Die Evolutionsbiologie und die empirische Sozialpsychologie haben spannende Ergebnisse erhoben. Diese betreffen auch unser Sexualleben und unseren Umgang mit Partnerschaften. Welche traditionellen Annahmen über Geschlechterrollen, über sexuelle Treue und langfristige Liebesbeziehungen wurden bestätigt? Welche dieser Annahmen müssen revidiert werden?
Nach Fromm und Frankl vermag reife Liebe dem Leben einen Sinn zu geben, der sogar über dieses hinausweist. Allerdings ist es erforderlich, eine reife Persönlichkeit zu entfalten und unreife Formen der Liebe zu überwinden. Was genau sind die Merkmale reifer Liebe und was können wir dafür tun, diese zu erreichen?
In Teilen der römisch-griechischen Antike wurde die Knabenliebe, die Päderastie, praktiziert und als Symbiose von Liebe und Freundschaft verherrlicht. Was folgt aus dieser Tatsache für unsere heutige Bewertung der Pädophilie? Welche wichtigen phänomenologischen und moralischen Unterscheidungen lassen sich formulieren?
Nach Aristoteles wollen alle Menschen glücklich sein und Freundschaft ist für ein gelungenes Leben unverzichtbar. Aber welche Arten von Freundschaft gibt es und welche sollten wir anstreben? Können schlechte Menschen wahre Freunde sein? Was können wir tun um uns eines wahren Freundes würdig zu erweisen?
Mit Platon erreicht die die Emanzipation gegenüber dem Mythos und die Orientierung an Vernunft und Wissenschaft einen ersten Höhepunkt. Dies gilt auch für die Vorstellungen über Liebe. Leibliches Begehren und sexuelle Lust werden nicht negiert, aber zu einem „nice to have“. Erkenntnis und die Liebe zur Idee rücken dafür ins Zentrum eines gelungenen Lebens. Ist platonische Liebe also erstrebenswert?
Der griechisch-römische Mythos und das Christentum prägen bis heute die abendländischen Vorstellungen von Liebe, Freundschaft und Sexualität. In der zweiten Folge von "Liebe, Sex und Freundschaft" fragen Katrin Tominski und Markus Tiedemann daher: Was sind die zentralen Motive und Wertvorstellungen dieser Traditionen? Wieso ist die eine lust- und leibfreundlich, während die andere Leib, Lust und Weiblichkeit tendenziell als sündhaft diskreditiert? Welche wunderbaren und welche problematischen Konsequenzen erwachsen bis heute aus diesen Traditionen?
Warum beschäftigen uns Liebe, Freundschaft und Sexualität so sehr? Welche Motive durchziehen Kunst und Literatur? Lassen sich die drei Phänomene sinnvoll unterscheiden? Bestehen notwendige oder hinreichende Beziehungen? Welche grundlegenden Fragen stellt sich die Philosophie?Diese Fragen beantworten Katrin Tominski und Markus Tiedemann in der ersten Folge von "Liebe, Sex und Freundschaft".