Ihr Lied «Für mich soll’s rote Rosen regnen» ist untrennbar mit Hildegard Knef verbunden. Aus Anlass ihres 100. Geburtstags zeigt der Kulturplatz Talk wie viel mehr die eigenwillige Künstlerin zu bieten hatte und warum sie mit ihrem Rollenverständnis als eigenständige Frau ihrer Zeit voraus war. Im ersten deutschen Spielfilm nach dem Krieg «Die Mörder sind unter uns» glänzte Hildegard Knef. Hollywood wurde aufmerksam, gab ihr einen mehrjährigen Vertrag – und ihre Filmkarriere lag fürs erste auf Eis. Schliesslich zurück in Deutschland, drehte sie «Die Sünderin». Der Film provozierte einen Skandal und katapultierte Knef zurück auf Feld eins. Wieder zog sie in die USA, diesmal nach New York und schaffte, was niemand erwartet hatte: Die Deutsche eroberte den Broadway. Hildegard Knef wurde zur Sängerin – und bald auch zur Chansoniere, die ihre Lieder selbst textet. Als sie ihre Autobiografie «Der geschenkte Gaul» verfasste, landete sie einen Welterfolg. Es folgten Tourneen, Platten, weitere Bücher und die Medien waren stets dabei. Zum Star geworden, rückte auch ihr Privatleben in die Medien – was dem Geschäft half, in Zeiten von Krankheiten und Scheidungen aber immer mehr zur Belastung wurde. Im Kulturplatz Talk zeigt SRF-Musikredaktorin Annina Salis im Gespräch mit Barbara B. Peter, was die Ausstrahlung und die Qualitäten der Künstlerin Hildegard Knef ausmachten. Hinweise: Jazzcollection: «100 Jahre Hildegard Knef» mit Michael von der Heide «Ich brauch Tapetenwechsel, sprach die Birke, und macht sich in der Dämmerung auf den Weg» - mit solchen Songtexten wurde Hildegard Knef zur Ikone des deutschsprachigen Chansons. Der Schweizer Chansonnier Michael von der Heide ist bekennender Knef-Verehrer. Im Gespräch mit Annina Salis taucht er ein in das Werk und die Persönlichkeit dieser aussergewöhnlichen Frau. Warum fasziniert Knef noch immer? Was macht ihre Texte so zeitlos? Und welche Spuren hat sie in der Musikgeschichte hinterlassen? Passage: «Eine Dame werd ich nie» – Hildegard Knef und ihre Karrieren Für den «Spiegel» war sie «Deutschlands letzte Diva»: Heute genießt Hildegard Knef nicht nur unter ihren Fans Ikonenstatus. Ob als Heroine des deutschen Nachkriegskinos oder als Primadonna assoluta des anspruchsvollen Chansons – die Knef hat Maßstäbe gesetzt. Eine Hommage zum 100. Geburtstag. (Autor: Günter Kaindlstorfer)
Samuel Herzog ist ein weitgereister Künstler und Journalist, der im Laufe der Jahre unzählige spezielle Länder und Landschaften gesehen hat. Das allerspeziellste Land Lemusa hat er allerdings selbst erfunden. Was es mit Lemusa auf sich hat, erzählt er im Kulturplatz Talk bei Barbara B. Peter. Selbst ein Land zu erfinden, mit einer eigenen Geschichte, einer Geografie und dafür eine Sprache zu entwickeln, sich kulinarischen Spezialitäten auszudenken… Das klingt wie ein Traum – und ist richtig viel Arbeit, aber eine, die beflügelt. Das weiss niemand besser als Samuel Herzog, der mit Lemusa selbst ein Land erdacht hat. Im Kulturplatz Talk erzählt der Journalist und Künstler bei Barbara B. Peter wie er das gemacht hat – und wie er überhaupt auf so eine Idee gekommen ist und woher er den Durchhaltewillen für die mittlerweile sieben Bände zu Lemusa genommen hat. Auch die Frage nach den Grundlagen, auf denen dieses Fantasieland beruht, wird ein Thema sein und auch was an Lemusa dann doch real ist. Erstsendung: 28.10.2025
