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Author: radio3 (Rundfunk Berlin-Brandenburg)

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Große Werke und neue Entdeckungen: Die besten Geschichten gelesen von bekannten Stimmen. Hier finden Sie alle radio3 Lesungen als Podcast.

233 Episodes
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Hier schließt sich der Kreis. Der hohe Rabbi Löw hat Besuch vom Engel Asael, der ihm vorwirft, zweimal das Gleichgewicht der Welt gestört zu haben. Das erste Mal verwandelte er einen Stein, der den Kaiser bei einem Besuch in der Judenstadt treffen sollte, in zwei Schwalben. Das zweite Mal ist der Auslöser für diese Geschichte: Dem Kaiser ist bei einem Ritt durch die Judenstadt ein Mädchen begegnet, und dessen Antlitz lässt ihn nicht mehr los. Doch er sucht das Mädchen vergeblich. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
„Rudolfe, hilf!“ - das hat die schöne Esther, die Frau des reichen Meisl, in der Nacht, in der sie starb, gerufen, und seitdem treibt es ihren Witwer um, wer mit „Rudolfe“ gemeint gewesen sein könnte. Jetzt ist Meisl selbst dem Tod nah, und die Ahnung, dass mit Rudolfe nur der Kaiser gemeint gewesen sein kann, lässt in ihm den Wunsch wachsen, ihm einmal zu begegnen. Ein Jude beim Kaiser - der kaiserliche Kammerherr Philipp Lang, der alle paar Monate beim Meisl vorbeikommt, um Geld für den Kaiser einzutreiben, winkt ab. Eine absurde Idee. Doch Meisl sinnt auf eine List. Der Kaiser indessen ahnt von nichts und ist eben dabei, seine Kunstschätze zu betrachten. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Mit viel Geld hat der reiche Jude Mordechai Meisl sich die Schutz- und Privilegien-Rechte von Kaiser Rudolf erkauft. Alle drei Monate kommt dessen Gesandter Philipp Lang und treibt die Rechnung ein. Doch bei Rudolfs Vorliebe für wertvolle Gemälde ist alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Er wartet auf den Tod Meisls, der lungenkrank im Bett liegt. Dann, so denkt er, kann er dessen gesamten Reichtum haben. Doch noch lebt Mordechai Meisl. Philipp Lang sitzt an seinem Bett und gibt launige Geschichten vom Hof zum Besten, während er ein üppiges Nachtmahl verzehrt. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Im Juli 1924 hatte Leo Perutz mit der ersten Novelle seines Romans begonnen, damals unter dem Arbeitstitel „Meisls Gut“. Doch dann legte er sie wieder beiseite. Fast 20 Jahre später, im palästinensischen Exil, abgeschnitten von der europäischen Kultur, die ihm Anregung und Material für seine Romane geliefert hatte, nahm Perutz die Arbeit an dem Roman wieder auf - und schrieb an Freunde: „Es fehlen nur zwei kleine Geschichten, mit denen ich mich herumschlage. Sie sind notwendig, um den Zusammenhang des Ganzen herzustellen. Das heißt, um aus einem Dutzend Alt-Prager Novellen den Roman von Mordechai Meisl und Rudolf dem Zweiten zu machen.“ Es dauerte dann noch sechs Jahre, bis die beiden fehlenden Novellen vollendet waren. „Das verzehrte Lichtlein“ ist die erste davon. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Der Kaiser ist seit neun Jahren tot, in Böhmen wütet seit drei Jahren der Dreißigjährige Krieg, der Handel stockt, die Menschen hungern. Es ist der 11. Juni 1621. In den frühen Morgenstunden sind 27 protestantische böhmische Adlige enthauptet worden, darunter der Leibarzt des Kaisers, Doktor Jessenius. Im Gasthaus „Zum silbernen Hecht“ treffen am Abend die einstigen Bediensteten des Kaisers zusammen: der Hofnarr Brouza, der zweite Kammerdiener Čerwenka, der Lautenspieler Kasparek und der Barbier Svatek. Sie geben sich alten Anekdoten hin, Erinnerungen an bessere Zeiten. Der Kammerdiener Čerwenka hat eben behauptet, der Kaiser hätte ihm auf dem Sterbebett prophezeit, dass sein Leibarzt Doktor Jessenius einst hingerichtet werden würde. Aber dass der Kaiser prophetische Gaben hatte, wollen ihm die anderen nicht so recht glauben. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
