Tems aus Nigeria schickt uns kurz vor Jahresende – und ohne Vorwarnung – ein Afrobeats-Highlight, De La Soul veröffentlichen ihr erstes Album seit fast 10 Jahren und Goldfrapp, The Replacements, sowie die Beatles üben sich in Archivpflege: zum Ende der Woche gibt's die neuen Releases im Überblick.
Quantität zahlt sich im Zeitalter des Streamings aus, weshalb Deluxe-Versionen heuer oft schon kurz nach der Original-LP nachgeworfen werden. Bei Avant-Pop-Koryphäe FKA Twigs wurden es mehr als nur ein paar Tracks obendrauf. Im Januar erschien das intensive, düstere und laszive «EUSEXUA», das drittes Album von FKA Twigs, welches den Ruf der Londonerin als grenzenlose und bahnbrechende Produzentin zementierte. Wie üblich sollten ein paar unfertige Tracks im Nachgang die mittlerweile übliche «Deluxe»-Edition bereichern. Dabei wurde FKA Twigs aber klar, dass die Emotionen und die ausserweltliche Euphorie, die sie mit den Techno-Experimenten unter dem «Eusexua»-Begriff erforschte, noch keinesfalls erschöpft sind. Fast forward zu jetzt: Mit «EUSEXUA Afterglow» ist ein verwandtes aber eigenständiges und komplett neues Album da.
Ist ja nicht so, als ob das viertägige Indoor-Festival in der Berner Dampfzentrale nicht schon in den vergangenen Jahren anständig bestückt war. Dieses Jahr ist das Line-up aber ganz besonders auf der Sounds!-Wellenlänge: Marie Davidson! Erika de Casier! John Glacier! Wir fragen bei Dominika Jarotta, Co-Bookerin des Festivals, ob bei diesem Jahrgang tatsächlich etwas besonderes im Wasser war, oder ob wir ein bisschen zu fest durch die Sounds!-Brille geblendet sind. Ausserdem hören wir uns durch ausgewählte (und Geheim-)Picks des diesjährigen Line-ups (Donnerstag, 20.11. bis Sonntag, 23.11.) und sprechen mit Jarotta über den kürzlich von der Stadt Bern neu ausgeschriebenen Leistungsvertrag für die Dampfzentrale und ob dies Auswirkungen auf zukünftige Ausgaben des Festivals haben könnte.
Schon mit ihrer ersten E-Mail-Adresse nannte sich runo plum Rockstar. Nun kommt sie der kindlichen Manifestation einen Schritt näher: die Musikerin aus Minnesota veröffentlicht ihr Debütalbum «patching». «patching» beheimatet süsse Folksongs über eine bittere Trennung. Die Umstände? Eher kompliziert: Die Herzschmerzsongs nahm runo plum mit ihrer jetzigen Partnerin auf. Das Ex-Gspusi spielt nun aber wieder in der aktuellen Bandformation. Wie man das emotional aushält? Gar nicht so schwierig, meint runo plum im Sounds!-Interview. «patching» ist das aktuelle Sounds! Album der Woche. Wir verlosen täglich CDs - nur live im Radio.
Kaum etwas zeigt deutlicher, dass sich das Musikjahr langsam aber sicher dem Ende zuneigt, als wenn am Tag der neuen Musik die Zweitverwertungen Überhand nehmen. Immerhin: Einige dieser «Deluxe»-Editionen werden ihrem Namen tatsächlich gerecht.
Mit ihrer ersten Single hatte Harriette Pilbeam 2018 noch aus ihrem Schlafzimmer heraus unsere Herzen erobert. Es folgte der klassiche Aussie-Popstar-Weg: Support für Kylie Minogue, Umzug nach London, geglätteter Sound. Jetzt wirds mit prominenter Schützenhilfe von Jay Som sonnig aber wieder rauher.
Das Duo Whitney mit Julien Ehrlichs unverkennbarer Falsettstimme ist seit einer Dekade Indie-Institution. Zuletzt wagten sie einen Kurswechsel und schrieben 2022 auf «Spark» 00er-Jahre inspirierte Pop-Songs, was durchaus polarisierte. Nun korrigieren sie den Kurs: «Small Talk» ist back to Retro.