Schwangerschaft, Geburt und Körperlichkeit kommen in der Weihnachtsgeschichte kaum vor. Religionsredaktorin Léa Burger spricht mit Host Rahel Giger darüber, was passiert, wenn die Geschichte nah am biblischen Text, aber jenseits von Idylle und starren Rollenbildern erzählt wird. Die Geschichte von Maria, Joseph und dem neugeborenen Jesus ist kulturell tief verankert – und zugleich voller Leerstellen. Weder Schwangerschaft noch Geburt werden in der Bibel ausgeführt, das Körperliche bleibt ausgeblendet. Alternative Weihnachtserzählungen setzen genau hier an: Sie erzählen von Geburtswehen, Unsicherheit und existenziellen Erfahrungen, von politischen Spannungen und verletzlichen Körpern. Im Zentrum steht ein neuer Zugang zur Weihnachtsgeschichte, der nah am Bibeltext bleibt und ihn aus feministischer Perspektive weiterdenkt – überraschend aktuell. So rückt Weihnachten als Erzählung von Anfang und Hoffnung neu ins Zentrum, jenseits von Verklärung und Klischees. Hinweise: «Das Baby von Bethlehem – die Geschichte einer Geburt», Autorin: Anne Steckner, Illustratorin: Madlen Rehse, Eigenverlag, ISBN: 978-3- 00-070641-7 Feministische Weihnachtsgeschichte(n): «femXmas», ein ökumenisches Projekt der christlichen Frauendachverbände femmes protestantes und Frauenbund Schweiz sowie des Vereins BibelErz.
Am Fernsehen, im Internet und auf Social Media ist die Begeisterung fürs Kochen allgegenwärtig. Sendungen boomen, wenn darin gebraten, gebrutzelt und gebacken wird. Der Herd sei heute ein Ort der Selbstinszenierung, sagt Kulturhistoriker Rudolf Trefzer im Talk mit Host Felix Münger. Sendungen zu Kochinhalten gab es schon in früheren Jahrzehnten. Der heutige Boom ist Ausdruck des enormen Wohlstandszuwachses in der westlichen Welt. Befördernd wirkt die Globalisierung, welche praktisch alle Produkte verfügbar macht und auch in unseren Breitengraden immer exotischere Gerichte ermöglicht. Die Kochbegeisterung ist jedoch zweischneidig: Möglicherweise schauen deshalb so viele anderen gerne beim Kochen zu, weil sie selbst kaum mehr kochen – und deshalb mehr Zeit haben.
Dass heute der Maler Friedrich Dürrenmatt und der Autor Friedrich Dürrenmatt im Centre Dürrenmatt Neuenburg gleichberechtigt Raum einnehmen, ist der Direktorin Madeleine Betschart zu verdanken. Bevor sie Ende 2025 in Pension geht, schaut sie im Kulturplatz Talk auf ihre zehn Jahre am Centre zurück. Das Centre Dürrenmatt Neuenburg ist in dem Haus beheimatet, in dem der Emmentaler Pfarrersohn zum Autor von Weltrang reifte. Heute bietet es vielfältige Möglichkeiten sich dem Werk, dem Leben und dem Menschen Friedrich Dürrenmatt (1921 –1990) anzunähern. So sind seine Zeichnungen und Gemälde in einer Dauerausstellung präsentiert. In deren unmittelbaren Nähe gibt es aktuell Arbeiten von Kunstschaffenden zu entdecken, die in Auseinandersetzung mit dem grossen Autor, Dramatiker und Maler vor Ort entstanden sind. Auf diese Art der Verbindung des Dürrenmatt’schen Kosmos mit der Gegenwart, hat die nun abtretende Direktorin Madeleine Betschart immer besonderen Wert gelegt. Zum Abschluss ihrer zehnjährigen Direktionszeit blickt sie im Kulturplatz Talk bei Barbara B. Peter zurück auf die Öffnung des Centres für die Jugend, die Wissenschaft und das zeitgenössische Kunstschaffen.
