Kreisky Forum Talks

Das Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog ist ein Ort des europäischen und globalen Denkens, der Solidarität und Zusammenarbeit. Namhafte Kurator*innen sprechen mit unseren Gästen über politisch brisante Themen unserer Zeit und unserer Gesellschaften. Der Podcast zur Stunde. Alle Informationen zum Kreisky Forum sowie das Programm finden Sie hier: https://www.kreisky-forum.org/

Carolin Emcke: RESPEKT IST ZUMUTBAR

“Aus Kreiskys Wohnzimmer“Tessa Szyszkowitz im Gespräch mit Carolin EmckeRESPEKT IST ZUMUTBARDer permanente Online-Auftritt, die ständige Erregtheit in Podcast- und Fernsehstudios verändert Persönlichkeiten bis zur Unkenntlichkeit, schreibt Emcke: „Um  auch  nur  etwas  politische  oder  mediale Aufmerksamkeit zu ergattern, werden Misstrauen und Ressentiments  gegen  andere  abgesondert.  Dabei  hat  sich  eine  Art  Exhibitionismus  der  Kaltherzigkeit  ausgebreitet,  der stolz und schamlos offenbart, was an geistigem Geiz und emotionaler Impotenz lieber verborgen bliebe.“Was aber ist dieser Tiefstapelei entgegenzusetzen? Wer will schon den Rüpeln das Feld überlassen? Es ist außerdem immens wichtig, dass die Diskussionskultur sich nicht auf eine Weise radikalisiert, die ein Gespräch über gewisse Themen unmöglich macht. Carolin Emcke beobachtet dies gerade im Nahost-Konflikt, in der Auseinandersetzung zwischen Israel:innen und Palästinenser:innen  – und ihren Sympathisant:innen in Deutschland und generell in Europa. Respekt als Kernkategorie kann helfen. Und noch eine zutiefst menschliche Eigenschaft, die gerade im öffentlichen Diskurs verloren zu gehen droht: die Empathie.Caroline Emcke, Studium der Philosophie, Politik und Geschichte in London, Frankfurt am Main und an der Harvard University. Von 1998–2006 Redakteurin beim Spiegel, anschließend internationale Reporterin für Die ZEIT (2007–2014). Seit 2014 Kolumnistin der Süddeutschen Zeitung und freie Publizistin. Sie kuratiert und moderiert seit 2004/05 die Diskussionsreihe „Streitraum“ an der Berliner Schaubühne und seit 2023 den SZ-Podcast „In aller Ruhe“. Jüngste Publikationen u. a.: Respekt ist zumutbar (2025), Was wahr ist. Über Gewalt und Klima (2024), Für den Zweifel (2022).Auszeichnungen (Auswahl): Otto-Brenner-Preis, Deutscher Reporterpreis, Johann-Heinrich-Merck-Preis, Lessing-Preis, Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, Carl-von-Ossietzky-Preis, Glas der Vernunft (2024), Mercator-Professur (2024).Tessa Szyszkowitz, ist eine österreichische Autorin und Journalistin, die in Jerusalem, Brüssel und Moskau als Auslandskorrespondentin arbeitete, bevor sie nach London zog. Sie schreibt für den Falter, ihre Artikel erscheinen auch im Tagesspiegel und der NZZ am Sonntag. Ihr jüngstes Buch: “Echte Engländer – Britain and Brexit” (2018). Sie ist ein Distinguished Fellow at the Royal United ervices Institute in London.

12-22
51:14

25 YEARS OF STRATEGIC PARTNERSHIP IN TURBULENT TIMES - Africa-Europe relations and the Austrian Africa Strategy

Geert Laporte, Miriam Mukalazi, Robert Zischg, Philomena Apiko, Georg Krenn, Jamie Just, Stephan Scholz25 YEARS OF STRATEGIC PARTNERSHIP IN TURBULENT TIMESAfrica-Europe relations and the Austrian Africa Strategy Twenty-five years have passed since the establishment of the EU–Africa Partnership at the first summit in Cairo, and seventeen years since the adoption of the historic Joint Africa–Europe Strategy in Lisbon in 2007, whose preamble says “Africa and Europe are bound together by history, culture, geography and a common future, as well as by a community of values – respect for human rights, freedom, equality, solidarity, justice, the rule of law and democracy.”Since then, the partnership has faced many tensions around diverging priorities like migration policies, vaccine distribution among others. The Russian invasion of Ukraine and the Israel–Hamas war have further exposed geopolitical rifts, and Brexit and the decline of French influence in West Africa have weakened Europe’s traditional position on the continent and African scholars and policymakers continue to question the notion of a “partnership of equals” as long as power asymmetries, colonial legacies and the full historical context remain insufficiently addressed.Today, Europe is challenged to engage as a genuine partner with a more self-confident Africa — an Africa that increasingly pursues its own interests and has strategic alternatives with China, India, Russia, or the Gulf states, in view of the new geopolitical and economic realities, the EU has a renewed interest to reach out to Africa with its emerging markets, trading and investment opportunities. According to EU President Antonio Costa, the 7th AU–EU Summit, held in Luanda on November 24–25 was set “strengthen cooperation in key areas such as economic integration, trade and investment, green transition, digitalization, migration, peace and security, multilateralism, and human development”.The Austrian Foreign Minister Meinl-Reisinger also emphasized that Africa is a continent of opportunity, marked by enormous economic potential and a dynamic young population and the new Austrian Africa Strategy, recently announced by the Austrian government, shall follow similar priorities.The event shall analyze the major achievements, potentials and challenges of the current AU – EU partnership, discuss the main results of the summit in Luanda from different point of views and explore how the priorities and modalities of the upcoming Austrian Africa Strategy could contribute to embolden a renewed partnership among equals.  ModeratorMiriam Mukalazi, Africa Policy Programme, VIDCKey noteGeert Laporte, Senior Associate of ECDPM, former Director of the European Think Tanks GroupAU-EU Summits-25 years of strategic partnership in turbulent times: What are the majors achievements, potentials and challenges of the current AU – EU partnership?DiscussantsRobert Zischg, Head of Department for Sub-Sahara Africa and the African Union, Austrian Federal Ministry for European and Internationals AffairsPhilomena Apiko, Policy Analyst on AU-EU relations, ECPDMJaimie Just, African European Civil Society Engagement Platform (CSEP/Concord)Georg Krenn, Austrian Commercial Counsellor & Head of ADVANTAGE AUSTRIA CairoStefan Scholz, design. Head of Department for Sub-Sahara Africa and the African Union, Austrian Federal Ministry for European and Internationals AffairsIn cooperation with the ⁠Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation (VIDC)⁠

