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Sapere Audio - Philosophie für Alle!

Author: Kilian Karger, Manuel Schäfler, Richard Rupp.

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Description

Das Podcast Projekt Sapere Audio macht akademische Philosophie anhand kurzer Texte für ein breites Publikum zugänglich. Wir verstehen Philosophie als lebendigen Dialog. In 20 - 50 minütigen Episoden, diskutieren wir schlaglichtartig bedeutende Denker:innen und prägende Theorien quer durch die Philosophiegeschichte. Viel Spaß beim reinhören und mitdenken!
56 Episodes
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Im diesjährigen Weihnachtsspecial beschäftigen wir uns wieder einmal mit Charles Dickens bekanntestem Werk „A Christmas Carol“. Dieses im 19 Jh. entstandene Werk stellt bis heute den zentralen Fokus für die philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema Weihnachten in der angelsächsischen Welt dar. Hintergrund unserer Interpretation ist das Kapitel „Sympathy and Spectacle in Dickens a Christmas Carol“ aus dem 2000 erschienen Buch „Scenes of Sympathy; Identity and Representation in Victorian Fiction“ der kanadischen Philosophin Audrey Jaffe.
Der einflussreiche Sprachphilosoph Hilary Putnam entwirft in seinem viel diskutierten Aufsatz „the Meaning of Meaning“ das Gedankenexperiment der Zwillingserde. Die Zwillingserde ist eine exakte Kopie unserer Erde und alle verhält sich hier genauso wie auf unserm Planeten, inklusiver aller Menschen, deren Sprache und deren Gedanken und Gefühle. Der einzige Unterschied zu unserer Erde ist die chemische Struktur des Wassers: Während auf unserer Erde die Summenformel H 2 O gilt, trifft auf der Zwillingserde die Formel X Y Z zu. Genau wie H 2 O ist auch X Y Z farblos, geruchlos, nass und löscht den Durst. Die chemische Struktur ist zwar anders, aber das Verhalten ist gleich und die beiden Wässer sind voneinander sonst nicht zu unterscheiden. Putnam will unter anderem mit diesem Gedankenexperiment zeigen, dass nicht die psychischen Zustände in den Köpfen der Menschen allen festlegen was die Bedeutung eines Begriffes ist, es müssen weitere externe Faktoren eine Rolle dabei spielen. Damit begründet er das Konzept des semantischen Externalismus. Viel Vergnügen bei Hören!
In seinem 1998 zusammen mit Andy Clark veröffentlichten Paper „The Extended Mind“ befasst sich der einflussreiche australische Philosoph und Kognitionswissenschaftler David Chalmers mit folgender Frage: Wo endet das Bewusstsein und wo beginnt der Rest der Welt? Anhand von Beispielen tritt Chalmers für einen „active externalism“ ein, d.h. er argumentiert dafür, dass der menschliche Geist schon immer von der Welt außerhalb des Kopfes beeinflusst ist, und seinerseits auf die äußere Welt einwirkt. Eine besondere Rolle spielt für diesen Ansatz die Sprache. Viel Vergnügen mit der Folge!
In ihren Aufsatz „Responsibility and Global Justice – a social connection model“ untersucht, die amerikanische Politikwissenschaftlerin Iris Marion Young, wie soziale Prozesse und Strukturen globale Ungerechtigkeiten erzeugen und wie moralische Akteure Verantwortung dafür übernehmen können. Mit dem „Social Connection Model“ stellt sein ein Modellvor, das zeigt, dass alle Akteure, die durch ihre Handlungen zu strukturellen Prozessen beitragen, die Ungerechtigkeiten erzeugen, Verantwortung tragen, diese zu beheben. Am Beispiel der global operierenden Textilindustrie illustriert sie dabei ihre Definition von struktureller Ungerechtigkeit und entwirft eine Theorie der globalen Gerechtigkeit, die soziale Verpflichtungen und kollektive Verantwortung berücksichtigt.