Der 70-jährige Italiener Ludovico Einaudi zählt zu den erfolgreichsten Musikern der so genannten «Neoklassik». Seine Melodien erreichen Millionen – im Film, auf Konzerten, als Stream. Host Felix Münger ergründet mit Musikredaktorin Gabrielle Weber das «Phänomen Einaudi». Ludovico Einaudis Konzerte sind regelmässig binnen Minuten ausverkauft. In Filmen, Serien und Playlists ist seine Musik allgegenwärtig. Seine Streamingzahlen sind atemberaubend - vergleichbar mit denjenigen grosser Popstars. Einaudi macht mit wenigen Tönen und einfachen Melodien ganze Welten auf – und spielt sich damit in die Herzen des Publikums. Innerhalb der Musikbranche hat der Erfolgskünstler allerdings auch Gegenwind: Seine Musik sei zu schlicht und formelhaft, zu wenig komplex und deshalb von nur geringem künstlerischem Wert.
Im menschlichen Körper hausen zahllose mikroskopisch kleine Lebewesen, ohne die wir nicht überleben könnten. Der Körper bildet mit den Mikroben eigentliche Ökosysteme: Leben bestehe darin, mit anderen Lebewesen zu kooperieren, sagt der Philosoph Yves Bossart im Gespräch mit Host Felix Münger. Sie sind auf unserer Haut, auf der Zunge, und natürlich im Darm - kleinste Bakterien, Viren und Pilze. Sie sorgen für lebenswichtige Prozesse im Körper. Darmbakterien etwa wirken auch auf die menschliche Psyche. Neuere Forschungen zum Thema zeigen: Das Geheimnis des Lebens besteht unter anderem in der ständigen Symbiose mit den Mikroben. Der menschliche Körper braucht das «Fremde», um überleben zu können. Diese Erkenntnis kann auch ein Vorbild sein für das Zusammenleben in menschlichen Gesellschaften. Buchhinweise: · James Bridle: Die unfassbare Vielfalt des Seins jenseits menschlicher Intelligenz. 432 Seiten. 3. Aufl., C.H.Beck 2023. · Giulia Enders: Darm mit Charme. Alles über ein unterschätztes Organ. 304 Seiten. Aktualisierte Neuauflage, Ullstein 2017. · Merlyn Sheldrake: Verwobenes Leben. Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen. 448 Seiten. Ullstein TB 2021.
Jodeln ist eine feste Grösse in der Schweizer Kultur. Dabei gibt es DAS Jodeln in der Schweiz gar nicht. Die Traditionen und Formen unterscheiden sich von Region zu Region. Der Kulturplatz Talk mit der Musikethnologin Lea Hagmann widmet sich diesem Reichtum und den Chancen, die damit verbunden sind. Jetzt ist es offiziell, die schweizerischen Formen des Jodelns gehören zum immateriellen UNESCO Weltkulturerbe. Was bedeutet das für ein derart vielfältiges Kulturgut? Was macht das mit einer Ausdrucksform, die sich in ihrer Geschichte immer weiterentwickelt hat – und gleichzeitig für das Urschweizerische steht? Wie vertragen sich lang gepflegte Traditionen mit modernen Formen des Jodelns? Liegen die Differenzen zwischen Stadt und Land wie man erwarten würde? Oder zwischen den Generationen? Diesen Fragen geht der Kulturplatz Talk nach. Zu Gast ist Lea Hagmann, SRF-Musikredaktorin und Musikethnologin der Universität Bern. Sie hat sich eingehend mit den verschiedensten Formen des Jodelns und seiner Bedeutung in der Schweiz befasst. Zusammen mit Gastgeberin Barbara B. Peter wagt sie ausserdem einen Blick auf andere Kulturen, die ebenfalls jodeln. Hinweis: Die Sternstunde Musik wiederholt «Beyond Tradition» von Lea Hagmann und Rahel von Gunten am Samstag, 20. Dezember, um 10:00 Uhr auf SRF 1, anschliessend ist der Film auf Play SRF verfügbar.
