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Tagesgespräch

Author: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

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Die aktuelle Talk-Sendung: Im Tagesgespräch wird das Thema des Tages mit Gästen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft diskutiert und vertieft.
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Zürich will Französisch aus der Primarschule verbannen. In der Romandie ist die Empörung gross. Warum unterstützen auch Lehrpersonen diesen Schritt? Liegt’s am Unterricht, dass Französisch nicht ankommt? Und, wie weiter mit HarmoS? Kritische Fragen an LCH-Präsidentin, Dagmar Rösler. Ergänzend zum Tagesgespräch finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle Samstagsrundschau. Der Entscheid des Zürcher Kantonsrats, den Französisch-Unterricht auf die Oberstufe zu verschieben, sorgt in der Westschweiz für Unmut. Der Zusammenhalt des Landes werde damit aufs Spiel gesetzt, meinte beispielsweise der Walliser Bildungsdirektor Christophe Darbellay im SRF Tagesgespräch. Tatsächlich haben nehmen Zürich auch andere Kantone Frühfranzösisch bereits wieder abgeschafft oder planen, dies zu tun. Dabei sagen Bildungsforscherinnen und -forscher, dass der Erwerb von Fremdsprachen, je früher, desto besser gelingt. Und, in der Romandie wird umgekehrt der Deutschunterricht in der Primarschule nicht in Frage gestellt. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, LCH, hat sich bisher für zwei Fremdsprachen in der Primarschule eingesetzt. Verschiedene kantonale Verbände weichen nun ab. Wie umgehen damit? Gäbe es andere Lösungen als die Abschaffung des Französischen in der Primarschule? Und, welchen Wert hätte die interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule, kurz HarmoS noch, ohne Zürich? Der Streit um den Sprachenunterricht ist nur eines der Themen, die derzeit Lehrerinnen und Lehrer beschäftigen – der integrative Schulunterricht ein anderes. Lange galt die Integration möglichst aller Kinder in die Regelklasse als wichtiges Ziel der Schweizer Bildungspolitik. Bürgerliche Parteien, insbesondere auch die FDP, stellen den integrativen Schulunterricht in letzter Zeit jedoch grundsätzlich in Frage. Sind die Lehrpersonen tatsächlich überfordert von ihren Schülerinnen und Schülern? Ist die Forderung nach mehr Personal und kleineren Klassen nicht illusorisch? Und, wie wollen sich die Lehrerinnen und Lehrer Gehör verschaffen bei der Politik? Dagmar Rösler, die Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, LCH, nimmt Stellung in der Samstagsrundschau bei Klaus Ammann.
In einem weltpolitisch aufgeheizten Klima wählt Norwegen am Montag ein neues Parlament. Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann nimmt uns mit an geopolitische Brennpunkte. Die Reise beginnt im norwegischen Kirkenes. Dort ist der einzige noch offene Grenzübergang von Westeuropa nach Russland, sozusagen das Ende der westlichen Welt. Immer wieder provoziert Russland mit Formen hybrider Kriegsführung die Stadt, gleichzeitig rüstet Norwegen massiv auf. Ein ähnliches Bild zeigt sich 800 km weiter nördlich, auf den Spitzbergen. Auch dort nehmen die Spannungen zu. Die geographische Nähe zu Russland prägt Norwegen, die Geopolitik ist denn auch ein wichtiges Thema im aktuellen Wahlkampf. Wohin steuert das Land? Und wie sieht ein Alltag im Schatten der grossen Weltpolitik aus? Bruno Kaufmann ist zu Gast bei Simone Hulliger.
Nathalie Wappler tritt als SRF-Direktorin zurück. Überraschend ist für viele vor allem der Zeitpunkt: Nächstes Jahr steht die Abstimmung über die Halbierungsinitiative an. Im Interview spricht sie über den Zeitpunkt ihrer Entscheidung, das aktuelle Sparprogramm und über Gespräche in der Nacht. SRF-Direktorin Nathalie Wappler tritt per Ende April 2026 von ihrem Posten zurück. Das hat die 57-Jährige am Mittwoch überraschend an einer Personalveranstaltung bekanntgegeben. Der Rücktritt stehe in keinem Zusammenhang mit den aktuellen Sparprogrammen der SRG, sagt sie. Sie wolle nach «erfolgreicher Transformation» des SRF und Abschluss der gegenwärtigen Sparrunde nochmals eine neue berufliche Herausforderung antreten. Nathalie Wappler ist zu Gast bei David Karasek.