12-19
01:26:03

Hanno Sauer: KLASSE

Robert Misik im Gespräch mit Hanno SauerKLASSEDie Entstehung von Oben und Unten Der Kampf um Prestige, Status und AnsehenÖkonomische Klassenspaltungen sind heute wieder stärker im Fokus der Aufmerksamkeit, aber auch die subtilen Klassenungleichheiten, die kleinen, aber markanten Abwertungen – und die krassen Distinktionen. Der Begriff des „Klassismus“, vor wenigen Jahren noch weitgehend unbekannt, ist zu einem gebräuchlichen Begriff für Chancenungleichheiten geworden. Ungleichheiten, die früher vielleicht auch akzeptiert waren, werden heute nicht einfach wie selbstverständlich hingenommen.Klassen durchdringen das gesamte Leben: unsere Werte, unsere Gefühle, unsere Freundschaften und Beziehungen, unseren Geschmack und unseren Lebensstil, unseren Beruf und unsere Finanzen. Es ist ein Thema, das wohl alle beschäftigt.Hanno Sauer untersucht, woher unsere Vorstellungen von Klasse und Status rühren, wie sie unsere Gesellschaft prägen und wie viele Klassen es eigentlich genau gibt. Packend und mitreißend beschreibt er, wie die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft unser Verständnis von Gesellschaft revolutionieren. Hanno Sauer, Jahrgang 1983, der sich „gerade als neuer Star der öffentlichen Philosophie entpuppt“ (SRF „Sternstunde Philosophie“), ist Associate Professor of Philosophy und lehrt Ethik an der Universität Utrecht in den Niederlanden. Er ist Autor zahlreicher Fachaufsätze und mehrerer wissenschaftlicher Monografien. Zuletzt erschien von ihm „Moral: Die Erfindung von Gut und Böse“. Hanno Sauer lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Mit seinem Buch „Klasse“ steht er auf der Shortlist für das Wissenschaftsbuch des Jahres 2026.Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

12-16
01:02:29

Dora Maria Téllez: NICARAGUA – WAS IST AUS DER REVOLUTION GEWORDEN? (Spanisch-Deutsch)

Raimund Löw im Gespräch mit Dora Maria TéllezNICARAGUA – WAS IST AUS DER REVOLUTION GEWORDEN?Das Gespräch verläuft zweisprachig: Die Fragen werden auf Deutsch gestellt, die Antworten auf Spanisch gegeben.Dora María Téllez hatte als junge Frau am bewaffneten Aufstand gegen den nicaraguanischen Diktator Somoza Seite an Seite mit dem heutigen Präsidenten Daniel Ortega teilgenommen. Sie war in der sandinistischen Revolution 1979 eine hochrangige Kommandantin und in der sandinistischen Regierung der 1980er Jahre unter anderem Gesundheitsministerin. Nach den Wahlen 1990, bei denen die Sandinisten abgewählt wurden, trennten sich die Wege zahlreicher ehemaliger KämpferInnen von dem immer autokratischer agierenden Ortega. So gründete Dora Maria Tellez zusammen mit anderen sandinistischen Intellektuellen die sandinistische Reformpartei, der u.a. auch die Schriftsteller Sergio Ramirez und Ernesto Cardenal angehörten.Daniel Ortega wurde 2007 als Präsident Nicaraguas wiedergewählt. 2008 hat er die Partei der sandinistischen Reformer verboten. Im Juni 2021 wurde Dora María Téllez inhaftiert und im Februar 2023 nach mehr als eineinhalb Jahren Haft zusammen mit 222 anderen politischen Häftlingen in die USA zwangsexiliert. Sie lebt heute als politischer Flüchtling in Spanien. Ihre Stelle als „Visiting Fellow“ an der Universität Harvard konnte sie wegen der restriktiven US-Migrationspolitik im Sommersemester 2025 nicht mehr antreten.45 Jahre nach dem Sieg der Sandinisten stellt sich die Frage, was von einer Revolution geblieben ist, die damals eine breite internationale Solidaritätsbewegung mobilisiert hat. Junge Menschen aus der politischen Linken und dem christlichen Lager aus Lateinamerika, Europa und den USA hatten sich am Wiederaufbau des Landes beteiligt – auch als sich der politische Freiraum ab 1985 infolge des, von den USA unterstützten, sogenannten „Contra-Kriegs“ zunehmend einschränkte und die menschlichen und wirtschaftlichen Belastungen für die Bevölkerung enorm hoch wurden. Aber ist die Diktatur unter dem ehemaligen Guerillero Daniel Ortega inzwischen nicht genauso repressiv wie das Regime Somozas, das die Sandinisten gestürzt hatten?Begrüßung:Claudia Thallmayer, Koordinatorin von WIDE – Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenrechte und feministische PerspektivenModeration:Raimund Löw, Journalist und Gestalter des Podcast Falter Radio, ehemaliger Korrespondent des ORF in Peking, Brüssel und Washington DC.In Kooperation mit dem Entwicklungspolitischen Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven WIDE

