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NDR Kultur à la carte
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NDR Kultur à la carte

Author: NDR Kultur

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Die Sendung, in der Leute sprechen, über die man spricht: bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft. Schauspieler, Musiker, Wissenschaftlerin oder Autorin – in "NDR Kultur à la carte" hören wir interessanten Menschen beim Erzählen zu. Im Radio auf NDR Kultur: montags, mittwochs, freitags von 13:00 bis 14:00 Uhr.
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Seit Monaten hält Caspar David Friedrich die Kunstwelt in Atem. Mit Jubiläums- und Sonderausstellungen lockt der Superstar der Romantik in Museen nach Hamburg, Berlin, Dresden oder Greifswald. Vor 250 Jahren, am 5. September 1774, wurde der Freigeist und Visionär geboren. Seine Geburtsstadt Greifswald hat dazu ein vielfältiges Programm vorbereitet. Katja Weise geht mit der Direktorin des Pommerschen Landesmuseums, Ruth Slenczka, durch die Sonderausstellung "Sehnsuchtsorte", betrachtet prominente Bildergäste wie die Leihgabe aus dem schweizerischen Winterthur "Kreidefelsen auf Rügen" und besucht Orte, die in der Kindheit von Caspar David Friedrich eine Rolle spielten: Sein Geburtshaus, der Marktplatz, der Hafen.
Was bedeutet es, wenn Eltern alt werden? Wenn sich Krankheiten ankündigen, wenn sich Lebenssituationen verändern, wenn alles aus dem Lot gerät und sich plötzlich die familiäre Verantwortung verschiebt? Der Publizist, Bestsellerautor Volker Kitz begleitet seinen Vater durch Hoffnung und Hilflosigkeit bis zum Abschied. „Alte Eltern. Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“ heißt der literarische Essay, den Volker Kitz geschrieben hat. Über seine Eltern, seinen Vater, über Leben, Tod, Empathie und die großen Fragen einer ganzen Generation spricht Volker Kitz mit Martina Kothe in „NDR Kultur à la carte“.
Sie ist Tänzerin, Choreografin, Regisseurin, Schriftstellerin: Judith Kuckart. Seit 1990 veröffentlicht sie Romane, wurde dafür mit etlichen Preisen geehrt. In dem Buch, das jetzt erschienen ist, versucht sie "mit verschiedenen Brennweiten, mit verschiedenen Temperaturen und Farben" die Ereignisse ihres Lebens zu erfassen. "Die Welt zwischen den Nachrichten", so der Titel, ist ein autofiktionaler Text aus Erinnerungen an Kindheit, Jugend und zaghaften Annäherungen an die Gegenwart. Immer sind es markante historische und persönliche Eckpunkte, an denen Judith Kuckart das Zeitgeschehen einfängt: 17. Juni, Tag der Deutschen Einheit, der Tod von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967, der Mauerfall am 9. November 1989, ihre Begegnung mit der Tänzerin Pina Bausch bis hin zum Tag an dem Judith Kuckart über den Titel für diesen neuen Roman nachdenkt. Mit Annemarie Stoltenberg reflektiert sie in "NDR Kultur à la carte" ihr Arbeiten und Schreiben in Vergangenheit und Gegenwart.
Menschen in seiner Nähe sind in der Regel entspannt, locker, verraten Dinge, die sie so vielleicht nicht der Öffentlichkeit preisgegeben hätten. Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der "ZEIT", Moderator bei "3nach9" hat unzählige Gespräche in seiner journalistischen Laufbahn geführt. Eine erste Sammlung seiner Interviews erschien 2014: "Vom Aufstieg und anderen Niederlagen". In seinem Nachfolgeband "Vom Leben und anderen Zumutungen" versammelt di Lorenzo ein buntes Potpourri an Begegnungen: Von Victor Orbán über Udo Jürgens, Papst Franziskus oder Recep Tayyip Erdoğan - intensive Begegnungen, die auch Spiegelbild der politischen Debatten der vergangenen Jahre sind. In "NDR Kultur à la carte" spricht Giovanni di Lorenzo mit Claudia Christophersen über seine Arbeit, über Begegnungen und die gegenwärtige Verfasstheit der Gesellschaft.