Als 2007 die Verfilmung des Aussteiger-Dramas «Into The Wild» ganze Horden von Hipstern dazu inspirierte, das Niemandsland von Alaska aufzusuchen, starteten zwei Jungs aus Wasilla, AK, in die Gegenrichtung - und der Rest ist Pop-Geschichte. Jetzt wird zurückgespult. John Gourley und Zach Carothers zogen ihrerseits aus - aber raus aus der Wildnis und rein in die Zivilisation - und fassten Mitte Nullerjahre in der Hardcore-Szene von Portland, Oregon, Fuss. Quasi als Nebenprodukt gründeten sie das Indie-Pop-Projekt Portugal. The Man. Grob zehn Jahre später knackten sie mit dem Album «Woodstock» und dem Mega-Hit «Feel It Still» den Jackpot, gewannen einen Grammy und etablierten sich in den Radio-Playlists, auf Festivalbühnen und wohl auch in deinen Gehörgängen. Nun ist es Zeit für die Rückkehr. Das mittlerweile 10. Album «SHISH» ist nun ein Alleingang von John Gourley und eine berührende und abenteuerliche Auseinandersetzung mit dessen Kindheit in Alaska. Die Tracklist referenziert entlegene Siedlungen, das Naturmonument Denali und Alaska-eigene Alltagsaktivitäten wie Hundeschlittenfahren oder Jagen. Als roter Faden zieht sich das Nomadenleben der Gourleys, die als sogenannte «Musher» mit ihren Huskies in rustikalen Holzhütten lebten und nach ein paar Jahren weiterzogen, durch die Songs. Dass sie dabei stets einen Plattenspieler samt Aretha Franklin- und Motown-Vinyl mitpackten, lässt mehr als staunen, erklärt aber die musikalischen Grundsteine von Portugal. The Man perfekt. Die Kernelemente dieser Zurück-zum-Ursprung-Platte widerspiegeln den improvisierten und rohen Alltag von damals: Do-It-Yourself-Spirit und grenzenloses Experimentieren, unendlich freaky aber geerdet.
Von Reggaeton zur Klassikdiva: Rosalía veröffentlicht ihr viertes Album – und das Internet steht Kopf. Nachdem wir ein ganzes Wochenende lang Rosalía-Content konsumieren konnten, fühlen wir uns ready, die Geheimnisse des Albums zu enthüllen – und die Gästinnen vorzustellen. Wer sind Carminho, Yahritza, Estrella Morente oder Sílvia Pérez Cruz, die allesamt je einen Gastauftritt auf «LUX» haben? Welchem Trottel möchte das katalanische Ausnahmetalent «die Olympische Goldmedaille im Idiot-Sein» umhängen? Was hat es mit dem seltsamen Zitat, das am Ende von «Berghain» vorkommt, auf sich? Wie klingen jene Tracks, die *nicht* auf der Streaming-Version mit drauf sind? Willkommen zur Rosalía-Stunde! Und natürlich gibt es unser neues Album der Woche auch auf Vinyl und CD zu gewinnen! Ein Mal pro Abend, exklusiv in unseren Livesendungen.
Nach heute dünnt der Releasekalender bis Ende Jahr merklich aus. Darum: Geniessen wir den letzten grossen Schwall an neuen Releases in diesem Kalenderjahr. Mit: Rosalía (duh!), Underground-Rap aus New York (Armand Hammer!) und Tropicalia-Vibes von Sessa.
Katie Crutchfield eroberte jüngst als Waxahatchee die Indie-Welt. Jetzt reanimiert sie mit Zwillingsschwester Allison ihre ersten musikalischen Schritte, die sie damals gemeinsam als P.S. Eliot gingen. Mit an Bord sind als MJ Lenderman von Wednesday und Produzent Brad Cook. Vorhang auf für Snocaps.
Basel, Bern, Luzern: Die Sounds! Tour de Suisse nimmt uns heute in die Proberäume der Schweiz. Wir hören Neues von Cori Nora, Nativ, Remo Helfenstein und vielen mehr.
Die Zürcher DIY-Crew ist zurück mit dem zweiten Album – und die Parolen fühlen sich noch gepfefferter an wie seinerseits auf dem Debüt vor drei Jahren: Warum steigen unsere Mieten ständig??? Wie lächerlich ist der – leider gar nicht mal so metaphorische – «Boys Club»??? Zusammen mit Gianna Brühwiler und Sandra Keller klären wir, ob die weniger metaphorischen, dafür umso griffigeren Texte echt, oder nur ein falscher Eindruck in den Sounds!-Ohren sind. Ausserdem besprechen wir im Interview, ob man als kleine Band auf Spotify verzichten kann oder nicht – und welche falschen (und toxischen!) Vorstellungen von Liebe man durch Filme und Serien vermittelt bekommt.