In 14 Novellen und einem Epilog erzählt Leo Perutz seine Geschichte; mittlerweile sind wir bei der zwölften Novelle angelangt. Chronologisch gesehen ist es die letzte. Der Kaiser ist längst tot, und seit drei Jahren wütet der Dreißigjährige Krieg. Die Zeiten sind schlecht, die Aussichten düster. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
In der ersten Novelle haben wir sie schon kennengelernt: die beiden Spaßmacher Jäckele-Narr und Koppel-Bär. Damals hat der hohe Rabbi Löw sie auf den Friedhof geschickt, damit sie die Ursache für das große Kindersterben in der Judenstadt herausfinden. In dieser Geschichte jetzt - sie heißt „Der Branntweinkrug“ - wandern sie durch die nächtlichen Gassen der Prager Judenstadt. Es ist eine besondere Nacht zwischen dem jüdischen Neujahrs- und dem Versöhnungsfest, in der die Toten sich in der Altneuschule zum Fest versammeln und die Namen aller rufen, die im kommenden Jahr sterben müssen. Koppel-Bär und Jäckele-Narr kümmert das wenig, sie streiten. Auf einer Hochzeitsgesellschaft hat Koppel-Bär ein Fässchen Branntwein mitgehen lassen - dabei darf er den, seiner Gesundheit wegen, gar nicht trinken. „Branntwein, was soll uns der Branntwein? Dir ist er verwehrt und mir ist er zuwider“, schimpft ihn Jäckele-Narr. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
„Der vergesse Alchemist“ heißt die Novelle, in der wir uns gerade befinden. Der Alchemist Jakobus van Delle hat seinen Kopf verpfändet, dass er für Kaiser Rudolf Blei in Gold verwandeln kann. Es ist ihm nicht geglückt, und jetzt ist er auf der Flucht. Der Hofnarr Anton Brouza hat ihm über die Burgmauer geholfen, doch beim Absprung von der Strickleiter hat van Delle sich den Fuß verstaucht. Die Flucht endet in einer kleinen Hütte an der Umfassungsmauer, die dem Brouza gehört. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Seit zwei Jahren ist der Alchemist Jakobus van Delle am Hof des notorisch blanken Rudolfs des Zweiten, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Bei seinem Leben hat er Rudolf versprochen, aus Blei Gold zu machen. Jetzt ist die Frist um, kein Gold in Sicht - und van Delle sieht keinen anderen Ausweg, als von der kaiserlichen Burg zu fliehen. Das Geld für die Flucht will ihm sein einziger Vertrauter am Hof beschaffen, der Hofnarr des vorherigen Kaisers, Anton Brouza, der mit ihm fliehen will und eine ganz eigene Methode hat, aus nichts Gold zu machen. Er geht zu Kaiser Rudolf und lässt sich ein Gemälde zeigen, das der Kaiser kürzlich erstanden hat. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Der Kaiser braucht Geld. Die Schatzkammern sind leer, und auf seine Räte will er nicht hören, die schon wüssten, wie zu sparen sei. Zum Beispiel, indem der Kaiser aufhörte, teure Gemälde zu kaufen. Doch der beschäftigt stattdessen lieber Alchemisten. Etliche hat er schon verschlissen, seit zwei Jahren ist jetzt Jakobus van Delle bei ihm in Dienst. Doch auch der wird kein Blei in Gold verwandeln. Der kaiserliche Kammerdiener Philipp Lang sagt es dem Kaiser frei heraus - denn er hat einen anderen Plan, wie sein Herr zu Geld kommen kann - und er selbst gleich mit. