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Märchenpott
Märchenpott
Author: Christian, Jenny und Elena
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© Märchenpott
Description
Es waren einmal der Christian, die Jenny und die Elena. Die drei kennen sich schon sehr lange und sie haben eine Gemeinsamkeit: ihre Begeisterung für Märchen. Diese Begeisterung möchten sie hier mit euch teilen. Doch Märchen einfach nur zu erzählen, reicht ihnen nicht. Sie wollen darüber reden und zeigen, wie vielschichtig, komplex und zeitlos Märchen sind.
Dazu unterteilen sie ihre Folgen in Märchenstunde und Märchenkunde. In der Märchenstunde sprechen sie euch ein Hörspiel ein. In der darauf folgenden Märchenkunde tauschen sie sich dann darüber aus und analysieren und diskutieren Aspekte zu einem bestimmten Oberthema. Dazu betrachten sie Märchenklassiker von ganz neuen Seiten und nehmen euch mit in (un-)bekannte Märchenwelten. Das ist mal lustig, mal nostalgisch, mal blutrünstig und auch mal kitschig – aber niemals altmodisch oder Kinderkram. Vielmehr geht es um Geschichte, Literatur, Popkultur samt Film und Fernsehen sowie die großen Themen der Menschheit – eben um all das, was in der scheinbar so simplen Textsorte Märchen steckt.
Dazu unterteilen sie ihre Folgen in Märchenstunde und Märchenkunde. In der Märchenstunde sprechen sie euch ein Hörspiel ein. In der darauf folgenden Märchenkunde tauschen sie sich dann darüber aus und analysieren und diskutieren Aspekte zu einem bestimmten Oberthema. Dazu betrachten sie Märchenklassiker von ganz neuen Seiten und nehmen euch mit in (un-)bekannte Märchenwelten. Das ist mal lustig, mal nostalgisch, mal blutrünstig und auch mal kitschig – aber niemals altmodisch oder Kinderkram. Vielmehr geht es um Geschichte, Literatur, Popkultur samt Film und Fernsehen sowie die großen Themen der Menschheit – eben um all das, was in der scheinbar so simplen Textsorte Märchen steckt.
112 Episodes
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Es war einmal... eine goldene Lockenpracht, ein schneeweißes Kleidchen, rote Bäckchen und Flügel. Vielleicht kommt noch ein bisschen Lametta ins Haar. Doch ob mit oder ohne Glitter, ob als religiöser Bote, Hoffnungsträger oder Dekoobjekt: Der Engel ist eine Figur, die fest in der Weihnachtszeit verankert ist. Aber auch darüber hinaus kommt dem Engel, durchaus losgelöst von seinem theologischem Hintergrund, eine starke spirituelle und kulturelle Bedeutung zu. Und auch im Märchen taucht er immer mal wieder auf. Aus diesem Grund haben wir den Engel zum Hauptdarsteller unsere diesjährigen Weihnachtsfolge ernannt.
Wir schauen uns an, was Engel eigentlich sind und welche Rolle sie in Judentum und Christentum, aber auch in anderen Religionen und Weltanschauungen spielen. Außerdem betrachten wir die Darstellung des Engels in Kunst und Literatur, hier natürlich mit besonderem Schwerpunkt auf die Rolle des Engels in unserem letzten Märchen, "Der Engel" von Hans Christian Andersen. Und auch den Weihnachtsengel, eine besondere Ausprägung der Engelsfigur, nehmen wir uns vor. Das geht natürlich nicht ohne Rauschgold und ein bisschen Kitsch. Aber diese Folge hat auch einen therapeutischen Effekt. Denn Christian kann tatsächlich sein etwas problematisches Verhältnis zu Engeln überwinden.