Jane Austen kam vor 250 Jahren in Südengland zur Welt. Bis heute erreicht sie mit Romanen wie «Pride and Prejudice» oder «Sense and Sensibility» ein Millionenpublikum. Und sie treffe den Nerv der jungen Generation, sagt SRF-Literaturredaktorin Britta Spichiger im Talk mit Host Felix Münger. Grossen Stellenwert in Jane Austens Werk hat die Kritik an patriarchalen Strukturen. Die Autorin schilderte unter anderem weibliche Figuren, die nach mehr Autonomie streben und dabei einen neuen inneren moralischen Kompass entwickeln. Schon früh bildete sich um die Autorin ein Kult, der sich in zahlreichen Verfilmungen äusserte. Und etwa auch darin, dass Fans eigene Romane schrieben mit Nebenfiguren im Zentrum. Oder über das Geschehen vor der in den Romanen geschilderten Handlung. Oder über mögliche Fortsetzungen. Jane Austen reüssiert heute auch als Meme oder auf Booktok. Was steckt hinter diesem ausserordentlichen Erfolg?
Welche Dynamiken haben Menschenmassen? Warum vermögen sie Menschen beispielsweise im Fussball-Stadion glücklich zu machen? Wann werden sie gefährlich? Wie bewegt man sich am besten in der Masse? Diese Fragen und eine Ausstellung dazu im Museum für Kommunikation Bern bespricht der Kulturplatz Talk. Ob zu Stosszeiten am Bahnhof, auf der Strasse oder online: Menschenmassen prägen unseren Alltag. Die aktuelle Ausstellung «Massen – Foules – Crowds» des Museums für Kommunikation in Bern untersucht ihre Dynamiken. Sie spannt den Bogen von physikalischen Gesetzen über Sicherheitsfragen bis zu kollektiven Emotionen und digitalen Schwärmen. Sie zeigt, wie Menschen in der Masse interagieren, bewusst oder unbewusst, und welche Strukturen dabei entstehen. Im Kulturplatz Talk spricht Barbara B. Peter mit SRF-Kulturredaktor Raphael Zehnder über die Ausstellung und über das Phänomen Masse an sich und ihre Rolle in der Gesellschaft und den Medien. Hinweis: Museum für Kommunikation, Bern Ausstellung über Menschenmassen „Massen – Foules – Crowds“ 12. Dezember 2025 - 19. Juli 2026 https://www.mfk.ch/massen
Golda Schultz gibt ihr Rosalinde-Debüt am Opernhaus Zürich. Im Gespräch mit Rahel Giger spricht die international gefragte Sopranistin über ihren künstlerischen Weg, ihre südafrikanischen Wurzeln und darüber, wie Musik neue gesellschaftliche Zugänge schaffen kann. Golda Schultz zählt zu den prägenden Stimmen ihrer Generation. Anlässlich ihres Rollen-Debüts als Rosalinde in «Die Fledermaus» spricht sie im Kulturplatz Talk über ihren Weg von der südafrikanischen Apartheidgesellschaft auf die grossen Opernbühnen, über Diversität im Opernbetrieb und über die Rolle von Kunst in einer sich verändernden Welt. Dabei gewährt sie Einblicke in ihre musikalische Herkunft, ihre künstlerischen Überzeugungen und darüber, was sie in ihrer Arbeit antreibt und zuversichtlich stimmt.