Die öffentliche Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus verläuft noch immer schleppend. Nun jährt sich ein markantes Datum zum 120. Mal, die Schlacht am Waterberg nach monatelangem Kolonialkrieg der „Schutztruppe“ im damaligen Deutsch-Südwestafrika. Die Einkesselung der Herero scheitert – Generalleutnant von Trotha lässt die Wüste Omaheke teilweise abriegeln, die Wasserversorgung wird unterbunden, sehr viele Herero verdursten. Die Wissenschaft betrachtet dies als Beginn des Genozids an den Herero. Welche Vorgeschichte hatte die Eskalation und was folgte? Welches Selbstverständnis leitete die Kolonialherren, welches die deutschen Missionare? Warum fällt Versöhnung bis heute so schwer? Ulrich Kühn befragt kundige Gäste: Der Historiker Matthias Häussler erforscht seit Jahren die Geschichte des kolonialen Namibia. Und Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums in Hannover, hat nach den Spuren der ersten deutschen Konzentrationslager im heutigen Namibia gesucht.
Wie wäre es, wenn es ein Medikament gäbe, das uns tatsächlich verjüngen könnte? Ein paar Jahre, 100 Jahre, 200 Jahre? Würden wir es nehmen? Was würde passieren? Was könnte eine solche Verjüngung für die Menschheit bedeuten? Maxim Leo dekliniert in seinem jüngsten Roman "Wir werden jung sein" durch, was die alte Sehnsucht vom ewigen Leben bedeuten würde, welche Glücksmomente, aber auch fatalen Folgen damit verbunden sein könnten. Für seine autobiografische Familiengeschichte "Haltet Euer Herz bereit" wurde Maxim Leo 2011 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. Es folgten Bestseller wie "Wo wir zuhause sind" (2019) und "Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße" (2022). Über seine Bücher, seine Kindheit und Jugend in Ost-Berlin, über Sehnsüchte und gewagte Experimente spricht der Schriftsteller, Journalist und Drehbuchautor mit Claudia Christophersen in "NDR Kultur à la carte".
Auch in diesem Jahr finden sie statt: Die Bayreuther Festspiele. Mit "Tristan und Isolde" werden sie eröffnet, und wieder mit großer Spannung erwartet wird "Der Ring des Nibelungen". Dieses Mal unter neuer musikalischer Leitung: Die australische Dirigentin Simone Young steht am Pult. Seit 2022 ist sie die Chefdirigentin des Sydney Symphony Orchestra, sie ist international unterwegs, hat auf den wichtigsten Podien weltweit dirigiert und im Norden ist sie bestens bekannt. Von 2005 bis 2015 war sie in Personalunion die Intendantin der Staatsoper Hamburg und Generalmusikdirektorin des Philharmonischen Staatsorchesters. Über ihre Arbeit, über Richard Wagner und die Bayreuther Festspiele spricht Simone Young mit Friederike Westerhaus in "NDR Kultur à la carte".
Er schreibt Krimis, Kolumnen, hat als Korrespondent gearbeitet und ist heute Bestseller-Autor: Alexander Oetker. 1982 wurde er in Berlin geboren, ist im Prenzlauer Berg aufgewachsen und weiß inzwischen kulinarische Genüsse und Schönheiten seiner Sehnsuchtsorte zu feiern. Frankreich gehört unbedingt dazu. Deshalb spielt das Land in seinen Büchern, in Krimis, zarten Romanzen, Reisebeschreibungen, Restaurantkritiken oder Kochbüchern immer eine Rolle. Für seinen 2022 erschienenen Roman "Mittwochs am Meer" wurde Oetker mit dem DELIA Literaturpreis ausgezeichnet. Umfangreich ist seine Veröffentlichungsliste und auch in diesem Jahr sind wieder gleich drei neue Bücher erschienen: "Sonntags am Strand", "Zyprische Geheimnisse", "Lacroix und die Frau in der letzten Metro", letzteres unter dem Pseudonym Alex Lépic. Über Bücher, Leidenschaften und das schöne Leben spricht Alexander Oetker mit Annemarie Stoltenberg in "NDR Kultur à la carte".
