LingoScience

Mit LingoScience in 10 Minuten Wissen für die logopädische Praxis tanken. Wir berichten über spannende aktuelle Erkenntnisse in der Logopädie, aber auch wegweisende Forschungsergebnisse der Vergangenheit werden vorgestellt. Eine Podcast-Folge befasst sich dabei stets mit einer bestimmten Studie zum Thema Aphasie, Dysarthrie, Sprechapraxie oder neurogener Dysphagie. Zum Ende werden umsetzbare Schlussfolgerungen für den Praxisalltag gezogen. LingoScience ist eine Kooperation von Lingo Lab und dem dbs - Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie. Alle Folgen gibt es auch als PDF zum Download auf https://lingo-lab.de/podcast und https://dbs-ev.de

Zwischen Kopf und Mund – Das Rätsel der Sprechapraxie

Heute geht es um die komplexe Störung der Sprechapraxie. Wir greifen einen Artikel des britischen Psychologen Chris Code auf, der aktuelle theoretische, experimentelle und klinische Studien beleuchtet und die wichtigsten Fragen und Kontroversen zusammenfasst. Originalquelle: Code, C. (2021). Contemporary issues in apraxia of speech. Aphasiology, 35(4), 391–396. 10.1080/02687038.2021.1896108.

11-11
08:27

Zwischen Wort und Kontext: Diskurstherapie bei Aphasie

Die britisch-australisch-amerikanische Forschungsgruppe um Lucy Dipper veröffentlichte die erste systematische Übersichtsarbeit zu Diskurstherapien bei Aphasie. Ihr zufolge umfasst der Diskurs mehrere sprachliche Ebenen, und zwar eine makrostrukturelle Organisationsebene, eine Ebene der Äußerungs- oder Satzstruktur und eine lexikalische Ebene.   Originalstudie: Dipper, L., Marshall, J., Boyle, M., Botting, N., Hersh, D., Pritchard, M. & Cruice, M. (2021). Treatment for improving discourse in aphasia: a systematic review and synthesis of the evidence base. Aphasiology, 35(9), 1125-1176. https://doi.org/10.1080/02687038.2020.1765305. 

10-14
12:04

Gibt es cross-linguistische Effekte bei der Therapie von mehrsprachigen Kindern? Und wenn ja, wo?

Nair und Team haben in einem systematischen Review die logopädische Therapie und sprachübergreifende Transfereffekte bei mehrsprachigen Kindern mit SES untersucht. Dabei betrachteten sie Phonologie, Wortschatz, Morphosyntax, Pragmatik, Erzählfähigkeit sowie Lese- und Schreibkompetenzen. Originalstudie: Nair, V. K. K., Clark, G. T., Siyambalapitiya, S., & Reuterskiöld, C. (2023). Language intervention in bilingual children with developmental language disorder: A systematic review. International Journal of Language & Communication Disorders, 58(2), 576-600.

09-16
11:36

FranKa – angepasstes Fluency Shaping für Schulkinder mit Biofeedback

Die evidenzbasierten Methoden in der Behandlung von Stottern zeigen oftmals ein sehr heterogenes Bild. Das Ziel von Euler war, die Auswirkungen einer Gruppentherapie mit einer Sprechrestrukturierungsmethode bei sechs- bis neunjährigen deutschen Kindern zu untersuchen. Studie: Euler, H. A., Merkel, A., Hente, K., Neef, N., von Gudenberg, A. W., & Neumann, K. (2021). Speech restructuring group treatment for 6-to-9-year-old children who stutter: A therapeutic trial. Journal of Communication Disorders, 89, 106073. 

08-19
10:54

Mit oder ohne Gebärden? Welche Behandlungsansätze sind bei Kindern mit Hörstörungen am wirksamsten?

Demers und Bergeron haben anhand einer Analyse verschiedener Studien untersucht, welche Behandlungsansätze für Kinder mit Hörstörungen am wirksamsten sind, um sowohl Therapierenden als auch Eltern eine Orientierungshilfe zu geben. Originalstudie: Demers, D., & Bergeron, F. (2019). Effectiveness of rehabilitation approaches proposed to children with severe-to-profound prelinguistic deafness on the development of auditory, speech, and language skills: A systematic review. Journal of Speech, Language, and Hearing Research, 62(11), 4196-4230. 

07-22
16:05

Wie Tablet & Computer die Sprachtherapie revolutionieren

Die Forschungsgruppe um Célia Ericson aus der Schweiz hat sich vorgenommen, eine Übersicht über bestehende Aphasieprogramme mit ihren Zielsetzungen und Inhalten zu erstellen. Außerdem wurde untersucht, wie effektiv die Therapien waren. Ericson, C., Latysheva, A., Poirier, S.-È., & Fossard, M. (2025). Computer- and Smart-Tablet-Based Self-Administered Treatments in Chronic Post-Stroke Aphasia: A Systematic Review. Brain Sciences, 15(2), 122

06-24
14:48

Schluss mit mundmotorischen Übungen – Artikulationstherapie neu denken

Obwohl durch Reviews bereits belegt wurde, dass mundmotorische Übungen bei der Therapie phonetischer Störungen nicht wirksam sind, greifen viele logopädische Fachkräfte weiterhin darauf zurück. Die Gründe dafür, aber auch Gründe für einen bewussten Verzicht wurden von Angerer und Team in einer quantitativen Studie erfasst und ausgewertet. Originalquelle: Angerer, L., Haberkern, A., & Lauer, N. (2025). Mundmotorische Übungen in der Artikulationstherapie: Ergebnisse einer Online-Befragung von Fachkräften der Logopädie/Sprachtherapie. Forum Logopädie, 39(2), 20–26.