Es war einmal... ein Engel, der erzählte Folgendes: "Jedesmal, wenn ein gutes Kind stirbt, kommt ein Engel Gottes zur Erde hernieder, nimmt das tote Kind auf seine Arme, breitet die großen, weißen Flügel aus und pflückt eine ganze Handvoll Blumen, die er zu Gott hinaufbringt, damit sie dort noch schöner als auf der Erde blühen. Gott drückt sie dort an sein Herz, aber der Blume, die ihm die liebste ist, gibt er einen Kuß, und dann bekommt sie Stimme und kann in der großen Glückseligkeit mitsingen." Der Engel erzählte all dies, während er ein totes Kind zum Himmel forttrug – und damit beginnt eine Geschichte voll melancholischer Schönheit, nachdenklich stimmender Tiefe und gesellschaftskritischen Tönen. Typisch Andersen eben.
Es war einmal... der Oberschurke im Märchen. Unter den männlichen Bösewichten ist das ganz klar der Wolf. Er begegnet uns als der gefräßige und einfältige Gierschlund in "Der Wolf und der Fuchs", als der hinterhältige und nimmersatte Eindringling in "Der Wolf und die sieben Geißlein" und als der ebenso durchtriebene wie gefährliche Lüstling in "Rotkäppchen". Das Märchen, so scheint es, zeichnet ein ganz klares Bild von ihm: Der Wolf ist gefährlich. Und auch in der realen Welt hat der Wolf noch immer ein Imageproblem. Denn das Bild vom bedrohlichen Raubtier hält sich bis heute. In dieser Märchenkunde gehen wir ihm auf den Grund. Wir schauen uns an, wie der Wolf zu seinem richtig schlechten Image gekommen ist und was die historischen Ursachen sind. Auf Basis unseres Märchenstunde-Märchens "Der Wolf und der Fuchs" (Folge 107) beleuchten wir die Darstellung des Wolfes im Märchen im Speziellen, aber auch im Allgemeinen. Und ja, wir haben tatsächlich auch ein Märchen gefunden, das zur Ehrenrettung des Wolfes beiträgt. Wer bei diesem Thema außerdem nicht fehlen darf: der Werwolf. Denn auch er hat nicht nur in Sagen, sondern auch in das ein oder andere Märchen Einzug gehalten.
Es war einmal... der Wolf, der den Fuchs bei sich hatte, und was der Wolf wollte, das musste der Fuchs tun, weil er der schwächste war, und der Fuchs wäre gerne des Herrn los gewesen. Es trug sich zu, dass sie beide durch den Wald gingen, da sprach der Wolf: "Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf."
Was der Fuchs daraufhin tut, warum der Wolf einfach lernresistent ist und ob es dem Fuchs gelingt, sich aus der Abhängigkeit des Wolfes zu befreien, hört ihr in diesem Märchen der Brüder Grimm.
Es war einmal... der kultivierte Gentleman, der nachdenkliche Fürst der Finsternis, der coole und witzige Antagonist, das Ungeheuer im Blutrausch. Seine Erscheinungsformen sind vielfältig, ebenso wie seine Namen. Wir kennen ihn als Dracula oder Nosferatu, als Graf von Krolock, als Spike oder Angel, als Stefan oder Damon Salvatore, als Blade oder Selene, als Edward Cullen oder als Lestat de Lioncourt. Nur wenige Figuren des Volksglaubens sind so fest in der Popkultur verankert wie der Vampir. Er fasziniert uns bis heute – und genau dieser Faszination gehen wir in dieser Folge nach. Wir haben uns nämlich gefragt: Was ist eigentlich mit Vampiren im Märchen? Hexen, Zwerge, Nixen, alles typische Märchenfiguren. Aber fällt euch ein Märchen mit Vampiren ein? Wir haben mal recherchiert und uns zunächst den Vampir im Volksglauben angesehen, seine theologischen und historischen Ursprünge ergründet und gesammelt, welche Darstellungen von Vampiren es gibt. Dabei führt natürlich kein Weg am literarischen Obervampir vorbei: Dracula. Wie hat er unser popkulturelles Bild vom Vampir geprägt? Und finden wir diese Einflüsse auch in der epischen Textsorte Märchen wieder?
Wir stoßen auf die große Vampirangst des 18. Jahrhunderts, begegnen Vlad dem Pfähler und der Blutgräfin, treffen auf Blutsauger, Nachzehrer und andere Nachtgestalten und merken dabei vor allem eines: Von Ängsten, Begierden, Sehnsüchten und Sünden – der Vampir sagt vielleicht mehr über uns aus als jede andere mythische Sagengestalt. Genau deswegen zieht er uns an. Und genau deswegen brauchen wir ihn.
