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NDR Info Hintergrund

Author: NDR Info

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Politische Reportagen und Features mit Hintergrundinformationen zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Hier gibt es 15- bis 25-minütige Berichte, Reportagen und Features von ARD-Korrespondenten aus der ganzen Welt. Auch Diskussionen, Interviews und Essays zu aktuellen, bewegenden Themen.
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Es ist eine organisatorische Herausforderung: die größten demokratischen Wahlen der Welt. Von Mitte April bis Anfang Juni sind in Indien knapp 970 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ein neues Parlament zu bestimmen. Ob im entlegensten Himalaya-Dorf oder in den Slums der Megacitys Delhi, Mumbai oder Kalkutta – überall sollen Wählerinnen und Wähler ihr Stimmrecht ungehindert ausüben dürfen. Favorit ist Premierminister Modi, der sich gute Chancen auf eine dritte Amtszeit ausrechnet. Die Opposition zeigt sich dagegen schwach und uneinig.
Am 11. März 1990 erklärte Litauen seine Unabhängigkeit. Kurz darauf folgten Lettland und Estland. Die damalige Sowjetunion versuchte die Unabhängigkeits-Bewegung im Baltikum noch mit Gewalt zu verhindern - erfolglos. Früh strebte Litauen dann die Aufnahme in die Europäische Union an. Am 1. Mai 2004 - vor 20 Jahren - traten die drei baltischen Länder dann gemeinsam bei. Bereits im März wurden die ehemaligen Ostblock-Staaten Mitglieder der NATO. Bis heute ist das Verhältnis der baltischen Länder zu Russland angespannt. Seit der Annexion der Krim 2014 und Russlands Angriff auf die Ukraine sorgen sich die Menschen auch in Litauen um ihre Sicherheit. Trotz Unterstützung durch NATO und EU.
Drei Beispiele haben wir uns herausgepickt: Den Resilienz-Unterricht in finnischen Schulen: Kinder lernen von klein an, mit herausfordernden Situationen umzugehen, über Gefühle zu sprechen und Stress abzubauen. Außerdem besuchen wir eine Einrichtung von "Housing First": Obdachlose, großenteils mit Suchterkrankung, bekommen einen großen Vertrauensvorschuss vom Staat und eine Wohnung gestellt, um sich dann in Sicherheit um die eigene Gesundheit etc. kümmern zu können. Zusätzlich sprechen wir mit Forschern, die die Studie erstellt haben und fragen, was wir von Finnland lernen können.
Am 25. April 1974 ereignet sich in Portugal ein kleines Wunder: Ein nahezu unblutiger Militäraufstand beendet die langjährige Diktatur. Die jubelnde Menge steckte Nelken in die Gewehrläufe von Soldaten. Für die unblutige Revolution spielte Musik eine wichtige Rolle. Etwa das Lied "E depois do adeus“ (deutsch: "Und nach dem Abschied") von Paulo de Carvalho. Es war Portugals Beitrag beim Grand Prix d’Eurovision 1974. Gerade einmal drei Punkte gab es für das Lied in Brighton - aber in der Heimat löste es die sogenannte Nelkenrevolution aus. Als es im portugiesischen Rundfunk gespielt wurde, war dies ein erstes Geheimsignal an die aufständischen Truppen. Kurz darauf folgte die Bestätigung durch das Abspielen von "Grândola, vila morena" - bis heute so etwas wie die Hymne der Revolution.
Am 25. April 1974 ereignet sich in Portugal ein kleines Wunder: Ein nahezu unblutiger Militäraufstand beendet die langjährige Diktatur.Die jubelnde Menge steckte Nelken in die Gewehrläufe von Soldaten. Für die unblutige Revolution spielte Musik eine wichtige Rolle. Etwa das Lied "E depois do adeus“ (deutsch: "Und nach dem Abschied") von Paulo de Carvalho. Es war Portugals Beitrag beim Grand Prix d’Eurovision 1974. Gerade einmal drei Punkte gab es für das Lied in Brighton - aber in der Heimat löste es die sogenannte Nelkenrevolution aus. Als es im portugiesischen Rundfunk gespielt wurde, war dies ein erstes Geheimsignal an die aufständischen Truppen. Kurz darauf folgte die Bestätigung durch das Abspielen von "Grândola, vila morena" - bis heute so etwas wie die Hymne der Revolution.
Jiddisch lebt

