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Musik für einen Gast
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Musik für einen Gast

Author: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

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«Musik für einen Gast» – die besondere Talkshow auf SRF 2 Kultur: Ein Mensch und seine Musik. Persönlichkeiten – ob aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik oder Wirtschaft – erzählen über ihr Leben, ihren Beruf, ihre Träume und Visionen und vor allem über die Musik, die sie geprägt hat und ihnen wichtig ist.
408 Episodes
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Tobias Stückelberger ist ein leidenschaftlicher Chorleiter. Das Hören ist ihm dabei genauso wichtig wie das Singen selbst. Die Grundlage für gute Chorarbeit, so sagt er im Gespräch, bestehe aber darin, dem Chor ein Zuhause zu bieten. Tobias Stückelberger stammt aus einer Pfarrersfamilie und wächst in der Baselbieter Gemeinde Therwil auf. Die Predigten seiner Mutter, zu denen er als Kind mitgenommen wurden, bringen ihn früh in Berührung mit Kirchenmusik. Er schliesst sich dem Kinderchor der Gemeinde an und wechselt mit zehn Jahren zur Knabenkantorei Basel. Mittlerweile ist Tobias Stückelberger 32 Jahre alt und schaut bereits auf eine intensive Zeit als Chorleiter zurück. Nach einem Studium in Basel wird er Assistent der Leiterin des «Norwegian Soloist Choir» Grete Pedersen in Oslo, wo er wesentliche Impulse für seine Arbeit bekommt und gleichzeitig den Master macht. Und nach einer weiteren Station in Südafrika als Leiter des Chores der «Drakensberg Boys Choir School» kehrt er in die Schweiz zurück, wo er nun die vielen internationalen Einflüsse in seine Arbeit als Leiter der Solothurner Singknaben und anderer Chorprojekte im Raum Basel einfliessen lässt. Von seiner Liebe zur Chormusik und seiner Art zu arbeiten, von einer unglaublichen Begegnung in Südafrika und einer darauffolgenden Reise nach London, von seiner aktuellen Arbeit bei den Solothurner Singknaben und einem nicht wirklich geplanten Erfolg als Dominospieler erzählt Tobias Stückelberger im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier. Die Einspieler: 1. Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn – «Es Ching gebore in Betlehem» (Norwegisches Weihnachtslied) Tobias Stückelberger, Chorleiter 2. Lebo M – The Lion King: «Busa le lizwe» Drakensberg Boys Choir / Lebo M, Solist / Tobias Stückelberger, Leitung Die Musiktitel: 1. Filmmusik - Ronja Rövardotter (Ronja Räubertochter): «Rövarsången» (Räubergesänge) Komponiert: Björn Isfält / Arrangiert: Anders Berglund 2. Luciano Berio - A-Ronne für achtstimmiges Vokalensemble a cappella: «Den Den» Swingle II (Chor) 3. Edvard Grieg - 4 Psalmen für Bariton und Chor a cappella: «Jesus Kristus er opfaren» Norwegischer Solistenchor / Grete Pedersen, Leitung 4. Jaakko Mäntyjärvi - «Pseudo Yoik» Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn / Tobias Stückelberger, Leitung 5. Johann Sebastian Bach – «Komm, Jesu, komm, mein Leib ist müde» Mottete BWV 229 Ensemble Allegria / Norwegischer Solistenchor / Grete Pedersen, Leitung
Mit seinen Zaubertricks enthüllt er, wie trügerisch unsere Wahrnehmung ist: Was wir sehen, entspricht oft nicht der Wirklichkeit. Seit fast vierzig Jahren steht der Luzerner Alex Porter als Zauberer, Poet und Theatermacher auf der Bühne. Er verbindet Magie mit Geschichten, Gesang und Musik. Was auf der Bühne mühelos wirkt, ist das Ergebnis jahrelanger Hingabe. Doch Porter sagt: «Ich übe nicht, ich quäle meine Hände nicht, ich lasse sie spielen.» Wie der Sohn des berühmten Fotografen Allan Porter seine Vorgesetzten in der Rekrutenschule zur Verzweiflung brachte, warum er als Jugendlicher mit einer stinkenden Socke um den Hals in einem Luxusrestaurant für Aufsehen sorgte und weshalb seine beiden Töchter zuerst «öpis Rächts» lernen mussten, erzählt Alex Porter in «Musik für einen Gast» bei Simon Leu. Die Musiktitel: Der Einspieler: Alex Porter improvisiert 1. David Popper - Suite für 2 Violoncelli: 3. Scherzo Thomas Demenga / Patrick Demenga 2. Steely Dan (Ensemble) - Do it Again (Song von Walter Becker) 3. Hazel O’Connor – Writing On Wall (Film Braking Glass) 4. Boléro Magique – Alex Porter / Orchester Santa Maria / Droujelub Yanakiew, Leitung Arrangements 5. Albin Brun’s Nah Quartet – Valsakana 6. Oona Porter – Memory Lane