Es war einmal... eine Frau, die war sehr arm. Nicht weit von ihr lebte ein Vampir. Der zog sich eines Abends in der Dunkelheit schöne Kleider an, nahm die Gestalt eines jungen Burschen an, ging in das Haus der Frau und sagte: "Guten Abend, Mutter, ich komme zu dir als Freier; ich will deine Tochter heiraten, wenn es dir recht ist, sie mir zu geben. Ich weiß, du bist arm, deswegen will ich auch keine Mitgift, ja, ich will dir noch helfen, die beiden jüngeren zu verheiraten." Für eine arme Frau ein verlockendes Angebot und so sie willigt ein. Doch wie ihr euch denken könnt, ist es eher keine gute Idee, einen Vampir zu heiraten. Das muss nicht nur die älteste Tochter feststellen, mit der es kein gutes Ende nimmt. Auch die zweite und die dritte Tochter landen in der unterirdischen Behausung des Vampirs. Ob sie ihm entkommen und warum der Vampir erst der Auftakt zu einem noch viel größeren Abenteuer ist, hört ihr in diesem bulgarischen Volksmärchen, in dem der Vampir etwas anders auftrittt, als wir es gewohnt sind. Viel Spaß beim Hören.
Es waren einmal... funkelnde kleine Punkte am Nachthimmel, hinter denen sich riesige, selbstleuchtende Kugeln aus heißem Gas verbergen, zusammengehalten durch ihre eigene Schwerkraft. Ihr Licht, teilweise Millionen von Lichtjahre entfernt, erreicht uns manchmal erst, wenn der Stern selbst schon lange verglüht ist. Wir sehen Bilder in ihnen und glauben daran, dass sie uns Wünsche erfüllen, wenn sie uns als Sternschnuppe begegnen. Und wenn wir in einer lauen Sommernacht im Gras liegen und die unzähligen Sterne am Himmel sehen, bekommen wir eine ganz kleine Ahnung davon, was für ein winzig kleiner Teil wir selbst in diesen unerforschten Weiten sind. Deswegen sind es die Sterne, mit denen wir unsere kosmische Trilogie von Sonne, Mond und Sternen beenden. Im Märchen von Allerleirauh ist das Sternenkleid der Höhe- und Wendepunkt der Geschichte, in ihm findet sie ihre Erlösung. Aber spielen Sterne im Märchen sonst überhaupt eine Rolle? Welche Vorstellungen über Sterne finden wir im Märchen wieder und welche Bilder von Sternen haben Kulturen weltweit? Und was hat das Märchen unserer letzten Märchenstunde, “Das Sternenkind”, damit zu tun?
All das und noch vieles mehr schauen wir uns in dieser Folge an. Und da Elena sich damals in Folge 7 ja für Allerleirauhs Kleid von den Sternen entschieden hat, weiß sie natürlich auch schon ganz genau, wie dieses Kleid aussehen soll.
Es waren einmal... zwei arme Holzfäller, die durch einen großen Tannenwald nach Hause gingen. Es war Winter, und die Nacht war bitterkalt. Der Schnee lag tief auf der Erde und hoch auf den Zweigen der Bäume. Der Frost zerbrach die kleinen Äste auf beiden Seiten, wo sie vorübergingen; und als sie zu dem Gebirgsbach kamen, hing er bewegungslos in der Luft, denn der Eiskönig hatte ihn geküsst. Und während in dieser Kälte selbst die Tiere zitterten, beklagten die zwei ihr Elend, denn sie hatten nicht viel. Da geschah plötzlich etwas Seltsames: Vom Himmel fiel ein glänzender und schöner Stern. Und dann lag da ein Tuch aus goldenem Gewebe, seltsam mit Sternen besetzt und in viele Falten geschlungen. Sie dachten zunächst, es müsse sich Gold darin befinden, doch als sie die Falten lösten, entdeckten sie etwas ganz anderes…
Das Kunstmärchen von Oscar Wilde erzählt die Geschichte vom Sternenkind als Beispiel über Hochmut und den tiefen Fall. Gesellschaftskritisch und tiefgründig beleuchtet Wilde Themen wie Selbstfindung, Schönheit, die blendet, die Suche nach Glaube und Wahrheit und die Gefahr blinder Gefolgschaft. Ein Märchen, das nachdenklich macht und anders ändert, als man es von einem Märchen typischerweise erwartet.