Weihnachtlieder sind wieder omnipräsent – beim Einkaufen oder zu Hause beim «Guezle». Viele der Lieder haben keinen direkten Bezug zur Geburt Christi. Sie seien über Konfessionen und Kulturen hinweg gemeinschaftsstiftend, sagt SRF-Musikredaktorin Aline Stadler im Gespräch mit Host Felix Münger. Die Weihnachtslieder bilden einen eigentlichen musikalischen Kosmos. Es gibt die Klassiker wie «Stille Nacht» oder «O Tannenbaum». Doch sie haben unlängst andere Genres erobert: Pop, Jazz, Hiphop oder Filmmusik. Die Sprache der Weihnachtslieder ist universell: Sie erzählen von Frieden, Geborgenheit und Wärme – und rutschen gelegentlich auch in den Kitsch und Kommerz ab. Ein Höhepunkt der Weihnachtsmusik in der Schweiz bietet das Projekt «Jeunes Talents Noël» der SRG, bei dem vier renommierte Jugendchöre aus den verschiedenen Landesteilen in Lugano ein grosses Adventskonzert aufführten. SRF-Musikredaktorin Elisabeth von Kalnein hat das Projekt begleitet und erzählt von ihren Eindrücken. Sendetermine des Konzertmitschnitts «Jeunes Talents Noël» am Sonntag, 14.12.2025: - Radio SRF 2 Kultur, 16.00 Uhr, in der Sendung «Im Konzertsaal» - Fernsehen SRF 1: 18.15 Uhr
Wie lang braucht man, um 100 Buchseiten zu lesen? Sagen wir mal zwei bis drei Minuten pro Seite. Macht gute vier Stunden. Wenn Sie sich also die Weihnachtsbücher besorgen, die unsere Expert:innen heute vorstellen, sind Ihre Tage zwischen den Jahren gut gefüllt – bei summa summarum 1247 Seiten…. Alle Jahre wieder: Kurz vor Weihnachten möchten wir Ihnen drei besondere Leseempfehlungen ans Herz legen. Kolleginnen und Kollegen aus dem Literaturteam bringen Lieblingsbücher mit, die sie im Gespräch kurz vorstellen. Eine gefeierte Filmikone erfährt aus dem Fernsehen, dass sie für tot gehalten wird. Das ist die Gelegenheit für sie, unterzutauchen und ihrem Ehemann zu entkommen. Ein empathischer, rasanter und zorniger Roman über Selbstfindung (Nina George, Die Passantin). Im Jahr 1940 serviert der jüdische Barman des legendären Pariser Hotel Ritz Drinks für die Besatzer – und muss entscheiden, ob er zuschaut oder handelt, um sein Leben und das seiner Liebsten zu retten? (Philipp Collin, Der Barmann des Ritz). Und: Ein Streifzug durch die Kulturgeschichte des Geschmacks von der höfischen Pracht bis zur digitalen Gegenwart: Geschmack ist ein gesellschaftlicher Code, Ausdruck von Macht und Identität, der sich ständig wandelt. (Ulrich Raulff, Wie es euch gefällt. Eine Geschichte des guten Geschmacks). Buchhinweise: Philippe Collin: Der Barmann des Ritz. Aus dem Französischen von Amelie Thoma. 447 Seiten. Inselverlag. Nina George. Die Passantin. 320 Seiten. Kein & Aber. Ulrich Raulff: Wie es euch gefällt: Eine Geschichte des Geschmacks. 480 Seiten. C.H. Beck. Kurztipps: Elisa Shua Dusapin: Damals waren wir unzertrennlich. Aus dem Französischen von Andreas Jandl. Kein & Aber. Gabriella Santos de Lima : Fleur de Lavande. Loewe. Saša Stanišićs: Mein Unglück beginnt damit, dass der Stromkreis als Rechteck abgebildet wird. Luchterhand.