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Vor drei Jahren ist die schöne Jüdin Esther gestorben, und ihr Mann, der reiche Mordechai Meisl, vermisst sie schmerzhaft. Er will ein Bild von ihr haben. Der Maler Brabanzio soll es nach seinen Angaben malen. Durch Zufall ist auch Kaiser Rudolf im Atelier des Malers. Der Kaiser, ein eifriger Kunstsammler, gibt sich als öffentlicher Schreiber aus, wenn er inkognito in Prag unterwegs ist. Auch er vermisst Esther, seine Traumgeliebte. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Die schöne Jüdin Esther, die Frau des reichen Mordechai Meisl, ist uns in der Novelle „Nachts unter der steinernen Brücke“, die dem Roman den Titel gegeben hat, schon begegnet. Als Rosmarin und rote Rose waren sie und Kaiser Rudolf der Zweite ein Liebespaar, das Nacht für Nacht zusammenkam. Doch diese Nächte sind schon lang vorbei. Esther ist tot, und zwei Männer trauern um sie. Im Atelier des Malers Brabanzio führt sie der Zufall zusammen. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Dass nicht der Mars, sondern die Venus sein Geschick bestimmen, hat Wallenstein vom Astronomen Kepler erfahren. Damit hat er nicht gerechnet. Schließlich will er bei einem Coup mitmachen, der ihm eine Menge Geld bringen soll. Was er dafür genau tun muss, will ihm der Patron, der Chef der Diebesbande, bei einem geheimen Treffen erzählen. Er soll nur in den Wagen steigen, den der Patron ihm zu nächtlicher Stunde schickt. Wallenstein tut, wie ihm geheißen. Doch dann kommt er aus dem Wundern nicht mehr heraus: der Patron ist eine Frau. Und statt über den Coup zu sprechen, gibt es ein formidables Abendessen und allerlei seltsame Andeutungen. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Der sagenhafte Reichtum des Juden Meisl weckt Begehrlichkeiten. Barvitius, ein in Ungnade gefallener Hofbeamter, der jetzt der Kopf einer Diebesbande ist, plant einen Coup, um an Meisls Geld zu kommen. Es fehlt ihm lediglich noch ein Mann, der sich mit dem Kriegshandwerk auskennt. Sein vertrauter Leitnizer kennt da einen - jung, ungestüm und unzufrieden, der dringend Geld braucht, um groß rauszukommen: Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, genannt Wallenstein. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Es gibt einen Erzähler in diesem Roman, den Hauslehrer Jakob Meisl, ein Nachfahre des legendären Mordechai Meisl. Oft taucht er nicht auf, aber alle Novellen, die Sie hier hören, sind im Grunde Nachhilfestunden in Weltgeschichte, die Jakob Meisl seinem Schüler, Leo Perutz, erteilt. Die Theorien des Hauslehrers zum Lauf der Welt stehen so vermutlich in keinem Geschichtsbuch: Ein Hund, der bellte, und ein Hahn, der krähte - sie haben das Glück des Wallenstein begründet, erklärt er den Reichtum Wallensteins. Und davon handelt diese Novelle. Bis es so weit ist, dauert es aber noch. Im Moment ist Wallenstein abgebrannt und hat eben vom Astronomen Kepler erfahren, dass nicht der Mars, sondern die Venus seine Geschicke bestimmen wird. Das ist ganz und gar nicht das, was er erwartet hat. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Aus 14 Novellen besteht dieser Roman, doch Leo Perutz erzählt seine Geschichte nicht in chronologischer Reihenfolge. Willkürlich ist diese Reihenfolge allerdings nicht, erklärt der Schriftsteller in einem Brief an seinen langjährigen Verleger Paul Zsolnay, sondern die für ihn einzig mögliche Anordnung. Am Anfang steht das Rätsel: welches Vergehen hat Gott so erzürnt, dass er die Pest über die Prager Judenstadt geschickt hat? Die Antwort darauf setzt sich in den folgenden Geschichten puzzleartig zusammen. Wir beginnen heute mit der achten Novelle. Zwei weitere Figuren der Weltgeschichte betreten die Bühne. Der Astronom Johannes Kepler und der junge Feldherr Albrecht von Waldstein, bekannt unter dem Namen Wallenstein. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
