Missbrauch in der Kirche: "Reflexion der eigenen Gewalt-Anfälligkeit steigern"Der Jesuit Klaus Mertes im Gespräch: 15 Jahre nach Beginn des "Skandals"Als Vertreter der Kirche stehe er auf der Täterseite, sagt Pater Klaus Mertes. Vor 15 Jahren meldeten sich einige ehemalige Schüler bei ihm: In den 1970er- und 80er Jahren waren sie von Jesuiten am Berliner Jesuiten-Gymnasium Canisius Kolleg sexuell missbraucht worden. Daraufhin schrieb Mertes, damals Rektor der Schule, im Januar 2010 einen Brief an 600 Ehemalige dieser Jahrgänge: Damit wollte er "Ansprechbarkeit signalisieren", den Opfern danken für ihren Mut, zu sprechen; dazu beitragen, das Schweigen über die systematischen, jahrelangen Übergriffe zu brechen. In der Folge wurden tausende Fälle bekannt: Priester und Ordensleute hatten sich an Kindern und Jugendlichen vergangen, die Kirche schaute weg, vertuschte, schützte die Täter. Bis heute streiten Betroffene mit der Kirche um Entschädigungsfragen, drängen auf umfassende Aufarbeitung.Nicht im Empörungsmodus bleibenMertes, der die katholische Kirche und damit sich selbst auf der Täterseite verortet, erläutert im "Religion und Welt"-Gespräch: Der Missbrauch sei u.a. eine Gelegenheit, die Reflexionsfähigkeit für die eigene Anfälligkeit für Gewaltstrukturen zu steigern. Im "Empörungsmodus über das Schreckliche zu bleiben", genüge nicht. Es brauche vielmehr eine Atmosphäre, in der man auch in der Ich-Aussage Grenzverletzungen und Vergleichbares benennen dürfe, so Mertes.
Ein Kulturwandel brauche Zeit, erklärte die Ratsvorsitzende der EKD, Fehrs. Nach Ansicht von Nancy Fehrs könne man aber schon weiter sein. Sie habe nicht überall in der Kirche den Ruck verspürt, den die Studie hätte auslösen sollen. Detlev Zander mahnt die Kirche dazu, bei ihren Entscheidungen in Sachen Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und Veränderung von Strukturen die Perspektive von Betroffenen mitzudenken.
Diese Woche ist die Autobiografie von Papst Franziskus in 80 Ländern erschienen. "Hoffe" heißt das Buch, das nach Angaben des Verlags ursprünglich erst nach seinem Tod veröffentlich werden sollte. Dass das Heilige Jahr 2025 in Rom stattfindet und das Motto "Pilger der Hoffnung" trägt, habe den Papst Franziskus jedoch dazu bewogen, das Buch aktuell zu veröffentlichen. Der Theologe und ehemalige Chefredakteur des Kulturmagazins "Stimmen der Zeit", Andreas Batlogg, hat das Buch gelesen und im Religion und Welt Interview erzählt er, warum es aus seiner Sicht ein absoluter Lesetipp ist.Die Sünden wegfrieren – Eisbaden beim Theophaniefest in Russland Beim Theophanie-Fest gedenken die orthodoxen Christen in Russland der Taufe Jesu
Am 7. Januar 2015 stürmten zwei islamistische Attentäter in Paris die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" und ermordeten zwölf Menschen. Das religionskritische Magazin hatte zuvor Karikaturen des islamischen Propheten Muhammad veröffentlicht. Frankreich erinnerte diese Woche an das Attentat. Charlie Hebdo gibt sich heute selbstbewusst und hat eine Sonderausgabe veröffentlicht. Gerade jüngere Leute in Frankreich haben Zweifel an der Meinungsfreiheit, lehnen religionskritische Karikaturen ab, finden sie zu verletzend. Wie stehen die Menschen im Land heute zu Meinungsfreiheit, Religionskritik und Blasphemie?
Sendung: Samstag 04.01.2025 14.20 UhrWohnungsknappheit, Inflation, gestiegene Energiekosten, neue Klimaschutzgesetze. Wenn man nicht weit über dem Durchschnitt verdient, ist es oft gar nicht mehr möglich, sich den Traum vom Wohnen zu erfüllen.Vor allem der Wunsch, im eigenen Haus zu leben, rückt in weite Ferne.Und doch gibt es Menschen, die sich von diesen Hürden nicht abschrecken lassen und andere Wege gehen. Statt in großzügigen Häusern oder Wohnungen zu wohnen, reduzieren sie ihren Wohn(t)raum aufs Minimale und verwirklichen ihn im Tiny House.Was treibt Menschen dabei an und wie wollen sie auf kleinstem Raum leben? In "Religion und Welt: Spezial" gehen wir diesen Fragen nach.