Es war einmal... unser Nachbar, der Mond. Ein natürlicher Satellit, der uns umkreist und uns in den Weiten des Universums nicht nur nah ist, sondern auch ein Teil von uns. Denn vor etwa 4,5 Milliarden Jahren entstand er aus Trümmern einer kosmischen Kollision mit der frühen Erde. Vielleicht fühlen wir uns deswegen irgendwie verbunden mit ihm, vielleicht sagen wir ihm deswegen allerlei Einfluss auf uns nach. Der Neumond sorgt für den Wetterumschwung und bei Vollmond sind die Nächte besonders kalt, sagen etwa Bauernregeln. Mondholz stammt von Bäumen, die zu bestimmten Mondphasen geschlagen werden. Es soll besser als normales Bauholz sein, weil es angeblich weniger schwindet, reißt und knackst. Die am weitesten verbreitete Mondthese lautet sinngemäß: Alles, was zunehmen soll, tue bei zunehmendem Mond. Also Haus bauen und Geld investieren zum Beispiel. Alles, was abnehmen soll, tue hingegen bei abnehmenden Mond. Eine Diät ist dann an dieser Stelle immer die Empfehlung.
Die Liste an Weisheiten und Aberglauben rund um den Mond ließe sich ellenlang fortsetzen. Fakt ist: Zum Mond haben wir Menschen eine besondere Beziehung. Und in dieser Märchenkunde schauen wir uns genau die mal näher an. Wie viel Einfluss hat der Mond wirklich auf unser Leben? Welches Bild vom Mond haben alte Völker und Kulturen? Und natürlich die Masterfrage: Was davon finden wir im Märchen wieder? Teil II unserer kosmischen Trilogie steht ganz im weißen Licht des Mondes und da es Christians Folge ist (er hatte sich ja damals in Folge 07 Allerleirauhs Mondkleid ausgesucht), verrät er uns natürlich auch, wie er zum Mond steht und warum er als Kind felsenfest davon überzeugt war, dass der Mond sein Freund ist.
Es war einmal... ein Land, wo die Nacht immer dunkel und der Himmel wie ein schwarzes Tuch darüber gebreitet war, denn es ging dort niemals der Mond auf, und kein Stern blinkte in der Finsternis. Bei Erschaffung der Welt hatte das nächtliche Licht ausgereicht. Aus diesem Land gingen einmal vier Burschen auf die Wanderschaft und gelangten in ein anderes Reich, wo abends, wenn die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, auf einem Eichbaum eine leuchtende Kugel stand, die weit und breit ein sanftes Licht ausgoß. Man konnte dabei alles wohl sehen und unterscheiden, wenn es auch nicht so glänzend wie die Sonne war. Die Wanderer standen still und fragten einen Bauer, der da mit seinem Wagen vorbeifuhr, was das für ein Licht sei. 'Das ist der Mond,' antwortete dieser. Ja, und den Mond fanden die vier so gut, dass sie ihn mit nach Hause nahmen. Wie das ankommt, warum der Mond sogar die Toten durcheinander bringt und wie er letztlich an den Himmel gelangt, hört ihr in diesem Grimm-Märchen.
Es war einmal... die Märchenpott-Folge Nummer 7. Darin ging es um das Thema Verkleidung und das Märchen Allerleirauh. Und die hat drei tolle Kleider: ein Kleid von der Sonne, ein Kleid vom Mond und ein Kleid von den Sternen. Auch wenn das lange her ist, erinnert ihr euch vielleicht: Jenny bevorzugte das Kleid von der Sonne, Christian würde sich im Kleid des Mondes gewanden und Elena sah sich im Kleid der Sterne. Für unsere Folge 100 (wir können nicht glauben, dass es tatsächlich so viele sind), greifen wir dieses Motiv nochmal auf und begeben uns thematisch in die Weiten des Universums. Zur Feier unserer Dreistelligkeit erwartet euch eine kosmische Trilogie, in der wir zu Sonne, Mond und den Sternen reisen werden.