12-12
01:16:45

INTERCULTURAL ACHIEVEMENT AWARD 2025 – A DIALOGUE OF GLOBAL CHALLENGES

INTERCULTURAL ACHIEVEMENT AWARD 2025 A DIALOGUE OF GLOBAL CHALLENGESSeven winners of the International Achievement Award (IAA), a flagship project of the Federal Ministry for European and International Affairs will be at stage at the Bruno Kreisky Forum for International Dialogue toshare their experiences and success stories. Share yours!Civil society organizations from Austria, Croatia, Israel, Kazakhstan, North Macedonia, Peru/Austria andUganda will present their challenges, objectives and visions for cooperation when it comes to areas such asinnovation and sustainability, intercultural dialogue and peacebuilding, religious freedom and integration,education, social inclusion and empowerment in their respective regions.A dialogue of challenges entails active listening, being open about difficulties and overcoming obstacles and spurring engagement. 

12-05
53:36

Philippa Sigl-Glöckner: EUROPA IM SPARWAHN

Robert Misik im Gespräch mit Philippa Sigl-GlöcknerEUROPA IM SPARWAHN Droht Europa durch neue Austeritätspolitik seine Zukunft zu verspielen? Österreich steht im Bann der Budgetprobleme und der notwendigen Konsolidierungspolitik – was harte Kürzungen im Staatshaushalt nötig machte, um eine Explosion des Defizits zu verhindern. Aber viele europäische Partnerländer haben ähnliche Probleme. Die Europäische Union hat ihren „Stabilitätspakt“, der einige Jahre ausgesetzt war, neu aufgesetzt. Viele EU-Staaten müssen nun sparen und notwenige Investitionen können nicht getätigt werden. Deutschland hat zwar ein großes Investitionsprogramm gestartet und die Schuldenbremse modifiziert – aber auch bei unserem Nachbarn gibt es bereits harte Diskussionen über Budgetdefizite und Staatsschulden.Die Ökonomin, Podcasterin und Think-Tank-Leiterin Philippa Sigl-Glöckner kennt wie kaum eine andere Expertin die Komplexitäten von Staatshaushalten und der EU-Budgetpolitik und skizziert, wie der Balanceakt zu schaffen ist: Nämlich Investitionen mobilisieren, die Konjunktur anzukurbeln und die Defizite in einem nachhaltigen Rahmen zu halten. Philippa Sigl-Glöckner ist eine deutsche Ökonomin und Gründungsdirektorin der Denkfabrik Dezernat Zukunft – Institut für Makrofinanzen. Seit 2020 gehört sie dem Wirtschaftspolitischen Beirat der SPD an. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Weiterentwicklung der Geld- und Wirtschaftspolitik Deutschlands. In früheren Stationen ihrer Laufbahn arbeitete sie unter anderem für die Weltbank und im deutschen Finanzministerium.Moderation:Robert Misik, Autor und Journalist

12-01
56:02

Yishai Sarid: CHAMÄLEON

Tessa Szyszkowitz in conversation with Yishai SaridCHAMÄLEONIsrael is changing, how is this reflected in its literature?Yishai Sarid has dealt with the psychological situation of the Israelis society in previous books. In “Monster” he dealt with the deep influence of the Holocaust on the thinking of Israelis. In his newest one, “Chamäleon”, he turns to the question how right-wing populist policies are changing Israel. And how October 7th has fundamentally changed Israel. The reaction to October 7th polarises the society, it radicalizes government politics, it also creates rifts within families. The fictional family in “Chamäleon” goes through this process with main character, the journalist Shai Tamus, being promoted by the Prime minister, slips into darker right wing conspiracy theories, while his wife and daughter join the protests against the government.In August 2025 Yishai Sarid signed an Israeli Artists’ petition to stop the atrocities against the civilian population in Gaza and to stop the war. He also spoke at demonstrations held in Israel against the right-wing government and its policies. As son of the left-wing politician Yossi Sarid the author grew up in a Zionist family committed to peace with Palestinians. Sarid addresses recent events in the political developments and the changes in Israelis society: How has the memory of the Holocaust been used to shape Israeli identity and how important is the critical discourse on historiography in a country with different narratives and claims to a land at this crucial moment in Israeli history, when different concepts of Zionism – from liberal secular to national-religious extremes – clash? Yishai Sarid, born in Tel Aviv in 1965, is a lawyer and novelist. The award-winning author – the Bernstein Prize, the Brenner Prize, and the Levi Eshkol Literary Award for Hebrew literature, and in France, the Grand prix de littérature policière – wrote bestsellers like “Monster” and “Schwachstellen”. His latest book “Chamäleon” was published in September 2025 in German. Sarid lives in Tel Aviv.Tessa Szyszkowitz is an author and journalist living in London. She writes for the Austrian weekly Falter and occasionally for the German daily Tagesspiegel and the Swiss NZZ am Sonntag. Her latest book was “Echte Engländer – Britain and Brexit” (2018).