In der aktuellen Episode beschäftigen wir uns mit Immanuel Kants Aufsatz „Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen“. Diese Schrift stellt eine Reaktion des Königsberger Philosophen auf einen Einwand dar, den der frankophone Staatstheoretiker Benjamin Constant gegen Kants Moralphilosophie erhebt. Constant behauptet, dass ein unbedingt geltendes Lügenverbot, wie es sich aus der Rezeption der Werke Kants ergibt, jegliche Form von Gesellschaft unmöglich machen würde. Kant arbeitet sich in seiner Antwort an einem kontroversen Beispiel ab und seine Argumentation gewährt tiefe Einblicke in sein systematisches Denken in Bezug auf seine Moraltheorie, in deren Zentrum die verschiedenen Formulierungen des kategorischen Imperativs stehen. Viel Vergnügen beim Zuhören und Mitdenken! Link zum Aufsatz: https://www.academia.edu/43870461/Perspektiven_der_Interpretation_Kant_und_das_Verbot_der_L%C3%BCge
In dieser Episode beschäftigen wir uns mit dem berühmten Gedankenexperiment „the Experience Machine“, das der amerikanische Philosoph Robert Nozick in seinem 1974 erschienenen Werk „State, Anarchy and Utopia“ formulierte. Mit dieser Denkfigur versucht Nozick der Frage auf den Grund zu gehen, ob das zentrale Element im menschlichen Leben darin besteht (positive) Empfindungen haben, etwas zu erleben. Dazu stellt er uns vor die Aufgabe uns vorzustellen, wir könnten unser Gehirn an eine Maschine anschließen lassen, die uns mit simulierten Erlebnissen versorgt, die in uns positive emotionale Zustände hervorrufen, während unser Körper regungslos in einem Tank liegt und mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt wird. Würden wir ein solches Leben wählen? Welche Implikationen hat dieses Gedankenexperiment? Was verrät es darüber, welche Qualitäten wir uns für unser tatsächliches Leben außerhalb der Maschine wünschen?
Die Debatte um Künstliche Intelligenz wirkt bis in die Grundlagen unseres Nachdenkens über Technologie und Menschsein hinein. Das diagnostiziert der Schweizer Philosoph Walter Christoph Zimmerli in seinem Text „KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND POSTANALOGES MENSCHSEIN. ENTSTEHUNG, ENTWICKLUNG UND WIRKUNG EINES REALEN MYTHOS“. Zimmerli untersucht inwiefern man vergangene und aktuelle Entwicklungen in der KI-Debatte als Mythos verstehen kann und wie diese wirkmächtigen Erzählungen unsere Auseinandersetzung mit dem Phänomen KI erschweren. Er beschreibt dabei drei zentrale Mythen, die „Computermetapher“, die „Singularität“ und den „Posthumanismus“. Zimmerli versucht den Diskurs darum was es bedeutet als Mensch in einer zunehmend digitalisierten Welt zu leben zu entmythologisieren und mit seinem Konzept von „postanalogem Menschsein“ ein fundiertes Gegenangebot zu machen. Viel Vergnügen beim Zuhören!
Feiern, Rausch und Ekstase werden im Nachdenken über Gesellschaft nur selten thematisiert. Wenn es überhaupt geschieht wird das Thema meist unter dem Stichwort „Sucht“ thematisiert – und damit vor allem als soziales Problem behandelt. In seinem Beitrag „Kein Leben ohne Rausch“ zeigt der Soziologe Martin Schroer, dass dabei die gemeinschaftsbildende und für soziale Kohäsion sorgende Qualität von gemeinsam erlebten Räuschen und Ekstasen im Kontext von Feiern und Feierlichkeiten massiv unterschätzt wird. Er verweist auf die zahlreichen Möglichkeiten, die geschaffen werden, um Räusche erfahren und Ekstasen ausleben zu können, und plädiert dafür, dass sich dieser Aspekt des Menschseins nicht dauerhaft unterdrücken lässt. Menschen versuchen vielmehr Rauscherlebnisse in den Alltag einzubauen, ohne damit auch exzessive Formen von Rausch und Ekstase komplett auszuschließen.
In der aktuellen Episode diskutieren wir über den einflussreichen Text „Racism, Ideology and Social Movements“ der amerikanischen Philosophin Sally Haslanger. Haslanger gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der analytischen Philosophie der Gegenwart und hat eine Professur am Massachusetts Institut of Technology (MIT) inne. Im von uns behandelten Essay setzt sie sich mit Rassismus auseinander und untersucht ob sich dieses Phänomen als eine Form von Ideologie auffassen lässt. Dazu entwickelt sie einen Ideologiebegriff, der sich insbesondere von kognitivistischen Auffassungen von Ideologie absetzt und besonderes Augenmerk auf die Rolle von sozialen Praktiken legt, die eine Ideologie konstituieren. Viel Vergnügen mit der neuen Folge!
