Herzlich willkommen bei «Ohne Senf», dem Wissenspodcast des St.Gallen Collegiums! Führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler denken ein Jahr gemeinsam über ein weltbewegendes Thema nach und entwickeln ihre Gedanken hier im Dialog.Thema des aktuellen Jahrgangs: Freiheit im 21. Jahrhundert - was sie bedeutet, wer sie bedroht und wie sie bewahrt werden kann. Mein Name ist Wolfram Eilenberger, ihr Host für diese Saison.
«Wir stehen an einer Zeitenwende!» Davon ist die Historikerin Annette Kehnel überzeugt. Vor allem mit Blick auf unserer Freiheitsverständnis. Doch sieht sie darin auch eine Chance in ein neues, nachhaltigeres Wirtschaften. Vor allem, wenn wir unsere Vorstellungskraft nicht auf Lösungen und Gedanken der letzten 200 Jahre begrenzen. Selbst oder gerade Wirtschaftsformen des Mittelalters, ist Kehnel überzeugt, enthalten wertvolle Zukunftsinspirationen für eine ökologische Wende. Was heutige Welthandelsorganisationen von Bodenseefischern des 14. Jahrhunderts lernen könnten, warum «ungeordnetes Begehren» die Mutter aller Sünden ist, Diogenes die Tiny-House-Bewegung gegründet hat und welche alten Teufel gerade heut wieder unseren Verstand vernebeln, erklärt sie in diesem Gespräch mit Wolfram Eilenberger. Denn: «Geschichte schult unseren Möglichkeitssinn» – und gerade diesen Sinn gilt es gegenwärtig neu zu schärfen! Prof. Annette Kehnel ist Inhaberin des Lehrstuhls für mittelalterliche Geschichte und Ria & Arthur Dietschweiler Fellow am St.Gallen Collegium. Zu ihren Werken zählt neben «Die sieben Todsünden – Menschheitswissen für das Zeitalter der Krise» (2024) auch das preisgekrönte Buch «Wir konnten auch anders – Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit» (2021).
"The Free Market" has been a dominant concept in 20th century political and economic discourse – so dominant in fact that it has remained unquestioned. It has become both ambition and panacea as is reflected by the conditionalities of development banks. Let the "invisible Hand" reign supreme and all shall be well, seems to be the mantra. Yet in the 21st century, even the US right, once stalwart defenders of libertarianism, have fallen out of love with "the free market." We dissect the history of the "free market" with historian Jacob Soll whose recent book "The Free Market: History of an Idea" busts many a myth.Jacob Soll is Professor of Philosophy, History, and Accounting at the University of Southern California. He received a BA from the University of Iowa, a D.E.A. from the École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, France, and a Ph.D. from Magdalene College, Cambridge University. He has taught at Cambridge University, Princeton University, Rutgers University, and the European University Institute in Fiesole, Italy, and USC. Soll has been awarded numerous prestigious prizes including the Jacques Barzun Prize from the American Philosophical Society, two NEH Fellowships, a Guggenheim Fellowship, and, in 2011, the $500,000 MacArthur "Genius Prize" Fellowship. His book "The Reckoning: Financial Accountability and the Rise and Fall of Nations" (2014) has been a global best seller.