05-27
09:10

Zwischen Vielfalt und Fehldiagnose – Mehrsprachige Kinder in der logopädischen Praxis

Migrierte Familien stehen häufig Barrieren in der gesundheitsbezogenen Versorgung gegenüber, dies betrifft auch die Logopädie. Scharff-Rethfeldt untersuchte das Angebot mittels einer quantitativen Umfrage. Originalquelle: Scharff Rethfeldt, W. (2019). Speech and Language Therapy Services for Multilingual Children with Migration Background: A Cross-Sectional Survey in Germany. Folia phoniatrica et logopaedica, 71(2-3), 116–126. https://doi.org/10.1159/000495565.

04-29
09:20

Alles verstanden? Der KommPaS für alltagsrelevante Kommunikationsleistungen von Menschen mit Dysarthrie

Aus Sicht der Betroffenen ist es von großem Vorteil, dass sich die ihnen nahestehenden Personen an ihre Sprache anpassen. Für die diagnostische Einschätzung ist dies aber ein Riesennachteil: Die Anpassung verwässert eine klare Beurteilung. Auf der Grundlage dieser Überlegungen führten Vera Wolfrum und das Team der Entwicklungsgruppe Klinische Neuropsychologie der LMU München eine Studie durch. Originalstudie: Wolfrum, V., Lehner, K., Heim, S., and Ziegler, W. (2023). Clinical assessment of communication-related speech parameters in dysarthria: The impact of perceptual adaptation. Journal of speech, language, and hearing research, 66(8), 2622-2642.

04-15
19:33

Autokorrektur in der Aphasietherapie?

In der vorliegenden Studie um das Team von Charlotte Johansson-Malmeling aus dem Jahr 2021 war das Ziel, die Auswirkungen einer computergestützten Rechtschreibprüfung auf das Schreiben von Texten bei Aphasiebetroffenen zu untersuchen. Hauptquelle: Johansson-Malmeling, C., Antonsson, M., Wengelin, A., & Henriksson, I. (2022). Using a digital spelling aid to improve writing in persons with post-stroke aphasia: An intervention study. International Journal of Language & Communication Disorders. DOI: 10.1111/1460-6984.12696.

04-01
09:05

Über den Tellerrand – Welche Rolle spielt das Arbeitsgedächtnis für den Schulerfolg?

Das Forschungsteam um Alloway veröffentlichte 2005 die Ergebnisse einer in England durchgeführten Studie. Die Forschenden untersuchten Zusammenhänge zwischen den Leistungen in der Schuleingangsuntersuchung und dem Arbeitsgedächtnis.  Originalquelle:  Alloway, T. P., Gathercole, S. E., Adams, A.M., Willis, C., Eaglen, R. y Lamont, E. (2005). Working memory and phonological awareness as predictors of progress towards early learning goals at school entry. British Journal of Developmental Psychology, 23(3), 417–426. https://doi.org/10.1348/026151005X26804 

03-18
06:55

Wie viel Sekret ist zu viel Sekret? - Prädiktoren für eine erfolgreiche Dekanülierung

Nachdem die der Tracheostomie zugrunde liegende Indikation abgeklungen ist, muss die Dekanülierung bewertet werden. Ziel dieser Studie um das Team von Lu Song aus China war es, den Zusammenhang zwischen der Menge des hypopharyngealen Sekrets und dem Ergebnis der Dekanülierung in einer großen Kohorte von Menschen mit schweren erworbenen Hirnschädigungen zu bestimmen. Originalquelle: Song, L. et al. (2023). Severe secretion retention: a predictor of decannulation outcome in severe brain injury patients with tracheostomy. European Journal of Physical and Rehabilitation Medicine ;59(2):174-82.

03-04
12:07

Aphasie-Reha maßgeschneidert: Welche Faktoren den Therapieerfolg beeinflussen

Metaanalysen von individuellen Patientendaten helfen, Therapie maßgeschneidert anpassen zu können. Die Forschungsgruppe um Brady et al. führte genau so eine Metaanalyse durch. Sie untersuchte Veränderungen in Sprache, auditivem Sprachverständnis und funktionaler Kommunikation. Originalstudie: Brady, M. C., Ali, M., VandenBerg, K., Williams, L. R., Williams, L. J., Abo, M., Becker, F., Bowen, A., Brandenburg, C., Breitenstein, C., Bruehl, S., Copland, D., A. Cranfill, T. B., di Pietro-Bachmann, M., Enderby, P. Fillingham, J., Galli, F. L., Gandolfi, M., Glize, B., …, Hawkins, N. (2022). Precision rehabilitation for aphasia by patient age, sex, aphasia severity, and time since stroke? A prespecified, systematic review-based, individual participant data, network, subgroup meta-analysis. International Journal of Stroke, 17(10), 1067-1077.

