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Neues vom Ballaballa-Balkan
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Neues vom Ballaballa-Balkan

Author: Krsto Lazarevic und Danijel Majic

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Description

Podcast by Krsto Lazarevic und Danijel Majic
155 Episodes
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In dieser kleinen Zwischenfolge versucht sich Danijel mal wieder als History-Podcaster. Und wenn wir History sagen, meinen wir - regelmäßige HörerInnen wissen das natürlich schon - die "Tatsache", dass auf dem Feld von Danijels Familie der erste kroatische König gekrönt wurde. König Tomislav. Ob Ihr es glaubt oder nicht. In Kroatien wird dieses Jahr tatsächlich sehr feierlich der 1100. Jahrestag der angeblichen Krönung auf dem Feld von Duvno begangen. Zeit also, sich mal mit dem realen König Tomislav zu befassen. Und da Danijel da ein bisschen vorbelastet ist, hat er sich professionelle Hilfe ins Studion geholt: Professor Ludwig Steindorff, Historiker mit dem Schwerpunk Ost- und Südosteuropa und Verfasser des Buches "Geschichte Kroatiens. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart". Schaltet also ein und verfolgt mit, wie Danijels Weltbild erschüttert wird...
Einen Tag nach seinem Erscheinen landete Marko Dinićs Buch der Gesichter auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Krsto spricht mit dem Autor über den Tag im Jahr 1942, an dem Serbien von den Nazis für „judenfrei“ erklärt wurde, über die Wurzeln des Zionismus im heutigen Belgrad, den Porajmos, den Drang nach Authentizität im aktuellen Literaturbetrieb, den Antifaschismus, die anarchistische Bewegung in Bosnien-Herzegowina und vieles mehr. In seinem Episodenroman legt Dinić den Schwerpunkt auf die einfachen Leute, die in die Gewaltspiralen des 20. Jahrhunderts auf dem Gebiet Jugoslawiens hineingezogen werden. Acht Kapitel mit acht unterschiedlichen Perspektiven ergeben einen Roman der Erinnerungsliteratur für uns, die wir nach den großen Menschheitsverbrechen der Nazis geboren wurden. Ein Buch über die Gewaltgeschichte Europas, dass den Opfern des Faschismus gewidmet ist.
Diese Folge präsentieren Krsto und Danijel direkt aus ihrem Sommerurlaub. Naja, nicht ganz. Natürlich sind sie inzwischen wieder zurück in Deutschland. Doch immerhin ein paar Tage konnten sie zusammen in Kroatien verbringen...genauer gesagt in jenem Teil Kroatiens der (for better or worse) vielen Menschen gar nicht so kroatisch vorkommt. Es geht also um Instrien. Jene knapp 3500 Quadratkilometer große Halbinsel westlich von Rijeka und südlich von Triest. Wo das Meer blau, die römischen Amphiteater beeindruckend und die Menschen überraschend unnationalistisch sind. Es geht in dieser Sommerfolge also viel um Landschaft und Sehenswürdigkeiten. Aber auch um eine Mentalität des Miteinanders, die man auf dem Balkan eher selten findet - und die ziemlich vielen Patridioten egal welcher Nationalität ein Dorn im Auge ist. Nebenbei erfahrt Ihr, wie sich die politische Stimmung in Kroatien nach der als Konzert getarnten faschistischen Masseniszenierung von Fascho-Rocker Thompson geändert hat, wie die Kärntner Polizei mit Antifaschisten umgeht, die am Gedenkort eines SS-Massakers angeblich gegen die Camping-Verordnung (!) verstoßen und ob Krsto von Danijel diesmal mit Schnaps begrüßt wurde, wie es sich gehört.
Foto: Mašina/Wikimedia Commons Die Protestbewegung in Serbien hat am Vidovdan nach Ablauf eines Ultimatums für die Ausrufung von Neuwahlen an Präsident Vučić symbolisch „grünes Licht“ für zivilen Ungehorsam gegeben und blockiert im ganzen Land den Verkehr mit Straßenblockaden. Es kam zu zahlreichen Festnahmen. Während die Repression des Staats zunehmend größer wird, traten auf der Bühne beim Protest am Vidovdan, Redner mit nationalistischen Botschaften auf, zitierten problematische Vorbilder und warfen mit nationalistischem Irrsinn um sich. Wir haben uns die Reden angehört, damit ihr es nicht machen müsst.
