Ende Jahr endet die Mitgliedschaft der Schweiz im UNO-Sicherheitsrat. Es war eine schwierige Phase, der Sicherheitsrat war wegen der Kriege in der Ukraine, in Nahost oder Sudan blockiert. Konnte sich die Schweiz als Brückenbauerin hervortun, und war ihr Wirken stets vereinbar mit der Neutralität? Die Kandidatur der Schweiz für den UNO-Sicherheitsrat war innenpolitisch umstritten, es wurde befürchtet, dass die Neutralität Schaden nehmen würde. Zwei Jahre später lässt sich eine Bilanz ziehen. Was konnte ein kleines Land wie die Schweiz am Tisch der Mächtigen erreichen? Konnte sie ihre Neutralität wahren? Antworten liefert Sara Hellmüller, leitende Forscherin am Zentrum für Sicherheitsstudien der ETH Zürich. Sie hat die Arbeit der Schweiz im Sicherheitsrat wissenschaftlich dokumentiert und analysiert.
Lubna Abou Kheir und Asthi Amir sind beide vor Jahren aus Syrien geflüchtet. Die letzte Woche haben sie kaum geschlafen. Was bedeutet für sie der Umsturz in Syrien? Welche Meldungen erhalten sie von Verwandten, Freundinnen und Freunden? Welche Rolle spielt für sie die Schweiz? Lubna Abou Kheir ist Autorin und Schauspielerin, studierte Theaterwissenschaft in Damaskus und wurde nach der Rückkehr von einem Aufenthalt in der Schweiz aufgrund eines Schreibstipendiums der Pro Helvetia in Syrien verhaftet. Vor acht Jahren flüchtete sie in die Schweiz. Der syrische Kurde Ashti Amir lebt seit 1999 in der Schweiz, gründete vor rund zehn Jahren das private Hilfswerk SyrAid, war in der Leitung eines Durchgangszentrums und arbeitete mit traumatisierten syrischen Flüchtlingen. Beide haben enge Kontakte zu ihren Verwandten und Freunden in Syrien. Beide haben in der letzten Woche kaum geschlafen. Ihre Eindrücke, ihr Blick in die Zukunft, ihre Einschätzung der Entwicklung der Situation der Frauen oder der Kurden und der Rolle der Schweiz, erzählen sie im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
Der Nationalrat hat diese Woche beschlossen, der Schweizer Stahlindustrie befristet unter die Arme zu greifen. Unterstützung erhielt das Vorhaben auch von Leuten, die sonst von Industriepolitik nichts wissen wollen. Einer von ihnen, FDP-Nationalrat Simon Michel, stellt sich kritischen Fragen. Mit der Unterstützung der kriselnden Schweizer Stahlbranche bricht der Nationalrat aus Sicht von wirtschaftsliberalen Kreisen ein Tabu. Sie sind überzeugt, dass die Schweizer Wirtschaft gerade deshalb floriere, weil der Staat kaum industriepolitisch eingreife. Wie legitimiert der freisinnige Unternehmer Simon Michel den Schritt? Sichern die Massnahmen die Schweizer Stahlindustrie tatsächlich auf lange Sicht? Und was, wenn bald andere Branchen «die hohle Hand» machen? Der Solothurner Medizinaltechnik-Unternehmer exponiert sich derzeit auch als dezidierter Befürworter des bilateralen Wegs mit der EU. Wie erklärt er sich, dass eine angeblich wachsende Zahl von Schweizer Wirtschaftsvertreter:innen EU-skeptisch sind und das neue Vertragspaket, das voraussichtlich in der kommenden Woche präsentiert wird, ablehnen? Und, hat er ein Rezept für sein Unternehmen, Ypsomed, gegen die absehbaren neuen Zölle aus den USA? Simon Michel nimmt Stellung als Gast in der «Samstagsrundschau» bei Klaus Ammann. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
Der Erfolg des rechtsextremen Kandidaten nur über die Sozialen Medien und das Wahlchaos bieten einige Lektionen über Rumänien. Der Osteuropa-Historiker Schmitt sagt, Rumänien sei äusserst anfällig für alle Formen von Verschwörungstheorien, und niemand vertraue einander in irgendeiner Weise. In Rumänien macht sich nach der plötzlichen Annullierung der Präsidentschaftswahlen vor einer Woche tiefe politische Verunsicherung breit. Das oberste Gericht hat die jüngste Präsidentschaftswahl annulliert – mit Verweis auf Russland, TikTok, eine angebliche Putin-Kampagne und gezielte Desinformation. Zum ersten Mal in der EU hatte ein bis dato unbekannter Kandidat, Calin Georgescu, seinen Wahlkampf ausschliesslich auf der Plattform TikTok geführt und den ersten Wahlgang gewonnen. Was passiert aktuell in Rumänien? Wurde die Präsidentschaftswahl zu Recht annulliert? Welche neuen Erkenntnisse gibt es? Warum wurden so viele Personen diese Woche verhaftet? Und wie steht es jetzt um den rechtsextremen TikTok-Kandidaten? Oliver Jens Schmitt ist Osteuropa-Historiker an der Universität Wien. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist Faschismus in Osteuropa und insbesondere auch in Rumänien.