Den Auftakt macht unser Sonnenschein Jenny. In dieser Märchenkunde dreht sich alles um die Sonne: Welche Bedeutung hat die Sonne für unser Leben, aber auch in Mythen und Märchen? Welche Rolle wird ihr in Volks- und Kunstmärchen zugeschrieben und wie spiegelt das unsere Lebenswirklichkeit wider? Auch mit unserem Märchenstundenmärchen "Das Sonnenelfchen" versuchen wir uns der Sonne anzunähern, natürlich ganz vorsichtig, um uns nicht zu verbrennen. Denn Sonne, das ist nicht nur Licht, Leben, Hoffnung und Leichtigkeit. Die Sonne kann auch zerstören und als Symbol für Macht ist sie immer wieder auch ein Objekt der Begierde. Und sie ist ein in Bezug auf Märchen zwar nicht so typisches, aber sehr spannendes Thema. Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Hören!
An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an alle, die uns auf unserer Reise durch die Märchenwelt in unglaublichen 100 Folgen begleitet haben. Wir freuen uns wirklich über jeden und jede einzelne, der bzw. die dabei ist und mit uns das kleine bisschen Märchenzauber im Alltag teilt. Und wir freuen uns, wenn ihr dabei bleibt und uns weiterempfehlt, denn so viel können wir euch verraten: Wir haben so viele Ideen, die nächsten 100 Folgen sind sicher.
Es war einmal... Frau Sonne, und die war in großer Betrübnis. Sie hatte den ganzen Tag geschienen, dann war sie untergegangen, und als sie sich zur Ruhe begeben wollte, merkte sie, dass einer ihrer Sonnenstrahlen fehlte. Wo mochte er geblieben sein? Wie war es nur gekommen, dass sie ihn verloren hatte? Sicher saß das arme Kerlchen in einem Erdenwinkel und fror ganz erbärmlich, denn es war ja nicht an die kalten Erdennächte gewöhnt. Frau Sonne seufzte schwer, es war schön öfter geschehen, dass solch ein kleiner Sonnenstrahl sich auf die Erde verirrt hatte, und fast nie hatte sie ihn wiederbekommen. Da und dort auf der Welt saß wohl ein kleines Sonnenseelchen, ein verwehtes Sonnenkind gefangen, dass sich in einer unklugen Stunde von seiner Mutter Sonne getrennt hatte und es später bitter bereute. Das wusste Frau Sonne und deshalb legte sie sich auch diesmal ganz traurig schlafen. Was aber macht das kleine Sonnestrählchen? Dem geht es erstmal ziemlich gut auf der Erde und es erlebt einige Abenteuer. Es trifft einen Prinzen, ein Eichhörnchen und gerät in die Gefangenschaft eines Riesen. Klingt erstmal ganz typisch Märchen, hält aber doch die ein oder andere Überraschung bereit. Viel Spaß beim Hören.
Es war einmal... ein Vater, dem prophezeit wird, dass sein Enkel ihn einst töten werde. Damit seine Tochter niemals schwanger wird und sich diese Weissagung erfüllen kann, sperrt er sie in ein unterirdisches Gefängnis. Doch er hat die Rechnung ohne Zeus gemacht... Falls ihr unsere letzte Märchenstunde schon gehört habt, dann fallen euch an dieser Stelle vielleicht schon erste Gemeinsamkeiten mit dem Märchen "Der halbe Mensch auf". Es enthält Elemente eines Mythos. Um welchen Mythos es sich handelt, klären wir in dieser Folge auf. Und auch sonst tauchen wir in die griechische Mythologie ein und schauen uns an, was ein Mythos eigentlich ist und welche Unterschiede und Übereinstimmungen es zwischen diesen beiden Textsorten gibt. In diesem Zusammenhang stellen wir uns auch die Ei-Huhn-Frage: Was war zuerst da: Märchen oder Mythos? Wir können hier schon mal so viel verraten: Unser Bild vom Märchen wird dabei nicht nur erweitert, sondern auch ein wenig durcheinandergeworfen.