Sie gilt als «Grande Dame der Klarinette»: Seit den frühen 1980er-Jahren prägt Sabine Meyer das internationale Konzertleben entscheidend mit, als Solistin wie als Kammermusikerin. Mit ihrem warmen Klang und ihrem grossen Gestaltungswillen hat sie dem Instrument weltweit zu mehr Sichtbarkeit verholfen und war für viele junge MusikerInnen ein grosses Vorbild. Im Dezember beendet sie nun ihre musikalische Karriere. Sabine Meyer hat viele Werke uraufgeführt, aber auch Mozarts Klarinettenkonzert auf der Bassettklarinette neu zum Leben erweckt, und sie hat gezeigt, welche Kraft und Vielseitigkeit in der Klarinette steckt. Gleichzeitig kennt sie den hohen Druck des Musikerinnenlebens: Disziplin, Erwartungshaltungen, die ständige Suche nach Perfektion. Umso wichtiger waren ihr Rückzugsorte abseits der Bühne – der Garten, die Pferde und vor allem ihre Familie. Diese Balance ermöglichte ihr, über so viele Jahre künstlerisch präsent zu bleiben und trotz enormem Erfolg nicht abzuheben. Sie ist ein Star ohne jegliche Allüren. Nun verabschiedet sie sich bewusst, «solange sie noch fit ist». Auf die Zeit danach freut sie sich sehr: keine anstrengenden Konzertreisen mehr, ohne Sorge im Garten arbeiten, schwimmen gehen und unbeschwert mit den Enkeln spielen. In «Musik für einen Gast» spricht Sabine Meyer über ihr Leben auf der Bühne, ihre Liebe zur Kammermusik, die Belastung von jährlich über hundert Konzerten – und darüber, wie befreiend es ist, sich künftig all dem widmen zu können, was neben der Klarinette immer zu kurz kam. Die Musiktitel: Der Einspieler: W.A.Mozart – Klarinettenkonzert – Sabine Meyer, Bassklarinette / Staatskapelle Dresden / Hans Volk, Dirigent 1. Benny Goodman & His Orchestra - Clarinet À La King 2. Heinz Holliger - Marin Marais: "Folies d'espagne" aus der Suite für Viola da gamba und Basso continue, Nr.1 d-Moll - Eigenaufnahme RTS Espace 2 (Genf, 2003) 3. Wolfgang Amadeus Mozart – Adagio für Glasharmonika C Dur (Bearbeitung für 3 Bassetthörner) Trio di Clarone (Reiner Wehrle / Wolfgang Meyer / Sabine Meyer) 4. Fatma Said – El helwa di (Das ist so süss ) (Komponist: Sayed Darwish) 5. Gustav Mahler – 7. Sinfonie, e-Moll: 2. Nachtmusik Lucerne Festival Orchestra / Riccardo Chailly, Leitung Eigenaufnahme SRF, Eröffnungskonzert 2024
Viviane Chassot gehört zu den renommiertesten Akkordeonistinnen überhaupt. Sie hat mitgeholfen, ihrem Instrument auch die klassische Musik zu erschliessen. Damit macht sie die klassische Musik auch jenen Menschen zugänglich, die sonst keinen Bezug zu ihr gehabt hätten. Geboren wird Viviane Chassot in Zürich. Sie wächst in Wollerau auf, wo das Akkordeon eine grosse Rolle spielt. Allerdings nicht im klassischen Bereich, sondern in Form eines Akkordeon-Orchesters, das es bis heute gibt. Viviane Chassot interessiert sich damals mehr fürs Ballett. Und zwar so sehr, dass es auch beruflich eine Option wird. Eine Ausbildung am Opernhaus Zürich wäre möglich. Da hört sie am Radio ein Stück von Johann Sebastian Bach. Gespielt auf einem Akkordeon. Das ändert alles. Vivianne Chassot ist Feuer und Flamme und entscheidet sich – weil in ihrer Familie nur ein Hobby erlaubt war – für das Akkordeon. Längst ist das Hobby Beruf. Viviane Chassot hat Werke von Haydn, Mozart und Rameau eingespielt und aufgeführt und so auch mit Grössen wie Simon Rattle oder Alfred Brendel zusammengearbeitet. Und sie verbindet Klassik, Jazz, neue Musik und Improvisation. Auch darin also eine Brückenbauerin. Von ihrer Pionierarbeit für das Instrument und ihrem differenzierten Zugang zum Klang, von ihrem Weg zum Erfolg und ihren Rückschlägen und Krisen, von ihrer Arbeit mit anderen Musikerinnen und Musikern und ihrer Liebe auch zur Rockmusik erzählt Viviane Chassot im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier. Die Musiktitel: Der Einspieler: Josef Haydn: Klaviersonate e-Moll, HOB 16/34: Presto Viviane Chassot, Akkordeon 1. Meat loaf – Alive 2. Joseph Haydn – Die Schöpfung: Holde Gattin, dir zur Seite. Duett (Adam, Eva) Balthasar-Neumann-Ensemble / Thomas Hengelbrock, Leitung / Dorothee Mields, Eva / Locky Chung, Adam 3. Aimee Mann / Rush: Time stand Still 4. Stefanie Heinzmann – Good 5. Johannes Brahms - Piano Concerto no. 1, D Moll, op. 15: 3. Rondo allegro non troppo Maurizio Pollini, Piano / Berliner Philharmoniker / Claudia Abbado, Leitung https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-musik/video/drei-genres-ein-klang---das-srf-kultur-showcase?urn=urn:srf:video:e1e3dc7f-8af6-4474-8bd7-94add5638358
