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Kraft statt Grazie, nackte Körper, die sich an Apparaturen und schweren Maschinen abstrampeln, und dazu die Musik von Soap & Skin, die als Hohepriesterin des Gothic eine Performance abgeliefert hat, die unter die Haut ging. An diese Eröffnung der Wiener Festwochen wird man sich wohl noch lange erinnern. Für die Choreographie des so genannten Festzuges zeichnete die Wiener Tänzerin und Choreographin Florentina Holzinger verantwortlich. Sie hat sich in der internationalen Performance-Szene längst einen Namen gemacht. Stark und muskulös sind die Frauenkörper, die Holzinger auf die Bühne schickt. Dem klassischen Tänzerinnenkörper, der mit graziler Leichtigkeit die Regeln der Schwerkraft aushebelt, setzt Holzinger ein Frauen- und Körperbild entgegen, das vor Kraft nur so strotzt. Holzinger steht auch für Body Positivity! – allerdings garantiert ohne erhobenen Zeigefinger und didaktischem Eifer.
2018 sorgte er bei den Salzburger Festspielen für eine Theatersensation. Von einem Tag auf den anderen sprang Philipp Hochmair für den erkrankten Tobias Moretti als Jedermann ein. Für seine frische Interpretation des Lebemannes erntete der ehemalige Burgschauspieler einhelliges Kritikerlob. Mit dem Jedermann-Stoff beschäftigt sich Hochmair schon lange. Seit 2013 ist er mit seiner Rockperformance "Jedermann reloaded" im deutschsprachigen Raum auf Tour. Auch Friedrich Schillers Balladen verpasst Hochmair gemeinsam mit seiner Band "Die Elektrohand Gottes" eine Frischzellenkur: Die erlesenen Verse des Klassikers verschmelzen in seiner Interpretation mit den peitschenden Rhythmen des Rave. Monologe sind ohnehin die Meisterdisziplin, in der sich der gebürtige Wiener am wohlsten fühlt. "Der Monolith, der am liebsten Monologe hält", so wird Hochmair von seinem Schauspielerkollegen Johannes Silberschneider genannt.
Sie gehört zu den viel beschäftigten Bühnen- und Kostümbildnerinnen des deutschsprachigen Theaters und arbeitet derzeit gemeinsam mit Regiestar Simon Stone an der Burgtheater-Produktion "Kinder der Sonne", einem Stück das eine Gesellschaft in Zeiten des pandemischen Ausnahmezustands in den Blick nimmt. Als Witwe Christoph Schlingensiefs verwaltet Aino Laberenz den Nachlass ihres verstorbenen Mannes. Vor allem das von Schlingensief ins Leben gerufene Operndorfes in Burkina Faso ist für sie ein Lebens- und Herzensprojekt.
Er hat für die großen Bühnen des deutschsprachigen Raums gearbeitet, bei den Salzburger Festspielen Regie geführt und zuletzt für Netflix gedreht. Aktuell probt der australisch-schweizerische Regisseur Simon Stone an der Wiener Staatsoper Verdis "La Traviata", eine Inszenierung, die bereits an der Pariser Oper zu sehen gewesen ist und von manchen KritikerInnen als Opernsensation des Jahres gefeiert wurde. Simon Stone versetzt den klassischen Stoff, der in den Pariser Salons des 19. Jahrhunderts spielt, in bewährter Manier in die Gegenwart. Seine Violetta, verkörpert von der südafrikanischen Sängerin Prette Yende, ist keine Kurtisane. Sie mischt die Pariser Szene als Party-Girl und Influencerin auf. Gespiegelt wird das Bühnengeschehen von den medialen Inszenierungen Violettas, die mit dem Smartphone in Echtzeit kommentiert, was ihre Follower und Fans wissen wollen.
Sie ist Philosophin, Künstlerin und war die erste Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. In dieser Funktion ist die gebürtige Bayerin längst zur Kultfigur der heimischen Kunstszene aufgestiegen. Peter Sloterdijk hat eine Figur seines Romans "Das Schelling Projekt" nach ihrem Vorbild gestaltet, Friederike Mayröcker zählt zu ihren engen Vertrauten. Seit einigen Jahren hat sich Elisabeth von Samsonow ein Kunstrefugium in einem verlassenen Bauernhof in Hadres im Weinviertel eingerichtet. Dort arbeitet sie unter der Einbindung der Dorfbewohner an dem Großprojekt "Göttinnenland", das sich der Erforschung des Matriarchats widmet. Im Umkreis des Hofes hat sich mittlerweile eine kleine Künstlerkolonie angesiedelt, die das strukturschwache Gebiet neu belebt. Im "Salon Funk" erzählt Elisabeth von Samsonow, warum sie ursprünglich Päpstin werden wollte, woran ihr Auftritt bei der Burschenschaft Hysteria scheiterte und wie die Einführu
Er hatte sie alle vor der Linse. Angela Merkel besuchte er im Bundeskanzleramt, Christoph Waltz inszenierte er als Bonvivant im üppigen Ambiente des Hotel Sacher. Für den SPIEGEL schoss er ein ikonisches Cover des russischen Dissidenten Alexei Nawalny, der erst kurz vor dem Shooting aus dem Koma erwacht war. Im SALON FUNK berichtet der österreichische Starfotograf Peter Rigaud über Begegnungen vor und hinter der Kamera.