In der ersten Folge unseres Interview Formates unterhalten sich Richard und David Gierscher über den Begriff der Komplexität. Komplexität beschreibt dabei Phänomene die sich einer einfachen reduktiven Beschreibung zu entziehen scheinen und ähnlich wie ein Regenwald als vielschichtige Gesamtsysteme verstanden werden können. In seiner Doktorarbeit beleuchtet David aus einer wissenschaftstheoretischen Perspektive den Diskurs der „Complexity Science“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat komplexe Phänomene zu untersuchen. Der junge Philosoph beschreibt hierbei wie verschiedenste Wissenschaften um diesen schwer fassbaren Begriff kreisen, und somit auf eine Komplexität in der Natur zu verweisen scheinen. Das Gespräch streift dabei auch den Emergenz Begriff. David gibt so Einblicke in sein Arbeiten und führt aus was es für Ihn heißt als Philosoph Wissenschaftstheorie zu betreiben. Viel Spaß, beim zuhören.
In der aktuellen Episode beschäftigen wir uns mit Niccolo Machiavellis bekanntestem Werk, das im deutschen als „der Fürst“ bekannt ist. Machiavelli untersucht, mittels einer Betrachtung der Geschichte seit der Antike und der politischen Situation im Italien seiner Gegenwart, wie ein Herrscher beschaffen sein muss, der zur Macht kommt und diese erhalten kann. Besonders ist an diesem Text, dass Machiavelli keine Utopie schreibt und einen idealen Herrscher konstruiert der mit allen wünschenswerten Tugenden gesegnet ist, sondern einen nüchternen und pragmatischen Blick auf die politische Realität wirft, die den Herrscher dazu zwingt Mittel des Machterhalts zu wählen, die strikten moralischen Grundsätzen zuwiderlaufen. Viel Vergnügen mit der Folge!
Sind Emotionen ein Thema, dem man sich philosophisch nähern kann? In der Geschichte der Philosophie haben die bedeutendsten Denker:innen immer wieder damit gerungen, diesen wichtigen Teil der menschlichen Lebensrealität einzuordnen. Die Philosophin Eva Weber-Guskar stellt in „Die Klarheit der Gefühle“ zwei Ansätze vor, die Emotionen auf kognitive oder körperliche Zustände reduzieren und zeigt deren Schwächen auf. Sie plädiert für eine dritte Position, Emotionen als ein ganzheitliches Phänomen aufzufassen, das einen eigenen Weltzugang ermöglicht. Viel Spaß mit der heutigen Folge!
In seinem 1965 erschienen Aufsatz „Physicalism“ versucht Thomas Nagel einige gängige Einwände gegen die physikalistische Metaphysik zu entkräften. Die These des Physikalismus ist, dass die physischen Eigenschaften der Welt die Wirklichkeit hinreichend beschreiben. Demzufolge sind auch psychische oder mentale Eigenschaften durch die physischen Eigenschaften erklärbar. Nagel tritt für eine schwache Form des Physikalismus ein, der nicht voraussetzt, dass jeder mentale Zustand mit genau einem physischen Zustand identisch ist. Anhand des Textes zeichnen wir Argumentationsstränge des Physikalismus nach und ordnen diese in die Debatte der Philosophie des Geistes ein. Viel Spaß mit unserer 44. Folge!
Im diesjährigen Weihnachtsspecial beschäftigen wir uns damit, welche Implikationen für unsere Gesellschaft Geschichten über den Weihnachtsmann transportieren. Im Vordergrund stehen dabei die aus der Popkultur bekannten Phänomene der Überwachung und Bestrafung von unartigen Kindern durch Santa Claus. In ihrem Essay „Making a List, Checking it twice“ analysieren RICHARD HANCUFF AND NOREEN O’CONNOR diese Strukturen mit Foucaults Diskursanalyse und entwickeln daraus eine Kritik am konsumzentrierten Weihnachtsfest.
Der vor 30 Jahren verstorbene Karl Popper war ein österreichisch-britischer Philosoph, der die Wissenschaftstheorie maßgeblich durch den Falsifikationismus beeinflusste. Seine wissenschaftstheoretischen Überlegungen prägten seine gesellschaftstheoretischen und ethischen Schriften. Sein vielfältiges Schaffen in verschiedenen philosophischen Teildisziplinen kulminierte im von ihm begründeten kritischen Rationalismus. Dieser ist Gegenstand des 1983 erschienen Essays „Duldsamkeit und intellektuelle Verantwortlichkeit“ , in dem er für einen Pluralismus der Ideen und intellektuelle Bescheidenheit plädiert, die sich in Toleranz und einer selbstkritischen Haltung im Umgang mit Fehlern und dem eigenen Wissen äußern.