Zurück in die Zukunft! In dieser Ausgabe von «Musik für einen Gast» hören wir, wie Christian Lutz, der damalige Direktor des Gottlieb Duttweiler Instituts, sich Ende der 90er die Zukunft vorstellte. Und wir erfahren, was derselbe Christian Lutz heute, 27 Jahre später, zu diesen Szenarien sagt. Fast zwanzig Jahre lang hat Christian Lutz das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in Rüschlikon geleitet. Er analysierte gesellschaftlicher Trends und formulierte auf dieser Basis mögliche Zukunftsszenarien. Von dieser Arbeit erzählte er 1998 Moderatorin Ellinor von Kauffungen in «Musik für einen Gast». Sie sprachen über Veränderungen in der Arbeitswelt, über Biografien, die laut Lutz zusehends individueller und vielfältiger werden und über dieses wundersame, neue System, das damals von immer mehr Menschen im Alltag genutzt wurde: das Internet. Heute ist Christian Lutz 85 Jahre alt und lebt in einem umgebauten Landhaus im Département Gard in Südfrankreich. Wie beurteilt er seine damaligen Analysen? Welche Voraussagen traten ein, was kam ganz anders? Und wie blickt er persönlich auf das Kapitel seines Lebens als GDI-Direktor zurück? Die Musiktitel: 1. The King Singers – Chi la gagliarda (Vocal Version) 2. Johann Sebastian Bach – Matthäus Passion: Aria. Erbarme dich, mein Gott Michael Chance, Countertenor / Englisch Baroque Soloists / John Eliot Gardiner, Dirigent 3. Paul Hindemith – Mathis der Maler. Sinfonie. Versuchung des heiligen Antonius Philadelphia Orchestra / Wolfgang Sawallisch, Dirigent 4. Franz Schubert – Sinfonie Nr. 4 c-Moll. Tragische: Adagio molto – Allegro vivace WDR Sinfonieorchester Köln / Günter Wand, Dirigent Der neue Musikwunsch: Antonin Dvorák - Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 «Aus der Neuen Welt»: 1. Adagio - Allegro molto Tschechische Philharmonie / Jiri Belohlavek, Dirigent
Die Sekretärin von C.G. Jung: So wurde Aniela Jaffé häufig wahrgenommen. Dabei war sie selbst Psychoanalytikerin, Autorin und sogar Verfasserin eines der bekanntesten Werke, das Jung zugeordnet wird. Wer war diese kluge, einfühlsame Frau, die ihren Beruf «aus Menschenliebe» ausübte? Anfang der 30er-Jahre lebte Aniela Jaffé in Hamburg und stand kurz davor, ihren Doktortitel in Psychologie zu erlangen. Doch als Tochter jüdischer Eltern sah sie sich gezwungen, vor den Nationalsozialisten zu flüchten und sich ohne universitären Abschluss in der Schweiz ein neues Leben aufzubauen. Und dennoch sollte es ihr gelingen, auf dem Gebiet der Psychologie wichtige Beiträge zu leisten: Sie lernte C.G. Jung kennen, ging zu ihm in die Analyse und begann schliesslich mit ihm zusammenzuarbeiten. Jung hielt derart hohe Stücke auf sie, dass er sie mit dem Verfassen seiner Biografie betraute – die jedoch bis heute häufig als seine Autobiografie wahrgenommen wird. Jaffé war auch selbst bis ins hohe Alter als Psychoanalytikerin tätig und hat so das Leben vieler Menschen geprägt. 1975 wurde Aniela Jaffé von Roswitha Schmalenbach für «Musik für einen Gast» interviewt. Wir hören eine gekürzte Fassung dieser historischen Sendung, kombiniert mit einem Gespräch mit Robert Hinshaw: Der am C.G. Jung Institut ausgebildete Psychoanalytiker war ein enger Freund Aniela Jaffés und verwaltet heute ihren Nachlass. Die Musiktitel: 1. Wolfgang Amadeus Mozart – Quintett für Klarinette, KV 581: Allegro Gervase de Peyer, Klarinette / Mitglieder des Melos Ensemble 2. Richard Strauss – Vier Letzte Lieder für Sopran und Orchester: Beim Schlafengehen Lisa Della Casa, Sopran / Wiener Philharmoniker / Karl Böhm, Dirigent 3. Kapelle Heirassa - Im schönen Schwyzerland, Schottisch 4. Mani Matter – Bim Coiffeur Musiktitel von Robert Hinshaw: 5. Arvo Pärt: «Spiegel im Spiegel» für Viola und Klavier Benjamon Hudson, Viola / Jürgen Kruse, Klavier Das besprochene Buch: Streiflichter - Zu Leben und Denken C.G. Jungs Aniela Jaffé nach Gesprächen mit C.G. Jung Mit einem historischen Kommentar von Elena Fischli Daimon Verlag: ISBN 9783856307783