In vielen Genres und Gewerken ist Charly Hübner mittlerweile zu Hause, nicht nur auf der Bühne und vor der Kamera, sondern auch hinter der Kamera und in der Schreibstube. Viele Jahre war er als Kommissar Sascha Bukow beim Rostocker Polizeiruf im Fernsehen zu sehen. Er spielt immer noch, führt aber auch Regie, arbeitet zusammen mit dem "Ensemble Resonanz". Charly Hübner hat viel vor. Jetzt gerade hat er ein Buch über eine literarische Wiederbegegnung geschrieben: "Wenn du wüsstest, was ich weiß …Der Autor meines Lebens", so heißt das Buch und es ist eine Hommage an Uwe Johnsons "Jahrestage", die er auch mit Karen Miosga eingelesen hat. Es gibt also viel zu besprechen, das tut er mit Katja Weise in NDR Kultur à la carte.
Er gilt als "einflussreichster Philosoph", wurde als "Hegel der Bundesrepublik" bezeichnet, die Frankfurter Allgemeine Zeitung machte ihn zum "Popstar", und überhaupt wird Jürgen Habermas mit Superlativen überschüttet. Scharfsinnig beobachtet er, entrüstet sich, mischt sich ein in die politische Debattenlage. Das macht der heute 95-jährige schon seit vielen Jahrzehnten. Solange er zurückdenken kann, war Jürgen Habermas "around" mit Texten, Büchern, Zeitungsartikeln, Statements. Das sagt der Kulturhistoriker Philipp Felsch. Er ist Jahrgang 1972, hat Philosophie studiert, lehrt heute an der Berliner Humboldt-Universität und hat sich mit philosophischen und soziologischen Werken, Systemen, Biografien beschäftigt. Mit dem Buch "Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte 1960-1990" wurde Felsch 2015 einem breiteren Publikum bekannt. Jetzt hat er in seinem jüngsten Buch, "Der Philosoph. Habermas und wir" die Geschichte der alten Bundesrepublik durchleuchtet, sucht mit dem Zeitdiagnostiker nach Deutungen und Analysen in Vergangenheit und Gegenwart.
Goting-Kliff, Wyk, Watt und Wale – typische Kennzeichen der Nordseeinsel Föhr. Susanne Fischer kennt viele Inseln, die alle ihren Reiz haben. Föhr hat sie eher zufällig entdeckt und lieben gelernt. Dann wollte sie wissen: Wer sind die Menschen, die hier leben? Was macht die Insel aus mit Watt, Walen, Fischen, Artenvielfalt, mit den Eigenheiten der Alteingesessenen und Zugezogenen, kreativen Szene? Susanne Fischer hat mit Bewohnern gesprochen und über die Insel, das Leben dort ein Buch geschrieben: "Mein Föhr" – eine Hommage an eine Nordseeinsel. Von Wind, Sonne, Wetter und Friesentorte erzählt sie Annemarie Stoltenberg in "NDR Kultur à la carte".
Brillant, originell, fantasievoll – so sind die Texte von Nils Mohl. Seit fast zwanzig Jahren kennen wir seine Bücher. Mit "Es war einmal Indianerland" schaffte Nils Mohl dann 2011 den literarischen Durchbruch und erhielt gleich mehrere Preise, u.a. den Deutschen Jugendliteraturbuchpreis. Der Roman wurde als Theaterstück inszeniert und als Film adaptiert. Seitdem brilliert Nils Mohl natürlich weiter mit Büchern über das komplizierte Erwachsenwerden. Romane wie "Standrandritter", "König der Kinder" oder "Henny & Ponger" machen atemlos, reißen mit, immer mit einer gehörigen Portion Humor und unverstellten Direktheit. Für sein literarisches Werk wird Nils Mohl jetzt, am 4. Juli, mit dem "James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur 2024" ausgezeichnet. Vorher ist er zu Gast bei Katja Weise in "NDR Kultur à la carte".
Am Ufer der Ihme liegt die Leiche eines jungen Mannes. Inlineskates an den Füßen, Würgemale am Hals, Kopfhörer in den Ohren. Ein Fall für Rita Aitzinger und Ilia Schuster von der Mordkommission. Bei ihrer Spurensuche geraten beide immer tiefer in ein Dickicht aus Hinweisen und Verweisen. Jakob Nolte ist 1988 geboren und in Barsinghausen am Deister aufgewachsen. Sein Buch "Schreckliche Gewalten" war 2017 für den Deutschen Buchpreis nominiert. In seinem neuen Roman "Die Frau mit den vier Armen" stellt Nolte die tiefgründige Frage, ob man sich am Denken anderer schuldig machen kann. Und er zeigt Hannover vielleicht von einer noch nicht gekannten Seite. Martina Kothe hat Jakob Nolte getroffen und ist mit ihm an die Schauplätze des Romans gegangen. Was hat ihn bewegt, diese abgründige, kluge Geschichte zu schreiben?