Der Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann kritisiert die neuen EU-Verträge: Wirtschaftlich brächten sie nichts, politisch gingen Souveränität und langfristig auch wirtschaftliche Vorteile verloren, da die Schweizer Politik weniger dezentral, pragmatisch und demokratisch würde. Ist das neue EU-Vertragspaket gut oder schlecht für die Schweiz? Der Zürcher Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann positioniert sich und sagt, die neuen EU-Verträge seien ökonomisch nutzlos, politisch ein Souveränitätsverlust. Langfristig würden sie der Schweizer Wirtschaft schaden, da die Politik dezentrale, pragmatische, demokratische Züge verliere. In einem NZZ-Interview sagt er: «Ich bin überzeugt, dass diese Vorlage beim Volk nie durchkommen wird». Wie kommt er darauf? Und wie erklärt er seine Analyse, dass die EU-Verträge der Wirtschaft schaden würden? Tobias Straumann, Professor für Geschichte der Neuzeit und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich, ist zu Gast bei David Karasek.
Der Walliser Mitte-Staatsrat und Präsident der Kantonalen Bildungsdirektorinnen und Direktoren (EDK) ist enttäuscht. Dass der Kanton Zürich das Frühfranzösisch abschaffen will, gefährde die Willensnation Schweiz. Er ist dafür, dass der Bundesrat ein Machtwort spricht. Die Harmonisierung des Schulwesens sei in Gefahr, darum sei es richtig, dass sich der Bundesrat nun überlegt, einzugreifen, sagt Darbellay. Auch wenn ihm das Dreinreden aus Bern als Walliser grundsätzlich widerspreche. Die EDK werde versuchen, in der Sprachenstrategie einen Kompromiss zu finden. Darbellay stört sich am Begriff «Frühfranzösisch», das sei abschätzig. In der Westschweiz würde niemand von «Frühdeutsch» sprechen, da lerne man einfach Deutsch. Darbellay selber ist froh, dass er heute so gut Deutsch spricht. «Gott sei Dank haben mich meine Eltern mit Deutsch gefoltert», scherzt er. Er ist zu Gast bei Simone Hulliger.
Viel zu hohe Steuerausfälle oder endlich Gerechtigkeit für Eigentümerinnen und Eigentümer? Eva Herzog (SP) und Philipp Matthias Bregy (Mitte) debattieren über die Abschaffung des Eigenmietwerts, über die am 28. September abgestimmt wird. Eigentlich geht es bei der Abstimmung über den «Bundesbeschluss über die kantonalen Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften». Entschieden wird über eine Verfassungsänderung, die es den Kantonen erlauben würde, eine Objektsteuer auf Ferienchalets oder Ferienwohnungen einzuführen. Damit verknüpft ist eine Gesetzesänderung zur Abschaffung des Eigenmietwerts. Diese Steuer zahlen Hauseigentümerinnen und Eigentümer, die ihr Haus selbst bewohnen. Bemessen wird die Steuer am Betrag, dass sie im Falle einer Vermietung einnehmen könnten. Ob das jetzige System gerecht ist, ob die Vorlage ausgewogen ist und über die Folgen der prognostizierten Steuerausfälle von 1,8 Milliarden Franken beim aktuellen Zinsniveau wird in der Abstimmungskontroverse debattiert.