Er gründete das erste Schweizer Paraplegikerzentrum, wurde als Mediziner eine internationale Koryphäe und sass selbst im Rollstuhl: Alain Rossier war in vielerlei Hinsicht ein Pionier. Vor 57 Jahren erzählte er in «Musik für einen Gast» aus seinem Leben. Wie wirkt dieses Gespräch aus heutiger Sicht? Am letzten Tag seines Medizinstudiums erlitt Alain Rossier im Schwimmbad einen Unfall, der seinen privaten und beruflichen Weg massgeblich prägen sollte: Er war fortan querschnittgelähmt, schloss noch im Krankhaus sein Staatsexamen ab, spezialisierte sich auf die Paraplegiologie und wurde über die Jahre zu einer Koryphäe auf seinem Gebiet. 1968 besuchte Roswitha Schmalenbach, die langjährige Moderatorin von «Musik für einen Gast», Rossier an seinem Arbeitsort, im Hôpital Beau-Séjour in Genf, wo er das erste Paraplegikerzentrum der Schweiz aufgebaut hatte. Der damals 38-Jährige erzählte von seiner eigenen Geschichte, den Erfolgen und Entwicklungen in seinem Fach, aber auch den Hindernissen, die ihm im Alltag begegneten. Wie klingt dieses Zeitdokument in den Ohren einer Person, die heute auf einen Rollstuhl angewiesen ist und sich für die Rechte von Menschen mit Querschnittlähmung einsetzt? Das erfahren wir zum Schluss der Sendung von Olga Manfredi, Juristin und Präsidentin der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung. Die Musiktitel: 1. Antonio Vivaldi - Magnificat für Soli, Chor und Orchester g-Moll: Magnificat und Et exsultavit Agnès Gibel, Sopran / Orchestra La Fenice, Venezia / Vittorio Negri, Dirigent 2. The Swingle Singers – W.A. Mozart: Eine kleine Nachtmusik: Romance/Romanze 3. Ella Fitzgerald & Louis Armstron - April in Paris 4. Antonin Dvorák - Sinfonie Nr. 9. Aus der neuen Welt: 1. Adagio (Allegro molto) Czech Philharmonic Orchestra / Karel Ancerl Musikwunsch von Olga Manfredi: 5. Bob Dylan – Blowin’ In The Wind / I Shall Be Free
Brigitt Flüeler ist Historikerin und Kulturvermittlerin. Und sie hat 27 Jahre lang beim Schweizer Radio gearbeitet, wo sie unter anderem die Sendung «Persönlich» geleitet hat. Nun erhält die Nidwaldnerin den Innerschweizer Kulturpreis. Geboren wird Brigitt Flüeler 1954. Geprägt von einer weltoffenen Familie einerseits und einem strengen Katholizismus andererseits wächst sie in Stans auf. Sie wird Lehrerin und verdient ihr eigenes Geld, was ihr ein Studium der Geschichte, Volksliteratur und Volkskunde in Zürich ermöglich. Später wechselt sie zum Radio. Aber auch dort interessiert sie vor allem der Alltag, die Leute, der einzelne Mensch. 27 Jahre bleibt sie dem Radio treu. Dann lässt sie sich vorzeitig pensionieren, kehrt nach Stans zurück und wirft sich erneut ins Nidwaldner Kulturleben, organisiert Lesungen und Ausstellungen, plant und veranstaltet zusammen mit dem Regisseur Buschi Luginbühl Leseabende und Theatervorstellungen und präsidiert den Historischen Vereins Nidwalden. Und jetzt also der Innerschweizer Kulturpreis. Eine Auszeichnung, die wie geschaffen ist für Brigitt Flüeler, denn immer schon hat sie es als ihre Aufgabe angesehen, die Nidwaldner Kultur über die Kantonsgrenzen hinauszutragen. Beispielsweise ins südfranzösische Arles, wo sie neben Stans und Zürich ihren dritten Lebensmittelpunkt gefunden hat. Von ihrer Herkunft und ihrer Prägung, von ihrem Aufbruch in die Stadt ausgerechnet während der Jungendunruhen, von ihrer Zeit am Radio und ihrer Liebe zu Arles und natürlich auch von ihrer Musik erzählt die frischgebackene Innerschweizer Kulturpreisträgerin im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier. Die Musiktitel: 1. Aktomis & Mungg - II Tea Time (Where The Sirens Meet For Tea) Aktomis =Jo Flüeler / Mungg = Moritz Widrig 2. Lucio Dalla - L'anno che verrà 3. Hélène Grimaud - Johannes Brahms – 7 Fantasien für Klavier, Op.17: Intermezzo in e-moll (Andante con grazia) 4. Alexandre Tharaud - Jean-Philippe Rameau: Nouvelles Suites, «Gavotte» / «1er Double de la Gavotte» / «2e double» 5. Wolfgang Amadeus Mozart – Requiem: «Sequenz. Dies irae: Allegro assai» Concentus musicus Wien / Nikolaus Harnoncourt, Dirigent