Kroatien hat einen neuen Weltrekord. Und wie leider nicht unüblich in dem Land mit der Schachbrettfahne hat auch der wieder einmal etwas mit Geschichtsrevisionismus und Faschismus zu tun. Am 5. Juli wird im Zagreber Hippodrom Marko Perković, besser bekannt unter seinem Künstlernamen "Thompson" auftreten. 500.000 Karten hat er hierfür bereits abgesetzt - mehr als jemals ein Künstler vor ihm für eine einzelne Musikveranstaltung. Schön, könnte man denken. Aber entgegen der (falschen) Beteuerungen seiner Fans ist Marko Perković alles andere als ein harmloser Sänger. In den 90ern lieferte er den Soundtrack zum Unabhängigkeitskrieg, der durchzogen war von kaum versteckten Verneigungen vor dem faschistischen Ustascha-Regime. Bis heute hat sich Thompson nie vom Faschismus distanziert. Doch warum feiern so viele Menschen - inklusive diverser kroatischer Nationalmannschaften - mit den Liedern dieses Mannes und ihn selbst? Und kann man angesichts des Hintergrunds das Konzert im Hippodrom als faschistische Massenveranstaltung bezeichnen? All das diskutieren Krsto und Danijel in dieser Episode. Nebenbei erfahrt ihr, warum die beiden seit Neuestem im Video einer FDP-nahen Stiftung auftauchen, warum man in Bulgarien der anstehenden Euro-Einführung wenig begeistert entgegenblickt und wie sich Serbiens Präsident Aleksandar Vučić in ein diplomatische Zwickmühle manövriert hat. Shownotes auf: www.ballaballa-balkan.de
Stehlen, Schimpfen, Spielen mit Barbi Marković by Krsto Lazarevic und Danijel Majic
Vor ziemlich genau 80 Jahren war es dann auch in Jugoslawien soweit. Der Zweite Weltkrieg endete mit dem Sieg der Partisanenbewegung unter Führung der Kommunistischen Partei und Josip Broz Titos. Nazis und Faschisten waren besiegt und aus den Trümmern entstandt das sozialistische Jugoslawien. Soweit so bekannt. Doch wie kam es dazu, dass eine verhältnismäßig kleine Partei wie die KPJ die wohl erfolgreichste Widerstandsbewegung im besetzten Europa aufbauen konnte? Dieser Frage gehen Krsto und Danijel in dieser Folge nach...und liefern ein Best-of des Volksbefreiungskampfes in Jugoslawien. Aufgezeichnet wurde sie am 9. Mai. Und so einen Feiertag begeht man als Balkan-Podcast natürlich in einer Balkan-Metropole: Wien - besser gesagt: Dunaj. Auf Einladung unserer FreundInnen vom Klub Slowenischer Student*Innen (KSŠŠD) in Wien durften wir diesen Podcast Live in ihren Klubräumen aufzeichnen. Und auch wenn Danijel es nicht ganz geheuer war, vor so vielen Sloweninnen und Slowenen aufzutreten, war es doch ein grandiose Abend, an dem wir Euch hiermit teilhaben lassen. Nebenbei erfahrt Ihr, wie die eine oder andere Wahl auf dem Balkan gelaufen ist, warum Milorad Dodik jetzt weniger Geld in der Tasche hat und warum in Kroatien ausgerechnet MinderheitenvertreterInnen die Wahlversprechen von Rechtsextremisten erfüllen.
In dieser Zwischenfolge geht es um die vermutlich - zumindest bei TouristInnen - bekannteste Region Kroatiens. Dalmatien das sind traumhafte aber oft komplett überfüllte Strände, wunderschöne historische Städte, in denen ein Cappucino schon mal mehr kosten kann als in Paris, und ein kaum beachtetes Hinterland. Ihr denkt vielliecht, Ihr wisst schon alles über Dalmatien. Aber da irrt Ihr! Jemand der sich wirklich auskennt, ist die hochgeschätzte Kollegin Doris Akrap von der taz. Und freundlicherweise teilt sie ihr Wissen mit uns - in ihrem neuen Buch "Oh! Dalmatien". Also Ohren auf: Es geht um kleine Dörfer, versteckte Buchten und Städte mit überdurchschnittlicher Mercedes-Dichte.