Ein Rassismus-Skandal bei der Polizei erschüttert die Waadt. Gleichzeitig randalieren Jugendliche auf der Strasse. Haben die Verantwortlichen zu lange weggeschaut? Kritische Fragen an die FDP-Nationalrätin und frühere Waadtländer Sicherheitsdirektorin Jacqueline de Quattro. Sie gilt als eine Verfechterin von «Law and Order» und tritt auch jetzt in der Lausanner Polizeiaffäre entsprechend auf: Jacqueline de Quattro weist den Vorwurf eines systemischen Rassismus in der Polizei zurück. Sie befürchtet, dass die Rassismus-Vorfälle instrumentalisiert werden für Gewalt. Doch macht es sich die FDP-Sicherheitspolitikerin und frühere Sicherheitsdirektorin damit nicht zu einfach? Erweist sie mit ihren Relativierungen der Polizei und der Sicherheit nicht einen Bärendienst? In der Waadt haben sich Todesfälle von schwarzen Menschen bei Polizeieinsätzen gehäuft in den letzten Jahren. Und Warnungen vor einem toxischen – und somit auch gefährlichen – Klima innerhalb der Polizei gab es bereits in de Quattros Amtszeit als Waadtländer Sicherheitsdirektorin. Die freisinnige Politikerin nimmt Stellung zu kritischen Fragen. Thema in der Sendung sind auch Femizide. Allein dieses Jahr sind je nach Zählweise bis zu 23 Frauen und Kinder von ihren Partnern, Ex-Partnern oder Familienangehörigen ermordet worden. Jacqueline de Quattro setzt sich für eine härtere Gangart ein und verlangt mehr Massnahmen. Spannt die freisinnige Hardlinerin im Kampf gegen häusliche Gewalt und Femizide nun mit den Linken zusammen, die massiv mehr Geld für Prävention und Schutz verlangen? Ergänzend zum Tagesgespräch finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle Samstagsrundschau.
Der Schwingerkönig von 2016 macht heute als Athletiktrainer Schwinger fit für den Wettkampf. Darunter auch Athleten, die als Favoriten am diesjährigen Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest gelten. Ausserdem ist er der OK-Chef vom ESAF 2028 in Thun. Was muss ein Schwinger heute draufhaben? Matthias Glarner holte sich beim ESAF 2016 den Schwingerkönigstitel. Die heutigen Schwinger seien athletischer und kräftiger als zu seiner Zeit und schwingten auch technisch auf einem anderen Niveau. Es zeige sich, dass sie mehr Zeit ins Training investieren können. Knapp 30 Schwinger könnten es sich heute leisten, nur noch wenig oder gar nicht mehr arbeiten zu müssen, so Glarner. Das zeige sich dann im Ring. In seinem Training gehe es nicht darum, möglichst viel Masse zu erreichen. Nur schwer sein bringe nicht viel, es komme immer darauf an, welche Qualität das Fleisch habe, das dich schwer macht. Im «Tagesgespräch» erzählt er, wohin sich der Schwingsport entwickelt und wo er die Grenzen sieht. Er ist zu Gast bei Simone Hulliger.
Seit über 100 Tagen ist Jérôme Cosandey Leiter der Direktion Arbeit beim Seco. Kurz nach Antritt verloren in Blatten mit dem Bergsturz viele ihre Arbeitsstelle, schnell mussten Lösungen her. Nur wenig später verhängte die USA die 39%-Zölle. Die Kurzarbeit nimmt zu, besonders in vie Branchen. Vom Thinktank Avenir Suisse wechselte Jérôme Cosandey vor rund 100 Tagen ins Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Die Herausforderungen waren seit Corona nie mehr so hoch: Die Wirtschaftsprognosen gehen auch aufgrund der US-Zölle von einem schwächeren Wachstum aus als erwartet. Vor allem die Wertschöpfung in der Industrie und die Exporte gehen deutlich zurück. Eine schwere Rezession wird nicht erwartet, dennoch können für gewisse Branchen und Unternehmen die Folgen schwer wiegen. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Nicht alle Regionen sind gleich betroffen, auch nicht alle Branchen. Nach Corona sanken die Arbeitslosenzahlen auf 2.4 Prozent, den tiefsten Wert seit 20 Jahren. Seither steigen die Zahlen wieder. Mit wie vielen Arbeitslosen rechnet das Seco? Wen trifft es meisten? Wie stark nehmen die Gesuche für Kurzarbeit zu? Kann eine Verlängerung dieser Massnahme die steigende Arbeitslosigkeit bremsen? Jérôme Cosandey muss seit seinem Amtsantritt unterschiedliche Herausforderungen meistern, darunter auch die Folgen des Bergsturzes in Blatten. Welche Lösungen wurden für diesen Spezialfall gefunden? Im Oktober läuft die Vernehmlassung zu den neuen Verträgen mit der EU aus. Unter der Federführung des Seco haben die Sozialpartner sich auf Massnahmen zum Lohnschutz einigen können. Nur ein Punkt ist noch strittig. Hier möchte Cosandey auch eine Lösung finden. Ist er zuversichtlich? Jérôme Cosandey ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn
Seit März leitet Urs Wegmann die Sektion Wildtiere und Artenförderung im Bundesamt für Umwelt BAFU. Im «Tagesgespräch» gibt er sein erstes Interview in dieser Funktion und erklärt, was er im Wolfsdossier erreichen will. Er ist zu Gast bei Simone Hulliger. Die Stelle war lange vakant, es war schwierig, jemanden zu finden. Urs Wegmann erzählt, dass er bei Bundesrat Rösti vorsprechen musste, bevor er angestellt wurde. Am Montag beginnt erneut eine Phase der Wolfsregulierung, die Kanton reichen aktuell beim BAFU ihre Gesuche für präventive Abschüsse ein, auch ganze Rudel können entnommen werde. Laut Wegmann werden sich die Bewilligungen in einem ähnlichen Rahmen halten wie im vergangenen Jahr, damals wurden 92 Wölfe geschossen und drei Rudel aufgelöst. Wegmann hat sich schon in früheren Funktionen mit der Beziehung zwischen Menschen und Umwelt befasst. Er leitete die Biberfachstelle des Kantons Zürich und war Geschäftsführer der Greifensee Stiftung. «Ich war beruflich oft dort, wo es Konflikte gibt». Die Welt sei für ihn nicht schwarz-weiss, er habe ein Interesse an Lösungen, die sowohl für den Menschen als auch die Natur dauerhaft sind.
Weniger Aufträge, dann die Zölle und nun tausende Arbeitsplätze in Gefahr: Die Schweizer Tech-Branche zeichnet derzeit ein düsteres Bild. Es herrscht Alarmstimmung. Es brauche dringend Massnahmen, um die Branche zu entlasten, sagt Swissmem-Präsident Martin Hirzel. Zum ersten Mal zeigen Zahlen vom Branchenverband Swissmem, wie sehr sich die Zollpolitik der US-Administration auswirkt: Im laufenden Jahr sind die von Tech-Firmen an Land gezogenen Aufträge wie auch die Umsätze weiter gesunken. Und der Branchenverband Swissmem geht davon aus, dass sich die Auftragslage noch weiter verschlechtert. Hauptgrund dafür ist der US-Zollhammer von Anfang August. Das Bestellvolumen sei verglichen mit dem ersten Quartal gar um 13 Prozent eingebrochen. Nach Donald Trumps "Liberation Day" setzte also ein verschärfter Abschwung ein. Swissmem-Präsident Martin Hirzel ist zu Gast bei David Karasek.
Immer mehr Länder wollen Palästina als Staat anerkennen. Doch völkerrechtlich stellen sich zum Status viele Fragen. Nahost-Forscher Jan Busse betont: Viele Staaten reagieren aus Hilflosigkeit – und ein Staat Palästina sei nur mit internationaler Unterstützung möglich. Diverse Staaten darunter Grossbritannien, Frankreich oder Australien, haben angekündigt, an der UNO-Generalversammlung im September die Anerkennung eines palästinensischen Staats zu unterstützen. Bleibt es nur bei der Anerkennung, was muss das Ausland für Palästina als Staat tun und was sagt das Völkerrecht zu einem Staat Palästina? Und: Israel hat den Bau vieler neuer Siedlungen im Westjordanland genehmigt. Viele befürchten, dass damit das Ende einer Zweistaatenlösung droht. Jan Busse, Nahostforscher am Institut für Politikwissenschaft der Universität der Bundeswehr in München, ist zu Gast bei David Karasek.
US-Präsident Trump will tiefere Medikamentenpreise und droht mit Zöllen. Nutzen Roche, Novartis und Co. den US-Markt aus? Und, warum fällt es der Branche so schwer Preise zu senken, angesichts der hohen Gewinne und Gehälter? Kritische Fragen an Interpharma-Geschäftsführer René Buholzer. Ergänzend zum Tagesgespräch finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle Samstagsrundschau. Die Schweizer Pharma-Industrie steht gleich unter mehrfachem Druck aus den USA: einerseits soll sie die Preise senken für Medikamente in den USA und vermehrt im Land produzieren. Die Industrie hat Milliardeninvestitionen angekündigt, doch dem US-Präsidenten reicht das nicht. Bis Ende September soll die Industrie darlegen, wie sie die Medikamentenpreise, die teilweise ein Mehrfaches über denjenigen in Europa inklusive der Schweiz liegen, senken will. Gelingt das nicht drohen der Branche hohe Zölle. Die Hälfte aller Schweizer Pharma-Exporte gehen in die USA. Wie konnte die Branche so abhängig werden von einem Markt? Warum soll es trotz der hohen Margen im Geschäft nicht möglich sein, die Preise in den USA zu senken, ohne sie in Europa anzuheben? Was hat die Schweiz von Roche, Novartis und Co. tatsächlich? Und, nutzt die Branche die aktuelle Situation, um alte Forderungen nach weniger Regulierung durchzubringen? René Buholzer, der Chef von Interpharma, dem Verband der forschenden Pharmafirmen in der Schweiz, nimmt Stellung in der Samstagsrundschau bei Klaus Ammann.