Der ladinische Bariton Andrè Schuen ist einer der gefragtesten Sänger seiner Generation. Im kleinen Bergdorf La Val in Südtirol aufgewachsen, ist er inzwischen zu Gast auf den großen Opern- und Konzertbühnen dieser Welt. Andrè Schuens Karriere bei der Deutschen Grammophon begann 2020 mit einer vielgelobten Einspielung von Schuberts Schöner Müllerin. Sein langjähriger Begleiter Daniel Heide ist dabei an seiner Seite. 2022 folgte die Veröffentlichung von Schuberts Schwanengesang, dafür gab es den Opus Klassik, und nun haben die beiden mit der Winterreise - die Krönung des Liedrepertoires - ihre Auseinandersetzung mit den späten Schubert-Liedern beendet. Andrè Schuen ist zu Gast in NDR Kultur à la carte, spricht über seine Heimat und Entwicklung als Sänger, über Schuberts Liederzyklen, vor allem über die Neueinspielung der Winterreise mit Daniel Heide am Klavier.
Tief taucht sie gerade ein in die Welt und das Werk des Komponisten Antonio Vivaldi: Die Fagottistin Sophie Dervaux. Und gerade hat sie sich ein echtes Großprojekt vorgenommen, sie ist dabei alle Fagottkonzerte von Vivaldi, das sind, sage und schreibe, 39 Konzerte einzuspielen. Sechs Alben sollen es insgesamt werden, das erste ist bereits erschienen. Musik, die bei Sophie Dervaux in den besten Händen ist. Seit 2015 ist die gebürtige Französin Solofagottistin der Wiener Philharmoniker, mit ihnen kommt sie in der kommenden Woche nach Hamburg und ist dort in der Elbphilharmonie zu erleben. Vor ihrer Zeit aber in Wien war die heute 32-jährige Solokontrafagottistin bei den Berliner Philharmonikern. Über ihr Vivaldi-Projekt, ihre Musik und Arbeit spricht Sophie Dervaux mit Friedrike Westerhaus in "NDR Kultur à la carte".
Am 14. Juni ist es soweit, dann wird in der Münchner Fußball Arena das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft 2024 angepfiffen. Vier Wochen spannungsintensive und fieberhafte Fußballwochen stehen bevor, die wir rechtzeitig mit einem Experten starten wollen. Ronald Reng ist Sportjournalist und hat wichtige Bücher über den Fußball, über Fußball-Karrieren und Schicksale geschrieben. Für sein Buch "Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga" (2013) wurde Reng mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem "NDR Kultur Sachbuchpreis". Nun hat Ronald Reng wieder ein Buch vorgelegt, in dem er auf ein Fußball-Ereignis vor 50 Jahren zurückblickt, als Deutschland in zwei Hälften geteilt war und die beiden Staaten sich bei der Fußballweltmeisterschaft an einem Samstag in Hamburg gegenüberstanden: "1974 - Eine deutsche Begegnung. Als die Geschichte Ost und West zusammenbrachte", so der Titel seines neuen Buches. Grund, auch für uns zu fragen: Was bedeutet Fußball in der Geschichte und Gegenwart? Welche magischen Momente sind mit diesem Sport verbunden? Welche politischen und historischen Implikationen kann das Spiel mit dem Ball haben? Darüber spricht Alexander Solloch mit Ronald Reng in NDR Kultur à la carte.
Sina Martens hat mit der Regisseurin Lena Brasch am Berliner Ensemble inszeniert, nicht zum ersten Mal: In der Spielzeit 2021/22 gab es das Theaterstück "It's Britney, Bitch!", ständig ausverkauft und immer noch zu sehen am Berliner Ensemble. Jetzt heißt es: "Spielerfrauen", nicht ganz zufällig im Jahr der Fußball-Europameisterschaft 2024. Darin werden die Abgründe des Fußballs erkundet mit allem, was dazu gehört: Macht, Sexismus, öffentlicher Druck und viel Geld. Wie sich die kommenden Wochen im Fußballleben gestalten werden, was möglich und nicht möglich sein wird, was aber vor allem bei "Spielerfrauen" auf der Bühne passiert, aber auch über Fußball, denn Sina Martens hat selbst Fußball gespielt, darüber spricht die Schauspielerin mit Katja Weise bei NDR Kultur à la carte.