Mit mehreren Kulturen zu leben, bedeutet Reichtum und Bürde zugleich, sagt Waseem Hussain. Sein Geburtsland Pakistan war in seiner Kindheit in Kilchberg für ihn ein Sehnsuchtsort. Später berichtete er als Journalist aus Südasien. Heute ist er interkultureller Vermittler und schreibt Prosa und Songs. Seine erste musikalische Offenbarung erlebte Waseem Hussain, als er in den Schulferien seine Tante in Pakistan besuchte und auf ihrem Kassettengerät «The Sound of Silence» hörte. Schon als Kind begann er, selbst Songs zu schreiben. Als Jugendlicher jobbte er in der Schokoladenfabrik in Kilchberg, um sich eine gute Gitarre kaufen zu können. Bis heute ist Musik für Waseem Hussain ein wichtiges Ausdrucksmittel, auch wenn er beruflich andere Wege einschlagen hat: Zunächst berichtete er als investigativer Journalist aus Südasien und recherchierte zu Korruption und Machtmissbrauch. Später machte er seine Biografie zum Beruf und wurde Berater und Dozent für interkulturelle Kommunikation. Nach einem Burnout fand Waseem Hussain wieder Zugang zu seinem künstlerischen Ausdruck und begann zu schreiben. Kürzlich ist seine Erzählung «Habitus» erschienen – eine Auseinandersetzung mit kultureller Identität, Zuschreibungen und Zugehörigkeit. Die Musiktitel: 1. Simon & Garfunkel - The Sound of Silence 2. Khoosat Films (Saakin / Nimra Gilani) - Zindagi Tamasha Bani 3. Small People – Song von Waseem Hussain (Demoaufnahmen: waseemhussain.com) 4. DogOn - Rotten Rainbow Rollercoaster 5. Mark Knopfler - Oklahoma Ponies Das besprochene Buch: Habitus – von Waseem Hussain und Sascha Reichstein mit einem Essay von Silvia Henke. editionR
Er kommt aus einer Arbeiterfamilie in Köln, wurde forensischer Psychiater – und baute in den 1990er Jahren in Zürich den Psychiatrisch-Psychologischen Dienst auf, der den Strafvollzug in der Schweiz nachhaltig veränderte. Urbaniok entwickelte mit FOTRES ein System, das Straftäterrisiken messbar macht. Nach einer schweren Krebserkrankung zog er sich aus der Behördenwelt zurück, arbeitet heute selbständig – und mischt sich mit Büchern und Analysen weiter in gesellschaftliche Diskussionen ein. Warum er Mephisto in Goethes Faust bewundert, weshalb er die offene Gesellschaft in Gefahr sieht und wie er sein Leben nach der Krankheit neu justierte, erzählt Frank Urbaniok in «Musik für einen Gast» bei Simon Leu. Die Musiktitel: 1. Die Toten Hosen: Nur zu Besuch 2. Black Sabbath: Paranoid 3. Cyndi Lauper: She Bop 4. Die Ärzte: Junge 5. Züri West: I schänke Dir mis Härz
Ob als Schauspielerin, Therapeutin oder Drehbuchautorin – alles, was Franziska von Arb anpackt, tut sie mit Feuer, Leidenschaft und unerschütterlicher Intensität. Schon mit zwölf Jahren wusste sie, dass sie Schauspielerin werden wollte. Ihr Traum: eines Tages auf den ganz grossen Bühnen zu stehen. Entschlossen verfolgte sie diesen Weg, absolvierte die Schauspielschule und spielte zunächst in Kleintheatern. Als sie schliesslich auf der ersehnten grossen Bühne stand, kam die Ernüchterung – der Abstand zum Publikum war zu gross, die Nähe zu den Menschen fehlte. Diese Erkenntnis stürzte sie in eine Lebenskrise. Auf der Suche nach Sinn und einer neuen Richtung brach Franziska von Arb zu einer langen Reise durch Amerika auf. Unter dem endlosen Sternenhimmel kam die Eingebung: Psychologie. Nach dem Studium und der Ausbildung zur Psychotherapeutin spezialisierte sie sich auf Traumatherapie. Sie führt nun seit vielen Jahren eine eigene Praxis und ist neben ihrer therapeutischen Arbeit mit dem «Hirntheater» unterwegs, ihrem interaktiven Theaterensemble, das sich auf Themen im Bereich der Demenz spezialisiert hat. Aber auch sonst brennt der künstlerische Funke weiter: Nach einer Ausbildung zur Drehbuchautorin schreibt Franziska von Arb an Spielfilmen und Serien, um Geschichten auch filmisch zum Leben zu erwecken. In Musik für einen Gast bei Eva Oertle erzählt Franziska von Arb, wie sie schon während der Schauspielausbildung Aidskranke im Lighthouse Basel betreut hat, warum sie immer wieder um ihre Stimme kämpfen musste und wie sich ihre therapeutische und ihre künstlerische Arbeit gegenseitig beeinflussen. Die Musiktitel: 1. Mani Matter - Si hei der Wilhälm Täll ufgfüert [= sie haben Wilhelm Tell aufgeführt] 2. Ambäck – Verändler (Andreas Gabriel, Violine / Markus Flückiger, Schwyzerörgeli / Pirmin Huber, Kontrabass) 3. Marla Glen – The Cost Of Freedom 4. Bait Jaffe Klezmer Orchestra – David’s Bulgar von Sascha Schönhaus 5. Bait Jaffe Klezmer Orchestra featuring Ana María Pérez Jiménez - Esta Montagna d’enfrente Das eingespielte Lied: Franziska Maria von Arb – Gschichtebeeri (Geschichten-Beere) aus Bärlauch von StimmKontraBass