Es geht aber nicht nur um den Mythos. Natürlich stehen Märchen wieder im Mittelpunkt. Diesmal griechische Märchen. In ihnen begegnen uns die Schönste der Schönen, das Lorbeermädchen und mit dem Hühnerdreckelchen eine alte Bekannte. Und auch Märchensammler sind wieder dabei. Wir versprechen euch: So einen Griechenland-Urlaub hattet ihr noch nie.
Es war einmal... eine Frau, die gebar keine Kinder und war darüber so betrübt, daß sie eines Tages zu Gott betete: “lieber Gott, schenke mir ein Kind, und wenn es auch nur ein halbes wäre.” Da schenkte ihr Gott einen Knaben mit halbem Kopfe, halber Nase, halbem Munde, halbem Körper, einer Hand und einem Fuß, und da er so mißgestaltet war, so behielt ihn die Mutter immer zu Hause, und schickte ihn nicht auf die Arbeit. Aber wie es so ist: Kinder kann man natürlich nicht von der Welt fernhalten und so verlässt der halbe Mensch dann doch irgendwann sein Zuhause. Dabei trifft er natürlich auf eine Prinzessin – ja, und ab da verläuft dann die Geschichte ganz anders, als ihr es erwartet. Eine wichtige Rolle dabei spielen Feigen, Rebhühner und ein sprechender Löffel.
Es war einmal... Schönheit im Märchen, Teil II. Nachdem wir in Teil I dieser Doppelfolge ("Von Bleiweiße, Schönheitspflastern und Schneckenschleim") Leben und Werk von Giambattista Basile ergründet haben, der Frage nachgegangen sind, was Schönheit eigentlich ist und uns die Schönheitsideale zu Zeiten von Basile, Perrault und den Grimms, also in den Epochen Renaissance, Barock, Romantik und Biedermeier, angesehen haben, rückt jetzt unser Märchenstunden-Märchen "Die entdeckte Alte" in den Fokus. Und das hat es wirklich in sich. Denn dieses Märchen ist nicht nur richtiger Body Horror. Die Darstellung von Schönheit in diesem Märchen sowie die darin eingesetzten Schönheitspraktiken sind ein Spiegel des Barock – und gleichzeitig erschreckend aktuell.
Auf dieser Basis sprechen wir über die Bedeutung von Schönheit im Märchen im Allgemeinen, Stichwort Pretty Privilege, sowie die Darstellung von Schönheit im Märchenfilm und die Auswirkungen auf das Frauenbild. Und weil Schönheit und Hässlichkeit im Märchen eines der großen Gegensatzpaare sind, darf natürlich auch die Rolle von Hässlichkeit im Märchen nicht fehlen.
Dabei entlarven wir nicht nur unsere eigenen Vorurteile, sondern stellen auch fest, wie wenig sich die Menschheit eigentlich weiterentwickelt hat.
Es war einmal... Schönheit im Märchen. Attribut des Guten, oft einziges Merkmal weiblicher Märchenfiguren, Auslöser von Neid und Missgunst und ewiges Konfliktpotenzial. Schönheit ist im Märchen allgegenwärtig. Doch was bedeutet Schönheit im Märchen eigentlich? Ist sie wirklich nur auf Äußerlichkeiten beschränkt oder steckt mehr dahinter?
Diesen Fragen gehen wir in dieser Märchenkunde auf den Grund. Und da das ein ziemlich umfangreiches Unterfangen ist, haben wir uns entschieden, aus dieser Folge einen Zweiteiler zu machen.