11-26
01:04:02

Oliver Nachtwey: ZERSTÖRUNGSLUST

IN KOOPERATION MIT BUCH WIEN 2025 Robert Misik im Gespräch mit Oliver NachtweyZERSTÖRUNGSLUSTElemente des demokratischen Faschismus Woher die Lust an der Zerstörung? Und warum folgen so viele Bürger:innen den libertären Autoritären in den selbstgewählten Faschismus? Auf der Grundlage umfangreicher empirischer Forschungen, darunter einer Vielzahl ausführlicher Interviews, entwickeln Amlinger und Nachtwey eine Erklärung: Im Kern richtet sich diese Revolte gegen die Blockade liberaler Gesellschaften, die ihre Versprechen auf Aufstieg und Emanzipation nicht mehr einlösen. In diesem Sinne geht es Trump, Musk, Weidel und ihren Anhänger:innen, schließen die beiden mit Erich Fromm, um die Zerstörung der Welt als letzten, verzweifelten Versuch, sich davor zu retten, von ihr zermalmt zu werden.Oliver Nachtwey, geboren 1975, ist Professor für Sozialstrukturanalyse am Fachbereich Soziologie der Universität Basel. Für sein Buch Die Abstiegsgesellschaft wurde er 2017 mit dem Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet. Geschwister-Scholl-Preis 2025. Wissenschaftsbuch des Jahres 2026 (Nominierung).Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

11-24
58:34

Stefano Bottoni: ORBÁN

Cathrin Kahlweit in conversation with Stefano BottoniORBÁNHow did Hungary, once the model student among the Eastern European transition countries after 1989, become the country it is today with its illiberal National System of Cooperation? Which deep-lying social developments and roots propelled a football-loving boy from the Hungarian provinces to the top of the country? How has Viktor Orbán managed to shape and steer the fate of his country for more than three decades now? And what are the chances that he and his governmental system will be replaced in next year’s elections? These and other historical and political science questions are answered in the book by the Italian historian Stefano Bottoni, who will be present to introduce and discuss his work.The historian Stefano Bottoni is a lecturer at the University of Florence. Between 2009 and 2019 he worked at the Institute of History of the Hungarian Academy of Sciences and cooperated in various international projects with renowned European institutions. He is a specialist in the history of interethnic relations and nation-building under communism in Eastern Europe. For several years, he has been studying the crisis of post-communist democracy in Hungary from a comparative perspective.Cathrin Kahlweit, a longtime SZ correspondent, is a publicist and moderator.

11-22
01:20:45

Beate Meinl-Reisinger: WER DEN FRIEDEN WILL MUSS WAS GENAU TUN? DIPLOMATIE UND ÖSTERREICHISCHE AUSSENPOLITIK IN SCHWIERIGEN ZEITEN

Cathrin Kahlweit und Raimund Löw im Gespräch mit Bundesministerin Beate Meinl-ReisingerWER DEN FRIEDEN WILL MUSS WAS GENAU TUN?DIPLOMATIE UND ÖSTERREICHISCHE AUSSENPOLITIK IN SCHWIERIGEN ZEITENSeit acht Monaten ist Beate Meinl-Reisinger österreichische Außenministerin. Erstmals stellen die NEOS, als jüngste und kleinste Koalitionspartei, das Amt und die Parteichefin hat das Amt in schwierigen Zeiten übernommen. Große Herausforderungen für Österreich, die EU und die Internationale Gemeinschaft: fast vier Jahre Krieg Russlands gegen die Ukraine und hybride Angriffe gegen den Westen, eine neue Rolle der USA unter Präsident Trump, der Gaza-Krieg und eine ungelöste Palästina-Frage, global anhaltende Krisen mit Konsequenzen für Entwicklung, Migration und Klima, Anfechtungen des Völkerrechts, der internationalenOrdnung und des Multilateralismus, eine EU auf der Suche nach Einigkeit.Wo ist Kontinuität, wo Verände-rung der österreichischen Außenpolitik gefragt? Kann Österreich vermitteln und Demokratie und Rechts-taatlichkeit international fördern? Wie soll sich Österreich gegen ein aggressives Russland positionieren, ohne seine Neutralität zu kompromittieren, für welche Reformen in einer Europäischen Union werben, da- mit sich Brüssel in einer multipolaren Welt behaupten kann? Welche Rolle spielt Österreich in den Vereinten Nationen? Bundesministerin Meinl-Reisinger stellt sich im Bruno Kreisky Forum diesen und vielen anderen Fragen der JournalistInnen Cathrin Kahlweit und Raimund Löw – und den Fragen des Publikums.Beate Meinl-Reisinger, Juristin, Autorin und Politikerin (NEOS). Seit dem 3. März 2025 ist sie Bundesministerin für europäische und internationale Angelegenheiten der Republik Österreich, seit Juni 2018 auch Vorsitzende der Partei NEOS.Cathrin Kahlweit, langjährige SZ-Korrespondentin für Österreich und Osteuropa, Publizistin und ModeratorinRaimund Löw, Journalist und Gestalter des Podcast Falter Radio. Er war Korrespondent des ORF in Peking, Brüssel und Washington DC. Buch (gemeinsam mit Kerstin Witt-Löw) „Weltmacht China. Mit einem Vorwort von Hugo Portisch“ (2018)

11-20
01:11:20

Andrei Soldatov: RUSSIA'S LOST GENERATION

Cathrin Kahlweit in conversation with Andrei SoldatovRUSSIA’S LOST GENERATION Andrei Soldatov is one of the most renowned Russian journalists. Together with his partner Irina Borogan he focuses on security politics and Russia’s secret services; they founded the website agentura.ru and excel in investigative journalism.  But the regime does not forgive publications like „The Red Web“, „The New Nobility“ or „The Compatriots“ about the heritage of the KGB and the complete takeover of the country by the FSB: The couple had to flee to London, where they live in exile. For their new book “Our Dear Friends in Moscow: The Inside Story of a Broken Generation” they asked former colleagues, reporters and friends about their decision to stay in Moscow and to serve the current regime. ThesE answers tell of submission, fear, compromises and convictions. Andrei Soldatov, Russian investigative journalist and Russian security services expert, co-founder and editor of the Agentura.Ru website.Cathrin Kahlweit, langjährige SZ-Korrespondentin, ist Publizistin und Moderatorin.