02-18
08:58

Reif für die Insel (der Verständlichkeit)? - Diagnostik der Kindlichen Sprechapraxie

Bei der Diagnostik der Kindlichen Sprechapraxie ist Genauigkeit wichtig, um eine Differentialdiagnose zur phonologischen Störung zu stellen. Gubiani und Team untersuchten dazu die üblichen Diagnoseinstrumente auf Eignung. Originalstudie: Gubiani, M. B., Pagliarin, K. C. & Keske-Soares, M. (2015). Tools for the assessment of childhood apraxia of speech. Communication Disorders, Audiology and Swallowing, 27(6), 610–615.

02-04
07:42

Wie fit im Kopf bin ich wirklich? Zur kognitiven Selbsteinschätzung von älteren Personen

Der Artikel von Kuhles und Rosenkranz beschäftigt sich mit der Selbstwahrnehmung kognitiver Fähigkeiten. Dazu führten sie eine empirische Untersuchung durch, in der sie ältere Erwachsene verschiedenen kognitiven Tests unterziehen. Originalquelle: Kuhles, G. & Rosenkranz, A. (2024). Zur Fähigkeit älterer Personen, eigene kognitive Leistungen einzuschätzen. Logos, 32(2), 84–93.

01-21
06:13

Best Practice Empfehlungen für die Aphasietherapie – Was sagen eigentlich Betroffene und deren Angehörige dazu?

Sarah J. Wallace und Kollegen wollten beantworten, ob Betroffene und deren Angehörige die Aphasia United Best Practice-Empfehlungen für relevant, nachvollziehbar,verständlich und umfassend beurteilen. Originalstudie: Wallace, S. J., Anemaat, L., Attard, M., Baker, C., Berg, K., Carragher, M., Isaksen, J., Ryan, B., Simmons-Mackie, N., Wang, E., Worral, L., & Shrubsole, K. (2024). Best Practice in Post-Stroke Aphasia Services According to People with Lived Experience. A Modified Nominal Group Technique Study. Aphasiology, 38(7), 1157-1179.

01-07
08:00

Der Einsatz von Sprechtechniken beim Stottern - wirklich sinnvoll?

Der Ansatz des Therapieprogramms von Courtney Byrd und Team legt nahe, dass es möglich sein könnte, die Zuhörerwahrnehmung zu verbessern, indem man keinen Versuch unternimmt, sein Stottern zu verbergen bzw. zu modifizieren. Originalstudie: De Nardo, T., Tetnowski, J. A., and Coalson, G. A. (2023). Listener perceptions of stuttering and stuttering modification techniques. Journal of Fluency Disorders, 75, 105960.

12-10
10:25

Die JASPER-Intervention bei minimal verbalen autistischen Kindern

Der therapeutische Ansatz JASPER (Joint Attention Structured Play Engagement and Regulation) wurde entwickelt, um das Erlernen von gemeinsamer Aufmerksamkeit, gemeinsamer Aktion und Spielfähigkeiten zu unterstützen. Frühere Studien haben gezeigt, dass JASPER die verbale Ausdrucksfähigkeit, die gemeinsame Aufmerksamkeit und das Spielverhalten verbessern kann. Originalstudie: Goods, K. S., Ishijima, E., Chang, Y. C., and Kasari, C. (2013). Preschool based JASPER intervention in minimally verbal children with autism: Pilot RCT. Journal of autism and developmental disorders, 43, 1050-1056. 

11-26
09:04

Dysphagie nach Intubation – wie diagnostiziere ich das?

Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Dysphagie könnte schwerwiegende klinische Komplikationen wie eine Aspirationspneumonie verhindern. Das Gugging-Swallowing-Screen eignet sich möglicherweise als Dysphagie-Screening für die Intensivstation. Originalquelle: Troll, C., Trapl‑Grundschober, M., Teuschl, Y., Cerrito, A., Gallego Compte, M. and Siegemund, M. (2023). A bedside swallowing screen for the identification of post‑extubation dysphagia on the intensive care unit – validation of the Gugging Swallowing Screen (GUSS)—ICU. BMC Anesthesiology, 23:122. https://doi.org/10.1186/s12871-023-02072-6

11-12
09:13

Kommunikation im digitalen Zeitalter: Neue Wege zur Schlaganfallerkennung

„Dystextie“ und „Dystypie“ bezeichnen die Beeinträchtigung beim Schreiben bzw. Tippen von Texten, z. B. beim Versenden einer WhatsApp- oder SMS-Nachricht. Sie könnten zukünftig als neue Indikatoren für einen Schlaganfall dienen.

10-29
09:12

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