Jiddisch lebt

2024-04-2226:11

Streng religiöse Familien sprechen die alte jüdische Sprache heute noch im Alltag, etwa in Jerusalem, New York oder Antwerpen. Und in deutschen Großstädten zelebrieren junge säkulare Jüdinnen und Juden die Sprache ihrer Vorfahren als Lebensgefühl. Ob orthodox oder säkular, jung oder alt: Für alle ist Jiddisch mehr als ein Verständigungsmittel. Mit der Sprache knüpfen sie an Vergangenes an und schaffen sich Identität und Heimat. (Wh. aus dem Jahr 2021)
Der Urwald zwischen Kolumbien und Panama ist die einzige Landverbindung auf dem Weg von Südamerika in die USA. Erstmals hat es ein ARD-Team geschafft, Migranten einen Teil der Route im Dschungel zu begleiten - durch Kolumbien bis an die Grenze nach Panama - über steile, schlammige Bergpfade, durch Flüsse und Strömungen. Banden verlangen Schutzgeldzahlungen, viele berichten von sexueller Gewalt. Trotzdem haben allein im vergangenen Jahr etwa eine halbe Million Menschen den Darién-Dschungel auf ihrem Weg in die USA durchquert, darunter Zehntausende Kinder. Großteils kommen die Migrant*innen aus Venezuela, Haiti und Ecuador, zunehmend aber auch aus China, aus Afghanistan oder afrikanischen Ländern. Weitere interessante Informationen: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/darien-luecke-migration-100.html
Auf dem ganzen Kontinent lösen Apps den Handel mit Bargeld ab. Bezahlen per Smartphone-App ist einfach und sicher. Auch andere Finanzgeschäfte werden digital geregelt. Dadurch sind sogar Menschen, die kein Bankkonto haben, nicht länger vom internationalen Wirtschaftssystem ausgeschlossen. Die Technologie schafft Finanzdienstleistungen, die an die Lebensrealität in Afrika angepasst sind. Außerdem vernetzt sie die Menschen auf dem Kontinent über Grenzen hinweg. Einige der afrikanischen Fintech-Entwicklungen werden inzwischen weltweit genutzt. Und diese Erfolgsgeschichten sind noch nicht auserzählt. Denn Experten sagen der Branche in Afrika weiter einen Boom voraus.
Singapur hat ein ausgezeichnetes Bildungssystem. Das war nicht immer so. Das Land hat sich über die Jahre nach vorne gearbeitet. Deutschland hingegen rutscht immer weiter ab. Je nach Fach liegen deutsche Schüler und Schülerinnen drei bis fünf Schuljahre hinter jenen aus dem Stadtstaat. Woran liegt das? Sind die Schüler einfach ehrgeiziger oder die Lehrmethoden besser? Jennifer Johnston hat Schulen besucht, sich private Nachhilfe-Hochburgen angeschaut und mit dem Mann aus dem Bildungsministerium gesprochen, der den Lehrplan schreibt.
Um die größte Not zu lindern, hat der städtische Versorger 35 Tanklaster im Einsatz - viel zu wenig für die größte Stadt des Landes mit ihren fünf Millionen Einwohnern. Die Folgen des Wassermangels sind immens. Unternehmen drosseln die Produktion, Dienstleister stellen ihre Arbeit ein, Schulen schließen. Private Haushalte sind gezwungen, nach Alternativen zu suchen. Trinkwasser aus dem Supermarkt wird zum Zähneputzen genutzt, die Toilette mit Wasser aus Swimming-Pools gespült. Wer es sich leisten kann, lässt sich im Garten einen Brunnen graben. Die Gründe für die Wasserkrise sind hausgemacht: Die Infrastruktur ist marode, Korruption grassiert. Hinzu kommen Sabotage und viel kriminelle Energie. Weitere interessante Informationen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/epg/Wasserkrise-in-Suedafrika-Johannesburg-sitzt-auf-dem-Trockenen,sendung1433712.html
Seit Monaten kommt es an der libanesisch-israelischen Grenze zu Gefechten zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Die vom Iran hoch gerüstete Schiiten-Miliz will durch den Kleinkrieg an der Grenze Solidarität mit der Hamas demonstrieren. Israels Regierung wiederum droht damit, die Hisbollah ähnlich wie die Hamas auszuschalten. Dabei fürchten die von Kriegen und Krisen geschlagenen Menschen im Libanon nichts mehr als einen neuen Konflikt mit Israel. Eindrücke aus dem Südlibanon.