Grundlage unserer Doppelfolge ist das Märchen "Die entdeckte Alte" von Giambattista Basile. (Das könnt ihr euch in Folge 95 anhören.) Da es das erste Märchen Basiles ist, das wir für eine Märchenstunde ausgewählt haben, schauen wir uns zunächst an, wer Basile eigentlich war und was sein Werk, das Pentamerone, ausmacht. Außerdem klären wir ganz allgemein, was Schönheit eigentlich ist und wie sich Schönheitsideale über die Jahrhunderte gewandelt haben. In diesem Zusammenhang werfen wir einen Blick auf den zeitgeschichtlichen Kontext und ergründen, was zu Zeiten von Basile, Perrault und den Grimms eigentlich als schön galt. Denn alle vier Autoren sprechen in ihren Märchen von Schönheit. Aber die Frage ist: Verstehen alle das Gleiche darunter? Was galt zu Zeiten Basiles als schön? Woran dachte Perrault, wenn er zum Beispiel das Märchen von Dornröschen mit “Die schlafende Schöne im Walde” betitelte? Und was waren die Schönheitsideale zu Zeiten von Romantik und Biedermeier, also in der Wirkungszeit von den Grimms, aber auch Andersens?
Wir entdecken vergangene Schönheitsideale und absurde Schönheitspraktiken – und liefern euch das Hintergrundwissen für Teil 2, in dem es dann mit barocker Maskerade, dem patriarchalen Einfluss auf das Schönheits- und Frauenbild, der Bedeutung von Schönheit im Märchen, Hässlichkeit im Märchen und echtem Body Horror so richtig zur Sache geht.
Der zweite Teil zum Thema Schönheit im Märchen erscheint bereits in einer Woche, also am 22. Juni 2025.
Es waren einmal... in einem Garten, auf welchen die Fenster des Königs von Starkenfels hinausgingen, zwei alte Weiber, welche der Inbegriff der Widerlichkeiten, das Protokoll der Gebrechen, das Hauptbuch der Häßlichkeit waren und verworrene, struppige Haare, eine runzlige, blättrige Stirn, schiefe, borstige Brauen, dicke, senkrechte Augenlider, welke, verdrehte Augen, gelbsüchtige, faltige Gesichter, einen aufgesperrten, verzogenen Mund, kurzum Barte wie die Kälber, eine haarige Brust, bucklige Schultern, welke Arme, verdrehte, wankende Säbelbeine und krumme Füße hatten, weswegen sie, um mit ihren häßlichen Fratzengesichtern selbst nicht einmal von der Sonne gesehen zu werden, sich in einer Hütte unter den Fenstern jenes Königs vergraben hatten.
Kurz gesagt: Die zwei waren alt und hässlich, der König ein Lüstling und die Frauen bereit, alles zu tun, um wieder jung zu sein.
Das Märchen von Giambattista Basile ist eine ebenso groteske wie bitterböse Erzählung über Schönheitskult und Jugendwahn. Ein total aktuelles Thema also, dem Basiles barocke Sprache noch mehr Wucht verleiht und das menschliche Streben nach ewiger Jugend in ihrer ganzen Absurdität zum Ausdruck bringt. Hört hier von den holden Reizen, den Lampen der duftreichen Liebesapotheke und der Hauptbank der echten Liebeskapitalien.
Eine kleine Anmerkung: Das Märchen ist, ähnlich wie ihr das schon aus Tausendundeine Nacht kennt, in eine Rahmenhandlung eingebettet. Da es thematisch gut zur Geschichte passt, haben wir den ersten Teil der Rahmenhandlung miteingelesen. Er ist dem Märchen vorangestellt. Auf das Ende des Märchens folgt der zweite Teil der Rahmenhandlung. Da dieser einen damals gebräuchlichen rassistischen Begriff beinhaltet, den wir nicht reproduzieren möchten, und der Inhalt außerdem nichts mit dem eigentlich Märchen zu tun hat, haben wir ihn in unserer Fassung weggelassen. Da das Märchen gemeinfrei ist, könnt ihr die vollständige Fassung aber nachlesen.
Es waren einmal... schöne Prinzessinnen, böse Hexen und mindestens genau so böse Stiefmütter, Prinzen, Feen und Nixen. Alles typische Märchenfiguren. Wir wenden uns in dieser Folge aber der kleinsten unter ihnen zu: dem Däumling. Das ist eine Märchenfigur, die oft vergessen wird, obwohl sie eine eigene Unterkategorie des Märchens bildet und ebenfalls weltweit verbreitet ist.