In Basel hat das Jüdische Museum der Schweiz neu eröffnet. Aus diesem Anlass zeigt der Kulturplatz, wie aus einer privaten Sammlung ein eigenständiges Museum werden konnte. Zu Gast sind die Museums-Direktorin Naomi Lubrich und der Historiker und Spezialist für Jüdische Studien Erik Petry. Das Jüdische Museum der Schweiz ist das nationale Museum für jüdische Religions- und Alltagsgeschichte der Schweiz. 1966 eröffnet, war es das erste jüdische Museum im deutschen Sprachraum. Zu verdanken hat es seine Gründung Mitgliedern des Vereins «Espérance». Sie hatten in einer Ausstellung in Köln Ritualobjekte aus der Basler Judaica-Sammlung entdeckt und wollten diese in Basel zeigen. Mittlerweile verfügt das Jüdische Museum der Schweiz über eine vielfältige Sammlung an Judaica, Kunst und Alltagsobjekten aus der Schweiz. Jetzt hat das Museum am neuen Standort seine Türen geöffnet. Dafür wurde ein ehemaliges Tabaklager umgebaut. Zur Sammlung gehören Dokumente zur Kulturgeschichte der Juden in der Schweiz. Naomi Lubrich, die Direktorin des Museums und Erik Petry, Historiker und Stellvertretender Leiter des Zentrums für Jüdische Studien an der Universität Basel sind im Kulturplatz Talk Gäste von Barbara B. Peter. Gemeinsam beleuchten sie die Geschichte des Museums und dessen Bedeutung für Basel und die Schweiz. Hinweis: Jüdisches Museum der Schweiz Vesalgasse 5, 4056 Basel Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 11-17 Uhr https://www.juedisches-museum.ch/
Ausgestorben, aber trotzdem quicklebendig – sind die Tiere und Pflanzen in Matthias Jüglers aktuellem Buch «Wir dachten, wir könnten fliegen». Der Kulturplatz Talk zeigt, wie seine kluge Aufgabenstellung an ausgewählte Lieblings-Autorinnen und Autoren zu überraschender, erhellender Literatur führte. Wer T.C. Boyle, Kim de l’Horizon, Caroline Wahl und 16 weitere renommierte Autorinnen und Autoren für ein Buch versammeln will, braucht eine richtig gute Idee. Der deutsche Schriftsteller Matthias Jügler hatte eine. Er wünschte sich von seinen Lieblingskolleginnen und -kollegen eine Geschichte über ausgestorbene Tiere und Pflanzen. Dazu stellte er eine Bedingung: Appelle, beispielsweise zur Reduktion des Fleischkonsums, erklärte er als unerwünscht. Die Vorgabe wurde ernst genommen und der Impulsgeber Matthias Jügler reich beschenkt. Was die Kraft und die literarischen Qualitäten der 19 Geschichten ausmacht, davon erzählt SRF-Literaturredaktorin Franziska Hirsbrunner im Kulturplatz Talk bei Barbara B. Peter. Sie wird nebst einzelnen ausgewählten Geschichten auch den Herausgeber und seine Absicht mit dem Buch vorstellen. Buchhinweis: Wir dachten, wir könnten fliegen. 19 Geschichten über den Verlust der Arten und die Kraft der Literatur. Herausgegeben von Matthias Jügler. Mit Illustrationen von Barbara Dziadosz. 2025. Penguin Verlag.