Gier und Machthunger - das sind die Generalthemen, an denen sich der österreichische Regisseur und Autor David Schalko abarbeitet. In seiner Serie "Altes Geld" zeichnet Schalko das Sittenbild einer kaputten Elite. Mit der Kultserie "Braunschlag" gelang ihm eine groteske Politposse, die ein breites Publikum begeisterte und zum Quotenhit wurde. Auch im Romanfach hat der gebürtige Niederösterreicher schon einiges vorgelegt. 2009 zeichnete er in "Weiße Nacht" das Psychogramm eines politischen Kofferträgers, in "Schwere Knochen" warf er zuletzt einen kritisch-humorvollen Blick auf den österreichischen Gründungsmythos. Im Jänner 2021 präsentiert der Vielschreiber seinen neuen Roman "Bad Regina". Darin erzählt Schalko vom verblassten Glanz eines einstigen Weltkurortes in den Alpen. Eine bitterböse Allegorie auf eine Welt nahe am Abgrund.
Seine Inszenierung von Heinrich von Kleists Historiendrama "Hermannsschlacht" spaltete die Gemüter, mit der Uraufführung von Elfriede Jelineks Ibiza-Stück "Schwarzwasser" gelang Burgtheaterdirektor Martin Kusej ein großer Coup. Nach der Zwangspause will Kusej im Herbst mit neuen Ideen durchstarten. Kusej selbst wird im September Pedro Calderóns "Das Leben ist ein Traum" auf die Bühne des Burgtheaters bringen.
Mit ihrem Endzeitroman "Winters Garten" ist die damals 25-jährige Grazer Autorin Valerie Fritsch quasi über Nacht zum Shooting Star der heimischen Literaturszene geworden. Diesen Februar ist ihr dritter Roman "Herzklappen von Johnson Johnson" erschienen, ein Text, der sich damit beschäftigt, wie Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden. Ihre letzte Recherchereise führte Valerie Fritsch ins ferne Kasachstan. Ganze 16.000 Kilometer legte die Autorin und ihr Partner mit dem Auto zurück, das nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern auch Wohnstatt diente. In Zeiten von Corona bezeichnet sich Fritsch, die bereits in ihrer Jugend von Fernweh gepackt wurde, als "Reisende ohne Welt".
In seinem Roman Tyll hat Daniel Kehlmann der mythenumranken Figur des Til Eulenspiegel ein literarisches Denkmal gesetzt und lässt vor dem inneren Auge der Leser und Leserinnen das verwüstete Europa des Dreißigjährigen Kriegs wiederauferstehen. Im Rahmen der Festspiele Gmunden liest Kehlmann aus diesem Werk, das er selbst als das Beste bezeichnet, was er jemals geschrieben hat. Aktuell arbeitet Kehlmann an einem Corona-Stück, das in der übernächsten Saison im Theater in der Josefstadt uraufgeführt werden soll. Den Lockdown hat der Autor in den Vereinigten Staaten miterlebt.
In Elfriede Jelineks Ibiza-Stück "Schwarzwasser" verkörperte sie den Exzess einer politischen Entgleisung und bewies, dass man auch im pinken Gorilla-Kostüm Sex-Appeal versprühen kann. Diesen Sommer wird Caroline Peters die Buhlschaft auf dem Salzburger Domplatz geben. Eine Rolle mit wenig Text und hohem Erwartungsdruck.
Mit "4 Blocks" tauchte der österreichische Regisseur Marvin Kren in das arabische Clan-Milieu Berlin-Neuköllns ein und traf damit einen Nerv der Zeit. In Deutschland wurde die Serie, die das Leben moderner Asphalt-Cowboys facettenreich ins Licht rückt, Kult und unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit der Mystery-Serie "Freud" realisierte Kren das erste gemeinsame Projekt von ORF und Netflix und inszenierte eine unheimliche Reise ins Unbewusste einer untergegangenen Welt. Die Serie ist für Kren jenes Format, in dem er die Opulenz der Fantasie voll ausleben kann. Doch für die Zukunft schließt er auch die Arbeit fürs Kino nicht aus.
Was hat das Chanel-Kostüm mit Salzburg zu tun? Was macht Sigmund Freud zum idealen Helden einer Mystery-Serie und was verbindet Calderón mit den halluzinogenen Drogen indigener Völker? Im SALON FUNK erfahren Sie, was die heimische und internationale Kulturszene insgeheim umtreibt.
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