11-18
01:16:16

Paul Feigelfeld: TECHNOFASCHISMUS, KI-AUTORITARISMUS UND GEGENKULTURELLE TECHNIKEN

Robert Misik im Gespräch mit Paul FeigelfeldTECHNOFASCHISMUS, KI-AUTORITARISMUS UND GEGENKULTURELLE TECHNIKEN Der Forscher Paul Feigelfeld, Jahrgang 1979, nennt ihn Technofaschismus – den Hang von Silicon-Valley-Oligarchen zum Autoritarismus. Angespornt durch den neuen republikanischen US-Präsidenten Donald Trump greifen die kalifornischen Konzerne nach der Macht. Plattformen wie Google oder Facebook saugen, so Feigelfeld, die Daten von Usern nicht nur ab, um sie an den bestbietenden Unternehmer oder Geheimdienst zu verkaufen.Protagonisten der Cyber-Ökonomie wie Paypal-Gründer Peter Thiel würden ihren Einfluss auch dazu benutzen, um demokratische Institutionen anzugreifen: „Die Plattformen, die Sie nutzen, die Daten, die Sie bereitstellen, und die Gewinne, die Sie erzielen, tragen dazu bei, den internationalen Faschismus zu finanzieren, Hass zu verstärken, unseren Planeten auszulaugen und immense Umweltverschmutzung zu verursachen“, sagt Feigelfeld.Der Kulturwissenschaftler fordert politischen Widerstand gegen das Informationsmonopol der großen Plattformen ein. Er belässt es nicht bei theoretischen Überlegungen, sondern gibt auch praktische Ratschläge. Wie diese aussehen und wie wir uns gegen den Datenmissbrauch schützen können, bespricht er mit dem Autor und Journalisten Robert Misik. Auch Künstliche Intelligenz, für Feigelfeld eine psycho-imperialistische Technologie, steht dabei im Fokus. Statt KI als rein menschliche Erfindung zu betrachten, geht es dem Forscher um die vielfältigen Wirkkräfte, die unsere technologischen Systeme geprägt haben.Paul Feigelfeld (geb. 1979, Wien, Österreich) studierte Kulturwissenschaften und Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er bis 2013 für Friedrich Kittler und Wolfgang Ernst arbeitete. Bis Ende 2016 war er wissenschaftlicher Koordinator des Digital Cultures Research Lab am Centre for Digital Cultures der Leuphana Universität Lüneburg. Von 2021–2024 hatte er die Professur für Wissenskulturen im digitalen Zeitalter am Institut für Designforschung der HBK Braunschweig inne und ist Gastprofessor am Lehrstuhl für Medientheorien der Humboldt-Universität zu Berlin. Aktuell bekleidet er die Professur für Digitalität und kulturelle Vermittlung (Medienwissenschaft) an der Universität Mozarteum Salzburg. Feigelfeld lebt und arbeitet in Wien und Salzburg.Robert Misik, Autor und Journalist

11-13
59:49

Jean Asselborn: DIE TOUR SEINES LEBENS

Helfried Carl im Gespräch mit Jean Asselborn, Margaretha Kopeinig und Michael MertenJEAN ASSELBORN – DIE TOUR SEINES LEBENSBiografie und Roadstory zugleich: Michael Merten hat den passionierten Radfahrer Jean Asselborn elf Tage durch Frankreich begleitet und zeichnet seinen Aufstieg vom Arbeiterkind zum dienstältesten EU-Außenminister nach.Jean Asselborn verkörpert wie kaum ein anderer die Standhaftigkeit kleiner Staaten in der europäischen Politik – mit unerschütterlichem Einsatz für Demokratie, Menschenrechte und ein solidarisches Europa. Seine klare, oft unbequeme Stimme machte ihn zu einem moralischen Kompass in Zeiten wachsender Spaltung und populistischer Strömungen.Der Politjournalist Michael Merten zeichnet das bewegte Leben eines Mannes nach, der in fast zwei Jahrzehnten als Chefdiplomat die europäische Politik geprägt und leidenschaftlich für eine EU gekämpft hat, die ihre humanitären Wurzeln nicht vergisst. Das Besondere daran: Michael Merten hat den langjährigen Luxemburger Außenminister und passionierten Radfahrer Jean Asselborn 1.000 Kilometer quer durch Frankreich begleitet.Einleitende Worte:Heinz Fischer, Bundespräsident a.D., langjähriger persönlicher Freud Jean AsselbornsGespräch:Jean Asselborn, luxemburgischer Jurist und Politiker; Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten sowie für Immigration und Asyl 2013-2023; zuvor ab 2004 Außenminister und Vizepremier; Abgeordneter im Parlament 1984-2004; dort Fraktionschef der LSAP 1989-1997; Parteivorsitzender 1997-2004Margaretha Kopeinig, Journalistin, Autorin zahlreicher Bücher zum Thema österreichische Innen- und Außenpolitik und Europa sowie Biografien über u.a. Jean-Claude Juncker, Martin Schulz, Jean Asselborn und Franz Vranitzky. Mehrere Journalisten-Preise.Michael Merten, Jahrgang 1983, arbeitete schon während seines Studiums der Geschichte und Politikwissenschaft als Journalist. Seit 2019 ist er Redakteur beim „Luxemburger Wort“, wo er die letzten Jahre der Ära Asselborn aus der Nähe erlebte. Sein Schwerpunkt liegt auf der internationalen Politik sowie auf Reportagen und Portraits.Moderation: Helfried Carl, ehemaliger Büroleiter der Nationalratspräsidentin und ehemaliger österreichischer Botschafter in der Slowakei, seit 2019 Partner des von ihm mitbegründeten Innovation in Politics Institute in Wien und Gründer der Initiative European Capital of Democracy.