Der Krieg im Sudan gehört laut der UNO zu den schlimmsten Konflikten unserer Zeit. Die USA und andere Staaten wollen nun einen Kampfstopp erreichen. Nach mehr als zwei Jahren Bürgerkrieg ist die humanitäre Lage dramatisch. Sarah Fluck, SRF-Afrika-Korrespondentin, war kürzlich im Sudan. Die sogenannte ALPS-Gruppe, bestehend aus den USA, Saudi-Arabien, der Schweiz, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union, fordert humanitäre Feuerpausen im Sudan. Zivilisten tragen die Hauptlast des Konflikts, der laut UN die schlimmste humanitäre Krise weltweit ausgelöst hat. SRF-Afrika-Korrespondentin Sarah Fluck ist soeben aus dem Sudan zurückgekehrt, ordnet die Forderung nach einer Feuerpause ein und berichtet über ihre Erfahrungen vor Ort. Sie ist zu Gast bei David Karasek.
Werner Bellwald hat beim Bergsturz in Blatten alles verloren. Sein Haus, sein Dorf, seine Heimat und auch einen grossen Teil seines Lebenswerks. Bald ist es drei Monate her seit der Katastrophe. Was bleibt, wenn alles weg ist? Werner Bellwald ist zu Gast bei Simone Hulliger. Werner Bellwald sammelte als Kulturwissenschaftler ausgewählte Alltagsgegenstände. Nun ist alles weg. Zwei Museen, die er aufbaute, wurden verschüttet. Zum Zeitpunkt der Evakuierung war er nicht im Tal, er konnte nichts mitnehmen. Alles, was er noch hat, trägt er auf sich. «Den Hausschlüssel habe ich noch, aber das Haus steht nicht mehr.» Die Katastrophe zwinge ihn, herauszufinden, wer er ist. Im Tagesgespräch beschreibt Bellwald, wie die Identität von Blatten erhalten werden kann, auch wenn das Dorf weg ist, ob er an ein neues Blatten glaubt und warum er kein Verständnis hat für den Auftritt von gewissen Politikern nach dem Felssturz.
Zum Schulstart prallen Herausforderungen auf unsere Schulen: Das Handy wird zum Problem, KI drängt ins Klassenzimmer und die Kinder stehen unter Lerndruck. Tina Hascher ist Professorin für Schul- und Unterrichtsforschung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bern. Schweizer Bildungsforscherinnen haben untersucht, wie ein gutes Lernklima entsteht. Die Projektleiterin Tina Hascher fordert, dass das Wohlbefinden im Klassenzimmer vermehrt berücksichtigt wird. Versuche hätten gezeigt, dass Kinder, die sich wohlfühlen, besser lernen. Gute Beziehungen in der Schule seien ein Schlüssel zum Wohlbefinden von Kindern. Wer sich von Lehrpersonen und Mitschülerinnen und Mitschülern getragen fühle, lerne besser – Ausgrenzung dagegen wirke sich sofort negativ aus. Ist das die sogenannte «Kuschelpädagogik» oder positives und unterstützendes Lernklima? Tina Hascher, Professorin für Schul- und Unterrichtsforschung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bern ist zu Gast bei David Karasek.