William James war ein origineller Denker in und zwischen den Disziplinen Physiologie, Psychologie und Philosophie. James war einer der bedeutendsten Vorreiter des Pragmatismus und der Phänomenologie, er hat Generationen von Denker:innen in Europa und Amerika beeinflusst, darunter Edmund Husserl, Bertrand Russell, Alfred North Whitehead und Ludwig Wittgenstein. In der aktuellen Episode beschäftigen wir uns mit seinem Essay „On a Certain Blindness in Human Beings” aus dem 1899 erschienen Werk „On Some of Life’s Ideals“. In diesem Text setzt sich James mit der Bedeutung von Gefühlen für unsere Werturteile auseinander und behandelt das Problem des Fremdpsychischen. Viel Vergnügen mit der Diskussion!
In der heutigen Episode beschäftigen wir uns mit der Lebenshaltung des stoischen Pragmatismus, einer Kombination aus antiker stoischer Philosophie und des Pragmatismus, einer philosophischen Strömung des 20 Jahrhunderts. Im Zentrum der stoischen Philosophie steht das Streben nach Eudaimonia, einem gelungenen Leben, das erreicht werden kann, wenn eine Person die richtigen inneren Einstellungen zu ihrem Leben eingenommen hat. Diese Einstellungen umfassen insbesondere ein gesichertes Wissen um die Welt, dass der Stoiker:in ihren Platz innerhalb des Kosmos zeigt. Leben im Sinne der Stoa bedeutet alle Dinge und Situationen, welche einer Person widerfahren, im Hinblick auf ihre Relevanz für das gelungene Leben zu analysieren und ihnen gemäß dieser Einschätzung den angemessenen Wert beizumessen. Stoiker stellen sich eher der Welt gegenüber und versuchen durch Abstraktion eine Form der „inneren Ruhe“ zu finden. Der Pragmatismus hingegen versteht das Leben und im weitesten Sinne das Erkennen der Welt als untrennbar vom Handeln in der Welt. In dieser philosophischen Strömung werden die Beziehungen zu anderen als ein in der Welt sein, betont. Diese grundlegende Überzeugung drückt sich auch in der pragmatischen Maxime aus: einer Regel zur Überprüfung von Hypothesen, die denkbare praktische Konsequenzen in den Vordergrund stellt. Der von John Lachs im gleichnamigen Buch 2012 entwickelte stoische Pragmatismus versucht diese beiden philosophischen Denkweisen zu vereinen. Wir diskutieren diese Position unter Einbeziehung des Essays „Toward a Practice of Stoic Pragmatism“ von Steven A. Miller und Yasuko Taoka in dem die Philosophierenden versuchen, den abstrakten stoischen Pragmatismus um konkrete Handlungsweisen zu erweiterten. Viel Spaß mit der Folge!
Thema der aktuellen Episode ist der 1972 erschienene Essay „Famine, Affluence, and Morality“ (dt. Hunger, Überfluss, und Moral) des australischen Moralphilosophen Peter Singer. In diesem einflussreichen Text tritt Singer für eine moralische Pflicht ein Leid zu verhindern, solange dafür nichts von vergleichbarem moralischem Wert geopfert werden muss. Singer sieht dabei keinen Unterschied zwischen Leid, das unmittelbar vor unseren Augen geschieht und jenem, das Menschen andernorts widerfährt.
In der heutigen Episode beschäftigen wir uns mit einem Text, der 1994 im Journal of Feminist Studies in Religion erschienen ist. Der Aufsatz „The Breast, the Apocalypse, and the Colonial Journey“ von Catherine Keller, die an der Drew University, New Jersey Constructive Theology lehrt, erörtert, warum Christopher Columbus eine zentrale Rolle für den Beginn der Moderne spielt. Im Zentrum ihrer Überlegungen stehen dabei die von Columbus verwendeten Metaphern der Brust und der Apokalypse. Viel Vergnügen beim Zuhören. *reupload ohne Änderungen vom 28.7.24*
Im November 23 hatten wir das Vergnügen das Event: „Zur Philosophie des Myhtos“ mit dem Pianisten Sam Hylton veranstalten zu dürfen, wir haben uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen und das Ganze aufgenommen. Unter den Schlagworten „Ursprünglich – Unterdrückt – Unbewusst“ setzen wir uns in diesem Special mit dem Themenbereich des Mythos auseinander, dabei geben wir einen Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Mythen und beleuchten im speziellen die Theorien von C.G. Jung sowie Roland Barthes. Sam Hylton begleitet uns musikalisch mit seinen Stücken: „A Modern Promethean“, „Know Thy Self“ und „Poseidon“. Unser Dank gilt dem gesamten Tutuguri E.V der diese Veranstaltung erst ermöglicht hat, im besonderen Norbert und Leo. Für Aufnahme, Schnitt und Sound bedanken wir uns bei Simon Kahn Ackermann, sowie Christoph Kreisz. Und nicht zuletzt bei Sam Hylton für die fantastische Musik. Viel Spaß mit dem Special!
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