11-10
01:00:03

Rudolf Scholten & Wolfgang Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN IX

Rudolf Scholten und Wolfgang MaderthanerGESCHICHTSSCHREIBUNG ZWITSCHEN MYTHEN UND LEGENDEN – FOLGE 9Zentraleuropa im späten Mittelalter: Kirchenkrise, Pogrome, apokalyptische RevolutionäreAn der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert durchlebt Mitteleuropa turbulente, von Machtkämpfen und kriegerischen Konflikten geprägte Zeiten. Das Habsburgerreich ist nach dem Tod Rudolfs IV. von Nachfolgekämpfen geprägt, die Besitzungen für fünf Jahrzehnte auf eine Albertinische und eine Leopoldinische Linie aufgeteilt. Die römisch-deutschen Könige stellt seit Mitte des 14. Jahrhunderts das Fürstengeschlecht der Luxemburger. Die römisch-katholische Kirche steckt in einer tiefen Krise: 1378 kommt es zur Kirchenspaltung, dem sog. Abendländischen Schisma, eine Zeit lang amtieren sogar drei Päpste, die Klöster verkommen. In Böhmen steht der Theologe und Prediger Jan Hus gegen den moralischen Verfall der Amtskirche auf, fordert tiefgreifende Reformen und findet in kurzer Zeit eine große Anhängerschaft in der Bevölkerung und auch unter böhmischen Adeligen. Auf Drängen des deutsch-römischen Königs Sigismund, Herrscher über Ungarn und Kroatien, findet 1415 das Konzil von Konstanz statt, um die Kirchenspaltung zu überwinden. Dies gelingt zwar, aber die Hinrichtung von Jan Hus als Ketzer – dem Sigismund freies Geleit zugesagt hatte - löst die Hussitenkriege aus. In diesen entladen sich nicht nur religiöse sondern auch nationale (deutsch-tschechische) und soziale Spannungen. 15 Jahre erschüttern die Kämpfe zwischen den Hussiten und den Kreuzzugsheeren König Sigismunds und des Papstes Böhmen und die angrenzenden Länder. An vorderster Front kämpften bei den Hussiten die radikalen Taboriten, die Maderthaner als „Gotteskrieger des Mittelalters“ beschreibt. Militärischer Anführer der anderen Seite war Habsburger-Herzog Albrecht V., verheiratet mit Sigismunds Tochter Elisabeth von Luxemburg. Zur Finanzierung seiner Feldzüge begeht er einen grausamen Tabubruch: Er veranlasst die Enteignung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung Wiens, deren Vermögen er einzieht. Zugeständnisse der Kirche ermöglichen 1434 einen Frieden mit gemäßigteren Fraktionen der Hussiten, die radikalen Taboristen werden auf dem Schlachtfeld besiegt. Sigismund wird auch von den Böhmen als König anerkannt. 1437 stirbt Sigismund, Erbin der Thronansprüche im deutschen Reich, in Ungarn, Böhmen und Kroatien ist seine Tochter Elisabeth. Profiteur ist Albrecht V. von Österreich. Als Ehemann Elisabeths folgt er seinem Schwiegervater als römisch-deutscher König nach, und Ungarn, Böhmen und Kroatien werden Teil des Habsburgischen Herrschaftsgebiets. Wolfgang Maderthaner, Historiker, Präsident des Vereins der Geschichte der ArbeiterInnenbewegungRudolf Scholten, Präsident des Bruno Kreisky ForumsAufgezeichnet im Bruno Kreisky Forum im September 2025Technische Produktion: Max Hofko

11-08
57:27

Barak Ravid, Ebtesam El-Ketbi & Abdulaziz Sager: FROM HOPE TO UNCERTAINTY - FIVE YEARS AFTER THE SIGNING OF THE ABRAHAM ACCORDS BETWEEN ISRAEL AND FOUR ARAB STATES

Gudrun Harrer in conversation with Barak Ravid, Ebtesam El-Ketbi, Abdulaziz SagerFROM HOPE TO UNCERTAINTY - FIVE YEARS AFTER THE SIGNING OF THE ABRAHAM ACCORDS BETWEEN ISRAEL AND FOUR ARAB STATES Five years ago, in September 2020, the United Arab Emirates and Bahrain signed the Abraham Accords, the agreement that established normalization of diplomatic relations with Israel. They were later joined by Morocco and Sudan (the latter never implementing the agreement). The cultural, economic and security cooperation between the Abraham Accord signatories progressed, and in 2023 the US administration of President Joe Biden increased efforts to complete the project of his predecessor Donald Trump by bringing Saudi Arabia into the pact.The 7th October 2023 brutal Hamas attack on Israel and the subsequent massive Israeli military offensive against the Gaza Strip with its heavy toll on innocent Palestinian civilians completely changed the political environment of Israeli Arab cooperation. The Abraham Accords have proved resilient but are in difficult waters, even more so since Israel recently, on September 9th, attacked a target in Qatar – which is not a member of Abraham Accords, but, together with the US and Egypt, a mediator between Hamas und Israel. The Unites Arab Emirates drew a “red line” over a possible annexation of the West Bank by Israel. The escalation not only questions Arab Israeli relations and, in concrete terms, the future of the Abraham Accords. Also the foundation of trust between the United States and its reliable Arab partners on the Gulf seemed to be shaken.A panel of distinguished experts from the region will address the question if the Abraham Accords are in acute danger or already a stable part of a new irreversible security architecture in the Middle East and North Africa. If this is the case, can they be not only maintained but expanded, geographically and thematically? What are the requirements for the Kingdom of Saudi Arabia to join? Is Israel – which seems to have switched from policies of national security to the goal of regional dominance – still interested in the development of the Accords? Is the European Union, as it seems, really confined to a role of passive onlooker although directly affected by all events in the MENA region? Barak Ravid, Israeli journalist who serves as a political analyst for CNN and reporter for Axios and Channel 12 News (online)Ebtesam El-Ketbi, political scientist who founded and presides over The Emirates Policy Center think tankAbdulaziz Sager, Founder and Chair of the Gulf Research Center, a global think tank based in Saudi Arabia, expert on Gulf politics and strategic issues, author and editor of numerous publications, frequent contributor to major international media channels such as Al Arabiya, the BBC, CNN, and France 24Gudrun Harrer, Senior Editor, Der Standard; Lecturer in Modern History and Politics of the Middle East at the University of Vienna and the Diplomatic Academy of Vienna