Beim Ukraine-Gipfel in Washington herrschte eine positive Stimmung. Man dürfe sich davon aber nicht täuschen lassen, noch gebe es sehr viele ungeklärte Fragen, sagt der Sicherheitsexperte Nico Lange. Dennoch: Das Treffen könnte der erste Schritt sein in Richtung Frieden. Vieles bleibe nach dem Treffen offen. Auch wenn die USA Sicherheitsgarantien für die Ukraine unterstützen wollen, so sei es noch völlig unklar, wie diese ausgestaltet werden. Es sei daher naiv, diese Zustimmung der USA als Durchbruch zu werten, so Lange. Sowieso ist für ihn zentral, dass es zuerst einen Waffenstillstand brauche. Erst danach könne über alles weitere gesprochen werden. Dennoch: Dieses Treffen hätte schlechter für die Ukraine ausgehen können. Es könnte sein, dass es einen ersten Schritt hin zu einem Friedensabkommen darstellt. Nico Lange ist Sicherheitsexperte, ehemaliger Berater im deutschen Verteidigungsministerium und heute unter anderem Senior Fellow bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
Wie heiss kann es in der Schweiz maximal werden? Der Klimatologe Erich Fischer forscht zu Klima- und Wetterextremen an der ETH Zürich, auch zu Maximaltemperaturen in der Schweiz. Nun liegen belastbare Worst-Case-Szenarien vor. In europaweit heissen Tagen stellt sich die Frage: Wie lange können Hitzeperioden in der Schweiz andauern? Wie heiss kann es maximal werden? Diese Worst-Case-Szenarien berechnet der Klimatologe Erich Fischer an der ETH Zürich. «Bei Blatten hat sich gezeigt, dass es ratsam ist, mit dem Maximalszenario zu rechnen», sagt Fischer. In Schweizer Städten können nach den neusten Berechnungen die heutigen Maximaltemperaturen um drei bis sechs Grad übertroffen werden. Diese Daten liefern die Grundlagen, damit sich beispielsweise Stromversorger oder Spitäler für solche Situationen wappnen können. Erich Fischer ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
Die Post hat ein Problem: Wir schreiben immer weniger Briefe und gehen weniger zur Post. Die Grundversorgung ist ein Verlustgeschäft. Der Bundesrat reagiert: Er will das Postangebot schrittweise reduzieren. Was wäre der Preis? Kritische Fragen an Postminister Albert Rösti. Bis 2030 soll alles beim Alten bleiben. Danach aber darf der gelbe Riese das Grundangebot bei der Paket- und Briefpost schrittweise reduzieren – immer dann, wenn gewisse Schwellenwerte unterschritten sind. Zum Beispiel könnte die Post künftig Briefe nur noch an drei oder vier Wochentagen zustellen. Die Vorschläge von Bundesrat Rösti stossen auf Kritik. Das sei eine Einladung an die Post, unrentable Angebot extra unattraktiv zu machen, heisst es von den Gewerkschaften. Liberale Stimmen wiederum fürchten um die Zukunft der Post. Denn gleichzeitig will der Bundesrat ihren unternehmerischen Handlungsspielraum einschränken. In der Samstagsrundschau reagiert Bundesrat Albert Rösti auf die kritischen Reaktionen. Und er sagt, wie er bei einer bereits laufenden, kleineren Post-Reform weitermachen will. Auch hier geht es um eine Reduktion des Angebots. Zehntausende abgelegene Haushalte auf dem Land sollen die Post nicht mehr nach Hause zugestellt erhalten. Der Protest ist heftig – auch in Röstis eigener Partei, der SVP. Lässt sich das halten? Thema in der Samstagsrundschau ist auch der Zollstreit mit den USA. Die EU hat Donald Trump milde gestimmt, indem sie US-Gas kaufen will. Bietet die Schweiz dem US-Präsidenten ebenfalls Energie-Käufe an? Antworten von Energieminister Albert Rösti. Ergänzend zum Tagesgespräch finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle Samstagsrundschau.
Nun ist klar, dass Verhandlungen in Genf über ein UN-Plastikabkommen vorerst gescheitert sind. Rund 180 Länder konnten sich nicht auf einen Vertragstext einigen. Christian von Burg, SRF-Wissenschaftsredaktor ordnet ein. Die Differenzen zwischen ambitionierten Staaten, darunter die Schweiz, und den Ölländern waren offenbar zu gross. Es kam zu keiner Einigung darüber, wie die Plastikproduktion reduziert und problematische Produkte kontrolliert werden könnten. Was ist der Grund für das Scheitern der Verhandlungen, wie geht es jetzt weiter und was macht Plastik mit Ökosystemen und Menschen. Christian von Burg, SRF-Wissenschaftsredaktor, ist zu Gast bei David Karasek.
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