeuger Marius Peyer ist Gast von Peter Bürli. Erstausstrahlung: 14.06.16
Es gibt in der Schweiz kaum einen Saxophonisten oder eine Saxophonistin, die nicht bei Andy Scherrer mal gelernt hätte. Er ist der unumstrittene Doyen der hiesigen Saxophon-Szene und eine herausragende Stimme im europäischen Jazz. Als Sideman in grossen Kisten wie dem Vienna Art Orchestra, als Förderer von jungen Talenten in seinen eigenen Bands - oder auch als hervorragender Pianist. Der Saxophonist Sascha Schönhaus hat bei Scherrer gelernt und mit ihm gespielt - er diskutiert den stillen Riesen in der Jazz Collection mit Jodok Hess.
Der Schweizer Schlagzeuger Jojo Mayer war noch ein Teenager, als er bereits mit den Grossen im Jazz zu spielen begann, mit Monty Alexander etwa, oder mit Dizzy Gillespie. Dann aber treibt es den Autodidakten dorthin, wo in den 90er Jahren neue Beats entwickelt werden: in den DrumnBass. Und von da weg ist kein Halten mehr. Jojo Mayer ist mehr als einfach ein weiterer grosser Schlagzeuger aus der Schweiz. Zwar beginnt er als Nachfolger der Generation Daniel Humair und Pierre Favre mit traditionellem Jazz und begleitet schon sehr früh Jazz-Grössen wie Monty Alexander, Nina Simone oder Dizzy Gillespie. Dann aber sucht er sich bald einen Weg in eine Richtung, die noch kein Schweizer Schlagzeuger vor ihm in Betracht gezogen hat: DrumnBass. Diese Grooves faszinieren ihn – sie sind hoch komplex, und doch tanzen die Leute dazu und machen Party. Und so vertieft sich Jojo Mayer so lange in die elektronisch programmierten Rhythmen, bis er sie schliesslich akkustisch auf seinem Set spielen und dazu mit ihnen jonglieren kann, wie es keine Maschine hinkriegt. Diese Fähigkeit macht den Autodidakten Mayer nicht nur zu einem gesuchten Session-Drummer, sondern auch zu einem international begehrten Sideman von Leuten wie MeShell Ndegeocello, von Harald Haerter (Intergalactic Maiden Ballett) oder Matthias Rüegg (Vienna Art Orchestra); zu einem Leader in eigener Sache mit der Band Nerve – und zu einem hervorragenden Lehrer. Der Zürcher Schlagzeuger Christian Niederer ist Gast von Jodok Hess. Erstausstrahlung: 05.03.13
Als anfangs 1955 der Song «I Got a Woman» erscheint, ist es passiert: Ray Charles hat getan, was viele für ein Sakrileg hielten damals. Er hat kirchliche und weltliche Musik miteinander vermischt. Gleichzeitig hat er mit dieser und anderen Aufnahmen von Mitte der 50er Jahre aber auch seinen eigenen Sound gefunden, seinen ganz eigenen Soul-Sound, mit dem er zu einer der grössten Figuren der amerikanischen Musik werden sollte. Ein «Genius», «Brother Ray», eine Referenz für Generationen von R&B-, Soul- und Rock-Musikern nach ihm. Keine Frage: Mit seiner Musik hat Ray Charles ein Monument geschaffen, das man kaum überschätzen kann. Der Blues-Musiker und Songwriter Philipp Fankhauser bespricht das Jahrhundertwerk Ray Charles – als Gast von Jodok Hess in der Jazz Collection.
Der Mann für alle Fälle am Schlagzeug heisst Wolfgang Haffner. Der 50jährige deutsche Trommler kann Funk wie mit Nils Landgren, Pop wie mit den No Angels und selbstverständlich Jazz mit den besten ihres Fachs. Seit mittlerweile fast drei Jahrzehnten ist er nicht einfach Taktgeber hinter den Becken und Fellen, sondern ein sehr sensibler und hellhöriger Begleiter, der sich fast im Handumdrehen neue Repertoires aneignen kann, und den Arrangements dann auch noch Leben einzuhauchen vermag. Der Zürcher Schlagzeuger Christian Niederer ist Gast von Peter Bürli in der Jazz Collection. Erstausstrahlung: 26.01.16
Es war eine kurze Karriere, die dem Saxophonisten Albert Ayler vergönnt war: 1962 stand er erstmals in einem Studio, 1970 wurde er leblos aus dem New Yorker East River gezogen. Dazwischen lagen rastlose acht Jahre, die bis heute nachhallen. Kein Exponent des Freejazz der 1960er-Jahre war so umstritten wie der Saxophonist Albert Ayler. Für die einen hatte seine Musik nichts mit Jazz zu tun, für die anderen war er der Verkünder eines neuen Zeitalters. Ein musikalischer Prediger war er in jedem Fall: Mit hymnischem Gestus, obertonreichem und expressivem Klang und frei fliessendem Rhythmus schrie er seine Botschaft in die Welt. «We play peace!», betonte er immer wieder, - wie das zu hören ist, diskutiert Annina Salis mit der deutschen Saxophonistin Silke Eberhard.
Wie kaum eine andere Sängerin steht Césaria Évora für den «Weltmusik»-Boom der 90er Jahre. Auf der Suche nach dem Ursprünglichen in der Musik kam die Sängerin von den Kapverden mit ihrer mächtigen Stimme für westliche Produzenten genau richtig. Dass die Musik von Césaria Évora trotzdem mehr ist als einfach ein westliches Produkt mit einem Weltmusik-Stempel, das hat sie vor allem sich selber zu verdanken. Serena Dankwa hat Césaria Évora kurz vor ihrem Tod noch getroffen. Sie ist Gast von Jodok Hess in der Jazz Collection.
Als Ende des 19. Jahrhunderts tausende Jüdinnen und Juden nach Argentinien emigrieren, vermischen sich in multikulturellen Grossstädten wie Buenos Aires bald die Tangorhythmen mit jiddischen Volksliedern. Aber der Tango und die jüdische osteuropäische Volksmusik sind nicht nur zwei Musikstile, die miteinander seelenverwandt sind. Sondern sie stehen auch für zwei ganz ähnliche Lebenswelten. Die Texte im jiddischen Tango sind auf jiddisch. Sie erzählen von Heimatlosigkeit, von Ausgrenzung und natürlich von der Liebe. Mit dem Tangoboom in Paris schwappt auch der jiddische Tango nach Osteuropa über: Dort entstehen eigenständige Kompositionen und Texte, sie werden in Revuen aufgeführt und wie populäre Volkslieder gesungen - sogar in den Ghettos und Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Jazz Collection geht auf Tuchfühlung mit den zeitlosen, melancholischen Tangoliedern und zeichnet mit der Musikethnologin Sarah Ross der bewegten Geschichte des jiddischen Tangos nach.
Comments (1)

maghaamiri

l ❤️ Norah Jones. She's so lovely🌹🌹

Aug 4th
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