Dank der Gewissensprüfung für den Zivildienst kam Urs Mannhart zum Schreiben. Ethische Fragen beschäftigen ihn als Autor wie als Landwirt. Im Schlachthof sei er der Einzige, der heulen muss. Konventionen kümmern ihn ebenso wenig wie die Frage, wie er mit seinen beiden Berufen sein Brot verdient. «Ich lebe mit viel, einfach nicht mit viel Geld», sagt Urs Mannhart, der den Wechsel zwischen Gummistiefeln und Schreibtisch als Privileg empfindet. Er brauche viel Bewegung; seine Beine würden vom Bücherschreiben allein nicht glücklich. Darum arbeitet er als Landwirt in Teilzeit und war früher im Zweitberuf Velokurier. Heute fährt er, als Ausgleich zum Schreiben, Ultracycling-Rennen. Warum er diese Extremform des Radsports liebt, die ihn an den Rand der Erschöpfung führt, und gleichzeitig vom langsamen Wiederkäuen der Kühe schwärmt, erzählt Urs Mannhart in «Musik für einen Gast». Die Musiktitel: 1. Jethro Tull - We Used To Know 2. Tom Waits - Goin’ out west 3. Yo la Tengo - From Black to Blue 4. International String Trio – Tchavolo Swing (From «Latcho Drom») 5. Maya Johanna: When the Sky 6. Duke Pearson - Wahoo
Paul Lendvai verkörpert den Journalismus wie kaum ein anderer. Auch mit 96 Jahren schreibt er noch regelmässig Kolumnen für die österreichische Tageszeitung «Der Standard». Gleichzeitig ist er als Holocaustüberlebender und Opfer des Stalinismus Zeitzeuge der dunkelsten Phase des 20. Jahrhunderts. Paul Lendvais Geschichte ist so aussergewöhnlich wie beispielhaft. 1929 in Budapest als Sohn jüdischer Eltern geboren, erlebt er den institutionalisierten Antisemitismus der ungarischen Horthy-Jahre. 1944 wird er verschleppt und auf einen der sogenannte Todesmärsche geschickt, auf denen die ungarischen Juden in die österreichischen KZs gebracht wurden. Mit viel Glück gelingt ihm die Flucht, doch die Verfolgung hört nicht auf. Als junger Journalist im mittlerweile kommunistischen Ungarn gerät er in die Mühlen des Stalinismus und wird interniert. Erst nach dem Aufstand von 1956 und dessen Niederschlagung durch sowjetische Truppen gelingt ihm die Flucht nach Wien und damit der Start in ein neues Leben. Von seinen dunklen Jahren und dem Glück der Befreiung, von seiner Ankunft in Wien und seiner beispiellosen Karriere als Journalist, von seinem Kampf für Demokratie und seinem Engagement für Meinungsfreiheit, von seiner Abscheu gegen Antisemitismus und seinem Ärger über die derzeitige israelische Regierung und natürlich von seinem intensiven Bezug zur Musik erzählt der 96-jährige kerngesunde Paul Lendvai im Gespräch mit Michael Luisier. Die Musiktitel: 1. Richard Strauss – Der Rosenkavalier: «Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding» Netherlands Philharmonic Orchestra, Amsterdam / Marc Albrecht, Dirigent / Camilla Nylund, Sopran 2. Wolfgang Amadeus Mozart - Don Giovanni: Arie (Leporello). Madamina, il catalogo è questo Mahler Chamber Orchestra / Luca Pisaroni, Bass / Yannick Nézet Séquin, Dirigent 3. Wolfgang Amadeus Mozart - Così fan tutte: Ouvertüre (Andante) Scottish Chamber Orchestra / Sir Charles Mackerras, Dirigent 4. Kurt Weill – Die Dreigroschen Oper – «Die Moritat von Meckie-Messer» Roger Bean und sein Orchester / Lotte Lenya, Gesang 5. Gustav Mahler – Das Lied von der Erde: Der Abschied Philharmonia Orchestra / New Philharmonia Orchestra / Christa Ludwig, Mezzosopran / Fritz Wunderlich, Tenor / Otto Klemperer, Dirigent
Menschenhandel, Terrorismus, organisierte Kriminalität: Wer sich tagtäglich mit diesen Themen beschäftigt, braucht ein dickes Fell, könnte man meinen. Nein, sagt Eva Wildi-Cortés, Direktorin des Bundesamts für Polizei – vielleicht sogar im Gegenteil. Zuhören. Hinschauen. Das sind Worte, die im Gespräch mit Eva Wildi-Cortés immer wieder fallen. Etwa wenn sie davon spricht, was sie unter Führung versteht; welche Kultur sie im Fedpol etablieren möchte, jenem Bundesamt, dem sie seit Februar vorsteht. Doch auch wenn sie beschreibt, wie sie sich als Kind und Jugendliche für alle möglichen Schulfächer interessierte, in ihrer Studienzeit als Flight Attendant die Welt bereiste oder als junge Frau den Einstieg ins Berufsleben fand. Vor 23 Jahren stieg die Tochter spanischer Eltern beim Fedpol ein, frisch ab der Uni – und ist geblieben, auch wenn sie das damals nicht für möglich gehalten hätte. «Im Studium sagte man uns immer: Länger als drei Jahre solltet ihr an keiner Stelle bleiben.» Es kam anders. Heute leitet Wildi-Cortés das Bundesamt für Polizei und ist Chefin von über 1000 Angestellten. Im Gespräch mit Melanie Pfändler erzählt sie, was sie an dieser Arbeit fasziniert und begeistert und warum sie überzeugt ist, dass es sich lohnt, auch schwere Themen mit einer gewissen Leichtigkeit anzugehen. Die Musiktitel: 1. Patent Ochsner - Bälpmoos 2. Pink Floyd: Another Brick in the Wall 3. Alejandro Sanz: Y, ¿si fuera ella? 4. Frédéric Chopin: Nocturne cis-Moll. Aus dem Film «Der Pianist» / Janusz Olejniczak, Piano 5. Hecht: Kawasaki