Eine neue Studie zeigt: Stabile Wolkenschichten, die Sonnenlicht reflektieren und die Erde kühlen, werden durch die höheren Erdtemperaturen instabiler. Dadurch wärmt sich die Erde weiter auf. Der Klimawandel verstärkt sich also selbst, sagt die Wolkenforscherin Ulrike Lohmann im Tagesgespräch. Es gibt noch einen anderen Grund für die Abnahme von kühlenden Wolken: die sauberere Luft. Durch die Abnahme von Luftverschmutzung fehlen Partikel in der Luft, um die herum sich Wolken bilden können. Ulrike Lohmann erzählt im Tagesgespräch, wie die Forschung versucht, künstlich kühlende Wolken zu erzeugen, warum sie es gefährlich findet, dass in diesem Bereich auch private Firmen mitmischen und woher ihre Faszination für Wolken kommt. Ulrike Lohmann ist Professorin für Atmosphären-Physik an der ETH Zürich.
Über dem Durschnitt, aber nicht spitze: So lässt sich die OECD-Studie zusammenfassen, welche die Kompetenzen von Erwachsenen gemessen hat. So hat etwa über eine Millionen Menschen eine Leseschwäche. Woran liegt das? Und was wäre zu tun? Rémy Hübschi, der stv. Direktor des Staatssekretariats für Bild
Der Schweizer Botschafter in der Ukraine spricht erstmals über die Folgen der nächsten Präsidentschaft Trumps, die Einschränkungen beim Schutzstatus S und die Rolle der Schweiz im Ukrainekrieg. Ausserdem sagt er, wie müde er vom nächtlichen Raketenalarm in Kiew ist. Seit dem Sommer 2023 ist Félix Baumann der Schweizer Botschafter in der Ukraine. Der gebürtige Zürcher hat damit einen der heikelsten Diplomatenjobs der Schweiz. Wie hält er den Krieg aus, wie unterstützt die Schweiz die Ukraine und sind die Voraussetzungen für Friedensverhandlungen mit Russland überhaupt gegeben?
Was folgt nun in Syrien? Und in der Region? Im Sturz Assads in Syrien sieht Nahost-Experte Daniel Gerlach eine Chance auf einen Neuanfang. Aber er sieht auch Risiken. In Syrien haben Rebellen Damaskus gestürmt und Machthaber Baschar al-Assad ist geflohen. Was heisst das nun langfristig für Syrien, die Bevölkerung und für die Region? Diese Fragen besprechen wir mit Nahostexperte Daniel Gerlach. Chefredakteur des Nahost-Fachmagazins Zenith.