U.a.mit diesen Themen:Symbol von Hoffnung und FriedenWeihnachtsmesse in Notre Dame / Öffnen der PforteHeiliges Jahr 2025 beginnt / Demografie und ArbeitsmarktWeitere Transformation steht an.
Die deutsch-iranische Journalistin und SR-Moderatorin Susan Zare erläutert im "Religion und Welt"-Gespräch religiöse und kulturelle Hintergründe des iranischen Wintersonnenwendefests, das wenige Tage vor Weihnachten begangen wird. Zwischen beiden Festen gibt es überraschende Parallelen und Gemeinsamkeiten. Mit welchen Bräuchen feiern Familien im Iran und im Saarland die längste Nacht des Jahres? Dazu hat Susan Zare unter anderem Gedichte und eine musikalische Kostprobe mit ins Studio gebracht.
Debatte um Begriffe "Volk" und "völkisch" in der katholischen KircheJesuitenpater Klaus Mertes setzt sich für eine differenzierte und breite gesellschaftliche Diskussion ein. Denn gerade in der Adventszeit kommen die Begriffe häufig in biblischen Texten vor. Warum und wie, das erklärt er im "Religion und Welt"- Interview.Kirchenreform geht weiterIn Wiesbaden tagt der Synodale Ausschuss aus Bischöfen und Laien, die Fortsetzung des Synodalen WegesSensationsfund in Frankfurt1.800 Jahre altes Amulett mit Inschrift könnte älteste Zeugnis christlichen Glaubens nördlich der Alpen sein
Warum erfreuen sich religiöse Themen in Dokumentationen oder fiktiven Erzählungen im Kino oder im Fernsehen weiterhin großer Beliebtheit, während Religion und Glaube in der Gesellschaft kontinuierlich an Bedeutung verlieren?Das ist das Thema des Gesprächs mit Prof.in. Dr. Viera Pirker, Theologin an der Goethe-Universität in Frankfurt. Sie definiert einen religiösen Hintergrund oder einen religiösen Spielort als Container, in dem gesellschaftliche Themen verhandelt werden.
Er kritisiert die deutsche Regierung: Aus deren Reihen hätten Politiker ein Schutzversprechen abgegeben, jedoch werde lediglich auf das Asylverfahren verwiesen. Das Bundesamt für Migration gewähre aber nur Deserteuren Asyl, jedoch nicht Menschen, die schon vor ihrer Einberufung fliehen. Die Begründung des BAMF, diese Menschen hätten nur ein geringes Risiko, in einem völkerrechtswidrigen Krieg als Soldat dienen zu müssen, sei nicht nachvollziehbar.Pädophilie in Evangelischer KircheNeue Studie spürt drei Pädagogen nach.Vor der WiedereröffnungNeuer Brandschutz in Kathedrale Notre Dame
Eine Künstlerin hat in Saarbrücken einen Gedenkort für während der Nazizeit ermordete Sinti und Roma gestaltet – die Anregung dazu hatte der Verband Deutscher Sinti und Roma gegeben. Nun wird es eingeweiht – nach Meinung der Landesvorsitzenden Diana Bastian zum richtigen Zeitpunkt, weil ihre Minderheit wieder so viel Rassismus und Antiziganismus ausgesetzt sei
Fernsehgottesdienst zu sexualisierter GewaltEKD zum Buß- und Bettag aus PirmasensDazu ein Gespräch mit Nancy Janz, Sprecherin der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der Evangelischen Kirche DeutschlandsÄlteste armenische Kirche ausgegraben1700 Jahre Christentum in JerewanÄlteste Sendung nach der Tagesschau70 Jahre "Das Wort zum Sonntag"
Der Nahost-Konflikt ist ein alter Konflikt, die Spannungen halten seit Jahrzehnten an, vor einem Jahr wurde mit dem Überfall der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel eine neue Eskalationsstufe erreicht. In "Religion und Welt" spezial spricht der Nahost-Experten Igal Avidan, Journalist und Politikwissenschaftler über jüdische und arabische Israelis, die vor der Eskalation am 7. Oktober des vergangenen Jahres respekt- und rücksichtsvoll miteinander leben konnten. Avidan besucht Anfang kommender Woche das Saarland für einen Vortrag und Besuche in zwei Schulen. Auf srkultur beschreibt er, wie der eskalierte Nahost-Konflikt sein Leben in Berlin beeinflusst und wie man versuchen muss, junge Menschen für die Idee von Frieden zu begeistern.