„Der entwendete Taler“ heißt die Novelle, in der wir uns gerade befinden. Rudolf der Zweite ist noch ein junger Mann. Ein Silbertaler bringt ihm Unglück, solange er nicht bei seinem Besitzer angelangt ist, einem Juden namens Meisl. Den sucht Rudolf vergeblich. Er wirft den Taler in den Fluss, wo ihn ein Fischer auffängt und in seine Manteltasche steckt. Der Mantel ist mittlerweile bei einem Altkleiderhändler in der Judenstadt angelangt, Rudolf auch. Der Altkleiderhändler beklagt sich bitter bei Rudolf über die Schwierigkeiten seines Gewerbes, erntet aber nur den schwachen Trost, dass die vom Stamme Ruben eben mit alten Kleidern Handel treiben müssten, weil sie einst um das Gewand von Jesus gewürfelt hätten. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Und wieder springen wir in der Zeit. Wir haben den alten Kaiser Rudolf erlebt, der nachts wach liegt und um die schöne Jüdin Esther trauert. Wir haben vom reichen Juden Meisl gehört, dessen weißer Pudel nach seinem Tod durch die Straßen streunt und fast am Galgen endet. Doch in dieser Novelle sind sie beide jung, der Kaiser und Meisl - und letzterer ist bettelarm. Hier treffen sie zum ersten Mal aufeinander. Rudolf - der noch kein Kaiser ist, sondern nur Erzherzog - hat sich im Wald verirrt und stößt auf zwei riesenhafte Männer, die einen Stapel Gold, einen Stapel Silbermünzen und einen Stapel Kupferpfennige vor sich aufgetürmt haben. Als Rudolf sie fragt, wer sie seien, antwortet der eine: „Die unter mir stehen, nennen mich den Großen und Mächtigen. Und mein Geselle heißt der Furchtbare und Starke.“ Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Rudolf der Zweite, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und König von Böhmen, hat schlechte Nächte und beunruhigende Gedanken. Er glaubt sich von den Toten verfolgt und fürchtet ihre Rache. Manchmal erscheinen sie ihm als Krähe, Kuckuck oder Hummel und reden gotteslästerliches Zeug, manchmal schlüpfen sie in die Gestalt eines neuen Dieners oder eines unbekannten Gastes. Das macht die Audienzen beim Kaiser mitunter zu bizarren Veranstaltungen. Eben ist der marokkanische Gesandte - von Venedig kommend - in Prag abgestiegen. Er soll Rudolf ein Freundschafts-Schreiben des Herrschers von Marokko überreichen. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
Eifersucht und Eitelkeit haben den jungen venezianischen Grafen Collalto ins Verderben gestürzt. Bei einem Ball hatte den Baron Juranic wegen seines ungehobelten Tanzstils lächerlich gemacht. Der Baron hat ihn zum Duell gefordert, Collalto hat verloren. Und um sein Leben zu retten, verlangt der Baron nun von ihm, eine Sarabande zu tanzen - durch alle Gassen Prags, ohne Pause bis zum Morgen. Doch die Musikanten des Barons fallen vor jedem Kruzifix und jeder Marienstatue, an der sie vorbeikommen, auf die Knie und beten. Der Graf kann atemschöpfen, was den Baron verdrießt. Kurzerhand dirigiert er die Gruppe in die Judenstadt. Collalto tanzt zu Tode erschöpft am Haus von Rabbi Löw vorbei und fleht ihn um ein Christusbild an. Der Rabbi zaubert jedoch ein „Ecce homo“ an die gegenüberliegende Hauswand – ein Bild des verfolgten Judentums. Das rührt das steinerne Herz des Barons und bringt ihn von der grausamen Strafe ab. Das Audio ist online bis zum 08.10.2026.
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