Ukraine, Gaza, Libanon, Syrien, Sudan: Die Kriege werden immer mehr. Und sie werden immer rücksichtloser ausgetragen. Das humanitäre Völkerrecht ist unter Druck. Was hat das IKRK dem entgegenzusetzen? Wer stoppt die Kriegstreiber? Fragen an IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric. Zivilisten müssen verschont werden. Spitäler sind geschützt. Kriegsgefangene müssen menschlich behandelt werden. Das humanitäre Völkerrecht gilt überall auf der Welt - in der Ukraine, in Gaza oder im Sudan allerdings ist es toter Buchstabe: Zivilbevölkerung und Helferinnen werden absichtlich angegriffen. Dem Gegner wird das Menschsein abgesprochen. Mirjana Spoljaric, die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) spricht von einer gefährlichen Eskalation und sie warnt vor einer Gewaltspirale: Kriegsparteien würden immer enthemmter vorgehen – auch weil ihre Verbündeten schweigen. Wie will sie dem humanitären Völkerrecht wieder Geltung verschaffen? Welche Rolle sieht die IKRK-Präsidentin für die Grossmächte USA und China? Und welche für die Schweiz? Auch das IKRK gerät immer stärker unter Druck: Kriegsparteien sprechen den Helfenden ihre Neutralität ab. Wie wehrt sich die Organisation gegen die Vorwürfe? Steckt dahinter eine gezielte Desinformations-Kampagne. Und: Wie finanziert sich das IKRK angesichts ausbleibender Beiträge? Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
Emmanuel Macron trägt laut dem Politologen und Biografen Joseph de Weck die Hauptverantwortung für die Krise in Frankreich. Dennoch denkt der Präsident nicht an einen Rücktritt, wie er am Abend in einer Rede an die Nation klargestellt hat. Rutscht Frankreich noch tiefer in die Krise? Seit dieser Woche steht Frankreich ohne Regierung da. Das komme nicht unerwartet und entsprechend kompliziert sei die politische Situation für Präsident Emmanuel Macron. Sagt Joseph de Weck. Er ist Historiker und Politologe in Paris, und er hat unter anderem eine Biografie über Emmanuel Macron veröffentlicht mit dem Titel Der revolutionäre Präsident
Eva Herzog war bis am Montag Präsidentin des Ständerates. Besonders prägend hat sie die Auslandsreisen erlebt. Der Blick von anderen Ländern auf die Schweiz sei inspirierend. Im Tagesgespräch schaut sie zurück und gibt Einblicke in die Arbeit des Ständerates.
Gerhard Polt gilt als einer der besten Kabarettisten im deutschsprachigen Raum. Der Münchner geht auf Abschiedstournee in die Schweiz, da er mit seinen 82 Jahren weniger reisen möchte. Im «Tagesgespräch» spricht er über Political Correctness, die Wahlen in Deutschland und den alltäglichen Wahnsinn. Er ist der Grand Old Man des deutschsprachigen Kabaretts und wurde mit allen wichtigen Preisen ausgezeichnet. Gerhard Polt betont, dass Satire das Missverständnis bewusst in Kauf nehme – er riskiere es sogar gerne, missverstanden zu werden. Am 9. Dezember im Volkshaus Zürich und am 10. Dezember im Konzertsaal Solothurn tritt er zum vorerst letzten Mal in der Schweiz auf. Danach plant der 82-Jährige, seine Tourneen deutlich zu reduzieren.
Bern hat erstmals eine Stadtpräsidentin. Die Sozialdemokratin Marieke Kruit hat den Grünen Vorgänger Alec von Graffenried stimmenmässig klar übertrumpft. Bern ist nach den Wahlen noch linker geworden, der Stadt-Land-Graben wird immer tiefer. Mit welchen Folgen? Sie galten als politische Zwillinge, dennoch hat Marieke Kruit die Wahl zur Stadtpräsidentin gegen den Grünen Alec von Graffenried klar gewonnen. Sie ist im Bernischen Turbach aufgewachsen, einem Dorf nahe Gstaad, im Hotel ihrer Eltern, die aus der Niederlande stammen. Sie kennt die ländlichen Verhältnisse bestens. Die Stadt Bern wurde in einem Ranking der NZZ am Sonntag als «linkste» grosse Stadt der Schweiz gekürt. Der Stadt-Land-Graben wird immer tiefer. Nicht mehr nur in Abstimmungen wird dies sichtbar, sondern auch bei Wahlen. Wie will Kruit die verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut bringen, beispielsweise bei Verkehrsfragen? Wie will sie Berns Budget in den Griff bekommen? Die erste Stadtpräsidentin von Bern ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
Das Parlament streitet in dieser Wintersession über das Budget fürs kommende Jahr. Wieso muss die Schweiz eigentlich so stark sparen? Serge Gaillard ist zu Gast im Tagesgespräch, er gilt als Chef-Sparer der Schweiz. Die Schweiz stehe vor grossen Auf- und Ausgaben: Die Aufstockung des Armeebudgets und die Finanzierung der 13. AHV-Rente sind nur zwei Beispiele. Der Bundesrat hat eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Serge Gaillard beauftragt, ein Sparpaket auszuarbeiten. 60 Massnahmen hat Gaillard vorgeschlagen, 5 Milliarden Franken könnten damit gespart werden. Aktuell geht es im Parlament um das Budget fürs kommende Jahr. Eine unheilige Allianz aus links und rechts könnte es bachab schicken. Das wäre historisch und ein Versagen des Parlaments, sagt Gaillard. Im Tagesgespräch erzählt er, warum der Spardruck aktuell so hoch ist, wie er auf der Suche nach Sparmöglichkeiten vorgegangen ist und wie die Bevölkerung die Massnahmen spüren würde. Serge Gaillard war bis 2021 Direktor der eidgenössischen Finanzverwaltung.