11-07
01:10:20

Rudolf Scholten & Wolfgang Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN VIII

Rudolf Scholten und Wolfgang Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN – FOLGE 8 Des Stifters Erbe: Von Leichentüchern, Finanzkapitalisten und innerdynastischen Machtkämpfen In dieser – achten - Folge ihrer Gespräche über Mythen und Legenden in der Geschichte Österreichs führen uns Rudolf Scholten und Wolfgang Maderthaner ins 14. Jahrhundert. Sie widmen sich dem Habsburger-Herrscher Rudolf IV., genannt der Stifter, und seinen Erben. Rudolf IV. herrscht ab 1358 über die Herzogtümer Österreich (heute Nieder- und Oberösterreich), Kärnten und Steiermark, später auch über Tirol und die Krain (heute Teil Sloweniens). Er festigt die Stellung Wiens als Residenzstadt der Habsburger, baut den Stephansdom aus und gründet die Universität Wien. Verheiratet mit Katharina von Luxemburg, Tochter des deutschen Kaisers Karls IV., schließt er mit seinem Schwiegervater einen Erbvertrag, der die gegenseitige Erbfolge von Habsburgern und Luxemburgern im Fall des Aussterbens einer der beiden Dynastien vorsieht. Mit dem „Privilegium Maius“, der geschicktesten Urkundenfälschung des Mittelalters, sichert er den Habsburgern Sonderrechte und stellt sie als Erzherzöge den Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich gleich.Als ehrgeizig und weitblickend erweist sich Rudolf auch in seiner Wirtschaftspolitik: Er richtete seinen Blick nach Italien, wo sich mit Lucca und Mailand neue Handels- und Finanzzentren entwickeln, die Ausgangspunkte einer neuen Wirtschaftsordnung werden. Seinen jüngeren Bruder Leopold verheiratet er mit einer Tochter des wohlhabenden Mailänder Fürstengeschlechts Visconti. 1365 stirbt Rudolf im Alter von nur 25 Jahren in Mailand. Seine Brüder Albrecht und Leopold und deren Nachkommen teilen sich – keineswegs einvernehmlich - die Herrschaft über die habsburgischen Länder.Innerfamiliäre Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen mit Rivalen und Aufständischen prägen die nächsten Jahrzehnte. Erst spät im 15. Jahrhundert wird es Maximilian I. gelingen, die Macht im Habsburgerreich auf sich zu vereinen. Wolfgang Maderthaner, Historiker, Präsident des Vereins der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung Rudolf Scholten, Präsident des Bruno Kreisky Forums Aufgezeichnet im Bruno Kreisky Forum im September 2025 Technische Produktion: Max Hofko

11-05
47:12

Christian Reder: BEREIT ZUM AUFBRECHEN

Sabine Kroissenbrunner im Gespräch mit Christian RederBEREIT ZUM AUFBRECHEN Schwierige Zeiten heute? Immer schon. Und immer schon im Aufbruch – in eine solidarische Zukunft. Christian Reder, geb. 1944, stellt auf 384 Seiten dar, welche Arbeitserfahrungen, Projekte und Versuche ihn seit jeher geprägt haben und auf welche Widerstände, Diskussionskulturen und politische Abgründe er, nunmehr 81 Jahre alt, gestoßen ist. Dabei kompromisslos weltoffen zu sein, aber vor allem auch zu bleiben, hat aus dem studierten Staatswissenschaftler einen gefragten Analysten, aus dem Projektberater einen produktiven Essayisten, aus dem Welterkunder (u. a. Nicaragua, Syrien, Libyen, Ukraine, Afghanistan …) einen Krisenmanager und Finanzier von Hilfs- und Bildungsprojekten gemacht. Sein Plädoyer für selbstbestimmtes Arbeiten ist eine Grundsatzdevise geblieben, die sich an den österreichischen Verhältnissen in Politik und Wirtschaft, Medien oder Universitätsbetrieb ordentlich gerieben hat – „wert zu was“ kann man links auf der PC-Tastatur lesen, eine weitere Frage, die allen seinen Projekten zu unterliegen scheint. Neben der Vielzahl an Büchern und Publikationen unterstützt die von ihm geleitete RD Foundation Vienna politische und humanitäre Projekte: überschaubar, aber zielgerichtet, nachhaltig.Ein Leben in Österreich als „Projektarbeit“ – darf man das überhaupt? Christian Reder, Politikwissenschaftler, Projektentwickler, Essayist, Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zu analytisch-kulturübergreifenden Themen. Seit 1985 Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien, Leiter des von ihm aufgebauten Zentrums für Kunst- und Wissenstransfer, Emeritierung 2012. Die 2011 mit seiner Frau Ingrid Reder zur Bestärkung der Zivilgesellschaft, plausibler Projekte und Publikationen gegründete gemeinnützige Privatstiftung RD Foundation Vienna. Research. Development. Human Rights, finanzierte auch die Konferenzen des Vienna Process for a Democratic Afghanistan, als nun weithin anerkanntes Forum des Exils, dessen in diesem Herbst publiziertes Programm alternative Perspektiven zur Taliban-Herrschaft präzisiert. Im Mandelbaum Verlag erschienen von ihm zuletzt: Bereit zum Aufbrechen. Arbeitserfahrungen, Projekte, Versuche (2025); Grenzland Ukraine. Unterdrückte Potenziale. Drastische Gewalterfahrungen (2022); Daniel Defoe. Ein Essay über Projekte (als Herausgeber mit ausführlichem Kommentar, Neuauflage 2022); Mediterrane Urbanität. Perioden vitaler Vielfalt als Grundlagen Europas (2020), Noch Jahre der Unruhe … Ali M. Zahma und Afghanistan (2018; Farsi 2023).Sabine Kroissenbrunner, Generalsekretärin, Bruno Kreisky Forum