Sie war eine der Ersten in der Schweiz, die Podcastformate umsetzte. 2020 startete sie mit der Psychotherapeuten Felizitas Ambauen den unabhängigen Podcast «Beziehungskosmos», der schnell zu einem der meistgehörten Podcasts der Schweiz wurde. Ihre Bühnenauftritte sind jeweils ausverkauft, ihr Buch zum Podcast ein Bestseller. Seitdem erkennen die Leute Sabine Meyer auf der Straße, was ihr nicht immer leichtfällt. Doch Sabine Meyer ist viel mehr als die Co-Produzentin des «Beziehungskosmos». Als freie Journalistin recherchiert und produziert sie Audio-Biografien und Audio-Dokumentationen und reist dafür auch mal Hals über Kopf um die halbe Welt. Eigentlich wäre sie gerne Auslandkorrespondentin fürs Radio geworden, doch aus diesem Traum wurde nichts... Die Musiktitel: 1. Noir Désir – A ton étoile 2. Tiken Jah Fakoly – Plus rien ne m’étonne 3. Maceo Parker: Roots & Grooves – Pass the Peas (Maceo Parker: Life on planet Groove – Pass the Peas) 4. Adele – Hello 5. Anouar Brahem – Le pas du chat noir Erstsendung: 26.1.2025
Sie weiss, was Trottoirs mit unserem Körperumfang zu tun haben, wie Lärm und Diabetes zusammenhängen und warum Kultur die Gesundheit beeinflusst. Um solche Beziehungen zu erkennen, braucht es einen langen Atem. Den hat Nicole Probst-Hensch. Denn was heute passiert, macht oft erst später krank. Nicole Probst-Hensch sagt von sich: «Ich bin nicht gross, ich bin nicht Medizinerin, und ich bin eine Frau.» Trotzdem hat sie als Epidemiologin in einer lange männlich dominierten Forschungsdisziplin Karriere gemacht. Dabei geholfen hat ihr ihre Weitsicht. Sie hat früh den Wert von Langzeitstudien erkannt. Sie ist eine überzeugte Biobankerin. Seit vielen Jahren entwickelt die Epidemiologin am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut Langzeitstudien und Biobanken. Hier werden menschliche Proben über lange Zeit gelagert und die Menschen, von denen diese stammen, über Jahrzehnte beobachtet. Die Forscherin will wissen, was krank macht vor allem aber auch, was Menschen gesund hält. Trotzdem sieht sie in der Begrenztheit des Lebens auch Schönheit. Die Musiktitel - ANSAMBLI NewBorn ENSEMBLE - Vet' ke mbetë - Beth Hart – My California - Fairuz – Le Beirut - Cesaria Evora – Sentimento - Neil Young – This Old Guitar Erstsendung: 01.09.2024
Er war ein Heimkind und brach die Spengler-Lehre ab. Als Tankwart-Lehrling putzte er Autoscheiben, betankte Autos und legte jeden Trinkgeldfranken zur Seite. Mit 5000 Franken und einem Bankkredit kaufte sich Guido Fluri mit 20 sein erstes Grundstück, baute ein Dreifamilienhaus und verkaufte es mit Gewinn. So legte er den Grundstein für sein Millionenvermögen. Heute steckt er einen grossen Teil seines Vermögens in soziale Projekte. Er initiierte die Wiedergutmachungsinitiative, gründete die KESCHA-Anlaufstelle und treibt mit der Justice Initiative europaweit die Aufarbeitung von Kindesmissbrauch voran. Das Kinderheim Mümliswil, in dem er selbst lebte, machte er zur Gedenkstätte. Seine Geschichte erzählt der Unternehmer und Philanthrop Guido Fluri in der Sendung Musik für einen Gast bei Simon Leu. Die Musiktitel: 1. In the Ghetto - Elvis Presley 2. Eye of the Tiger - Survivor 3. Beds Are Burning - Midnight Oil 4. Rich and Miserable - Kenny Chesney 5. Onde Vais - Bárbara Bandeira
Marco Wanda ist Rockmusiker und Kopf der österreichischen Indie-Pop-Band Wanda. In seinem ersten Buch «Dass es uns überhaupt gegeben hat» schaut er auf eine 14-jährige Bandgeschichte mit allen Höhen und Tiefen zurück, die es im Rock’n’Roll geben kann. Der Weg zum Erfolg war lang und steinig. Zwei Jahre bestand er darin, Songs zu schreiben, ohne zu wissen, ob sie jemals ein Publikum erreichen würden. Doch als die Band dann zusammen war und loslegen konnte, hatte sie genug Material für zwei ganze Alben. Und dann ging’s ganz schnell. Nach ersten Auftritten in Szenenlokalen am Wiener Gürtel folgten Konzerte vor zehntausenden von Menschen im gesamten deutschsprachigen Raum. Dazu Auszeichnungen und Ehrungen wie keine österreichische Formation vor ihnen. Doch der Preis für den Erfolg war hoch. Alkohol und Drogen, das allmähliche Ausbrennen der einzelnen Bandmitglieder, heftige Schicksalsschläge. Mittlerweile hat sich die Band gefangen. Man redet wieder miteinander. Und Marco Wanda hat ein Buch über seine Geschichte mit Wanda geschrieben, das sehr viel mehr ist als ein Buch über einer Rock’n’Roll-Band. Die Musiktitel: Einspieler: Wanda – Meine beide Schwestern 1. Der Nino aus Wien – Winter im April 2. Nirwana – Come As You Are 3. The Beatles – Ticket to Ride 4. Oasis – Live Forever 5. Obongjayar – Try Einspieler: Annett Louisan – Bologna (Lied von Wanda) Das Buch von Marco Wanda: Dass es uns überhaupt gegeben hat Zsolny-Verlag