Wir sprechen mit Barbi Marković und Vedran Džihić auf der Leipziger Buchmesse über das Fremdsein – in Wien, im Fußballstadion und im Alltag. Über den Untergang Jugoslawiens, das Ankommen in einer neuen Gesellschaft, über Integrationsdebatten, Väterrollen und die aktuellen Proteste in Serbien. Konkret geht es um ihre beiden neuen Bücher: „Piksi-Buch“ und „Ankommen“.
Einmal mehr müssen sich unsere Hosts mit Bosnien-Herzegowina befassen. Und mit jenem Mann, der in den deutschen Medien mit Vorliebe als "Serbenführer" tituliert wird. Denn seit letztem Monat ist Milorad Dodik, Präsident der Teilentität Republika Srpska, ein verurteilter Strafttäter. Und schuld daran sind natürlich mal wieder die Deutschen. Streng genommen eigentlich nur ein Deutscher. Christian Schmidt hat nämlich wieder einmal zugeschlagen und die Grundlage dafür gelegt, dass Dodik Ende Februar nicht nur zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt wurde, sondern ihm zugleich für sechs Jahre untersagt wurde, politische Ämter auszuüben. Komischerweise ist der "Serbenführer" aber immer noch im Amt und jettet fröhlich durch die Welt, um sich mit allerlei "Führern" anderer Staaten zu unterhalten. In Bosnien-Herzegowina fragt man sich nun: Wie geht es weiter? Setzt Dodik seinen Sezessionskurs fort? Und warum verhaftet ihn eigentlich niemand? Diese und weitere Fragen im Zusammenhang mit dem "Urteil von Sarajevo" diskutieren Krsto und Danijel in dieser Folge. Außerdem erfahrt ihr, was es Neues von den Protesten in Serbien gibt, warum Tik Tok in Albanien verboten wurde und warum es, wenn bei Euch nur kaltes Wasser aus der Dusche kommt, gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass mal wieder die Serben dahinter stecken.
Am 15. März erreichten die Proteste in Serbien ihren Höhepunkt: Bis zu 325.000 Menschen versammelten sich in Belgrad. Die Regierung versuchte, sie zu stoppen – Züge wurden landesweit wegen angeblicher Bombendrohungen gestoppt, viele Studierendenbusse gestrichen. Doch die Demonstrierenden ließen sich nicht aufhalten. Im Pionirski Park inszenierte das Regime eine Gegenbewegung: die Zeltstadt „Ćacilend“. Angeblich von Studierenden organisiert, war sie in Wahrheit mit bezahlten Regimetreuen, maskierten Männern und Kriegsveteranen besetzt. Dort gab es kostenlose Getränke, Spanferkel und Geld – eine plumpe Inszenierung, um Vučićs Rückhalt zu suggerieren. Doch all das konnte den Protest nicht brechen. Um 19.11 Uhr, während einer Schweigeminute, brach plötzlich Panik aus. Menschen flohen in Seitengassen, suchten Schutz in Hauseingängen. Experten vermuten den Einsatz einer Schallkanone – eine Technologie, die Massen mit extremen Frequenzen in Angst versetzt. Die Regierung dementierte, doch der Verdacht bleibt. Krsto war vor Ort und berichtet.
Albin Kurti, Kosovos Premierminister, steht vor einer ungewissen Zukunft. Zwar ist seine Partei Vetëvendosje mit Abstand stärkste Kraft geworden, aber die absolute Mehrheit ist weg und die Suche nach Koalitionspartnern gestaltet sich schwierig. Insbesondere Donald Trumps ehemaliger Balkanbeauftragter Richard Grenell macht keinen Hehl daraus, dass die USA sich eine Regierung ohne Kurti wünschen. Wir reden über Albin Kurtis Biografie, seine Politik und darüber, warum er es sich mit den Nachbarn und wichtigen westlichen Partnern verscherzt hat. Als Expertin ordnet die N1-Journlaisitn Zana Cimiili die Lage für uns ein und wir hören auch von Kurtis ehemaligen Weggefährten und jetzigen Kritiker Visar Ymeri und dem Vorsitzenden des möglichen Koalitionspartners LDK, Lumir Abdixhiku. Außerdem erfahrt ihr warum Milorad Dodik bald verurteilt werden könnte, Faschorocker Thompson für Musikpreise nominiert ist, in Zenica demonstriert wird und in Albanien erstmal keine Asylsuchenden aus Italien unterkommen.