Wie entscheiden Sie, welche Musik Ihnen gefällt? In der Regel ist es so, dass sich unsere musikalischen Vorlieben und Präferenzen auf bereits bestehendem Wissen entwickeln, auf Forschung und Recherchen von anderen. Wenn sich ein Werk oder eine Komposition im sogenannten Kanon durchgesetzt haben, dann sind sie da und eigentlich auch nicht mehr wegzudenken. Wer aber schreibt diesen Kanon? Welche Leerstellen gibt es, die zu füllen sind? Oder gibt es auch andere Perspektiven auf Musikgeschichtsschreibung? Den Musiker, Musikwissenschaftler, Buchautor Harald Kisiedu bewegen solche Fragen. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit Komponistinnen und Komponisten afrikanischen Ursprungs, sein Fachgebiet ist also die sogenannte "afrodiasporische Neue Musik". Kisiedu beobachtet im klassischen Musik-Establishment eine Schieflage, zeitgenössische Musik werde als "weißes Feld" konstruiert. Darüber schreibt er in seinem Buch "Composing While Black" und wirbt für ein Umdenken im Musikbetrieb. Harald Kisiedu selbst hat in New York studiert, dort seine wissenschaftliche Laufbahn begonnen, ist als Saxophonist mit legendären Jazzmusikern wie Branford Marsalis, George Lewis oder Henry Grimes aufgetreten. Kisiedu lebt heute in Hamburg, unterrichtete Jazzgeschichte und Musikwissenschaft an Hochschulen in Osnabrück oder Leipzig. Über sein Leben und Werk, über Musik und Jazz spricht er mit Charlotte Oelschlegel in "NDR Kultur à la carte".
Die nordostdeutsche Orgellandschaft ist reich an klangschönen Instrumenten insbesondere des 19. Jahrhunderts, in der Epoche der Romantik. Hundert Jahre später entsprachen sie zwar nicht mehr dem Zeitgeschmack, doch oft konnte man sich keine modernen Neubauten leisten. Aus heutiger Sicht: zum Glück! Denn so blieben die "alten Damen" nicht nur erhalten, sondern konnten in den letzten Jahrzehnten liebevoll restauriert oder rekonstruiert werden, etwa in Schwerin, Bützow, Ludwigslust, Malchin und Parchim. Die Orgelbauer-Dynastie Friese Eine besondere Rolle spielen die Instrumente der mecklenburgischen Orgelbauerfamilie Friese, die über vier Generationen hinweg in Norddeutschland tätig war. Was die Friese-Orgeln auszeichnet, ist ihre ausgewogene Balance zwischen klanglicher und technischer Bodenständigkeit, mecklenburgischer Klarheit und in der Intonation einem Hauch weltoffenem Charme. Konzerte auf Instrumenten aus drei Generationen 25 Jahre nach der Wiedereinweihung seiner damaligen Orgel 1999 in der St. Paulskirche Schwerin begibt sich der Kirchenmusiker Christian Skobowsky auf eine musikalische Pilgerreise. In sechs Konzerten von Juni bis September wird er die Orgeln der Frieses zum Klingen zu bringen. Darüber spricht er mit Christiane Irrgang in "NDR Kultur à la carte", natürlich aber auch über seine Tätigkeit als Ratzeburger Domorganist.
Katja Heitmann ist Choreographin, Tänzerin aus Hamburg und lebt heute in den Niederlanden. Bei den 15. "KunstFestSpielen Herrenhausen" in Hannover zeigt sie die Performance "Motus Mori: Reliquiem", ein Archivprojekt mit unzähligen Bewegungen und kleinsten Gesten. Die Künstlerin begibt sich in ihrem Werk auf die Suche nach einer alternativen Form der Geschichtsschreibung, die nicht in Büchern oder auf digitalen Plattformen, sondern in Körpern gespeichert ist. Über ihr Bewegungsarchiv, ihr Projekt, die Verwandlung von Bewegung in Tanz, spricht sie mit Andrea Schwyzer in "NDR Kultur à la carte".
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