Albin Brun mag es, Naturerfahrungen und Landschaftsstimmungen in Klänge zu fassen. Beim Festival «Alpentöne» gehört er zu den Stammgästen. Im Theater Uri erzählt er von seiner Faszination für Volksmusik aus verschiedenen Kulturen. Und er verrät, weshalb er seine Konzerte in Gedichtform ankündigt. In seiner Kindheit in Luzern hätte wohl niemand vermutet, dass Albin Brun einmal Musiker werden würde. Sieben Jahre lang ging er lustlos in den Flötenunterricht, bis er in den 1970er Jahren erstmals das Folk-Festival Lenzburg besuchte: „Dort entdeckte ich den Geist des Einfachen, Unverfälschten.“ Albin Brun fing Feuer und begann, autodidaktisch mehrere Instrumente zu lernen. Nach der Schule tingelte er eine Weile als Strassenmusiker durch die Lande, bevor er sich an der Jazzschule einschrieb. Mittlerweile hat ihn seine Leidenschaft um die ganze Welt geführt. Diese Erfahrung kommt in seiner Musik zum Ausdruck, in der Heimisches und Fremdes ganz selbstverständlich zusammenfinden. Die Musiktitel: 1. Urs Hostettler: Outobahn 2. Bobby Jones: Bringin' in the sheep 3. Didier Squiban: Ledenez Kurzer Einspieler: Ala Fekra - Longa Yamen 4. Singfrauen Winterthur: Aslanuri Mravaljamier Albin Brun Quartett / Franziska Welti, Leitung 5. Mikhail Alperin & Arkady Shilkloper: Unisons 6. Paul Giger: Zäuerli - Pt. 1 7. Albin Brun Quartett – Himbrimi (Album: «Pas de quatre»)
Als eine der ersten Fotoreporterinnen bereiste Pia Zanetti die Welt. Eine Pionierin nennen mag sie sich trotzdem nicht. Lieber erzählt sie von den Menschen, die sie in den letzten 60 Jahren kennengelernt und fotografiert hat – von Musikern über Minenarbeiter bis zu Vivienne Westwood und Max Frisch. Wenn Pia Zanetti mit ihrer Kamera unterwegs ist, hat sie ein Ziel vor Augen: «Den Stolz, die Intelligenz, die Schönheit der Menschen zu zeigen.» Das galt für die afroamerikanischen Jazzmusiker, zu denen sie sich als 18-Jährige an einem Konzert in Basel mit einem Trick Zugang verschaffte. Die Frauen in Mexiko, die bei der Arbeit auf dem Feld ihre Kinder auf dem Rücken trugen und Zanetti darüber nachdenken liessen, was es für sie selbst bedeuten würde, Mutter zu sein. Die Bewohnerinnen und Bewohner eines indischen Dorfes, die die Traurigkeit eines Schweizer Volksliedes kaum ertragen konnten. Die Fotografie habe ihr Türen geöffnet: «Ich finde es einmalig, dass man dank dieses Berufs an Orte kommt, wo man sonst nie hingehen würde.» Angetrieben von ihrer Neugierde und einem starken Gerechtigkeitssinn produzierte Pia Zanetti – oft gemeinsam mit ihrem Mann Gerardo, einem Journalisten – Fotoreportagen für renommierte Magazine. «Ich habe mich immer gefragt: Wie kann ich vermitteln, wie die Menschen leben, was das Leben ist?» So dokumentierte Zanetti auch politische und soziale Zustände, die sie selbst fassungslos zurückliessen. Etwa die Apartheid in Südafrika; die «whites only»-Schilder an den Badestränden, das Billigfleisch in den Metzgereien, das für die Angestellten bestimmt war – «und das man hier nicht einmal einem Tier vorsetzen würde». Doch auch Porträts von berühmten Persönlichkeiten wie Max Frisch, der Designerin Vivienne Westwood oder des Regisseurs Federico Fellini gehören zu ihren Arbeiten. Festgehalten sind sie in ihrem neuen Buch, das im Verlag «Edizioni Periferia» erschienen ist und als eines der schönsten Schweizer Bücher des Jahres 2023 ausgezeichnet wurde. Wenige Tage vor ihrem 81. Geburtstag blickt Pia Zanetti in «Musik für einen Gast» auf ihr reiches, erfülltes Leben zurück – und nach vorne, auf alles, was es noch bringen mag. Die Musiktitel: - Art Blakey's Jazz Messengers – No hay problema - Fatima Dunn – Anneli, wo bisch geschter gsi - Lucio Dalla – Piazza Grande - Pink Martini – Amado mio - Mercedes Sosa – Gracias a la vida Erstsendung: 23.06.2024
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