«I never knew my killer would be coming from within»: Rückblickend liest sich die Songzeile aus Florence + The Machines Song «King» wie eine dunkle Prophezeiung, denn ein Jahr nach der Veröffentlichung wird Florence Welch eine Fehlgeburt fast das Leben kosten. 2023 hing das Leben der britischen Sängerin Florence Welch am seidenen Faden. In der Schwebe zwischen Leben und Tod kam sie der Transzendenz näher und nach der körperlichen Genesung begann sie, sich mit mittelalterlicher Magie und Mystik auseinanderzusetzen. Wie jedes Florence + The Machine Album ist auch «Everybody Scream» eine grosse Recherchearbeit geworden. Britische und irische Folklore, altertümliche Bräuche und vergessene Zaubereien inspirierten Florence Welch. In Zusammenarbeit mit dem Idles-Gitarristen Mark Bowen verarbeitete sie das Recherchierte zu emotionalen und - immer wieder durchaus witzigen - Hymnen. «Everybody Scream» von Florence + The Machine ist diese Woche Sounds! Album der Woche und wir verlosen täglich Vinyl und CDs.
Eine Woche lang nur Musik aus 1985: Wir haben unser Versprechen gehalten – und schauen zum Abschluss unserer Retro-Woche zurück auf Highlights und Entdeckungen. Plus: ein paar Perlen, die Montag bis Donnerstag noch nicht in unseren Playlisten zu finden waren, liefern wir ebenfalls nach. Alle Sendungen dieser Woche findet ihr in voller Länge in der Linkliste. Und ab nächstem Montag steht bei Sounds! dann wieder die brandneue Musik im Fokus.
Mit dem damals 17-jährigen LL Cool J bekam die Rapmusik das erste Sexsymbol, mit Rapper und Produzent Kurtis Blow wuchs der erste Millionär heran, und Run-D.M.C. etablierten sich mit «King of Rock» definitv im Mainstream. Kommt mit auf Zeitreise mit unserem Rap-Redaktor Pablo Vögtli.
Whitney Houston debütiert, Dire Straits triumphiert, Tom Waits transformiert: Das Pop-Jahr 1985 war monumental und geht nicht nur wegen der Live Aid Shows in London und Philadelphia in die Geschichte ein. Wir stöbern uns am dritten Tag der Flashback-Woche durch die prägenden Pop- und Indie-Releases.
Laut, reibend und raus aus der Nische: Mitte 80er wird die Gitarrenmusik auch dank Hüsker Dü, The Jesus and Mary Chain, The Fall, The Young Gods, Chin Chin, Celtic Frost, Dinosaur Jr. oder Rites of Spring vielfältiger denn je. Nostalgie-Trip: On!
Die letzte Oktoberwoche gehört traditionell dem Sounds!-Rückblick auf jene Musik, die vor exakt vier Jahrzehnten erschienen ist. Bis und mit Freitag hören wir ausschliesslich Musik aus dem Jahrgang 1985: New Order, Prefab Sprout, Kate Bush, The Cure, und und und. Es war ein Jahr, in dem Synthesizer und britische Unterkühltheit gemeinsam die Klanglandschaft prägten: Auf der einen Seite New-Wave-Hits von Tears for Fears, den Simple Minds und auch die Pet Shop Boys standen bereits in den Startlöchern, auf der anderen Seite die düstere, goth-y Melancholie von The Smiths, The Cure, The Sisters of Mercy oder Killing Joke. Wir laden euch herzlich dazu ein, im Verlaufe der Woche mit uns Tracks von Prince, Prefab Sprout, Tom Waits, The Jesus and Mary Chain, Grace Jones, Sade und vielen mehr (wieder) zu entdecken. Wie immer ist unser Flashback thematisch aufgeteilt: Morgen Dienstag gibt's z. B. den Rückblick auf die Metal- und Punkkracher aus dem Jahrgang 85.
Sieben Jahre ist es her, seit die Londoner Songwriterin («Fuck You», «Smile») ein Album veröffentlichte. Jetzt ist Lily Allen zurück – mit einer so schonungslos ehrlichen und expliziten Abrechnung über ihre gescheiterte Ehe mit Schauspieler David Harbour, dass es schon fast weh tut, zuzuhören. Wenn da Allen beispielsweise in «Pussy Palace» singt, wie sie durch die gemeinsame Zweitwohnung läuft und dort auf bergeweise aufgerissene Kondomverpackungen und Buttplugs trifft... da fragt man sich dann schon kurz: Wollten wir das wirklich wissen? Aber die Sensationslust siegt... und wir klicken zum nächsten Track – dort, wo Allen ihren Ex mit traurigen 4Chan-Trolls vergleicht. Ausserdem heute in der Sendung: neue Alben von Dave, The Lemonheads und Palme Cadelli, das neue Projekt von Simone Bernardoni (Bitter Moon) und Anissa Cadelli (Bandit Voyage/Barrio Colette) – what a Show, you guys!