Auf der Weltkarte sind es nur ein paar Punkte im Meer: Der Südseestaat Tonga besteht aus 170 Inseln, von denen nur ein Bruchteil bewohnt ist. Und doch ist Tonga weltweit bekannt: Als ein Land, in dem fast drei Viertel der Erwachsenen stark übergewichtig sind. Als eines der wenigen Länder, in denen Rugby die beliebteste Sportart ist - und als ein Urlaubsparadies in der Südsee. ARD Korrespondentin Kathrin Erdmann hat zwei Inseln Tongas besucht und vieles erfahren: Wie kompliziert es ist, den traditionellen Bauchschmuck herzustellen, warum abgeschnittene Haare ein Zeichen der Trauer sind und welche Auswirkungen der Vulkanausbruch vor zwei Jahren heute noch hat.
Generalmajor Ruprecht von Butler (im Bild re.) trat 1986 als Wehrpflichtiger in die Bundeswehr ein. Seine Kaserne lag nur rund 15 Kilometer von der Grenze zur DDR entfernt. Heute kommandiert der Heeresgeneral rund 20.000 Soldatinnen und Soldaten. Er steht an der Spitze der Division, die Deutschland bis zum nächsten Jahr fit machen möchte, um die eigenen Zusagen an die Bündnispartner zu erfüllen. Das Gründungsziel der NATO gilt den Mitgliedsländern inzwischen wieder als zentral: Sie wollen gemeinsam Stärke zeigen und so einen potenziellen Angreifer von vorneherein abschrecken. Kilian Neuwert ist mit Generalmajor von Butler auf Spurensuche gegangen.
Schon vor dem Krieg in Gaza war dies ein Thema: Immer wieder haben palästinensische Gemeinschaften aufgegeben und ihre Heimat verlassen. Zu groß waren die täglichen Schikanen durch jüdische Siedler. Menschenrechtsorganisationen sagen, die Vertreibung habe System. Vor allem die Gebiete, in denen laut den Oslo-Verträgen Israel die Kontrolle hat, sollten für Palästinenser unbewohnbar werden. Seit dem 7. Oktober haben sich die Vertreibungen im Schatten des Krieges verschärft: Tausende Menschen haben seitdem ihre Häuser verlassen. Das ARD-Team Tel Aviv hat sie besucht, mit Menschenrechtsorganisationen und dem Filmemacher von "No Other Land" gesprochen. Das Feature zeigt auch, was die Siedler antreibt und was dem Frieden im Nahen Osten entgegensteht.
Die UN-Organisation ISA verfolgt zwei Ziele, die sich oft widersprechen: Der Ozean soll als Erbe der Menschheit geschützt werden, dessen Rohstoffe allerdings den Menschen zugutekommen. In dreitausend bis sechstausend Metern Tiefe liegen auf dem Meeresboden wahre Schätze: Manganknollen. Kartoffelförmige Klumpen, die große Mengen interessanter Metalle enthalten. Der Tiefseebergbau ist ein gutes Geschäft und die Internationale Meeresbodenbehörde muss in den nächsten Monaten entscheiden, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen die Rohstoffe gefördert werden dürfen. Liegt auf dem Meeresboden die Lösung für die Energiewende? Oder fügt man dem wenig erforschten Ökosystem irreparable Schäden zu?
Im September 2023 war es so weit: Nach 84 Jahren erhielt die jüdische Gemeinde das Grundstück zurück, auf dem im Hamburger Grindelviertel bis 1939 ihre prächtigste Synagoge gestanden hatte: Die sogenannte Bornplatzsynagoge. Freistehend, repräsentativ im Stil der Neoromanik erbaut, mit stattlicher Kuppel und Platz für 1.200 Menschen. Die Hamburgische Bürgerschaft unterstützt die jüdische Gemeinde in ihrem Wunsch, an diesem prominenten Ort, als Zeichen der Sichtbarkeit jüdischen Lebens, die Synagoge neu aufzubauen. Nach den archäologischen Grabungen, die im Herbst 2023 das erstaunlich gut erhaltene Kellergeschoß inklusive Mikwe freilegen konnten, steht jetzt der nächste Schritt an: Ein Architekturwettbewerb, für den das Geld bereits vorhanden ist.