Die Proteste in Serbien haben in Kragujevac eine neue Dimension erreicht: Studierende marschieren tagelang, Bauern blockieren Straßen und ein breites gesellschaftliches Bündnis solidarisiert sich. In Kragujevac werden die Ankommenden wie Helden empfangen, während die Proteste basisdemokratisch organisiert sind und fundamentale Veränderungen fordern – ein Ende der Korruption, die Wiederherstellung demokratischer Institutionen und eine strafrechtliche Aufarbeitung des 1. November in Novi Sad und der Angriffe auf Studierende. Die Bewegung bleibt parteiunabhängig und macht darauf aufmerksam, dass Serbien laut Verfassung kein Präsidialsystem ist – für Präsident Vučić ist bereits das ein Affront und er versucht mit Gegendemonstrationen, Verschwörungserzählungen und stumpfen Nationalismus die Kontrolle zu behalten. Krsto war in Kragujevac vor Ort und berichtet von seinen eindrücken und Beobachtungen.
Die Proteste in Serbien gehen unvermindert weiter. Premierminister Miloš Vučević ist zurückgetreten, doch das hat den Demonstrationen bisher keinen Wind aus den Segeln genommen. Präsident Aleksandar Vučić behauptet, die Forderungen der Studierenden seien erfüllt, und sie könnten nach Hause gehen – doch sie bleiben. Stattdessen demonstrieren sie im ganzen Land und marschieren für einen Protest sogar von Belgrad nach Novi Sad. Inzwischen haben die Demonstrationen große Teile der Gesellschaft erfasst, und eine klare Mehrheit unterstützt die Studierenden. Selbst Madonna hat auf Instagram ihre Unterstützung bekundet. Doch viele fragen sich: Was nun? Die eigentlichen Forderungen – die Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit und ein Ende der Korruption – kann Vučić unmöglich erfüllen, ohne dass sein gesamtes System zusammenbricht. Danijel und Krsto geben hier ein Update der letzten zwei Wochen aus Serbien und denken darüber nach, was jetzt kommen könnte.
In dieser Zwischenfolge gibt es es zur Abwechslung mal nichts Neues vom Ballaballa-Balkan, sondern eine ganze Menge Altes! Denn was einige von Euch vielleicht schon geahnt haben: Danijel ist ein Nerd! Nicht nur ein Politik-Nerd, sondern auch einer von diesen merkwürdigen Leuten die auf alte Computer und Videospielkonsolen stehen. Und zwar so richtig alte. Leider kann er darüber mit Krsto ("Ich habe auch mal N64 gespielt") nicht so richtig fachsimpeln. Deshalb hat er sich für diese Folge einen kompetenteren Gesprächspartner gesucht: die Retro-Legende Senad Palić. Gemeinsam sprechen sie über ihre eigene Computer- und Videospiele-Biografie als Gastarbeiter-Kinder, über die merkwürdige Erfahrung, dass manchmal die Verwandtschaft in Jugoslawien technisch besser ausgestattet war und natürlich über das absolute Nischen-Thema: Heimcomputer der 80er-Jahre aus JUGOSLAWISCHER PRODUKTION.
Die Universitäten in Serbien sind besetzt. Studierende fordern aufzuklären wie es dazu kommen konnte, dass das Vordach des Bahnhofs in Novi Sad eingestürzt ist, wobei 15 Menschen starben. Sie wollen Transparenz, eine rechtstaatliche Aufarbeitung und vor allem ein Ende der Korruption. Die Sicherheitsbehörden reagieren mit scharfen Repressionen und dem Einsatz von Spyware. Präsident Aleksandar Vučić und regierungsnahe Medien verbreiten derweil absurde Verschwörungstheorien, laut denen die Proteste von ausländischen Akteuren wie der deutschen Bundesregierung oder dem kroatischen Geheimdienst orchestriert seien. Außerdem erfahrt ihr was Donald Trumps Schwiegersohn für Geschäfte in Albanien macht, warum es zwischen Slowenien und der Steiermark zum Streit kommt und wie originell der kroatische Präsident Zoran Milanović seinen Kontrahenten im TV-Duell beschimpfte.