Doch es ist eben wie so oft mit den Kleinen: Sie werden meist übersehen und unterschätzt.
Dabei sind Däumlingsmärchen nicht nur sehr vielseitig und unterhaltsam, sondern transportieren auch eine wichtige Botschaft: Wahre Größe kommt von innen und hat nichts mit der Körpergröße zu tun. Alles schon zig Mal gehört, denkt ihr? Ja, ist nicht neu, aber total aktuell und zum Teil auch sehr gesellschaftskritisch.
In dieser Folge sprechen wir ausführlich über das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Der kleine Däumling", und schauen uns auch das Leben und Wirken seines Autors Charles Perrault an. Außerdem sprechen wir über französische Märchen im Allgemeinen und analysieren und vergleichen verschiedene Däumlingsmärchen miteinander. Mit dabei sind die Grimms, Andersens Däumelinchen und ein kaukasisches Märchen, das so absurd ist, wie wir es schon lange nicht mehr gehört haben.
Es war einmal... Es waren einmal... ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten viele Kinder. Nicht weniger als sieben und alles Knaben. Der älteste war nicht älter als zehn Jahre, der jüngste war erst dreijährig. Das kam daher, daß der Storch, ein besonders starker Storch, ihnen manchmal zwei in einem Jahre brachte. Der jüngste war klein, sehr klein, aber ganz außerordentlich klein, und weil er, als er zur Welt kam, nicht größer war als ein Daumen, nannte man ihn den Däumling. Es ist das derselbe Däumling, der nachher so berühmt geworden. Aber das Sprichwort sagt: "Klein und keck schlägt die Großen weg." Und man kann sagen, dass der kleine Däumling diesem Sprichwort mehr als gerecht wird. Ob er und seine Brüder von den Eltern im Wald ausgesetzt werden oder ob sie in die Fänge einer menschenfressenden Riesenfamilie geraten – egal wie ausweglos die Situation erscheint, der kleine Däumling findet eine Lösung. Die Kleinen sollte man eben nicht unterschätzen. Oder wie der kleine Däumling zu sagen pflegt: "Man muß es wagen und sehen, wie es weitergeht."
Es war einmal... die Zeit, in der die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die grünen Blätter fallen. Die Zeit, in der die Vögel wieder anfangen zu singen und die Blumen wieder blühen. Die Zeit, in der Farbe, Licht und Lebendigkeit in unsere Welt zurückkehren. Es war einmal der Frühling. Keine andere Jahreszeit wird mit solch einer Sehnsucht erwartet und keine andere Jahreszeit wird in so vielen Gedichten gepriesen wie er. Moment mal: Gedichte? Geht es hier nicht um Märchen? Ja, aber in dieser Folge wird es nicht nur märchenhaft, sondern auch lyrisch. Denn eine Textsorte steht ja nicht für sich allein. Literatur ist vielfältig und der berühmte Blick über den Tellerrand lohnt sich auch hier. Und deswegen wenden wir uns in dieser Folge der literarischen Gattung der Lyrik zu. Das hat auch etwas mit dem Thema dieser Märchenkunde zu tun. Denn das Bild des Frühlings ist vor allem von der Lyrik geprägt. Keine Jahreszeit nehmen wir so ästhetisch, so metaphorisch, so sinnlich, eben so lyrisch wahr wie den Frühling.
Aber keine Sorge: Märchen kommen natürlich auch in dieser Folge nicht zu kurz. Wir haben in der letzten Märchenstunde schließlich "Die Geschichte des Jahres" von Hans Christian Andersen eingelesen. Wir haben also viel zu besprechen. Und zu interpretieren. Dabei kommen wir auch nochmal auf die Kunstmärchen zu sprechen, denn in ihnen spielt der Frühling eine ganz andere Rolle als in den Volksmärchen. Und angesichts des Themas vielleicht etwas verwunderlich: Auch der Winter kommt in dieser Folge vor. Das liegt nicht nur an Winterfan Elena, sondern auch an Andersen. Der macht in "Die Geschichte des Jahres" nämlich eine interessante Perspektive auf, die eine ganz andere Sicht auf den Frühling eröffnet.