Rund doppelt so viel wie bisher gedacht, soll der Ausbau der Bahninfrastruktur kosten bis 2035. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Verkehr in einem neuen Bericht. Kritiker sagen, es fehle dem BAV an einem übergeordneten Plan. Die neue Amtsdirektorin Christa Hostettler nimmt Stellung. Neue Tiefbahnhöfe für Luzern und Basel, ein neuer Tunnel zwischen Zürich und Aarau, verschiedene Projekte in der Westschweiz. Die Liste der geplanten Ausbauten der Bahninfrastruktur ist lang. Doch das alles kommt viel teurer als bisher gedacht, schreibt nun das zuständige Bundesamt für Verkehr. Rund 30 Milliarden Franken betragen die Kosten neu oder 14 Milliarden mehr als gedacht. Da stellen sich gleich mehrere Fragen: Wie ist eine solche Fehleinschätzung überhaupt möglich? Wo soll das Geld her kommen? Und, was stimmt an der Kritik, dass die Ausbaupläne ein Sammelsurium von Einzelwünschen der Kantone seien und eine übergeordnete Planung fehle? Der Schienenverkehr steht auch in den Verhandlungen mit der EU, die demnächst zu einem Ende kommen sollen, im Fokus. Die EU verlangt von der Schweiz die Liberalisierung des grenzüberschreitenden Verkehrs. Ist die SBB für den Konkurrenzkampf gewappnet? Und, sinken damit tendenziell die Preise oder vor allem die Qualität? Christa Hostettler, die Direktorin des Bundesamtes für Verkehr BAV nimmt Stellung und zieht Bilanz nach 100 Tagen im Amt, als Gast in der «Samstagsrundschau» bei Karoline Arn. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
Es fehlen fast überall Fachkräfte. Immer wichtig werden ältere Arbeitnehmende. Setzen sich die Arbeitgeber genug für dieses Personal ein? Wie bleiben Arbeitskräfte im anspruchsvolleren Arbeitsmarkt auch mental gesund? Braucht es Gesetzesänderungen? Fragen an Daniella Lützelschwab vom SAV. Leicht hat sich der Mangel an Fachkräften entspannt, zum Beispiel in der IT-Branche. Dennoch werden auch in Zukunft aufgrund der demografischen Entwicklung Arbeitskräfte in der Schweiz fehlen. Abhilfe schaffen könnten Arbeitnehmende, die auch im Pensionsalter weiterarbeiten. Der Schweizerische Arbeitgeberverband startete bereits vor zehn Jahren eine Initiative, damit die Unternehmen ältere Arbeitskräfte fördern. Nun kommt eine Studie des Versicherungskonzerns Swiss Life jedoch zum Schluss, dass die Arbeitgeber in ihren Bemühungen zu passiv sind. Immer noch werden kaum Personen über 55 neu in einem Betrieb angestellt, bescheiden sind auch die Bemühungen, Arbeitskräfte länger als bis zum Pensionsalter zu beschäftigen. Daniella Lützelschwab ist beim Schweizerischen Arbeitgeberverband zuständig für den Arbeitsmarkt und setzt sich seit zehn Jahren für die Förderung älterer Arbeitnehmenden ein. Ist sie zufrieden mit dem Ergebnis? Wo braucht es einen grösseren Effort? Und was sagt sie zu den Ergebnissen des Gewerkschaftsdachverbands Travail Suisse, dass der Stress in der Arbeitswelt kontinuierlich zunimmt? Verhindert diese Entwicklung gar ein längeres Arbeiten im Rentenalter? Daniella Lützelschwab ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
Seit mehr als 20 Jahren ist Sandra Maischberger eine feste Grösse in der ARD. Neben ihrer politischen Talkshow engagiert sich die Journalistin auch als Produzentin und Filmemacherin. Ihr neuestes Projekt: ein Dokumentarfilm über Leni Riefenstahl, die als Propagandistin des Nazi-Regimes bekannt wurde Mit Sandra Maischberger sprechen wir auch über die Memoiren der Alt-Kanzlerin Angela Merkel, über den aktuellen Zustand Deutschlands und die bevorstehende Bundestagswahl im kommenden Februar. Ausserdem fragen wir sie, ob die Nazi-Regisseurin Leni Riefenstahl tatsächlich eine unpolitische Ästhetin war, wie sie stets behauptete, oder ob sie eine überzeugte Nationalsozialistin war, die von Hitler sehr geschätzt wurde.