Safe Abortion Day – der Tag der Sicheren Abtreibung steht am 28.09. an. In Saarbrücken informiert das Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung über die gesetzliche Lage und darüber, wo Betroffene Hilfe finden. Denn noch immer ist ein Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich strafbar. Ein Zustand, der Liliane Rosar-Icklar, Specherin des Bündnisses für reproduktive Selbstbestimmung, für untragbar hält. Warum hat sie in unserem "Religion und Welt"- Interview erklärt.
Nach dem Skandal um Behindertenwitze: Was sagt Humor über eine Gesellschaft aus? Dazu ein Gespräch mit Dr. Frederick Hümmeke, Kommunikationsexperte, Philosoph und Kulturwissenschaftler.
Wohnst Du noch oder lebst Du schon? – Der Werbespruch eines Möbelkonzerns bringt es auf den Punkt: Wohnen ist für viele längst mehr, als nur ein Dach über dem Kopf zu haben.Es soll auch die Lebenseinstellung ausdrücken. Zugleich wird Wohnen immer teurer:Wohnungsknappheit, Inflation, gestiegene Energiekosten, neue Klimaschutzgesetze. Wenn man nicht weit über dem Durchschnitt verdient, ist es oft gar nicht mehr möglich, sich den Traum vom Wohnen zu erfüllen.Vor allem der Wunsch, im eigenen Haus zu leben, rückt in weite Ferne.Und doch gibt es Menschen, die sich von diesen Hürden nicht abschrecken lassen und andere Wege gehen. Statt in großzügigen Häusern oder Wohnungen zu wohnen, reduzieren sie ihren Wohn(t)raum aufs Minimale und verwirklichen ihn im Tiny House.Was treibt Menschen dabei an und wie wollen sie auf kleinstem Raum leben? In "Religion und Welt: Spezial" gehen wir diesen Fragen nach.
40 Jahre Islamverband Ditib - Politisch-religiöse Kontroversen / Zeichen gegen Hass und Hetze Synagogenzentrum in Potsdam eröffnet / Spielsucht Sport / Warnung vor Wetten bei EM
Homophob, heteronormativ, antifeministisch – der Publizist Thomas Halagan siehtSchnittmengen zwischen rechten populistischen Parteien und sog. neocharismatischen Gemeindegründungsbewegungen, die vor allem junge Menschen anziehen.Im "Religion und Welt"- Gespräch vor der Europawahl kritisiert der katholische Podcaster emotional manipulative und spirituell missbräuchliche Muster in solchen neuen geistlichen Gruppen. Auch mit Blick auf demokratische Entscheidungen hält der Theologe deren "antimodernistisches" Weltbild für gefährlich.
Vatikan listet offiziell schwere Verletzungen der Menschenwürde aufDazu ein Interview mit der Dogmatikerin Prof. Dr. Gunda Werner, Ruhruniversität BochumSie kritisiert das Papier scharf. Es sei Augenwischerei, wenn die Kirche so tue, als habe Würde immer im Zentrum kirchlicher Argumentation gestanden. Zudem werde etwa das Thema 'Sexualisierte Gewalt' in wenigen Sätzen abgehandelt, und eine Wendung des Blicks nach innen fehle in dem Dokument völlig. Das eigene Handeln der Kirche bleibe unreflektiert.
Jüngere Menschen denken fortschrittlicher, wenn es um das Rollenverständnis zwischen den Geschlechtern geht, zum Beispiel die Aufteilung von Sorgearbeit, Tätigkeiten wie Kinderbetreuung- und Pflege, Putzen, Waschen, Kochen, Windeln wechseln oder Kindergeburtstage organisieren. Dass jüngere Leute in dieser Hinsicht progressiver sind, scheint jedoch ein Klischee zu sein. Eine repräsentative Studie zeigt: Junge Menschen sehen in der Care-Arbeit die Männlichkeit bedroht. Jeder Dritte Millennial, also in der Generation Y, geboren von circa 1980 bis Mitte der 1990er-Jahre meint: Ein Mann ist kein echter Mann, wenn er sich um die Kinder kümmert. Bei den Jüngeren, der Generation Z ist es immerhin auch noch ein Viertel, bei den Babyboomern aber sehen nur acht Prozent Care-Arbeit als Gefahr für die Männlichkeit. Was steckt hinter diesen Haltungen? Nirgendwo in Deutschland nehmen Väter so wenig Elternzeit wie im Saarland. Im "Religion und Welt"-Interview spricht Matthias A. Schmidt darüber mit Philipp Weis, ehrenamtlicher Väterbeauftragter im Regionalverband Saarbrücken, der 2022 ein Väternetzwerk gegründet und aufgebaut hat, in dem Väter sich regelmäßig über ihre Erfahrungen austauschen und einander Tipps geben.