10-31
56:52

Nils Kumkar: POLARISIERUNG

Robert Misik im Gespräch mit Nils KumkarPOLARISIERUNGÜber die Ordnung der Politik Die Debatte um »Polarisierung« ist von einem Widerspruch geprägt. Während immer mehr Menschen eine »Spaltung der Gesellschaft« fürchten, zeigen Umfragen, dass die Einstellungen der Bürger:innen gar nicht auseinanderdriften.Nachdem er sich zuletzt mit »alternativen Fakten« befasste, widmet sich Nils C. Kumkar nun einem anderen Aspekt, der die Debatte über die Debatten verwirrt. Er zeigt, dass die Beobachtung der Gesellschaft notwendigerweise Polarisierung wahrnimmt, da Letztere im politischen System mit seinen Unterscheidungen zwischen Regierung und Opposition sowie zwischen Regierenden und Regierten angelegt ist. Spaltung, so Kumkar, lässt sich letztlich nicht überwinden. Die Frage wäre, wie man produktiver spalten kann. Kumkar bietet nicht nur eine Klarstellung in der Diskussion über Polarisierung, sondern auch eine neue Erklärung für den Erfolg des Rechtspopulismus.Nils C. Kumkar, geboren 1985, ist Soziologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am SOCIUM der Universität Bremen. Er forscht zu sozialer Ungleichheit und zu politischem Protest. Kumkar ist ein gefragter Ansprechpartner für Fernseh- und Rundfunkanstalten und schreibt u. a. für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

10-25
01:00:39

Oliver Jens Schmitt: MOSKAUS WESTLICHE RIVALEN

Cathrin Kahlweit im Gespräch mit Oliver Jens SchmittMOSKAUS WESTLICHE RIVALEN Der Experte für die Geschichte Südosteuropas, Oliver Jens Schmitt, lehrt an der Universität Wien. In diesem Herbst hat er eine extrem fakten- und detailreiche Monografie über die „Westlichen Rivalen Moskaus – eine europäische Geschichte vom Nordkap bis zum Schwarzen Meer“ vorgelegt, die sieben Jahrhunderte West-Ost-Beziehungen umfasst. Schmitt legt darin dar, dass sich Geschichte eben doch wiederholt und Moskaus Herrscher die Staaten und Völker in ihrer Peripherie nicht nur seit jeher mit Kriegen überzogen, sondern auch seit Jahrhunderten Anspruch auf ein russländisches Imperium erhoben. Schmitt zeigt in seinem neuen Buch zudem auf, warum die westlichen, einst einflussreichen Rivalen Moskaus von alten und neuen Großmächten zerschlagen und aufgeteilt wurden – und warum der Anspruch der russischen Nachbarn auf Selbstbestimmung bis heute so regelmäßig übergangen wird. Oliver Jens Schmitt stellt sein neues Buch, das schon jetzt ein Standardwerk ist, im Gespräch mit Osteuropa-Expertin Cathrin Kahlweit vor. Oliver Jens Schmitt, schweizer Historiker, Osteuropaexperte und BuchautorCathrin Kahlweit, langjährige SZ-Korrespondentin, ist Publizistin und Moderatorin.

10-23
57:40

Volker Depkat: EUROPAS LIEBE ZU DEN USA – EIN MISSVERSTÄNDNIS?

Cathrin Kahlweit im Gespräch mit Volker DepkatEUROPAS LIEBE ZU DEN USA – EIN MISSVERSTÄNDNIS?Der in den USA geborene Amerikanist Volker Depkat, der an der Universität Regensburg lehrt, ist einer der besten Kenner US-amerikanischer Geschichte und Gegenwart; seine Podcasts und Texte zu Exzeptionalismus, Nationalismus und Trumpismus tragen seit Jahren dazu bei, die Entwicklung auf der anderen Seite des Atlantiks besser zu verstehen. Zugleich hat der renommierte Forscher aber auch einen sehr klaren Blick auf das Amerikabild der Westeuropäer, das – wie er nicht müde wird zu betonen – in den Nachkriegsjahren geprägt wurde, aber teils von völlig falschen Voraussetzungen ausgeht.Über die transatlantischen Beziehungen, Trumps Vorbilder im Osten und die autoritären Tendenzen in Washington spricht Depkat mit der Osteuropa-Expertin Cathrin Kahlweit. Volker Depkat, deutsch-US-amerikanischer HistorikerCathrin Kahlweit, langjährige SZ-Korrespondentin, ist Publizistin und Moderatorin.

10-21
01:01:34

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