Künstler Henrik Schrat hat alle Grimms Märchen neu illustriert – kraftvoll, zeitgenössisch und voller überraschender Brüche zur vertrauten Bildwelt. Kunstredaktorin Ellinor Landmann zeigt im Gespräch mit Rahel Giger, wie das die bekannten Geschichten neu lesbar und überraschend aktuell macht. Seit über fünf Jahren illustriert Henrik Schrat sämtliche Märchen der Gebrüder Grimm neu und zeigt, warum diese Geschichten bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben: Ihre Motive sind archaisch, ihre Konflikte zeitlos, ihre Dunkelheit verblüffend modern. Schrat übersetzt dies in eine zeitgenössische Bildwelt, die neue Perspektiven eröffnet. Kunstredaktorin Ellinor Landmann diskutiert mit Rahel Giger, was Märchen heute so wirksam macht – und wie Schrats Ansatz ihre Aktualität sichtbar werden lässt. Buchhinweis: «Rodung. Kreuzung. Lichtung», Gesamtausgabe Grimms Märchen neu bebildert von Henrik Schrat, 5 Bände, Verlag TEXTEM Hamburg.
Zum 150. Geburtstag von Rainer Maria Rilke erlebt der Dichter neue Aufmerksamkeit. Im Kulturplatz Talk fragen Rahel Giger und Literaturredaktor Tim Felchlin, warum sein Werk bis heute fasziniert, wie sich der Mythos Rilke gebildet hat und welche widersprüchlichen Facetten seine Biografie zeigt. Rilkes Lyrik begeistert seit über einem Jahrhundert – und ist heute präsenter denn je. Rahel Giger und Tim Felchlin sprechen über die Gründe für diese anhaltende Faszination, über Rilkes Leben zwischen Aufbruch, Angst und schöpferischer Krise sowie über sein Hauptwerk, die «Duineser Elegien», entstanden im Wallis. Sie thematisieren auch seine komplexen biografischen Seiten – etwa seine Unstetigkeit, seinen Umgang mit Beziehungen und seine Abhängigkeit von Förderinnen. Und sie zeigen anhand ikonischer Gedichte wie «Der Panther», warum Rilkes Sprache bis heute Trost, Resonanz und grossen Deutungsspielraum bietet. Buchhinweise: Manfred Koch: Rilke. Dichter der Angst. C.H. Beck, 2025. Sandra Richter: Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben. Insel, 2025. Gunnar Decker: Rilke in der Schweiz. Insel, 2025.
In Zürich gibt es seit weit über 70 Jahren einen Verein, der sich um alte Drucktechniken kümmert, damit sie nicht vergessen gehen. Wer aber interessiert sich in digitalen Zeiten noch für Hochdruck, Tiefdruck und Flachdruck? Es sind mehr, als man denkt… Die Techniken der Vervielfältigung von Grafiken sind alt: Am Anfang, vor vielen Hundert Jahren, war der Holzschnitt. Dann kamen Kupferstich, Radierung, Steindruck und Siebdruck dazu – und heute? Sind diese Kunstfertigkeiten für viele längst überholt. Jenseits aller Nostalgie aber hält die Edition des Vereins für Originalgrafik das Interesse wach, sorgt dafür, dass das Wissen nicht verloren geht und bietet Zugang zu Werkstätten und Materialien.
Ob in Textilien, Schuhen oder auf der Handyhülle – Glitzer ist allgegenwärtig. Ganz besonders jetzt, wo es auf Weihnachten zugeht. Glitzer vermittle positive Gefühle, sagt Kulturredaktorin Gisela Feuz im Gespräch mit Host Felix Münger. Aber es sei auch Ausdruck von Rebellion und Selbstermächtigung. Am Glitzer oder Glitter, wie die Kleinstteilchen auch heissen, scheiden sich die Geister: Für die einen sind sie Ausdruck der Freude, der Kreativität und der Selbstdarstellung. Andere wiederum sehen darin Plastikmüll, der kaum mehr zu entfernen ist, wenn er sich einmal irgendwo festgesetzt hat. Sicher ist: Die Begeisterung für das Glitzern und Glimmern ist uralt. Sie lässt sich bis in die Urgeschichte zurückverfolgen und scheint einem universellen Bedürfnis der Menschheit zu entsprechen. Kein Wunder machen sich Verkaufsstrategen die Magie des Glitzers zunutze.