Auch dieses Weihnachten gilt: Ballaballa-Balkan läßt Euch an Weihnachten bei Eurer Jugo-Verwandtschaft nicht allein. Pünktlich an Heiligabend erscheint mal wieder eine Weihnachtsfolge, mit der Ihr Euch das Geschenke-Einpacken, Kochen, Kinderbetreuen und Geschwätz ertragen etwas verkürzen könnt. Diesmal haben sich Krsto und Danijel wieder einen Gast in die Sendung eingeladen. Und zwar niemand geringeres als den BALKANIZER Danko Rabrenović persönlich. Wer ihn nicht kennt, hat die letzten 20 bis 30 Jahre Jugo-Leben in Deutschland definitiv verpennt. Musiker, Autor, Radio-Moderator und jetzt auch noch Stand-Up-Variete-Künstler...und wer weiß noch nicht alles. Krsto hat längst den Überblick verloren und Danijel kann seinen Neid kaum zügeln. Gemeinsam blicken sie auf die inzwischen schon 40 Jahre währende Bühnenkarriere Dankos zurück, sprechen über die Studierendenproteste in Serbien und wagen einen kleinen Ausblick auf das Jahr 2025. In diesem Sinne: Frohes Fest!
Marx und Markt. Die Arbeiterselbstverwaltung in Jugoslawien. Eines der spannendsten Themen aus der Region! Glaubt ihr nicht? Wir auch nicht. Es ist aber zentral, um das jugoslawische Wirtschaftssystem unter dem Motto „Sozialistische Marktwirtschaft“ zu verstehen und gilt neben der führenden Rolle Jugoslawiens bei der Blockfreiheit als eine der Säulen des eigenständigen sozialistischen Systems – in Abgrenzung zur Sowjetunion und dem Ostblock. Bei genauerem Blick entpuppt sich dann aber doch viel als etwas unperfekt und man denkt sich an vielen Stellen: Huch, das ist ja fast wie im Kapitalismus. Wir haben die Folge live in Leipzig aufgenommen und danken an dieser Stelle den Organisator:innen aus dem INTERIM. Kurz nach und war dann auch der serbische Präsident in Sachsen, um sich über Lithiumabbau zu informiert – dieser elendige Nachmacher. Außerdem erfahrt ihr, warum Kurti Vučić Terror vorwirft, es in Kroatien mal wieder Rücktritte gibt und was sich bei reproduktiven Rechten in Slowenien tut.
Fußball-WM 1990 – Deutschland ist dabei, Weltmeister zu werden. Im Rest Europas ist der Eiserne Vorhang längst gefallen, nur im streng abgeschotteten Albanien wird selbst Stalin weiter verehrt. Da trifft der Lkw-Fahrer Ylli eine folgenschwere Entscheidung. Er packt seine Familie und ein Schaf auf die Ladefläche seines Lastwagens, steuert damit die Mauer zur Deutschen Botschaft in Tirana an – und durchbricht sie. Die Nachricht vom Loch in der Mauer in der deutschen Botschaft verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Bald drängen sich dort über 3000 Menschen. Krsto spricht mit Anja Troelenberg und Franziska Tschinderle über ihren 5-teiligen Podcast zum zweiten deutschen Mauerfall in der albanischen Hauptstadt Tirana.
Wir fragen uns, warum die Balkan-Positionen von AfD und BSW so ähnlich sind und beide klingen, als wären sie im Büro von Aleksandar Vučić verfasst. Die autokratische serbische Regierung wird in den Himmel gelobt, ein Ende der Unabhängigkeit des Kosovo gefordert und beide Parteien umwerben migrantische Nationalisten als Wählerinnen und Wähler. Wir haben uns auch angeschaut, was der Mitarbeiter von Żaklin Nastić – Vorstandsmitglied des BSW - eigentlich so bei regierungsnahen serbischen Hetzmedien erzählt. Genauso wie der unter Korruptionsverdacht stehende AfD-Abgeordnete Petr Bystron, der, wenig überraschend, in der gleichen Sendung zu Gast ist und ausfällig ähnlich klingt. Außerdem erfahrt ihr mehr über eine Person aus dem Umfeld der Identitären und AfD, die den Holocaust „geil“ findet und mit Bezug auf Srebrenica einen Völkermord an Muslimen in Deutschland fordert. Puh – und weil das alles ganz schön heftig ist, sprechen wir auch über Clemens Meyers Wutausbruch beim deutschen Buchpreis und wie er sich damit zum würdigen Vertreter des Balkans in der deutschsprachigen Literatur gemacht hat.
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