Seit Beginn des 20.Jahrhunderts gab es in einigen Ländern staatliche Regelungen zur Sterilisation: Bestimmte Personen sollten unfruchtbar gemacht werden. Und eigens geschaffene Eugenik-Gesetze machten die Sache legal. So wollte man beispielsweise verhindern, dass sogenannte "minderwertige" Frauen Kinder bekommen. In Kanada wurden zehntausende indigener Frauen ohne ihr Einverständnis sterilisiert. Die Gesetze gibt es heute zwar nicht mehr, Zwangssterilisationen aber schon. Menschenrechtsgruppen und eine Senatorin kämpfen dafür, dass sie künftig zumindest als Straftat gelten und die betroffenen Frauen entschädigt werden. Mehrere Sammelklagen setzen die Regierung unter Druck. Weitere interessante Informationen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Schwierige-Versoehnung-die-Geschichte-indigener-Kinder-in-Kanada,audio1270848.html https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/kanada-indigene-sterilisierungen-100.html
Die iberische Halbinsel stand fast 800 Jahre lang unter muslimischem Einfluss. Eine Epoche, der Spanien Baudenkmäler wie die Moschee von Córdoba oder die Alhambra in Granada verdankt. Und was selbst viele Madrilenen nicht wissen: Auch die Hauptstadt wurde von Arabern gegründet. "Al-Andalus" gilt als ein historisches Beispiel, wie Muslime, Christen und Juden friedlich miteinander zusammenlebten. Ein Jahr nach den Attentaten lief der Dialog über die Schwierigkeiten der viel beschworenen "convivencia", dem Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen, wieder an. Heute bilden Muslime in Spanien nur noch eine Minderheit. Wer sind sie und wie ist es um das Zusammenleben bestellt?
Lange Zeit gehörte Oman zu den am wenigsten entwickelten Ländern im Nahen Osten. Doch 1970 weckte Sultan Qaboos das östlichste Land der arabischen Halbinsel aus einem Dornröschenschlaf und führte es in die Moderne. Mit Hilfe der Einnahmen aus der Erdölförderung ließ der Monarch Schulen, Universitäten und Krankenhäuser bauen, baute das Strom- und das Straßennetz aus. Dabei behielt er aber auch die Traditionen des Landes im Blick. Jetzt unter Sultan Haitham gilt Oman für Reisende als Geheimtipp: Die Preise sind erschwinglich, die Menschen gastfreundlich. Und "wildes Campen" ist auch erlaubt.
Nach Schätzungen verschwinden in Kenia pro Jahr rund 6.000 Kinder. Offizielle Zahlen gibt es nicht. Viele der vermissten Kinder wurden auf der Straße entführt. Aber es kommt auch oft vor, dass Neugeborene, die eigentlich in Heime gebracht werden sollen, an kinderlose Eltern verkauft werden. Dahinter stecken kriminelle Netzwerke. Der britische Fernsehsender BBC hat im Jahr 2020 eine Dokumentation gezeigt. Danach soll die Zahl der Entführungen etwas gesunken sein; einige Beteiligte kamen ins Gefängnis. Doch die Behörden scheinen nicht in der Lage zu sein, das Problem nachhaltig zu lösen. Hier springt die Zivilgesellschaft ein - etwa die NGO "Missing Children Kenya", die auf eigene Faust nach den Kindern sucht und von einem pensionierten Kriminalbeamten aus Niedersachsen unterstützt wird.
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Comments (3)

Eva Leitner

Eine sehr gute, interessante Folge. Vielen Dank! Die Betrachtung ist sehr differenziert und wertfrei. Allerdings mit Ausnahme der Aussage über Sahra Wagenknechts politisches Angebot. Ihre Position pauschal als "es soll sich nichts verändern" abzustempeln, ist einfach falsch. Als Linkskonservative will sie gegen die sich vertiefenden sozialen Ungleichheiten vorgehen. In ihrem Buch 'Die Selbstgerechten' geht es übrigens um die Spaltung der Gesellschaft und wie man sie überwinden könnte.

Nov 28th
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Chris Nickel

. No choose 9

Aug 8th
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Carmen Strenzke

Hallo! Leider nichts Neues dabei für mich. Ich hätte gerne gewusst, was an der Behauptung dran ist, dass die HET die Wechseljahre nach hinten verschiebt. Gibt es dazu Infos? Danke und schönen Tag

Feb 26th
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