Seit 4 Uhr am Mittwoch ist die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft. Warum ist im Libanon möglich, was in Gaza nicht geht? Antworten von Franz-Stefan Gady. Er ist Militäranalyst und arbeitet unter anderem für das Institute for International Strategic Studies (IISS) in London. Wir sprechen mit Franz-Stefan Gady aber auch über die aktuelle Lage an der Front in der Ukraine. Gady war mehrfach in der Ukraine, in Afghanistan und im Irak, wo er jeweils ukrainische, afghanische Einheiten und Nato-Truppen sowie kurdische Milizen bei Einsätzen begleitet hat. Mit "Die Rückkehr des Krieges. Warum wir wieder lernen müssen, mit Krieg umzugehen" ist gerade Gadys erstes Buch erschienen.
Die Verhandlungen mit der Hamas sind blockiert. Noch immer sind 100 israelische Geiseln in Gaza. Wie kann in einer solchen Situation verhandelt werden? Der Geheimdienstexperte Gerhard Conrad ist zu Gast im Tagesgespräch. Gerhard Conrad ist überzeugt, dass die israelische Regierung genügend Geheimdienstinformationen gehabt hätte, um den Anschlag der Hamas vorauszusehen und zu verhindern. Über 20 Jahre war Gerhard Conrad im Bundesnachrichtendienst tätig. Später leitete er als Direktor das Intcen (EU Intelligence Analysis Centre) des Europäischen Auswärtigen Dienstes in Brüssel. Für den BND war er als Vermittler tätig, etwa zwischen Israel und der Hisbollah beim Austausch von Gefangenen oder zwischen Israel und der Hamas nach der Geiselnahme des israelischen Soldaten Gilat Shalit. Im Tagesgespräch beschreibt er, wie die Verhandlungen mit der Hamas abliefen, was der Geheimdienst vor dem 7. Oktober alles wusste und warum der Transfer von geheimdienstlichem Wissen in politisches Handeln nicht immer gelingt.
Drei Mal nein, einmal ja. Für die Bundesbehörden war der gestrige Abstimmungssonntag kein Freudentag. Der Politologe Lukas Golder sieht eine «Vertrauenskrise von links» - die Stimmbevölkerung finde, Bundesrat und Parlament würden ihre Sorgen zu wenig wahrnehmen. Nach dem Abstimmungssonntag zeige sich laut Lukas Golder erneut, dass die Opposition von links sehr erfolgreich ist. Das sei nicht nur im vergangenen Jahr so gewesen, sondern bereits seit rund zehn Jahren. Wenn früher vor allem die SVP von der direkten Demokratie profitieren konnte, so sind es heute die linken Parteien. Doch das Links-Rechts-Schema erklärt nicht alles, es gehe sehr oft auch um ein «unten gegen oben», um ein Misstrauen gegenüber der Wirtschaft und einer Sorge um die hohen Lebenshaltungskosten. Was heisst das für kommende Abstimmungen? Und wie passt die Annahme der Gesundheitsreform in dieses Bild?